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Bock E-Paper 2024 KW03

2 Hintergrund

2 Hintergrund Bock | Dienstag, 16. Januar 2024 Gestatten: Jérôme und seine WG-Band Ein junger Künstler erobert gerade die Welt der Schaffhauser Musikszene. Markenzeichen dabei ist seine einzigartige Stimme. Der «Bock» besuchte «Meister Eckharts» musikalischen Brutkasten, nämlich die Band-WG von Jérôme Horner. Die WG-Band «Mister Eckhart» mit Jérôme Horner, Nicolas Juraubek und Linus Zimmermann (v.l.). Bild: Ronny Bien KULTURPORTRAIT SCHAFFHAUSEN Ronny Bien «Irgendwie kommt mir die Stimme bekannt vor.» Diese Aussage dürfte Jérôme Horner wohl immer mehr zu Ohren kommen, hört er sie doch nicht zum ersten Mal. Tatsächlich klingt die Stimme in einigen seiner Songs ähnlich wie die Neil Youngs, dem kanadischen Folk- und Rocksänger. Diese Melancholie in der Stimme des jungen Talents, als «Ohrenkino» bereits schon in den Social Media gelobt, berührt die Seele des Zuhörenden. «Die Stimme ist zu gut, als dass diese nicht mit einer Band unterstützt wird», bringt Linus Zimmermann ein. Ihn verbindet eine längere Freundschaft mit Jérôme Horner, was unter anderem auch dazu führte, dass die beiden mittlerweile zusammen mit Nicolas Juraubek in einer Wohngemeinschaft in der Neustadt leben. Verarbeitung mit Komponieren Am kommenden Montag feiert Jérôme Horner seinen 20. Geburtstag. Er ist ein junger, sensibler Mann, der sich während seiner Findungsphase neu entdeckt. Aufgrund zahlreicher schwieriger Herausforderungen in seiner Jugend nutzt er seither sein Talent und seine Affinität zum Schreiben. Er begann zu texten und verarbeitete so seine Geschichten. «Ich trete langsam immer mehr aus dem Schatten, weil ich mich in meinem jetzigen Umfeld wohlfühle.» Einer seiner Schlüsselsongs ist «Crescendo Nr. 4», in dem er sich gegen Vorurteile, Anschuldigungen und sich zuspitzende Situationen zur Wehr setzt. Daher auch der spezielle Titel? «Ja, dieser fiel mir als erstes zu diesem Song ein». «Begleitend fielen mir dazu Melodien ein, die ich dann versuchte auf der Gitarre autodidaktisch nachzuspielen», erzählt Jérôme Horner aus seinen Anfängen. «Ich liess mich vor allem durch die Beatles in- spirieren. Besonders beeindruckend ist, dass sie sich innerhalb von wenigen Jahren extrem entwickelten», fährt der Sänger fort, während seine Augen vor Begeisterung funkeln und strahlen. «Krass ist, dass ich ein bisschen ähnlich klinge wie Neil Young, den ich vorher gar nicht gekannt habe», schmunzelt Jérôme Horner. «Ungefähr Ende Frühling im vergangenen Jahr schlossen Linus und ich uns zusammen», fährt er fort. Auch WG-Kumpel Nicolas Juraubek wurde kurzerhand in das neu entstehende Projekt eingebunden und spielt seither die Gitarre dazu. «Ich kenne Jérômes Lieder seit ihrer Entstehung, weil ich ihn in seinem Zimmer immer komponieren höre», lacht er. Mal klingts nach Grunge und Punk, mal nach Rock’n’Roll oder nach dunklem, traurigen Folk. «Es ist einfach geile Musik, die Jérôme komponiert, und darum unterstützen wir ihn sehr gerne bei der Umsetzung seiner Songs», lobt Nicolas Juraubek. Meister Eckharts Mammutsandwich Diese neue WG-Band ist nach Jérôme Horners Pseudonym «Meister Eckhart» benannt. «Ich freue mich sehr, Teil dieses Projektes sein zu dürfen», pflichtet auch Linus Zimmermann bei, der den Bass bedient. Sie halten zudem noch Ausschau nach einem Schlagzeuger, um sich bald auch mal live zu präsentieren. Doch zuerst wollen sie in Eigenproduktion ihr erstes Album mit rund sieben, acht Songs veröffentlichen. Geplant ist «Mammuth