BOLD THE MAGAZINE No.66
EXKLUSIV IM INTERVIEW: WILLEM DAFOE | DER IRISCHE MUSIKER HOZIER IM GESPRÄCH | ESPRIT: TRIBUTE TO HERITAGE | ALICE SPRINGS: EMPATHETIC IMAGES OF PEOPLE | ANDREAS GURSKY | THE FUTURE IS SUSTAINABLE: VOLVO DESIGNCHEF JEREMY OFFER IM INTERVIEW
EXKLUSIV IM INTERVIEW: WILLEM DAFOE | DER IRISCHE MUSIKER HOZIER IM GESPRÄCH | ESPRIT: TRIBUTE TO HERITAGE | ALICE SPRINGS: EMPATHETIC IMAGES OF PEOPLE | ANDREAS GURSKY | THE FUTURE IS SUSTAINABLE: VOLVO DESIGNCHEF JEREMY OFFER IM INTERVIEW
- Keine Tags gefunden...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
LIFESTYLE // FASHION // DESIGN // MOTION // TRAVEL // ART D 6.00 EUR // AT 7.00 EUR // CH 9.00 CHF No. 66<br />
<strong>BOLD</strong>-<strong>MAGAZINE</strong>.EU<br />
<strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
WILLEM DAFOE<br />
EXKLUSIV<br />
IM INTERVIEW<br />
DER IRISCHE MUSIKER HOZIER IM GESPRÄCH // ESPRIT: TRIBUTE TO HERITAGE<br />
ALICE SPRINGS: EMPA<strong>THE</strong>TIC IMAGES OF PEOPLE // ANDREAS GURSKY<br />
<strong>THE</strong> FUTURE IS SUSTAINABLE: VOLVO DESIGNCHEF JEREMY OFFER IM INTERVIEW
4 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> INHALT<br />
CONTENTS<br />
INHALTSVERZEICHNIS<br />
UND <strong>THE</strong>MEN<br />
<strong>BOLD</strong>-<strong>MAGAZINE</strong>.EU<br />
LIFESTYLE // FASHION // DESIGN // MOTION // TRAVEL // ART D 6.00 EUR // AT 7.00 EUR // CH 9.00 CHF No. 66<br />
<strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
LIFESTYLE<br />
Exklusiv im Interview:<br />
Willem Dafoe<br />
FASHION<br />
Esprit:<br />
Tribute to Heritage<br />
6<br />
14<br />
und Elvira Bach (Ernst Barlach<br />
Museum Wedel)<br />
Der irische Musiker Hozier im<br />
exklusiven Gespräch<br />
über sein neues Album<br />
„Unreal Unearth“<br />
TRAVEL<br />
34<br />
36<br />
WILLEM DAFOE<br />
EXKLUSIV<br />
IM INTERVIEW<br />
DER IRISCHE MUSIKER HOZIER IM GESPRÄCH // ESPRIT: TRIBUTE TO HERITAGE<br />
ALICE SPRINGS: EMPA<strong>THE</strong>TIC IMAGES OF PEOPLE // ANDREAS GURSKY<br />
<strong>THE</strong> FUTURE IS SUSTAINABLE: VOLVO DESIGNCHEF JEREMY OFFER IM INTERVIEW<br />
DESIGN<br />
The future is sustainable:<br />
Global Head of Design<br />
Jeremy Offer im Gespräch<br />
über den neuen Volvo EX30<br />
44<br />
Best Places:<br />
Paradise is just around the corner,<br />
verstecktes Paradies an der<br />
kroatischen Adriaküste<br />
MOTION<br />
52<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> No. 66<br />
Willem Dafoe<br />
Foto: M. Schoeller (AUGUST)<br />
Farbenfroh und hart im Nehmen:<br />
Popstahl Küchen<br />
Cool Stuff:<br />
Welcome to your senses<br />
ART<br />
Empathetic Images of People:<br />
Alice Springs Retrospektive<br />
Vorschau Ausstellungen:<br />
Andreas Gursky (Fondazione MAST)<br />
68<br />
24<br />
28<br />
Capture the spirit of Scotland:<br />
Mit dem neuen Lexus UX 300e<br />
vollelektrisch im Umland<br />
von Edinburgh unterwegs<br />
Showdown für den neuen DB12:<br />
A legend that rewrites the rules<br />
of its class, since 75 years<br />
Aston Martin<br />
DIE LETZTE SEITE<br />
Impressum<br />
58<br />
74<br />
82
astonmartin.com/de<br />
Offizieller Kraftstoffverbrauch Aston Martin DBX707: 14,2 l/100 km, CO 2-Emissionen: 323 g/km,<br />
CO 2-Emissionen aus der Treibstoff- und/oder Strombereitstellung: 74 g/km, Energieeffizienz-Kategorie G.<br />
Durchschnitt aller erstmals immatrikulierten Personenwagen: 149 g CO 2/km.
WILLEM DAFOE<br />
EXKLUSIV<br />
IM INTERVIEW<br />
AUTOR & INTERVIEW: J. FINK
8 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> INTERVIEW / WILLEM DAFOE<br />
Ob Jesus oder Comic-Bösewichter, aufrechte Gutmenschen oder exzentrischer Sonderling:<br />
Willem Dafoe, gesegnet mit einem der unverwechselbarsten Gesichter Hollywoods,<br />
spielt alles. Und das nun schon seit 40 Jahren.<br />
Tiefe Furchen zerschneiden das Gesicht<br />
von Dr. Godwin Baxter, erkennbar nicht<br />
Spuren des Alters, sondern das Ergebnis<br />
deutlich traumatischerer Erfahrungen. Die<br />
Figur, die Willem Dafoe in „Poor Things“<br />
spielt, ist mal wieder eine dieser Rollen, in<br />
denen der US-Schauspieler besonders brilliert.<br />
Schräge, gequälte, eigensinnige und<br />
irgendwie unheimliche Männer verkörpert<br />
kaum jemand so inbrünstig wie er, sei<br />
es damals in Martin Scorseses kontroverser<br />
Jesus-Geschichte „Die letzte Versuchung<br />
Christi“ oder als Norman Osborn in den<br />
„Spider-Man“-Filmen, in Zusammenarbeit<br />
mit Kultregisseuren wie Lars von Trier und<br />
Werner Herzog oder jüngst in „Der Leuchtturm“<br />
und „The Northman“ von Robert<br />
Eggers oder Guillermo del Toros „Nightmare<br />
Alley“. Und nun ist er eben im neuen Film<br />
von Yorgos Lanthimos, der am 12. Oktober in<br />
den deutschen Kinos starten soll, als Wissenschaftler<br />
zu sehen, der einst von seinem Vater<br />
als Experiment missbraucht wurde und<br />
inzwischen selbst die Grenzen der Forschung<br />
auslotet. Nicht zuletzt an und mit der jungen<br />
Bella (Emma Stone), die sich in seiner Obhut<br />
befindet. Dafoes tragende Nebenrolle im<br />
ebenso einfallsreichen wie visuell spektakulären<br />
„Poor Things“ ist für den 1955 im ländlichen<br />
Wisconsin geborenen Schauspieler der<br />
außergewöhnlichste, aber längst nicht der<br />
einzige Auftritt, mit dem er in diesem Jahr<br />
auf der Leinwand auffällt. Nach 40 Jahren<br />
vor der Kamera, noch länger auf der Bühne<br />
und bislang vier Oscar-Nominierungen<br />
(zuletzt für die Titelrolle in „Van Gogh – An<br />
der Schwelle zur Ewigkeit“), denkt er längst<br />
noch nicht daran, kürzer zu treten. In „Asteroid<br />
City“ (ab Januar auf DVD & Blu-ray)<br />
stand er mal wieder für Wes Anderson vor<br />
der Kamera, im September feiern außerdem<br />
neben „Poor Things“ mit „Pet Shop Boys“ und<br />
„Finalmente l’alba“ gleich noch zwei weitere<br />
seiner neuen Arbeiten beim Filmfestival in<br />
Venedig Weltpremiere. Und als in Hollywood<br />
der Streik der Schauspielerinnen und Schauspieler<br />
begann, steckte Dafoe – Vater eines<br />
erwachsenen Sohnes und seit 2005 mit der<br />
italienischen Schauspielerin Giada Colagrande<br />
verheiratet – gerade mitten in den<br />
Dreharbeiten zur lange erwarteten Fortsetzung<br />
von „Beetlejuice“.<br />
Apropos Streik: Der ist auch der Grund,<br />
warum wir mit Dafoe nicht wie gehofft über<br />
„Poor Things“ sprechen konnten. Doch im<br />
Februar trafen wir ihn bereits auf der Berlinale<br />
zum Interview. Da lief der ungewöhnliche<br />
Psychothriller „Inside“, in dem er einen<br />
Kunstdieb spielt, der bei einem Einbruch in<br />
einem High Tech-Penthouse eingeschlossen<br />
wird. Ab Ende September ist dieser Film des<br />
griechischen Regisseurs Vasilis Katsoupis nun<br />
bei uns auf DVD und Blu-ray erhältlich.<br />
Mr. Dafoe, in Ihrem Film „Inside“ spielen<br />
Sie einen Kunstdieb, der in dem Apartment<br />
eingeschlossen wird, das er ausrauben
Fotos: W. Ennenbach / Focus Features
INTERVIEW / WILLEM DAFOE<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 11<br />
will. Wird man nicht ein bisschen kirre,<br />
wenn man die kompletten Dreharbeiten in<br />
nur dieser einen Kulisse verbringt?<br />
Ich bin ein Schauspieler, der immer gern den<br />
ganzen Tag am Set verbringt. Ich ziehe mich<br />
nicht, wie andere Kollegen, in jeder Pause in<br />
meinen Trailer oder ins Hotel zurück, außer<br />
vielleicht, wir drehen bei deutlichen Minus-<br />
Graden. In diesem Fall ging die Sache aber<br />
tatsächlich eine Spur weiter, denn diese<br />
Apartment-Kulisse war im Grunde mein<br />
Zuhause, in dem ich ein paar Wochen lebte.<br />
Und weil wir chronologisch drehten, konnten<br />
die Wohnung und ich uns quasi gemeinsam<br />
gehen lassen. Ich ließ meinen Bart wachsen,<br />
meine Haare, meine Nägel, und das Set sah<br />
nach jedem Tag ein bisschen abgenutzter aus.<br />
Normalerweise sind Worte und Sprache<br />
fester Bestandteil Ihrer Arbeit. Das fiel<br />
dieses Mal größtenteils weg, weil Sie ja<br />
alleine in diesem Apartment feststecken.<br />
Machte das Ihre Arbeit schwieriger?<br />
Nicht unbedingt. Worte können vieles vertuschen<br />
und übertünchen. Sie machen es einem<br />
oft leichter, gewissen Dingen auszuweichen,<br />
und man kann sich gut hinter ihnen verstecken.<br />
Was nicht immer etwas Gutes bedeutet.<br />
Deswegen ist es immer spannend, auf Worte<br />
verzichten zu müssen. Wobei: Es ist gar nicht<br />
so, dass ich nicht mit Worten gearbeitet hätte.<br />
Die waren nur eben im Kopf meiner Figur<br />
und blieben unausgesprochen. Und natürlich<br />
gab es auch Momente, wo er – wie es wahrscheinlich<br />
jeder in einer solchen Situation<br />
tun würde – mit sich selbst gesprochen, Witze<br />
gerissen und irgendwie herumgealbert hat.<br />
Hatten Sie denn viel Raum zum Improvisieren?<br />
In erster Linie geht es mir natürlich immer<br />
darum, das Drehbuch wertzuschätzen. Es<br />
ist ja nicht so, dass ich es mir zur Aufgabe<br />
mache, mir mäßige Skripte auszusuchen<br />
und die dann in Eigenregie zu verbessern.<br />
Aber selbstverständlich gibt es gerade bei<br />
einer Geschichte wie dieser Freiräume, die<br />
gefüllt werden müssen. Wenn im Drehbuch<br />
steht, dass die Heizung ausfällt, ist nicht en<br />
Détail beschrieben, wie die Person darauf<br />
reagiert. Hier hat man dann die Gelegenheit,<br />
aus der Figur heraus die Situation erfahrbar<br />
zu machen und auf seine Umgebung zu<br />
reagieren.<br />
Für den griechischen Regisseur Vasilis<br />
Katsoupis ist „Inside“ der erste Spielfilm.<br />
Was reizte Sie daran, mit einem derart<br />
unbeschriebenen Blatt zu arbeiten?<br />
