BOLD THE MAGAZINE No.40
NEW ELEGANCE SPECIAL TOPIC: FASHION | IM INTERVIEW: BEN MENDELSOHN | FOTOGRAF PETER ODEFEY | AUTOR HANK GREEN | AUF KUNSTTOUR IN JAPAN | 48 STUNDEN HONG KONG | LONDON | NEW SEAT TARRACO | NEW WATCHES: TIMELESS ELEGANCE
NEW ELEGANCE
SPECIAL TOPIC: FASHION | IM INTERVIEW: BEN MENDELSOHN | FOTOGRAF PETER ODEFEY | AUTOR HANK GREEN | AUF KUNSTTOUR IN JAPAN | 48 STUNDEN HONG KONG | LONDON | NEW SEAT TARRACO | NEW WATCHES: TIMELESS ELEGANCE
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LIFESTYLE // FASHION // DESIGN // MOTION // TRAVEL // ART D 6.00 EUR // AT 7.00 EUR // CH 9.00 CHF No. 40<br />
WWW.<strong>BOLD</strong>-<strong>MAGAZINE</strong>.EU<br />
<strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
NEW ELEGANCE<br />
BEN MENDELSOHN<br />
IM INTERVIEW<br />
FOTOGRAF PETER ODEFEY // AUTOR HANK GREEN<br />
AUF KUNSTTOUR IN JAPAN // 48 STUNDEN HONGKONG // LONDON<br />
NEW SEAT TARRACO // TIMELESS ELEGANCE
BLOG.CG.FASHION
INHALT<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 5<br />
CONTENTS<br />
INHALTSVERZEICHNIS<br />
UND <strong>THE</strong>MEN<br />
LIFESTYLE // FASHION // DESIGN // MOTION // TRAVEL // ART D 6.00 EUR // AT 7.00 EUR // CH 9.00 CHF No. 40<br />
EINSTIEG<br />
TRAVEL<br />
WWW.<strong>BOLD</strong>-<strong>MAGAZINE</strong>.EU<br />
Elegance<br />
Formvollendet und perfekt<br />
6<br />
Auf Kunsttour in Setouchi<br />
Japan<br />
34<br />
NEW ELEGANCE<br />
BEN MENDELSOHN<br />
IM INTERVIEW<br />
<strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
FOTOGRAF PETER ODEFEY // AUTOR HANK GREEN<br />
AUF KUNSTTOUR IN JAPAN // 48 STUNDEN HONGKONG // LONDON<br />
NEW SEAT TARRACO // TIMELESS ELEGANCE<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> No. 40<br />
Fotograf: C. Paul<br />
Make-Up & Hair: S. Jäger<br />
Styling: Z. Khawary<br />
Model: Ragnhild J. (Place Models)<br />
Outfit: Dimitri<br />
LIFESTYLE<br />
Im Interview:<br />
Ben Mendelsohn<br />
FASHION<br />
New Elegance<br />
Fashion for Women<br />
ART<br />
Sehenswert:<br />
Vintage Style Photography<br />
Peter Odefey<br />
Vorschau Ausstellungen<br />
Lesenswert:<br />
„Ein wirklich erstaunliches Ding“<br />
Hank Green<br />
8<br />
16<br />
24<br />
31<br />
32<br />
Tradition und Lifestyle<br />
London<br />
48 Stunden<br />
Hongkong<br />
MOTION<br />
Provocative Elegance:<br />
Lexus ES<br />
Neues Flaggschiff:<br />
Der bisher größte SUV des<br />
spanischen Automobilherstellers<br />
SEAT Tarraco<br />
Update für Markenikone:<br />
Mazda MX-5<br />
Für jedes Gelände:<br />
Jeep Wrangler<br />
42<br />
48<br />
56<br />
60<br />
68<br />
72<br />
DESIGN<br />
DIE LETZTE SEITE<br />
Timeless Elegance<br />
76<br />
Impressum<br />
82
6 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> EINSTIEG / ELEGANCE<br />
EINSTIEG<br />
FORMVOLLENDET<br />
UND PERFEKT<br />
AUTOR: J. M. BRAIN<br />
Unmittelbar verbunden mit den Begriffen<br />
von Zeitgeist, Kultur und Mode, ist<br />
die Eleganz Ausdruck des besonderen<br />
Geschmacks. Im 18. Jahrhundert deutete<br />
sie eher das gewandte und vornehme<br />
Auftreten – formvollendet und perfekt.<br />
„Eleganz hat nichts mit Mode zu tun,<br />
sondern mit Stil“, äußerte Karl Lagerfeld<br />
zum Thema. Christian Dior, Modedesigner<br />
und Gründer des nach ihm benannten<br />
Modehauses, schrieb dazu gleich ein<br />
ganzes Buch. „Das kleine Buch der Mode“<br />
erschien im Jahre 1954 und ist aktuell in<br />
einer Neuauflage erhältlich. Es enthält<br />
klare Grundregeln zur angemessenen<br />
Bekleidung. So schreibt Dior beispielsweise<br />
dies: „Bis zu dem Tag, an dem wir<br />
uns alle in Roboter verwandeln – den wir<br />
hoffentlich nie erleben werden, kommt<br />
wahre Eleganz durch Individualität. Auch<br />
wenn Sie sich keine maßgeschneiderte<br />
Kleidung leisten können, wählen Sie nur<br />
Sachen, die zu Ihrer Persönlichkeit passen.<br />
In Zeiten der Massenproduktion finden<br />
Sie in dem riesigen Angebot immer<br />
etwas, das genau nach Ihnen aussieht.<br />
Entdecken Sie Ihre Persönlichkeit, aber<br />
denken Sie daran, dass individuell nicht<br />
exzentrisch bedeutet. Wenn Sie mit einer<br />
neuen Moderichtung nichts anfangen<br />
können, ignorieren Sie sie. Das Geheimnis<br />
der Eleganz liegt in der Schlichtheit.“<br />
In der aktuellen Ausgabe <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong><br />
<strong>MAGAZINE</strong> No. 40 nähern wir uns dem<br />
Thema aus verschiedenen Blickwinkeln:<br />
Wir zeigen die neuesten Trends in Sachen<br />
Mode und haben uns dafür die besten<br />
Stücke von Designern wie Dimitri, Marcel<br />
Ostertag und Irene Luft kommen lassen.<br />
Die Fotografien von Peter Odefey offerieren<br />
die Neuinterpretation der Eleganz<br />
im Stil der Bildästhetik alter US-Movies.<br />
Wir reisen nach Japan, Hongkong, London<br />
und schließen die thematische Klammer<br />
mit den neuen Ikonen der automobilen<br />
Eleganz sowie den neuesten Stücken der<br />
Uhrmacher-Kunst.<br />
Zudem widmen wir der neuen Eleganz ein<br />
komplettes FASHION SPECIAL (Beilage):<br />
<strong>THE</strong> <strong>BOLD</strong> JOURNAL präsentiert die<br />
neue <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Collection by<br />
CG – Club of Gents auf 24 Extraseiten<br />
und zeigt, wie der Mann von heute das<br />
Thema inszeniert. Verkaufsstart der<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Collection by CG –<br />
Club of Gents ist im April – exklusiv bei<br />
Anson‘s (Deutschlands größtem Herrenausstatter).
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©Max Leitner<br />
NIKON Z-SERIE – PROFIKAMERAS FÜR FREQUENT TRAVELLER<br />
Noch ist das TGV-Terminal in Lyon leer. Verstohlen<br />
wagen sich die ersten Sonnenstrahlen durch die Glasfassade<br />
und treffen auf die Stahlstreben. Der harte<br />
Kontrast blendet, ist eine Herausforderung für die<br />
Augen – und zugleich ein grandioser Anblick. Für<br />
solch schwierige Lichtverhältnisse greift Max Leitner<br />
auf die neue, spiegellose Nikon Z 7 aus der Nikon<br />
Z-Serie zurück.<br />
Das Bajonett der Vollformatkamera ist das größte<br />
seiner Klasse. Das sorgt schon bei geringem Licht für<br />
eine hervorragende Bildqualität. Perspektive und Bildkomposition<br />
spielen für Max eine wichtige Rolle. Dank<br />
der intuitiven Bedienung der Z 7 kann er sich voll und<br />
ganz auf die Motivsuche konzentrieren. Mit einem<br />
schnellen Blick durch den brillanten OLED-Sucher<br />
erfasst er alle Details des abstrakten Gebäudes. Auch<br />
ungewöhnliche Perspektiven lassen sich hier Dank<br />
des klappbaren Touch-Monitors ideal umsetzen.<br />
Kontraste im TGV-Terminal perfekt zur Geltung. Auch<br />
unabhängige Testlabore sind sich einig: die Nikon Z 6<br />
und Z 7 liefern eine Bildqualität auf höchstem Niveau<br />
und sind die besten jemals getesteten Systemkameras<br />
bei der Stiftung Warentest.* www.nikon.de<br />
Das Terminal füllt sich langsam. Doch Max kann<br />
pro blemlos weiterarbeiten, denn die Z 7 ist unauffällig –<br />
sie arbeitet völlig geräuschlos und ihr robuster Body ist<br />
kompakt und liegt gut in der Hand. Der hochauflösende<br />
Vollformat-Sensor sowie der enorme Dynamikumfang<br />
der Kamera bringen die klaren Linien und starken<br />
*Mit dem NIKKOR Z 24-70 mm 1:4 S<br />
erhielten die Z 6 und die Z 7 das<br />
Testurteil „SEHR GUT (1,4)“ bei der<br />
Stiftung Warentest; Online-Datenbank<br />
auf www.test.de; Stand 25. Januar 2019.<br />
TESTSIEGER<br />
SEHR GUT (1,4)<br />
Im Test:<br />
Systemkameras mit<br />
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Produkt:<br />
Nikon Z 7 +<br />
Z 24-70 mm 1:4 S<br />
Ausgabe 12/2018<br />
www.test.de<br />
18VU56
BEN<br />
MENDELSOHN<br />
IM INTERVIEW<br />
AUTOR & INTERVIEW: J. FINK
INTERVIEW / BEN MENDELSOHN<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 11<br />
Hollywood hat einen neuen Lieblingsbösewicht: nach „Rogue One: A Star Wars Story“, „Ready<br />
Player One“ und „Robin Hood“ darf Ben Mendelsohn nun auch in „Captain Marvel“ für Unheil<br />
sorgen. Doch der Australier hat bereits einen langen Karriereweg hinter sich.<br />
Über Seifenopern heißt es oft, sie seien für<br />
Schauspieler eine Sackgasse, und womöglich<br />
der achtziger Jahre eine feste Größe ist, muss<br />
man sich schon ein wenig in der australischen<br />
ist etwas dran an der Sache, wenn man Film- und Fernsehlandschaft auskennen.<br />
bedenkt, aus wie vielen – oder eher: wenigen<br />
– „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“-Darstellern<br />
erfolgreiche Kinostars wurden. Doch das war<br />
nicht immer so, vor allem im englischsprachigen<br />
Raum. Die Liste der bekannten Namen,<br />
die in einer Soap ihre Karriere begannen,<br />
reicht von Brad Pitt und Demi Moore bis<br />
Leonardo DiCaprio und Kylie Minogue. Und<br />
Schon mit 16 Jahren etwa drehte der 1969<br />
geborene Sohn eines Medizinwissenschaftlers<br />
und einer Krankenschwester die Serie „The<br />
Henderson Kids“ und stand dabei gemeinsam<br />
mit Kylie Minogue vor der Kamera. Ein paar<br />
Jahre später war er an ihrer Seite auch in der<br />
Seifenoper „Nachbarn“ zu sehen. Befreundet<br />
sind die beiden bis heute.<br />
längst hat sich dieser Reihe auch Ben Mendelsohn<br />
zugesellt.<br />
Für seine Rolle in dem Kinofilm „Das Jahr<br />
meiner ersten Liebe“ wurde Mendelsohn<br />
Der Australier mag dem Namen nach noch<br />
nicht in der gleichen Liga spielen wie andere<br />
der eben Genannten. Doch einer der ganz<br />
großen Durchstarter der letzten Jahre ist er<br />
ohne Frage. Gerade erst war er als Sheriff von<br />
Nottingham in einer actionreichen Neuverfilmung<br />
von „Robin Hood“ auf deutschen Kinoleinwänden<br />
zu sehen, nun betritt er sogar die<br />
wunderbare Superhelden-Welt von Marvel.<br />
Wobei Mendelsohn auch in „Captain Marvel“<br />
(ab 7. März im Kino) nicht wirklich in einer<br />
Heldenrolle zu sehen ist, sondern lieber eine<br />
zwielichtige übernommen hat. Als Skrull-<br />
Anführer Talos macht er sich in den Neunziger<br />
noch vor seinem 20. Geburtstag mit einem<br />
Award des Australian Film Institute ausgezeichnet.<br />
Es folgten Rollen in Filmen mit<br />
Anthony Hopkins, Hugh Grant oder Toni<br />
Collette sowie weitere Auszeichnungen. Nur<br />
der ganz große, sprich: internationale Durchbruch<br />
ließ eine ganze Weile auf sich warten.<br />
Natürlich lockte Hollywood, doch in Filmen<br />
wie „Knowing“ mit Nicolas Cage, Terrence<br />
Malicks „The New World“ oder „Australia“<br />
seines Landsmanns Baz Luhrmann spielte er<br />
dort meist die zweite, wenn nicht gar dritte<br />
Geige. Bis dann ausgerechnet ein kleiner australischer<br />
Film alles änderte.<br />
Jahren an die Invasion der Erde – und ist<br />
dabei als Gestaltenwandler sowohl in grünlicher<br />
Alien-Maske als auch in Menschengestalt<br />
zu sehen. Um zu wissen, dass Mendelsohn kein<br />
Shooting Star der letzten zehn Jahre, sondern<br />
zumindest in seiner Heimat bereits seit Mitte<br />
Für die durch Mark und Bein gehende Kriminalgeschichte<br />
„Königreich des Verbrechens<br />
– Animal Kingdom“ von David Michôd<br />
erhielt Mendelsohn nicht nur in Australien<br />
alle Filmpreise, sondern erregte – genau<br />
wie seine Kolleg*innen Joel Edgerton und<br />
Jackie Weaver – auch in den USA jede Menge<br />
Aufsehen. Quentin Tarantino zählte den Film<br />
2010 sogar zu seinen drei Lieblingsfilmen des<br />
Jahres! Von da an ging es plötzlich Schlag auf<br />
Schlag: In „Killing Them Softly“ stahl er Brad<br />
Pitt die Show, mit Ryan Gosling drehte er erst<br />
„The Place Beyond the Pines“ und später „Lost<br />
River“, Christopher Nolan holte ihn für „The<br />
Dark Knight Rises“, Ridley Scott für „Exodus:<br />
Götter und Könige“.<br />
Nicht immer übernimmt der Schauspieler, der<br />
von 2012 bis 2016 mit der britischen Autorin<br />
und Filmemacherin Emma Forrest verheiratet<br />
war und Vater von zwei Töchtern ist,<br />
nur Nebenrollen. Das schräge Road Movie<br />
„Mississippi Grind“, bei dem er erstmals mit<br />
den „Captain Marvel“-Machern Anna Boden<br />
und Ryan Fleck zusammenarbeitete, ist auf<br />
jeden Fall eine Entdeckung wert, genau wie<br />
das zarte Scheidungsdrama „The Land of<br />
Steady Habits“ von Nicole Holofcener aus<br />
dem vergangenen Jahr. Nicht zu vergessen die<br />
ziemlich packende Netflix-Serie „Bloodline“,<br />
für die er sogar mit dem Emmy ausgezeichnet<br />
und für den Golden Globe nominiert wurde.<br />
Doch als seine Erfolgsnische hat Mendelsohn,<br />
der im April seinen 50. Geburtstag feiert, längst<br />
eine andere entdeckt. Wenn große Blockbuster-Produktionen<br />
dieser Tage einen charismatisch-gefährlichen<br />
Bösewicht suchen, dann ist<br />
er zur Stelle. Ob in „Rogue One: A Star Wars<br />
Story“, Steven Spielbergs „Ready Player One“<br />
oder nun eben in „Captain Marvel“ – niemand<br />
ist so herrlich undurchschaubar finster wie er.<br />
Und bringt vermutlich alle „GZSZ“-Sternchen<br />
vor Neid zum Platzen!
