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BOLD THE MAGAZINE No.66

EXKLUSIV IM INTERVIEW: WILLEM DAFOE | DER IRISCHE MUSIKER HOZIER IM GESPRÄCH | ESPRIT: TRIBUTE TO HERITAGE | ALICE SPRINGS: EMPATHETIC IMAGES OF PEOPLE | ANDREAS GURSKY | THE FUTURE IS SUSTAINABLE: VOLVO DESIGNCHEF JEREMY OFFER IM INTERVIEW

EXKLUSIV IM INTERVIEW: WILLEM DAFOE | DER IRISCHE MUSIKER HOZIER IM GESPRÄCH | ESPRIT: TRIBUTE TO HERITAGE | ALICE SPRINGS: EMPATHETIC IMAGES OF PEOPLE | ANDREAS GURSKY | THE FUTURE IS SUSTAINABLE: VOLVO DESIGNCHEF JEREMY OFFER IM INTERVIEW

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LIFESTYLE // FASHION // DESIGN // MOTION // TRAVEL // ART D 6.00 EUR // AT 7.00 EUR // CH 9.00 CHF No. 66<br />

<strong>BOLD</strong>-<strong>MAGAZINE</strong>.EU<br />

<strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

WILLEM DAFOE<br />

EXKLUSIV<br />

IM INTERVIEW<br />

DER IRISCHE MUSIKER HOZIER IM GESPRÄCH // ESPRIT: TRIBUTE TO HERITAGE<br />

ALICE SPRINGS: EMPA<strong>THE</strong>TIC IMAGES OF PEOPLE // ANDREAS GURSKY<br />

<strong>THE</strong> FUTURE IS SUSTAINABLE: VOLVO DESIGNCHEF JEREMY OFFER IM INTERVIEW


4 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> INHALT<br />

CONTENTS<br />

INHALTSVERZEICHNIS<br />

UND <strong>THE</strong>MEN<br />

<strong>BOLD</strong>-<strong>MAGAZINE</strong>.EU<br />

LIFESTYLE // FASHION // DESIGN // MOTION // TRAVEL // ART D 6.00 EUR // AT 7.00 EUR // CH 9.00 CHF No. 66<br />

<strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

LIFESTYLE<br />

Exklusiv im Interview:<br />

Willem Dafoe<br />

FASHION<br />

Esprit:<br />

Tribute to Heritage<br />

6<br />

14<br />

und Elvira Bach (Ernst Barlach<br />

Museum Wedel)<br />

Der irische Musiker Hozier im<br />

exklusiven Gespräch<br />

über sein neues Album<br />

„Unreal Unearth“<br />

TRAVEL<br />

34<br />

36<br />

WILLEM DAFOE<br />

EXKLUSIV<br />

IM INTERVIEW<br />

DER IRISCHE MUSIKER HOZIER IM GESPRÄCH // ESPRIT: TRIBUTE TO HERITAGE<br />

ALICE SPRINGS: EMPA<strong>THE</strong>TIC IMAGES OF PEOPLE // ANDREAS GURSKY<br />

<strong>THE</strong> FUTURE IS SUSTAINABLE: VOLVO DESIGNCHEF JEREMY OFFER IM INTERVIEW<br />

DESIGN<br />

The future is sustainable:<br />

Global Head of Design<br />

Jeremy Offer im Gespräch<br />

über den neuen Volvo EX30<br />

44<br />

Best Places:<br />

Paradise is just around the corner,<br />

verstecktes Paradies an der<br />

kroatischen Adriaküste<br />

MOTION<br />

52<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> No. 66<br />

Willem Dafoe<br />

Foto: M. Schoeller (AUGUST)<br />

Farbenfroh und hart im Nehmen:<br />

Popstahl Küchen<br />

Cool Stuff:<br />

Welcome to your senses<br />

ART<br />

Empathetic Images of People:<br />

Alice Springs Retrospektive<br />

Vorschau Ausstellungen:<br />

Andreas Gursky (Fondazione MAST)<br />

68<br />

24<br />

28<br />

Capture the spirit of Scotland:<br />

Mit dem neuen Lexus UX 300e<br />

vollelektrisch im Umland<br />

von Edinburgh unterwegs<br />

Showdown für den neuen DB12:<br />

A legend that rewrites the rules<br />

of its class, since 75 years<br />

Aston Martin<br />

DIE LETZTE SEITE<br />

Impressum<br />

58<br />

74<br />

82


astonmartin.com/de<br />

Offizieller Kraftstoffverbrauch Aston Martin DBX707: 14,2 l/100 km, CO 2-Emissionen: 323 g/km,<br />

CO 2-Emissionen aus der Treibstoff- und/oder Strombereitstellung: 74 g/km, Energieeffizienz-Kategorie G.<br />

Durchschnitt aller erstmals immatrikulierten Personenwagen: 149 g CO 2/km.


WILLEM DAFOE<br />

EXKLUSIV<br />

IM INTERVIEW<br />

AUTOR & INTERVIEW: J. FINK


8 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> INTERVIEW / WILLEM DAFOE<br />

Ob Jesus oder Comic-Bösewichter, aufrechte Gutmenschen oder exzentrischer Sonderling:<br />