Ganz einfach: Ich mochte ihn. Ich habe mir<br />
nicht angesehen, was er vorher gemacht hat,<br />
denn das sagt nicht unbedingt etwas über<br />
ihn als Person aus. Mir war nur wichtig,<br />
dass er mir als Typ gefiel und mich seine<br />
Idee ansprach. Außerdem hatte er sehr viel<br />
recherchiert, was dieses High Tech-Kunstsammler-Apartment<br />
angeht und wie man es<br />
auf die Leinwand bringen könnte. Das fand<br />
ich eindrucksvoll, auch die Vorarbeit mit<br />
Blick auf die Kunstwerke. Ich hätte es langweilig<br />
gefunden, wenn die Sammlung im Film<br />
erkennbar fake gewesen wäre. Aber Vasilis<br />
und sein Kunst-Berater Leonardo Bigazzi<br />
sind das angegangen wie eine echte, in sich<br />
stimmige Sammlung, mit einer interes-
12 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> INTERVIEW / WILLEM DAFOE<br />
santen Mischung aus Künstlern, die ich teilweise<br />
gar nicht oder aber persönlich kannte.<br />
Er selbst sagt, dass er immer noch überrascht<br />
sei, dass Sie das Drehbuch überhaupt<br />
gelesen hätten ...<br />
Da kennt er mich aber schlecht. Ich lese fast<br />
alles, was auf meinem Tisch landet, selbst<br />
wenn ich die Person nicht kenne, die das<br />
geschrieben hat. Außerdem war schon die Art<br />
und Weise, wie er und seine Mitstreiter mir<br />
das Projekt anboten eine sehr angenehme,<br />
sehr direkt, ganz ohne Business-Gequatsche<br />
oder anderes Wischiwaschi. Spätestens nach<br />
unserem ersten Treffen war ich dann wirklich<br />
überzeugt davon, dass das eine vielversprechende<br />
Sache war und es Vasili auch um eine<br />
echte Zusammenarbeit auf Augenhöhe ging.<br />
Klar, ein gewisses Risiko bleibt dann immer<br />
noch, wenn man sich eigentlich gerade erst<br />
begegnet ist. Aber in diesem Fall hat es sich<br />
gelohnt, das einzugehen.<br />
Im Film heißt es mal, es gäbe keine Schöpfung<br />
ohne Zerstörung. Sehen Sie als Kunstschaffender<br />
das genauso?<br />
Das sehe ich nicht nur so, sondern das ist<br />
ein Fakt. Alles hat einen Anfang, eine Mitte<br />
und ein Ende. Das gilt für diesen Nachmittag<br />
genauso wie für unser Leben. Nichts<br />
und niemand bleibt ewig – und wenn etwas<br />
zu Ende geht, entsteht danach etwas Neues.<br />
Für Kunst gilt das natürlich auch, die Schauspielerei<br />
eingeschlossen. Man muss immer<br />
wieder Platz machen, damit man etwas Neues<br />
erschaffen kann. Und das bedeutet, dass man<br />
womöglich einen kleinen Teil seiner selbst<br />
oder seines Lebens zerstört, wenn man mit<br />
etwas Neuem beginnt. Das gehört zwangsläufig<br />
dazu, wenn man sich verändern und<br />
weiterentwickeln will.<br />
Lassen Sie uns noch kurz zu solcher Kunst<br />
kommen, um die es auch im Film geht. Sie<br />
erwähnten, dass Sie einige Künstlerinnen<br />
und Künstler kennen. Sind Sie womöglich<br />
selbst ein Sammler?<br />
Dazu bin ich nicht reich genug… Was ich<br />
nur halb im Scherz meine, denn gute Kunst<br />
ist leider tatsächlich teuer. Ich gehe gern in<br />
Galerien und Museen. Hier in Berlin habe<br />
ich mich zum Beispiel mit Klaus Biesenbach<br />
getroffen, den ich noch aus seiner Zeit beim<br />
MoMa in New York kenne, und war in seiner<br />
Neuen Nationalgalerie. Und ich bin auch mit<br />
tollen Künstlern befreundet, etwa mit Julian<br />
Schnabel, mit dem ich ja auch schon zusammengearbeitet<br />
habe. Aber mir liegt nichts<br />
daran, Kunst zu besitzen. Ich hänge bei mir<br />
zu Hause noch nicht einmal Fotos auf, auch<br />
wenn ich kistenweise davon habe. Damit<br />
beraubt man Dinge ihrer Wirkung, finde ich.<br />
Wenn man etwas jeden Tag vor sich sieht,<br />
verliert es an Kraft, und dann verschwindet<br />
zusehends die Leidenschaft dafür. Wahrer<br />
Genuss geht immer mit einer gewissen<br />
Beschränkung einher. Wenn man jeden Tag<br />
sein Lieblingseis isst, schmeckt es ja irgendwann<br />
auch nicht mehr so köstlich.<br />
WEITERE INFORMATIONEN:<br />
www.focusfeatures.com
Sieht umwerfend aus.<br />
Ist aber ein echtes Biest.<br />
Der vollelektrische smart #1 BRABUS 1 mit 428 PS.<br />
Von den 19"-Leichtmetallfelgen über das Sportlenkrad und die eleganten Patchwork-<br />
Sitze bis hin zu den Kopfstützen mit BRABUS-Logo – der smart #1 BRABUS überzeugt<br />
mit vielen eleganten und sportlichen Details. Kein Wunder, dass der smart #1 BRABUS mit<br />
dem Red Dot Design Award 2023 und dem IF Design Award 2023 ausgezeichnet wurde. 2<br />
2023<br />
Was den smart #1 BRABUS außerdem noch auszeichnet, ist sein Sportsgeist: Starke 428 PS<br />
beschleunigen den smart #1 BRABUS in gerade mal 3,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h.<br />
Interessiert? Dann finde jetzt deinen smart #1 BRABUS unter smart.com<br />
1<br />
Stromverbrauch kombiniert in kWh/100 km: --- (NEFZ) / 18,2 (WLTP); CO 2<br />
-Emissionen kombiniert in g/km: 0; elektrische Reichweite (WLTP) in km: 400.<br />
Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und den offiziellen spezifischen CO 2<br />
-Emissionen neuer Personenkraftwagen können dem<br />
„Leitfaden über den Kraftstoffverbrauch, die CO 2<br />
-Emissionen und den Stromverbrauch neuer Personenkraftwagen“ entnommen werden, der an allen<br />
Verkaufsstellen und bei der Deutschen Automobil Treuhand GmbH (DAT), Hellmuth-Hirth-Str. 1, 73760 Ostfildern-Scharnhausen sowie unter<br />
https://www.dat.de/co2/ unentgeltlich erhältlich ist.<br />
2<br />
Details zu den Design Awards unter https://de.smart.com/de/hashtag-one/design-philosophy/
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 15<br />
RETRO<br />
R EVIVAL<br />
TRIBUTE<br />
TO HERITAGE<br />
FOTOS: R. PHIBBIS<br />
Esprit lädt mit seiner verspielten<br />
Sommerkampagne 2023 in die neue Markenwelt ein.<br />
Zelebriert wird eine neue Identität: verspielt, modern,<br />
cool – mit einer zeitgemäßen Selbstbestimmung.<br />
Die neue Kollektion ist ein Vorgeschmack<br />
auf die neue Ausrichtung der Marke.<br />
www.esprit.de
GENUSS-MIT-VERANTWORTUNG.DE
COOL STUFF / BEGEHRENSWERT<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 25<br />
WELCOME<br />
TO YOUR SENSES<br />
TROPICALFRUIT WITH A HINT<br />
OF SZECHUAN PEPPER<br />
AUTOR: J. M. BRAIN<br />
ABSOLUT Sensations ist der Start in eine<br />
neue Ära – mit einem außergewöhnlich<br />
leckeren Geschmackserlebnis und<br />
einem reduzierten Alkoholgehalt von 20<br />
Prozent, im Gegensatz zum ABSOLUT<br />
Original.<br />
der saftige Geschmack von tropischen<br />
Früchten wie Mango und Pfirsich mit<br />
der Säure von Zitrusfrüchten äußerst<br />
geschmackvoll vereint. Für das leichte<br />
Kribbeln auf der Zunge sorgt ein Hauch<br />
von Szechuan Pfeffer.<br />
ABSOLUT Sensations ist wie der Sommer<br />
und perfekt für die schönsten<br />
Momente des Lebens oder für das<br />
Ausklingen eines warmen Tages. Mit<br />
einer ikonischen Flasche, in der sich<br />
Unsere Rezeptempfehlung für Genießer:<br />
5 cl ABSOLUT Sensations in ein mit<br />
Eiswürfeln gefülltes Copa-Glas geben.<br />
Mit 10 cl Zitronenlimonade auffüllen und<br />
mit einer Orangenscheibe garnieren.
26 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
COOL STUFF / BEGEHRENSWERT<br />
Wer sich matten Chic in die Küche holen<br />
will, war lange Zeit auf gebürsteten Edelstahl<br />
festgelegt. Inzwischen gibt es für<br />
die moderne Küche eine breite Palette<br />
satinierter Farbnuancen. Besonders cool<br />
wirkt hier ein satiniertes Schwarz. Perfekt<br />
darauf abgestimmt, bietet die italienische<br />
Designschmiede Smeg ergänzend<br />
zu ihren mattfarbenen Großgeräten jetzt<br />
auch einen Kaffeevollautomaten in Full<br />
Black. Die Kaffeemaschine mit schwarz<br />
eloxierter Aluminiumfront präsentiert<br />
sich rundherum matt, abgesetzt nur<br />
von den poliert-blitzenden Kanten. Wer<br />
lieber gezielt Farbakzente setzt, kann das<br />
Gerät mit Milchschaumdüse auch in der<br />
Trendfarbe Emerald Green bekommen.<br />
Mit den beiden neuen Modellen erweitert<br />
Smeg die Palette seiner Kaffeevollautomaten<br />
auf insgesamt 6 matte Farbvarianten.<br />
Bislang gab es die Geräte,<br />
jeweils in den Ausführungen mit und<br />
ohne Dampffunktion und mit mattsilberner<br />
Front, schon in den Tönen<br />
Schwarz, Weiß, Rot und Taupe. Genauso<br />
dezent wie die Farben dieser Kaffeevollautomaten<br />
präsentiert sich auch das<br />
Design: Die runde Linienführung passt<br />
sich organisch in jedes Ambiente ein.<br />
HUAWEI stellt mit der WATCH 4 und<br />
WATCH 4 Pro seine neuesten Smartwatch-Flaggschiffe<br />
vor. Mit einem Gehäuse<br />
aus robustem Titan und dem<br />
sphärisch gewölbten Saphirglas besticht<br />
die neue Serie durch ihr futuristisches<br />
Design, setzt neue Standards beim<br />
Gesundheitsmanagement und ist zudem<br />
mit einer eSim-Funktion ausgestattet.
Das neue Nothing Phone (2) hat ein großes, nahezu randloses Display, eine kreisrunde<br />
Displayeinkerbung und ein Kantendesign ähnlich den aktuellen iPhones.<br />
Einmal umgedreht, präsentiert sich die Besonderheit des Nothing Phones: seine<br />
transparente Rückseite. Der Hersteller nutzt das, um mit leuchtenden LED-<br />
Streifen Aufmerksamkeit zu erregen.<br />
Nothing wurde gegründet, um Technik wieder Spaß zu verleihen. Mit innovativem<br />
Design und einer neuartigen Benutzeroberfläche schafft das in London<br />
ansässige Unternehmen ein alternatives Ökosystem von Technologieprodukten<br />
für junge und kreative Menschen. Die Produkte von Nothing werden in enger<br />
Zusammenarbeit mit der Community entwickelt, zu der über 8.000 private Investoren<br />
gehören. Die Nachhaltigkeit steht bei der Herstellung an erster Stelle.
