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BOLD THE MAGAZINE No.40

NEW ELEGANCE SPECIAL TOPIC: FASHION | IM INTERVIEW: BEN MENDELSOHN | FOTOGRAF PETER ODEFEY | AUTOR HANK GREEN | AUF KUNSTTOUR IN JAPAN | 48 STUNDEN HONG KONG | LONDON | NEW SEAT TARRACO | NEW WATCHES: TIMELESS ELEGANCE

NEW ELEGANCE

SPECIAL TOPIC: FASHION | IM INTERVIEW: BEN MENDELSOHN | FOTOGRAF PETER ODEFEY | AUTOR HANK GREEN | AUF KUNSTTOUR IN JAPAN | 48 STUNDEN HONG KONG | LONDON | NEW SEAT TARRACO | NEW WATCHES: TIMELESS ELEGANCE

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LIFESTYLE // FASHION // DESIGN // MOTION // TRAVEL // ART D 6.00 EUR // AT 7.00 EUR // CH 9.00 CHF No. 40<br />

WWW.<strong>BOLD</strong>-<strong>MAGAZINE</strong>.EU<br />

<strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

NEW ELEGANCE<br />

BEN MENDELSOHN<br />

IM INTERVIEW<br />

FOTOGRAF PETER ODEFEY // AUTOR HANK GREEN<br />

AUF KUNSTTOUR IN JAPAN // 48 STUNDEN HONGKONG // LONDON<br />

NEW SEAT TARRACO // TIMELESS ELEGANCE


BLOG.CG.FASHION


INHALT<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 5<br />

CONTENTS<br />

INHALTSVERZEICHNIS<br />

UND <strong>THE</strong>MEN<br />

LIFESTYLE // FASHION // DESIGN // MOTION // TRAVEL // ART D 6.00 EUR // AT 7.00 EUR // CH 9.00 CHF No. 40<br />

EINSTIEG<br />

TRAVEL<br />

WWW.<strong>BOLD</strong>-<strong>MAGAZINE</strong>.EU<br />

Elegance<br />

Formvollendet und perfekt<br />

6<br />

Auf Kunsttour in Setouchi<br />

Japan<br />

34<br />

NEW ELEGANCE<br />

BEN MENDELSOHN<br />

IM INTERVIEW<br />

<strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

FOTOGRAF PETER ODEFEY // AUTOR HANK GREEN<br />

AUF KUNSTTOUR IN JAPAN // 48 STUNDEN HONGKONG // LONDON<br />

NEW SEAT TARRACO // TIMELESS ELEGANCE<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> No. 40<br />

Fotograf: C. Paul<br />

Make-Up & Hair: S. Jäger<br />

Styling: Z. Khawary<br />

Model: Ragnhild J. (Place Models)<br />

Outfit: Dimitri<br />

LIFESTYLE<br />

Im Interview:<br />

Ben Mendelsohn<br />

FASHION<br />

New Elegance<br />

Fashion for Women<br />

ART<br />

Sehenswert:<br />

Vintage Style Photography<br />

Peter Odefey<br />

Vorschau Ausstellungen<br />

Lesenswert:<br />

„Ein wirklich erstaunliches Ding“<br />

Hank Green<br />

8<br />

16<br />

24<br />

31<br />

32<br />

Tradition und Lifestyle<br />

London<br />

48 Stunden<br />

Hongkong<br />

MOTION<br />

Provocative Elegance:<br />

Lexus ES<br />

Neues Flaggschiff:<br />

Der bisher größte SUV des<br />

spanischen Automobilherstellers<br />

SEAT Tarraco<br />

Update für Markenikone:<br />

Mazda MX-5<br />

Für jedes Gelände:<br />

Jeep Wrangler<br />

42<br />

48<br />

56<br />

60<br />

68<br />

72<br />

DESIGN<br />

DIE LETZTE SEITE<br />

Timeless Elegance<br />

76<br />

Impressum<br />

82


6 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> EINSTIEG / ELEGANCE<br />

EINSTIEG<br />

FORMVOLLENDET<br />

UND PERFEKT<br />

AUTOR: J. M. BRAIN<br />

Unmittelbar verbunden mit den Begriffen<br />

von Zeitgeist, Kultur und Mode, ist<br />

die Eleganz Ausdruck des besonderen<br />

Geschmacks. Im 18. Jahrhundert deutete<br />

sie eher das gewandte und vornehme<br />

Auftreten – formvollendet und perfekt.<br />

„Eleganz hat nichts mit Mode zu tun,<br />

sondern mit Stil“, äußerte Karl Lagerfeld<br />

zum Thema. Christian Dior, Modedesigner<br />

und Gründer des nach ihm benannten<br />

Modehauses, schrieb dazu gleich ein<br />

ganzes Buch. „Das kleine Buch der Mode“<br />

erschien im Jahre 1954 und ist aktuell in<br />

einer Neuauflage erhältlich. Es enthält<br />

klare Grundregeln zur angemessenen<br />

Bekleidung. So schreibt Dior beispielsweise<br />

dies: „Bis zu dem Tag, an dem wir<br />

uns alle in Roboter verwandeln – den wir<br />

hoffentlich nie erleben werden, kommt<br />

wahre Eleganz durch Individualität. Auch<br />

wenn Sie sich keine maßgeschneiderte<br />

Kleidung leisten können, wählen Sie nur<br />

Sachen, die zu Ihrer Persönlichkeit passen.<br />

In Zeiten der Massenproduktion finden<br />

Sie in dem riesigen Angebot immer<br />

etwas, das genau nach Ihnen aussieht.<br />

Entdecken Sie Ihre Persönlichkeit, aber<br />

denken Sie daran, dass individuell nicht<br />

exzentrisch bedeutet. Wenn Sie mit einer<br />

neuen Moderichtung nichts anfangen<br />

können, ignorieren Sie sie. Das Geheimnis<br />

der Eleganz liegt in der Schlichtheit.“<br />

In der aktuellen Ausgabe <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong><br />

<strong>MAGAZINE</strong> No. 40 nähern wir uns dem<br />

Thema aus verschiedenen Blickwinkeln:<br />

Wir zeigen die neuesten Trends in Sachen<br />

Mode und haben uns dafür die besten<br />

Stücke von Designern wie Dimitri, Marcel<br />

Ostertag und Irene Luft kommen lassen.<br />

Die Fotografien von Peter Odefey offerieren<br />

die Neuinterpretation der Eleganz<br />

im Stil der Bildästhetik alter US-Movies.<br />

Wir reisen nach Japan, Hongkong, London<br />

und schließen die thematische Klammer<br />

mit den neuen Ikonen der automobilen<br />

Eleganz sowie den neuesten Stücken der<br />

Uhrmacher-Kunst.<br />

Zudem widmen wir der neuen Eleganz ein<br />

komplettes FASHION SPECIAL (Beilage):<br />

<strong>THE</strong> <strong>BOLD</strong> JOURNAL präsentiert die<br />

neue <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Collection by<br />

CG – Club of Gents auf 24 Extraseiten<br />

und zeigt, wie der Mann von heute das<br />

Thema inszeniert. Verkaufsstart der<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Collection by CG –<br />

Club of Gents ist im April – exklusiv bei<br />

Anson‘s (Deutschlands größtem Herrenausstatter).


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©Max Leitner<br />

NIKON Z-SERIE – PROFIKAMERAS FÜR FREQUENT TRAVELLER<br />

Noch ist das TGV-Terminal in Lyon leer. Verstohlen<br />

wagen sich die ersten Sonnenstrahlen durch die Glasfassade<br />

und treffen auf die Stahlstreben. Der harte<br />

Kontrast blendet, ist eine Herausforderung für die<br />

Augen – und zugleich ein grandioser Anblick. Für<br />

solch schwierige Lichtverhältnisse greift Max Leitner<br />

auf die neue, spiegellose Nikon Z 7 aus der Nikon<br />

Z-Serie zurück.<br />

Das Bajonett der Vollformatkamera ist das größte<br />

seiner Klasse. Das sorgt schon bei geringem Licht für<br />

eine hervorragende Bildqualität. Perspektive und Bildkomposition<br />

spielen für Max eine wichtige Rolle. Dank<br />

der intuitiven Bedienung der Z 7 kann er sich voll und<br />

ganz auf die Motivsuche konzentrieren. Mit einem<br />

schnellen Blick durch den brillanten OLED-Sucher<br />

erfasst er alle Details des abstrakten Gebäudes. Auch<br />

ungewöhnliche Perspektiven lassen sich hier Dank<br />

des klappbaren Touch-Monitors ideal umsetzen.<br />

Kontraste im TGV-Terminal perfekt zur Geltung. Auch<br />

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und Z 7 liefern eine Bildqualität auf höchstem Niveau<br />

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sie arbeitet völlig geräuschlos und ihr robuster Body ist<br />

kompakt und liegt gut in der Hand. Der hochauflösende<br />

Vollformat-Sensor sowie der enorme Dynamikumfang<br />

der Kamera bringen die klaren Linien und starken<br />

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erhielten die Z 6 und die Z 7 das<br />

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18VU56


BEN<br />

MENDELSOHN<br />

IM INTERVIEW<br />

AUTOR & INTERVIEW: J. FINK


INTERVIEW / BEN MENDELSOHN<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 11<br />

Hollywood hat einen neuen Lieblingsbösewicht: nach „Rogue One: A Star Wars Story“, „Ready<br />

Player One“ und „Robin Hood“ darf Ben Mendelsohn nun auch in „Captain Marvel“ für Unheil<br />

sorgen. Doch der Australier hat bereits einen langen Karriereweg hinter sich.<br />

Über Seifenopern heißt es oft, sie seien für<br />

Schauspieler eine Sackgasse, und womöglich<br />

der achtziger Jahre eine feste Größe ist, muss<br />

man sich schon ein wenig in der australischen<br />

ist etwas dran an der Sache, wenn man Film- und Fernsehlandschaft auskennen.<br />

bedenkt, aus wie vielen – oder eher: wenigen<br />

– „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“-Darstellern<br />

erfolgreiche Kinostars wurden. Doch das war<br />

nicht immer so, vor allem im englischsprachigen<br />

Raum. Die Liste der bekannten Namen,<br />

die in einer Soap ihre Karriere begannen,<br />

reicht von Brad Pitt und Demi Moore bis<br />

Leonardo DiCaprio und Kylie Minogue. Und<br />

Schon mit 16 Jahren etwa drehte der 1969<br />

geborene Sohn eines Medizinwissenschaftlers<br />

und einer Krankenschwester die Serie „The<br />

Henderson Kids“ und stand dabei gemeinsam<br />

mit Kylie Minogue vor der Kamera. Ein paar<br />

Jahre später war er an ihrer Seite auch in der<br />

Seifenoper „Nachbarn“ zu sehen. Befreundet<br />

sind die beiden bis heute.<br />

längst hat sich dieser Reihe auch Ben Mendelsohn<br />

zugesellt.<br />

Für seine Rolle in dem Kinofilm „Das Jahr<br />

meiner ersten Liebe“ wurde Mendelsohn<br />

Der Australier mag dem Namen nach noch<br />

nicht in der gleichen Liga spielen wie andere<br />

der eben Genannten. Doch einer der ganz<br />

großen Durchstarter der letzten Jahre ist er<br />

ohne Frage. Gerade erst war er als Sheriff von<br />

Nottingham in einer actionreichen Neuverfilmung<br />

von „Robin Hood“ auf deutschen Kinoleinwänden<br />

zu sehen, nun betritt er sogar die<br />

wunderbare Superhelden-Welt von Marvel.<br />

Wobei Mendelsohn auch in „Captain Marvel“<br />

(ab 7. März im Kino) nicht wirklich in einer<br />

Heldenrolle zu sehen ist, sondern lieber eine<br />

zwielichtige übernommen hat. Als Skrull-<br />

Anführer Talos macht er sich in den Neunziger<br />

noch vor seinem 20. Geburtstag mit einem<br />

Award des Australian Film Institute ausgezeichnet.<br />

Es folgten Rollen in Filmen mit<br />

Anthony Hopkins, Hugh Grant oder Toni<br />

Collette sowie weitere Auszeichnungen. Nur<br />

der ganz große, sprich: internationale Durchbruch<br />

ließ eine ganze Weile auf sich warten.<br />

Natürlich lockte Hollywood, doch in Filmen<br />

wie „Knowing“ mit Nicolas Cage, Terrence<br />

Malicks „The New World“ oder „Australia“<br />

seines Landsmanns Baz Luhrmann spielte er<br />

dort meist die zweite, wenn nicht gar dritte<br />

Geige. Bis dann ausgerechnet ein kleiner australischer<br />

Film alles änderte.<br />

Jahren an die Invasion der Erde – und ist<br />

dabei als Gestaltenwandler sowohl in grünlicher<br />

Alien-Maske als auch in Menschengestalt<br />

zu sehen. Um zu wissen, dass Mendelsohn kein<br />

Shooting Star der letzten zehn Jahre, sondern<br />

zumindest in seiner Heimat bereits seit Mitte<br />

Für die durch Mark und Bein gehende Kriminalgeschichte<br />

„Königreich des Verbrechens<br />

– Animal Kingdom“ von David Michôd<br />

erhielt Mendelsohn nicht nur in Australien<br />

alle Filmpreise, sondern erregte – genau<br />

wie seine Kolleg*innen Joel Edgerton und<br />

Jackie Weaver – auch in den USA jede Menge<br />

Aufsehen. Quentin Tarantino zählte den Film<br />

2010 sogar zu seinen drei Lieblingsfilmen des<br />

Jahres! Von da an ging es plötzlich Schlag auf<br />

Schlag: In „Killing Them Softly“ stahl er Brad<br />

Pitt die Show, mit Ryan Gosling drehte er erst<br />

„The Place Beyond the Pines“ und später „Lost<br />

River“, Christopher Nolan holte ihn für „The<br />

Dark Knight Rises“, Ridley Scott für „Exodus:<br />

Götter und Könige“.<br />

Nicht immer übernimmt der Schauspieler, der<br />

von 2012 bis 2016 mit der britischen Autorin<br />

und Filmemacherin Emma Forrest verheiratet<br />

war und Vater von zwei Töchtern ist,<br />

nur Nebenrollen. Das schräge Road Movie<br />

„Mississippi Grind“, bei dem er erstmals mit<br />

den „Captain Marvel“-Machern Anna Boden<br />

und Ryan Fleck zusammenarbeitete, ist auf<br />

jeden Fall eine Entdeckung wert, genau wie<br />

das zarte Scheidungsdrama „The Land of<br />

Steady Habits“ von Nicole Holofcener aus<br />

dem vergangenen Jahr. Nicht zu vergessen die<br />

ziemlich packende Netflix-Serie „Bloodline“,<br />

für die er sogar mit dem Emmy ausgezeichnet<br />

und für den Golden Globe nominiert wurde.<br />

Doch als seine Erfolgsnische hat Mendelsohn,<br />

der im April seinen 50. Geburtstag feiert, längst<br />

eine andere entdeckt. Wenn große Blockbuster-Produktionen<br />

dieser Tage einen charismatisch-gefährlichen<br />

Bösewicht suchen, dann ist<br />

er zur Stelle. Ob in „Rogue One: A Star Wars<br />

Story“, Steven Spielbergs „Ready Player One“<br />

oder nun eben in „Captain Marvel“ – niemand<br />

ist so herrlich undurchschaubar finster wie er.<br />

Und bringt vermutlich alle „GZSZ“-Sternchen<br />

vor Neid zum Platzen!