12 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> INTERVIEW / BEN MENDELSOHN<br />
Mr. Mendelsohn, wie fühlt es sich an,<br />
plötzlich Teil des Marvel-Universums zu<br />
sein?<br />
Film abwarten um zu sehen, ob ich als ihr<br />
Widersacher dann nicht vielleicht doch<br />
eine Nummer zu groß für sie bin.<br />
Alles andere als außergewöhnlich. Eher<br />
normal, würde ich sagen (lacht). Ich<br />
scherze natürlich. Aber Ihre Frage erübrigt<br />
sich natürlich auch, immerhin spiele<br />
ich in „Captain Marvel“ einen Skrull –<br />
und prächtigere, stärkere Wesen als die<br />
sucht man im Marvel-Universum natürlich<br />
vergeblich (lacht). Von daher könnte<br />
ich mich nicht besser fühlen!<br />
Die Avengers und alle anderen Helden<br />
können also einpacken?<br />
Absolut. Das sind alles Weicheier (lacht).<br />
Wer ist der oder die Schlimmste?<br />
So wie Sie hier zum Scherzen aufgelegt<br />
sind, könnte man meinen, „Captain<br />
Marvel“ sei eine Komödie. Durften<br />
Sie vor der Kamera auch Ihren Humor<br />
ausleben?<br />
Nein, deswegen bekommen Sie das ja<br />
gerade alles ab. Vor der Kamera bin ich<br />
Bösewicht durch und durch, da geht es mir<br />
um Brutalität und Bedrohung.<br />
Sie spielen in letzter Zeit einen Bösewicht<br />
nach dem nächsten, von „Rogue<br />
One: A Star Wars Story“ über „Ready<br />
Player One“ bis hin zu „Robin Hood“.<br />
Das kann kein Zufall sein, oder?<br />
Oh, in diese Falle werde ich nicht tappen,<br />
da unterschätzen Sie mich. Meine Antwort<br />
ist deswegen natürlich ganz klar: Am<br />
schlimmsten sind die Fantastic Four. Lachhaftere<br />
Helden hat die Welt nie gesehen.<br />
Und ich spreche jetzt natürlich als Talos<br />
(lacht). Die Antwort geht noch als diplomatisch<br />
durch, oder? Immerhin sind die<br />
Fantastic Four kein Teil der Avengers<br />
und nur ganz am Rande Bestandteil der<br />
heutigen Marvel-Welt.<br />
Ihre Film-Gegenspielerin lassen Sie aber<br />
gelten, oder?<br />
Ja, Carol Danvers alias Captain Marvel hat<br />
was drauf, die kann ordentlich einstecken.<br />
Aber Sie müssen natürlich den fertigen<br />
Vielleicht liegt der Ursprung für die Rollen<br />
in meinem Film „Königreich des Verbrechens<br />
– Animal Kingdom“. Das war der<br />
erste meiner Filme, der auch jenseits<br />
von Australien für richtig viel Aufsehen<br />
sorgte, und damals haben wahrscheinlich<br />
viele Regisseure registriert, dass ich<br />
ganz passabel bedrohlich wirken kann.<br />
Wobei ich schon betonen möchte, dass die<br />
von Ihnen genannten Rollen doch auch<br />
sehr unterschiedliche Facetten des Bösen<br />
zeigen. Es ist nicht so, dass ich nur immer<br />
wieder einen Abklatsch meiner „Königreich<br />
des Verbrechens“-Rolle zum Besten<br />
geben würde.<br />
Wenn man Ihnen persönlich begegnet,<br />
ist von Bedrohlichkeit nichts zu
INTERVIEW / BEN MENDELSOHN<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 13
Fotos: The Walt Disney Company Germany, StudioCanal<br />
14 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> INTERVIEW / BEN MENDELSOHN
INTERVIEW / BEN MENDELSOHN<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 15<br />
spüren. Wie kommt es, dass Ihnen das<br />
Böse so leicht fällt?<br />
Vielleicht bin ich einfach ganz okay in<br />
meinem Job (lacht)?<br />
Sind Bösewichter als Rolle denn besonders<br />
faszinierend?<br />
Nein, finde ich nicht. Klar, in manchen<br />
Geschichten bringen sie eine gewisse<br />
Bedeutung und Gravität mit, das hat schon<br />
seinen Reiz. Aber sie interessieren mich als<br />
Figur nicht mehr als andere. Überhaupt ist<br />
es ja nicht so, dass ich ausschließlich solche<br />
Rollen spiele. Denken Sie zum Beispiel an<br />
„The Land of Steady Habits“!<br />
habe es dann immer noch in der Hand,<br />
ein Angebot abzulehnen. Aber mehr auch<br />
nicht.<br />
Sie leben inzwischen seit etlichen Jahren<br />
in den USA. Vermissen Sie manchmal<br />
Ihre Heimat?<br />
Klar, ich vermisse Freunde und Verwandte,<br />
die ich inzwischen seltener sehe. Und<br />
manche australische Spezialität, die ich in<br />
Los Angeles nicht bekomme. Und auch die<br />
bisweilen ruppige Art, wie die Leute miteinander<br />
reden. Die australische Mentalität<br />
ist recht speziell. Ich beschreibe das<br />
immer als trockene, schwarzhumorige<br />
Entspanntheit!<br />
Das Drama von Nicole Holofcener, das<br />
exklusiv bei Netflix zu sehen ist ...<br />
Genau. Auf wenige Filme der letzten Jahre<br />
bin ich so stolz wie auf den.<br />
Suchen Sie denn Ihre Rollen nach einem<br />
gewissen Rhythmus aus? So nach dem<br />
Motto: Nach jedem großen Blockbuster<br />
drehe ich erst einmal einen kleinen Independent-Film?<br />
Ich würde gar nicht behaupten, dass ich<br />
mir Rollen überhaupt aussuche. Zumindest<br />
nicht in dem Sinne, dass ich durch die<br />
Gegend laufe und verkünden würde, was<br />
ich bitte wann drehen möchte. Viel mehr<br />
suchen andere die Rollen für mich aus.<br />
Regisseure und Produzenten, die mich<br />
für irgendetwas haben wollen, sind es,<br />
die meinen Rhythmus vorgeben. Klar, ich<br />
Als Ihnen der internationale Durchbruch<br />
gelang, waren Sie bereits über<br />
40 und hatten schon rund 20 Jahre als<br />
Schauspieler hinter sich. Haben Sie sich<br />
manchmal gewünscht, er wäre früher<br />
gekommen?<br />
Ach, das passt. Ich war auch schon vor<br />
„Königreich des Verbrechens“ immer mal<br />
wieder in Hollywood und habe vorgesprochen.<br />
Doch vor diesem Film kam nichts<br />
dabei rum, was wirklich gefruchtet hätte.<br />
Aber irgendwann schien die Zeit reif zu<br />
sein. Und ich bin auch neun Jahre später<br />
noch immer überrascht und begeistert!<br />
WEITERE INFORMATIONEN:<br />
www.ben-mendelsohn.com
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 17<br />
NEW<br />
ELEGANCE<br />
FASHION<br />
FOTOGRAF: C. PAUL<br />
Outfit: Irene Luft<br />
Ring: Ole Lynggaard Copenhagen<br />
Concept & Styling: Z. Khawary // Make-Up & Hair: S. Jäger<br />
Model: Ragnhild J. (Place Models)
linke Seite<br />
Outfit: Irene Luft<br />
rechte Seite<br />
Outfit: Irene Luft<br />
Ring: Ole Lynggaard Copenhagen
Outfit: Dimitri<br />
Armreif: Ole Lynggaard Copenhagen
linke Seite<br />
Outfit: Marcel Ostertag<br />
Ohring: Ole Lynggaard Copenhagen<br />
rechte Seite<br />
Outfit: Irene Luft<br />
Ring: Ole Lynggaard Copenhagen
ART / SEHENSWERT<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 25<br />
VINTAGE<br />
STYLE<br />
PHOTOGRAPHY<br />
SEHENSWERT<br />
AUTOR: H. G. TEINER<br />
Stylische Models im Vintage-Outfit und US-Classic-Cars aus der legendären Chrom-Ära:<br />
Eine pralle Ladung Traum und Wirklichkeit strömt bei dieser Ausstellung ins Blickfeld des<br />
Betrachtenden. Die Fotografien von Peter Odefey sind eine stylische Neuinterpretation<br />
der Bildästhetik alter US-Movies und lassen Erinnerungen an Roadtrips auf der legendären<br />
Route 66 lebendig werden.
26 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> ART / SEHENSWERT<br />
Classic-Cars, wie das chromblitzende<br />
Thunderbird-Cabrio, lösen Sehnsüchte<br />
aus. Die Fotografien Peter Odefeys<br />
sind inspiriert durch Filme, wie von<br />
David Lynch, Alfred Hitchcock, Quentin<br />
Tarantino und Ridley Scott.<br />
So erinnert eine Cabrioszene mit zwei<br />
Frauen an den Film „Thelma & Louise“.<br />
Ein US-amerikanisches Roadmovie<br />
mit Thrillerelementen aus dem Jahr<br />
1991. Regisseur war Ridley Scott, die<br />
Hauptrollen der beiden Freundinnen<br />
Louise und Thelma werden von Susan<br />
Sarandon und Geena Davis gespielt.<br />
Deren zunächst harmloser Ausflug<br />
wird zu einer dramatischen Flucht und<br />
schicksalhaften Spirale der Gewalt.<br />
Liebe, Leidenschaft, Crime und Tragik,<br />
gekonnt vermischt in einem, im besten<br />
Sinne emanzipatorischen, Frauenfilm.<br />
Das Ende jedoch ist tragisch.<br />
Stimmungsvolle Inspiration, originale<br />
Accessoires und Requisiten ergänzen<br />
sich in Odefeys Fotografien hervorragend,<br />
und er schöpft in seinen Bildern<br />
aus dem Vollen, mit leidenschaftlichem<br />
Blick auf die Details. Die Breit-Cinemascope-Formate,<br />
der kontrastreiche<br />
Schwarzweiß-Style und die spezielle<br />
Technicolor-Farbigkeit, das alles sind<br />
Elemente des Feintunings, durch das<br />
die im Retro-Style gekleideten Models<br />
in ihren US-Cars erst ihre volle Wirkung<br />
entfalten.<br />
Peter Odefey ist seit Jahren begeistert<br />
von den 40er bis zu den 60er Jahren,<br />
von den Filmen dieser Jahrzehnte, von<br />
der Mode, vom Look und Styling dieser<br />
Zeit. Er liebt den expressiven Style<br />
dieser Jahre, der den Mief der starren<br />
Gesellschaftsvorgaben im Fashionbereich<br />
überwindet. So fotografierte<br />
Odefey zu Anfang auch nur in diesem<br />
Stil, inspiriert durch klassische Pinup-<br />
Styles von Gil Elvgren oder Alberto<br />
Vargas.<br />
Mit seiner aktuellen Serie „Roadmovie“<br />
löst sich der Fotokünstler von den<br />
Vorbildern und findet seine eigene<br />
spannenden Interpretation. Odefeys<br />
persönlicher Blick in den Rückspiegel<br />
eröffnet weite und Fantasie beladene<br />
Räume. Sein besonderer Mix verschiedener<br />
Stilelemente überrascht und<br />
verbindet in changierend-irritierender<br />
Weise Vergangenheit und Gegenwart<br />
miteinander. Auf der Düsseldorfer<br />
Photo Popup Fair im Herbst 2018 gab<br />
der Fotokünstler einen Vorgeschmack<br />
auf seine aktuelle Serie – jetzt ist die<br />
Ausstellung „Roadmovie“ im passenden<br />
Umfeld eines Vintage-Fashion Second-<br />
Hand Shops in den großzügigen<br />
Räumen eines Hinterhof-Studio-Lofts<br />
zu erleben. Sämtliche Fotografien sind<br />
in begrenzter Auflage erhältlich – und<br />
äußerst sehenswert.<br />
Roadmovie<br />
Bis: 15. April 2019<br />
Studio-Atelier Peter Odefey<br />
Lorettostraße 8, 40219 Düsseldorf<br />
www.retro-pinup.de
ART / SEHENSWERT<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 27
28 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> ART / SEHENSWERT
ART / SEHENSWERT<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 29
Fotos (Ausschnitte): P. Odefey<br />
30 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> ART / SEHENSWERT
ART / SEHENSWERT<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 31<br />
Bild: E. Paolozzi<br />
Bild: L. Feininger<br />
Foto: Musée Horta<br />
Wird die Pop Art gemeinhin mit den<br />
USA verbunden, ist es doch eher Großbritannien,<br />
wo die ersten Pop Art-Werke<br />
entstehen. Der Sammler Heinz Beck hat<br />
ein dichtes Konvolut an Werken zusammengetragen,<br />
die sich insbesondere mit<br />
dem Bereich der Massenkultur und der<br />
„Kunst für alle“ verbinden lassen. Die<br />
„Demokratisierung“ von Kunst hängt<br />
auch mit der massenhaften Herstellung<br />
von Druckgrafik, Auflagenkunst<br />
und Multiples zusammen. So sind in der<br />
Ausstellung neben Eduardo Paolozzi und<br />
Richard Hamilton, den Pionieren der Pop<br />
Art, die wichtigen Vertreter der mittleren<br />
und jüngeren Generation vertreten,<br />
wie Derek Boshier, Patrick Caulfield,<br />
Ian Colverson, Allen Jones oder R. B.<br />
Kita, David Hockney und John Salt. Die<br />
Gestaltung des Plattencovers zu einem<br />
Beatles-Album von Peter Blake und Jann<br />
Haworth bringt Pop Art auf den Punkt.<br />
Das Jubiläumsjahr „100 Jahre Bauhaus“<br />
eröffnet mit einer Präsentation von 33<br />
Werken Lyonel Feiningers. Insgesamt<br />
drei Kabinettausstellungen zeichnen den<br />
Weg der Schule von ihren expressionistischen<br />
Anfängen bis hin zur programmatischen<br />
Neuausrichtung nach dem<br />
Motto „Kunst und Technik – eine neue<br />
Einheit“ nach.<br />
Lyonel Feininger ist der erste Künstler,<br />
den Gropius im Mai 1919 als Meister ans<br />
Bauhaus beruft. Stand in der Romantik<br />