Foto: Alice Springs, Princess Caroline of Monaco with her son Andrea and Karl Lagerfeld, La Vigie, Monaco 1986 / Helmut Newton Foundation
ART / SEHENSWERT<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 29<br />
EMPA<strong>THE</strong>TIC<br />
IMAGES OF PEOPLE<br />
ALICE SPRINGS<br />
RETROSPEKTIVE<br />
AUTORIN: M. MAI<br />
Anlässlich des 100. Geburtstag von June<br />
Newton alias Alice Springs werden im<br />
Museums für Fotografie über 200 Fotos<br />
gezeigt. Eine ausgiebige Recherche im<br />
hauseigenen Archiv sowie im kürzlich<br />
nach Berlin verbrachten Bestand aus der<br />
gemeinsamen Wohnung der Newtons in<br />
Monaco, hat einen neuen Einblick auch<br />
in das Schaffen von Alice Springs ermöglicht.<br />
Unter dem Pseudonym Alice Springs<br />
arbeitete June Newton seit 1970 als Fotografin,<br />
insbesondere im Bereich Porträt.<br />
Am Anfang des eigenen Œuvres stand<br />
eine Grippe Helmut Newtons. June<br />
Newton ließ sich von ihm die Handhabung<br />
von Kamera und Belichtungsmesser<br />
erklären und fotografierte 1970 in Paris<br />
ein Werbebild für die französische Zigarettenmarke<br />
„Gitanes“. Das Porträt des<br />
rauchenden Models war der Startschuss<br />
für die neue Karriere der australischen<br />
Theaterschauspielerin, die in Frankreich<br />
aufgrund der Sprachbarriere nur wenig<br />
Aussicht auf ein Engagement besaß. In<br />
der Folgezeit vermittelte ihr José Alvarez,<br />
der damals in Paris eine Werbeagentur
Foto: Alice Springs, Sirpa Lane, Paris 1972 / Helmut Newton Foundation
Foto: Alice Springs, Helmut as a nun, Advertisement for Jean-Louis David, Paris 1970s / Helmut Newton Foundation
ART / SEHENSWERT<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 33<br />
leitete, Aufträge für Werbeaufnahmen<br />
von pharmazeutischen Produkten. Und<br />
Alvarez, inzwischen Chef der „Éditions du<br />
Regard“, war es auch, der 1983 den ersten<br />
Porträtband von Alice Springs verlegte.<br />
Ab Mitte der siebziger Jahre entstanden<br />
auch zahlreiche Porträts voller Empathie,<br />
die bis heute die für Alice Springs<br />
so charakteristische Mischung aus<br />
Einfühlung und Neugierde auf ihre Zeitgenossen<br />
transportieren. In den Porträts<br />
ihrer Fotografenkollegen – darunter<br />
Richard Avedon, Brassaï, Ralph Gibson,<br />
Sheila Metzner und Robert Mapplethorpe<br />
– sowie anderer Prominenter wie Nicole<br />
Kidman, Isabelle Adjani, Vivienne Westwood,<br />
Liam Neeson oder Claude Chabrol<br />
gelingt es Alice Springs nicht nur, das<br />
Aussehen der Dargestellten einzufangen,<br />
sondern auch deren Aura.<br />
Auch wenn die meisten der Porträtierten<br />
zum kulturellen Jetset gehören,<br />
macht Alice Springs grundsätzlich keinen<br />
Unterschied zwischen den gesellschaftlichen<br />
Schichten. Ihren Kamerablick auf<br />
die Menschen konzentriert sie meist<br />
auf deren Gesichter. So begegnen uns<br />
eitle Posen oder ein natürliches Selbstbewusstsein<br />
ebenso wie schüchterne<br />
Blicke. Interessant sind auch die Porträts<br />
ihres Mannes, häufig während seiner<br />
Shootings entstanden, die gemeinsam<br />
mit Newtons Porträts seiner Frau sowie<br />
ausgewählten Selbstporträts die repräsentative<br />
Werkschau abrunden. Diese<br />
privaten Bilder führen gewissermaßen die<br />
gemeinsame frühere Ausstellung „Us and<br />
Them“ weiter. So schließt sich der Kreis<br />
gleich mehrfach, denn das Leben und<br />
das Werk von Helmut und lune Newton<br />
war auf vielfältigste Weise verbunden<br />
und trifft in der Berliner Ausstellung nun<br />
erneut zusammen.<br />
Alice Springs Retrospektive<br />
Bis: 19. November 2023<br />
Museum für Fotografie<br />
www.smb.museum
34 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> ART / SEHENSWERT<br />
Foto (Ausschnitt): A. Gursky<br />
Bild (Ausschnitt): E. Bach<br />
Die Ausstellung des deutschen Fotokünstlers<br />
Andreas Gursky ist die erste<br />
groß angelegte Anthologie in Italien, die<br />
mehr als vier Jahrzehnte seines Schaffens<br />
abdeckt. Seit den 1990er Jahren ist<br />
sein Name mit großformatiger Fotografie<br />
verbunden, seine ikonischen Darstellungen<br />
haben dazu beigetragen, den<br />
Status der Fotografie zu einer unbestrittenen<br />
Kunstform zu erheben. Die überwältigenden<br />
Aufnahmen eröffnen unerwartete<br />
Sichtweisen auf die Themen<br />
Arbeit, Wirtschaft und Globalisierung. In<br />
der Ausstellung sind 40 großformatige<br />
Arbeiten des in Düsseldorf lebenden und<br />
arbeitenden Künstlers zu sehen, die von<br />
seinen frühen Werken (Krefeld, Hühner,<br />
1989) bis zu seinen neueren Produktionen<br />
(V&R II und V&R III, 2022) reichen.<br />
Elvira Bach ist eine Künstlerin, die in den<br />
1980er Jahren als eine Vertreterin der<br />
Jungen Wilden bezeichnet wurde. Die<br />
Malerin besitzt immer noch einen unstillbaren<br />
Hunger nach Bildern, den sie in<br />
ungestümen und leidenschaftlichen Positionen<br />
formuliert. Sie ist bis heute eine<br />
künstlerisch außergewöhnliche Einzelgängerin,<br />
die in kräftigen Konturen und<br />
Farben, konzentriert auf wenige Bildgegenstände,<br />
ihr Frausein und die Betonung<br />
des Weiblichen thematisiert.<br />
Elvira Bach malt sich selbst, in Form von<br />
bildfüllenden, weiblichen Urtypen, lustvoll<br />
und ironisch, stark und selbstbewusst,<br />
in verschiedenen mythologischen oder<br />
gesellschaftlichen Rollen. Ihr Statement:<br />
„Ich bin wie ich mich fühle“.<br />
Andreas Gursky<br />
Bis: 7. Januar 2024<br />
Elvira Bach<br />
Bis: 26. November 2023<br />
Fondazione MAST<br />
www.mast.org<br />
Ernst Barlach Museum Wedel<br />
www.ernst-barlach.de
Begeisterung beginnt hier.<br />
Der Kia EV6 und der Kia EV9.<br />
E-Mobilität der nächsten Generation.<br />
Abbildung ähnlich und zeigt kostenpflichtige Sonderausstattungen. Änderungen und Irrtümer vorbehalten.<br />
Der vollelektrische Kia EV6 hat eine neue Ära der Elektromobilität eingeläutet. Und setzt mit jeder Menge Inspirations- und Innovationskraft<br />
alles daran, dein Herz höherschlagen zu lassen. Deine Nonstop-Fahrt mit ihm: bis zu 528 km¹ weit. Dein Ladestopp: in rund 18 Minuten von<br />
10 % auf 80 %²: rasant. Dein Lieblings song dank Premium-Soundsystem³: mitreißend. Dein Puls beim Beschleunigen von 0 auf 100 km/h:<br />
hoch. Doch das war längst noch nicht alles. Ein weiteres Highlight, das Ende 2023 an den Start geht: der Kia EV9. Sein Potenzial: nachhaltig<br />
begeisternd. Unter kia.com erfährst du mehr.<br />
Kia EV6 77,4 kWh RWD mit GT-line-Paket (Strom/Reduktionsgetriebe); 168 kW (229 PS): Stromverbrauch kombiniert 16,5 kWh/100 km;<br />
CO 2 -Emission kombiniert 0 g/km. Effizienzklasse A+++.<br />
Kia EV9 GT-line Launch Edition, 99,8 kWh AWD (Strom/Reduktionsgetriebe); 283 kW (385 PS): Stromverbrauch kombiniert 22,8 kWh/100 km;<br />
CO 2 -Emission kombiniert 0 g/km. Effizienzklasse A+++.<br />
¹Die Reichweite wurde nach dem vorgeschriebenen EU-Messverfahren ermittelt. Die individuelle Fahrweise, Geschwindigkeit, Außentemperatur, Topografie und Nutzung elektrischer<br />
Verbraucher haben Einfluss auf die tatsächliche Reichweite und können diese u. U. reduzieren. ²Um die maximale Ladegeschwindigkeit zu erreichen, benötigt der Kia EV6 GT ein 800-Volt<br />
Elektrofahrzeug-Ladegerät, das eine elektrische Leistung von mindestens 240 kW liefert. Die tatsächliche Ladegeschwindigkeit und -zeit kann von der Batterietemperatur und den Wetterbedingungen<br />
beeinflusst werden. ³Optionale Ausstattung bei GT-line.
INTERVIEW / HOZIER<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 37<br />
REISE DURCH DIE NEUN<br />
KREISE DER HÖLLE<br />
DER IRISCHE MUSIKER<br />
HOZIER ÜBER SEIN<br />
TIEFGRÜNDIGES NEUES ALBUM<br />
„UNREAL UNEARTH“<br />
AUTORIN & INTERVIEW: N. WENZLICK
38 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> INTERVIEW / HOZIER<br />
Hozier hatte gerade sein Musikstudium abgebrochen, als er auf dem Dachboden<br />
des Hauses seiner Eltern den Song „Take Me To Church“ schrieb. Es sollte sein Leben<br />
verändern. Mit „Unreal Unearth“ ist aktuell sein drittes Album erschienen – ein<br />
episches und tiefgründiges Werk. Im Interview verrät der 33-Jährige, was die Platte<br />
mit Dantes Inferno zu tun hat, warum seine irischen Wurzeln darauf durchscheinen<br />
und wie viele Streams man für ein Hühnchen-Dinner braucht.<br />
Mit seinem Sound zwischen Soul und<br />
Pop, dem von religiösen Begriffen<br />
geprägten Text über eine Beziehung<br />
und einem bildgewaltigen Musikvideo,<br />
das ein Statement gegen Homophobie<br />
setzte, schlug sein erster Song „Take Me<br />
To Church“ sofort ein. Zehn Jahre ist das<br />
her, und seitdem ging es für Hozier, der<br />
mit vollem Namen Andrew Hozier-Byrne<br />
heißt, stetig bergauf. Sein zweites Album<br />
„Wasteland, Baby!“ erreichte die Spitze der<br />
amerikanischen Charts, für seine jüngst<br />
absolvierte Tour verkaufte er in nur 24<br />
Stunden eine halbe Million Tickets, und<br />
„Take Me To Church“ ist inzwischen auf<br />
Platz 29 der am meisten gestreamten<br />
Songs aller Zeiten auf Spotify.<br />
Nachdem Ihr letztes Album „Wasteland,<br />
Baby?“ ein Soundtrack zur drohenden<br />
Apokalypse war, ist „Unreal Unearth“<br />
nun von Dantes Inferno inspiriert. Was<br />
hat Sie dazu bewegt und: Müssen wir<br />
uns Sorgen machen?<br />
(Lacht) Während der Pandemie hatte ich<br />
plötzlich sehr viel Zeit zur Verfügung und<br />
fand Gefallen daran, Bücher zu lesen, die<br />
ich immer schon mal hatte lesen wollen.<br />
Ich tauchte ein in die Metamorphosen<br />
von Ovid, habe mich an epische Poesie<br />
wie die Beowulf-Übersetzung des irischen<br />
Dichters Seamus Heaney gewagt und las<br />
auch Dantes Inferno. Darin geht es im<br />
Grunde um die Sinnsuche eines Mannes,<br />
der in etwas hineingerät und am anderen<br />
Ende wieder herauskommt. Um eine<br />
Reise. Und genau das wollte ich mit dem<br />
Album widerspiegeln, weil ich das Gefühl<br />
hatte, dass die Pandemie für uns alle eine<br />
Art Reise war.<br />
Wie meinen Sie das?<br />
Wir alle haben viel durchgemacht, haben<br />
vielleicht Dinge verloren oder mussten<br />
Veränderungen vornehmen, die wir eigentlich<br />