Willem Dafoe, gesegnet mit einem der unverwechselbarsten Gesichter Hollywoods,<br />

spielt alles. Und das nun schon seit 40 Jahren.<br />

Tiefe Furchen zerschneiden das Gesicht<br />

von Dr. Godwin Baxter, erkennbar nicht<br />

Spuren des Alters, sondern das Ergebnis<br />

deutlich traumatischerer Erfahrungen. Die<br />

Figur, die Willem Dafoe in „Poor Things“<br />

spielt, ist mal wieder eine dieser Rollen, in<br />

denen der US-Schauspieler besonders brilliert.<br />

Schräge, gequälte, eigensinnige und<br />

irgendwie unheimliche Männer verkörpert<br />

kaum jemand so inbrünstig wie er, sei<br />

es damals in Martin Scorseses kontroverser<br />

Jesus-Geschichte „Die letzte Versuchung<br />

Christi“ oder als Norman Osborn in den<br />

„Spider-Man“-Filmen, in Zusammenarbeit<br />

mit Kultregisseuren wie Lars von Trier und<br />

Werner Herzog oder jüngst in „Der Leuchtturm“<br />

und „The Northman“ von Robert<br />

Eggers oder Guillermo del Toros „Nightmare<br />

Alley“. Und nun ist er eben im neuen Film<br />

von Yorgos Lanthimos, der am 12. Oktober in<br />

den deutschen Kinos starten soll, als Wissenschaftler<br />

zu sehen, der einst von seinem Vater<br />

als Experiment missbraucht wurde und<br />

inzwischen selbst die Grenzen der Forschung<br />

auslotet. Nicht zuletzt an und mit der jungen<br />

Bella (Emma Stone), die sich in seiner Obhut<br />

befindet. Dafoes tragende Nebenrolle im<br />

ebenso einfallsreichen wie visuell spektakulären<br />

„Poor Things“ ist für den 1955 im ländlichen<br />

Wisconsin geborenen Schauspieler der<br />

außergewöhnlichste, aber längst nicht der<br />

einzige Auftritt, mit dem er in diesem Jahr<br />

auf der Leinwand auffällt. Nach 40 Jahren<br />

vor der Kamera, noch länger auf der Bühne<br />

und bislang vier Oscar-Nominierungen<br />

(zuletzt für die Titelrolle in „Van Gogh – An<br />

der Schwelle zur Ewigkeit“), denkt er längst<br />

noch nicht daran, kürzer zu treten. In „Asteroid<br />

City“ (ab Januar auf DVD & Blu-ray)<br />

stand er mal wieder für Wes Anderson vor<br />

der Kamera, im September feiern außerdem<br />

neben „Poor Things“ mit „Pet Shop Boys“ und<br />

„Finalmente l’alba“ gleich noch zwei weitere<br />

seiner neuen Arbeiten beim Filmfestival in<br />

Venedig Weltpremiere. Und als in Hollywood<br />

der Streik der Schauspielerinnen und Schauspieler<br />

begann, steckte Dafoe – Vater eines<br />

erwachsenen Sohnes und seit 2005 mit der<br />

italienischen Schauspielerin Giada Colagrande<br />

verheiratet – gerade mitten in den<br />

Dreharbeiten zur lange erwarteten Fortsetzung<br />

von „Beetlejuice“.<br />

Apropos Streik: Der ist auch der Grund,<br />

warum wir mit Dafoe nicht wie gehofft über<br />

„Poor Things“ sprechen konnten. Doch im<br />

Februar trafen wir ihn bereits auf der Berlinale<br />

zum Interview. Da lief der ungewöhnliche<br />

Psychothriller „Inside“, in dem er einen<br />

Kunstdieb spielt, der bei einem Einbruch in<br />

einem High Tech-Penthouse eingeschlossen<br />

wird. Ab Ende September ist dieser Film des<br />

griechischen Regisseurs Vasilis Katsoupis nun<br />

bei uns auf DVD und Blu-ray erhältlich.<br />

Mr. Dafoe, in Ihrem Film „Inside“ spielen<br />

Sie einen Kunstdieb, der in dem Apartment<br />

eingeschlossen wird, das er ausrauben


Fotos: W. Ennenbach / Focus Features


INTERVIEW / WILLEM DAFOE<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 11<br />