12 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> INTERVIEW / BEN MENDELSOHN<br />

Mr. Mendelsohn, wie fühlt es sich an,<br />

plötzlich Teil des Marvel-Universums zu<br />

sein?<br />

Film abwarten um zu sehen, ob ich als ihr<br />

Widersacher dann nicht vielleicht doch<br />

eine Nummer zu groß für sie bin.<br />

Alles andere als außergewöhnlich. Eher<br />

normal, würde ich sagen (lacht). Ich<br />

scherze natürlich. Aber Ihre Frage erübrigt<br />

sich natürlich auch, immerhin spiele<br />

ich in „Captain Marvel“ einen Skrull –<br />

und prächtigere, stärkere Wesen als die<br />

sucht man im Marvel-Universum natürlich<br />

vergeblich (lacht). Von daher könnte<br />

ich mich nicht besser fühlen!<br />

Die Avengers und alle anderen Helden<br />

können also einpacken?<br />

Absolut. Das sind alles Weicheier (lacht).<br />

Wer ist der oder die Schlimmste?<br />

So wie Sie hier zum Scherzen aufgelegt<br />

sind, könnte man meinen, „Captain<br />

Marvel“ sei eine Komödie. Durften<br />

Sie vor der Kamera auch Ihren Humor<br />

ausleben?<br />

Nein, deswegen bekommen Sie das ja<br />

gerade alles ab. Vor der Kamera bin ich<br />

Bösewicht durch und durch, da geht es mir<br />

um Brutalität und Bedrohung.<br />

Sie spielen in letzter Zeit einen Bösewicht<br />

nach dem nächsten, von „Rogue<br />

One: A Star Wars Story“ über „Ready<br />

Player One“ bis hin zu „Robin Hood“.<br />

Das kann kein Zufall sein, oder?<br />

Oh, in diese Falle werde ich nicht tappen,<br />

da unterschätzen Sie mich. Meine Antwort<br />

ist deswegen natürlich ganz klar: Am<br />

schlimmsten sind die Fantastic Four. Lachhaftere<br />

Helden hat die Welt nie gesehen.<br />

Und ich spreche jetzt natürlich als Talos<br />

(lacht). Die Antwort geht noch als diplomatisch<br />

durch, oder? Immerhin sind die<br />

Fantastic Four kein Teil der Avengers<br />

und nur ganz am Rande Bestandteil der<br />

heutigen Marvel-Welt.<br />

Ihre Film-Gegenspielerin lassen Sie aber<br />

gelten, oder?<br />

Ja, Carol Danvers alias Captain Marvel hat<br />

was drauf, die kann ordentlich einstecken.<br />

Aber Sie müssen natürlich den fertigen<br />

Vielleicht liegt der Ursprung für die Rollen<br />

in meinem Film „Königreich des Verbrechens<br />

– Animal Kingdom“. Das war der<br />

erste meiner Filme, der auch jenseits<br />

von Australien für richtig viel Aufsehen<br />

sorgte, und damals haben wahrscheinlich<br />

viele Regisseure registriert, dass ich<br />

ganz passabel bedrohlich wirken kann.<br />

Wobei ich schon betonen möchte, dass die<br />

von Ihnen genannten Rollen doch auch<br />

sehr unterschiedliche Facetten des Bösen<br />

zeigen. Es ist nicht so, dass ich nur immer<br />

wieder einen Abklatsch meiner „Königreich<br />

des Verbrechens“-Rolle zum Besten<br />

geben würde.<br />

Wenn man Ihnen persönlich begegnet,<br />

ist von Bedrohlichkeit nichts zu


INTERVIEW / BEN MENDELSOHN<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 13


Fotos: The Walt Disney Company Germany, StudioCanal<br />

14 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> INTERVIEW / BEN MENDELSOHN


INTERVIEW / BEN MENDELSOHN<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 15<br />

spüren. Wie kommt es, dass Ihnen das<br />

Böse so leicht fällt?<br />

Vielleicht bin ich einfach ganz okay in<br />

meinem Job (lacht)?<br />

Sind Bösewichter als Rolle denn besonders<br />

faszinierend?<br />

Nein, finde ich nicht. Klar, in manchen<br />

Geschichten bringen sie eine gewisse<br />

Bedeutung und Gravität mit, das hat schon<br />

seinen Reiz. Aber sie interessieren mich als<br />

Figur nicht mehr als andere. Überhaupt ist<br />

es ja nicht so, dass ich ausschließlich solche<br />

Rollen spiele. Denken Sie zum Beispiel an<br />

„The Land of Steady Habits“!<br />

habe es dann immer noch in der Hand,<br />

ein Angebot abzulehnen. Aber mehr auch<br />

nicht.<br />

Sie leben inzwischen seit etlichen Jahren<br />

in den USA. Vermissen Sie manchmal<br />

Ihre Heimat?<br />

Klar, ich vermisse Freunde und Verwandte,<br />

die ich inzwischen seltener sehe. Und<br />

manche australische Spezialität, die ich in<br />

Los Angeles nicht bekomme. Und auch die<br />

bisweilen ruppige Art, wie die Leute miteinander<br />

reden. Die australische Mentalität<br />

ist recht speziell. Ich beschreibe das<br />

immer als trockene, schwarzhumorige<br />

Entspanntheit!<br />

Das Drama von Nicole Holofcener, das<br />

exklusiv bei Netflix zu sehen ist ...<br />

Genau. Auf wenige Filme der letzten Jahre<br />

bin ich so stolz wie auf den.<br />

Suchen Sie denn Ihre Rollen nach einem<br />

gewissen Rhythmus aus? So nach dem<br />

Motto: Nach jedem großen Blockbuster<br />

drehe ich erst einmal einen kleinen Independent-Film?<br />

Ich würde gar nicht behaupten, dass ich<br />

mir Rollen überhaupt aussuche. Zumindest<br />

nicht in dem Sinne, dass ich durch die<br />

Gegend laufe und verkünden würde, was<br />

ich bitte wann drehen möchte. Viel mehr<br />

suchen andere die Rollen für mich aus.<br />

Regisseure und Produzenten, die mich<br />

für irgendetwas haben wollen, sind es,<br />

die meinen Rhythmus vorgeben. Klar, ich<br />

Als Ihnen der internationale Durchbruch<br />

gelang, waren Sie bereits über<br />

40 und hatten schon rund 20 Jahre als<br />

Schauspieler hinter sich. Haben Sie sich<br />

manchmal gewünscht, er wäre früher<br />

gekommen?<br />

Ach, das passt. Ich war auch schon vor<br />

„Königreich des Verbrechens“ immer mal<br />

wieder in Hollywood und habe vorgesprochen.<br />

Doch vor diesem Film kam nichts<br />

dabei rum, was wirklich gefruchtet hätte.<br />

Aber irgendwann schien die Zeit reif zu<br />

sein. Und ich bin auch neun Jahre später<br />

noch immer überrascht und begeistert!<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

www.ben-mendelsohn.com


<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 17<br />

NEW<br />

ELEGANCE<br />

FASHION<br />

FOTOGRAF: C. PAUL<br />

Outfit: Irene Luft<br />

Ring: Ole Lynggaard Copenhagen<br />

Concept & Styling: Z. Khawary // Make-Up & Hair: S. Jäger<br />

Model: Ragnhild J. (Place Models)


linke Seite<br />

Outfit: Irene Luft<br />

rechte Seite<br />

Outfit: Irene Luft<br />

Ring: Ole Lynggaard Copenhagen


Outfit: Dimitri<br />

Armreif: Ole Lynggaard Copenhagen


linke Seite<br />

Outfit: Marcel Ostertag<br />

Ohring: Ole Lynggaard Copenhagen<br />

rechte Seite<br />

Outfit: Irene Luft<br />

Ring: Ole Lynggaard Copenhagen


ART / SEHENSWERT<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 25<br />

VINTAGE<br />

STYLE<br />

PHOTOGRAPHY<br />

SEHENSWERT<br />

AUTOR: H. G. TEINER<br />

Stylische Models im Vintage-Outfit und US-Classic-Cars aus der legendären Chrom-Ära:<br />

Eine pralle Ladung Traum und Wirklichkeit strömt bei dieser Ausstellung ins Blickfeld des<br />

Betrachtenden. Die Fotografien von Peter Odefey sind eine stylische Neuinterpretation<br />

der Bildästhetik alter US-Movies und lassen Erinnerungen an Roadtrips auf der legendären<br />

Route 66 lebendig werden.


26 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> ART / SEHENSWERT<br />

Classic-Cars, wie das chromblitzende<br />

Thunderbird-Cabrio, lösen Sehnsüchte<br />

aus. Die Fotografien Peter Odefeys<br />

sind inspiriert durch Filme, wie von<br />

David Lynch, Alfred Hitchcock, Quentin<br />

Tarantino und Ridley Scott.<br />

So erinnert eine Cabrioszene mit zwei<br />

Frauen an den Film „Thelma & Louise“.<br />

Ein US-amerikanisches Roadmovie<br />

mit Thrillerelementen aus dem Jahr<br />

1991. Regisseur war Ridley Scott, die<br />

Hauptrollen der beiden Freundinnen<br />

Louise und Thelma werden von Susan<br />

Sarandon und Geena Davis gespielt.<br />

Deren zunächst harmloser Ausflug<br />

wird zu einer dramatischen Flucht und<br />

schicksalhaften Spirale der Gewalt.<br />

Liebe, Leidenschaft, Crime und Tragik,<br />

gekonnt vermischt in einem, im besten<br />

Sinne emanzipatorischen, Frauenfilm.<br />

Das Ende jedoch ist tragisch.<br />

Stimmungsvolle Inspiration, originale<br />

Accessoires und Requisiten ergänzen<br />

sich in Odefeys Fotografien hervorragend,<br />

und er schöpft in seinen Bildern<br />

aus dem Vollen, mit leidenschaftlichem<br />

Blick auf die Details. Die Breit-Cinemascope-Formate,<br />

der kontrastreiche<br />

Schwarzweiß-Style und die spezielle<br />

Technicolor-Farbigkeit, das alles sind<br />

Elemente des Feintunings, durch das<br />

die im Retro-Style gekleideten Models<br />

in ihren US-Cars erst ihre volle Wirkung<br />

entfalten.<br />

Peter Odefey ist seit Jahren begeistert<br />

von den 40er bis zu den 60er Jahren,<br />

von den Filmen dieser Jahrzehnte, von<br />

der Mode, vom Look und Styling dieser<br />

Zeit. Er liebt den expressiven Style<br />

dieser Jahre, der den Mief der starren<br />

Gesellschaftsvorgaben im Fashionbereich<br />

überwindet. So fotografierte<br />

Odefey zu Anfang auch nur in diesem<br />

Stil, inspiriert durch klassische Pinup-<br />

Styles von Gil Elvgren oder Alberto<br />

Vargas.<br />

Mit seiner aktuellen Serie „Roadmovie“<br />

löst sich der Fotokünstler von den<br />

Vorbildern und findet seine eigene<br />

spannenden Interpretation. Odefeys<br />

persönlicher Blick in den Rückspiegel<br />

eröffnet weite und Fantasie beladene<br />

Räume. Sein besonderer Mix verschiedener<br />

Stilelemente überrascht und<br />

verbindet in changierend-irritierender<br />

Weise Vergangenheit und Gegenwart<br />

miteinander. Auf der Düsseldorfer<br />

Photo Popup Fair im Herbst 2018 gab<br />

der Fotokünstler einen Vorgeschmack<br />

auf seine aktuelle Serie – jetzt ist die<br />

Ausstellung „Roadmovie“ im passenden<br />

Umfeld eines Vintage-Fashion Second-<br />

Hand Shops in den großzügigen<br />

Räumen eines Hinterhof-Studio-Lofts<br />

zu erleben. Sämtliche Fotografien sind<br />

in begrenzter Auflage erhältlich – und<br />

äußerst sehenswert.<br />

Roadmovie<br />

Bis: 15. April 2019<br />

Studio-Atelier Peter Odefey<br />

Lorettostraße 8, 40219 Düsseldorf<br />

www.retro-pinup.de


ART / SEHENSWERT<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 27


28 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> ART / SEHENSWERT


ART / SEHENSWERT<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 29


Fotos (Ausschnitte): P. Odefey<br />

30 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> ART / SEHENSWERT


ART / SEHENSWERT<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 31<br />

Bild: E. Paolozzi<br />

Bild: L. Feininger<br />

Foto: Musée Horta<br />

Wird die Pop Art gemeinhin mit den<br />

USA verbunden, ist es doch eher Großbritannien,<br />

wo die ersten Pop Art-Werke<br />

entstehen. Der Sammler Heinz Beck hat<br />

ein dichtes Konvolut an Werken zusammengetragen,<br />

die sich insbesondere mit<br />

dem Bereich der Massenkultur und der<br />

„Kunst für alle“ verbinden lassen. Die<br />

„Demokratisierung“ von Kunst hängt<br />

auch mit der massenhaften Herstellung<br />

von Druckgrafik, Auflagenkunst<br />

und Multiples zusammen. So sind in der<br />

Ausstellung neben Eduardo Paolozzi und<br />

Richard Hamilton, den Pionieren der Pop<br />

Art, die wichtigen Vertreter der mittleren<br />

und jüngeren Generation vertreten,<br />

wie Derek Boshier, Patrick Caulfield,<br />

Ian Colverson, Allen Jones oder R. B.<br />

Kita, David Hockney und John Salt. Die<br />

Gestaltung des Plattencovers zu einem<br />

Beatles-Album von Peter Blake und Jann<br />

Haworth bringt Pop Art auf den Punkt.<br />

Das Jubiläumsjahr „100 Jahre Bauhaus“<br />

eröffnet mit einer Präsentation von 33<br />

Werken Lyonel Feiningers. Insgesamt<br />

drei Kabinettausstellungen zeichnen den<br />

Weg der Schule von ihren expressionistischen<br />

Anfängen bis hin zur programmatischen<br />

Neuausrichtung nach dem<br />

Motto „Kunst und Technik – eine neue<br />

Einheit“ nach.<br />

Lyonel Feininger ist der erste Künstler,<br />

den Gropius im Mai 1919 als Meister ans<br />

Bauhaus beruft. Stand in der Romantik<br />

noch der Mensch der Natur gegenüber,<br />

sind es im Werk Feiningers Motive wie<br />

die Kirche, das Schiff oder die Brücke, die<br />

zu zeitgemäßen Symbolen für Verbindungen,<br />

Übergänge und Transzendenz<br />

werden. Die Ausstellung eröffnet die<br />

Zusammenhänge von Gemälden, einer<br />

Spielzeugstadt und zahlreichen grafischen<br />

Arbeiten im Werk Feiningers.<br />

Das Art Nouveau & Art Déco Festival<br />

in Brüssel ist ein besonderes Event,<br />

welches das Jugendstil-Erbe der belgischen<br />

Hauptstadtregion in den Vordergrund<br />

stellt. Im Mittelpunkt des Festivals<br />

„BANAD“ stehen Führungen durch<br />

Jugendstil- und Art déco-Gebäude, die<br />

normalerweise nicht für die Öffentlichkeit<br />

zugänglich sind. Eine einzigartige<br />

Gelegenheit, diese architektonischen<br />

Meisterwerke zu entdecken. Einige Stationen:<br />

Hôtel Solvay, Hôtel Max Hallet und<br />

Hôtel Tassel, sowie weitere spektakuläre<br />

Orte wie Maison Autrique, Hôtel van<br />

Eetvelde, Maison Devalck und die Kirche<br />

Saint-Jean Baptiste. Darüber hinaus wird<br />

das Angebot durch weitere Aktivitäten,<br />

wie geführte Spaziergänge, Fahrrad- und<br />

Bustouren, Konzerte, Shows und eine<br />

Antiquitätenmesse, ergänzt. Für den<br />

Besuch bietet sich die Fahrt mit dem<br />

Hochgeschwindigkeitszug Thalys an.<br />

British Pop Art<br />

Bis: 12. Mai 2019<br />

Bauhaus am Folkwang<br />

Bis: 14. April 2019<br />

Art Nouveau & Art Déco Festival<br />

16. bis 31. März 2019<br />

Ludwiggalerie Schloss Oberhausen<br />

Adenauer Allee 46, 46049 Oberhausen<br />

www.ludwiggalerie.de<br />

Museum Folkwang<br />

Museumsplatz 1, 45128 Essen<br />

www.museum-folkwang.de<br />

Geführte Touren<br />

Zu Jugendstil-Bauten in der Stadt<br />

www.banad.brussels


32 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> ART / LESENSWERT<br />

HANK GREEN<br />

EIN WIRKLICH<br />

ERSTAUNLICHES DING<br />

LESENSWERT<br />

AUTORIN: M. MAI


ART / LESENSWERT<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 33<br />

Hank Green, YouTube-Star und Bruder von Bestsellerautor John Green („Das Schicksal ist ein<br />