nicht geplant hatten, und kamen<br />
trotzdem am anderen Ende wieder heraus.<br />
Darauf wollte ich anspielen, ohne ein<br />
Pandemie- oder Lockdown-Album zu<br />
machen. In den Songs finden sich einige<br />
Verweise auf Dantes Inferno, aber es ist sehr<br />
lose und verspielt.<br />
Das Inferno beschreibt Dantes Reise<br />
durch die neun Kreise der Hölle. Die<br />
finden sich auch in den Songs, oder?<br />
Ja, das Album ist eine lockere, spielerische<br />
Umsetzung der neun Kreise – Vorhölle,<br />
Lust, Völlerei, Gier, Zorn, Häresie, Gewalt,
INTERVIEW / HOZIER<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 39<br />
Betrug, Verrat. Der erste Song „De Selby“<br />
reflektiert die Dunkelheit, den Abstieg. Der<br />
Song ist benannt nach einem Charakter<br />
aus einem Buch des irischen Schriftstellers<br />
Flann O’Brien. Er ist irre, ein Wahnsinniger in<br />
einer Art Alice-im-Wunderland-Geschichte.<br />
„I, Carrion (Icarian)“ ist von der Geschichte<br />
von Ikarus inspiriert und steht am Ende des<br />
Kreises Lust, direkt nach „Francesca“. Ein<br />
Kreis hat auch zwei Songs, während der<br />
Song „Abstract“ nicht wirklich in einen Kreis<br />
gehört.<br />
Klingt kompliziert. Haben Sie das alles<br />
im Kopf oder haben Sie sich Schaubilder<br />
gemalt?<br />
Mir kommt es gar nicht so kompliziert<br />
vor (lacht). Aber ja, ich hatte schon ein<br />
paar Schaubilder. Manche Songs habe<br />
ich einfach geschrieben und erst später<br />
ergab sich, in welchen Kreis sie passen,<br />
andere habe ich bewusst für einen Kreis<br />
geschrieben. Es hat mir einfach sehr<br />
viel Spaß gemacht, die Songs mit vielen<br />
verschiedenen Stimmen zu schreiben. In<br />
jedem Canto trifft der Protagonist jemand<br />
anderes. Eine andere Geschichte, eine<br />
andere Perspektive, eine andere Person, die<br />
durch die Hölle irrt. Am Ende des Albums<br />
steht „First Light“, der Aufstieg. Der letzte,<br />
tiefe Atemzug und eine Dankbarkeit dafür,<br />
es geschafft zu haben. Was mir bei all dem<br />
aber wichtig war, ist, dass die Songs auch<br />
einzeln funktionieren. Wer tiefer eintauchen<br />
möchte, kann das tun. Aber Songs wie<br />
„Francesca“ und „To Someone From A Warm<br />
Climate (Uiscefhuaraithe)“ sind gleichzeitig<br />
auch einfach Liebeslieder.<br />
Tiefer eintauchen konnte man bei<br />
Ihrer Musik schon immer. Mit dem<br />
Song „Swan Upon Leda“ haben Sie<br />
sich für das Recht auf Abtreibung<br />
eingesetzt, und „Nina Cried Power“<br />
ist eine Hommage an Künstler wie<br />
Nina Simone oder Bob Dylan und<br />
deren Protestsongs. Ist es Ihnen<br />
wichtig, dass Ihre Kunst diese zweite<br />
Ebene bietet?<br />
Wenn es möglich ist, ja. Es gibt Songs, die<br />
nicht so sehr danach streben wie andere,<br />
und es macht Spaß, Stücke zu schreiben,<br />
die etwas leichter oder alberner sind. Aber<br />
diese zweite Ebene ist schon etwas, womit<br />
ich gerne spiele. Es gibt ja das unmittelbare<br />
Hören, das zweite Hören und das 100. Hören<br />
– und ich hoffe eben, dass für die, die tiefer<br />
graben wollen, auch beim 100. Mal noch<br />
etwas in meinen Songs zu finden ist.<br />
Sind Sie jemand, der generell viel<br />
nachdenkt?<br />
Ich habe ja keinen Vergleich. Aber ich muss<br />
sagen, ich schlafe nicht besonders gut.<br />
Wenn man alleine ist, ohne Ablenkung,<br />
dann fängt das Gehirn an zu arbeiten. Also<br />
ja – vermutlich denke ich recht viel nach.<br />
Ich könnte deutlich mehr schaffen und<br />
machen, wenn ich nicht so viel dasitzen und<br />
nachdenken würde. Es dauert bei mir auch<br />
sehr lange, bis ein Song fertig ist.<br />
Eine zusätzliche Ebene bieten oft auch<br />
Ihre Musikvideos. Es ist sicherlich kein<br />
Zufall, dass in dem Video zu „Eat Your<br />
Young“ die ukrainische Schauspielerin<br />
Ivanna Sakhno zu sehen ist, oder?<br />
Nein, wobei es nicht so ist, dass ich bewusst<br />
eine Schauspielerin aus der Ukraine gesucht<br />
habe. Ivanna und ich haben uns kennengelernt,<br />
als wir beide in Los Angeles gearbeitet<br />
haben, und wir wurden Freunde. Wir sprachen<br />
viel über die Invasion durch Russland,<br />
und sie engagiert sich da auch sehr.<br />
Was kann denn Popmusik überhaupt<br />
ändern, wenn es um so große Themen<br />
wie Homophobie, Abtreibungsrechte<br />
oder Krieg geht?<br />
Nicht viel, fürchte ich! Ich glaube, Songs<br />
sind bloß ein Vehikel für die Zeit, sie können<br />
sie zusammenfassen oder einfangen. Vor<br />
100 Jahren hat ein irischer Revolutionär mal<br />
gesagt, es gibt keinen revolutionären Geist,<br />
der ohne poetischen Ausdruck auskommt<br />
– ich glaube das stimmt. Jede Bürgerrechtsbewegung,<br />
jede Revolution hatte ihre<br />
Songs. Aber es sind die Menschen, die die<br />
Veränderung anstoßen. Der Song fängt nur<br />
das Gefühl ein.<br />
Apropos Gefühle einfangen – in der<br />
zweiten Hälfte Ihres Albums, die<br />
deutlich düsterer und ruhiger klingt,<br />
scheinen Ihre irischen Wurzeln durch.<br />
Sie singen vom Ort Gweebara und dem<br />
irischen Wort: Uiscefhuaraithe. Was<br />
hat es damit auf sich?<br />
Uiscefhuaraithe ist ein irisches Wort für<br />
das Gefühl der Kälte, die ein Objekt durch<br />
Wasser erlangt, zum Beispiel, wenn man<br />
einen Stein aus einem Fluss nimmt. Als
INTERVIEW / HOZIER<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 41<br />
ich herausfand, dass dieses Wort existiert,<br />
schrieb ich den Song „To Someone From<br />
A Warm Climate (Uiscefhuaraithe)“ – ein<br />
Liebeslied an jemanden, der aus wärmeren<br />
Gefilden stammt und dem ich dieses<br />
Gefühl der Kälte beschreibe. „Butchered<br />
Tongue“ derweil reflektiert meine Erfahrungen<br />
als Ire im Ausland. Es geht um den<br />
Verlust der Sprache als Resultat von Kolonialpolitik.<br />
Irisch ist eine sehr alte Sprache<br />
mit tausenden Jahren Geschichte und<br />
sehr frühen Beispielen von Niederschriften,<br />
aber es gibt Teile der Welt, die diesen<br />
Luxus nicht haben. Ich habe schon erlebt,<br />
dass ich Einheimische nach der Bedeutung<br />
des Namens ihres Heimatortes fragte<br />
und niemand wusste es. Der Song spiegelt<br />
wider, wie schade es ist, dass all das<br />
verloren geht.<br />
Vor den Aufnahmen Ihres zweiten<br />
Albums haben Sie sich ein Haus in<br />
Wicklow gekauft, weil Sie wieder eine<br />
Verbindung zu Ihrer Heimat wollten.<br />
Sind Sie eng verwurzelt mit Irland, den<br />
Menschen und der Landschaft?<br />
Schon, aber wahrscheinlich nicht mehr<br />
als die meisten anderen auch. Ich muss<br />
aber sagen: Je älter ich werde, desto mehr<br />
weiß ich zu schätzen, wo ich lebe. Irland<br />
hat 100 sehr interessante Jahre hinter sich.<br />
Mit dem abnehmenden Einfluss der Kirche<br />
hat das Land sich befreit und seine eigene<br />
Kultur und Stimme gefunden. Das finde ich<br />
super spannend. Darüber hinaus haben<br />
irische Dichter, Schriftsteller und Künstler<br />
mich enorm beeinflusst. Leute wie Seamus<br />
Heaney. Als ich in seine Arbeit eintauchte,<br />
begann ich selbst mehr zu reflektieren über<br />
diesen Ort. Heaney schrieb übrigens selbst<br />
viel in Wicklow.<br />
Es heißt, Sie haben seine letzten Worte<br />
tätowiert: „Noli timere“ (latainisch:<br />
„Fürchte dich nicht“)<br />
Das stimmt. Ich ließ mir das Tattoo in einer<br />
Pause während einer meiner ersten Touren<br />
stechen, und zwar von meinem guten<br />
Freund Stevie Appleby, der Sänger der Band<br />
Little Green Cars war – ein großartiger Songwriter<br />
und kreativer Geist; er hat übrigens<br />
auch das Hozier-Logo entworfen. Er hatte<br />
dieses Homemade-Tattoo-Set, mit dem er<br />
sich selbst tätowierte. Ich hatte damals<br />
noch keine Tätowierung und dachte, wenn<br />
er mir nachts um 3 irgendetwas tätowiert,<br />
dann diesen Satz. Seamus Heany und<br />
seine Frau kommunizierten miteinander in<br />
Latein, weil das ihre Lieblingssprache war.<br />
Wirklich wahr. Heany war ein sehr spezieller<br />
Mann! Kurz bevor er starb, schrieb er<br />
ihr wohl eine Nachricht, in der „Noli timere“<br />
stand („Fürchte dich nicht“). Das hat mich<br />
sehr bewegt.<br />
Gibt es etwas, wovor Sie Angst haben?<br />
Nicht viel, muss ich sagen. Ich habe Angst<br />
davor, geliebte Menschen zu verlieren. Ich<br />
habe Angst, meine Eltern zu verlieren. Was<br />
mich erdet und der Grund ist, warum ich<br />
immer so hart gearbeitet habe, ist meine<br />
Familie.<br />
Ihre Mutter war Künstlerin, Ihr Vater<br />
neben seinem Job in einer Bank
42 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> INTERVIEW / HOZIER<br />
Blues-Musiker. War Kunst in Ihrem<br />
Leben schon immer präsent?<br />
In unserem Haus lief immer Musik. Selbst<br />
nachdem mein Vater einen normalen Job<br />
anfing und weniger Schlagzeug spielte,<br />
war Musik immer ein großer Teil seines<br />
Lebens. Und meine Mutter war immer eine<br />
sehr vielseitige Künstlerin. Während wir<br />
aufwuchsen, widmete sie sich den verschiedensten<br />
Projekten. Irgendwann machte sie<br />
auch Seidenschals, dann baute sie eine Zeit<br />
lang Uhren. Vor allem in schwierigen Zeiten<br />
war sie immer damit beschäftigt, etwas zu<br />
erschaffen – sicher auch, um den Kopf freizuhalten.<br />
Das klingt inspirierend.<br />
Ja, und es legitimiert das Erschaffen von<br />
Dingen. Leider sehen viele Menschen Kunst<br />
als Bonus oder illegitimes Hobby. Als Gesellschaft<br />
schätzen wir Kunst nicht halb so sehr,<br />
wie wir sollten. Dabei entsteht so viel aus<br />
Kunst. Es ist wirklich unglaublich. Aber wir<br />
investieren in Künstler erst, wenn sie erfolgreich<br />
sind und eine Menge Geld verdienen.<br />
In ihrer ursprünglichen Form nehmen wir<br />
Kunst nicht ernst – zum Beispiel, wenn<br />
Kinder kreativ sind.<br />
Wo Sie gerade das Thema Geld und<br />
Erfolg angesprochen haben: „Take Me<br />
To Church“, das auf dem Dachboden<br />
Ihrer Eltern entstand, ist heute auf<br />
Platz 29 der am meisten gestreamten<br />
Songs auf Spotify. Was kann man sich<br />
denn eigentlich davon kaufen – ein<br />
schönes Auto, ein Haus, oder könnte<br />
man sich gar zur Ruhe setzen?<br />
Für zwei Millionen Streams bekommst du<br />
ein Hühnchen-Dinner (lacht). Nein, im<br />