will. Wird man nicht ein bisschen kirre,<br />

wenn man die kompletten Dreharbeiten in<br />

nur dieser einen Kulisse verbringt?<br />

Ich bin ein Schauspieler, der immer gern den<br />

ganzen Tag am Set verbringt. Ich ziehe mich<br />

nicht, wie andere Kollegen, in jeder Pause in<br />

meinen Trailer oder ins Hotel zurück, außer<br />

vielleicht, wir drehen bei deutlichen Minus-<br />

Graden. In diesem Fall ging die Sache aber<br />

tatsächlich eine Spur weiter, denn diese<br />

Apartment-Kulisse war im Grunde mein<br />

Zuhause, in dem ich ein paar Wochen lebte.<br />

Und weil wir chronologisch drehten, konnten<br />

die Wohnung und ich uns quasi gemeinsam<br />

gehen lassen. Ich ließ meinen Bart wachsen,<br />

meine Haare, meine Nägel, und das Set sah<br />

nach jedem Tag ein bisschen abgenutzter aus.<br />

Normalerweise sind Worte und Sprache<br />

fester Bestandteil Ihrer Arbeit. Das fiel<br />

dieses Mal größtenteils weg, weil Sie ja<br />

alleine in diesem Apartment feststecken.<br />

Machte das Ihre Arbeit schwieriger?<br />

Nicht unbedingt. Worte können vieles vertuschen<br />

und übertünchen. Sie machen es einem<br />

oft leichter, gewissen Dingen auszuweichen,<br />

und man kann sich gut hinter ihnen verstecken.<br />

Was nicht immer etwas Gutes bedeutet.<br />

Deswegen ist es immer spannend, auf Worte<br />

verzichten zu müssen. Wobei: Es ist gar nicht<br />

so, dass ich nicht mit Worten gearbeitet hätte.<br />

Die waren nur eben im Kopf meiner Figur<br />

und blieben unausgesprochen. Und natürlich<br />

gab es auch Momente, wo er – wie es wahrscheinlich<br />

jeder in einer solchen Situation<br />

tun würde – mit sich selbst gesprochen, Witze<br />

gerissen und irgendwie herumgealbert hat.<br />

Hatten Sie denn viel Raum zum Improvisieren?<br />

In erster Linie geht es mir natürlich immer<br />

darum, das Drehbuch wertzuschätzen. Es<br />

ist ja nicht so, dass ich es mir zur Aufgabe<br />

mache, mir mäßige Skripte auszusuchen<br />

und die dann in Eigenregie zu verbessern.<br />

Aber selbstverständlich gibt es gerade bei<br />

einer Geschichte wie dieser Freiräume, die<br />

gefüllt werden müssen. Wenn im Drehbuch<br />

steht, dass die Heizung ausfällt, ist nicht en<br />

Détail beschrieben, wie die Person darauf<br />

reagiert. Hier hat man dann die Gelegenheit,<br />

aus der Figur heraus die Situation erfahrbar<br />

zu machen und auf seine Umgebung zu<br />

reagieren.<br />

Für den griechischen Regisseur Vasilis<br />

Katsoupis ist „Inside“ der erste Spielfilm.<br />

Was reizte Sie daran, mit einem derart<br />

unbeschriebenen Blatt zu arbeiten?<br />

Ganz einfach: Ich mochte ihn. Ich habe mir<br />

nicht angesehen, was er vorher gemacht hat,<br />

denn das sagt nicht unbedingt etwas über<br />

ihn als Person aus. Mir war nur wichtig,<br />

dass er mir als Typ gefiel und mich seine<br />

Idee ansprach. Außerdem hatte er sehr viel<br />

recherchiert, was dieses High Tech-Kunstsammler-Apartment<br />

angeht und wie man es<br />

auf die Leinwand bringen könnte. Das fand<br />

ich eindrucksvoll, auch die Vorarbeit mit<br />

Blick auf die Kunstwerke. Ich hätte es langweilig<br />

gefunden, wenn die Sammlung im Film<br />

erkennbar fake gewesen wäre. Aber Vasilis<br />

und sein Kunst-Berater Leonardo Bigazzi<br />

sind das angegangen wie eine echte, in sich<br />

stimmige Sammlung, mit einer interes-


12 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> INTERVIEW / WILLEM DAFOE<br />

santen Mischung aus Künstlern, die ich teilweise<br />

gar nicht oder aber persönlich kannte.<br />

Er selbst sagt, dass er immer noch überrascht<br />

sei, dass Sie das Drehbuch überhaupt<br />

gelesen hätten ...<br />

Da kennt er mich aber schlecht. Ich lese fast<br />

alles, was auf meinem Tisch landet, selbst<br />

wenn ich die Person nicht kenne, die das<br />

geschrieben hat. Außerdem war schon die Art<br />

und Weise, wie er und seine Mitstreiter mir<br />

das Projekt anboten eine sehr angenehme,<br />

sehr direkt, ganz ohne Business-Gequatsche<br />

oder anderes Wischiwaschi. Spätestens nach<br />

unserem ersten Treffen war ich dann wirklich<br />

überzeugt davon, dass das eine vielversprechende<br />

Sache war und es Vasili auch um eine<br />

echte Zusammenarbeit auf Augenhöhe ging.<br />

Klar, ein gewisses Risiko bleibt dann immer<br />

noch, wenn man sich eigentlich gerade erst<br />

begegnet ist. Aber in diesem Fall hat es sich<br />

gelohnt, das einzugehen.<br />

Im Film heißt es mal, es gäbe keine Schöpfung<br />

ohne Zerstörung. Sehen Sie als Kunstschaffender<br />

das genauso?<br />

Das sehe ich nicht nur so, sondern das ist<br />

ein Fakt. Alles hat einen Anfang, eine Mitte<br />

und ein Ende. Das gilt für diesen Nachmittag<br />

genauso wie für unser Leben. Nichts<br />

und niemand bleibt ewig – und wenn etwas<br />

zu Ende geht, entsteht danach etwas Neues.<br />

Für Kunst gilt das natürlich auch, die Schauspielerei<br />

eingeschlossen. Man muss immer<br />

wieder Platz machen, damit man etwas Neues<br />

erschaffen kann. Und das bedeutet, dass man<br />

womöglich einen kleinen Teil seiner selbst<br />

oder seines Lebens zerstört, wenn man mit<br />

etwas Neuem beginnt. Das gehört zwangsläufig<br />

dazu, wenn man sich verändern und<br />

weiterentwickeln will.<br />

Lassen Sie uns noch kurz zu solcher Kunst<br />

kommen, um die es auch im Film geht. Sie<br />

erwähnten, dass Sie einige Künstlerinnen<br />

und Künstler kennen. Sind Sie womöglich<br />

selbst ein Sammler?<br />

Dazu bin ich nicht reich genug… Was ich<br />

nur halb im Scherz meine, denn gute Kunst<br />

ist leider tatsächlich teuer. Ich gehe gern in<br />

Galerien und Museen. Hier in Berlin habe<br />

ich mich zum Beispiel mit Klaus Biesenbach<br />

getroffen, den ich noch aus seiner Zeit beim<br />

MoMa in New York kenne, und war in seiner<br />

Neuen Nationalgalerie. Und ich bin auch mit<br />

tollen Künstlern befreundet, etwa mit Julian<br />

Schnabel, mit dem ich ja auch schon zusammengearbeitet<br />

habe. Aber mir liegt nichts<br />

daran, Kunst zu besitzen. Ich hänge bei mir<br />

zu Hause noch nicht einmal Fotos auf, auch<br />

wenn ich kistenweise davon habe. Damit<br />

beraubt man Dinge ihrer Wirkung, finde ich.<br />

Wenn man etwas jeden Tag vor sich sieht,<br />

verliert es an Kraft, und dann verschwindet<br />

zusehends die Leidenschaft dafür. Wahrer<br />

Genuss geht immer mit einer gewissen<br />

Beschränkung einher. Wenn man jeden Tag<br />

sein Lieblingseis isst, schmeckt es ja irgendwann<br />

auch nicht mehr so köstlich.<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

www.focusfeatures.com


Sieht umwerfend aus.<br />

Ist aber ein echtes Biest.<br />

Der vollelektrische smart #1 BRABUS 1 mit 428 PS.<br />

Von den 19"-Leichtmetallfelgen über das Sportlenkrad und die eleganten Patchwork-<br />