mieser Verräter“), wurde in Birmingham, Alabama (USA) geboren, seine Familie zog jedoch früh<br />

nach Orlando, Florida. Er studierte Biochemie und absolvierte seinen Master in Umweltwissenschaften<br />

an der University of Montana, wo er mit seiner Familie lebt. Gemeinsam mit seinem<br />

Bruder John hat er 2007 die Vlogbrothers ins Leben gerufen und ist Gründer der VidCon, der<br />

weltweit größten Online-Videokonferenz (2017 insgesamt mehr als 40.000 Teilnehmer). Mit<br />

über 3,1 Millionen Abonnenten gehören die Vlogbrothers zu den erfolgreichsten Vlogs (Videoblogs)<br />

auf YouTube. Ihre Videos wurden über zwei Milliarden Mal angesehen, einzelne haben<br />

über 16 Millionen Klicks. Mit der daraus hervorgegangenen Subkultur, den sogenannten<br />

„Nerdfighters“, initiierte er das karitative „Project for Awesome“, das inzwischen jährlich mehr als<br />

zwei Millionen Dollar für Charity-Projekte einspielt.<br />

Synopsis: Ein paar Klicks, ein kurzer Film, auch eine Anfang Zwanzigjährige, die nicht<br />

eine spontane nächtliche Aktion – und Aprils immer alles richtig gemacht hat. Da ich als<br />

Leben steht auf dem Kopf. Eigentlich hatte Einzige die ganze Story kenne, bin ich in<br />

sie nur eine mysteriöse, aber beeindruckende der wundervollen Lage, am längeren Hebel<br />

Roboter-Skulptur gefilmt und ins Netz gestellt zu sitzen, und kann bestimmen, wie ich sie<br />

und ihr aus Spaß den Namen Carl gegeben – euch erzähle. Und das heißt, dass ihr nicht<br />

nichts Besonderes. Doch als sie am nächsten nur meine Sicht der Geschichte zu hören<br />

Morgen aufwacht, ist sie berühmt. Überall bekommt, sondern auch etwas über mich<br />

auf der Welt sind Carls aufgetaucht, niemand erfahrt. Also macht euch auf eine Portion<br />

weiß, woher sie kommen, niemand weiß, Extra-Drama gefasst. Ich werde versuchen,<br />

wofür sie gut sind. April wird zur Carl- so ehrlich wie möglich zu berichten, gebe<br />

Expertin, die Medien stürzen sich auf sie, ihre aber zu, dass ich in der Beurteilung meiner<br />

Videos verbreiten sich millionenfach. Doch im selbst extrem gnädig bin. Falls ihr am Ende<br />

Zentrum der weltweiten Hysterie erntet sie nicht aus alldem irgendwas mitnehmt, sollte das<br />

nur Likes.<br />

idealerweise nicht darin bestehen, dass ihr<br />

euch eher dem einen oder dem anderen<br />

Leseprobe: Ja, ja, ich weiß – ihr erwartet Lager zurechnet, sondern verstanden habt,<br />

hier ein Abenteuer-Epos voller Intrigen, was ich in erster Linie bin (oder zumindest<br />

Geheimnisse, Nahtod und echtem Tod, aber war) – nämlich ein Mensch.<br />

vorher (wobei ihr natürlich jederzeit zu<br />

Kapitel dreizehn vorblättern dürft, ich kann Ich war zweifellos nur ein Mensch, und<br />

euch keine Vorschriften machen) werdet noch dazu ein sehr müder, als ich mich<br />

ihr euch damit auseinandersetzen müssen, in einer Januarnacht um Viertel vor drei<br />

dass ich, April May, nicht nur die Schlüsselfigur<br />

eines der bedeutsamsten Ereignisse ich einen Sechzehnstundentag in einem<br />

die 23. Straße entlangschleppte, nachdem<br />

der Menschheitsgeschichte bin, sondern Start-up hinter mich gebracht hatte, das<br />

hier (dank des aggressiven Knebelvertrags,<br />

den ich unterschrieben hatte) namenlos<br />

bleiben soll. Man könnte behaupten, dass<br />

es finanziell gesehen ziemlich bescheuert<br />

ist, an einer privaten Kunsthochschule zu<br />

studieren, aber das gilt nur, wenn man<br />

einen Kredit nach dem anderen aufnehmen<br />

muss, um sich eine so elitäre Ausbildung<br />

leisten zu können. Was in meinem Fall<br />

natürlich zutraf. Meine Eltern hatten einen<br />

Handel für Melkbedarf, zu dessen Kunden<br />

kleinere bis mittelgroße milcherzeugende<br />

Betriebe gehörten. Sie verkauften die Dinger,<br />

die man Kühen auf die Euter pfropft, um ihre<br />

Milch abzuzapfen. Das Geschäft lief gut, gut<br />

genug, um mich mit einem überschaubaren<br />

Schuldenberg dastehen zu lassen, wenn ich<br />

an einem staatlichen College studiert hätte.<br />

Aber das hatte ich nicht, also waren Kredite<br />

abzubezahlen. Ein ganzer Haufen davon.<br />

Nachdem ich im Laufe meines Studiums<br />

von einem Hauptfach zum anderen gewechselt<br />

war (erst bildende Kunst, dann nacheinander<br />

Kommunikationsdesign, Fotografie<br />

und Illustration) und zuletzt mit<br />

einem lahmen (aber zumindest nützlichen)<br />

Bachelor in Produktdesign abschloss, hatte<br />

ich den ersten Job angenommen, der es mir<br />

ermöglichte, in New York zu bleiben und<br />

nicht wieder zurück nach Nordkalifornien<br />

in mein Jugendzimmer ziehen zu müssen ...<br />

Ein wirklich erstaunliches Ding<br />

Autor: Hank Green<br />

ISBN: 978 3 423 79040 6<br />

Deutscher Taschenbuch Verlag (dtv)<br />

www.read-bold.de


AUF KUNSTTOUR<br />

IN SETOUCHI<br />

JAPAN<br />

AUTOR & FOTOGRAF: M. WINCKLER


36 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> TRAVEL / JAPAN<br />

In der Ankunftshalle des Kansai International<br />

Airports bei Osaka begrüßt<br />

mich Reiseführerin Mihoko Ishida strahlend:<br />

„Konnichiwa“, und mahnt gleich<br />

zur Eile: „Komm, dann kriegen wir den<br />

Zug noch.“ Der Bahnsteig ist voll von<br />

Menschen. Als der Regionalexpress einfährt,<br />

reihen sich die Fahrgäste an den<br />

Markierungen ein, vor denen exakt die<br />

Waggons halten und sich die Türen<br />

öffnen. Niemand drängt oder drängelt<br />

sich vor. Nacheinander betreten die<br />

Passagiere die Abteile und nehmen ihre<br />

reservierten Sitzplätze ein. Japanern eilt<br />

der Ruf voraus, höflich, freundlich und<br />

diszipliniert zu sein, und so habe ich sie<br />

bisher auf allen meinen Japan-Reisen<br />

erlebt. Der Zug fährt fast geräuschlos<br />

vorbei an unscheinbaren Vororten. Nach<br />

knapp einer Stunde sehe ich die ersten<br />

Hochhäuser, welche bald die Gleise<br />

verschatten, und erhöhte Straßen auf<br />

Betonstelzen. Wir haben Osaka erreicht,<br />

2,7 Millionen Einwohner, Hafenstadt und<br />

Wirtschaftszentrum der Region Kansai.<br />

Osaka sei nach Tokio die interessanteste<br />

Metropole Japans, sagt Mihoko, und<br />

man könne exzellent in allen Preiskategorien<br />

essen, in Imbissen wie in Spitzenrestaurants.<br />

Für uns ist die Metropole<br />

auf dieser Reise nur Umsteigestation.<br />

20 Minuten später sitzen wir im Hochgeschwindigkeitszug<br />

Shinkansen, der<br />

uns in knapp zwei Stunden mit einem<br />

Durchschnittstempo von 270 km/h<br />

nach Okayama fährt. Die Reise führt<br />

durch dicht besiedeltes Flachland.<br />

Kleinstädte und Orte mit meist ein- bis<br />

zweigeschossigen Wohnhäusern, die<br />

Giebeldächer gedeckt mit traditionellen<br />

Tondachziegeln, die im Sonnenschein<br />

und nach Regen schwarz oder anthrazitfarben<br />

glänzen. Zwischen den Orten<br />

erstrecken sich landwirtschaftliche<br />

Flächen mit Getreide- und Reisanbau.<br />

Planmäßig erreichen wir die Hafenstadt<br />

Okayama, die mit ihren 700.000<br />

Einwohnern an der Mündung des Asahi-<br />

Flusses in das Seto-Binnenmeer liegt.<br />

Züge in Japan sind ganz im Gegensatz<br />

zu denen der Deutschen Bahn hocheffizient<br />

und pünktlich. Nur eine Minute<br />

Verspätung im Jahresdurchschnitt beim<br />

Shinkansen kommt in Japan einem<br />

Skandal gleich und kann einen medienwirksam<br />

inszenierten Kotau der Chefetage<br />

vor den Kunden nach sich ziehen.<br />

Ist ein Shinkansen mehr als eine Minute<br />

zu spät, entschuldigt sich zumindest der<br />

Schaffner bei den Fahrgästen.<br />

Wir rollen unsere Koffer zum Hotel<br />

Granvia, das über eine Fußgängerpassage<br />

mit dem Bahnhof verbunden ist,<br />

checken schnell ein und springen ins<br />

nächste Taxi. Wir sind am Nachmittag<br />

gerade noch rechtzeitig angekommen,<br />

um uns den Kōraku-en, einen der drei<br />

schönsten Gärten Japans, noch bei<br />

Tageslicht anschauen zu können. Über<br />

dem weitläufigen Landschaftsgarten<br />

mit großen Rasenflächen und Teichen<br />

mit Bogenbrücken, Teehäusern und<br />

weiteren Gebäuden aus der Edo-Zeit<br />

(1603 – 1868), wie eine nō-Bühne für<br />

stilisiertes Tanztheater, thront die große<br />

Burg (Okayama-jō). Das letzte Sonnenlicht<br />

färbt den einstigen Fürstensitz<br />

mit 35 Mauertürmen und 21 Toren in<br />

ein dezentes Orangerot. 1597 fertiggestellt,<br />

wurde der Regentensitz nach<br />

1868 zerstört, als die Macht des Tennō<br />

erneuert und die Shōgun-Herrschaft<br />

durch die Meji-Restauration abgeschafft<br />

wurde. Die Luftangriffe der Alliierten<br />

Ende des Zweiten Weltkriegs haben<br />

nicht mehr als die Steinmauern und den<br />

kleinen Mondschauturm übrig gelassen.<br />

1966 wurde die Burg wieder aufgebaut.<br />

Familien picknicken auf Decken sitzend<br />

zwischen Schatten spendenden<br />

Bäumen, ein Hochzeitspaar, sie im<br />

edlen Kimono, er im Smoking, lässt<br />

sich auf einer Holzbrücke fotografieren,<br />

auf Bänken vor einer Teestube trinken<br />

Gäste cremig gerührten Matchatee.<br />

Der Kōraku-en wurde auf Geheiß des<br />

Fürsten Ikeda Tsunemasa angelegt und<br />

1700 fertiggestellt. Bis 1884 war er der<br />

Spiel- und Lustgarten der regionalen<br />

Herrscher und ihrer Lieblingsdiener.<br />

Nach Einbruch der Dunkelheit wird der<br />

Garten illuminiert, wodurch er auch<br />

abends eine Aura längst vergangener<br />

Zeiten ausstrahlt.<br />

Am Abend kehren wir in ein japanisches<br />

Restaurant ein, das in einem angenehmen<br />

Viertel mit vielen Lokalen und<br />

Bars nur fünf Minuten vom Bahnhof<br />

und unserem Hotel entfernt liegt. In der<br />

Lobby ziehen wir unsere Schuhe aus<br />

und sperren sie in einen Spint. Eine Kellnerin<br />

weist uns ein Separee in der ersten<br />

Etage zu – es gibt in diesem Restaurant<br />

keinen offenen Essbereich.