Ernst, ich habe sehr viel Glück gehabt und<br />
bin froh, eine so breite Masse an Hörern<br />
zu erreichen. Ich denke aber nicht wirklich<br />
über Geld und Erfolg nach. Wenn man beim<br />
Schreiben die ganze Zeit im Kopf hat, dass<br />
man mit seiner Kunst Geld verdienen will,<br />
dann ist man auf dem falschen Weg. Also<br />
zumindest für die Musik, die ich machen<br />
möchte. Es gibt sicher Künstler, die von<br />
maximalem Erfolg getrieben sind, aber das<br />
ist nicht mein primäres Interesse.<br />
Ein Album zu machen, das Dantes<br />
Inferno thematisiert, widerspricht wohl<br />
auch allen Regeln unserer gegenwärtigen<br />
Streaming-Welt ...<br />
Wahrscheinlich schon, ja. Aber darüber<br />
habe ich mir keine Gedanken gemacht.<br />
Auf welchen Playlisten die Songs auftauchen<br />
oder wie die Menschen sie finden und<br />
konsumieren, liegt nicht in meiner Hand. Es<br />
wird sicher Leute geben, die nur einen Song<br />
und nie den Rest meines Albums hören<br />
– und das ist auch okay! Aber jede Veröffentlichung<br />
ist auch immer geprägt von<br />
einer angsteinflößenden Dauerhaftigkeit,<br />
und ich möchte stolz sein auf das, was ich<br />
veröffentliche – das ist das Wichtigste.<br />
WEITERE INFORMATIONEN:<br />
@hozier
Fotos: E. Cooke, Universal Music
DESIGN / INTERVIEW<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 45<br />
<strong>THE</strong> FUTURE<br />
IS SUSTAINABLE<br />
GLOBAL HEAD OF DESIGN<br />
JEREMY OFFER IM GESPRÄCH<br />
ÜBER DEN NEUEN<br />
VOLVO EX30<br />
AUTORIN & INTERVIEW: C. STRENG
46 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> DESIGN / INTERVIEW<br />
Eine Weltpremiere, die ihren Namen verdient: Mit einem großen Aufgebot an führenden<br />
Köpfen des Unternehmens hat der schwedische Autobauer Volvo in Mailand<br />
seinen neuesten Stromer präsentiert – den neuen EX30! Er kombiniert skandinavisches<br />
Design mit modernster Technik und dem kleinsten CO 2<br />
-Fußabdruck aller<br />
bisherigen Volvo-Fahrzeuge. Mit Jeremy Offer (Global Head of Design) sprechen<br />
wir über die Zukunft des Autodesigns und seine Vorstellung, wie er durch seine<br />
Arbeit Volvo prägen wird.<br />
„Der vollelektrische Volvo EX30 ist zwar<br />
unser bisher kleinstes SUV, aber von<br />
großer Bedeutung für unser Unternehmen“,<br />
erklärt Jim Rowan, CEO und<br />
Präsident von Volvo Cars während der<br />
Präsentation, „denn er bietet alles, was<br />
man sich von einem Volvo wünscht –<br />
nur in einem kleineren Format. Wie jeder<br />
Volvo ist er ein hervorragendes Modell,<br />
das sicher und auf die Menschen und<br />
ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist.“<br />
Der nur 4,23 Meter lange EX30 fügt<br />
sich optisch nahtlos in die traditionelle<br />
Design-Formensprache von Volvo ein –<br />
mit einer geschlossenen Frontpartie und<br />
LED-Scheinwerfern im „Thors Hammer“-<br />
Design. Große Räder, ein langer Radstand<br />
und gleich lange Überhänge vorn<br />
wie hinten unterstreichen die Proportionen.<br />
Der niedrige Schwerpunkt sowie<br />
das relativ niedrige und gleichmäßig<br />
verteilte Gewicht sichern Agilität und<br />
Fahrspaß, wofür drei Antriebsvarianten<br />
mit Heck- und Allradantrieb zur Wahl<br />
stehen. Den Einstieg bildet die 200 kW<br />
(272 PS) starke Single Motor Version, die<br />
Reichweiten von bis zu 344 Kilometer<br />
erreichen soll; in der Extended Range<br />
Version dann sogar bis zu 480 Kilometer.<br />
Die Top-Version bildet der Twin Motor<br />
Performance AWD mit Allradantrieb und<br />
zwei Elektromotoren, die gemeinsam<br />
315 kW (428 PS) produzieren. Damit<br />
beschleunigt der EX30 innerhalb von<br />
3,6 Sekunden von null auf 100 km/h<br />
– und ist so der schnellste Volvo aller<br />
Zeiten. Seine maximale Reichweite wird<br />
bei dieser Version mit 460 Kilometern<br />
angegeben.<br />
Besonders stolz ist man beim schwedischen<br />
Automobilhersteller auf die<br />
Sicherheitsstrukturen des EX30, die<br />
den größeren Modellen in nichts nachstehen.<br />
Großen Wert wurde auch auf<br />
Nachhaltigkeit gelegt. Das Modell weist<br />
nicht nur den niedrigsten CO 2<br />
-Fußabdruck<br />
aller Volvo-Modelle auf, auch<br />
der im minimalistischen Design gestaltete<br />
Innenraum bringt mit recycelten<br />
und erneuerbaren Materialien klar zum<br />
Ausdruck, was das Unternehmen unter<br />
verantwortungsvollem und nachhaltigem<br />
Design versteht: Zu den verwendeten<br />
Materialien gehören recycelter<br />
Kunststoff, der aus Abfällen wie alten<br />
Fensterrahmen und Rollläden hergestellt<br />
wird; Flachs, eine erneuerbare<br />
Faser aus Leinsamen; Denim, das aus
48 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> DESIGN / INTERVIEW<br />
Abfallprodukten aus dem Denim-Recyclingprozess<br />
stammt; und ein strukturiertes<br />
Strickmaterial für die Sitze, das<br />
recycelten Kunststoff enthält.<br />
Das digitale Cockpit des EX30 ist puristisch:<br />
Wortwörtlich im Mittelpunkt steht<br />
ein 12,3-Zoll-Bildschirm im Zentrum der<br />
Armaturentafel, der Fahrinformationen<br />
wie Geschwindigkeit und Batterieladestand<br />
prominent im oberen Bereich<br />
anordnet; Navigation, Medien und<br />
Bedienelemente befinden sich gut<br />
sichtbar darunter. Das Infotainmentsystem<br />
ist, sofern verfügbar, mit 5G<br />
ausgestattet und durch die Snapdragon<br />
Cockpit Plattform von Qualcomm Technologies<br />
äußerst reaktionsschnell. Integrierte<br />
Google Funktionen wie Google<br />
Assistant, Google Maps und Google<br />
Play sowie das kabellose Apple CarPlay<br />
sorgen für ein zeitgemäßes Benutzererlebnis.<br />
Dass dies immer wichtiger<br />
wird und neben den Faktoren Sicherheit,<br />
Funktionalität und Nachhaltigkeit<br />
die Zukunft des Automobilbaus mitbestimmt,<br />
hat Volvo längst erkannt – und<br />
mit Jeremy Offer als neuem Global Head<br />
of Design einen Visionär gefunden, für<br />
den einmalige Nutzererlebnisse und<br />
Design ganz eng beieinander liegen.<br />
Sein Vorgänger, Robin Page, wird als<br />
Senior Advisor weiterhin unterstützend<br />
tätig sein. Jeremy Offer leitete zuletzt als<br />
Senior Vice President und Chief Design<br />
Officer das Designteam von Arrival: In<br />
dieser Position war er unter anderem<br />
für Fahrzeugprogramme, Komponenten,<br />
Marken und Nutzererlebnis zuständig.<br />
Zuvor war er als Leiter für Industriedesign<br />
und Teil des Senior Management<br />
Teams beim globalen Beratungsunternehmen<br />
EPAM beschäftigt, wo<br />
er Service und Industriedesign in die<br />
breitere Beratungspraxis integrierte. Im<br />
Laufe seiner Karriere hat der gebürtige<br />
Brite bereits zahlreiche Designauszeichnungen<br />
erhalten.<br />
Mr. Offer, wie waren Ihre ersten 30<br />
Tage als neuer Chefdesigner von<br />
Volvo Cars?<br />
(lacht) Dieser erste Monat war tatsächlich<br />
sehr intensiv. Ich habe eine Menge<br />
unglaublich toller Menschen kennengelernt<br />
und bin bereits nach China geflogen,<br />
um das neue Design-Center von Volvo<br />
dort zu eröffnen. Das war eine großartige<br />
Erfahrung. Zusammenfassend kann<br />
man sagen: In den ersten 30 Tagen dreht<br />
sich fast alles ums Kennenlernen, von den<br />
Auf- und Vorgaben über Kollegen bis hin<br />
zu Zukunftsvisionen. Mir ist es vor allem<br />
wichtig, mein Team das machen zu lassen,<br />
was sie können, ihnen die Sicherheit zu<br />
geben, dass ich hinter ihnen stehe und sie<br />
zu motivieren, weiter zu gehen, noch ein<br />
bisschen, und noch ein bisschen – um so<br />
großartige Fahrzeuge zu kreieren wie den<br />
EX30.<br />
Als Sie den EX30 zum ersten Mal<br />
gesehen haben, wie war das?<br />
Mein erstes Gefühl war tatsächlich Erleichterung,<br />
ganz ehrlich, auch darüber, auf<br />
dem richtigen Weg zu sein. Ich konnte ja<br />
im Vorfeld nicht sicher wissen, was auf<br />
mich zukommt. Aber das Fahrzeug dann<br />
zu sehen, war eine wirklich bemerkenswerte<br />
Erfahrung. Diese Formensprache<br />
des Exterior Designs, die Sicherheit und<br />
Seriosität vermittelt, dabei aber trotzdem<br />
frisch und modern daherkommt, verpackt<br />
als kleinstes SUV, das Volvo je produziert<br />
hat – das hat mich außerordentlich beeindruckt.<br />
Was meinen Sie, was gewinnt Volvo<br />
durch Ihre Mitarbeit?<br />
Mein Profil unterscheidet sich etwas von<br />
dem der meisten Menschen in dieser Position.<br />
Ich schätze, meine Ausbildung ist<br />
nicht zu hundert Prozent automobilbezogen.<br />
Ich habe etwa 25 Jahre lang in Beratungsunternehmen<br />
gearbeitet, die letzten<br />
sieben Jahre in einem Start-up-Unternehmen<br />
der Automobilindustrie. Insofern<br />
ist mein Lebenslauf ziemlich einzigartig,<br />
aber ich denke, er ist sehr relevant für die<br />
Richtung, in die sich die Automobilindustrie<br />
bewegt. Bei Fahrzeugen geht es nicht<br />
mehr nur um den Motor, sondern um das<br />
Kerncomputing, die Software, die Benutzerfreundlichkeit<br />
und das Fahrerlebnis.<br />
So ist es auch beim Autodesign, es geht<br />
mehr und mehr um das Benutzererlebnis,<br />
um eine Erweiterung des digitalen Lebensstils,<br />
der nahtlos funktionieren muss,<br />
wenn man in sein Auto einsteigt. Und um<br />
dieses Benutzererlebnis zu erreichen, ist<br />
eine ganzheitliche Vorstellung erforderlich,<br />
etwas, das wir in den Designteams,<br />
die ich früher geleitet habe, immer befür-
DESIGN / INTERVIEW<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 49<br />
wortet haben. Anders gesagt: Wir brauchen<br />
menschenzentriertes Design, das ist<br />
für mich auf jeden Fall richtungsweisend<br />
für die neue elektrische Zukunft, die wir<br />
anstreben.<br />
Können Sie das noch ein bisschen<br />
näher erläutern?<br />
In den letzten Jahren haben mehr und<br />
mehr mechanische Alltagsgegenstände,<br />
zusätzlich zu ihrer normalen Funktion,<br />
auch noch digitale Aufgaben bekommen,<br />
mussten plötzlich quasi als digitale<br />
Schnittstelle agieren. Das hat natürlich<br />
auch das Design beeinflusst. So ist<br />
es ebenfalls in der Automobilindustrie.<br />
Wir sehen, dass das Auto zu einem physischen<br />
Portal für vernetzte Software und<br />