Sitze bis hin zu den Kopfstützen mit BRABUS-Logo – der smart #1 BRABUS überzeugt<br />

mit vielen eleganten und sportlichen Details. Kein Wunder, dass der smart #1 BRABUS mit<br />

dem Red Dot Design Award 2023 und dem IF Design Award 2023 ausgezeichnet wurde. 2<br />

2023<br />

Was den smart #1 BRABUS außerdem noch auszeichnet, ist sein Sportsgeist: Starke 428 PS<br />

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Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und den offiziellen spezifischen CO 2<br />

-Emissionen neuer Personenkraftwagen können dem<br />

„Leitfaden über den Kraftstoffverbrauch, die CO 2<br />

-Emissionen und den Stromverbrauch neuer Personenkraftwagen“ entnommen werden, der an allen<br />

Verkaufsstellen und bei der Deutschen Automobil Treuhand GmbH (DAT), Hellmuth-Hirth-Str. 1, 73760 Ostfildern-Scharnhausen sowie unter<br />

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<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 15<br />

RETRO<br />

R EVIVAL<br />

TRIBUTE<br />

TO HERITAGE<br />

FOTOS: R. PHIBBIS<br />

Esprit lädt mit seiner verspielten<br />

Sommerkampagne 2023 in die neue Markenwelt ein.<br />

Zelebriert wird eine neue Identität: verspielt, modern,<br />

cool – mit einer zeitgemäßen Selbstbestimmung.<br />

Die neue Kollektion ist ein Vorgeschmack<br />

auf die neue Ausrichtung der Marke.<br />

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COOL STUFF / BEGEHRENSWERT<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 25<br />

WELCOME<br />

TO YOUR SENSES<br />

TROPICALFRUIT WITH A HINT<br />

OF SZECHUAN PEPPER<br />

AUTOR: J. M. BRAIN<br />

ABSOLUT Sensations ist der Start in eine<br />

neue Ära – mit einem außergewöhnlich<br />

leckeren Geschmackserlebnis und<br />

einem reduzierten Alkoholgehalt von 20<br />

Prozent, im Gegensatz zum ABSOLUT<br />

Original.<br />

der saftige Geschmack von tropischen<br />

Früchten wie Mango und Pfirsich mit<br />

der Säure von Zitrusfrüchten äußerst<br />

geschmackvoll vereint. Für das leichte<br />

Kribbeln auf der Zunge sorgt ein Hauch<br />

von Szechuan Pfeffer.<br />

ABSOLUT Sensations ist wie der Sommer<br />

und perfekt für die schönsten<br />

Momente des Lebens oder für das<br />

Ausklingen eines warmen Tages. Mit<br />

einer ikonischen Flasche, in der sich<br />

Unsere Rezeptempfehlung für Genießer:<br />

5 cl ABSOLUT Sensations in ein mit<br />

Eiswürfeln gefülltes Copa-Glas geben.<br />

Mit 10 cl Zitronenlimonade auffüllen und<br />

mit einer Orangenscheibe garnieren.


26 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

COOL STUFF / BEGEHRENSWERT<br />

Wer sich matten Chic in die Küche holen<br />

will, war lange Zeit auf gebürsteten Edelstahl<br />

festgelegt. Inzwischen gibt es für<br />

die moderne Küche eine breite Palette<br />

satinierter Farbnuancen. Besonders cool<br />

wirkt hier ein satiniertes Schwarz. Perfekt<br />

darauf abgestimmt, bietet die italienische<br />

Designschmiede Smeg ergänzend<br />

zu ihren mattfarbenen Großgeräten jetzt<br />

auch einen Kaffeevollautomaten in Full<br />

Black. Die Kaffeemaschine mit schwarz<br />

eloxierter Aluminiumfront präsentiert<br />

sich rundherum matt, abgesetzt nur<br />

von den poliert-blitzenden Kanten. Wer<br />

lieber gezielt Farbakzente setzt, kann das<br />

Gerät mit Milchschaumdüse auch in der<br />

Trendfarbe Emerald Green bekommen.<br />

Mit den beiden neuen Modellen erweitert<br />

Smeg die Palette seiner Kaffeevollautomaten<br />

auf insgesamt 6 matte Farbvarianten.<br />

Bislang gab es die Geräte,<br />

jeweils in den Ausführungen mit und<br />

ohne Dampffunktion und mit mattsilberner<br />

Front, schon in den Tönen<br />

Schwarz, Weiß, Rot und Taupe. Genauso<br />

dezent wie die Farben dieser Kaffeevollautomaten<br />

präsentiert sich auch das<br />

Design: Die runde Linienführung passt<br />

sich organisch in jedes Ambiente ein.<br />

HUAWEI stellt mit der WATCH 4 und<br />

WATCH 4 Pro seine neuesten Smartwatch-Flaggschiffe<br />

vor. Mit einem Gehäuse<br />

aus robustem Titan und dem<br />

sphärisch gewölbten Saphirglas besticht<br />

die neue Serie durch ihr futuristisches<br />

Design, setzt neue Standards beim<br />

Gesundheitsmanagement und ist zudem<br />

mit einer eSim-Funktion ausgestattet.


Das neue Nothing Phone (2) hat ein großes, nahezu randloses Display, eine kreisrunde<br />

Displayeinkerbung und ein Kantendesign ähnlich den aktuellen iPhones.<br />

Einmal umgedreht, präsentiert sich die Besonderheit des Nothing Phones: seine<br />

transparente Rückseite. Der Hersteller nutzt das, um mit leuchtenden LED-<br />

Streifen Aufmerksamkeit zu erregen.<br />

Nothing wurde gegründet, um Technik wieder Spaß zu verleihen. Mit innovativem<br />

Design und einer neuartigen Benutzeroberfläche schafft das in London<br />

ansässige Unternehmen ein alternatives Ökosystem von Technologieprodukten<br />

für junge und kreative Menschen. Die Produkte von Nothing werden in enger<br />

Zusammenarbeit mit der Community entwickelt, zu der über 8.000 private Investoren<br />

gehören. Die Nachhaltigkeit steht bei der Herstellung an erster Stelle.


