38 // BOLD THE MAGAZINE TRAVEL / JAPAN einen Platz der Freude vorfinden und positive Energie von Teshima in die Welt tragen, wünschte sich der Stiftungsvorsitzende und Inhaber des Bildungskonzerns Benesse Holdings, Soichiro Fukutake. In einem Weiler im Distrikt Leura haben der Künstler Tadanori Yokoo und die Architektin Yuko Nagayama ein altes Wohnhaus in das Kunstobjekt „Teshima Yokoo House“ umgestaltet, das Yokoos zentrales Thema „Leben und Tod“ beinhaltet. In einem Steingarten liegen blutrot lackierte Felsbrocken an den Ufern eines Baches, dessen Grund aus kobaltblauen und gelben Scherben besteht. Der Bach fließt durch das Haus und mündet außen an einer Mauer. Der Besucher folgt dem Wasserverlauf vom Steingarten ins Haus, wo er auf Glas über dem Bach zu dessen Mündung läuft. Der Raum ist sonst mit Tatami-Matten ausgelegt. An den Wänden hängen Ölgemälde, die den Betrachter mit dem Tod konfrontieren. Wer von innen nach draußen auf den Steingarten schaut, blickt durch rotes Glas, das weiße Kieselsteine, Felsbrocken und den Himmel rot färbt. Der Betrachter, so der Künstler, steht an der Grenze von Leben und Tod. Das Thema bildet auch den Schwerpunkt der Arbeit des französischen Künstlers Christian Boltanski. Auf Teshima hat er an einem Strand, wo sonst kein anderes Haus steht, sein Herzschlag-Archiv errichtet. Les Archives du Coeur besteht aus drei Räumen. In einem bewegt man sich in fast absoluter Dunkelheit auf eine Lichtquelle zu – je näher man ihr kommt, desto lauter ertönt ein Herzschlag. In einem anderen Raum können Gäste ihren Herzschlag aufnehmen und archivieren und so Teil des Kunstobjekts werden. In einem weiteren Raum kann man am Computer Herzschläge von Besuchern des Hauses recherchieren und sie über Kopfhörer anhören. Am Nachmittag setzen wir in 25 Minuten auf die kleine Insel Inujima über. Nach unterschiedlichen Angaben leben hier nur noch 35 bis 50 Menschen in einem kleinen Dorf in unmittelbarer Nachbarschaft eines früheren Kupfer- Umschmelzwerks. Hätte die Kunst nicht auf dem kleinen Eiland Einzug gehalten, würde hier wahrscheinlich niemand mehr leben, die Fabrik und das Dorf wären wohl verfallen. Das 1909 eröffnete Kupferwerk wurde infolge eines Preisverfalls des Metalls schon rund zehn Jahre später geschlossen. Das Wirtschaftsministerium hat die gut erhaltene Ruine 2007 in den Rang einer industriellen Kulturerbestätte erhoben. Der preisgekrönte Architekt Hiroshi Sambuichi aus Hiroshima hat die Anlage zu dem Inujima Seirensho Art Museum umgebaut. Sambuichi hat den Grundriss des Geländes und die Fabrikarchitektur aus hohen Mauern und Schornsteinen erhalten, vorhandene Backsteine genutzt und moderne Akzente gesetzt, etwa mit großen Glasfenstern. Zudem versorgen Solarzellen und Erdwärme
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