Dienste wird. Daher ist es für Nutzer von<br />
entscheidender Bedeutung, den Fluss ihres<br />
digitalen Lebens sicherzustellen, also eine<br />
nahtlose Integration mit der Technologie<br />
vorzuhalten, wenn sie beispielsweise von<br />
zu Hause zur Arbeit in ihr Auto wechseln.<br />
Das meine ich mit „menschenzentriertem<br />
Design“.<br />
Welche gestalterischen Überlegungen<br />
müssen Sie bei einem kleinen Fahrzeug<br />
anstellen?<br />
Nun, es geht um die Maximierung der Funktionalität.<br />
Beim Fahrzeugdesign geht es<br />
nicht mehr um Styling, nicht mehr darum,<br />
wie die Autos aussehen. Es geht darum,<br />
wie sie funktionieren. Und daraus ergibt<br />
sich dann die Schönheit. Der EX30 fühlt<br />
sich im Innenraum wie ein größeres Fahrzeug<br />
an, weil er auf einer rein elektrischen<br />
Plattform gebaut wurde. Dadurch sind<br />
Getriebe und Getriebetunnel nicht mehr<br />
nötig. Somit kann man, sobald man den<br />
Innenraum entrümpelt und die Funktion<br />
in den Vordergrund stellt, den Eindruck<br />
eines viel größeren Fahrzeugs erwecken. Es<br />
spricht also viel für die Kombination ‚kleineres<br />
Fahrzeug auf vollelektrischer Plattform.<br />
Einige Hersteller haben den Frontbereich<br />
ihrer Fahrzeuge verkleinert,<br />
aber der des EX30 ist immer noch<br />
ziemlich groß.<br />
Das liegt daran, dass viele der Sicherheitsstrukturen,<br />
wie der Aufprallschutz,<br />
unbedingt noch vorhanden sein müssen.<br />
Bei vollelektrischen Autos gibt es keinen<br />
Motor mehr. Allerdings dient dieser in<br />
einem herkömmlichen Fahrzeug mit<br />
Verbrennungsmotor als eine unglaubliche<br />
Knautschzone, die die Insassen schützt.<br />
Wenn man ihn also entfernt, kann man<br />
Fahrer und Beifahrer nicht einfach weiter<br />
nach vorne rücken und so mehr Platz<br />
schaffen, sondern muss einen Menge<br />
Crash-Migrations-Systeme einbauen. Ich<br />
denke, dass wir mit der nächsten Generation<br />
vollelektronischer Autos beginnen<br />
werden, neue Sicherheitsmerkmale, neue<br />
Mechanismen und neue Materialien zu<br />
entwickeln, die es uns ermöglichen, die<br />
Kabine etwas weiter nach vorne zu verlagern.<br />
Wohin entwickelt sich Automobil-<br />
Design? Was sehen Sie, sagen wir,
50 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> DESIGN / INTERVIEW<br />
in fünf Jahren?<br />
Künftiges Fahrzeugdesign? Ein rationaler,<br />
funktionaler Designprozess besteht darin,<br />
darüber nachzudenken, wie ein einfacherer<br />
Montageprozess in der Fertigung<br />
geschaffen werden kann. Ein Beispiel:<br />
Da die gesamte Verkabelung aus der Tür<br />
des EX30 entfernt wurde, gibt es keine<br />
Elektronik. Das in den zentralen Bereich<br />
des Fahrzeugs einzubauen, erscheint<br />
vernünftig, oder? Warum sollten überall<br />
Lautsprecher sein, wenn ein wirklich erstklassiges<br />
Klangerlebnis geschaffen werden<br />
kann, indem man eben diese in eine<br />
Soundbar steckt, die sich über die gesamte<br />
Breite der Armaturentafel erstreckt? Das<br />
ist eine kluge Überlegung, wenn es um<br />
die Gestaltung geht, nicht nur hinsichtlich<br />
der Ästhetik und der Benutzerfunktion,<br />
sondern auch bei der Herstellung. Es<br />
geht also auch um die Montageprozesse<br />
und darum, all das durch wirklich gutes<br />
Designdenken zu rationalisieren.<br />
Und wie kommt so ein funktionaler<br />
Designprozess zustande?<br />
Manche Ideen kommen aus dem Design,<br />
manche aus der Technik, manche aus<br />
einem gemeinsamen Workshop zu einem<br />
speziellen Thema, bei dem wir funktionsübergreifende<br />
Teams bilden, um die besten<br />
Lösungen zu finden. Es hängt also wirklich<br />
davon ab, worauf wir uns konzentrieren.<br />
tiven, wiederverwertbaren Materialien.<br />
Ist das in dieser Preisklasse überhaupt<br />
möglich?<br />
Absolut! Wir haben erklärt, dass wir bis<br />
2040 ein vollständig kreislauforientiertes<br />
Unternehmen sein werden, und haben<br />
bereits 95 Prozent unserer Lieferanten<br />
dazu verpflichtet, ihre Fabriken bis 2025<br />
mit 100 Prozent erneuerbarer Energie zu<br />
versorgen. Es geht nicht nur darum, hier<br />
und da ein paar recycelte Materialien zu<br />
verwenden, es ist in die gesamte DNA des<br />
Unternehmens inklusive Wertschöpfungskette<br />
eingebettet – egal, wie teuer ein<br />
Fahrzeug ist.<br />
Eine letzte Frage: Es gibt Mitbewerber,<br />
die sehr extreme Designs bevorzugen.<br />
Denken Sie auch darüber nach?<br />
Die Idee eines aggressiven und lauten<br />
Designs liegt definitiv nicht in der DNA<br />
von Volvo. Unsere Designsprache ist<br />
ruhig, sie hat eine gewisse Bescheidenheit<br />
und Eleganz. Meiner Meinung nach<br />
ist jeder, der von großem visuellem Lärm<br />
umgeben ist, eher glücklich über die Ruhe,<br />
das Selbstvertrauen und die Intelligenz, die<br />
von unseren Fahrzeugen ausgeht. In einer<br />
Vielzahl von, ehrlich gesagt, übergestylten<br />
Fahrzeugen ist die Designsprache von<br />
Volvo ein Gipfel der Form, die der Funktion<br />
folgt, oder von rationaler Einfachheit.<br />
Ein weiteres wichtiges Thema beim<br />
EX30 ist die Verwendung von alterna-<br />
WEITERE INFORMATIONEN:<br />
www.volvo.de
TRAVEL / BEST PLACES<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 53<br />
PARADISE IS JUST<br />
AROUND <strong>THE</strong> CORNER<br />
VERSTECKTES PARADIES<br />
AN DER KROATISCHEN<br />
ADRIAKÜSTE<br />
AUTOR: H. G. TEINER
54 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> TRAVEL / BEST PLACES<br />
Unser sonniges Reiseziel Istrien liegt flächenmäßig hauptsächlich auf dem Gebiet<br />
Kroatiens – als größte Halbinsel des Landes an der nördlichen Adria, zwischen dem<br />
Golf von Triest und der Kvarner-Bucht.<br />
Die Lage ist damit klimatisch außerordentlich günstig: Im Sommer wird es nicht<br />
zu heiß, während die Winter mild ausfallen. Die kolossalen steinernen Spuren der<br />
römischen Vergangenheit, die wundervollen Bauten aus der venezianischen Herrschaftszeit<br />
und der italienisch geprägte Lifestyle sind zudem allgegenwärtig.<br />
Das venezianische Istrien, das hauptsächlich<br />
die Küstengebiete umfasste,<br />
hatte um die vierhundert Jahre lang<br />
Bestand, denn bis zum Ende des Zweiten<br />
Weltkrieges gehörte Istrien zum Staatsgebiet<br />
Italiens.<br />
Nach der Gründung Jugoslawiens war<br />
Istrien zum größten Teil ein Bestandteil<br />
dieses neuen Staatengebildes und mit<br />
einer Fläche von etwa 3.500 Quadratkilometern<br />
die größte Halbinsel an der<br />
nördlichen Adria. Der größte Flächenanteil<br />
befindet sich heute auf dem<br />
Staatsgebiet von Kroatien. Im Jahr 1991<br />
wurde mit einer Unabhängigkeitserklärung<br />
die Eigenständigkeit erklärt und im<br />
Juli 2013 erfolgte der Beitritt zur Europäischen<br />
Union.<br />
Zahlungsmittel blieb zuerst allerdings<br />
die kroatische Währungseinheit „Kuna“;<br />
die vom Tauschhandels-Begriff „Marderfell“<br />
abstammende Bezeichnung wurde<br />
immerhin bereits im Jahre 1018 als<br />
Zahlungsmittel der Kroaten erwähnt.<br />
Der Kuna ist Geschichte: Kroatien ist seit<br />
Anfang 2023 Teil der Eurozone und der<br />
Euro gilt als Landeswährung.<br />
Auf unserer Reise besuchen wir interessante<br />
Orte an der Istrischen Riviera<br />
entlang der Adriatischen Küste, an<br />
der Südspitze der Halbinsel Istrien.<br />
Uns erwarten reichlich Sonne, kristallklares<br />
Wasser in schönen Badebuchten,<br />
antike Sehenswürdigkeiten, herrliche<br />
Festungsbauten, abwechslungsreiche<br />
Naturlandschaften, die besondere Gastfreundlichkeit<br />
und eine mediterrane<br />
Gastronomie mit lokalen Highlights.<br />
Unser Ausgangspunkt ist das Resort Park<br />
Plaza Histria, perfekt platziert auf der<br />
Halbinsel Punta Verudela in Pula.<br />
Das luxuriöse Resort liegt neben dem<br />
Yachthafen, auf der Rückseite öffnet es<br />
sich mit einem großzügigen Pool zur<br />
Meerseite hin. Im Resort nächtigten<br />
bereits prominente Persönlichkeiten<br />
wie Tom Jones und Sting. Ob sie auch<br />
den großen Spa-Bereich nutzten, wissen<br />
wir nicht. Unser Tipp ist in jedem Fall<br />
die Aromaöl-Massage-Anwendung: Gut<br />
ausgebildete Therapeuten garantieren<br />
eine fachgerechte und ganzheitliche<br />
Behandlung. Das Aquarium von Pula<br />
befindet sich fußläufig in der Nähe und<br />
wir sind bei dem Besuch überrascht:
Fotos: H. G. Teiner und <strong>BOLD</strong> Archiv
TRAVEL / BEST PLACES<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 57<br />
In dem alten Befestigungsbau treffen<br />
Hai und Oktopus auf Meeresschildkröte<br />
und Axolotl. Unterwasser-Feeling ohne<br />
Schnorchel und Taucherbrille.<br />
Ein entspannter Stadtrundgang durch<br />
Pula darf nicht fehlen: Highlight ist in<br />
jedem Fall das imposante und gut erhaltene<br />
römische Amphitheater, immerhin<br />
das sechstgrößte der Antike. Hier fanden<br />
vor 26.000 Zuschauenden Gladiatorenkämpfe,<br />
Tierhetzen und wohl auch Seeschlachten<br />
statt. Auch in unserer Zeit<br />
gab es hier große Konzertveranstaltungen:<br />
Musiker wie Sting, Julio Iglesias,<br />
Luciano Pavarotti, Elton John, Zucchero,<br />
Anastacia, Norah Jones, Alanis Morissette<br />
und Tom Jones traten hier auf.<br />
Wer es etwas naturnäher und ungezwungen<br />
mag, checkt nach dem Park<br />
Plaza Histria im Arena One 99 Glamping<br />
in Pomer ein. Pomer liegt an der<br />
Südspitze von Istrien, im westlichen<br />
Teil der Meduliner Bucht. Das Gelände<br />
des Arena One 99 grenzt direkt ans<br />
Wasser und ist von altem Baumbestand<br />
bewachsen, viel Platz ist also garantiert.<br />
Komplett und großzügig eingerichtete<br />
Zeltbauten stehen bezugsfertig bereit.<br />
Wer noch mehr Natur möchte, der fährt<br />
ein kurzes Stück weiter in den Süden, in<br />
die südlichste Spitze der istrischen Halbinsel,<br />
nach Premantura, und besucht<br />
dort den Naturpark Kamenjak. Auf Kap<br />
Kamenjak hat sich eine einzigartige Flora<br />
und Fauna erhalten – beispielsweise<br />
sind hier über zwanzig verschiedene<br />
geschützte Orchideen-Arten Zuhause.<br />
Der Strand ist hier für alle zugänglich<br />
und Baden explizit erlaubt.<br />
Schwarze und weiße Trüffel sind nicht<br />
