BOLD THE MAGAZINE No.66
EXKLUSIV IM INTERVIEW: WILLEM DAFOE | DER IRISCHE MUSIKER HOZIER IM GESPRÄCH | ESPRIT: TRIBUTE TO HERITAGE | ALICE SPRINGS: EMPATHETIC IMAGES OF PEOPLE | ANDREAS GURSKY | THE FUTURE IS SUSTAINABLE: VOLVO DESIGNCHEF JEREMY OFFER IM INTERVIEW
EXKLUSIV IM INTERVIEW: WILLEM DAFOE | DER IRISCHE MUSIKER HOZIER IM GESPRÄCH | ESPRIT: TRIBUTE TO HERITAGE | ALICE SPRINGS: EMPATHETIC IMAGES OF PEOPLE | ANDREAS GURSKY | THE FUTURE IS SUSTAINABLE: VOLVO DESIGNCHEF JEREMY OFFER IM INTERVIEW
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8 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> INTERVIEW / WILLEM DAFOE<br />
Ob Jesus oder Comic-Bösewichter, aufrechte Gutmenschen oder exzentrischer Sonderling:<br />
Willem Dafoe, gesegnet mit einem der unverwechselbarsten Gesichter Hollywoods,<br />
spielt alles. Und das nun schon seit 40 Jahren.<br />
Tiefe Furchen zerschneiden das Gesicht<br />
von Dr. Godwin Baxter, erkennbar nicht<br />
Spuren des Alters, sondern das Ergebnis<br />
deutlich traumatischerer Erfahrungen. Die<br />
Figur, die Willem Dafoe in „Poor Things“<br />
spielt, ist mal wieder eine dieser Rollen, in<br />
denen der US-Schauspieler besonders brilliert.<br />
Schräge, gequälte, eigensinnige und<br />
irgendwie unheimliche Männer verkörpert<br />
kaum jemand so inbrünstig wie er, sei<br />
es damals in Martin Scorseses kontroverser<br />
Jesus-Geschichte „Die letzte Versuchung<br />
Christi“ oder als Norman Osborn in den<br />
„Spider-Man“-Filmen, in Zusammenarbeit<br />
mit Kultregisseuren wie Lars von Trier und<br />
Werner Herzog oder jüngst in „Der Leuchtturm“<br />
und „The Northman“ von Robert<br />
Eggers oder Guillermo del Toros „Nightmare<br />
Alley“. Und nun ist er eben im neuen Film<br />
von Yorgos Lanthimos, der am 12. Oktober in<br />
den deutschen Kinos starten soll, als Wissenschaftler<br />
zu sehen, der einst von seinem Vater<br />
als Experiment missbraucht wurde und<br />
inzwischen selbst die Grenzen der Forschung<br />
auslotet. Nicht zuletzt an und mit der jungen<br />
Bella (Emma Stone), die sich in seiner Obhut<br />
befindet. Dafoes tragende Nebenrolle im<br />
ebenso einfallsreichen wie visuell spektakulären<br />
„Poor Things“ ist für den 1955 im ländlichen<br />
Wisconsin geborenen Schauspieler der<br />
außergewöhnlichste, aber längst nicht der<br />
einzige Auftritt, mit dem er in diesem Jahr<br />
auf der Leinwand auffällt. Nach 40 Jahren<br />
vor der Kamera, noch länger auf der Bühne<br />
und bislang vier Oscar-Nominierungen<br />
(zuletzt für die Titelrolle in „Van Gogh – An<br />
der Schwelle zur Ewigkeit“), denkt er längst<br />
noch nicht daran, kürzer zu treten. In „Asteroid<br />
City“ (ab Januar auf DVD & Blu-ray)<br />
stand er mal wieder für Wes Anderson vor<br />
der Kamera, im September feiern außerdem<br />
neben „Poor Things“ mit „Pet Shop Boys“ und<br />
„Finalmente l’alba“ gleich noch zwei weitere<br />
seiner neuen Arbeiten beim Filmfestival in<br />
Venedig Weltpremiere. Und als in Hollywood<br />
der Streik der Schauspielerinnen und Schauspieler<br />
begann, steckte Dafoe – Vater eines<br />
erwachsenen Sohnes und seit 2005 mit der<br />
italienischen Schauspielerin Giada Colagrande<br />
verheiratet – gerade mitten in den<br />
Dreharbeiten zur lange erwarteten Fortsetzung<br />
von „Beetlejuice“.<br />
Apropos Streik: Der ist auch der Grund,<br />
warum wir mit Dafoe nicht wie gehofft über<br />
„Poor Things“ sprechen konnten. Doch im<br />
Februar trafen wir ihn bereits auf der Berlinale<br />
zum Interview. Da lief der ungewöhnliche<br />
Psychothriller „Inside“, in dem er einen<br />
Kunstdieb spielt, der bei einem Einbruch in<br />
einem High Tech-Penthouse eingeschlossen<br />
wird. Ab Ende September ist dieser Film des<br />
griechischen Regisseurs Vasilis Katsoupis nun<br />
bei uns auf DVD und Blu-ray erhältlich.<br />
Mr. Dafoe, in Ihrem Film „Inside“ spielen<br />
Sie einen Kunstdieb, der in dem Apartment<br />
eingeschlossen wird, das er ausrauben