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Beschaffung aktuell 03.2023

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» ZULIEFERUNG Bild: TQ-Systems Mit seinem Cobot-Angebot adressiert Conrad Industriekunden und Handwerksbetriebe. Partner ständig aus, um eine noch größere Auswahl an Produkten bereithalten zu können. Seit geraumer Zeit bieten wir auf conrad.de außerdem proaktiv Alternativen an, sollte ein bestimmter Artikel nicht verfügbar sein. Und es gibt den Conrad- Beschaffungsservice, der sich im Fall der Fälle stellvertretend für unsere Kunden weltweit auf Produktsuche begibt. In welchem Ausmaß spüren Ihre Kunden die steigenden Kosten der Hersteller? Bühler: Auch wir können uns der generellen Marktlage leider nicht entziehen und sehen uns nach wie vor mit Preiserhöhungen unserer Zulieferer konfrontiert. Auslöser sind vornehmlich gestiegene Rohstoff- und Energiepreise sowie zusätzliche Aufwände durch Lieferengpässe. Wir versuchen mit höheren Abnahmemengen und Lagerbeständen die Verkaufspreiserhöhungen zeitlich zu schieben und so moderat wie möglich für unsere Kunden anzusetzen. Welche Rolle spielt E-Commerce inzwischen in der B2B-Beschaffung? Bühler: E-Commerce spielt im B2B-Bereich eine immer wichtigere Rolle und Corona hat diese Dynamik noch einmal zusätzlich gepusht. Über zwei Millionen Geschäftskunden allein in Deutschland verlassen sich auf Conrad als Beschaffungspartner und vertrauen auf ein im- mer größer werdendes Online-Angebot: Vor der Einführung des Conrad Market - place im Jahr 2017 haben wir auf conrad.de ein rund 800.000 Artikel umfassendes Sortiment angeboten. Heute sind wir bei über sieben Millionen Produktangeboten von mehr als 650 Herstellern und Distributoren. Auch international bewährt sich unsere Strategie: 2021 haben wir einen Conrad Marketplace in Österreich gelauncht, vergangenes Jahr kamen die Niederlande und Italien dazu. Weitere Länder werden folgen. Natürlich haben wir im Zuge der Internationalisierung auch die Möglichkeiten der Cross- Border-Beschaffung im Blick, um den reibungslosen Einkauf von Waren über Landesgrenzen hinweg zu ermöglichen. Besonders stolz sind wir, dass wir im E-Procurement-Bereich bereits über 3000 Unternehmen in Deutschland angebunden haben. In diesem Jahr wollen wir hier erneut um 20 Prozent wachsen. Einfach nur Technik verkaufen war gestern . Was zeichnet eine umfassende Plattformökonomie aus? Bühler: Als Beschaffungsplattform haben wir deutlich mehr zu bieten als nur Produkte. Wir verstehen uns als Lösungsanbieter, dessen Kernangebot sich aus drei Säulen zusammensetzt: Erstens aus einem großen Sortiment mit hoher Verfügbarkeit, zweitens aus kundenzentrier- ten Lösungen etwa im Bereich E-Procurement, um Einkaufsprozesse wirtschaftlicher zu gestalten, und drittens aus fachkompetenter Beratung sowie persönliche Betreuung. Unser Filialangebot für Geschäfts kunden verstehen wir als Verlängerung dieses Online-Angebots. Zusätzlich zu unserem Profistore in Hürth bei Köln eröffnen deshalb in Regensburg und Mannheim demnächst zwei weitere B2B-Filialpiloten. Sie sollen die Conrad Sourcing Platform mit unterstützenden Vor-Ort-Services ergänzen, indem sie direkte Bedarfsdeckung vor Ort ermöglichen und die Gelegenheit bieten, beispielsweise einen Cobot auszuprobieren. Welche Rolle spielt das Thema Roboter für Conrad? Stehen Cobots als „Einsteiger-Roboter“ besonders im Vordergrund? Bühler: Ja, aktuell ist das so. Mit unserem Cobot-Angebot adressieren wir in erster Linie unsere Industriekunden, sehen aber auch Potenzial für Handwerksbetriebe. Insbesondere bei kleinen und mittelständischen Unternehmen möchten wir ein Bewusstsein dafür schaffen, dass Cobots eine erschwingliche und handhabbare Möglichkeit zur praxisnahen Automatisierung bieten und sich einfach und schnell in bestehende Produktions- oder Logistikumgebungen integrieren lassen. Die Vorteile, aber auch mögliche Hindernisse bei der Integration in den Unternehmensalltag haben wir in Ratgebern und in einem Whitepaper zusammengetragen, das in Zusammenarbeit mit der RWTH Aachen entstanden ist. Unser Ziel ist es, interessierte Unternehmen bei der Auswahl ihres Cobots aktiv zu unterstützen. Zu diesem Zweck haben wir auch einen Cobot-Finder entwickelt, um verschiedene Cobot-Modelle zu vergleichen und zu bewerten. Ganz neu bieten wir über unseren Marktplatz außerdem auch die Dienstleistung „Safety Dialog” an, also eine digitale oder Vor-Ort-Beratung zum Thema Roboter-Konzept durch einen Sachverständigen für Maschinen - sicherheit. Das Interview führte Yannick Schwab, Redakteur Beschaffung aktuell 56 Beschaffung aktuell » 03 | 2023