noch der Mensch der Natur gegenüber,<br />
sind es im Werk Feiningers Motive wie<br />
die Kirche, das Schiff oder die Brücke, die<br />
zu zeitgemäßen Symbolen für Verbindungen,<br />
Übergänge und Transzendenz<br />
werden. Die Ausstellung eröffnet die<br />
Zusammenhänge von Gemälden, einer<br />
Spielzeugstadt und zahlreichen grafischen<br />
Arbeiten im Werk Feiningers.<br />
Das Art Nouveau & Art Déco Festival<br />
in Brüssel ist ein besonderes Event,<br />
welches das Jugendstil-Erbe der belgischen<br />
Hauptstadtregion in den Vordergrund<br />
stellt. Im Mittelpunkt des Festivals<br />
„BANAD“ stehen Führungen durch<br />
Jugendstil- und Art déco-Gebäude, die<br />
normalerweise nicht für die Öffentlichkeit<br />
zugänglich sind. Eine einzigartige<br />
Gelegenheit, diese architektonischen<br />
Meisterwerke zu entdecken. Einige Stationen:<br />
Hôtel Solvay, Hôtel Max Hallet und<br />
Hôtel Tassel, sowie weitere spektakuläre<br />
Orte wie Maison Autrique, Hôtel van<br />
Eetvelde, Maison Devalck und die Kirche<br />
Saint-Jean Baptiste. Darüber hinaus wird<br />
das Angebot durch weitere Aktivitäten,<br />
wie geführte Spaziergänge, Fahrrad- und<br />
Bustouren, Konzerte, Shows und eine<br />
Antiquitätenmesse, ergänzt. Für den<br />
Besuch bietet sich die Fahrt mit dem<br />
Hochgeschwindigkeitszug Thalys an.<br />
British Pop Art<br />
Bis: 12. Mai 2019<br />
Bauhaus am Folkwang<br />
Bis: 14. April 2019<br />
Art Nouveau & Art Déco Festival<br />
16. bis 31. März 2019<br />
Ludwiggalerie Schloss Oberhausen<br />
Adenauer Allee 46, 46049 Oberhausen<br />
www.ludwiggalerie.de<br />
Museum Folkwang<br />
Museumsplatz 1, 45128 Essen<br />
www.museum-folkwang.de<br />
Geführte Touren<br />
Zu Jugendstil-Bauten in der Stadt<br />
www.banad.brussels
32 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> ART / LESENSWERT<br />
HANK GREEN<br />
EIN WIRKLICH<br />
ERSTAUNLICHES DING<br />
LESENSWERT<br />
AUTORIN: M. MAI
ART / LESENSWERT<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 33<br />
Hank Green, YouTube-Star und Bruder von Bestsellerautor John Green („Das Schicksal ist ein<br />
mieser Verräter“), wurde in Birmingham, Alabama (USA) geboren, seine Familie zog jedoch früh<br />
nach Orlando, Florida. Er studierte Biochemie und absolvierte seinen Master in Umweltwissenschaften<br />
an der University of Montana, wo er mit seiner Familie lebt. Gemeinsam mit seinem<br />
Bruder John hat er 2007 die Vlogbrothers ins Leben gerufen und ist Gründer der VidCon, der<br />
weltweit größten Online-Videokonferenz (2017 insgesamt mehr als 40.000 Teilnehmer). Mit<br />
über 3,1 Millionen Abonnenten gehören die Vlogbrothers zu den erfolgreichsten Vlogs (Videoblogs)<br />
auf YouTube. Ihre Videos wurden über zwei Milliarden Mal angesehen, einzelne haben<br />
über 16 Millionen Klicks. Mit der daraus hervorgegangenen Subkultur, den sogenannten<br />
„Nerdfighters“, initiierte er das karitative „Project for Awesome“, das inzwischen jährlich mehr als<br />
zwei Millionen Dollar für Charity-Projekte einspielt.<br />
Synopsis: Ein paar Klicks, ein kurzer Film, auch eine Anfang Zwanzigjährige, die nicht<br />
eine spontane nächtliche Aktion – und Aprils immer alles richtig gemacht hat. Da ich als<br />
Leben steht auf dem Kopf. Eigentlich hatte Einzige die ganze Story kenne, bin ich in<br />
sie nur eine mysteriöse, aber beeindruckende der wundervollen Lage, am längeren Hebel<br />
Roboter-Skulptur gefilmt und ins Netz gestellt zu sitzen, und kann bestimmen, wie ich sie<br />
und ihr aus Spaß den Namen Carl gegeben – euch erzähle. Und das heißt, dass ihr nicht<br />
nichts Besonderes. Doch als sie am nächsten nur meine Sicht der Geschichte zu hören<br />
Morgen aufwacht, ist sie berühmt. Überall bekommt, sondern auch etwas über mich<br />
auf der Welt sind Carls aufgetaucht, niemand erfahrt. Also macht euch auf eine Portion<br />
weiß, woher sie kommen, niemand weiß, Extra-Drama gefasst. Ich werde versuchen,<br />
wofür sie gut sind. April wird zur Carl- so ehrlich wie möglich zu berichten, gebe<br />
Expertin, die Medien stürzen sich auf sie, ihre aber zu, dass ich in der Beurteilung meiner<br />
Videos verbreiten sich millionenfach. Doch im selbst extrem gnädig bin. Falls ihr am Ende<br />
Zentrum der weltweiten Hysterie erntet sie nicht aus alldem irgendwas mitnehmt, sollte das<br />
nur Likes.<br />
idealerweise nicht darin bestehen, dass ihr<br />
euch eher dem einen oder dem anderen<br />
Leseprobe: Ja, ja, ich weiß – ihr erwartet Lager zurechnet, sondern verstanden habt,<br />
hier ein Abenteuer-Epos voller Intrigen, was ich in erster Linie bin (oder zumindest<br />
Geheimnisse, Nahtod und echtem Tod, aber war) – nämlich ein Mensch.<br />
vorher (wobei ihr natürlich jederzeit zu<br />
Kapitel dreizehn vorblättern dürft, ich kann Ich war zweifellos nur ein Mensch, und<br />
euch keine Vorschriften machen) werdet noch dazu ein sehr müder, als ich mich<br />
ihr euch damit auseinandersetzen müssen, in einer Januarnacht um Viertel vor drei<br />
dass ich, April May, nicht nur die Schlüsselfigur<br />
eines der bedeutsamsten Ereignisse ich einen Sechzehnstundentag in einem<br />
die 23. Straße entlangschleppte, nachdem<br />
der Menschheitsgeschichte bin, sondern Start-up hinter mich gebracht hatte, das<br />
hier (dank des aggressiven Knebelvertrags,<br />
den ich unterschrieben hatte) namenlos<br />
bleiben soll. Man könnte behaupten, dass<br />
es finanziell gesehen ziemlich bescheuert<br />
ist, an einer privaten Kunsthochschule zu<br />
studieren, aber das gilt nur, wenn man<br />
einen Kredit nach dem anderen aufnehmen<br />
muss, um sich eine so elitäre Ausbildung<br />
leisten zu können. Was in meinem Fall<br />
natürlich zutraf. Meine Eltern hatten einen<br />
Handel für Melkbedarf, zu dessen Kunden<br />
kleinere bis mittelgroße milcherzeugende<br />
Betriebe gehörten. Sie verkauften die Dinger,<br />
die man Kühen auf die Euter pfropft, um ihre<br />
Milch abzuzapfen. Das Geschäft lief gut, gut<br />
genug, um mich mit einem überschaubaren<br />
Schuldenberg dastehen zu lassen, wenn ich<br />
an einem staatlichen College studiert hätte.<br />
Aber das hatte ich nicht, also waren Kredite<br />
abzubezahlen. Ein ganzer Haufen davon.<br />
Nachdem ich im Laufe meines Studiums<br />
von einem Hauptfach zum anderen gewechselt<br />
war (erst bildende Kunst, dann nacheinander<br />
Kommunikationsdesign, Fotografie<br />
und Illustration) und zuletzt mit<br />
einem lahmen (aber zumindest nützlichen)<br />
Bachelor in Produktdesign abschloss, hatte<br />
ich den ersten Job angenommen, der es mir<br />
ermöglichte, in New York zu bleiben und<br />
nicht wieder zurück nach Nordkalifornien<br />
in mein Jugendzimmer ziehen zu müssen ...<br />
Ein wirklich erstaunliches Ding<br />
Autor: Hank Green<br />
ISBN: 978 3 423 79040 6<br />
Deutscher Taschenbuch Verlag (dtv)<br />
www.read-bold.de
AUF KUNSTTOUR<br />
IN SETOUCHI<br />
JAPAN<br />
AUTOR & FOTOGRAF: M. WINCKLER
36 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> TRAVEL / JAPAN<br />
In der Ankunftshalle des Kansai International<br />
Airports bei Osaka begrüßt<br />
mich Reiseführerin Mihoko Ishida strahlend:<br />
„Konnichiwa“, und mahnt gleich<br />
zur Eile: „Komm, dann kriegen wir den<br />
Zug noch.“ Der Bahnsteig ist voll von<br />
Menschen. Als der Regionalexpress einfährt,<br />
reihen sich die Fahrgäste an den<br />
Markierungen ein, vor denen exakt die<br />
Waggons halten und sich die Türen<br />
öffnen. Niemand drängt oder drängelt<br />
sich vor. Nacheinander betreten die<br />
Passagiere die Abteile und nehmen ihre<br />
reservierten Sitzplätze ein. Japanern eilt<br />
der Ruf voraus, höflich, freundlich und<br />
diszipliniert zu sein, und so habe ich sie<br />
bisher auf allen meinen Japan-Reisen<br />
erlebt. Der Zug fährt fast geräuschlos<br />
vorbei an unscheinbaren Vororten. Nach<br />
knapp einer Stunde sehe ich die ersten<br />
Hochhäuser, welche bald die Gleise<br />
verschatten, und erhöhte Straßen auf<br />
Betonstelzen. Wir haben Osaka erreicht,<br />
2,7 Millionen Einwohner, Hafenstadt und<br />
Wirtschaftszentrum der Region Kansai.<br />
Osaka sei nach Tokio die interessanteste<br />
Metropole Japans, sagt Mihoko, und<br />
man könne exzellent in allen Preiskategorien<br />
essen, in Imbissen wie in Spitzenrestaurants.<br />
Für uns ist die Metropole<br />
auf dieser Reise nur Umsteigestation.<br />
20 Minuten später sitzen wir im Hochgeschwindigkeitszug<br />
Shinkansen, der<br />
uns in knapp zwei Stunden mit einem<br />
Durchschnittstempo von 270 km/h<br />
nach Okayama fährt. Die Reise führt<br />
durch dicht besiedeltes Flachland.<br />
Kleinstädte und Orte mit meist ein- bis<br />
zweigeschossigen Wohnhäusern, die<br />
Giebeldächer gedeckt mit traditionellen<br />
Tondachziegeln, die im Sonnenschein<br />
und nach Regen schwarz oder anthrazitfarben<br />
glänzen. Zwischen den Orten<br />
erstrecken sich landwirtschaftliche<br />
Flächen mit Getreide- und Reisanbau.<br />
Planmäßig erreichen wir die Hafenstadt<br />
Okayama, die mit ihren 700.000<br />
Einwohnern an der Mündung des Asahi-<br />
Flusses in das Seto-Binnenmeer liegt.<br />
Züge in Japan sind ganz im Gegensatz<br />
zu denen der Deutschen Bahn hocheffizient<br />
und pünktlich. Nur eine Minute<br />
Verspätung im Jahresdurchschnitt beim<br />
Shinkansen kommt in Japan einem<br />
Skandal gleich und kann einen medienwirksam<br />
inszenierten Kotau der Chefetage<br />
vor den Kunden nach sich ziehen.<br />
Ist ein Shinkansen mehr als eine Minute<br />
zu spät, entschuldigt sich zumindest der<br />
Schaffner bei den Fahrgästen.<br />
Wir rollen unsere Koffer zum Hotel<br />
Granvia, das über eine Fußgängerpassage<br />
mit dem Bahnhof verbunden ist,<br />
checken schnell ein und springen ins<br />
nächste Taxi. Wir sind am Nachmittag<br />
gerade noch rechtzeitig angekommen,<br />
um uns den Kōraku-en, einen der drei<br />
schönsten Gärten Japans, noch bei<br />
Tageslicht anschauen zu können. Über<br />
dem weitläufigen Landschaftsgarten<br />
mit großen Rasenflächen und Teichen<br />
mit Bogenbrücken, Teehäusern und<br />
weiteren Gebäuden aus der Edo-Zeit<br />
(1603 – 1868), wie eine nō-Bühne für<br />
stilisiertes Tanztheater, thront die große<br />
Burg (Okayama-jō). Das letzte Sonnenlicht<br />
färbt den einstigen Fürstensitz<br />
mit 35 Mauertürmen und 21 Toren in<br />
ein dezentes Orangerot. 1597 fertiggestellt,<br />
wurde der Regentensitz nach<br />
1868 zerstört, als die Macht des Tennō<br />
erneuert und die Shōgun-Herrschaft<br />
durch die Meji-Restauration abgeschafft<br />
wurde. Die Luftangriffe der Alliierten<br />
Ende des Zweiten Weltkriegs haben<br />
nicht mehr als die Steinmauern und den<br />
kleinen Mondschauturm übrig gelassen.<br />
1966 wurde die Burg wieder aufgebaut.<br />
Familien picknicken auf Decken sitzend<br />
zwischen Schatten spendenden<br />
Bäumen, ein Hochzeitspaar, sie im<br />
edlen Kimono, er im Smoking, lässt<br />
sich auf einer Holzbrücke fotografieren,<br />
auf Bänken vor einer Teestube trinken<br />
Gäste cremig gerührten Matchatee.<br />
Der Kōraku-en wurde auf Geheiß des<br />
Fürsten Ikeda Tsunemasa angelegt und<br />
1700 fertiggestellt. Bis 1884 war er der<br />
Spiel- und Lustgarten der regionalen<br />
Herrscher und ihrer Lieblingsdiener.<br />
Nach Einbruch der Dunkelheit wird der<br />
Garten illuminiert, wodurch er auch<br />
abends eine Aura längst vergangener<br />
Zeiten ausstrahlt.<br />
Am Abend kehren wir in ein japanisches<br />
Restaurant ein, das in einem angenehmen<br />
Viertel mit vielen Lokalen und<br />
Bars nur fünf Minuten vom Bahnhof<br />
und unserem Hotel entfernt liegt. In der<br />
Lobby ziehen wir unsere Schuhe aus<br />
und sperren sie in einen Spint. Eine Kellnerin<br />
weist uns ein Separee in der ersten<br />
Etage zu – es gibt in diesem Restaurant<br />
keinen offenen Essbereich.