TRAVEL / JAPAN<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 37<br />

Es werden Köstlichkeiten wie Sashimi<br />

auf Eis serviert, wir trinken Bier und Sake<br />

dazu. Den Kellner ruft man mit einer<br />

Glocke herbei. In diese Art von Restaurants<br />

gingen gerne Angestellte nach<br />

der Arbeit, sagt Mihoko. Das Essen ist<br />

von ausgezeichneter Qualität, wobei<br />

das mit Abstand teuerste Gericht auf der<br />

Speisekarte umgerechnet gerade mal<br />

20 Euro kostet. Japan ist kein Billigtourismusziel,<br />

aber bei Weitem nicht so<br />

teuer wie sein Ruf.<br />

Okayama ist für uns einer der Ausgangsorte<br />

zur Erkundung des Seto Binnenmeers,<br />

das an die Ufer der japanischen<br />

Hauptinseln Honshū, Shikoku und<br />

Kyūshū reicht und in dem sich 3.000<br />

Inseln erheben, von denen rund 500<br />

bewohnt sind. Wir besuchen vier Inseln,<br />

die besonders die Fukutake-Stiftung mit<br />

der Förderung von Kunstprojekten vor<br />

dem Vergessen bewahrt und für ihre<br />

Wiederbelebung gesorgt hat, nachdem<br />

die meisten jungen Menschen die Inseln<br />

verlassen hatten und nur wenige Alte<br />

zurückgeblieben waren. In der Region<br />

herrscht ganzjährig ein mediterranes<br />

Klima mit milden Temperaturen. Hier<br />

gibt es Olivenhaine und Mandarinenbäume,<br />

Reisfelder und Bambus.<br />

Setouchi mit dem Seto Binnenmeer und<br />

Gebirgen auf den Hauptinseln ist außerhalb<br />

Japans wenig bekannt. Erst allmählich<br />

wird der internationale Tourismus<br />

aufmerksam auf die Schönheiten und<br />

Reize der Region. Immerhin empfahl die<br />

„New York Times“ im Januar Setouchi als<br />

eines der zehn Top-Reiseziele in diesem<br />

Jahr. Die Kirschblüte zeigt sich hier im<br />

Frühjahr in besonderer Pracht, es gibt<br />

viele Wanderwege und Fahrradrouten.<br />

Auf dem Speiseplan stehen Sashimi<br />

und Austern, Udon-Nudeln und Kobe-<br />

Rind. Kunstfreunde sollten dieses Jahr<br />

die Region bereisen. Vom 27. April bis<br />

4. November 2019 wird die Setouchi<br />

Triennale in drei Etappen an insgesamt<br />

107 Tagen ausgerichtet. 12 Inseln sind<br />

daran beteiligt sowie die Häfen von<br />

Takamatsu und Uno bei Tamano. Das<br />

Kunstereignis findet in der Region alle<br />

drei Jahre statt.<br />

Auf der Insel Teshima, rund eine dreiviertel<br />

Stunde mit der Fähre vom Festland<br />

entfernt, reicht uns in einem<br />

kleinen Dorf eine alte Frau mit zwei<br />

Händen Mandarinen als Willkommensgruß.<br />

Neben ihrem Haus steht ein<br />

kleiner Shinto-Schrein, dessen Steinboden<br />

ihre Nachbarin gerade säubert.<br />

Sonst wirkt das Dorf wie verlassen,<br />

nur die gepflegten Gemüsegärten<br />

und Obstbäume zeugen von kultiviertem<br />

Leben und Selbstversorgung.<br />

Rund 800 Menschen lebten noch auf<br />

Teshima, die meisten seien alte Leute,<br />

sagt die 80-Jährige. Die Jungen seien<br />

lange fort, das Leben sei ihnen hier zu<br />

einseitig und beschwerlich gewesen,<br />

nur wenige wollten als Reisbauer oder<br />

Fischer arbeiten. Aber seitdem es so<br />

viel Kunst auf der Insel gebe, würden<br />

Besucher kommen. Das bedeutendste<br />

Kunstobjekt der Insel ist das Teshima<br />

Art Museum. Es besteht aus drei, harmonisch<br />

in die Landschaft integrierten<br />

Bauwerken und einer Kunstinstallation.<br />

Die Kunsthalle hat das Aussehen einer<br />

flach gewölbten, blendend weißen,<br />

dünnen Muschelschale mit zwei großen<br />

Öffnungen zum Himmel hin. Durch<br />

sie dringen Tageslicht ein, frische Luft<br />

und Regen. Es gibt weder Wände noch<br />

Fenster, lediglich einen offenen Zugang.<br />

Das Gebäude liegt in einer Wiese<br />

auf einer hohen Klippe am Meer. Ein<br />

kleiner Wald, durch den ein schmaler,<br />

geschwungener, weißer Weg zum<br />

Museum führt, schmiegt sich an einer<br />

Seite an die Muschelschale an. Zwei<br />

weitere Schalen gleicher Architektur<br />

beherbergen ein Café mit Museumsshop<br />

und einen Ticketcounter. Gegenüber<br />

diesem Komplex sind Reisfelder so<br />

terrassiert, dass der Eindruck entsteht,<br />

sie rutschten gleich ins Meer. Das Hauptgebäude<br />

ist bis auf die Kunstinstallation<br />

leer. Es sind Regentropfen, die auf dem<br />

glatten Betonboden kullern, und kleine<br />

Pfützen, die Wasserfiguren bilden. Der<br />

Besucher darf das Museum nur barfuß<br />

betreten, darf nicht sprechen und fotografieren<br />

und muss darauf achten, die<br />

auf dem Boden entstehenden und sich<br />

permanent wandelnden Regenkunstgebilde<br />

nicht zu zerstören. Die Installation<br />

von Rei Naito integriert mit den<br />

Gebäuden von Ryue Nishizawa Kunst,<br />

Architektur und Natur als drei zueinander<br />

gehörende und sich wechselseitig<br />

befruchtende Elemente. Das war das<br />

Anliegen der Fukutake Stiftung, die das<br />

Kunstwerk gefördert hat. Die Menschen,<br />

die das Museum besuchen, sollten


38 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> TRAVEL / JAPAN<br />

einen Platz der Freude vorfinden und<br />

positive Energie von Teshima in die Welt<br />

tragen, wünschte sich der Stiftungsvorsitzende<br />

und Inhaber des Bildungskonzerns<br />

Benesse Holdings, Soichiro<br />

Fukutake.<br />

In einem Weiler im Distrikt Leura haben<br />

der Künstler Tadanori Yokoo und die<br />

Architektin Yuko Nagayama ein altes<br />

Wohnhaus in das Kunstobjekt „Teshima<br />

Yokoo House“ umgestaltet, das Yokoos<br />

zentrales Thema „Leben und Tod“ beinhaltet.<br />

In einem Steingarten liegen<br />

blutrot lackierte Felsbrocken an den<br />

Ufern eines Baches, dessen Grund aus<br />

kobaltblauen und gelben Scherben<br />

besteht. Der Bach fließt durch das Haus<br />

und mündet außen an einer Mauer. Der<br />

Besucher folgt dem Wasserverlauf vom<br />

Steingarten ins Haus, wo er auf Glas<br />

über dem Bach zu dessen Mündung<br />

läuft. Der Raum ist sonst mit Tatami-Matten<br />

ausgelegt. An den Wänden<br />

hängen Ölgemälde, die den Betrachter<br />

mit dem Tod konfrontieren. Wer von<br />

innen nach draußen auf den Steingarten<br />

schaut, blickt durch rotes Glas,<br />

das weiße Kieselsteine, Felsbrocken und<br />

den Himmel rot färbt. Der Betrachter, so<br />

der Künstler, steht an der Grenze von<br />

Leben und Tod.<br />

Das Thema bildet auch den Schwerpunkt<br />

der Arbeit des französischen Künstlers<br />

Christian Boltanski. Auf Teshima hat er<br />

an einem Strand, wo sonst kein anderes<br />

Haus steht, sein Herzschlag-Archiv<br />

errichtet. Les Archives du Coeur besteht<br />

aus drei Räumen. In einem bewegt man<br />

sich in fast absoluter Dunkelheit auf<br />

eine Lichtquelle zu – je näher man ihr<br />

kommt, desto lauter ertönt ein Herzschlag.<br />

In einem anderen Raum können<br />

Gäste ihren Herzschlag aufnehmen und<br />

archivieren und so Teil des Kunstobjekts<br />

werden. In einem weiteren Raum kann<br />

man am Computer Herzschläge von<br />

Besuchern des Hauses recherchieren<br />

und sie über Kopfhörer anhören.<br />

Am Nachmittag setzen wir in 25<br />

Minuten auf die kleine Insel Inujima<br />

über. Nach unterschiedlichen Angaben<br />

leben hier nur noch 35 bis 50 Menschen<br />

in einem kleinen Dorf in unmittelbarer<br />

Nachbarschaft eines früheren Kupfer-<br />

Umschmelzwerks. Hätte die Kunst nicht<br />

auf dem kleinen Eiland Einzug gehalten,<br />

würde hier wahrscheinlich niemand<br />

mehr leben, die Fabrik und das Dorf<br />

wären wohl verfallen. Das 1909 eröffnete<br />

Kupferwerk wurde infolge eines<br />

Preisverfalls des Metalls schon rund<br />

zehn Jahre später geschlossen. Das<br />

Wirtschaftsministerium hat die gut<br />

erhaltene Ruine 2007 in den Rang einer<br />

industriellen Kulturerbestätte erhoben.<br />

Der preisgekrönte Architekt Hiroshi<br />

Sambuichi aus Hiroshima hat die Anlage<br />

zu dem Inujima Seirensho Art Museum<br />

umgebaut. Sambuichi hat den Grundriss<br />

des Geländes und die Fabrikarchitektur<br />

aus hohen Mauern und Schornsteinen<br />

erhalten, vorhandene Backsteine<br />

genutzt und moderne Akzente gesetzt,<br />

etwa mit großen Glasfenstern. Zudem<br />

versorgen Solarzellen und Erdwärme


40 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> TRAVEL / JAPAN<br />

das Haus mit Energie. Trinkwasser wird<br />

über eine Filteranlage, die auf Pflanzenbasis<br />

funktioniert, gewonnen. Der<br />

Museumsbau reflektiert damit – ganz<br />

im Sinne des Architekten – die Erfordernisse<br />

und Grundsätze einer Wiederverwertungsgesellschaft.<br />

Das Haus<br />

bildet eine Einheit mit der Umwelt und<br />

der sich auf sechs Räume und Hallen<br />

erstreckenden Installation von Yukinori<br />

Yanagi, die das modernisierungskritische<br />

Werk des Schriftstellers Yukio<br />

Mishima reflektiert.<br />

Das Dorf nebenan, mit alten Wohnhäusern<br />

und Gärten, hat sich zum<br />

Inujima „Art House Project“ entwickelt.<br />

Fünf japanische Künstler haben Skulpturen<br />

und Installationen auf Freiflächen<br />

und am Wegesrand hinterlassen. In drei<br />

Galerien werden Wechselausstellungen<br />

gezeigt. Wir übernachten im Royal Park<br />

Hotel in der angenehmen Hafenstadt<br />

Takamatsu, die an ihren Ausläufern<br />

von Bergen und Hügeln eingegrenzt<br />

ist. Abends gehen wir in einem kleinen<br />

Restaurant essen, in dem wir wieder in<br />

ein Separee geführt werden, wo uns die<br />

Wirtin als Aperitif einen hervorragenden<br />

Sake einschenkt. Es gibt Sashimi, Meeralgen<br />

und fast rohes Rindfleisch.<br />

Am nächsten Morgen setzen wir unsere<br />

Kunstexpedition auf der Insel Naoshima<br />

fort, wo die Etablierung zeitgenössischer<br />

Kunst auf den Inseln<br />

des Seto Binnenmeeres ihren Anfang<br />

nahm. Die Fahrt mit einem Schnellboot<br />

dauert eine halbe Stunde vom Hafen in<br />

Takamatsu. Welchen Stellenwert die<br />

Kunst auf Naoshima hat, wird uns schon<br />

bei der Einfahrt in den Hafen klar. Auf<br />

der Kaimauer steht ein begehbarer<br />

Kürbis aus Eisen, knallrot mit schwarzen<br />

Punkten unterschiedlicher Größe, es<br />

könnte auch ein überdimensionaler<br />

Maikäfer sein, und an der Uferpromenade<br />

eine – an ein Raumfahrzeug erinnernde<br />

– Skulptur aus weißen, filigranen<br />

Metallgittern. An einer anderen Anlegestelle<br />

für kleine Boote in der Nähe<br />

des Museums Benesse House steht ein<br />

weiterer Kürbis mit schwarzen Punkten<br />

auf gelbem Grund. Viele solcher bizarrer<br />

Skulpturen entdeckt der Besucher auf<br />

der nur acht Quadratkilometer großen<br />

Insel, wo 3.400 Einwohner leben.<br />

Naoshima ereilte ein Schicksal wie das<br />

so vieler bewohnter Inseln in der Seto<br />

Inlandsee. Die Bevölkerung verdiente<br />

ihr Einkommen neben der Fischerei<br />

vor allem im verarbeitenden Gewerbe,<br />

das Mitte der 80er Jahre auf der Insel<br />

bedeutungslos wurde. Auf Initiative des<br />

damaligen Bürgermeisters, welcher den<br />

wirtschaftlichen Niedergang der Insel<br />

stoppen wollte, und des auf Bildung<br />

spezialisierten Verlags Benesse, wurde<br />

zunächst 1989 eine Feriensiedlung für<br />

Kinder eröffnet. Mit dem Projekt beauftragte<br />

Soichiro Fukutake, der die Vision<br />

seines Vaters Tetsuhiko umsetzte, nicht<br />

irgendjemanden, sondern Tadao Andō,<br />

inzwischen Japans erfolgreichster und<br />

international gefeierter zeitgenössischer<br />

Architekt. Der Meister errichtete<br />

kleine, weiße Jurten, deren filigrane<br />

Verzierungen mit der Natur der Insel<br />

zu verschmelzen scheinen. Gleichzeitig<br />

wurde die erste Skulptur auf der Insel<br />

aufgestellt: Der Frosch und die Katze<br />

von Karel Appel. Mit diesen Projekten<br />

begann eine wohl weltweit einzigartige<br />

Belebung einer fast verlassenen Insel<br />

durch die Präsentation zeitgenössischer<br />

Kunst unter freiem Himmel und in<br />

neuen Museen. Die Kunst interagiert mit<br />

der Umwelt, bezieht die Bevölkerung<br />

mit ein und strahlt auf andere Inseln im<br />

Seto Binnenmeer aus, wo Kunstveranstaltungen<br />

durchgeführt werden, sich<br />

Museen und Galerien mit internationaler<br />

Ausstrahlung etablieren. Denn der<br />

Milliardärssohn Fukutake war fasziniert<br />

von der Vision seines Vaters und setzte<br />

das Projekt fort.<br />

Andō baute 1992, in einem Hang über<br />

dem Meer, ein Museum mit einem<br />

kleinen Luxus-Hotel hinein und fügte<br />

drei Jahre später den Oval Room hinzu,<br />

in dem sich Architektur, Erde, Wasser<br />

und Himmel vereinen. Das war die<br />

Geburtsstunde des Benesse House,<br />

Zentrum für eine große Sammlung<br />

zeitgenössischer Kunst mit Werken<br />

von Meistern wie Richard Long, Bruce<br />

Naumann und Jasper Johns. An den<br />

Wänden der Terrasse hängt eine Fotoserie<br />

von Hiroshi Sugimoto. Die<br />

einzelnen Fotos scheinen auf den<br />

ersten Blick Abzüge ein und derselben<br />

Aufnahme von einem Meer zu sein,<br />

wobei aber jedes Foto ein anderes Meer<br />

zeigt. Das Binnenmeer, auf das man von<br />

der Terrasse blickt, erscheint wie eine


TRAVEL / JAPAN<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 41<br />

Verlängerung der Fotoserie. Vom lichtdurchfluteten<br />

Museumsrestaurant aus<br />

schaut der Gast seitlich auf die Terrasse<br />

und frontal aufs Meer. In diesem hellen<br />

Raum wird die hohe japanische Kochkunst<br />

zelebriert: Feine Speisen wie<br />

Meeresfrüchte, kunstvoll arrangiert in<br />

den Schubläden eines kleinen Lackkästchen,<br />

serviert ein Kellner auf einem<br />

lackierten Tablett.<br />