C-TEILE-MANAGEMENT Bild: Mediaparts/stock.adobe.com Die stärksten Preis - anstiege für 2023 erwarten die Rohstoffanalysten bei Zinn, Kobalt und Stahl. IHR PRODUKTIONS- PROZESS LÄUFT Entwicklung auf den Rohstoffmärkten Lithiumpreis soll sinken Das Rohstoff-Jahr 2022 war vor allem durch den Krieg in der Ukraine und die Sanktionen der westlichen Länder gegen Russland geprägt. Bemerkbar machte sich das insbesondere bei Energieträgern und Metallen. Das sind Ergebnisse des Preistrend- und des Preismonitors der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe. Infolge der Sanktionen wurden Rohstoffe russischer Herkunft am Weltmarkt mit erheblichen Abschlägen gehandelt. So lag der Preis für russisches Ferrotitan im Juni 2022 etwa 40 Prozent unterhalb des Weltmarktpreises. Auch die gestiegenen Energiekosten haben weitreichende Auswirkungen auf die Rohstoffmärkte. Insbesondere in Europa haben infolge der hoher Energiepreise viele Hütten den Betrieb gedrosselt oder eingestellt. Der Metallbedarf wurde über Lager - bestände gedeckt. Diese befinden sich derzeit auf einem sehr niedrigen Niveau. Die Deutsche Rohstoffagentur (DERA) in der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) analysiert und bewertet die internationalen Rohstoffmärkte. Einen wichtigen Teil stellt dabei der Preismonitor dar. Darüber hinaus veröffentlicht die BGR in Kooperation mit Consensus Economics alle sechs Monate den Preistrendmonitor. Lkw-Streik lässt Preis für Legierung steigen Die Preise der im Preismonitor enthaltenen Rohstoffe sind im Dezember 2022 gegenüber dem Vormonat im Schnitt um 1,7 Prozent gestiegen. Neben Eisenerz (+19 %) und den Stahlveredlern (+6,3 %) haben insbesondere die Edelmetalle und die LME-Basismetalle mit je rund acht Prozent am deutlichsten zulegt. Die größten Preisrücksetzer waren bei den Energierohstoffen (-13,4 %) und der Platingruppe (-2,3 %) zu beobachten. Die stärksten Anstiege verzeichneten Ferromolybdän (+27 %), Eisenerz (+19 %), Molybdän (+15,5 %) und Nickel (+14 %). Der Anstieg bei Ferromolybdän wird laut Preismonitor auf die Arbeitsniederlegung der südkoreanischen Lkw- Fahrer zurückgeführt. Der Streik habe zu Lieferunterbrechungen und damit zu Preissteigerungen geführt. Südkorea ist für Europa der wichtigste Lieferant von Ferromolybdän. Bei den Recyclingrohstoffen bewegten sich die meisten Notierungen laut der DERA zwischen –2,7 und +4,5 Prozent. Mehrheitlich stiegen die Preisnotierungen der Recyclingrohstoffe oder bewegten sich auf dem Vormonatsniveau. Die von Consensus Economics befragten Rohstoffanalysten sehen für 2023 vor allem bei dem Batterierohstoff Lithium die größten Preisrückgänge, gefolgt von den Titanmineralkonzentraten Rutil und Ilmenit. Die stärksten Anstiege werden bei Zinn, Kobalt und Stahl, die geringsten Preisbewegungen werden bei Kupfer erwartet. (ys) LogiMAT 2023 25.- 27.04.2023 Stuttgart · Halle 4 · Stand 4F15 C-Teile-Management mit intelligenten, kostensparenden Kanban-Lösungen von OTTO ROTH. Klassisch, elektronisch und funkgesteuert. Für maximale Versorgungssicherheit. • Flexibel • Wirtschaftlich • Transparent • Persönlich • 30 Jahre Kanban-Know-how www.ottoroth.de Normteile – Zeichnungsteile – Rohrverbindungsteile Beschaffung aktuell » 03 | 2023 57

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