TRAVEL / JAPAN<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 37<br />
Es werden Köstlichkeiten wie Sashimi<br />
auf Eis serviert, wir trinken Bier und Sake<br />
dazu. Den Kellner ruft man mit einer<br />
Glocke herbei. In diese Art von Restaurants<br />
gingen gerne Angestellte nach<br />
der Arbeit, sagt Mihoko. Das Essen ist<br />
von ausgezeichneter Qualität, wobei<br />
das mit Abstand teuerste Gericht auf der<br />
Speisekarte umgerechnet gerade mal<br />
20 Euro kostet. Japan ist kein Billigtourismusziel,<br />
aber bei Weitem nicht so<br />
teuer wie sein Ruf.<br />
Okayama ist für uns einer der Ausgangsorte<br />
zur Erkundung des Seto Binnenmeers,<br />
das an die Ufer der japanischen<br />
Hauptinseln Honshū, Shikoku und<br />
Kyūshū reicht und in dem sich 3.000<br />
Inseln erheben, von denen rund 500<br />
bewohnt sind. Wir besuchen vier Inseln,<br />
die besonders die Fukutake-Stiftung mit<br />
der Förderung von Kunstprojekten vor<br />
dem Vergessen bewahrt und für ihre<br />
Wiederbelebung gesorgt hat, nachdem<br />
die meisten jungen Menschen die Inseln<br />
verlassen hatten und nur wenige Alte<br />
zurückgeblieben waren. In der Region<br />
herrscht ganzjährig ein mediterranes<br />
Klima mit milden Temperaturen. Hier<br />
gibt es Olivenhaine und Mandarinenbäume,<br />
Reisfelder und Bambus.<br />
Setouchi mit dem Seto Binnenmeer und<br />
Gebirgen auf den Hauptinseln ist außerhalb<br />
Japans wenig bekannt. Erst allmählich<br />
wird der internationale Tourismus<br />
aufmerksam auf die Schönheiten und<br />
Reize der Region. Immerhin empfahl die<br />
„New York Times“ im Januar Setouchi als<br />
eines der zehn Top-Reiseziele in diesem<br />
Jahr. Die Kirschblüte zeigt sich hier im<br />
Frühjahr in besonderer Pracht, es gibt<br />
viele Wanderwege und Fahrradrouten.<br />
Auf dem Speiseplan stehen Sashimi<br />
und Austern, Udon-Nudeln und Kobe-<br />
Rind. Kunstfreunde sollten dieses Jahr<br />
die Region bereisen. Vom 27. April bis<br />
4. November 2019 wird die Setouchi<br />
Triennale in drei Etappen an insgesamt<br />
107 Tagen ausgerichtet. 12 Inseln sind<br />
daran beteiligt sowie die Häfen von<br />
Takamatsu und Uno bei Tamano. Das<br />
Kunstereignis findet in der Region alle<br />
drei Jahre statt.<br />
Auf der Insel Teshima, rund eine dreiviertel<br />
Stunde mit der Fähre vom Festland<br />
entfernt, reicht uns in einem<br />
kleinen Dorf eine alte Frau mit zwei<br />
Händen Mandarinen als Willkommensgruß.<br />
Neben ihrem Haus steht ein<br />
kleiner Shinto-Schrein, dessen Steinboden<br />
ihre Nachbarin gerade säubert.<br />
Sonst wirkt das Dorf wie verlassen,<br />
nur die gepflegten Gemüsegärten<br />
und Obstbäume zeugen von kultiviertem<br />
Leben und Selbstversorgung.<br />
Rund 800 Menschen lebten noch auf<br />
Teshima, die meisten seien alte Leute,<br />
sagt die 80-Jährige. Die Jungen seien<br />
lange fort, das Leben sei ihnen hier zu<br />
einseitig und beschwerlich gewesen,<br />
nur wenige wollten als Reisbauer oder<br />
Fischer arbeiten. Aber seitdem es so<br />
viel Kunst auf der Insel gebe, würden<br />
Besucher kommen. Das bedeutendste<br />
Kunstobjekt der Insel ist das Teshima<br />
Art Museum. Es besteht aus drei, harmonisch<br />
in die Landschaft integrierten<br />
Bauwerken und einer Kunstinstallation.<br />
Die Kunsthalle hat das Aussehen einer<br />
flach gewölbten, blendend weißen,<br />
dünnen Muschelschale mit zwei großen<br />
Öffnungen zum Himmel hin. Durch<br />
sie dringen Tageslicht ein, frische Luft<br />
und Regen. Es gibt weder Wände noch<br />
Fenster, lediglich einen offenen Zugang.<br />
Das Gebäude liegt in einer Wiese<br />
auf einer hohen Klippe am Meer. Ein<br />
kleiner Wald, durch den ein schmaler,<br />
geschwungener, weißer Weg zum<br />
Museum führt, schmiegt sich an einer<br />
Seite an die Muschelschale an. Zwei<br />
weitere Schalen gleicher Architektur<br />
beherbergen ein Café mit Museumsshop<br />
und einen Ticketcounter. Gegenüber<br />
diesem Komplex sind Reisfelder so<br />
terrassiert, dass der Eindruck entsteht,<br />
sie rutschten gleich ins Meer. Das Hauptgebäude<br />
ist bis auf die Kunstinstallation<br />
leer. Es sind Regentropfen, die auf dem<br />
glatten Betonboden kullern, und kleine<br />
Pfützen, die Wasserfiguren bilden. Der<br />
Besucher darf das Museum nur barfuß<br />
betreten, darf nicht sprechen und fotografieren<br />
und muss darauf achten, die<br />
auf dem Boden entstehenden und sich<br />
permanent wandelnden Regenkunstgebilde<br />
nicht zu zerstören. Die Installation<br />
von Rei Naito integriert mit den<br />
Gebäuden von Ryue Nishizawa Kunst,<br />
Architektur und Natur als drei zueinander<br />
gehörende und sich wechselseitig<br />
befruchtende Elemente. Das war das<br />
Anliegen der Fukutake Stiftung, die das<br />
Kunstwerk gefördert hat. Die Menschen,<br />
die das Museum besuchen, sollten
38 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> TRAVEL / JAPAN<br />
einen Platz der Freude vorfinden und<br />
positive Energie von Teshima in die Welt<br />
tragen, wünschte sich der Stiftungsvorsitzende<br />
und Inhaber des Bildungskonzerns<br />
Benesse Holdings, Soichiro<br />
Fukutake.<br />
In einem Weiler im Distrikt Leura haben<br />
der Künstler Tadanori Yokoo und die<br />
Architektin Yuko Nagayama ein altes<br />
Wohnhaus in das Kunstobjekt „Teshima<br />
Yokoo House“ umgestaltet, das Yokoos<br />
zentrales Thema „Leben und Tod“ beinhaltet.<br />
In einem Steingarten liegen<br />
blutrot lackierte Felsbrocken an den<br />
Ufern eines Baches, dessen Grund aus<br />
kobaltblauen und gelben Scherben<br />
besteht. Der Bach fließt durch das Haus<br />
und mündet außen an einer Mauer. Der<br />
Besucher folgt dem Wasserverlauf vom<br />
Steingarten ins Haus, wo er auf Glas<br />
über dem Bach zu dessen Mündung<br />
läuft. Der Raum ist sonst mit Tatami-Matten<br />
ausgelegt. An den Wänden<br />
hängen Ölgemälde, die den Betrachter<br />
mit dem Tod konfrontieren. Wer von<br />
innen nach draußen auf den Steingarten<br />
schaut, blickt durch rotes Glas,<br />
das weiße Kieselsteine, Felsbrocken und<br />
den Himmel rot färbt. Der Betrachter, so<br />
der Künstler, steht an der Grenze von<br />
Leben und Tod.<br />
Das Thema bildet auch den Schwerpunkt<br />
der Arbeit des französischen Künstlers<br />
Christian Boltanski. Auf Teshima hat er<br />
an einem Strand, wo sonst kein anderes<br />
Haus steht, sein Herzschlag-Archiv<br />
errichtet. Les Archives du Coeur besteht<br />
aus drei Räumen. In einem bewegt man<br />
sich in fast absoluter Dunkelheit auf<br />
eine Lichtquelle zu – je näher man ihr<br />
kommt, desto lauter ertönt ein Herzschlag.<br />
In einem anderen Raum können<br />
Gäste ihren Herzschlag aufnehmen und<br />
archivieren und so Teil des Kunstobjekts<br />
werden. In einem weiteren Raum kann<br />
man am Computer Herzschläge von<br />
Besuchern des Hauses recherchieren<br />
und sie über Kopfhörer anhören.<br />
Am Nachmittag setzen wir in 25<br />
Minuten auf die kleine Insel Inujima<br />
über. Nach unterschiedlichen Angaben<br />
leben hier nur noch 35 bis 50 Menschen<br />
in einem kleinen Dorf in unmittelbarer<br />
Nachbarschaft eines früheren Kupfer-<br />
Umschmelzwerks. Hätte die Kunst nicht<br />
auf dem kleinen Eiland Einzug gehalten,<br />
würde hier wahrscheinlich niemand<br />
mehr leben, die Fabrik und das Dorf<br />
wären wohl verfallen. Das 1909 eröffnete<br />
Kupferwerk wurde infolge eines<br />
Preisverfalls des Metalls schon rund<br />
zehn Jahre später geschlossen. Das<br />
Wirtschaftsministerium hat die gut<br />
erhaltene Ruine 2007 in den Rang einer<br />
industriellen Kulturerbestätte erhoben.<br />
Der preisgekrönte Architekt Hiroshi<br />
Sambuichi aus Hiroshima hat die Anlage<br />
zu dem Inujima Seirensho Art Museum<br />
umgebaut. Sambuichi hat den Grundriss<br />
des Geländes und die Fabrikarchitektur<br />
aus hohen Mauern und Schornsteinen<br />
erhalten, vorhandene Backsteine<br />
genutzt und moderne Akzente gesetzt,<br />
etwa mit großen Glasfenstern. Zudem<br />
versorgen Solarzellen und Erdwärme
40 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> TRAVEL / JAPAN<br />
das Haus mit Energie. Trinkwasser wird<br />
über eine Filteranlage, die auf Pflanzenbasis<br />
funktioniert, gewonnen. Der<br />
Museumsbau reflektiert damit – ganz<br />
im Sinne des Architekten – die Erfordernisse<br />
und Grundsätze einer Wiederverwertungsgesellschaft.<br />
Das Haus<br />
bildet eine Einheit mit der Umwelt und<br />
der sich auf sechs Räume und Hallen<br />
erstreckenden Installation von Yukinori<br />
Yanagi, die das modernisierungskritische<br />
Werk des Schriftstellers Yukio<br />
Mishima reflektiert.<br />
Das Dorf nebenan, mit alten Wohnhäusern<br />
und Gärten, hat sich zum<br />
Inujima „Art House Project“ entwickelt.<br />
Fünf japanische Künstler haben Skulpturen<br />
und Installationen auf Freiflächen<br />
und am Wegesrand hinterlassen. In drei<br />
Galerien werden Wechselausstellungen<br />
gezeigt. Wir übernachten im Royal Park<br />
Hotel in der angenehmen Hafenstadt<br />
Takamatsu, die an ihren Ausläufern<br />
von Bergen und Hügeln eingegrenzt<br />
ist. Abends gehen wir in einem kleinen<br />
Restaurant essen, in dem wir wieder in<br />
ein Separee geführt werden, wo uns die<br />
Wirtin als Aperitif einen hervorragenden<br />
Sake einschenkt. Es gibt Sashimi, Meeralgen<br />
und fast rohes Rindfleisch.<br />
Am nächsten Morgen setzen wir unsere<br />
Kunstexpedition auf der Insel Naoshima<br />
fort, wo die Etablierung zeitgenössischer<br />
Kunst auf den Inseln<br />
des Seto Binnenmeeres ihren Anfang<br />
nahm. Die Fahrt mit einem Schnellboot<br />
dauert eine halbe Stunde vom Hafen in<br />
Takamatsu. Welchen Stellenwert die<br />
Kunst auf Naoshima hat, wird uns schon<br />
bei der Einfahrt in den Hafen klar. Auf<br />
der Kaimauer steht ein begehbarer<br />
Kürbis aus Eisen, knallrot mit schwarzen<br />
Punkten unterschiedlicher Größe, es<br />
könnte auch ein überdimensionaler<br />
Maikäfer sein, und an der Uferpromenade<br />
eine – an ein Raumfahrzeug erinnernde<br />
– Skulptur aus weißen, filigranen<br />
Metallgittern. An einer anderen Anlegestelle<br />
für kleine Boote in der Nähe<br />
des Museums Benesse House steht ein<br />
weiterer Kürbis mit schwarzen Punkten<br />
auf gelbem Grund. Viele solcher bizarrer<br />
Skulpturen entdeckt der Besucher auf<br />
der nur acht Quadratkilometer großen<br />
Insel, wo 3.400 Einwohner leben.<br />
Naoshima ereilte ein Schicksal wie das<br />
so vieler bewohnter Inseln in der Seto<br />
Inlandsee. Die Bevölkerung verdiente<br />
ihr Einkommen neben der Fischerei<br />
vor allem im verarbeitenden Gewerbe,<br />
das Mitte der 80er Jahre auf der Insel<br />
bedeutungslos wurde. Auf Initiative des<br />
damaligen Bürgermeisters, welcher den<br />
wirtschaftlichen Niedergang der Insel<br />
stoppen wollte, und des auf Bildung<br />
spezialisierten Verlags Benesse, wurde<br />