Im Jahr 2004 eröffnete auf der Insel<br />

ein weiteres herausragendes Museum<br />

von Andō, das nur drei Künstlern<br />

gewidmet ist – Claude Monet, James<br />

Turell und Walter de Maria. Der Besucher<br />

passiert eine Schranke und erhält<br />

von einem Angestellten einen transparenten<br />

Plastikbeutel für seinen Fotoapparat.<br />

Fotografieren streng verboten.<br />

Leicht aufwärts führt eine Straße durch<br />

einen Garten, der den Gärten Monets<br />

nachempfunden ist. Am Eingang des<br />

Chichu-Museums angelangt, bekommt<br />

man nur niedrige Fassaden aus Sichtbeton<br />

zu sehen. Der große Teil des<br />

Museumskomplexes ist unterirdisch in<br />

eine Felsformation am Meer errichtet<br />

worden, so dass die natürliche Umgebung<br />

erhalten geblieben ist. Chichu<br />

bedeutet „Im Grund“. Das Zentrum des<br />

Bauwerks ist Monet gewidmet. Fünf<br />

berühmte Wasserlilien-Gemälde, davon<br />

ein großformatiges, hängen in einem<br />

großen, von Tageslicht erhelltem Raum<br />

an Betonwänden, die so glatt sind, dass<br />

sie das Licht sanft reflektieren. Es soll<br />

das Licht widerspiegeln, in dem Monet<br />

unter freiem Himmel seine Wasserli-<br />

lien auf die Leinwand gebannt hat. Die<br />

Licht-Installationen von Turrell und de<br />

Marias Granit- und Holzinstallation, zeitgenössische<br />

Kunst, korrespondieren<br />

durch ihre Naturreflektion mit dem<br />

impressionistischen Werk von Monet<br />

und Andōs Museumsbau, mit dem es<br />

ihm einmal mehr gelungen ist, „Geist<br />

und Schönheit der Natur durch Architektur“<br />

erlebbar zu machen.<br />

Gänzlich aus der Zeit gefallen erscheint<br />

uns die kleine Insel Awashima. Von den<br />

200 Einwohnern sehen wir nur sechs.<br />

Einer davon ist der ehemalige Leiter<br />

einer Post. Katsuhisa Nakata, 84, hat<br />

für uns noch einmal seine alte Uniform<br />

angelegt und öffnet auch anderen<br />

Besuchern diese besondere Post. Von<br />

außen sieht das kleine, alleinstehende<br />

Gebäude wie eine gewöhnliche Post<br />

aus. Doch der erste Eindruck täuscht,<br />

denn der Künstler Saya Kubota hat die<br />

Post, in der Nakata 45 Jahre gearbeitet<br />

hat, anlässlich der Setouchi Triennale<br />

2016 in ein Kunstwerk verwandelt:<br />

das „Missing Post Office“. Hier<br />

wird ausschließlich anonyme Post,<br />

größtenteils Postkarten, aufbewahrt<br />

und ausgestellt. Jeder kann vor Ort eine<br />

Postkarte oder einen Brief schreiben<br />

und im Briefkasten hinterlassen und<br />

erweitert so das Kunstwerk. Auch an<br />

die Postadresse kann Post geschickt<br />

werden, und sie wird aufbewahrt unter<br />

der Voraussetzung, dass Adressat und<br />

Adressant anonym bleiben. Die Postadresse<br />

lautet Missing Post Office<br />

(Hyoryu Yubinkyoku) 769-1108, Hyoryu<br />

Yubinkyoku Dome, 1317-2 Takumachō<br />

Awashima, Mitoyo-shi, Kagawa-ken,<br />

Japan. Die Post darf nicht etwa an<br />

Nakata oder an irgendeinen anderen<br />

persönlichen Empfänger gerichtet sein.<br />

Die Besucher können die anonyme Post<br />

lesen. Wir fahren mit dem Fahrrad über<br />

die Insel und sehen an vielen Stellen<br />

Hinterlassenschaften der Setouchi<br />

Triennale 2016, wie lustige Skulpturen<br />

und Figuren in Vorgärten. Awashima,<br />

Teshima, Naoshima und Inujima sind<br />

auch Austragungsorte der Setouchi<br />

Triennale 2019.<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

www.setouchitrip.com<br />

EINREISE:<br />

Ein Visum für 90 Tage wird kostenlos<br />

am Flughafen erteilt. Der Reisepass<br />

muss mindestens noch sechs<br />

Monate gültig sein.<br />

BESTE REISEZEIT:<br />

April bis November<br />

EMPFEHLUNG HOTELS:<br />

Hotel Granvia Okayama<br />

www.granvia-oka.co.jp<br />

Royal Park Hotel Takamatsu<br />

www.ryl.anabuki-enter.jp<br />

BESTE FLUGVERBINDUNGEN:<br />

www.lufthansa.com


TRADITION<br />

UND LIFESTYLE<br />

LONDON<br />

AUTOR & FOTOGRAF: H. G. TEINER


44 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> TRAVEL / LONDON<br />

Trotz Brexit pulsieren in London Kultur, Business und Lifestyle wie eh und je. Aus dem<br />

Flieger der British Airways ist beim Anflug auf London schon weithin das glitzernde<br />

Band der Themse zu verfolgen – die Wasserstraße durchschlängelt die Metropole auf<br />

nicht weniger als fünfundsechzig Kilometern Länge. Gemächlich in einem breiten Bett<br />

dahinfließend, machen sich an den Ufern auch die Gezeiten der Nordsee bemerkbar.<br />

Britannien, mit seinem kulturellen und die gesamte britische Metropole. Von<br />

politischen Zentrum London, blickt auf oben hat man vor allem einen fantastischen<br />

Blick auf Westminster, am gegen-<br />

große Errungenschaften zurück: Die<br />

lange Geschichte als koloniale Weltmacht,<br />

die Begründung des Industrie-<br />

das seit fast eintausend Jahren das poliüberliegenden<br />

Themse-Ufer gelegen,<br />

zeitalters, die unvergänglichen Theaterstücke<br />

Shakespeares und die große ist. Zu Westminster gehören die Houses<br />

tische und religiöse Zentrum Londons<br />

Bedeutung als internationales Finanzzentrum.<br />

Um das Jahr 1920 umfasste 10 – der Wohnsitz des Premierministers,<br />

of Parliament, Downing Street Number<br />

das Britische Weltreich mit seinen Kolonien<br />

mit über 450 Millionen Menschen kirche, Westminster Cathedral und der<br />

Westminster Abbey – die Krönungs-<br />

etwa ein Viertel der damaligen Weltbevölkerung.<br />

Mit dem Commonwealth of „Elizabeth Tower“ getaufte Uhrturm<br />

Buckingham Palace. Der im Jahr 2012<br />

Nations, einem lockeren Zusammenschluss<br />

souveräner Staaten, werden Palace of Westminster ist der Sitz des<br />

ist weltweit als „Big Ben“ bekannt. Der<br />

auch heute die internationalen Verbindungen<br />

gepflegt.<br />

aus dem House of Commons und dem<br />

britischen Parlaments in London, das<br />

House of Lords besteht, ein monumentaler,<br />

zwischen 1840 und 1870 überwie-<br />

Das London Eye steht auf der Liste der<br />

Must do‘s für uns ganz oben: Es liegt an gend im neugotischen Stil errichteter<br />

der Uferpromenade The Queens Walk in Gebäudekomplex.<br />

Lambeth, direkt am Südufer der Themse,<br />

der South Bank, zwischen Westminster Die Errungenschaften der britischen<br />

Bridge und Waterloo Bridge. Dieses Kunst sind in der Tate Gallery Britain in<br />

„Millennium Wheel“ wurde im März Millbank auf den Punkt gebracht: The<br />

des Jahres 2000 eröffnet und ist mit national Collection of British Art. Am<br />

einer Höhe von 135 Metern immer 21. Juli 1897 öffnete die Tate Gallery<br />

noch das höchste Riesenrad Europas. ihre Pforten in einem von Sidney R. J.<br />

Aus einer der 32 futuristisch anmutenden,<br />

rundum verglasten Gondeln Gebäude direkt am Themseufer. Besu-<br />

Smith entworfenen neoklassizistischen<br />

eröffnen sich bei guten Wetterverhältnissen<br />

weitreichende Ausblicke über schichtige Kunstausstellung<br />

cher können hier eine opulente, viel-<br />

genießen<br />

(der Eintritt ist frei), mit Einblicken in<br />

die britische Kultur und ihre seelischen<br />

Zustände: Vom Stolz aus vergangenen<br />

Tagen, bis in die, manchmal konfus<br />

wirkenden, Befindlichkeiten der Gegenwart.<br />

Dies ist in jedem Fall die weltweit<br />

umfangreichste Sammlung britischer<br />

Kunst vom 16. bis zum 21. Jahrhundert.<br />

Ein unübersehbarer Schwerpunkt ist<br />

die englische Malerei vom 16. bis zum<br />

späten 19. Jahrhundert. Hier können die<br />

Besonderheiten der Lichtstimmungen<br />

in den Gemälden des bedeutenden<br />

Malers der Romantik, William Turner,<br />

aus der Nähe betrachtet werden. Die<br />

aktuelle Sonderausstellung stellt Werke<br />

um 1850 von Edward Burne-Jones vor,<br />

einem Maler der Präraffaeliten, die<br />

stark vom italienischen Trecento und<br />

Quattrocento beeinflusst wurden. Als<br />

Kontrast und Ergänzung bietet sich<br />

ein Besuch von Londons lebendiger<br />

Street-Art-Szene an: Der Leake Street<br />

Graffiti Tunnel im Viertel Lambeth,<br />

eine etwas versteckt gelegene Unterführung,<br />

nahe Waterloo Underground<br />

Station, ist voller farbsprühender, aktueller<br />

Graffitiwerke und stets in überraschendem<br />

Wandel begriffen. Berühmt<br />

ist dieser Ort, seit dort der geheimnisvolle<br />

Schablonengraffiti-Künstler mit<br />

dem Pseudonym „Banksy“ im Rahmen<br />

des “Cans Festivals” 2008 aktiv war.<br />

International berühmt ist sein „Balloon<br />

Girl“, das Mädchen mit dem entschwebenden<br />

herzförmig-roten Luftballon.<br />

Heute ist der Ort eine offiziell autorisierte<br />

Graffity Area und immer noch<br />

faszinierend.


TRAVEL / LONDON<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 45


46 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> TRAVEL / LONDON


TRAVEL / LONDON<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 47<br />

Das Park Plaza London Riverbank bietet<br />

sich als ein zentral gelegener Ausgangspunkt<br />

mit kurzen Wegen für unsere<br />

Sightseeing-Touren an – es liegt direkt<br />

an der Themse, am schräg gegenüberliegenden<br />

Ufer ist die Tate Britain, ein<br />

Spaziergang bringt uns zum London<br />

Eye. Im nahen South Bank befindet sich<br />

alternativ das vor noch nicht allzu langer<br />

Zeit neu eröffnete Park Plaza London<br />

Waterloo, ein besonders stylischer Ort<br />

der Entspannung als Ausgleich für die<br />

aufregenden Entdeckungsreisen in der<br />

Umgebung. Der Mandara Spa-Bereich<br />

ist eine absolute Empfehlung wert:<br />

Von einer Muscle Ease Massage bis zur<br />

ultimativen Bali Paradise Anwendung<br />

reicht die Auswahl. Auf dem Zimmer<br />

erwartet die Besucher zur Einstimmung<br />

alles Nötige zum Selbermachen eines<br />

klassischen Longdrinks: „Add ice cubes<br />

into the glass, pour Gin on top, top up<br />

with Tonic Water – When life hands you<br />

lemons, make a Gin Tonic“.<br />

Wir besuchen den Borough Market<br />

– ein exquisiter Lebensmittelmarkt<br />

und für uns, eine internationale Food-<br />

Expedition. Unterhalb der London<br />

Bridge gelegen, eröffnet sich eine überraschend<br />

entspannte Welt der Kulinarik<br />

inmitten der quirligen Metropole.<br />

Der Borough Market ist einer der<br />

ältesten Lebensmittelmärkte Londons:<br />

Bereits seit dem 13. Jahrhundert<br />

befindet er sich genau hier, im heutigen<br />

Ortsteil Southwark. Der Haupteingang<br />

lieg gegenüber der Metro-Station<br />

London Bridge, die Eingangshalle ist,<br />

in den 1930er Jahren, im Stil des Art<br />

Déco errichtet worden. Einheimische,<br />

die hier ihre Mittagspause verbringen,<br />

und Besucher mischen sich hier ohne<br />

große Umstände, ganz selbstverständlich<br />

miteinander. Und dass man die<br />

Nase rümpfen müsste, wenn es um<br />

Kulinarik und England geht, diese<br />

Zeiten sind hier längst Geschichte.<br />

Der Bereich der Street-Food-Stände<br />

ist eine wahre Freude für die Sinne:<br />

Vielfältige appetitanregende Gerüche<br />

der unterschiedlichen internationalen<br />

Küchen laden zum Verweilen und<br />

Genießen ein. Von spanischen Tapas<br />

über arabische Falafel bis zu Thüringer<br />

Bratwurst – an Abwechslung fehlt es<br />

nicht. Von istrischem Olivenöl bis zum<br />

iberischen Schinken – alles Originalprodukte,<br />

in perfekter Qualität. Das ist<br />

gelebte Weltoffenheit, die durch den<br />

Magen geht und im Kopf ankommt.<br />

Der Markt erhielt zu Recht den London<br />

Lifestyle Award, hier wurde auch der<br />

Film „Bridget Jones – Schokolade<br />

zum Frühstück“ mit Renée Zellweger<br />

und Hugh Grant gedreht. Für alle<br />

Kochbegeisterten ist frisch auf dem<br />

Buch-Markt das „The Borough Market<br />

Cookbook“ erschienen, mit inspirierenden<br />

Rezepten und interessanten<br />

Stories über diesen anregenden Ort.<br />

Von hier ist es nicht mehr weit zur<br />

Tower Bridge; über die Eisenkonstruktion<br />

der 1894 eröffneten Klappbrücke<br />

mit den im neugotischen Stil<br />

erbauten Brückentürmen geht es zum<br />

Tower of London, der zum UNESCO-<br />

Weltkulturerbe gehört. Die Ringburg<br />

diente den englischen Königen seit<br />

dem 11. Jahrhundert als Residenz und<br />

Waffenkammer, sie war Zoo, Münzprägestätte,<br />

Gefängnis und Hinrichtungsstätte.<br />

Hier gibt es heute unter<br />

anderem die weltweit wertvollste<br />

Sammlung an Diamanten und Juwelen<br />

zu sehen, denn hier werden die britischen<br />

Kronjuwelen aufbewahrt. Für<br />

eine längere Tour, mit den traditionell<br />

gewandeten Beefeatern, als wohlinformierten<br />

Guide, durch alle geschichtsträchtigen<br />

Bereiche innerhalb der<br />

Mauern des Tower of London, kommen<br />

wir gerne bald wieder in diese spannende<br />

europäische Metropole.<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

www.visitlondon.com<br />

AKTIVITÄTEN:<br />

London Eye<br />

www.londoneye.com<br />

Borough Food Market<br />

www.boroughmarket.org.uk<br />

Tate Gallery Britain<br />

www.tate.org.uk/visit/tate-britain<br />

EMPFEHLUNG HOTEL:<br />

Park Plaza London<br />

www.parkplaza.com/london<br />

BESTE FLUGVERBINDUNGEN:<br />

www.britishairways.com


KURZER HALT<br />

IN HONGKONG<br />

48 STUNDEN<br />

AUTORIN: C. STRENG


50 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> TRAVEL / HONGKONG


TRAVEL / HONGKONG<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 51<br />

Sie ist die international meistbesuchte Stadt der Welt – keine Frage, ein Zwischenstopp in<br />

der Metropole Hongkong im Südosten Chinas ist beeindruckend. Vor allem für die Kunstinteressierten.<br />