Sandwich» ungefähr im April oder Mai. Mit der Erfahrung der beiden WG-Bewohner will «Meister Eckhart» seine Musik verwirklichen. «Ich liebe es, mich in der Musik zu vertiefen, weil ich mich darin komplett entfalten kann», beschreibt er seine Gefühle mit Demut, derweil Nicolas Juraubek dazu lachend anfügt, dass Jérôme gar zur Rampensau mutiere, wenn er in seinem Element sei. Bleibt zu hoffen, dass «Meister Eckhart» auch bald auf den Schaffhauser Bühnen die Sau rauslassen darf. Das Curling-WM-Fieber steigt kontinuierlich KOLUMNE –SPORT SCHAFFHAUSEN Michael Stäuble, OK-Präsident WMCC2024 Schaffhausen ist eine sportbegeisterte Region. Das weiss ich als sportverrückter Schaffhauser schon längst. Was aber mit der bevorstehenden Curling-WM abgeht, hat selbst mich überrascht. Von Helfer-Anfragen wurden wir regelrecht überrollt. Inzwischen sind mit kleinen Ausnahmen alle notwendigen Stellen besetzt. Unser Volunteer-Manager Beat Weingartner musste schweren Herzens auch Absagen verschicken. 75 Tage vor dem WM-Start sind die zwei letzten Vorrunden-Tage am 4. und 5. April ausverkauft, die Halbfinals und Finals am 6. und 7. April sind schon seit Längerem ausgebucht. Von diesem Run überrumpelt wurden verschiedene Mannschaften, auch die Italiener, die Schweizer, die für die Finaltage ihre Familien und Freunde einladen wollten. Infrastruktur-Chef Ueli Jäger will nun für Team-Angehörige für Halbfinals und Finals eine Zusatztribüne schaffen, sofern der Weltverband dies zulässt. Der Aufbau wird in jedem Fall ein Kraftakt. Donnerstag Mitternacht geht’s los, acht Stunden später muss die Tribüne für rund 300 Personen stehen. Genügend Plätze sind für die Vorrunde bis Mittwoch verfügbar. Besonders empfohlen: Samstag, 30. März, 12.30 Uhr, die feierliche Eröffnung mit dem Einmarsch der Teams. Mit dabei mehrere Weltmeister, Olympiasieger und viel Prominenz – und dann der erste Hit: Schweiz gegen die USA. Ostersonntag, 31. März, die Schweiz gegen einen Topfavoriten, die Olympiasieger aus Schweden. Dienstag, 2. April, Schweiz gegen Japan und später gegen Korea, die Asiaten sind beide nicht zu unterschätzen, Korea gilt als einer der Geheimfavoriten. Damit den Curlingfans nichts entgeht, wird eine neun Meter breite Videowand gegenüber der Haupttribüne aufgebaut. Ich bin überzeugt: Die Curling-WM wird ein stimmungsvolles Sportfest für alle Beteiligten, mit der sportbegeisterten Region Schaffhausen als würdige Gastgeberin. Eine Legende ist still und leise gegangen Kurz vor Jahresende hat sich der Lebenskreis von Hans «Hennes» Wiehler geschlossen. Der frühere Fussballer verschied im Alter von 87 Jahren in Schaffhausen. NACHRUF SCHAFFHAUSEN Ronny Bien Hans Wiehler, von seinen Genossen früher auch Hennes genannt, war schon immer fussballverrückt. Als 20-Jähriger schaffte er es 1956 ins Fanionteam des FC Winterthur, bei dem er immerhin zu 26 Einsätzen kam. Das Toreschiessen behagte ihm in der Eulachstadt noch nicht. Dennoch nahm ihn Trainer Josef Lachermeier, als dieser auf die Saison 1958/59 nach Schaffhausen wechselte, gleich mit in die Munotstadt. Hier verweilte Hans Wiehler für sieben Spielzeiten und erlebte beim FC Schaffhausen bewegte Jahre. Hervorzuheben sind die beiden Aufstiege 1961 und 1963 in die Nationalliga A, auch wenn der Stadtclub jeweils in der Folgesaison wieder abstieg. Zwischen 1962 und 1964 erlebte der Stürmer seine persönlich stärkste Phase, als er während diesen zwei Saisons in 47 Spielen nicht weniger als 24 Meisterschaftstore erzielte und sich damit zweimal die vereinsinterne Torschützenkrone sicherte. Dank