zunächst 1989 eine Feriensiedlung für<br />
Kinder eröffnet. Mit dem Projekt beauftragte<br />
Soichiro Fukutake, der die Vision<br />
seines Vaters Tetsuhiko umsetzte, nicht<br />
irgendjemanden, sondern Tadao Andō,<br />
inzwischen Japans erfolgreichster und<br />
international gefeierter zeitgenössischer<br />
Architekt. Der Meister errichtete<br />
kleine, weiße Jurten, deren filigrane<br />
Verzierungen mit der Natur der Insel<br />
zu verschmelzen scheinen. Gleichzeitig<br />
wurde die erste Skulptur auf der Insel<br />
aufgestellt: Der Frosch und die Katze<br />
von Karel Appel. Mit diesen Projekten<br />
begann eine wohl weltweit einzigartige<br />
Belebung einer fast verlassenen Insel<br />
durch die Präsentation zeitgenössischer<br />
Kunst unter freiem Himmel und in<br />
neuen Museen. Die Kunst interagiert mit<br />
der Umwelt, bezieht die Bevölkerung<br />
mit ein und strahlt auf andere Inseln im<br />
Seto Binnenmeer aus, wo Kunstveranstaltungen<br />
durchgeführt werden, sich<br />
Museen und Galerien mit internationaler<br />
Ausstrahlung etablieren. Denn der<br />
Milliardärssohn Fukutake war fasziniert<br />
von der Vision seines Vaters und setzte<br />
das Projekt fort.<br />
Andō baute 1992, in einem Hang über<br />
dem Meer, ein Museum mit einem<br />
kleinen Luxus-Hotel hinein und fügte<br />
drei Jahre später den Oval Room hinzu,<br />
in dem sich Architektur, Erde, Wasser<br />
und Himmel vereinen. Das war die<br />
Geburtsstunde des Benesse House,<br />
Zentrum für eine große Sammlung<br />
zeitgenössischer Kunst mit Werken<br />
von Meistern wie Richard Long, Bruce<br />
Naumann und Jasper Johns. An den<br />
Wänden der Terrasse hängt eine Fotoserie<br />
von Hiroshi Sugimoto. Die<br />
einzelnen Fotos scheinen auf den<br />
ersten Blick Abzüge ein und derselben<br />
Aufnahme von einem Meer zu sein,<br />
wobei aber jedes Foto ein anderes Meer<br />
zeigt. Das Binnenmeer, auf das man von<br />
der Terrasse blickt, erscheint wie eine
TRAVEL / JAPAN<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 41<br />
Verlängerung der Fotoserie. Vom lichtdurchfluteten<br />
Museumsrestaurant aus<br />
schaut der Gast seitlich auf die Terrasse<br />
und frontal aufs Meer. In diesem hellen<br />
Raum wird die hohe japanische Kochkunst<br />
zelebriert: Feine Speisen wie<br />
Meeresfrüchte, kunstvoll arrangiert in<br />
den Schubläden eines kleinen Lackkästchen,<br />
serviert ein Kellner auf einem<br />
lackierten Tablett.<br />
Im Jahr 2004 eröffnete auf der Insel<br />
ein weiteres herausragendes Museum<br />
von Andō, das nur drei Künstlern<br />
gewidmet ist – Claude Monet, James<br />
Turell und Walter de Maria. Der Besucher<br />
passiert eine Schranke und erhält<br />
von einem Angestellten einen transparenten<br />
Plastikbeutel für seinen Fotoapparat.<br />
Fotografieren streng verboten.<br />
Leicht aufwärts führt eine Straße durch<br />
einen Garten, der den Gärten Monets<br />
nachempfunden ist. Am Eingang des<br />
Chichu-Museums angelangt, bekommt<br />
man nur niedrige Fassaden aus Sichtbeton<br />
zu sehen. Der große Teil des<br />
Museumskomplexes ist unterirdisch in<br />
eine Felsformation am Meer errichtet<br />
worden, so dass die natürliche Umgebung<br />
erhalten geblieben ist. Chichu<br />
bedeutet „Im Grund“. Das Zentrum des<br />
Bauwerks ist Monet gewidmet. Fünf<br />
berühmte Wasserlilien-Gemälde, davon<br />
ein großformatiges, hängen in einem<br />
großen, von Tageslicht erhelltem Raum<br />
an Betonwänden, die so glatt sind, dass<br />
sie das Licht sanft reflektieren. Es soll<br />
das Licht widerspiegeln, in dem Monet<br />
unter freiem Himmel seine Wasserli-<br />
lien auf die Leinwand gebannt hat. Die<br />
Licht-Installationen von Turrell und de<br />
Marias Granit- und Holzinstallation, zeitgenössische<br />
Kunst, korrespondieren<br />
durch ihre Naturreflektion mit dem<br />
impressionistischen Werk von Monet<br />
und Andōs Museumsbau, mit dem es<br />
ihm einmal mehr gelungen ist, „Geist<br />
und Schönheit der Natur durch Architektur“<br />
erlebbar zu machen.<br />
Gänzlich aus der Zeit gefallen erscheint<br />
uns die kleine Insel Awashima. Von den<br />
200 Einwohnern sehen wir nur sechs.<br />
Einer davon ist der ehemalige Leiter<br />
einer Post. Katsuhisa Nakata, 84, hat<br />
für uns noch einmal seine alte Uniform<br />
angelegt und öffnet auch anderen<br />
Besuchern diese besondere Post. Von<br />
außen sieht das kleine, alleinstehende<br />
Gebäude wie eine gewöhnliche Post<br />
aus. Doch der erste Eindruck täuscht,<br />
denn der Künstler Saya Kubota hat die<br />
Post, in der Nakata 45 Jahre gearbeitet<br />
hat, anlässlich der Setouchi Triennale<br />
2016 in ein Kunstwerk verwandelt:<br />
das „Missing Post Office“. Hier<br />
wird ausschließlich anonyme Post,<br />
größtenteils Postkarten, aufbewahrt<br />
und ausgestellt. Jeder kann vor Ort eine<br />
Postkarte oder einen Brief schreiben<br />
und im Briefkasten hinterlassen und<br />
erweitert so das Kunstwerk. Auch an<br />
die Postadresse kann Post geschickt<br />
werden, und sie wird aufbewahrt unter<br />
der Voraussetzung, dass Adressat und<br />
Adressant anonym bleiben. Die Postadresse<br />
lautet Missing Post Office<br />
(Hyoryu Yubinkyoku) 769-1108, Hyoryu<br />
Yubinkyoku Dome, 1317-2 Takumachō<br />
Awashima, Mitoyo-shi, Kagawa-ken,<br />
Japan. Die Post darf nicht etwa an<br />
Nakata oder an irgendeinen anderen<br />
persönlichen Empfänger gerichtet sein.<br />
Die Besucher können die anonyme Post<br />
lesen. Wir fahren mit dem Fahrrad über<br />
die Insel und sehen an vielen Stellen<br />
Hinterlassenschaften der Setouchi<br />
Triennale 2016, wie lustige Skulpturen<br />
und Figuren in Vorgärten. Awashima,<br />
Teshima, Naoshima und Inujima sind<br />
auch Austragungsorte der Setouchi<br />
Triennale 2019.<br />
WEITERE INFORMATIONEN:<br />
www.setouchitrip.com<br />
EINREISE:<br />
Ein Visum für 90 Tage wird kostenlos<br />
am Flughafen erteilt. Der Reisepass<br />
muss mindestens noch sechs<br />
Monate gültig sein.<br />
BESTE REISEZEIT:<br />
April bis November<br />
EMPFEHLUNG HOTELS:<br />
Hotel Granvia Okayama<br />
www.granvia-oka.co.jp<br />
Royal Park Hotel Takamatsu<br />
www.ryl.anabuki-enter.jp<br />
BESTE FLUGVERBINDUNGEN:<br />
www.lufthansa.com
TRADITION<br />
UND LIFESTYLE<br />
LONDON<br />
AUTOR & FOTOGRAF: H. G. TEINER
44 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> TRAVEL / LONDON<br />
Trotz Brexit pulsieren in London Kultur, Business und Lifestyle wie eh und je. Aus dem<br />
Flieger der British Airways ist beim Anflug auf London schon weithin das glitzernde<br />
Band der Themse zu verfolgen – die Wasserstraße durchschlängelt die Metropole auf<br />
nicht weniger als fünfundsechzig Kilometern Länge. Gemächlich in einem breiten Bett<br />
dahinfließend, machen sich an den Ufern auch die Gezeiten der Nordsee bemerkbar.<br />
Britannien, mit seinem kulturellen und die gesamte britische Metropole. Von<br />
politischen Zentrum London, blickt auf oben hat man vor allem einen fantastischen<br />
Blick auf Westminster, am gegen-<br />
große Errungenschaften zurück: Die<br />
lange Geschichte als koloniale Weltmacht,<br />
die Begründung des Industrie-<br />
das seit fast eintausend Jahren das poliüberliegenden<br />
Themse-Ufer gelegen,<br />
zeitalters, die unvergänglichen Theaterstücke<br />
Shakespeares und die große ist. Zu Westminster gehören die Houses<br />
tische und religiöse Zentrum Londons<br />
Bedeutung als internationales Finanzzentrum.<br />
Um das Jahr 1920 umfasste 10 – der Wohnsitz des Premierministers,<br />
of Parliament, Downing Street Number<br />
das Britische Weltreich mit seinen Kolonien<br />
mit über 450 Millionen Menschen kirche, Westminster Cathedral und der<br />
Westminster Abbey – die Krönungs-<br />
etwa ein Viertel der damaligen Weltbevölkerung.<br />
Mit dem Commonwealth of „Elizabeth Tower“ getaufte Uhrturm<br />
Buckingham Palace. Der im Jahr 2012<br />
Nations, einem lockeren Zusammenschluss<br />
souveräner Staaten, werden Palace of Westminster ist der Sitz des<br />
ist weltweit als „Big Ben“ bekannt. Der<br />
auch heute die internationalen Verbindungen<br />
gepflegt.<br />
aus dem House of Commons und dem<br />
britischen Parlaments in London, das<br />
House of Lords besteht, ein monumentaler,<br />
zwischen 1840 und 1870 überwie-<br />
Das London Eye steht auf der Liste der<br />
Must do‘s für uns ganz oben: Es liegt an gend im neugotischen Stil errichteter<br />
der Uferpromenade The Queens Walk in Gebäudekomplex.<br />
Lambeth, direkt am Südufer der Themse,<br />
der South Bank, zwischen Westminster Die Errungenschaften der britischen<br />
Bridge und Waterloo Bridge. Dieses Kunst sind in der Tate Gallery Britain in<br />
„Millennium Wheel“ wurde im März Millbank auf den Punkt gebracht: The<br />
des Jahres 2000 eröffnet und ist mit national Collection of British Art. Am<br />
einer Höhe von 135 Metern immer 21. Juli 1897 öffnete die Tate Gallery<br />
noch das höchste Riesenrad Europas. ihre Pforten in einem von Sidney R. J.<br />
Aus einer der 32 futuristisch anmutenden,<br />
rundum verglasten Gondeln Gebäude direkt am Themseufer. Besu-<br />
Smith entworfenen neoklassizistischen<br />
eröffnen sich bei guten Wetterverhältnissen<br />
weitreichende Ausblicke über schichtige Kunstausstellung<br />
cher können hier eine opulente, viel-<br />
genießen<br />
(der Eintritt ist frei), mit Einblicken in<br />
die britische Kultur und ihre seelischen<br />
Zustände: Vom Stolz aus vergangenen<br />
Tagen, bis in die, manchmal konfus<br />
wirkenden, Befindlichkeiten der Gegenwart.<br />
Dies ist in jedem Fall die weltweit<br />
umfangreichste Sammlung britischer<br />
Kunst vom 16. bis zum 21. Jahrhundert.<br />
Ein unübersehbarer Schwerpunkt ist<br />
die englische Malerei vom 16. bis zum<br />
späten 19. Jahrhundert. Hier können die<br />
Besonderheiten der Lichtstimmungen<br />
in den Gemälden des bedeutenden<br />
Malers der Romantik, William Turner,<br />
aus der Nähe betrachtet werden. Die<br />
aktuelle Sonderausstellung stellt Werke<br />
um 1850 von Edward Burne-Jones vor,<br />
einem Maler der Präraffaeliten, die<br />
stark vom italienischen Trecento und<br />
Quattrocento beeinflusst wurden. Als<br />
Kontrast und Ergänzung bietet sich<br />
ein Besuch von Londons lebendiger<br />
Street-Art-Szene an: Der Leake Street<br />
Graffiti Tunnel im Viertel Lambeth,<br />
eine etwas versteckt gelegene Unterführung,<br />
nahe Waterloo Underground<br />
Station, ist voller farbsprühender, aktueller<br />
Graffitiwerke und stets in überraschendem<br />
Wandel begriffen. Berühmt<br />
ist dieser Ort, seit dort der geheimnisvolle<br />
Schablonengraffiti-Künstler mit<br />
dem Pseudonym „Banksy“ im Rahmen<br />
des “Cans Festivals” 2008 aktiv war.<br />
International berühmt ist sein „Balloon<br />
Girl“, das Mädchen mit dem entschwebenden<br />
herzförmig-roten Luftballon.<br />
Heute ist der Ort eine offiziell autorisierte<br />
Graffity Area und immer noch<br />
faszinierend.