Denn wer genauer hinsieht, entdeckt überall in den Schluchten des Großstadtdschungels<br />

die kreative Szene: innovative Design-Läden, Street Art, Galerien, und<br />

dazu jede Menge coole Bars und Restaurants. Hinreisen dringend empfohlen!<br />

1. TAG<br />

7 Uhr: Auf dem Weg nach Australien<br />

landen wir morgens am Hongkong International<br />

Airport und nehmen den Shuttle<br />

ins wunderschöne Kerry Hotel, das direkt<br />

an der belebten Kowloons Wasserfront<br />

liegt. Nach dem Check-In, einer erfrischenden<br />

Dusche und einem Blick aus<br />

den bodentiefen Fenstern auf das glitzernde<br />

Wasser und die Skyline von Hongkong<br />

packt uns die Abenteuerlust – und<br />

wir starten in den Tag.<br />

11 Uhr: Ein kurzer Fußweg bringt uns zur<br />

Fähre und wir fahren knappe 10 Minuten<br />

bis North Point (Preis: 7 HK$). Von hier<br />

aus geht`s mit dem Taxi oder der U-Bahn<br />

nach Causeway Bay, wo wir unser erstes<br />

kulinarisches Erlebnis haben: Das Din Tai<br />

Fung (Shop G3-11, G/F, 68 Yee Wo St.,<br />

geöffnet Mo. - So., 11:30 bis 22:00 Uhr) ist<br />

eine kleine, von Michelin ausgezeichnete<br />

Dim Sum-Restaurantkette, die sich perfekt<br />

zum Lunchen eignet. Auch wenn Ambiente<br />

und Service nicht sterneverdächtig<br />

sind – das Essen ist ausgezeichnet!<br />

13 Uhr: Gemächlich und fast ein bisschen<br />

nostalgisch sind die Doppeldecker-<br />

Straßenbahnen, die sich gut zum Sightseeing<br />

eignen. Die Hongkong Tramways,<br />

auch Ding-Ding genannt, wurden bereits<br />

1903 in Betrieb genommen und fahren<br />

auf einer 13 Kilometer langen Strecke auf<br />

der Nordseite von Hongkong Island. Wir<br />

springen in die nächste Bahn und fahren<br />

zur Haltestelle Pottinger Street in Central<br />

(Westbound, Preis: 2,60 HK$). Hier ist der<br />

Name Programm: Im Herzen der Stadt<br />

vermischen sich östliche und westliche<br />

Kultur, Vergangenheit und Zukunft, Traditionen<br />

und Innovationen.<br />

14 Uhr: Old Town ist hip und chic, obwohl<br />

er einer der ältesten Bezirke Hongkongs<br />

ist. Wir lassen uns treiben, schlendern<br />

durch die Pottinger Street, die ihren<br />

Namen dem ersten Governor Hongkongs<br />

zu verdanken hat, mit ihren kopfsteingepflasterten<br />

Stufen, kaufen ein bisschen<br />

Kitsch und Tand in der Hollywood Road,<br />

eine der ersten Straßen der Stadt, und<br />

erleben die junge Kunstszene in unzähligen<br />

kleinen und superspannenden<br />

Galerien. Eindrucksvoll sind auch die zahlreichen<br />

schreiend bunten Graffitis, die<br />

häufig den Stars der Martial-Arts-Szene<br />

gewidmet sind, wie beispielsweise Jackie<br />

Chan und dem in Hongkong verstorbenen<br />

Bruce Lee. Im PMQ, dem ehemaligen<br />

Police Married Quarter, pausieren<br />

wir für eine Weile und gönnen uns einen<br />

kräftig gerösteten Espresso. Aus diesem,<br />

aus dem Jahre 1951 stammenden Gebäudekomplex,<br />

der einst Unterkunft für<br />

verheiratete Polizisten bot, ist seit 2014<br />

ein Kreativ-Hotspot geworden, der unzähligen<br />

Künstlern aller Couleur Heimat<br />

bietet. Unser letzter Halt an diesem Nachmittag<br />

ist der Man Mo Temple, ein pittoresker<br />

Tribut an den Gott der Literatur<br />

(Man) und den Gott des Krieges (Mo). Die<br />

drei Teile des Tempels dienen zum einen<br />

dem Huldigen der beiden Götter Man<br />

und Mo (linker Teil), dem Huldigen aller<br />

Himmelsgötter (mittlerer Teil), sowie als<br />

Versammlungsstätte der Gemeindemitglieder<br />

(rechter Teil), wo gemeinschaftlich<br />

über Konflikte und Geschehnisse beraten<br />

wird. Hier erleben wir feinste chinesische<br />

Architektur und Kunst, die sich in vielen<br />

Keramikfiguren, Holz- und Granitschnitzereien,<br />

Plastiken und Murals widerspiegelt.<br />

Ein alter Chinese bietet sich an, für<br />

uns in die Zukunft zu schauen: Dafür wirft<br />

er eine Handvoll Holzstäbchen in die Luft<br />

und deutet sie anhand ihrer Lage und<br />

Position auf dem Boden.<br />

17 Uhr: Eine perfekte Erfrischung mit<br />

Traumblick bietet der Hotelpool, den wir<br />

nach unserer Rückkehr als erstes aufsuchen.<br />

Nach ein paar Bahnen im kühlen<br />

Nass fühlen wir uns wie neu geboren.<br />

Obwohl wir mit einer Entspannungsmassage<br />

liebäugeln, entscheiden wir uns für<br />

die Club Lounge, die nur Gästen der Club-<br />

Level-Zimmer (plus 120 Euro pro Nacht)<br />

zur Verfügung steht. Hier gibt es täglich<br />

bis 19 Uhr ein reichhaltiges Angebot


52 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> TRAVEL / HONGKONG<br />

an köstlichen Speisen, von morgens bis<br />

abends, sowie ein große Auswahl an<br />

Premium-Getränken. Wir genießen die<br />

Leckereien und freuen uns schon jetzt auf<br />

den Abend.<br />

19 Uhr: Mit dem Taxi machen wir uns<br />

auf den Weg zurück in Richtung Central,<br />

um einen ausschweifenden Abend zu<br />

erleben. Unsere erste Station ist das The<br />

Iron Fairy, eine der drei Bars des Designers<br />

Ashley Sutton in Hongkong, der schon<br />

mit seinen Etablissements in Bangkok<br />

und Tokio weltweit für Furore sorgte.<br />

Suttons Einrichtungen sind bekannt für<br />

ihr atemberaubendes, eklektische Dekor<br />

– und da bildet auch das The Iron Fairies<br />

keine Ausnahme: Einer Schmiedewerkstatt<br />

nachempfunden, mit den wichtigsten<br />

Designelementen wie Eisen,<br />

Holz, Ziegel und Leder, säumen Werkzeuge<br />

zur Metallbearbeitung die Wände,<br />

hängen Fläschchen mit „Feenstaub“ in<br />

Gruppen von der Decke herab und – wir<br />

sind nahezu sprachlos – baumeln rund<br />

10.000 konservierte Schmetterlinge an<br />

winzigen Metallstäben herum. Unser gut<br />

gemixter Cocktail wird fast zur Nebensache<br />

bei diesem einzigartigen Ambiente<br />

(Hollywood Centre, 1-13 Hollywood Road,<br />

Central, geöffnet Mo. - Do., 18 bis 2 Uhr,<br />

Fr./Sa. 17 bis 3 Uhr, So. 17 bis 2 Uhr).<br />

20 Uhr: Nur fünf Minuten mit dem Taxi<br />

entfernt ist die Mitte von Central, dem<br />

24/7 Entertainment-Teil der Stadt, der so<br />

richtig vibriert. Wir essen im FUMI, einem<br />

gleichermaßen angesagten wie schicken<br />

Restaurant, das sich mit seinem täglich aus<br />

Japan frisch eingeflogenen Fisch brüstet.<br />

Im März, wenn die Stadt im Kunst-Fieber<br />

ist, gibt es hier sogar speziell kreierte<br />

Kunst-Menüs. Den Digestiv nehmen wir<br />

im C’est La Vie, einer hippen Rooftop Bar<br />

im gleichen Gebäude (California Tower,<br />

Lan Kwai Fong, Central). Die Aussicht ist<br />

gut, aber der Laden viel zu voll, weshalb<br />

wir einer Empfehlung unseres Concierges<br />

folgen und vorbei an allen Arten von<br />

Bars und Clubs und prallem Leben zum<br />

Princes Building (10, Charter Road) laufen.<br />

Dabei halten wir kurz am HBC-Bankgebäude,<br />

um uns die bunte Lichtershow<br />

anzuschauen. Der Bar-Tipp war großartig,<br />

die Sevva Bar liegt im 25. Stock und bietet<br />

eine fantastische Aussicht auf die glitzernde<br />

Skyline und den Hafen von Hongkong.<br />

Sogar draußen kann man sitzen, ein<br />

DJ legt chillige Musik auf und die Cocktails<br />

schlürfen sich fast von selbst. Gegen<br />

Mitternacht machen wir uns mit dem Taxi<br />

auf den Heimweg.<br />

2. TAG<br />

9 Uhr: In der Club Lounge genießen wir<br />

ein großartiges Frühstück mit entsprechender<br />

Aussicht und viel Ruhe. Da die<br />

Art Basel in Kürze mit ihrer Show in der<br />

Stadt Halt macht, ist das Thema Kunst<br />

allerorts. Deshalb wollen wir uns ein paar<br />

teilnehmende Galerien und Künstler<br />

anschauen. Doch zuvor nehmen wir uns<br />

ein Taxi nach Sham Shui Po (Cheung Sha<br />

Wan Road), einem der ältesten Bezirke<br />

Hongkongs. Hier findet täglich von<br />

morgens bis abends ein bunt gemixter<br />

Markt statt, bei dem von Technik made in<br />

China über Klamotten bis hin zu Obst und<br />

Gemüse alles zu kaufen ist. Da wir früh<br />

dran sind, ist das Gewimmel noch überschaubar,<br />

jedoch erschlägt uns die Größe<br />

und Belebtheit fast. Wir machen einen<br />

kleinen Nudelsuppen-Stopp im Michelin-gekrönten<br />

Lau Sum Kee Noodle Shop<br />

(48 Kweilin Street), einem kleinen<br />

Imbiss, der vor allem für seine Garnelen-<br />

Rogen-Nudeln bekannt ist, die täglich<br />

frisch von Hand und mit Bambusrohr<br />

geknetet werden. Wir hatten sie in der<br />

Rindersuppe und fanden die Kombination<br />

sehr gelungen.<br />

13 Uhr: Mit dem Taxi machen wir uns<br />

auf den Weg nach Wong Chuk Hang<br />

(12/F, Genesis, 33-35 Wong Chuk Hang<br />

Road), um im neu kreierten South Island<br />

Cultural District ein wenig zu schlendern.<br />

Der Taxifahrer ist irritiert, fragt, was wir<br />

denn in diesem ehemaligen Industriegebiet<br />

wollen. Wir zeigen ihm unseren<br />

Plan, wonach sich in den verschiedensten<br />

Gebäuden rund 18 internationale<br />

Galerien niedergelassen haben und<br />

damit den neuesten Hot-Spot für zeitgenössische<br />

Kunst in Hongkong stellen. In<br />

der Tat sind die Ausstellungsräume nicht<br />

leicht zu finden, manche Gebäude sehen<br />

stillgelegt aus, andere beheimaten auch<br />

eine Parkgarage. Umso überraschender<br />

sind die Künstler und Kunstwerke, die<br />

wir finden, manche klassisch, manche<br />

experimentell, mal könnte die Galerie<br />

auch in New York sein, eine andere erinnert<br />

an Berliner Underground.


