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Beschaffung aktuell 03.2024

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TITEL » Zulieferung Mit

TITEL » Zulieferung Mit Ecosit sollen nicht nur Zeit und Kosten im Beschaffungsprozess eingespart werden. Auch die Planbarkeit werde verbessert. Bild: Böllhoff Mario Graßy, Innovationsmanager der Böllhoff Gruppe, über das Ecosit-System Mit Kanban Zeit und Kosten sparen Um die Prozesskosten bei der C-Teile-Beschaffung zu reduzieren, können Unternehmen verschiedene Maßnahmen ergreifen – zum Beispiel die Einführung eines Kanban-Systems. Böllhoff hat vor 30 Jahren mit Ecosit ein solches System entwickelt und seitdem kontinuierlich ausgebaut. Im Interview spricht Mario Graßy, Innovationsmanager der Böllhoff Gruppe, über das Einsparpotenzial, die Implementierung und individuelle Anpassungen an Produktions- und Logistikprozesse. 40 Beschaffung aktuell » 03 | 2024

Beschaffung aktuell: Herr Graßy, warum entstehen im Beschaffungsvorgang hohe Kosten? Mario Graßy: Zum einen werden im kompletten Prozess verschiedene Fachbereiche involviert: Logistik, Einkauf, Disposition, Wareneingang, Qualitätsmanagement, Finanzwesen und IT. Jeder Bereich und jeder Prozessschritt bergen gewisse Aufwände. Zum anderen müssen viele unterschiedliche Arten von Produkten mit dem gleichen Prozess abgewickelt werden. Unternehmen ziehen einen Ablauf als „Blaupause“ für Beschaffungsprozesse heran, der an einem aufwendigen Produkt ausgerichtet ist und dadurch alle relevanten Faktoren beinhaltet. Dieser wird dann für A-, B- und C-Teile angewendet. Fester Bestandteil einer effizienten Beschaffung bei Festo: Das Ecosit-System der Böllhoff Gruppe. Welche Maßnahmen können ergriffen werden, um diese Kosten zu reduzieren? Eine Möglichkeit besteht darin, den Bestellprozess zu optimieren und auf eine bedarfsorientierte Beschaffung umzustellen. Auch eine Reduzierung der Lieferantenanzahl sowie das Verhandeln von besseren Konditionen können dazu beitragen, die Kosten zu senken. Böllhoff bietet mit Ecosit ein C-Teile-Management an, das sich um die bedarfsgesteuerte Abwicklung von regelmäßig in der Produktion benötigten Produkten kümmert. Deshalb knüpft Ecosit an den vorhandenen Arbeitsschritten eines Werkers an. Dieser steuert mit einer einfachen, in den täglichen Arbeitsablauf integrierten Handlung einen Prozess an und bringt einen selbststeuernden Regelkreis ins Laufen. Selbststeuernd deshalb, weil ab diesem Moment kein manueller Eingriff mehr notwendig ist. So ergibt sich ein bewertbares Einsparungspotenzial. Stichwort Einsparpotenzial: Wie können die einzelnen Fachbereiche im Voraus ermitteln, ob Einsparungen mit Kanban zu erwarten sind? Es ist wichtig, das mögliche Einsparpotenzial zu kennen, um es mit dem initialen und laufenden Aufwand eines Kanban-Systems im Rahmen einer Kosten- Nutzen-Analyse vergleichen zu können. Dabei sollte beachtet werden, dass eine Kanban-Lösung nicht nur Kosten sparen kann, sondern Prozessoptimierungen ermöglicht und somit langfristig wettbewerbsfähiger macht. Im ersten Schritt stellen wir einen Online- Prozesskostenrechner zur Verfügung. Kosten können hier individuell angepasst werden, um eine Abschätzung über das Einsparpotenzial zu erhalten. Darüber hinaus stellt Böllhoff eine Checkliste zur Verfügung, die es bei vollständiger Beantwortung erlaubt, ein individuelles Richtpreisangebot für die Dienstleistung zu erstellen. Das reale Einsparpotenzial und ein detailliertes Dienstleistungsangebot werden im Zuge einer Prozessanalyse beim Kunden vor Ort ermittelt. Kann ein Kanban-System auch individuell aufgesetzt werden? Ja. Jedes Unternehmen hat unterschiedliche Anforderungen an das C-Teile-Management und benötigt eine maßgeschneiderte Lösung. Mit Ecosit setzt Böllhoff auf transparente Prozesse, fortlaufende situationsabhängige Anpassungen und auf moderne Technologien wie RFID, um eine weitgehende Automatisierung des C-Teile-Managements zu erreichen. Damit ist Ecosit eine der ausgereiftesten Lösungen am Markt, in der Beratung, Technologie, Hardware und Logistik perfekt aufeinander abgestimmt sind. Statt beispielsweise auf eine barcode- oder waagengesteuerte Bestellauslösung zu setzen, nutzen wir RFID-Technologie. Der Vorteil dabei: Für die Bestellauslösung wird kein Sichtkontakt zwischen Scanner und Code benötigt. Waagesysteme haben den Nachteil, dass die Bestellung beim Erreichen eines definierten Meldebestandes ausgelöst wird, wenn noch Teile im Behälter sind. Der für die Industrie wichtige Grundsatz der Chargentrennung ist dabei nicht umsetzbar. Wie nutzt Böllhoff die RFID-Technologie konkret? Unser Grundsatz lautet: Es soll sich für den Werker wenig ändern, aber ein Mehrwert generiert werden. Im Vordergrund stehen hier die wartungsarme RFID- Technologie und die Anforderungen unserer Kunden an den Gesamtprozess. Wir setzen auf Transponder, die in einem Etikett untergebracht sind, um die Ware zu identifizieren. Der Behälter mit Etikett oder das Etikett allein wird in den Bereich einer Lesestation gebracht. Das Etikett wird in einen Briefkasten geworfen, beziehungsweise der Behälter mit Etikett wird auf einer Sammelpalette abgelegt, oder an Bild: Festo Beschaffung aktuell » 03 | 2024 41

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