Foto: Alice Springs, Princess Caroline of Monaco with her son Andrea and Karl Lagerfeld, La Vigie, Monaco 1986 / Helmut Newton Foundation


ART / SEHENSWERT<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 29<br />

EMPA<strong>THE</strong>TIC<br />

IMAGES OF PEOPLE<br />

ALICE SPRINGS<br />

RETROSPEKTIVE<br />

AUTORIN: M. MAI<br />

Anlässlich des 100. Geburtstag von June<br />

Newton alias Alice Springs werden im<br />

Museums für Fotografie über 200 Fotos<br />

gezeigt. Eine ausgiebige Recherche im<br />

hauseigenen Archiv sowie im kürzlich<br />

nach Berlin verbrachten Bestand aus der<br />

gemeinsamen Wohnung der Newtons in<br />

Monaco, hat einen neuen Einblick auch<br />

in das Schaffen von Alice Springs ermöglicht.<br />

Unter dem Pseudonym Alice Springs<br />

arbeitete June Newton seit 1970 als Fotografin,<br />

insbesondere im Bereich Porträt.<br />

Am Anfang des eigenen Œuvres stand<br />

eine Grippe Helmut Newtons. June<br />

Newton ließ sich von ihm die Handhabung<br />

von Kamera und Belichtungsmesser<br />

erklären und fotografierte 1970 in Paris<br />

ein Werbebild für die französische Zigarettenmarke<br />

„Gitanes“. Das Porträt des<br />

rauchenden Models war der Startschuss<br />

für die neue Karriere der australischen<br />

Theaterschauspielerin, die in Frankreich<br />

aufgrund der Sprachbarriere nur wenig<br />

Aussicht auf ein Engagement besaß. In<br />

der Folgezeit vermittelte ihr José Alvarez,<br />

der damals in Paris eine Werbeagentur


Foto: Alice Springs, Sirpa Lane, Paris 1972 / Helmut Newton Foundation


Foto: Alice Springs, Helmut as a nun, Advertisement for Jean-Louis David, Paris 1970s / Helmut Newton Foundation


