BOLD THE MAGAZINE No.66
EXKLUSIV IM INTERVIEW: WILLEM DAFOE | DER IRISCHE MUSIKER HOZIER IM GESPRÄCH | ESPRIT: TRIBUTE TO HERITAGE | ALICE SPRINGS: EMPATHETIC IMAGES OF PEOPLE | ANDREAS GURSKY | THE FUTURE IS SUSTAINABLE: VOLVO DESIGNCHEF JEREMY OFFER IM INTERVIEW
EXKLUSIV IM INTERVIEW: WILLEM DAFOE | DER IRISCHE MUSIKER HOZIER IM GESPRÄCH | ESPRIT: TRIBUTE TO HERITAGE | ALICE SPRINGS: EMPATHETIC IMAGES OF PEOPLE | ANDREAS GURSKY | THE FUTURE IS SUSTAINABLE: VOLVO DESIGNCHEF JEREMY OFFER IM INTERVIEW
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12 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> INTERVIEW / WILLEM DAFOE<br />
santen Mischung aus Künstlern, die ich teilweise<br />
gar nicht oder aber persönlich kannte.<br />
Er selbst sagt, dass er immer noch überrascht<br />
sei, dass Sie das Drehbuch überhaupt<br />
gelesen hätten ...<br />
Da kennt er mich aber schlecht. Ich lese fast<br />
alles, was auf meinem Tisch landet, selbst<br />
wenn ich die Person nicht kenne, die das<br />
geschrieben hat. Außerdem war schon die Art<br />
und Weise, wie er und seine Mitstreiter mir<br />
das Projekt anboten eine sehr angenehme,<br />
sehr direkt, ganz ohne Business-Gequatsche<br />
oder anderes Wischiwaschi. Spätestens nach<br />
unserem ersten Treffen war ich dann wirklich<br />
überzeugt davon, dass das eine vielversprechende<br />
Sache war und es Vasili auch um eine<br />
echte Zusammenarbeit auf Augenhöhe ging.<br />
Klar, ein gewisses Risiko bleibt dann immer<br />
noch, wenn man sich eigentlich gerade erst<br />
begegnet ist. Aber in diesem Fall hat es sich<br />
gelohnt, das einzugehen.<br />
Im Film heißt es mal, es gäbe keine Schöpfung<br />
ohne Zerstörung. Sehen Sie als Kunstschaffender<br />
das genauso?<br />
Das sehe ich nicht nur so, sondern das ist<br />
ein Fakt. Alles hat einen Anfang, eine Mitte<br />
und ein Ende. Das gilt für diesen Nachmittag<br />
genauso wie für unser Leben. Nichts<br />
und niemand bleibt ewig – und wenn etwas<br />
zu Ende geht, entsteht danach etwas Neues.<br />
Für Kunst gilt das natürlich auch, die Schauspielerei<br />
eingeschlossen. Man muss immer<br />
wieder Platz machen, damit man etwas Neues<br />
erschaffen kann. Und das bedeutet, dass man<br />
womöglich einen kleinen Teil seiner selbst<br />
oder seines Lebens zerstört, wenn man mit<br />
etwas Neuem beginnt. Das gehört zwangsläufig<br />
dazu, wenn man sich verändern und<br />
weiterentwickeln will.<br />
Lassen Sie uns noch kurz zu solcher Kunst<br />
kommen, um die es auch im Film geht. Sie<br />
erwähnten, dass Sie einige Künstlerinnen<br />
und Künstler kennen. Sind Sie womöglich<br />
selbst ein Sammler?<br />
Dazu bin ich nicht reich genug… Was ich<br />
nur halb im Scherz meine, denn gute Kunst<br />
ist leider tatsächlich teuer. Ich gehe gern in<br />
Galerien und Museen. Hier in Berlin habe<br />
ich mich zum Beispiel mit Klaus Biesenbach<br />
getroffen, den ich noch aus seiner Zeit beim<br />
MoMa in New York kenne, und war in seiner<br />
Neuen Nationalgalerie. Und ich bin auch mit<br />
tollen Künstlern befreundet, etwa mit Julian<br />
Schnabel, mit dem ich ja auch schon zusammengearbeitet<br />
habe. Aber mir liegt nichts<br />
daran, Kunst zu besitzen. Ich hänge bei mir<br />
zu Hause noch nicht einmal Fotos auf, auch<br />
wenn ich kistenweise davon habe. Damit<br />
beraubt man Dinge ihrer Wirkung, finde ich.<br />
Wenn man etwas jeden Tag vor sich sieht,<br />
verliert es an Kraft, und dann verschwindet<br />
zusehends die Leidenschaft dafür. Wahrer<br />
Genuss geht immer mit einer gewissen<br />
Beschränkung einher. Wenn man jeden Tag<br />
sein Lieblingseis isst, schmeckt es ja irgendwann<br />
auch nicht mehr so köstlich.<br />
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