TRAVEL / LONDON<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 45
46 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> TRAVEL / LONDON
TRAVEL / LONDON<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 47<br />
Das Park Plaza London Riverbank bietet<br />
sich als ein zentral gelegener Ausgangspunkt<br />
mit kurzen Wegen für unsere<br />
Sightseeing-Touren an – es liegt direkt<br />
an der Themse, am schräg gegenüberliegenden<br />
Ufer ist die Tate Britain, ein<br />
Spaziergang bringt uns zum London<br />
Eye. Im nahen South Bank befindet sich<br />
alternativ das vor noch nicht allzu langer<br />
Zeit neu eröffnete Park Plaza London<br />
Waterloo, ein besonders stylischer Ort<br />
der Entspannung als Ausgleich für die<br />
aufregenden Entdeckungsreisen in der<br />
Umgebung. Der Mandara Spa-Bereich<br />
ist eine absolute Empfehlung wert:<br />
Von einer Muscle Ease Massage bis zur<br />
ultimativen Bali Paradise Anwendung<br />
reicht die Auswahl. Auf dem Zimmer<br />
erwartet die Besucher zur Einstimmung<br />
alles Nötige zum Selbermachen eines<br />
klassischen Longdrinks: „Add ice cubes<br />
into the glass, pour Gin on top, top up<br />
with Tonic Water – When life hands you<br />
lemons, make a Gin Tonic“.<br />
Wir besuchen den Borough Market<br />
– ein exquisiter Lebensmittelmarkt<br />
und für uns, eine internationale Food-<br />
Expedition. Unterhalb der London<br />
Bridge gelegen, eröffnet sich eine überraschend<br />
entspannte Welt der Kulinarik<br />
inmitten der quirligen Metropole.<br />
Der Borough Market ist einer der<br />
ältesten Lebensmittelmärkte Londons:<br />
Bereits seit dem 13. Jahrhundert<br />
befindet er sich genau hier, im heutigen<br />
Ortsteil Southwark. Der Haupteingang<br />
lieg gegenüber der Metro-Station<br />
London Bridge, die Eingangshalle ist,<br />
in den 1930er Jahren, im Stil des Art<br />
Déco errichtet worden. Einheimische,<br />
die hier ihre Mittagspause verbringen,<br />
und Besucher mischen sich hier ohne<br />
große Umstände, ganz selbstverständlich<br />
miteinander. Und dass man die<br />
Nase rümpfen müsste, wenn es um<br />
Kulinarik und England geht, diese<br />
Zeiten sind hier längst Geschichte.<br />
Der Bereich der Street-Food-Stände<br />
ist eine wahre Freude für die Sinne:<br />
Vielfältige appetitanregende Gerüche<br />
der unterschiedlichen internationalen<br />
Küchen laden zum Verweilen und<br />
Genießen ein. Von spanischen Tapas<br />
über arabische Falafel bis zu Thüringer<br />
Bratwurst – an Abwechslung fehlt es<br />
nicht. Von istrischem Olivenöl bis zum<br />
iberischen Schinken – alles Originalprodukte,<br />
in perfekter Qualität. Das ist<br />
gelebte Weltoffenheit, die durch den<br />
Magen geht und im Kopf ankommt.<br />
Der Markt erhielt zu Recht den London<br />
Lifestyle Award, hier wurde auch der<br />
Film „Bridget Jones – Schokolade<br />
zum Frühstück“ mit Renée Zellweger<br />
und Hugh Grant gedreht. Für alle<br />
Kochbegeisterten ist frisch auf dem<br />
Buch-Markt das „The Borough Market<br />
Cookbook“ erschienen, mit inspirierenden<br />
Rezepten und interessanten<br />
Stories über diesen anregenden Ort.<br />
Von hier ist es nicht mehr weit zur<br />
Tower Bridge; über die Eisenkonstruktion<br />
der 1894 eröffneten Klappbrücke<br />
mit den im neugotischen Stil<br />
erbauten Brückentürmen geht es zum<br />
Tower of London, der zum UNESCO-<br />
Weltkulturerbe gehört. Die Ringburg<br />
diente den englischen Königen seit<br />
dem 11. Jahrhundert als Residenz und<br />
Waffenkammer, sie war Zoo, Münzprägestätte,<br />
Gefängnis und Hinrichtungsstätte.<br />
Hier gibt es heute unter<br />
anderem die weltweit wertvollste<br />
Sammlung an Diamanten und Juwelen<br />
zu sehen, denn hier werden die britischen<br />
Kronjuwelen aufbewahrt. Für<br />
eine längere Tour, mit den traditionell<br />
gewandeten Beefeatern, als wohlinformierten<br />
Guide, durch alle geschichtsträchtigen<br />
Bereiche innerhalb der<br />
Mauern des Tower of London, kommen<br />
wir gerne bald wieder in diese spannende<br />
europäische Metropole.<br />
WEITERE INFORMATIONEN:<br />
www.visitlondon.com<br />
AKTIVITÄTEN:<br />
London Eye<br />
www.londoneye.com<br />
Borough Food Market<br />
www.boroughmarket.org.uk<br />
Tate Gallery Britain<br />
www.tate.org.uk/visit/tate-britain<br />
EMPFEHLUNG HOTEL:<br />
Park Plaza London<br />
www.parkplaza.com/london<br />
BESTE FLUGVERBINDUNGEN:<br />
www.britishairways.com
KURZER HALT<br />
IN HONGKONG<br />
48 STUNDEN<br />
AUTORIN: C. STRENG
50 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> TRAVEL / HONGKONG
TRAVEL / HONGKONG<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 51<br />
Sie ist die international meistbesuchte Stadt der Welt – keine Frage, ein Zwischenstopp in<br />
der Metropole Hongkong im Südosten Chinas ist beeindruckend. Vor allem für die Kunstinteressierten.<br />
Denn wer genauer hinsieht, entdeckt überall in den Schluchten des Großstadtdschungels<br />
die kreative Szene: innovative Design-Läden, Street Art, Galerien, und<br />
dazu jede Menge coole Bars und Restaurants. Hinreisen dringend empfohlen!<br />
1. TAG<br />
7 Uhr: Auf dem Weg nach Australien<br />
landen wir morgens am Hongkong International<br />
Airport und nehmen den Shuttle<br />
ins wunderschöne Kerry Hotel, das direkt<br />
an der belebten Kowloons Wasserfront<br />
liegt. Nach dem Check-In, einer erfrischenden<br />
Dusche und einem Blick aus<br />
den bodentiefen Fenstern auf das glitzernde<br />
Wasser und die Skyline von Hongkong<br />
packt uns die Abenteuerlust – und<br />
wir starten in den Tag.<br />
11 Uhr: Ein kurzer Fußweg bringt uns zur<br />
Fähre und wir fahren knappe 10 Minuten<br />
bis North Point (Preis: 7 HK$). Von hier<br />
aus geht`s mit dem Taxi oder der U-Bahn<br />
nach Causeway Bay, wo wir unser erstes<br />
kulinarisches Erlebnis haben: Das Din Tai<br />
Fung (Shop G3-11, G/F, 68 Yee Wo St.,<br />
geöffnet Mo. - So., 11:30 bis 22:00 Uhr) ist<br />
eine kleine, von Michelin ausgezeichnete<br />
Dim Sum-Restaurantkette, die sich perfekt<br />
zum Lunchen eignet. Auch wenn Ambiente<br />
und Service nicht sterneverdächtig<br />
sind – das Essen ist ausgezeichnet!<br />
13 Uhr: Gemächlich und fast ein bisschen<br />
nostalgisch sind die Doppeldecker-<br />
Straßenbahnen, die sich gut zum Sightseeing<br />
eignen. Die Hongkong Tramways,<br />
auch Ding-Ding genannt, wurden bereits<br />
1903 in Betrieb genommen und fahren<br />
auf einer 13 Kilometer langen Strecke auf<br />
der Nordseite von Hongkong Island. Wir<br />
springen in die nächste Bahn und fahren<br />
zur Haltestelle Pottinger Street in Central<br />
(Westbound, Preis: 2,60 HK$). Hier ist der<br />
Name Programm: Im Herzen der Stadt<br />
vermischen sich östliche und westliche<br />
Kultur, Vergangenheit und Zukunft, Traditionen<br />
und Innovationen.<br />
14 Uhr: Old Town ist hip und chic, obwohl<br />
er einer der ältesten Bezirke Hongkongs<br />
ist. Wir lassen uns treiben, schlendern<br />
durch die Pottinger Street, die ihren<br />
Namen dem ersten Governor Hongkongs<br />
zu verdanken hat, mit ihren kopfsteingepflasterten<br />
Stufen, kaufen ein bisschen<br />
Kitsch und Tand in der Hollywood Road,<br />
eine der ersten Straßen der Stadt, und<br />
erleben die junge Kunstszene in unzähligen<br />
kleinen und superspannenden<br />
Galerien. Eindrucksvoll sind auch die zahlreichen<br />
schreiend bunten Graffitis, die<br />
häufig den Stars der Martial-Arts-Szene<br />
gewidmet sind, wie beispielsweise Jackie<br />
Chan und dem in Hongkong verstorbenen<br />
Bruce Lee. Im PMQ, dem ehemaligen<br />
Police Married Quarter, pausieren<br />
wir für eine Weile und gönnen uns einen<br />
kräftig gerösteten Espresso. Aus diesem,<br />
aus dem Jahre 1951 stammenden Gebäudekomplex,<br />
der einst Unterkunft für<br />
verheiratete Polizisten bot, ist seit 2014<br />
ein Kreativ-Hotspot geworden, der unzähligen<br />
Künstlern aller Couleur Heimat<br />
bietet. Unser letzter Halt an diesem Nachmittag<br />
ist der Man Mo Temple, ein pittoresker<br />
Tribut an den Gott der Literatur<br />
(Man) und den Gott des Krieges (Mo). Die<br />
drei Teile des Tempels dienen zum einen<br />
dem Huldigen der beiden Götter Man<br />
und Mo (linker Teil), dem Huldigen aller<br />
Himmelsgötter (mittlerer Teil), sowie als<br />
Versammlungsstätte der Gemeindemitglieder<br />
(rechter Teil), wo gemeinschaftlich<br />
über Konflikte und Geschehnisse beraten<br />
wird. Hier erleben wir feinste chinesische<br />
Architektur und Kunst, die sich in vielen<br />
Keramikfiguren, Holz- und Granitschnitzereien,<br />
Plastiken und Murals widerspiegelt.<br />
Ein alter Chinese bietet sich an, für<br />
uns in die Zukunft zu schauen: Dafür wirft<br />
er eine Handvoll Holzstäbchen in die Luft<br />
und deutet sie anhand ihrer Lage und<br />
Position auf dem Boden.<br />
17 Uhr: Eine perfekte Erfrischung mit<br />
Traumblick bietet der Hotelpool, den wir<br />
nach unserer Rückkehr als erstes aufsuchen.<br />
Nach ein paar Bahnen im kühlen<br />
Nass fühlen wir uns wie neu geboren.<br />
Obwohl wir mit einer Entspannungsmassage<br />
liebäugeln, entscheiden wir uns für<br />
die Club Lounge, die nur Gästen der Club-<br />
Level-Zimmer (plus 120 Euro pro Nacht)<br />
zur Verfügung steht. Hier gibt es täglich<br />
bis 19 Uhr ein reichhaltiges Angebot
52 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> TRAVEL / HONGKONG<br />
an köstlichen Speisen, von morgens bis<br />
abends, sowie ein große Auswahl an<br />
Premium-Getränken. Wir genießen die<br />
Leckereien und freuen uns schon jetzt auf<br />
den Abend.<br />
19 Uhr: Mit dem Taxi machen wir uns<br />
auf den Weg zurück in Richtung Central,<br />
um einen ausschweifenden Abend zu<br />
erleben. Unsere erste Station ist das The<br />
Iron Fairy, eine der drei Bars des Designers<br />
Ashley Sutton in Hongkong, der schon<br />
mit seinen Etablissements in Bangkok<br />
und Tokio weltweit für Furore sorgte.<br />
Suttons Einrichtungen sind bekannt für<br />
ihr atemberaubendes, eklektische Dekor<br />
– und da bildet auch das The Iron Fairies<br />
keine Ausnahme: Einer Schmiedewerkstatt<br />
nachempfunden, mit den wichtigsten<br />
Designelementen wie Eisen,<br />
Holz, Ziegel und Leder, säumen Werkzeuge<br />
zur Metallbearbeitung die Wände,<br />
hängen Fläschchen mit „Feenstaub“ in<br />
Gruppen von der Decke herab und – wir<br />
sind nahezu sprachlos – baumeln rund<br />
10.000 konservierte Schmetterlinge an<br />
winzigen Metallstäben herum. Unser gut<br />
gemixter Cocktail wird fast zur Nebensache<br />
bei diesem einzigartigen Ambiente<br />
(Hollywood Centre, 1-13 Hollywood Road,<br />
Central, geöffnet Mo. - Do., 18 bis 2 Uhr,<br />
Fr./Sa. 17 bis 3 Uhr, So. 17 bis 2 Uhr).<br />
20 Uhr: Nur fünf Minuten mit dem Taxi<br />
entfernt ist die Mitte von Central, dem<br />
24/7 Entertainment-Teil der Stadt, der so<br />
richtig vibriert. Wir essen im FUMI, einem<br />
gleichermaßen angesagten wie schicken<br />
Restaurant, das sich mit seinem täglich aus<br />
Japan frisch eingeflogenen Fisch brüstet.<br />
Im März, wenn die Stadt im Kunst-Fieber<br />
ist, gibt es hier sogar speziell kreierte<br />
Kunst-Menüs. Den Digestiv nehmen wir<br />
im C’est La Vie, einer hippen Rooftop Bar<br />
im gleichen Gebäude (California Tower,<br />
Lan Kwai Fong, Central). Die Aussicht ist<br />
gut, aber der Laden viel zu voll, weshalb<br />
wir einer Empfehlung unseres Concierges<br />
folgen und vorbei an allen Arten von<br />
Bars und Clubs und prallem Leben zum<br />
Princes Building (10, Charter Road) laufen.<br />
Dabei halten wir kurz am HBC-Bankgebäude,<br />
um uns die bunte Lichtershow<br />
anzuschauen. Der Bar-Tipp war großartig,<br />
die Sevva Bar liegt im 25. Stock und bietet<br />
eine fantastische Aussicht auf die glitzernde<br />
Skyline und den Hafen von Hongkong.<br />
Sogar draußen kann man sitzen, ein<br />
DJ legt chillige Musik auf und die Cocktails<br />
schlürfen sich fast von selbst. Gegen<br />
Mitternacht machen wir uns mit dem Taxi<br />
auf den Heimweg.<br />
2. TAG<br />
9 Uhr: In der Club Lounge genießen wir<br />
ein großartiges Frühstück mit entsprechender<br />
Aussicht und viel Ruhe. Da die<br />
Art Basel in Kürze mit ihrer Show in der<br />
Stadt Halt macht, ist das Thema Kunst<br />
allerorts. Deshalb wollen wir uns ein paar<br />
teilnehmende Galerien und Künstler<br />
anschauen. Doch zuvor nehmen wir uns<br />
ein Taxi nach Sham Shui Po (Cheung Sha<br />
Wan Road), einem der ältesten Bezirke<br />
Hongkongs. Hier findet täglich von<br />
morgens bis abends ein bunt gemixter<br />
Markt statt, bei dem von Technik made in<br />
China über Klamotten bis hin zu Obst und<br />
Gemüse alles zu kaufen ist. Da wir früh<br />
dran sind, ist das Gewimmel noch überschaubar,<br />
jedoch erschlägt uns die Größe<br />
und Belebtheit fast. Wir machen einen<br />
kleinen Nudelsuppen-Stopp im Michelin-gekrönten<br />
Lau Sum Kee Noodle Shop<br />
(48 Kweilin Street), einem kleinen<br />
Imbiss, der vor allem für seine Garnelen-<br />
Rogen-Nudeln bekannt ist, die täglich<br />
frisch von Hand und mit Bambusrohr<br />
geknetet werden. Wir hatten sie in der<br />
Rindersuppe und fanden die Kombination<br />
sehr gelungen.<br />
13 Uhr: Mit dem Taxi machen wir uns<br />
auf den Weg nach Wong Chuk Hang<br />
(12/F, Genesis, 33-35 Wong Chuk Hang<br />
Road), um im neu kreierten South Island<br />
Cultural District ein wenig zu schlendern.<br />
Der Taxifahrer ist irritiert, fragt, was wir<br />
denn in diesem ehemaligen Industriegebiet<br />
wollen. Wir zeigen ihm unseren<br />
Plan, wonach sich in den verschiedensten<br />
Gebäuden rund 18 internationale<br />
Galerien niedergelassen haben und<br />
damit den neuesten Hot-Spot für zeitgenössische<br />
Kunst in Hongkong stellen. In<br />
der Tat sind die Ausstellungsräume nicht<br />
leicht zu finden, manche Gebäude sehen<br />
stillgelegt aus, andere beheimaten auch<br />
eine Parkgarage. Umso überraschender<br />
sind die Künstler und Kunstwerke, die<br />
wir finden, manche klassisch, manche<br />
experimentell, mal könnte die Galerie<br />
auch in New York sein, eine andere erinnert<br />
an Berliner Underground.