seinem Fünferpack am 16. September 1962 gegen den FC Thun gehört er mit Marcel «Mocke» Furrer und Toni Allemann zu den drei einzigen Spielern, die in der bisherigen Vereinsgeschichte jemals fünf und mehr Tore in einer Partie geschossen haben. Internationaler Auftritt Ein richtiger Highlight-Sommer war derjenige im Jahr 1961, nachdem die Munots- Beim 5:0-Sieg gegen Vevey im April 1963 trifft auch Hans Wiehler (r.) für den FCS. Bild: zVg. / FCS tädter in jenem Frühjahr bereits das Cup- Halbfinale erreichten. Mit der kollektiven Stärke, die den FCS damals auszeichnete, mauserte sich die Mannschaft vom Abstiegskandidaten zu einem Geheimfavoriten und erreichte im Schlussspurt dieselbe Punktzahl wie die AC Bellinzona, worauf die beiden Clubs in einem Playoff den zweiten Nationalliga A-Aufsteiger ausmachten. Dabei sorgten die Tessiner für einen handfesten Skandal, als nach einem aberkannten Tor einige Spieler und Fans der Granata komplett ausflippten, den Schiedsrichter ausknockten und somit den Abbruch erzwangen. Nach fünf Wochen setzte der Verband die Partie nochmals an, in welcher der FCS in Luzern Bellinzona klar mit 4:0 bezwang und aufstieg. Zugleich durfte das Team am internationalen «Coppa delle Alpi» teilnehmen, doch das Ausscheiden gegen Pro Patria bei Milano konnte auch Hans Wiehler nicht verhindern, dem zwar kein Tor gelang, der jedoch jeweils stets mitten ins Spielgeschehen integriert war. Ausklang in Neuhausen Mit dem Abstieg nach der Saison 1964/65 des FC Schaffhausen von der Nationalliga B in die 1. Liga, beendete auch Hans Wiehler seine bemerkenswerte Laufbahn beim Stadtclub und wechselte zum FC Neuhausen. In 153 Meisterschafts-, 17 Cup- und 2 Alpencupspielen, also insgesamt 172 Pflichtpartien während sieben Jahren, erzielte der Stürmer total 47 Tore (41 Meisterschaft, 6 Cup). Beim FC Neuhausen, der in der 2. Liga spielte, hängte Hans Wiehler noch drei weitere Jahre an, ehe er seine fussballerische Laufbahn bei den Senioren ausklingen liess. Auch in beruflicher Hinsicht liess er sich von seiner Passion, dem Schreiner-Handwerk leiten und übte diese Berufung lange aus. Hans Wiehler verschied am 28. Dezember im Kreise seiner Familie und wurde im Waldfriedhof in aller Stille beigesetzt. Den Angehörigen und Bekannten sei herzlich kondoliert und die aufrichtige Anteilnahme zum Hinschied der Legende gewiss.

Bock | Dienstag, 16. Januar 2024 3 «Schaffhausen könnte zum Schoggimekka werden» Nachrichten Im März eröffnet am ehemaligen Standort des «Kuoni» an der Vordergasse 18 eine neue Läderach-Filiale. Hat Schaffhausen auf den Chocolatier-Konzern gewartet? Der «Bock» sprach mit dem Reber-Chef, mit dem Citymanagement und mit Läderach. Das genaue Datum steht noch aus, doch Mitte März öffnen die Pforten der neuen Läderach- Filiale an der Vordergasse 18 mitten in der Altstadt von Schaffhausen. Bild: Ronny Bien ERÖFFNUNG SCHAFFHAUSEN Ronny Bien Jubelgeschrei habe es keines gegeben, sagt Roman Diethelm, seit dem 1. Mai neuer Geschäftsführer und Inhaber der Confiserie Reber Schaffhauserzungen, auf die Frage, wie seine Reaktion gewesen sei, als bekannt wurde, dass der neue Nachbar vis-à-vis kein Geringerer als der Schokoladenkonzern Läderach ist. «Wir haben es einfach zur Kenntnis genommen», teilt der Konditor mit. Sorgen mache er sich keine, weil sich die Produktepalette nur marginal überschneide. «Nicht mal zehn Prozent macht das aus», meint Roman Diethelm und fügt an: «Zudem sind wir als kleiner Traditionsbetrieb viel flexibler, wenn die Kundschaft exklusive Wünsche hat.» Direkte Konkurrenz mit dem