ART / SEHENSWERT<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 33<br />

leitete, Aufträge für Werbeaufnahmen<br />

von pharmazeutischen Produkten. Und<br />

Alvarez, inzwischen Chef der „Éditions du<br />

Regard“, war es auch, der 1983 den ersten<br />

Porträtband von Alice Springs verlegte.<br />

Ab Mitte der siebziger Jahre entstanden<br />

auch zahlreiche Porträts voller Empathie,<br />

die bis heute die für Alice Springs<br />

so charakteristische Mischung aus<br />

Einfühlung und Neugierde auf ihre Zeitgenossen<br />

transportieren. In den Porträts<br />

ihrer Fotografenkollegen – darunter<br />

Richard Avedon, Brassaï, Ralph Gibson,<br />

Sheila Metzner und Robert Mapplethorpe<br />

– sowie anderer Prominenter wie Nicole<br />

Kidman, Isabelle Adjani, Vivienne Westwood,<br />

Liam Neeson oder Claude Chabrol<br />

gelingt es Alice Springs nicht nur, das<br />

Aussehen der Dargestellten einzufangen,<br />

sondern auch deren Aura.<br />

Auch wenn die meisten der Porträtierten<br />

zum kulturellen Jetset gehören,<br />

macht Alice Springs grundsätzlich keinen<br />

Unterschied zwischen den gesellschaftlichen<br />

Schichten. Ihren Kamerablick auf<br />

die Menschen konzentriert sie meist<br />

auf deren Gesichter. So begegnen uns<br />

eitle Posen oder ein natürliches Selbstbewusstsein<br />

ebenso wie schüchterne<br />

Blicke. Interessant sind auch die Porträts<br />

ihres Mannes, häufig während seiner<br />

Shootings entstanden, die gemeinsam<br />

mit Newtons Porträts seiner Frau sowie<br />

ausgewählten Selbstporträts die repräsentative<br />

Werkschau abrunden. Diese<br />

privaten Bilder führen gewissermaßen die<br />

gemeinsame frühere Ausstellung „Us and<br />

Them“ weiter. So schließt sich der Kreis<br />

gleich mehrfach, denn das Leben und<br />

das Werk von Helmut und lune Newton<br />

war auf vielfältigste Weise verbunden<br />

und trifft in der Berliner Ausstellung nun<br />

erneut zusammen.<br />

Alice Springs Retrospektive<br />

Bis: 19. November 2023<br />

Museum für Fotografie<br />

www.smb.museum


34 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> ART / SEHENSWERT<br />

Foto (Ausschnitt): A. Gursky<br />

Bild (Ausschnitt): E. Bach<br />

Die Ausstellung des deutschen Fotokünstlers<br />

Andreas Gursky ist die erste<br />

groß angelegte Anthologie in Italien, die<br />

mehr als vier Jahrzehnte seines Schaffens<br />

abdeckt. Seit den 1990er Jahren ist<br />

sein Name mit großformatiger Fotografie<br />

verbunden, seine ikonischen Darstellungen<br />

haben dazu beigetragen, den<br />

Status der Fotografie zu einer unbestrittenen<br />

Kunstform zu erheben. Die überwältigenden<br />

Aufnahmen eröffnen unerwartete<br />

Sichtweisen auf die Themen<br />

Arbeit, Wirtschaft und Globalisierung. In<br />

der Ausstellung sind 40 großformatige<br />

Arbeiten des in Düsseldorf lebenden und<br />

arbeitenden Künstlers zu sehen, die von<br />

seinen frühen Werken (Krefeld, Hühner,<br />

1989) bis zu seinen neueren Produktionen<br />

(V&R II und V&R III, 2022) reichen.<br />

Elvira Bach ist eine Künstlerin, die in den<br />

1980er Jahren als eine Vertreterin der<br />

Jungen Wilden bezeichnet wurde. Die<br />

Malerin besitzt immer noch einen unstillbaren<br />

Hunger nach Bildern, den sie in<br />

ungestümen und leidenschaftlichen Positionen<br />

formuliert. Sie ist bis heute eine<br />

künstlerisch außergewöhnliche Einzelgängerin,<br />

die in kräftigen Konturen und<br />

Farben, konzentriert auf wenige Bildgegenstände,<br />

ihr Frausein und die Betonung<br />

des Weiblichen thematisiert.<br />

Elvira Bach malt sich selbst, in Form von<br />

bildfüllenden, weiblichen Urtypen, lustvoll<br />

und ironisch, stark und selbstbewusst,<br />

in verschiedenen mythologischen oder<br />

gesellschaftlichen Rollen. Ihr Statement:<br />

„Ich bin wie ich mich fühle“.<br />

Andreas Gursky<br />

Bis: 7. Januar 2024<br />

Elvira Bach<br />

Bis: 26. November 2023<br />

Fondazione MAST<br />

www.mast.org<br />

Ernst Barlach Museum Wedel<br />

www.ernst-barlach.de


Begeisterung beginnt hier.<br />

Der Kia EV6 und der Kia EV9.<br />

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Abbildung ähnlich und zeigt kostenpflichtige Sonderausstattungen. Änderungen und Irrtümer vorbehalten.<br />

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CO 2 -Emission kombiniert 0 g/km. Effizienzklasse A+++.<br />

Kia EV9 GT-line Launch Edition, 99,8 kWh AWD (Strom/Reduktionsgetriebe); 283 kW (385 PS): Stromverbrauch kombiniert 22,8 kWh/100 km;<br />

CO 2 -Emission kombiniert 0 g/km. Effizienzklasse A+++.<br />

¹Die Reichweite wurde nach dem vorgeschriebenen EU-Messverfahren ermittelt. Die individuelle Fahrweise, Geschwindigkeit, Außentemperatur, Topografie und Nutzung elektrischer<br />

Verbraucher haben Einfluss auf die tatsächliche Reichweite und können diese u. U. reduzieren. ²Um die maximale Ladegeschwindigkeit zu erreichen, benötigt der Kia EV6 GT ein 800-Volt<br />

Elektrofahrzeug-Ladegerät, das eine elektrische Leistung von mindestens 240 kW liefert. Die tatsächliche Ladegeschwindigkeit und -zeit kann von der Batterietemperatur und den Wetterbedingungen<br />

beeinflusst werden. ³Optionale Ausstattung bei GT-line.


INTERVIEW / HOZIER<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 37<br />

REISE DURCH DIE NEUN<br />

KREISE DER HÖLLE<br />

DER IRISCHE MUSIKER<br />

HOZIER ÜBER SEIN<br />

TIEFGRÜNDIGES NEUES ALBUM<br />

„UNREAL UNEARTH“<br />

AUTORIN & INTERVIEW: N. WENZLICK


38 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> INTERVIEW / HOZIER<br />

Hozier hatte gerade sein Musikstudium abgebrochen, als er auf dem Dachboden<br />

des Hauses seiner Eltern den Song „Take Me To Church“ schrieb. Es sollte sein Leben<br />

verändern. Mit „Unreal Unearth“ ist aktuell sein drittes Album erschienen – ein<br />

episches und tiefgründiges Werk. Im Interview verrät der 33-Jährige, was die Platte<br />

mit Dantes Inferno zu tun hat, warum seine irischen Wurzeln darauf durchscheinen<br />

und wie viele Streams man für ein Hühnchen-Dinner braucht.<br />

Mit seinem Sound zwischen Soul und<br />

Pop, dem von religiösen Begriffen<br />

geprägten Text über eine Beziehung<br />

und einem bildgewaltigen Musikvideo,<br />

das ein Statement gegen Homophobie<br />

setzte, schlug sein erster Song „Take Me<br />

To Church“ sofort ein. Zehn Jahre ist das<br />

her, und seitdem ging es für Hozier, der<br />

mit vollem Namen Andrew Hozier-Byrne<br />

heißt, stetig bergauf. Sein zweites Album<br />

„Wasteland, Baby!“ erreichte die Spitze der<br />

amerikanischen Charts, für seine jüngst<br />

absolvierte Tour verkaufte er in nur 24<br />

Stunden eine halbe Million Tickets, und<br />

„Take Me To Church“ ist inzwischen auf<br />

Platz 29 der am meisten gestreamten<br />

Songs aller Zeiten auf Spotify.<br />

Nachdem Ihr letztes Album „Wasteland,<br />

Baby?“ ein Soundtrack zur drohenden<br />

Apokalypse war, ist „Unreal Unearth“<br />

nun von Dantes Inferno inspiriert. Was<br />

hat Sie dazu bewegt und: Müssen wir<br />

uns Sorgen machen?<br />

(Lacht) Während der Pandemie hatte ich<br />

plötzlich sehr viel Zeit zur Verfügung und<br />

fand Gefallen daran, Bücher zu lesen, die<br />

ich immer schon mal hatte lesen wollen.<br />

Ich tauchte ein in die Metamorphosen<br />

von Ovid, habe mich an epische Poesie<br />

wie die Beowulf-Übersetzung des irischen<br />

Dichters Seamus Heaney gewagt und las<br />

auch Dantes Inferno. Darin geht es im<br />

Grunde um die Sinnsuche eines Mannes,<br />

der in etwas hineingerät und am anderen<br />

Ende wieder herauskommt. Um eine<br />

Reise. Und genau das wollte ich mit dem<br />

Album widerspiegeln, weil ich das Gefühl<br />

hatte, dass die Pandemie für uns alle eine<br />

Art Reise war.<br />

Wie meinen Sie das?<br />

Wir alle haben viel durchgemacht, haben<br />

vielleicht Dinge verloren oder mussten<br />

Veränderungen vornehmen, die wir eigentlich<br />

nicht geplant hatten, und kamen<br />

trotzdem am anderen Ende wieder heraus.<br />

Darauf wollte ich anspielen, ohne ein<br />

Pandemie- oder Lockdown-Album zu<br />

machen. In den Songs finden sich einige<br />

Verweise auf Dantes Inferno, aber es ist sehr<br />

lose und verspielt.<br />

Das Inferno beschreibt Dantes Reise<br />

durch die neun Kreise der Hölle. Die<br />

finden sich auch in den Songs, oder?<br />

Ja, das Album ist eine lockere, spielerische<br />

Umsetzung der neun Kreise – Vorhölle,<br />

Lust, Völlerei, Gier, Zorn, Häresie, Gewalt,


INTERVIEW / HOZIER<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 39<br />