TRAVEL / HONGKONG<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 53


Fotos: Hong Kong Tourism Board und C. Streng<br />

54 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> TRAVEL / HONGKONG


TRAVEL / HONGKONG<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 55<br />

Empfehlenswert sind auf jeden Fall die<br />

Blindspot Gallery (15/F, Po Chai Industrial<br />

Building, 28 Wong Chuk Hang Road,<br />

geöffnet Di. - Sa., 10 bis 18 Uhr), Teilnehmer<br />

der Art Basel Hongkong; der ADC<br />

Art Space (12/F, Genesis, 33-35 Wong<br />

Chuk Hang Road, geöffnet Di. - Sa., 10 bis<br />

16 Uhr), der auf 1000 Quadratmetern 26<br />

lokalen Künstlern Raum bietet; Rossi &<br />

Rossi (3/F, Yally Industrial Building, 6 Yip<br />

Fat Street, geöffnet Di. - Sa., 11 bis 18 Uhr),<br />

ebenfalls Teilnehmer der Art Basel Hongkong;<br />

Pékin Fine Arts (16/F, Union Building,<br />

48 Wong Chuk Hang Road, geöffnet<br />

Di. - Fr., 10 bis 18 Uhr, Sa. 11 bis 18 Uhr);<br />

Art Statements (Unit D, 8/F, Gee Chang<br />

Hong Centre, 65 Wong Chuk Hang Road,<br />

geöffnet Di. - Sa., 12 bis 18 Uhr).<br />

16 Uhr: Eigentlich wollten wir noch<br />

zum Victoria Peak, dem städtischen Hausberg<br />

mit seinen 552 Metern, der zu den<br />

Must-Do’s in Hongkong zählt und dessen<br />

Plattform zum Sonnenuntergang grandiose<br />

Ausblicke auf die Stadt und den<br />

Hafen verspricht. Aber die Füße sind platt,<br />

und der gut halbstündige Fußmarsch<br />

nach oben erscheint unmöglich. Zwar<br />

erklimmt auch eine kleine Bahn ganz<br />

pittoresk den Berg – aber wer den<br />

Sonnenuntergang sehen will, sollte<br />

spätestens drei Stunden vorher an der<br />

Bahnstation sein, denn die Fahrten sind<br />

mehr als begehrt – und die Schlangen<br />

ewig lang (Ticketpreis return 99 HK$,<br />

online buchbar unter www.thepeak.<br />

com.hk). Da wir das nicht mehr schaffen<br />

können, heben wir uns diesen Punkt für<br />

die nächste Reise auf und lassen uns von<br />

einem Taxi zurück ins Hotel bringen. Die<br />

Aussicht auf ein paar Runden im Swimmingpool<br />

und einen eisgekühlten Drink<br />

sind zu verlockend.<br />

19 Uhr: Der Abend ist jung und wir<br />

starten mit dem Taxi nach Wan Chai ins<br />

Restaurant Djapa (Shop 18-20, G/F, 200<br />

Queen’s Road East). Die japanisch-brasilianische<br />

Fushion-Küche verspricht neues<br />

Terrain – und überwältigt stehen wir in<br />

einem Raum mit einer prall gefüllten<br />

Bar und einem bunten Interieur, das laut<br />

nach Aufmerksamkeit schreit. Überall<br />

gibt es kleine und große Kunstwerke zu<br />

sehen, an den Wänden, in den Ecken,<br />

auf dem Boden, an der Decke, und es ist<br />

schwer, dem Kellner zum Tisch zu folgen.<br />

Die entspannte Atmosphäre des lässigen<br />

Lokals und das köstliche Essen sind großartig,<br />

und wir verlassen das Djapa’s nur<br />

ungern.<br />

21.30 Uhr: Ein kleiner Bummel durch<br />

die umliegenden Straßen mit ihren<br />

vielen Shops und Restaurants tut gut,<br />

und wir freuen uns auf einen Absacker<br />

in der Wooloomooloo Rooftop Bar<br />

(256 Hennessy Road, Wan Chai), die sich<br />

im 31. Stock auf dem Dach des Hennessy<br />

Buildings befindet. Eigentlich gehört sie<br />

zum darunter liegenden Steakhouse, ist<br />

aber für jeden zugänglich. Und was für<br />

einen Blick man aus dieser Höhe hat!<br />

Die Cocktail- und Longdrink-Karte ist<br />

umfangreich, die Drinks schmecken und<br />

die Musik vom Band ist gut. Trotz der gut<br />

gefüllten Bar ist die Aussicht ungetrübt,<br />

und wir bleiben länger als gewollt.<br />

Da unser Weiterflug nach Melbourne am<br />

nächsten Morgen erfolgt, müssen wir früh<br />

raus. Um diese Uhrzeit ist der Transfer zum<br />

Flughafen recht schnell, und so bleibt uns<br />

nach dem Check-In noch genügend Zeit,<br />

eine der insgesamt fünf Lounges (vier<br />

Business-, eine First-Lounge) von Cathy<br />

Pacific zu besuchen. Schon im Vorfeld<br />

der Reise haben wir über die umfangreiche<br />

Kunstsammlung gelesen, mit<br />

der die Airline ihren Gästen zeitgenössische<br />

Werke aus dem gesamten asiatischen<br />

Raum näher bringen möchte. Wir<br />

sehen hier Bilder des vietnamesischen<br />

Malers Nguyen Huy An, Kupfer- und Golddraht-Gebilde<br />

auf Acryl der indischen<br />

Künstlerin Prabhavanthi Meppayil, die mit<br />

nur einem oder zwei Pinselstrichen versehenen<br />

Werke des Koreaners Lee Ufan und<br />

vieles mehr. Die Atmosphäre in der großzügigen<br />

Lounge ist entspannt, dennoch<br />

klingt die Stadt in den Ohren nach, doch<br />

wir wissen, dass wir wiederkommen. Aber<br />

jetzt genießen wir in der Bibliothek erst<br />

einmal unser Frühstück und freuen uns<br />

auf die nächste Etappe unserer Reise.<br />

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PROVOCATIVE<br />

ELEGANCE<br />

LEXUS ES<br />

AUTOR: K. SPECHT / FOTOGRAF: D. SCHAPER


58 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> MOTION / LEXUS


MOTION / LEXUS<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 59<br />

Der neue Lexus ES definiert den Look der<br />

Limousine neu. Seine Formensprache<br />

folgt keinen Konventionen und erzeugt<br />

eine einzigartige Präsenz: tiefer und<br />

breiter, fließender und schlanker. Die<br />

Coupé-ähnliche Silhouette verschmilzt<br />

mit der Geräumigkeit und Eleganz einer<br />

luxuriösen Limousine, ausgestattet<br />

mit einem Höchstmaß an Komfort und<br />

innovativen Technologien. Dabei greift<br />

sie die Gestaltungs-Philosophie und<br />

das Bekenntnis der japanischen Edelmarke<br />

zu emotionaleren Fahrzeugen<br />

auf: Seine Türverkleidungen sind von<br />

Hadori inspiriert – einer traditionellen<br />

Poliertechnik, die die silberfarbene,<br />

wellenförmige Oberfläche auf die Katana-Schwerter<br />

aufbringt. Die feinsten<br />

Katana in der Geschichte ziert ein raffiniertes<br />

und zugleich kraftvoll wirkendes<br />

Hadori, dessen Design das Schwert erst<br />

zu einem Kunstwerk macht.<br />

Länge, Breite und Radstand sind um<br />

jeweils rund fünf Zentimeter gewachsen<br />

und eine neue Frontantriebsplattform<br />

sorgt zudem für mehr Kontrolle und<br />

Fahrspaß. Die Japaner besinnen sich<br />

auf ihre Stärken, weshalb der Lexus ES<br />

die Kundschaft mit einem vornehmen<br />

Ambiente und einem zuvorkommenden<br />

Komfort beeindruckt. Für einen exzellenten<br />

Klanggenuss sorgt beispielsweise<br />

ein neues Konzept namens<br />

Mark Levinson PurePlay, das hier erstmals<br />

zum Einsatz kommt. Hierbei<br />

profitiert Lexus von der langjährigen<br />

und branchenweit exklusiven Zusammenarbeit<br />

mit dem US-Traditions-<br />

unternehmen, das seit 1972 maßgeschneiderte<br />

Audiosysteme entwickelt,<br />

um bestmögliche Akustik im Innenraum<br />

zu erzielen. Insgesamt 17 Lautsprecher<br />

sind an sieben Punkten in der Kabine<br />

positioniert – von der Instrumententafel<br />

bis zur Oberseite der Türverkleidungen.<br />

Durch die Mittel- und Hochtöner<br />

entlang der Schulterlinie entsteht<br />

ein reineres und natürlicheres Klangfeld,<br />

das auf diese Weise seinen Insassen<br />

einen klangvollen Surround-Sound<br />

bietet. Sie reduziert unter anderem die<br />

Distanz zwischen Ohr und Klangquelle<br />

und verhindert störende Elemente,<br />

was die Wiedergabequalität nochmals<br />

verbessert. Das Soundsystem umfasst<br />

außerdem zwei Neun-Zoll-Tieftöner in<br />

den Vordertüren und einen leistungsstarken<br />

265-mm-Subwoofer hinter den<br />

Rücksitzen – der größte, der jemals in<br />

einem Serienmodell von Lexus verbaut<br />

wurde.<br />

Der neue Lexus ES wird nur als Hybrid<br />

mit Benzin- und E-Motor und erstmals<br />

auch als F SPORT erhältlich sein. Der<br />

künftige Konkurrent der Oberklasse<br />

ist in Japan, USA und Russland bereits<br />

bekannt, auf dem europäischen Kontinent<br />

jedoch lief der bisherige Lexus<br />

unter dem GS-Label, das sich jetzt<br />

zugunsten des ES verabschiedet.<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

www.lexus.de


DAS NEUE<br />

FLAGGSCHIFF<br />

SEAT TARRACO<br />

AUTOR: J. M. BRAIN / FOTOGRAF: D. SCHAPER


62 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> MOTION / SEAT<br />

Der SEAT Tarraco ist da! Als drittes<br />

Modell der SUV-Produktoffensive von<br />

SEAT gibt das neueste im Werk in Martorell<br />

(Barcelona) entworfene, entwickelte<br />

und in Wolfsburg gebaute Fahrzeug<br />

einen Ausblick auf die künftige Designsprache<br />

der kommenden SEAT Modelle.<br />

Das neue Flaggschiff der Marke ist ein<br />

„reinrassiger“ SEAT – und zudem der<br />

größte. <strong>BOLD</strong> reiste ins Umland des<br />

frühlingshaften Barcelonas und nach<br />

Südtirol in den Schnee, um den neuen<br />

Tarraco ausgiebig auf Herz und Nieren<br />

zu testen.<br />

Ein erster Blick auf die Frontpartie des<br />

SEAT Tarraco zeigt bereits die neue<br />

Designsprache von SEAT: Der markantere<br />

Kühlergrill verleiht dem Tarraco<br />

mehr Selbstbewusstsein und einen<br />

individuellen Charakter. Die LED-Scheinwerfer<br />

behalten die charakteristische<br />

dreieckige Lichtsignatur bei, die<br />

alle Modelle der Marke kennzeichnet.<br />

Die Fahrzeugbeleuchtung spielt beim<br />

neuen SEAT Tarraco eine besondere<br />

Rolle: In den beiden Ausstattungsvarianten<br />

XCELLENCE und Style wird für<br />

die Außen- und Innenbeleuchtung des<br />

SUV ausschließlich LED-Technologie<br />

verwendet, die den Designern größere<br />

gestalterische Freiheiten gab und in<br />

einer klareren Designsprache resultiert.<br />

Der SEAT Tarraco wurde für Fahrer entwickelt,<br />

die Fahrspaß und gleichzeitig<br />

Funktionalität in ein und demselben<br />

Fahrzeug suchen – und über ausreichend<br />

Platz für Freunde und Familie<br />

verfügen möchten. Entscheidend für<br />

dieses ausgewogene Verhältnis von<br />

Alltagstauglichkeit und dynamischem<br />

Fahrverhalten ist die neueste Technologie<br />

des Volkswagen Konzerns sowie<br />

die MQB-A-Architektur mit langem<br />

Radstand, auf der der große SEAT Tarraco<br />

als Teil des Modularen Querbaukastens<br />

(MQB) basiert. Die Adaptive Fahrwerksregelung<br />

(DCC) ist für den SEAT Tarraco<br />

in der XCELLENCE Ausführung optional<br />

erhältlich und sorgt für die perfekte<br />

Balance zwischen sportlichem Fahrgefühl<br />

und komfortablem Reiseerlebnis<br />

auf längeren Strecken. Dank modernster<br />

Technologie schafft der SEAT Tarraco<br />

diesen Spagat sogar auf unterschiedlichen,<br />

ständig wechselnden Straßenverhältnissen.<br />

Der Fahrer kann die bevorzugten<br />

Einstellungen dabei selbst<br />

wählen, auf Wunsch passt das System<br />

das Fahrverhalten und die Abstimmung<br />

aber auch automatisch an Straßenverhältnisse<br />

und Fahrweise an.<br />

Der neue SEAT Tarraco verfügt über alle<br />

erforderlichen Fahrerassistenzsysteme,<br />

um das Fahren auch unter schwierigeren<br />

Bedingungen komfortabler und<br />

sicherer zu machen. Bekannte Systeme<br />

wie Spurhalteassistent und das Umfeldbeobachtungssystem<br />

Front Assist<br />

mit City-Notbremsfunktion, inklusive<br />

Radfahrer- und Fußgängererkennung,<br />

sind serienmäßig an Bord, während<br />

Systeme wie der „Blind Spot“-Sensor, die<br />

Verkehrszeichenerkennung, der Stauassistent,<br />

die automatische Distanzregelung<br />

(ACC), der Fernlicht- und


MOTION / SEAT<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 67<br />

der Notfallassistent optional erhältlich<br />

sind. Darüber hinaus bietet der Tarraco<br />

mit automatischem Notruf, Pre-Crash<br />

Assistent und Überschlagerkennung<br />

ein neues Maß an Sicherheit: Das Fahrzeug<br />

ist darauf ausgelegt, in jeder Situation<br />

die strengsten Sicherheitsstandards<br />

zu erfüllen, und setzt damit in<br />

seinem Segment Maßstäbe in Sachen<br />

Sicherheit.<br />

Das gleichermaßen dynamische wie<br />

komfortable Fahrwerk wird von der leistungsfähigen,<br />

effizienten und zuverlässigen<br />

Motorenpalette ergänzt: Die<br />

hochmodernen Triebwerke verfügen<br />

allesamt über Direkteinspritzung, Turboaufladung<br />

und Start-Stopp-Automatik.<br />

Zwei Benzin- und zwei Dieselmotoren<br />

werden zum Marktstart erhältlich sein<br />

– wahlweise mit einem 6-Gang-Schaltgetriebe<br />

oder einem 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe<br />

(DSG) und mit<br />

Vorderradantrieb oder 4Drive Allradantrieb.<br />

Später wird es für den SEAT Tarraco<br />

zudem auch alternative Antriebstechnologien<br />

geben.<br />

Diese ausdrucksstarke Designsprache<br />

setzt sich auch im Innenraum fort,<br />

der den Insassen einerseits ein ausgesprochen<br />

üppiges Raumgefühl gibt,<br />

sie gleichzeitig aber umschmiegt.<br />

Eine horizontale Linie, die sich über<br />

das Armaturenbrett erstreckt, betont<br />

die Breite des Tarraco und verstärkt<br />

so den Eindruck von Geräumigkeit im<br />

Innenraum. Zugleich vermittelt sie<br />

ein Gefühl von Sicherheit und einer<br />

Qualität, die man ansonsten nur im<br />

Premiumsegment findet. Ebenfalls<br />

vor allem aus dem Premiumsegment<br />

bekannt ist das virtuelle Cockpit, mit<br />

dem der SEAT Tarraco ausgestattet ist.<br />

Die individuell konfigurierbare digitale<br />

Anzeige liefert dem Fahrer über<br />

ein hochauflösendes 10,25-Zoll-Display<br />

stets die wichtigsten Informationen<br />

direkt in sein unmittelbares Blickfeld.<br />

Zusätzlich ist der SEAT Tarraco mit einem<br />

beweglichen 8-Zoll-Display lieferbar,<br />

über das die Insassen mittels Gestensteuerung<br />

Zugriff auf die umfangreichen<br />

Konnektivitätsfunktionen haben.<br />

Fazit: Der neue SEAT Tarraco, mit<br />

seinen exzellenten Proportionen und<br />

seinem elegant-sportlichen Design,<br />

hinterlässt schon auf den ersten Blick<br />

einen bleibenden Eindruck. Er bietet<br />

das Maß an Raumgefühl und vielfältigen<br />

Einsatzmöglichkeiten, das<br />

man von einem großen SUV erwartet.<br />

Mit der adaptiven Fahrwerksregelung,<br />

mit der er sich an die individuellen<br />

Anforderungen des Fahrers<br />

anpassen lässt, kommt der Fahrspaß<br />

nie zu kurz – und dank modernster<br />

Technologie schafft der SEAT Tarraco<br />

diesen Spagat sogar bei unterschiedlichen,<br />

ständig wechselnden Straßenverhältnissen.<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