TRAVEL / HONGKONG<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 53
Fotos: Hong Kong Tourism Board und C. Streng<br />
54 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> TRAVEL / HONGKONG
TRAVEL / HONGKONG<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 55<br />
Empfehlenswert sind auf jeden Fall die<br />
Blindspot Gallery (15/F, Po Chai Industrial<br />
Building, 28 Wong Chuk Hang Road,<br />
geöffnet Di. - Sa., 10 bis 18 Uhr), Teilnehmer<br />
der Art Basel Hongkong; der ADC<br />
Art Space (12/F, Genesis, 33-35 Wong<br />
Chuk Hang Road, geöffnet Di. - Sa., 10 bis<br />
16 Uhr), der auf 1000 Quadratmetern 26<br />
lokalen Künstlern Raum bietet; Rossi &<br />
Rossi (3/F, Yally Industrial Building, 6 Yip<br />
Fat Street, geöffnet Di. - Sa., 11 bis 18 Uhr),<br />
ebenfalls Teilnehmer der Art Basel Hongkong;<br />
Pékin Fine Arts (16/F, Union Building,<br />
48 Wong Chuk Hang Road, geöffnet<br />
Di. - Fr., 10 bis 18 Uhr, Sa. 11 bis 18 Uhr);<br />
Art Statements (Unit D, 8/F, Gee Chang<br />
Hong Centre, 65 Wong Chuk Hang Road,<br />
geöffnet Di. - Sa., 12 bis 18 Uhr).<br />
16 Uhr: Eigentlich wollten wir noch<br />
zum Victoria Peak, dem städtischen Hausberg<br />
mit seinen 552 Metern, der zu den<br />
Must-Do’s in Hongkong zählt und dessen<br />
Plattform zum Sonnenuntergang grandiose<br />
Ausblicke auf die Stadt und den<br />
Hafen verspricht. Aber die Füße sind platt,<br />
und der gut halbstündige Fußmarsch<br />
nach oben erscheint unmöglich. Zwar<br />
erklimmt auch eine kleine Bahn ganz<br />
pittoresk den Berg – aber wer den<br />
Sonnenuntergang sehen will, sollte<br />
spätestens drei Stunden vorher an der<br />
Bahnstation sein, denn die Fahrten sind<br />
mehr als begehrt – und die Schlangen<br />
ewig lang (Ticketpreis return 99 HK$,<br />
online buchbar unter www.thepeak.<br />
com.hk). Da wir das nicht mehr schaffen<br />
können, heben wir uns diesen Punkt für<br />
die nächste Reise auf und lassen uns von<br />
einem Taxi zurück ins Hotel bringen. Die<br />
Aussicht auf ein paar Runden im Swimmingpool<br />
und einen eisgekühlten Drink<br />
sind zu verlockend.<br />
19 Uhr: Der Abend ist jung und wir<br />
starten mit dem Taxi nach Wan Chai ins<br />
Restaurant Djapa (Shop 18-20, G/F, 200<br />
Queen’s Road East). Die japanisch-brasilianische<br />
Fushion-Küche verspricht neues<br />
Terrain – und überwältigt stehen wir in<br />
einem Raum mit einer prall gefüllten<br />
Bar und einem bunten Interieur, das laut<br />
nach Aufmerksamkeit schreit. Überall<br />
gibt es kleine und große Kunstwerke zu<br />
sehen, an den Wänden, in den Ecken,<br />
auf dem Boden, an der Decke, und es ist<br />
schwer, dem Kellner zum Tisch zu folgen.<br />
Die entspannte Atmosphäre des lässigen<br />
Lokals und das köstliche Essen sind großartig,<br />
und wir verlassen das Djapa’s nur<br />
ungern.<br />
21.30 Uhr: Ein kleiner Bummel durch<br />
die umliegenden Straßen mit ihren<br />
vielen Shops und Restaurants tut gut,<br />
und wir freuen uns auf einen Absacker<br />
in der Wooloomooloo Rooftop Bar<br />
(256 Hennessy Road, Wan Chai), die sich<br />
im 31. Stock auf dem Dach des Hennessy<br />
Buildings befindet. Eigentlich gehört sie<br />
zum darunter liegenden Steakhouse, ist<br />
aber für jeden zugänglich. Und was für<br />
einen Blick man aus dieser Höhe hat!<br />
Die Cocktail- und Longdrink-Karte ist<br />
umfangreich, die Drinks schmecken und<br />
die Musik vom Band ist gut. Trotz der gut<br />
gefüllten Bar ist die Aussicht ungetrübt,<br />
und wir bleiben länger als gewollt.<br />
Da unser Weiterflug nach Melbourne am<br />
nächsten Morgen erfolgt, müssen wir früh<br />
raus. Um diese Uhrzeit ist der Transfer zum<br />
Flughafen recht schnell, und so bleibt uns<br />
nach dem Check-In noch genügend Zeit,<br />
eine der insgesamt fünf Lounges (vier<br />
Business-, eine First-Lounge) von Cathy<br />
Pacific zu besuchen. Schon im Vorfeld<br />
der Reise haben wir über die umfangreiche<br />
Kunstsammlung gelesen, mit<br />
der die Airline ihren Gästen zeitgenössische<br />
Werke aus dem gesamten asiatischen<br />
Raum näher bringen möchte. Wir<br />
sehen hier Bilder des vietnamesischen<br />
Malers Nguyen Huy An, Kupfer- und Golddraht-Gebilde<br />
auf Acryl der indischen<br />
Künstlerin Prabhavanthi Meppayil, die mit<br />
nur einem oder zwei Pinselstrichen versehenen<br />
Werke des Koreaners Lee Ufan und<br />
vieles mehr. Die Atmosphäre in der großzügigen<br />
Lounge ist entspannt, dennoch<br />
klingt die Stadt in den Ohren nach, doch<br />
wir wissen, dass wir wiederkommen. Aber<br />
jetzt genießen wir in der Bibliothek erst<br />
einmal unser Frühstück und freuen uns<br />
auf die nächste Etappe unserer Reise.<br />
WEITERE INFORMATIONEN:<br />
www.discoverhongkong.com<br />
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PROVOCATIVE<br />
ELEGANCE<br />
LEXUS ES<br />
AUTOR: K. SPECHT / FOTOGRAF: D. SCHAPER
58 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> MOTION / LEXUS
MOTION / LEXUS<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 59<br />
Der neue Lexus ES definiert den Look der<br />
Limousine neu. Seine Formensprache<br />
folgt keinen Konventionen und erzeugt<br />
eine einzigartige Präsenz: tiefer und<br />
breiter, fließender und schlanker. Die<br />
Coupé-ähnliche Silhouette verschmilzt<br />
mit der Geräumigkeit und Eleganz einer<br />
luxuriösen Limousine, ausgestattet<br />
mit einem Höchstmaß an Komfort und<br />
innovativen Technologien. Dabei greift<br />
sie die Gestaltungs-Philosophie und<br />
das Bekenntnis der japanischen Edelmarke<br />
zu emotionaleren Fahrzeugen<br />
auf: Seine Türverkleidungen sind von<br />
Hadori inspiriert – einer traditionellen<br />
Poliertechnik, die die silberfarbene,<br />
wellenförmige Oberfläche auf die Katana-Schwerter<br />
aufbringt. Die feinsten<br />
Katana in der Geschichte ziert ein raffiniertes<br />
und zugleich kraftvoll wirkendes<br />
Hadori, dessen Design das Schwert erst<br />
zu einem Kunstwerk macht.<br />
Länge, Breite und Radstand sind um<br />
jeweils rund fünf Zentimeter gewachsen<br />
und eine neue Frontantriebsplattform<br />
sorgt zudem für mehr Kontrolle und<br />
Fahrspaß. Die Japaner besinnen sich<br />
auf ihre Stärken, weshalb der Lexus ES<br />
die Kundschaft mit einem vornehmen<br />
Ambiente und einem zuvorkommenden<br />
Komfort beeindruckt. Für einen exzellenten<br />
Klanggenuss sorgt beispielsweise<br />
ein neues Konzept namens<br />
Mark Levinson PurePlay, das hier erstmals<br />
zum Einsatz kommt. Hierbei<br />
profitiert Lexus von der langjährigen<br />
und branchenweit exklusiven Zusammenarbeit<br />
mit dem US-Traditions-<br />
unternehmen, das seit 1972 maßgeschneiderte<br />
Audiosysteme entwickelt,<br />
um bestmögliche Akustik im Innenraum<br />
zu erzielen. Insgesamt 17 Lautsprecher<br />
sind an sieben Punkten in der Kabine<br />
positioniert – von der Instrumententafel<br />
bis zur Oberseite der Türverkleidungen.<br />
Durch die Mittel- und Hochtöner<br />
entlang der Schulterlinie entsteht<br />
ein reineres und natürlicheres Klangfeld,<br />
das auf diese Weise seinen Insassen<br />
einen klangvollen Surround-Sound<br />
bietet. Sie reduziert unter anderem die<br />
Distanz zwischen Ohr und Klangquelle<br />
und verhindert störende Elemente,<br />
was die Wiedergabequalität nochmals<br />
verbessert. Das Soundsystem umfasst<br />
außerdem zwei Neun-Zoll-Tieftöner in<br />
den Vordertüren und einen leistungsstarken<br />
265-mm-Subwoofer hinter den<br />
Rücksitzen – der größte, der jemals in<br />
einem Serienmodell von Lexus verbaut<br />
wurde.<br />
Der neue Lexus ES wird nur als Hybrid<br />
mit Benzin- und E-Motor und erstmals<br />
auch als F SPORT erhältlich sein. Der<br />
künftige Konkurrent der Oberklasse<br />
ist in Japan, USA und Russland bereits<br />
bekannt, auf dem europäischen Kontinent<br />
jedoch lief der bisherige Lexus<br />
unter dem GS-Label, das sich jetzt<br />
zugunsten des ES verabschiedet.<br />
WEITERE INFORMATIONEN:<br />
www.lexus.de
DAS NEUE<br />
FLAGGSCHIFF<br />
SEAT TARRACO<br />
AUTOR: J. M. BRAIN / FOTOGRAF: D. SCHAPER
62 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> MOTION / SEAT<br />
Der SEAT Tarraco ist da! Als drittes<br />
Modell der SUV-Produktoffensive von<br />
SEAT gibt das neueste im Werk in Martorell<br />
(Barcelona) entworfene, entwickelte<br />
und in Wolfsburg gebaute Fahrzeug<br />
einen Ausblick auf die künftige Designsprache<br />
der kommenden SEAT Modelle.<br />
Das neue Flaggschiff der Marke ist ein<br />
„reinrassiger“ SEAT – und zudem der<br />
größte. <strong>BOLD</strong> reiste ins Umland des<br />
frühlingshaften Barcelonas und nach<br />
Südtirol in den Schnee, um den neuen<br />
Tarraco ausgiebig auf Herz und Nieren<br />
zu testen.<br />
Ein erster Blick auf die Frontpartie des<br />
SEAT Tarraco zeigt bereits die neue<br />
Designsprache von SEAT: Der markantere<br />
Kühlergrill verleiht dem Tarraco<br />
mehr Selbstbewusstsein und einen<br />
individuellen Charakter. Die LED-Scheinwerfer<br />
behalten die charakteristische<br />
dreieckige Lichtsignatur bei, die<br />
alle Modelle der Marke kennzeichnet.<br />
Die Fahrzeugbeleuchtung spielt beim<br />
neuen SEAT Tarraco eine besondere<br />
Rolle: In den beiden Ausstattungsvarianten<br />
XCELLENCE und Style wird für<br />
die Außen- und Innenbeleuchtung des<br />
SUV ausschließlich LED-Technologie<br />
verwendet, die den Designern größere<br />
gestalterische Freiheiten gab und in<br />
einer klareren Designsprache resultiert.<br />
Der SEAT Tarraco wurde für Fahrer entwickelt,<br />
die Fahrspaß und gleichzeitig<br />
Funktionalität in ein und demselben<br />
Fahrzeug suchen – und über ausreichend<br />
Platz für Freunde und Familie<br />
verfügen möchten. Entscheidend für<br />
dieses ausgewogene Verhältnis von<br />
Alltagstauglichkeit und dynamischem<br />
Fahrverhalten ist die neueste Technologie<br />
des Volkswagen Konzerns sowie<br />
die MQB-A-Architektur mit langem<br />
Radstand, auf der der große SEAT Tarraco<br />
als Teil des Modularen Querbaukastens<br />
(MQB) basiert. Die Adaptive Fahrwerksregelung<br />
(DCC) ist für den SEAT Tarraco<br />
in der XCELLENCE Ausführung optional<br />
erhältlich und sorgt für die perfekte<br />
Balance zwischen sportlichem Fahrgefühl<br />
und komfortablem Reiseerlebnis<br />
auf längeren Strecken. Dank modernster<br />
Technologie schafft der SEAT Tarraco<br />
diesen Spagat sogar auf unterschiedlichen,<br />
ständig wechselnden Straßenverhältnissen.<br />
Der Fahrer kann die bevorzugten<br />
Einstellungen dabei selbst<br />
wählen, auf Wunsch passt das System<br />
das Fahrverhalten und die Abstimmung<br />
aber auch automatisch an Straßenverhältnisse<br />
und Fahrweise an.<br />
Der neue SEAT Tarraco verfügt über alle<br />
erforderlichen Fahrerassistenzsysteme,<br />
um das Fahren auch unter schwierigeren<br />
Bedingungen komfortabler und<br />
sicherer zu machen. Bekannte Systeme<br />
wie Spurhalteassistent und das Umfeldbeobachtungssystem<br />
Front Assist<br />
mit City-Notbremsfunktion, inklusive<br />
Radfahrer- und Fußgängererkennung,<br />
sind serienmäßig an Bord, während<br />
Systeme wie der „Blind Spot“-Sensor, die<br />
Verkehrszeichenerkennung, der Stauassistent,<br />
die automatische Distanzregelung<br />
(ACC), der Fernlicht- und
MOTION / SEAT<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 67<br />
der Notfallassistent optional erhältlich<br />
sind. Darüber hinaus bietet der Tarraco<br />
mit automatischem Notruf, Pre-Crash<br />
Assistent und Überschlagerkennung<br />
ein neues Maß an Sicherheit: Das Fahrzeug<br />
ist darauf ausgelegt, in jeder Situation<br />
die strengsten Sicherheitsstandards<br />
zu erfüllen, und setzt damit in<br />
seinem Segment Maßstäbe in Sachen<br />
Sicherheit.<br />
Das gleichermaßen dynamische wie<br />
komfortable Fahrwerk wird von der leistungsfähigen,<br />
effizienten und zuverlässigen<br />
Motorenpalette ergänzt: Die<br />
hochmodernen Triebwerke verfügen<br />
allesamt über Direkteinspritzung, Turboaufladung<br />
und Start-Stopp-Automatik.<br />
Zwei Benzin- und zwei Dieselmotoren<br />
werden zum Marktstart erhältlich sein<br />
– wahlweise mit einem 6-Gang-Schaltgetriebe<br />
oder einem 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe<br />
(DSG) und mit<br />
Vorderradantrieb oder 4Drive Allradantrieb.<br />
Später wird es für den SEAT Tarraco<br />
zudem auch alternative Antriebstechnologien<br />
geben.<br />
Diese ausdrucksstarke Designsprache<br />
setzt sich auch im Innenraum fort,<br />
der den Insassen einerseits ein ausgesprochen<br />
üppiges Raumgefühl gibt,<br />
sie gleichzeitig aber umschmiegt.<br />
Eine horizontale Linie, die sich über<br />
das Armaturenbrett erstreckt, betont<br />
die Breite des Tarraco und verstärkt<br />
so den Eindruck von Geräumigkeit im<br />
Innenraum. Zugleich vermittelt sie<br />
ein Gefühl von Sicherheit und einer<br />