Betrug, Verrat. Der erste Song „De Selby“<br />

reflektiert die Dunkelheit, den Abstieg. Der<br />

Song ist benannt nach einem Charakter<br />

aus einem Buch des irischen Schriftstellers<br />

Flann O’Brien. Er ist irre, ein Wahnsinniger in<br />

einer Art Alice-im-Wunderland-Geschichte.<br />

„I, Carrion (Icarian)“ ist von der Geschichte<br />

von Ikarus inspiriert und steht am Ende des<br />

Kreises Lust, direkt nach „Francesca“. Ein<br />

Kreis hat auch zwei Songs, während der<br />

Song „Abstract“ nicht wirklich in einen Kreis<br />

gehört.<br />

Klingt kompliziert. Haben Sie das alles<br />

im Kopf oder haben Sie sich Schaubilder<br />

gemalt?<br />

Mir kommt es gar nicht so kompliziert<br />

vor (lacht). Aber ja, ich hatte schon ein<br />

paar Schaubilder. Manche Songs habe<br />

ich einfach geschrieben und erst später<br />

ergab sich, in welchen Kreis sie passen,<br />

andere habe ich bewusst für einen Kreis<br />

geschrieben. Es hat mir einfach sehr<br />

viel Spaß gemacht, die Songs mit vielen<br />

verschiedenen Stimmen zu schreiben. In<br />

jedem Canto trifft der Protagonist jemand<br />

anderes. Eine andere Geschichte, eine<br />

andere Perspektive, eine andere Person, die<br />

durch die Hölle irrt. Am Ende des Albums<br />

steht „First Light“, der Aufstieg. Der letzte,<br />

tiefe Atemzug und eine Dankbarkeit dafür,<br />

es geschafft zu haben. Was mir bei all dem<br />

aber wichtig war, ist, dass die Songs auch<br />

einzeln funktionieren. Wer tiefer eintauchen<br />

möchte, kann das tun. Aber Songs wie<br />

„Francesca“ und „To Someone From A Warm<br />

Climate (Uiscefhuaraithe)“ sind gleichzeitig<br />

auch einfach Liebeslieder.<br />

Tiefer eintauchen konnte man bei<br />

Ihrer Musik schon immer. Mit dem<br />

Song „Swan Upon Leda“ haben Sie<br />

sich für das Recht auf Abtreibung<br />

eingesetzt, und „Nina Cried Power“<br />

ist eine Hommage an Künstler wie<br />

Nina Simone oder Bob Dylan und<br />

deren Protestsongs. Ist es Ihnen<br />

wichtig, dass Ihre Kunst diese zweite<br />

Ebene bietet?<br />

Wenn es möglich ist, ja. Es gibt Songs, die<br />

nicht so sehr danach streben wie andere,<br />

und es macht Spaß, Stücke zu schreiben,<br />

die etwas leichter oder alberner sind. Aber<br />

diese zweite Ebene ist schon etwas, womit<br />

ich gerne spiele. Es gibt ja das unmittelbare<br />

Hören, das zweite Hören und das 100. Hören<br />

– und ich hoffe eben, dass für die, die tiefer<br />

graben wollen, auch beim 100. Mal noch<br />

etwas in meinen Songs zu finden ist.<br />

Sind Sie jemand, der generell viel<br />

nachdenkt?<br />

Ich habe ja keinen Vergleich. Aber ich muss<br />

sagen, ich schlafe nicht besonders gut.<br />

Wenn man alleine ist, ohne Ablenkung,<br />

dann fängt das Gehirn an zu arbeiten. Also<br />

ja – vermutlich denke ich recht viel nach.<br />

Ich könnte deutlich mehr schaffen und<br />

machen, wenn ich nicht so viel dasitzen und<br />

nachdenken würde. Es dauert bei mir auch<br />

sehr lange, bis ein Song fertig ist.<br />

Eine zusätzliche Ebene bieten oft auch<br />

Ihre Musikvideos. Es ist sicherlich kein<br />

Zufall, dass in dem Video zu „Eat Your<br />

Young“ die ukrainische Schauspielerin<br />

Ivanna Sakhno zu sehen ist, oder?<br />

Nein, wobei es nicht so ist, dass ich bewusst<br />

eine Schauspielerin aus der Ukraine gesucht<br />

habe. Ivanna und ich haben uns kennengelernt,<br />

als wir beide in Los Angeles gearbeitet<br />

haben, und wir wurden Freunde. Wir sprachen<br />

viel über die Invasion durch Russland,<br />

und sie engagiert sich da auch sehr.<br />

Was kann denn Popmusik überhaupt<br />

ändern, wenn es um so große Themen<br />

wie Homophobie, Abtreibungsrechte<br />

oder Krieg geht?<br />

Nicht viel, fürchte ich! Ich glaube, Songs<br />

sind bloß ein Vehikel für die Zeit, sie können<br />

sie zusammenfassen oder einfangen. Vor<br />

100 Jahren hat ein irischer Revolutionär mal<br />

gesagt, es gibt keinen revolutionären Geist,<br />

der ohne poetischen Ausdruck auskommt<br />

– ich glaube das stimmt. Jede Bürgerrechtsbewegung,<br />

jede Revolution hatte ihre<br />

Songs. Aber es sind die Menschen, die die<br />

Veränderung anstoßen. Der Song fängt nur<br />

das Gefühl ein.<br />

Apropos Gefühle einfangen – in der<br />

zweiten Hälfte Ihres Albums, die<br />

deutlich düsterer und ruhiger klingt,<br />

scheinen Ihre irischen Wurzeln durch.<br />

Sie singen vom Ort Gweebara und dem<br />

irischen Wort: Uiscefhuaraithe. Was<br />

hat es damit auf sich?<br />

Uiscefhuaraithe ist ein irisches Wort für<br />

das Gefühl der Kälte, die ein Objekt durch<br />

Wasser erlangt, zum Beispiel, wenn man<br />

einen Stein aus einem Fluss nimmt. Als


INTERVIEW / HOZIER<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 41<br />