www.seat.de


UPDATE FÜR<br />

MARKENIKONE<br />

MAZDA MX-5<br />

AUTOR: J. M. BRAIN / FOTOGRAF: D. SCHAPER


70 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> MOTION / MAZDA<br />

Mit dem Mazda MX-5 geht es auf die<br />

Transfogarasche Hochstraße in Rumänien<br />

– eine der beeindruckendsten<br />

Straßen Europas. Auf der rund 124 Kilometer<br />

langen und sehr kurvenreichen<br />

Strecke testen wir die Qualitäten des<br />

Mazda MX-5 mit seinem neuen 184 PS<br />

Triebwerk ausgiebig.<br />

Wir starten in Sibiu (Hermannstadt), der<br />

ehemaligen Kulturhauptstadt Europas,<br />

in der geografischen Mitte Rumäniens.<br />

Sibiu ist für seine germanische Architektur<br />

in der Altstadt bekannt – ein Erbe<br />

der sächsischen Siedler aus dem 12. Jahrhundert.<br />

Sibiu verfügt über eine Oberund<br />

Unterstadt und sollte auf keinem<br />

Reiseplan fehlen. Zu den Sehenswürdigkeiten<br />

zählen unter anderem die Lügenbrücke,<br />

das Brukenthalmuseum und die<br />

Kathedrale der Heiligen Dreifaltigkeit.<br />

Mit noch mehr unverfälschtem „Jinba<br />

Ittai“-Fahrvergnügen startet der Mazda<br />

MX-5 ins Modelljahr 2019. Grund sind die<br />

beiden SKYACTIV-G Benzinmotoren, die<br />

bei Leistung und Drehmoment zulegen<br />

und sich dank direkterer Gasannahme<br />

nochmals bissiger präsentieren. Der<br />

größere 2,0-Liter SKYACTIV-G Benziner<br />

steigt in der Leistung auf jetzt 135 kW<br />

(184 PS), der kleinere 1,5-Liter SKYAC-<br />

TIV-G Benziner liegt bei 97 kW (132 PS).<br />

Und das ganz ohne Reue: Denn beide<br />

Vierzylinder-Benziner erfüllen aufgrund<br />

innermotorischer Modifikationen die<br />

strengen Anforderungen der Abgasnorm<br />

Euro 6d-TEMP, ohne dabei auf einen<br />

zusätzlichen Benzin-Partikelfilter angewiesen<br />

zu sein. Ebenfalls im Mazda MX-5<br />

2019 mit an Bord sind neue Sicherheitssysteme<br />

und kleine Optimierungen im<br />

Innenraum wie eine Längseinstellung für<br />

die Lenksäule. Optisch bleibt der Mazda<br />

MX-5 seinem preisgekrönten Designstil<br />

treu, wirkt mit den dunkleren 16- und<br />

17-Zoll-Leichtmetallfelgen aber noch<br />

edler als bisher. Gleichzeitig bewahrt<br />

er seinen energiegeladenen KODO-Stil,<br />

der die Grenzen zwischen Exterieur und<br />

Interieur aufzuheben scheint. Besonders<br />

zur Geltung kommt das wechselvolle<br />

KODO-Design in den Sonderlackierungen<br />

Magmarot Metallic und – wie<br />

hier im Bild – Matrixgrau Metallic.<br />

Während sich das Stoffverdeck des<br />

Roadsters wie gewohnt mit einem<br />

simplen Handgriff nach hinten werfen<br />

lässt, bringt der MX-5 RF eine besondere<br />

Design- und Komfort-Note in die<br />

Baureihe. Mit dem vollautomatischen<br />

Dachsystem nimmt Mazda all jene<br />

Interessenten ins Visier, die sich den<br />

Roadster-Fahrspaß bislang aus Sorge<br />

vor Komforteinbußen und mangelnder<br />

Ganzjahrestauglichkeit verwehrt haben.<br />

Genau diese Sorgen räumt die clevere<br />

dreiteilige Dachkonstruktion überzeugend<br />

beiseite und verschafft dem MX-5<br />

RF gleichzeitig eine einzigartige Fastback-Optik.<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

www.mazda.de


MOTION / MAZDA<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 71


FÜR JEDES GELÄNDE<br />

JEEP WRANGLER<br />

AUTOR: J. M. BRAIN / FOTOGRAF: D. SCHAPER


74 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> MOTION / JEEP


MOTION / JEEP<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 75<br />

Seefeld liegt auf einer Hochebene<br />

zwischen Wettersteingebirge und<br />

Karwendel im österreichischen Bundesland<br />

Tirol und ist als Wintersportregion,<br />

vor allem für Ski-Langlauf, bekannt.<br />

Hier wollen wir uns den neuen Jeep<br />

Wrangler in seinem natürlichen Umfeld<br />

etwas genauer ansehen und wagen eine<br />

Ausfahrt im Schnee, über vereiste Pisten<br />

und schneebedeckte Wälder.<br />

Von „wagen“ kann aber kaum die Rede<br />

sein, denn der neue Wrangler fühlt sich<br />

sowohl im härtesten Gelände als auch<br />

auf exklusiven City-Boulevards oder<br />

langen Autobahnstrecken zu Hause und<br />

überzeugt in der vierten Generation, mit<br />

modernisiertem Design (mit Treue zum<br />

Original), das mit mehr Open Air Freiheit<br />

und fortschrittlichen Technologien für<br />

Sicherheit und Konnektivität kombiniert<br />

wurde. Konstruiert, um die herausforderndsten<br />

Geländestrecken zu meistern,<br />

ist der Jeep Wrangler das Resultat von<br />

mehr als 75 Jahren führender Entwicklung<br />

von Vierradantriebs-Systemen. Zwei<br />

davon sind die beiden Vierradantriebe<br />

für den neuen Wrangler: Command-Trac<br />

für die Versionen Sport und Sahara, Rock-<br />

Trac für die Version Rubicon, das robusteste<br />

und fähigste Modell für Fahrten im<br />

Gelände. Beide Systeme verfügen über<br />

das neue, zweistufige und vollautomatische<br />

Selec-Trac Verteilergetriebe für<br />

ständiges Überwachen und Management<br />

des Motordrehmoments für Vorderund<br />

Hinterräder. Das Command-Trac<br />

4x4-System hat ein zweistufiges Verteilergetriebe<br />

mit einem Gelände-Untersetzungsverhältnis<br />

von 2,72:1 sowie neu<br />

entwickelte, robuste Dana-Achsen vorn<br />

und hinten mit einer Antriebs-Übersetzung<br />

von 3,45 für den Benzinmotor und<br />

3,73 für die Diesel-Version. Der von Grund<br />

auf neue Jeep Wrangler baut auf eine<br />

seit Jahrzehnten weltbekannte Designästhetik,<br />

die mit ihren traditionsreichen<br />

Jeep-Elementen unmissverständlich und<br />

sofort erkennbar ist: von den runden<br />

Hauptscheinwerfern zum Kühlergrill mit<br />

sieben Lüftungsöffnungen (seven-slot<br />

Grill), den trapezförmigen Radhäusern,<br />

den sichtbaren Scharnieren für Türen<br />

und Hauben, über die klappbare Frontscheibe,<br />

bis zum Überrollbügel. Das<br />

Karosseriedesign ist äußerst robust, mit<br />

breitem Auftritt und nun abgesenkter<br />

Gürtellinie sowie größeren Fenstern.<br />

Im Vergleich zum Vorgänger ist der neue<br />

Wrangler dynamischer gezeichnet und<br />

ist in drei Ausstattungslinien zu haben:<br />

Sport, Sahara und Rubicon – jeweils als<br />

Zwei- oder Viertürer – und auf Wunsch<br />

mit dem neuen, hochwertigen Overland-Paket<br />

für die Version Sahara.<br />

Etliche Open-Air-Optionen sowie verschiedene<br />

Dach- und Fensterkombinationen<br />

machen den Jeep Wrangler<br />

zu einem einzigartigen Fahrzeug, mit<br />

unzähligen individuellen Konfigurationsmöglichkeiten.<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

www.jeep.de


TIMELESS<br />

ELEGANCE<br />

COOL STUFF<br />

AUTORIN: Z. KHAWARY<br />

Ein Jahr nach der Lancierung der Serie AIKON Automatic Chronograph führt<br />

eine limitierte Auflage von 500 Exemplaren ein neues Farbspiel bei Maurice<br />

Lacroix ein. Mit ihren blauen Zählern und roten Zeigern lässt die AIKON<br />

Automatic Chronograph Limited Edition ein faszinierendes Spannungsfeld<br />

entstehen. Die energischen, schwungvollen Kurven des Edelstahlgehäuses<br />

sorgen für die maskuline und moderne Dimension, die Maurice Lacroix seinen<br />

Modellen verleiht. Die Einteilungen der Lünette sind poliert, genau wie ihre<br />

sechs Reiter: ein starkes Erkennungsmerkmal der AIKON.


78 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

COOL STUFF / BEGEHRENSWERT<br />

Mit der jüngsten Designvariante in<br />

exklusivem Edelmetall setzt Carl F.<br />

Bucherer in seiner Manero Flyback<br />

Kollektion im wahrsten Sinne des<br />

Wortes ein goldenes Highlight. Der<br />

Flyback-Chronograph im 18-Karat-<br />

Roségoldgehäuse vereint Retrocharme<br />

mit edlen Materialien und anspruchsvoller<br />

Mechanik. Sein integriertes<br />

Chronographenwerk mit Säulenradsteuerung<br />

sorgt für Präzision und leichtgängige<br />

Handhabung. Schwarz-rote<br />

Akzente sowie ein Kudu-Lederband<br />

vereinen den Vintage-Charakter stilvoll<br />

mit zeitgemässer Eleganz. Historische<br />

Modelle von Carl F. Bucherer aus den<br />

1960er und 1970er Jahren standen Pate<br />

für sein fein abgestimmtes Design. Die<br />

43 mm Durchmesser sind von den Uhren<br />

jener Jahrzehnte inspiriert, genau wie<br />

sein gewölbtes Saphirglas, das markante<br />

Profil der Pilz-Drücker, die durchbrochenen,<br />

rotgoldfarbenen Lanzettzeiger<br />

und die applizierten Keil-Indexe.


COOL STUFF / BEGEHRENSWERT <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 79<br />

Ein Klassiker von Junghans, die Meister<br />

Kalender, zeigt sich 2019 in italienischem<br />

Chic. Die harmonische Kombination<br />

aus dem cognacfarbenen Lederband<br />

und einem Zifferblatt in dunklem<br />

Blau ist eine der erfolgreichsten Farbkombinationen<br />

der Meister-Linie. Sie<br />

steht für Eleganz, aber vor allem für<br />

Stilsicherheit. Die Liebe zum Detail<br />

zeigt sich in der Gestaltung der Mondphasenanzeige,<br />

die in der hauseigenen<br />

Druckerei entsteht: Unter den<br />

Himmelskörpern ist für den genauen<br />

Betrachter ein Junghans Stern zu entdecken.<br />

Ein ausgewogen gestaltetes Zifferblatt<br />

mit harmonischen Proportionen<br />

prägt bereits seit den 1930ern die<br />

Meister-Linie, die mit den besten<br />

Werken des Hauses ausgestattet ist.<br />

In den 1950ern haben sich Uhrengestalter<br />

der Herausforderung gestellt, das<br />

Volumen der Uhr zu reduzieren und so<br />

trotz relativ hoher Uhrwerke filigrane<br />

Zeitmesser zu entwerfen.


80 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

COOL STUFF / BEGEHRENSWERT<br />

NOMOS Glashütte stellt die Erfolgsuhr<br />

Tangente neomatik 41 Update in neuer<br />

Version vor – mit Ruthenium veredelt,<br />

also dunkel, ist das Zifferblatt nun. Für<br />

die innovative Kalibertechnologie und<br />

die völlig neue Datumsdarstellung war<br />

die Manufaktur mit Tangente Update<br />

erst zum Jahresende 2018 mit dem<br />

Grand Prix d’Horlogerie de Genève<br />

ausgezeichnet worden – uhrmacherisch<br />

der wohl wichtigste Preis der Welt. Der<br />

Datumsring trägt als Kontrast zwei rote<br />

Markierungen, die den jeweiligen Tag<br />

rahmen – ein solches Ringdatum gibt<br />

es nur bei NOMOS Glashütte. „Das<br />

Datum zeigt, was dieses Kaliber kann“,<br />

sagt NOMOS-Gestalter Michael Paul:<br />

„Die geballte Kompetenz lässt sich<br />

hinter dem Zifferblatt erahnen.“ Mit<br />

DUW 6101, dem zweiten neomatik-<br />

Werk der Manufaktur, hat NOMOS<br />

einen wegweisenden Standard gesetzt –<br />

und zwar einen enorm flachen: Es misst<br />

nur 3,6 Millimeter in der Höhe.


COOL STUFF / BEGEHRENSWERT <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 81<br />

OMEGA lanciert Unisex-Modell im<br />

Denim-Look: Was früher ein robuster<br />

Stoff für Arbeitskleidung war, ist<br />

heute eines der populärsten Materialien<br />

der Mode-Industrie, und so ist<br />

Denim von Laufstegen und Streetstyle<br />

nicht mehr wegzudenken. Der<br />

Schweizer Uhrenhersteller OMEGA<br />

greift den Trend auf und lanciert das<br />

Modell Railmaster mit einem Armband<br />

aus Denim und verstärkter Lederrückseite.<br />

Das Zifferblatt des 40 Millimeter<br />

messenden Gehäuses ist ebenfalls im<br />

Jeans-Look gestaltet; Kontrastnähte<br />

in Beige runden die Anspielungen auf<br />

das Kult-Kleidungsstück ab. Genauso<br />

modern wie das Äußere der OMEGA<br />

Denim-Look zeigt sich auch deren<br />

Innenleben: Sie wird vom innovativen<br />

Master Chronometer Automatikwerk<br />

Kaliber 8806 angetrieben, welches<br />

bis 15.000 Gauß anti-magnetisch ist.<br />

Wahlweise ist dieser Zeitmesser auch<br />

mit einem Edelstahlband erhältlich.


82 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> IMPRINT<br />

IMPRINT<br />

VERLAGSANSCHRIFT<br />

UND REDAKTION<br />

VERLAG /<br />

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Z. Khawary<br />

SCHLUSSREDAKTION<br />

H. G. Teiner<br />

BILDREDAKTION<br />

S. Schuster<br />

LEKTORAT<br />

E. Briest<br />

J. M. Brain, H. G. Teiner, N. Dexter,<br />

C. Paul, Z. Khawary, M. Mai, T. Adler,<br />

K. Specht, E. Briest, D. Schaper,<br />

C. Streng, J. Fink, M. Winckler<br />

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21. – 26. MÄRZ<br />

WWW.BASELWORLD.COM

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