Qualität, die man ansonsten nur im<br />
Premiumsegment findet. Ebenfalls<br />
vor allem aus dem Premiumsegment<br />
bekannt ist das virtuelle Cockpit, mit<br />
dem der SEAT Tarraco ausgestattet ist.<br />
Die individuell konfigurierbare digitale<br />
Anzeige liefert dem Fahrer über<br />
ein hochauflösendes 10,25-Zoll-Display<br />
stets die wichtigsten Informationen<br />
direkt in sein unmittelbares Blickfeld.<br />
Zusätzlich ist der SEAT Tarraco mit einem<br />
beweglichen 8-Zoll-Display lieferbar,<br />
über das die Insassen mittels Gestensteuerung<br />
Zugriff auf die umfangreichen<br />
Konnektivitätsfunktionen haben.<br />
Fazit: Der neue SEAT Tarraco, mit<br />
seinen exzellenten Proportionen und<br />
seinem elegant-sportlichen Design,<br />
hinterlässt schon auf den ersten Blick<br />
einen bleibenden Eindruck. Er bietet<br />
das Maß an Raumgefühl und vielfältigen<br />
Einsatzmöglichkeiten, das<br />
man von einem großen SUV erwartet.<br />
Mit der adaptiven Fahrwerksregelung,<br />
mit der er sich an die individuellen<br />
Anforderungen des Fahrers<br />
anpassen lässt, kommt der Fahrspaß<br />
nie zu kurz – und dank modernster<br />
Technologie schafft der SEAT Tarraco<br />
diesen Spagat sogar bei unterschiedlichen,<br />
ständig wechselnden Straßenverhältnissen.<br />
WEITERE INFORMATIONEN:<br />
www.seat.de
UPDATE FÜR<br />
MARKENIKONE<br />
MAZDA MX-5<br />
AUTOR: J. M. BRAIN / FOTOGRAF: D. SCHAPER
70 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> MOTION / MAZDA<br />
Mit dem Mazda MX-5 geht es auf die<br />
Transfogarasche Hochstraße in Rumänien<br />
– eine der beeindruckendsten<br />
Straßen Europas. Auf der rund 124 Kilometer<br />
langen und sehr kurvenreichen<br />
Strecke testen wir die Qualitäten des<br />
Mazda MX-5 mit seinem neuen 184 PS<br />
Triebwerk ausgiebig.<br />
Wir starten in Sibiu (Hermannstadt), der<br />
ehemaligen Kulturhauptstadt Europas,<br />
in der geografischen Mitte Rumäniens.<br />
Sibiu ist für seine germanische Architektur<br />
in der Altstadt bekannt – ein Erbe<br />
der sächsischen Siedler aus dem 12. Jahrhundert.<br />
Sibiu verfügt über eine Oberund<br />
Unterstadt und sollte auf keinem<br />
Reiseplan fehlen. Zu den Sehenswürdigkeiten<br />
zählen unter anderem die Lügenbrücke,<br />
das Brukenthalmuseum und die<br />
Kathedrale der Heiligen Dreifaltigkeit.<br />
Mit noch mehr unverfälschtem „Jinba<br />
Ittai“-Fahrvergnügen startet der Mazda<br />
MX-5 ins Modelljahr 2019. Grund sind die<br />
beiden SKYACTIV-G Benzinmotoren, die<br />
bei Leistung und Drehmoment zulegen<br />
und sich dank direkterer Gasannahme<br />
nochmals bissiger präsentieren. Der<br />
größere 2,0-Liter SKYACTIV-G Benziner<br />
steigt in der Leistung auf jetzt 135 kW<br />
(184 PS), der kleinere 1,5-Liter SKYAC-<br />
TIV-G Benziner liegt bei 97 kW (132 PS).<br />
Und das ganz ohne Reue: Denn beide<br />
Vierzylinder-Benziner erfüllen aufgrund<br />
innermotorischer Modifikationen die<br />
strengen Anforderungen der Abgasnorm<br />
Euro 6d-TEMP, ohne dabei auf einen<br />
zusätzlichen Benzin-Partikelfilter angewiesen<br />
zu sein. Ebenfalls im Mazda MX-5<br />
2019 mit an Bord sind neue Sicherheitssysteme<br />
und kleine Optimierungen im<br />
Innenraum wie eine Längseinstellung für<br />
die Lenksäule. Optisch bleibt der Mazda<br />
MX-5 seinem preisgekrönten Designstil<br />
treu, wirkt mit den dunkleren 16- und<br />
17-Zoll-Leichtmetallfelgen aber noch<br />
edler als bisher. Gleichzeitig bewahrt<br />
er seinen energiegeladenen KODO-Stil,<br />
der die Grenzen zwischen Exterieur und<br />
Interieur aufzuheben scheint. Besonders<br />
zur Geltung kommt das wechselvolle<br />
KODO-Design in den Sonderlackierungen<br />
Magmarot Metallic und – wie<br />
hier im Bild – Matrixgrau Metallic.<br />
Während sich das Stoffverdeck des<br />
Roadsters wie gewohnt mit einem<br />
simplen Handgriff nach hinten werfen<br />
lässt, bringt der MX-5 RF eine besondere<br />
Design- und Komfort-Note in die<br />
Baureihe. Mit dem vollautomatischen<br />
Dachsystem nimmt Mazda all jene<br />
Interessenten ins Visier, die sich den<br />
Roadster-Fahrspaß bislang aus Sorge<br />
vor Komforteinbußen und mangelnder<br />
Ganzjahrestauglichkeit verwehrt haben.<br />
Genau diese Sorgen räumt die clevere<br />
dreiteilige Dachkonstruktion überzeugend<br />
beiseite und verschafft dem MX-5<br />
RF gleichzeitig eine einzigartige Fastback-Optik.<br />
WEITERE INFORMATIONEN:<br />
www.mazda.de
MOTION / MAZDA<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 71
FÜR JEDES GELÄNDE<br />
JEEP WRANGLER<br />
AUTOR: J. M. BRAIN / FOTOGRAF: D. SCHAPER
74 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> MOTION / JEEP
MOTION / JEEP<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 75<br />
Seefeld liegt auf einer Hochebene<br />
zwischen Wettersteingebirge und<br />
Karwendel im österreichischen Bundesland<br />
Tirol und ist als Wintersportregion,<br />
vor allem für Ski-Langlauf, bekannt.<br />
Hier wollen wir uns den neuen Jeep<br />
Wrangler in seinem natürlichen Umfeld<br />
etwas genauer ansehen und wagen eine<br />
Ausfahrt im Schnee, über vereiste Pisten<br />
und schneebedeckte Wälder.<br />
Von „wagen“ kann aber kaum die Rede<br />
sein, denn der neue Wrangler fühlt sich<br />
sowohl im härtesten Gelände als auch<br />
auf exklusiven City-Boulevards oder<br />
langen Autobahnstrecken zu Hause und<br />
überzeugt in der vierten Generation, mit<br />
modernisiertem Design (mit Treue zum<br />
Original), das mit mehr Open Air Freiheit<br />
und fortschrittlichen Technologien für<br />
Sicherheit und Konnektivität kombiniert<br />
wurde. Konstruiert, um die herausforderndsten<br />
Geländestrecken zu meistern,<br />
ist der Jeep Wrangler das Resultat von<br />
mehr als 75 Jahren führender Entwicklung<br />
von Vierradantriebs-Systemen. Zwei<br />
davon sind die beiden Vierradantriebe<br />
für den neuen Wrangler: Command-Trac<br />
für die Versionen Sport und Sahara, Rock-<br />
Trac für die Version Rubicon, das robusteste<br />
und fähigste Modell für Fahrten im<br />
Gelände. Beide Systeme verfügen über<br />
das neue, zweistufige und vollautomatische<br />
Selec-Trac Verteilergetriebe für<br />
ständiges Überwachen und Management<br />
des Motordrehmoments für Vorderund<br />
Hinterräder. Das Command-Trac<br />
4x4-System hat ein zweistufiges Verteilergetriebe<br />
mit einem Gelände-Untersetzungsverhältnis<br />
von 2,72:1 sowie neu<br />
entwickelte, robuste Dana-Achsen vorn<br />
und hinten mit einer Antriebs-Übersetzung<br />
von 3,45 für den Benzinmotor und<br />
3,73 für die Diesel-Version. Der von Grund<br />
auf neue Jeep Wrangler baut auf eine<br />
seit Jahrzehnten weltbekannte Designästhetik,<br />
die mit ihren traditionsreichen<br />
Jeep-Elementen unmissverständlich und<br />
sofort erkennbar ist: von den runden<br />
Hauptscheinwerfern zum Kühlergrill mit<br />
sieben Lüftungsöffnungen (seven-slot<br />
Grill), den trapezförmigen Radhäusern,<br />
den sichtbaren Scharnieren für Türen<br />
und Hauben, über die klappbare Frontscheibe,<br />
bis zum Überrollbügel. Das<br />
Karosseriedesign ist äußerst robust, mit<br />
breitem Auftritt und nun abgesenkter<br />
Gürtellinie sowie größeren Fenstern.<br />
Im Vergleich zum Vorgänger ist der neue<br />
Wrangler dynamischer gezeichnet und<br />
ist in drei Ausstattungslinien zu haben:<br />
Sport, Sahara und Rubicon – jeweils als<br />
Zwei- oder Viertürer – und auf Wunsch<br />
mit dem neuen, hochwertigen Overland-Paket<br />
für die Version Sahara.<br />
Etliche Open-Air-Optionen sowie verschiedene<br />
Dach- und Fensterkombinationen<br />
machen den Jeep Wrangler<br />
zu einem einzigartigen Fahrzeug, mit<br />
unzähligen individuellen Konfigurationsmöglichkeiten.<br />
WEITERE INFORMATIONEN:<br />
www.jeep.de
TIMELESS<br />
ELEGANCE<br />
COOL STUFF<br />
AUTORIN: Z. KHAWARY<br />
Ein Jahr nach der Lancierung der Serie AIKON Automatic Chronograph führt<br />
eine limitierte Auflage von 500 Exemplaren ein neues Farbspiel bei Maurice<br />
Lacroix ein. Mit ihren blauen Zählern und roten Zeigern lässt die AIKON<br />
Automatic Chronograph Limited Edition ein faszinierendes Spannungsfeld<br />
entstehen. Die energischen, schwungvollen Kurven des Edelstahlgehäuses<br />
sorgen für die maskuline und moderne Dimension, die Maurice Lacroix seinen<br />
Modellen verleiht. Die Einteilungen der Lünette sind poliert, genau wie ihre<br />
sechs Reiter: ein starkes Erkennungsmerkmal der AIKON.
78 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
COOL STUFF / BEGEHRENSWERT<br />
Mit der jüngsten Designvariante in<br />
exklusivem Edelmetall setzt Carl F.<br />
Bucherer in seiner Manero Flyback<br />
Kollektion im wahrsten Sinne des<br />
Wortes ein goldenes Highlight. Der<br />
Flyback-Chronograph im 18-Karat-<br />
Roségoldgehäuse vereint Retrocharme<br />
mit edlen Materialien und anspruchsvoller<br />
Mechanik. Sein integriertes<br />
Chronographenwerk mit Säulenradsteuerung<br />
sorgt für Präzision und leichtgängige<br />
Handhabung. Schwarz-rote<br />
Akzente sowie ein Kudu-Lederband<br />
vereinen den Vintage-Charakter stilvoll<br />
mit zeitgemässer Eleganz. Historische<br />
Modelle von Carl F. Bucherer aus den<br />
1960er und 1970er Jahren standen Pate<br />
für sein fein abgestimmtes Design. Die<br />
43 mm Durchmesser sind von den Uhren<br />
jener Jahrzehnte inspiriert, genau wie<br />
sein gewölbtes Saphirglas, das markante<br />
Profil der Pilz-Drücker, die durchbrochenen,<br />
rotgoldfarbenen Lanzettzeiger<br />
und die applizierten Keil-Indexe.
COOL STUFF / BEGEHRENSWERT <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 79<br />
Ein Klassiker von Junghans, die Meister<br />
Kalender, zeigt sich 2019 in italienischem<br />
Chic. Die harmonische Kombination<br />
aus dem cognacfarbenen Lederband<br />
und einem Zifferblatt in dunklem<br />
Blau ist eine der erfolgreichsten Farbkombinationen<br />
der Meister-Linie. Sie<br />
steht für Eleganz, aber vor allem für<br />
Stilsicherheit. Die Liebe zum Detail<br />
zeigt sich in der Gestaltung der Mondphasenanzeige,<br />
die in der hauseigenen<br />
Druckerei entsteht: Unter den<br />
Himmelskörpern ist für den genauen<br />
Betrachter ein Junghans Stern zu entdecken.<br />
Ein ausgewogen gestaltetes Zifferblatt<br />
mit harmonischen Proportionen<br />
prägt bereits seit den 1930ern die<br />
Meister-Linie, die mit den besten<br />
Werken des Hauses ausgestattet ist.<br />
In den 1950ern haben sich Uhrengestalter<br />
der Herausforderung gestellt, das<br />
Volumen der Uhr zu reduzieren und so<br />
trotz relativ hoher Uhrwerke filigrane<br />
Zeitmesser zu entwerfen.
80 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
COOL STUFF / BEGEHRENSWERT<br />
NOMOS Glashütte stellt die Erfolgsuhr<br />
Tangente neomatik 41 Update in neuer<br />
Version vor – mit Ruthenium veredelt,<br />
also dunkel, ist das Zifferblatt nun. Für<br />
die innovative Kalibertechnologie und<br />
die völlig neue Datumsdarstellung war<br />
die Manufaktur mit Tangente Update<br />
erst zum Jahresende 2018 mit dem<br />
Grand Prix d’Horlogerie de Genève<br />
ausgezeichnet worden – uhrmacherisch<br />
der wohl wichtigste Preis der Welt. Der<br />
Datumsring trägt als Kontrast zwei rote<br />
Markierungen, die den jeweiligen Tag<br />
rahmen – ein solches Ringdatum gibt<br />
es nur bei NOMOS Glashütte. „Das<br />
Datum zeigt, was dieses Kaliber kann“,<br />
sagt NOMOS-Gestalter Michael Paul:<br />
„Die geballte Kompetenz lässt sich<br />
hinter dem Zifferblatt erahnen.“ Mit<br />
DUW 6101, dem zweiten neomatik-<br />
Werk der Manufaktur, hat NOMOS<br />
einen wegweisenden Standard gesetzt –<br />
und zwar einen enorm flachen: Es misst<br />
nur 3,6 Millimeter in der Höhe.
COOL STUFF / BEGEHRENSWERT <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 81<br />
OMEGA lanciert Unisex-Modell im<br />
Denim-Look: Was früher ein robuster<br />
Stoff für Arbeitskleidung war, ist<br />
heute eines der populärsten Materialien<br />
der Mode-Industrie, und so ist<br />
Denim von Laufstegen und Streetstyle<br />
nicht mehr wegzudenken. Der<br />
Schweizer Uhrenhersteller OMEGA<br />
greift den Trend auf und lanciert das<br />
Modell Railmaster mit einem Armband<br />
aus Denim und verstärkter Lederrückseite.<br />
Das Zifferblatt des 40 Millimeter<br />
messenden Gehäuses ist ebenfalls im<br />
Jeans-Look gestaltet; Kontrastnähte<br />
in Beige runden die Anspielungen auf<br />
das Kult-Kleidungsstück ab. Genauso<br />
modern wie das Äußere der OMEGA<br />
Denim-Look zeigt sich auch deren<br />
Innenleben: Sie wird vom innovativen<br />
Master Chronometer Automatikwerk<br />
Kaliber 8806 angetrieben, welches<br />
bis 15.000 Gauß anti-magnetisch ist.<br />
Wahlweise ist dieser Zeitmesser auch<br />
mit einem Edelstahlband erhältlich.
82 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> IMPRINT<br />
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