nur in Frankreich und Italien zu finden,<br />
das Edelgewächs gedeiht auch sehr gut<br />
im Norden Istriens, im Trüffel-Dreieck<br />
zwischen Pazin, Buje und Buzet, vor<br />
allem im Tal des Flusses Mirna und im<br />
Waldgebiet von Motovun. Wir machen<br />
deshalb einen Ausflug nach Motovun<br />
– ein mittelalterliches Bergdorf, das<br />
ursprünglich eine Befestigungsanlage<br />
war. Die Häuser stammen hier noch aus<br />
dem 13. und 14. Jahrhundert. Unser<br />
Guide, Maja, steht am Fuß des Berges<br />
bereit; wir fahren gemeinsam mit dem<br />
Shuttlebus hinauf. Dann geht es zu Fuß<br />
weiter, die engen Gassen zur Burganlage<br />
hinauf: Hier sind der ältere innere und<br />
der äußere Mauerring aus dem 16. und<br />
17. Jahrhundert mit imposanten Wehrtürmen<br />
und Stadttoren zu besichtigen.<br />
Von den Mauern blicken wir weit in die<br />
grün bewachsene Umgebung und in<br />
das Tal der Flusses Mirna.<br />
„In den Wäldern rund um Motovun sind<br />
allein fünfhundert Familien mit der<br />
Trüffelsuche beschäftigt“, erfahren wir<br />
von Maja. Das „istrische Gold“ hat auch<br />
hier seinen Preis. Konsistenz, Geruch<br />
und Geschmack bestimmen den Wert:<br />
Ein Kilogramm des „gewöhnlichen“<br />
schwarzen Trüffels kostet zwischen 300<br />
und 600 Euro, in Weiß kann er leicht den<br />
zehnfachen Preis erzielen. Die außergewöhnliche<br />
Spezialität wächst unter-<br />
irdisch und wird hier nicht von Trüffelschweinen,<br />
sondern traditionell von<br />
speziell ausgebildeten Hunden aufgespürt.<br />
Die kostbaren weißen Trüffel<br />
haben ihren Saisonhöhepunkt im Herbst,<br />
was hier mit zahlreichen Festen gefeiert<br />
wird. Die aromatische Luxus-Knolle<br />
wird in den lokal typischen Gerichten<br />
serviert, den Fuži- und Pljukanci-Nudeln<br />
oder in Form eines Omelettes, genannt<br />
Fritada. Unbedingt empfehlenswert ist<br />
auch eine lokale Weinspezialität, ein<br />
Rotwein, gemacht aus der hier angebauten<br />
Teran-Traube.<br />
In Motovun genießen wir im Restaurant<br />
Konoba Mondo: Das mediterranistrische<br />
Essen, das hier im besten<br />
Sinne einfach und von wirklich umwerfender<br />
Qualität ist. Hier endet auch<br />
unsere Reise: genüsslich, mit frisch<br />
zubereiteten und fein abgeschmeckten<br />
Speisen, perfekt abgerundet durch eine<br />
aufmerksam zuvorkommende Servicementalität.<br />
Wir sagen: „Dovidenja“ – Auf<br />
Wiedersehen!<br />
WEITERE INFORMATIONEN:<br />
www.istra.hr<br />
ANREISE:<br />
www.croatiaairlines.com<br />
EMPFEHLUNG HOTELS:<br />
www.arenahotels.com<br />
www.arenacampsites.com
CAPTURE <strong>THE</strong> SPIRIT<br />
OF SCOTLAND<br />
VOLLELEKTRISCH IM<br />
UMLAND VON EDINBURGH<br />
UNTERWEGS<br />
AUTOR: J. M. BRAIN / FOTOGRAF: D. SCHAPER
MOTION / ADVENTURE<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 61<br />
Mit dem brandneuen Lexus UX 300e erkunden wir vollelektrisch die Stadt der sieben<br />
Hügel und ihr nahes Umland. Und lassen, neben der schottischen Gastfreundschaft<br />
und der atemberaubenden Landschaft, vor allem auch das einzigartige „Lexus<br />
Electrified“-Fahrerlebnis auf uns wirken. Für das der japanische Automobilhersteller<br />
eng mit erfahrenen „Takumi“-Meisterfahrern zusammengearbeitet hat.<br />
Wer in Edinburgh ankommt, fühlt sich in<br />
eine andere Welt versetzt. Die Stadt ist<br />
voller Geschichte und Kultur – mit einer<br />
Prise schottischem Charme und Humor.<br />
Als erstes sollte man natürlich das Schloss<br />
besuchen. Es thront majestätisch auf<br />
einem Hügel und bietet einen atemberaubenden<br />
Blick über die Stadt.<br />
Weiter geht es durch die engen Gassen<br />
der Royal Mile, wo man an jeder Ecke<br />
ein neues Juwel entdecken kann. Von<br />
kleinen Pubs bis hin zu exklusiven<br />
Boutiquen findet man hier alles, was das<br />
Herz begehrt. Für einen unvergesslichen<br />
Abend empfehlen wir eine Ghost Tour<br />
durch die Stadt. Unter Führung gruseliger<br />
Gestalten erfährt man mehr über<br />
die düstere Vergangenheit Edinburghs<br />
und bekommt garantiert Gänsehaut. Ein<br />
weiteres Highlight ist sicherlich das National<br />
Museum of Scotland. Hier kann man<br />
in die Geschichte des Landes eintauchen<br />
und sogar ein echtes Skelett eines T-Rex<br />
bestaunen. Doch dafür fehlt uns die Zeit:<br />
Wir wollen Edinburgh und seine Umgebung<br />
mit dem brandneuen Lexus UX<br />
300e entdecken.<br />
Unterschied zwischen einem Verbrennungsmotor<br />
und einem Elektromotor.<br />
Es gibt kein Ruckeln oder Zögern beim<br />
Beschleunigen – einfach nur sanfte Kraftentfaltung.<br />
Aber was macht den neuen<br />
Lexus UX 300e so besonders? Nun, abgesehen<br />
von seinem umweltfreundlichen<br />
Antrieb bietet er eine um 40 Prozent<br />
größere Reichweite von bis zu 449 Kilometern<br />
(nach WLTP). Das bedeutet, dass<br />
man ohne Sorgen auch längere Strecken<br />
zurücklegen kann. Doch nicht nur das<br />
Fahren selbst ist bemerkenswert – der<br />
Innenraum des Wagens ist ebenfalls ein<br />
Highlight. Die Sitze sind unglaublich<br />
bequem und bieten genug Platz für alle<br />
Insassen. Die Materialien sind hochwertig<br />
verarbeitet und strahlen eleganten Luxus<br />
aus. Im aufgewerteten Interieur fällt das<br />
neue Multimediasystem ins Auge: Neben<br />
einem nun acht bzw. zwölf Zoll großen<br />
Touchscreen bietet es mehr Konnektivität,<br />
eine schnellere und einfachere<br />
Bedienung sowie eine Cloud-basierte<br />
Navigation. Während neue Farben außen<br />
wie innen Akzente setzen, erhöht das<br />
erweiterte Lexus Safety System+ zudem<br />
die Sicherheit.<br />
Die Fahrt beginnt mit dem geräuschlosen<br />
Start des Motors. Einmal auf der<br />
Straße unterwegs, spürt man sofort den<br />
Unser erster Stopp ist das Blackness<br />
Castle; es liegt an der Spitze einer engen,<br />
felsigen Landzunge in den Firth of
66 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> MOTION / ADVENTURE<br />
Forth nahe der Ortschaft Blackness an<br />
der Ostgrenze von Falkirk. Die Befestigungsmauer<br />
zeichnet grob die Umrisse<br />
eines Schiffes nach, wobei der „Bug“<br />
nach Nordosten und das „Heck“ zum<br />
Land hinweist. Hierauf ist wohl auch der<br />
Beiname „Das Schiff, das niemals segelte“<br />
zurückzuführen. 1971 wurde das Bauwerk<br />
in die schottischen Denkmallisten in<br />
der höchsten Kategorie aufgenommen.<br />
Durch die atemberaubende schottische<br />
Landschaft geht es für uns emissionsfrei<br />
auf „leisen Sohlen“ weiter zum<br />
Jupiter Artland. 100 Hektar Wiesen, Felder<br />
und Wälder, die in eine Kunstgalerie im<br />
Freien umgewandelt wurden. Ein preisgekrönter<br />
zeitgenössischer Skulpturengarten,<br />
der eine wechselnde Auswahl an<br />
Skulpturen und Installationen im Freien<br />
von international bekannten Künstlern,<br />
darunter Anish Kapoor, Antony<br />
Gormley, Cornelia Parker und Phyllida<br />
Barlow, zeigt.<br />
Der Lexus UX 300e verfügt übrigens über<br />
zwei Ladeanschlüsse: einen für Wechselstrom<br />
(AC) hinten rechts und einen für<br />
die Schnellaufladung mit Gleichstrom<br />
(DC) hinten links. Mit letzterem kann die<br />
Batterie in 80 Minuten bei maximal 125 A<br />
auf 80 Prozent aufgeladen werden. Beim<br />
Wechselstrom-Laden dauert es neuneinhalb<br />
Stunden, um die Batterie bei 32A auf<br />
100 Prozent zu laden. Praktisch: Während<br />
des Ladevorgangs lassen sich elektrische<br />
Anlagen wie die Klimaanlage und<br />
das Audiosystem weiter nutzen. Mit der<br />
Smartphone-App Lexus Link kann man<br />
zudem jederzeit den Batteriestatus, die<br />
verfügbare Reichweite und die verbleibende<br />
Zeit bis zur vollständigen Aufladung<br />
abrufen. Über die App lässt sich der<br />
Ladevorgang auch aus der Ferne starten<br />
– so profitiert man beispielsweise von<br />
günstigeren Stromtarifen außerhalb der<br />
Spitzenzeiten.<br />
Da unser Lexus UX 300e noch lange nicht<br />
leergefahren ist, wollen wir uns noch eine<br />
technische Meisterleistung aus der Nähe<br />
ansehen: Als rotes Wahrzeichen spannt<br />
sich die Forth Bridge über den Firth of<br />
Forth. Die Auslegerbrücke hatte bei ihrer<br />
Eröffnung 1890 die größte Spannweite<br />
aller Brücken weltweit. Sie gilt als die<br />
erste Brücke, die im Gegensatz zu dem<br />
bis dahin verwendeten Schmiedeeisen<br />
vollständig aus Stahl hergestellt wurde.<br />
Hier befindet sich auch der kleinste funktionierende<br />
Lichtturm der Welt. Doch wir<br />
müssen weiter, denn unsere Zeit neigt<br />
sich dem Ende zu: Über die Pentland Hills,<br />
eine Hügelkette, die sich über eine Länge<br />
von 25 Kilometer von den südlichen<br />
Ausläufern Edinburghs im Nordosten bis<br />
zu den Weilern Newbigging und Dunsyre<br />
im Südwesten erstreckt, geht es für uns<br />
zurück nach Edinburgh – die Stadt der<br />
sieben Hügel.<br />
WEITERE INFORMATIONEN:<br />
www.lexus.de<br />
www.visitscotland.com<br />
www.jupiterartland.org
COOL STUFF / BEGEHRENSWERT<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 69<br />
FARBENFROH<br />
UND HART IM NEHMEN<br />
POPSTAHL KÜCHEN<br />
NACHHALTIG UND FORMSCHÖN<br />
AUTOR: J. M. BRAIN<br />
Bei Popstahl stehen das klare zeitlose<br />
Design, die Qualität und Robustheit<br />
durch das Material Stahl und mit der<br />
Langlebigkeit auch die Nachhaltigkeit<br />
im Mittelpunkt. Der gesamte Korpus<br />
und die Front sind aus gefaltetem Stahlblech<br />
hergestellt und modular, so lässt<br />
sich die Küche individuellen Ansprüchen<br />
und Wünschen anpassen. Die einzelnen<br />
Module sind in sechs Breiten und zwei<br />
Arbeitshöhen erhältlich. Die spezielle<br />
Füllung der Fronten gibt dem Stahlblech<br />
einen satten Klang und vermeidet den<br />
blechtypischen Ton. Der Clou: Popstahl<br />
Küchen sind in mehr als 200 RAL-Farben<br />
erhältlich. Die Möbel erhalten ihre Farboberfläche<br />
im Pulverbeschichtungsverfahren.<br />
Eine höchst stabile und elastische<br />
Farbbeschichtung, bei der keine Lösungsmittel<br />
verwendet werden. Das reine Farbpulver<br />
wird hier mit dem Stahlblech<br />
verschmolzen und geht so eine dauerhafte,<br />
sehr haltbare und strapazierfähige<br />
Verbindung ein.