Café gebe es ebenfalls nicht, weil es beim neuen Nachbarn zum Beispiel keinen Kaffeeausschank gibt. Schoggimekka Schaffhausen Auch der Citymanager konnte seine Verwunderung nicht ganz verbergen, als bekannt wurde, dass Läderach in der Munotstadt eine neue Filiale bezieht. «Wir waren doch etwas überrascht, da es in Schaffhausen schon einige hervorragende Confiseriebetriebe gibt», teilt Lukas Ottiger gegenüber dem «Bock» mit. «Möglicherweise kann aber die Konkurrenz das Geschäft zusätzlich beleben und Schaffhausen entwickelt sich zu einem Schoggimekka», erhofft er sich. SRF DOK deckte Skandal auf Von aussen nicht sichtbar, wird jedoch im neuen Laden derzeit fleissig gehämmert und gezimmert, bis dann voraussichtlich Mitte März die Türen geöffnet werden. So weit, so gut, wenn da vergangenen September im SRF-DOK nicht dieser Skandal über den Sender gelaufen wäre. Dabei wurde der frühere Patron Jürg Läderach beschuldigt, in seiner eigens gegründeten Christlichen Schule im sanktgallischen Kaltbrunn Kinder misshandelt zu haben. Auch wurde offenbar eine damals 12-jährige Schülerin von einem Lehrer vergewaltigt. Auch das entging der Schaffhauser Bevölkerung nicht. Auf dem mit Folie zugeklebten Schaufenster prangt nebst dem Werbespruch «Der Genuss von frischer Schokolade» die Bemerkung «...und Ge- walt an Kindern». Weder Reber-Inhaber Roman Diethelm noch der Citymanager wollen den Fall explizit kommentieren. Lukas Ottiger sagt, dass es an der Familie Läderach liege, auf diese Vorwürfe zu reagieren. «Als Koordinationsstelle Innenstadtentwicklung kommentieren wir Angelegenheiten Einzelner nicht.» Aufarbeitung bereits 2021 «Die SRF Dok hat uns auch sehr betroffen gemacht», erklärt Läderach-Sprecherin Stefanie Merlo auf Anfrage des «Bock». «Allerdings möchten wir festhalten, dass keinerlei Vorwürfe gegen das Unternehmen oder die heutige Unternehmergeneration erhoben worden sind.» Es ist ihnen wichtig zu betonen, dass sie die Vorkommnisse selbst aufs Schärfste verurteilen. Bereits 2021 wurden die Geschehnisse mittels einer umfänglichen Untersuchung schonungslos aufgearbeitet. Der aktuelle CEO und Sohn des beschuldigten ex-Patrons, Johannes Läderach, war ob der Doku ziemlich aufgewühlt. Er selbst kannte das «Klima der Angst», wie er kurz nach der Publikation gegenüber der «SonntagsZeitung» sagte. Schoggi, Minimousse, Popcorn Läderach freut sich, endlich auch Schaffhausen bedienen zu dürfen. «Wir wollen der neuen Kundschaft unsere bewährten Kreationen aus FrischSchoggi, Pralinés, Truffes, Minimousse oder Popcorn schmackhaft machen. Das genaue Eröffnungsdatum werde noch kommuniziert, teilt Stefanie Merlo mit. Geplant ist die Türöffnung auf Mitte März. Anzeigen Anzeigenannahme: Verlag Bock AG | Telefon: 052 632 30 30 www.schaffhausen24.ch | Mail: info@bockonline.ch veranstaltungen KLANGZAUBER 5. SCHAFFHAUSEN-KLASSIK-KONZERT SA | 20. JAN | 19.30 UHR Württembergische Philharmonie Reutlingen Tosca Opdam, Violine Annedore Neufeld, Leitung Supergünstig (Preise für Fahrt mit Skipass): Lenzerheide-Arosa: Erw. schon ab 72.-/ Jug. ab 58.- Davos: Erw. schon ab 71.-/ Jug. ab 59.- Einsteigen in deiner Nähe: Winterthur, Frauenfeld, Schaffhausen, Feuerthalen uvm. siehe heini-car.ch Extra-Car: Profitieren Sie mit Ihrem Verein, Schule, Firma, etc. von unseren Top-Konditionen! 052 378 14 24 052 223 20 30 www.heini-car.ch SCHAFFHUUSE zeigt Herz 21.01.2024 Anpfiff 17 Uhr BBC ARENA SCHAFFHAUSEN TICKETS VIA KADETTENSH.CH ODER IM MEETINGPOINT, HERRENACKER 15, 8200 SCHAFFHAUSEN

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