MOTION / REPORTAGE<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 75<br />
SHOWDOWN<br />
FÜR DEN NEUEN DB12<br />
A LEGEND<br />
THAT REWRITES<br />
<strong>THE</strong> RULES OF ITS CLASS<br />
SINCE 75 YEARS<br />
AUTOR: R. LÖWISCH
76 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> MOTION / REPORTAGE<br />
Showdown mit Top-VIPs wie Kate Beckinsale, Tobey Maguire, James Marsden, Jeffrey<br />
Wright, Winnie Harlow, Lais Ribeiro und Poppy Delevingne in Cannes – mit einer<br />
ersten Ausfahrt in die französischen Seealpen. <strong>BOLD</strong> war zur Enthüllung des neuen<br />
Aston Martin DB12 an der Côte d’Azur – der, wenn es nach Aston Martin geht, bereits<br />
in Kürze ganz oben mitspielen wird.<br />
Michel Douglas sieht auf den ersten<br />
Blick so aus, als wisse er nicht so genau,<br />
wohin ihn seine Frau Catherine Zeta-<br />
Jones zieht. Leonardo di Caprio hat<br />
die Baseball-Cap so tief ins Gesicht<br />
gezogen, dass er nur an den Beinen<br />
seiner Security-Begleiter sehen kann,<br />
wohin er stürmt. Und Top-Model Alessandra<br />
Ambrosio dagegen hält die Nase<br />
so hoch, dass sie eigentlich gar nicht<br />
sehen kann, wohin sie läuft.<br />
Welcome bei den Schönen und Reichen.<br />
Und erst recht bei den Schönsten und<br />
Reichsten. Die will Aston Martin künftig<br />
hauptsächlich erreichen – deswegen hat<br />
sich die Top-Marke aus England für das<br />
Umfeld der Präsentation des Nachfolgers<br />
vom DB11 eines der Top-Events in einer<br />
Top-Location in der Nähe eines Top-<br />
Fürstentums ausgesucht: das Restaurant<br />
Eden-Roc des legendären Hôtel du Cap<br />
im südfranzösischen Cannes im Vorfeld<br />
der Filmfestspiele. Und schon deshalb<br />
darf der DB12 kein einfacher „Grand<br />
Tourer“ mehr sein – es ist laut Hersteller<br />
ein „Super Tourer“.<br />
Natürlich ließ es sich Aston-Haupteigner<br />
Lawrence Stroll nicht nehmen,<br />
persönlich die einleitenden Worte zu<br />
sprechen, bevor sein Sohn Lance und<br />
Fernando Alonso, beide Formel-1-<br />
Fahrer mit Aston-Vertrag, das Tuch vom<br />
grünen Objekt der Begierde zogen, um<br />
anwesende Stars wie Kate Beckinsale,<br />
Tobey Maguire, James Marsden und<br />
Jeffrey Wright, die Rapperin, Sängerin<br />
und Schauspielerin Queen Latifah und<br />
den amerikanischen Singer-Songwriter<br />
Adam Lambert sowie die Topmodels<br />
Winnie Harlow, Lais Ribeiro und Poppy<br />
Delevingne zu beeindrucken. Musikalisch<br />
gaben die britische Sängerin und<br />
Schauspielerin Rina Sawayama und<br />
ihre beiden Tänzerinnen alles, bevor<br />
DJ Peggy Gou für die so erlesene wie<br />
illustre Gesellschaft für gute Kauflaune<br />
auflegte.<br />
Mit Verlaub: Für uns war die Enthüllung<br />
keine Offenbarung mehr. Denn wir<br />
durften im Design Zentrum in Gaydon<br />
schon lange vorher einen Blick ins<br />
Geheimste wagen, was Aston Martin zu<br />
bieten hat. Von der Arbeit der Designer<br />
am Lehmmodell bis zur Materialauswahl,<br />
von den ersten Interieurzeichnungen<br />
des DB12 bis zu Ideen für künftige Innenräume.<br />
Natürlich gab es hier auch ein<br />
fertiges Exemplar zu sehen. Dort erklärte<br />
uns Astons Designchef Marek Reichman,<br />
was den DB12 so speziell macht: „Das ist<br />
ein wirklich exzeptioneller GT – die
MOTION / REPORTAGE<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 79<br />
Spur ist weiter als beim Vorgänger, die<br />
Muskeln sind stärker ausgeprägt. Der<br />
Grill musste wachsen, weil der Antrieb<br />
mehr Luft verlangt – aber in den Proportionen<br />
stimmt es. Die Nase sitzt nun<br />
höher, das macht das Auto optisch<br />
kraftvoller, und zum ersten Mal prangt<br />
an einem Straßenauto das neue Logo<br />
von Aston Martin.“<br />
Fällt dem Laien der neue kraftvolle<br />
Body des DB12 auch nicht sofort auf,<br />
ist der Unterschied beim Interieur im<br />
Vergleich zum DB11 sofort ersichtlich.<br />
Die „Wasserfall“-Mittelkonsole fließt<br />
jetzt viel waagerechter als vorher, der<br />
Touchscreen thront nicht mehr wie ein<br />
Fremdkörper darauf, sondern ist perfekt<br />
eingearbeitet. Man kann die Fahrzeugfunktionen<br />
digital eingeben, aber für<br />
Fans von haptischen Leckerbissen gibt<br />
es auch kleine metallene Walzen, über<br />
die zum Beispiel Temperatur, Lautstärkeregelung<br />
und Lüfterstärke dirigiert<br />
werden können – wir sind uns sicher,<br />
dass sich Aston damit viele Freunde<br />
macht. Unter der schwebenden Konsole<br />
können Handys aufgeladen werden,<br />
und auch das – jetzt hauseigene –<br />
Infotainment-System ist völlig neu<br />
(endlich!). Als Audiopartner hat Aston<br />
Martin Bowers & Wilkins mit ins Auto<br />
genommen, das für nahezu perfekten<br />
Surroundklang sorgt. Wie schon vorher<br />
ist der Innenraum in edelstes Bridge of<br />
Weir-Leder eingekleidet – an der Handwerkskunst<br />
der Briten im Interieur gab<br />
es aber auch beim Vorgänger kaum<br />
etwas auszusetzen.<br />
Nach der Party mit 110 VIPs, weil 110<br />
Jahre Aston Martin, im Hôtel du Cap<br />
galt es endlich, den DB12 zu entern und<br />
durchs französische Seealpenhinterland<br />
zu scheuchen. Für all jene, die sich in<br />
der Nomenklatura von Aston nicht so<br />
auskennen: DB12 bedeutet nicht, dass<br />
ein Zwölfzylinder unter der Haube sitzt,<br />
sondern er ist einfach der Nachfolger<br />
des DB11. Den gab es mit V8-Biturbo<br />
und V12-Biturbo, eine Zwölfzylindervariante<br />
fällt jetzt weg. Über mangelnde<br />
Power kann sich trotzdem niemand<br />
beschweren: Ein V8-Biturbo sorgt für<br />
680 PS und 800 Newtonmeter maximales<br />
Drehmoment – durchaus genug<br />
für das rund 1,7 Tonnen schwere Coupé.<br />
Und deutlich stärker als die stärkste<br />
V12-Version vorher. Das wurde motorseitig<br />
unter anderem erreicht durch<br />
einen Turbolader mit größerem Durchmesser<br />
und einer verbesserten Kühlung.<br />
Das Kühlsystem ist zudem komplett neu.<br />
Das Ergebnis: ein möglicher Sprint in<br />
3,6 Sekunden – eine Launch-Funktion<br />
dafür gibt es nicht. Die Kraftübertragung<br />
übernimmt ein Achtganggetriebe,<br />
das ohne Doppelkupplung auskommen<br />
muss, aber dafür extrem schnell schaltet<br />
– 15 Prozent schneller als im Vorgänger.<br />
Erstmals besitzt ein Aston Martin auch<br />
ein elektronisches Hinterachsdifferenzial<br />
und ein neues Stabilitätskontrollsystem,<br />
das eine Trägheitsmessung auf<br />
sechs Achsen nutzt, um den verfügbaren<br />
Grip vorherzusagen, was für<br />
ein präziseres und gleichmäßigeres<br />
Fahrverhalten sorgen soll.<br />
In Sachen Fahrmodi hat man die Wahl<br />
zwischen GT, Sport, Sport+, Wet und<br />
Individual, wobei man deutlich die<br />
jeweiligen Änderungen zum Beispiel<br />
in Sachen Federung, Gasannahme und<br />
Sound deutlich besser merkt als vorher.<br />
Der GT-Modus (der nach jüngster Aston-<br />
Definition ja jetzt eigentlich „ST“-Modus<br />
für Super Tourer heißen müsste) bietet<br />
luxuriösen Fahrkomfort für erhabenes<br />
und agiles Cruisen, während die Sportund<br />
Sport+-Modi das Ansprechverhalten<br />
des DB12 steigern und die Karosseriekontrolle<br />
verbessern sollen. Einzelne<br />
Override-Tasten für Fahrwerk, ESP und<br />
Auspuff befinden sich außerdem auf der<br />
Mittelkonsole. Dadurch kann der Fahrer<br />
die Fahrmoduspriorität außer Kraft<br />
setzen und seine bevorzugten Einstellungen<br />
auswählen.<br />
Mit Änderung der Fahrmodi ändert sich<br />
auch die Farbgebung im Display, wobei<br />
die Angaben wie Tempo und Drehzahl<br />
allerdings in unserem Vorserienwagen<br />
deutlich zu klein ausfallen – abgesehen<br />
von der digitalen Uhr, die rund zwei<br />
Zentimeter lang ist. Diese Kritik war den<br />
Verantwortlichen aber nicht neu und<br />
sie versprachen, zwar nicht den Screen<br />
zu vergrößern, aber zumindest die<br />
Angaben darauf.<br />
325 km/h sollen möglich sein – mal<br />
sehen, wie lange man das noch auf<br />
deutschen Autobahnen ausprobieren<br />
kann. Die „Route Napoleón“, für unsere<br />
Testfahrt ausgesucht, lässt das zwar<br />
auch nicht zu, dafür aber das präzise
80 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> MOTION / REPORTAGE<br />
Dirigieren durch viele weite und<br />
enge Kurven. Was auch nötig ist bei<br />
den vielen übermütigen entgegenkommenden<br />
Bikern, die oft genug ihre<br />
behelmten Köpfe über die Mittellinie<br />
in Höhe unsere linken A-Säule halten.<br />
Zum Glück gibt’s serienmäßig gusseiserne<br />
400-Millimeter-Scheiben vorne<br />
und 360-Millimeter-Scheiben hinten mit<br />
gerillten und gebohrten Flächen für eine<br />
verbesserte Wärmekapazität.<br />
Auch der Bremskraftverstärker wurde<br />
neu abgestimmt, um das Pedal-Feedback<br />
zu verbessern. Optional ist aber<br />
auch eine Carbon-Keramik-Bremse (CCB)<br />
zu haben – für dann doch noch bessere<br />
Bremsleistungen und gegen mögliches<br />
Fading bei Temperaturen von bis zu 800<br />
Grad. Außerdem spart es 27 Kilo ungefederte<br />
Masse ein, was wiederum die Fahrqualität<br />
und das Lenkverhalten verbessert.<br />
Wir sind mit den Eisenscheiben unterwegs<br />
– und trotz langer Fahrt über<br />
extrem kurvige Landstraßen war kein<br />
Nachlassen der Bremsen zu spüren. Die<br />
Sitze sind sehr angenehm konturiert,<br />
sie geben viel Seitenhalt, auch wenn<br />
die Wangen nicht verstellbar sind. Den<br />
Fond zu entern würden wir niemandem<br />
raten – zwar gibt es dort zwei ausgeformte<br />
Sitzschalen, aber will man vorne<br />
kommod hocken, bleibt hinten für Beine<br />
jeder Art kein Platz mehr. Das sehr dicke<br />
Lenkrad liegt gut in den Händen, es ist<br />
zum leichteren Ein- und Ausstieg unten<br />
abgeflacht.<br />
Der allererste auf dem Markt zu habende<br />
DB12 ist übrigens schon verkauft – für<br />
1,5 Millionen Euro. Die „Launch-Edition“<br />
ersteigerte ein 28-Jähriger Aston Martin-<br />
Fan einen Tag nach der Eden-Roc-Party<br />
bei der Charity-Auktion amfAR, einer<br />
Stiftung für die AIDS-Forschung. Wer<br />
irgendwann mal eine Normalversion<br />
sein Eigen nennen möchte, muss nicht<br />
ganz so viel ausgeben – hier kommt<br />
man mit 225.000 Euro inklusive Steuern<br />
aus. Na, ob das den Super-VIPs nicht als<br />
zu günstig erscheint?<br />
Doch bitte keine Panik: Die bald nachfolgende<br />
offene Version dürfte dann<br />
auch noch etwas teurer werden.<br />
WEITERE INFORMATIONEN:<br />
www.astonmartin.com<br />
TECHNISCHES:<br />
Motor 1: V8-Biturbo<br />
Hubraum: 3.982 ccm<br />
Leistung: 500 kW (680 PS)<br />
Getriebe: Achtgang-Automatik<br />
Antrieb: Hinterräder<br />
Trockengewicht: 1.685 Kilo<br />
Kofferraumvolumen: 262 Liter<br />
Tankvolumen: 78 Liter<br />
Radstand: 2.805 mm<br />
Wendekreis 12,4 Meter<br />
Sprint 0-100 km/h: 3,6 Sek.<br />
Top-Speed: 325 km/h
82 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> IMPRINT<br />
IMPRINT<br />
VERLAGSANSCHRIFT<br />
UND REDAKTION<br />
VERLAG /<br />
POSTANSCHRIFT<br />
MANAGING DIRECTOR /<br />
EDITOR IN CHIEF<br />
AUTOREN /<br />
MITARBEITER DIESER AUSGABE<br />
neutrales GRAU Verlags GmbH<br />
Wodanstr. 52, 13156 Berlin<br />
Telefon: +49 (0)30 40 00 56 68<br />
E-Mail: info@neutralesgrau.de<br />
HR NR: 121 118 B<br />
REDAKTION<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Web: www.bold-magazine.eu<br />
E-Mail: Info@bold-magazine.eu<br />
HEFTPREIS<br />
D 6.00 EUR, AT 7.00 EUR, CH 9.00 CHF<br />
Order: www.bold-magazine.eu/shop<br />
ABONNEMENT<br />
Jahres-Abo (6 Ausgaben) ab 120 EUR.<br />
Der schnellste Weg zum Abonnement:<br />
www.bold-magazine.eu/abo<br />
ISSN 2192-9378<br />
M. Kuhlmey<br />
MARKETING /<br />
SALES DIRECTOR<br />
L. Böhlke<br />
ANZEIGENVERKAUF<br />
E-Mail: anzeigen@bold-magazine.eu<br />
LIFESTYLE /<br />
FASHION DIRECTOR<br />
Z. Khawary<br />
SCHLUSSREDAKTION<br />
H. G. Teiner<br />
BILDREDAKTION<br />
S. Schuster<br />
LEKTORAT<br />
E. Briest<br />
J. M. Brain, H. G. Teiner, N. Dexter, J. Fink,<br />
C. Paul, Z. Khawary, M. Mai, T. Adler,<br />
K. Specht, R. Löwisch, E. Briest, D. Schaper,<br />
C. Streng, P. Heidmann<br />
ANZEIGENPREISE<br />
Preisliste: 40 | 2023<br />
ERSCHEINUNGSWEISE<br />
6-mal jährlich (2-monatlich)<br />
Deutschland, Österreich, Schweiz<br />
DRUCK<br />
Königsdruck GmbH (Sonderdrucke),<br />
Silber Druck oHG<br />
VERTRIEB<br />
IPS Pressevertrieb GmbH<br />
Carl-Zeiss-Str. 5, 53340 Meckenheim<br />
Für unverlangt eingesandte Manuskripte,<br />
Texte, Illustrationen und Bilder wird keine<br />
Haftung übernommen.
<strong>THE</strong> <strong>BOLD</strong><br />
CAST<br />
<strong>THE</strong> SOUND<br />
SUMMER MUSIC<br />
VOLUME No. 2<br />
<strong>BOLD</strong>CAST.EU
ELEGANZ AUF GANZER STRECKE<br />
F-PACE