ich herausfand, dass dieses Wort existiert,<br />

schrieb ich den Song „To Someone From<br />

A Warm Climate (Uiscefhuaraithe)“ – ein<br />

Liebeslied an jemanden, der aus wärmeren<br />

Gefilden stammt und dem ich dieses<br />

Gefühl der Kälte beschreibe. „Butchered<br />

Tongue“ derweil reflektiert meine Erfahrungen<br />

als Ire im Ausland. Es geht um den<br />

Verlust der Sprache als Resultat von Kolonialpolitik.<br />

Irisch ist eine sehr alte Sprache<br />

mit tausenden Jahren Geschichte und<br />

sehr frühen Beispielen von Niederschriften,<br />

aber es gibt Teile der Welt, die diesen<br />

Luxus nicht haben. Ich habe schon erlebt,<br />

dass ich Einheimische nach der Bedeutung<br />

des Namens ihres Heimatortes fragte<br />

und niemand wusste es. Der Song spiegelt<br />

wider, wie schade es ist, dass all das<br />

verloren geht.<br />

Vor den Aufnahmen Ihres zweiten<br />

Albums haben Sie sich ein Haus in<br />

Wicklow gekauft, weil Sie wieder eine<br />

Verbindung zu Ihrer Heimat wollten.<br />

Sind Sie eng verwurzelt mit Irland, den<br />

Menschen und der Landschaft?<br />

Schon, aber wahrscheinlich nicht mehr<br />

als die meisten anderen auch. Ich muss<br />

aber sagen: Je älter ich werde, desto mehr<br />

weiß ich zu schätzen, wo ich lebe. Irland<br />

hat 100 sehr interessante Jahre hinter sich.<br />

Mit dem abnehmenden Einfluss der Kirche<br />

hat das Land sich befreit und seine eigene<br />

Kultur und Stimme gefunden. Das finde ich<br />

super spannend. Darüber hinaus haben<br />

irische Dichter, Schriftsteller und Künstler<br />

mich enorm beeinflusst. Leute wie Seamus<br />

Heaney. Als ich in seine Arbeit eintauchte,<br />

begann ich selbst mehr zu reflektieren über<br />

diesen Ort. Heaney schrieb übrigens selbst<br />

viel in Wicklow.<br />

Es heißt, Sie haben seine letzten Worte<br />

tätowiert: „Noli timere“ (latainisch:<br />

„Fürchte dich nicht“)<br />

Das stimmt. Ich ließ mir das Tattoo in einer<br />

Pause während einer meiner ersten Touren<br />

stechen, und zwar von meinem guten<br />

Freund Stevie Appleby, der Sänger der Band<br />

Little Green Cars war – ein großartiger Songwriter<br />

und kreativer Geist; er hat übrigens<br />

auch das Hozier-Logo entworfen. Er hatte<br />

dieses Homemade-Tattoo-Set, mit dem er<br />

sich selbst tätowierte. Ich hatte damals<br />

noch keine Tätowierung und dachte, wenn<br />

er mir nachts um 3 irgendetwas tätowiert,<br />

dann diesen Satz. Seamus Heany und<br />

seine Frau kommunizierten miteinander in<br />

Latein, weil das ihre Lieblingssprache war.<br />

Wirklich wahr. Heany war ein sehr spezieller<br />

Mann! Kurz bevor er starb, schrieb er<br />

ihr wohl eine Nachricht, in der „Noli timere“<br />

stand („Fürchte dich nicht“). Das hat mich<br />

sehr bewegt.<br />

Gibt es etwas, wovor Sie Angst haben?<br />

Nicht viel, muss ich sagen. Ich habe Angst<br />

davor, geliebte Menschen zu verlieren. Ich<br />

habe Angst, meine Eltern zu verlieren. Was<br />

mich erdet und der Grund ist, warum ich<br />

immer so hart gearbeitet habe, ist meine<br />

Familie.<br />

Ihre Mutter war Künstlerin, Ihr Vater<br />

neben seinem Job in einer Bank


42 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> INTERVIEW / HOZIER<br />

Blues-Musiker. War Kunst in Ihrem<br />

Leben schon immer präsent?<br />

In unserem Haus lief immer Musik. Selbst<br />

nachdem mein Vater einen normalen Job<br />

anfing und weniger Schlagzeug spielte,<br />

war Musik immer ein großer Teil seines<br />

Lebens. Und meine Mutter war immer eine<br />

sehr vielseitige Künstlerin. Während wir<br />

aufwuchsen, widmete sie sich den verschiedensten<br />

Projekten. Irgendwann machte sie<br />

auch Seidenschals, dann baute sie eine Zeit<br />

lang Uhren. Vor allem in schwierigen Zeiten<br />

war sie immer damit beschäftigt, etwas zu<br />

erschaffen – sicher auch, um den Kopf freizuhalten.<br />

Das klingt inspirierend.<br />

Ja, und es legitimiert das Erschaffen von<br />

Dingen. Leider sehen viele Menschen Kunst<br />

als Bonus oder illegitimes Hobby. Als Gesellschaft<br />

schätzen wir Kunst nicht halb so sehr,<br />

wie wir sollten. Dabei entsteht so viel aus<br />

Kunst. Es ist wirklich unglaublich. Aber wir<br />

investieren in Künstler erst, wenn sie erfolgreich<br />

sind und eine Menge Geld verdienen.<br />

In ihrer ursprünglichen Form nehmen wir<br />

Kunst nicht ernst – zum Beispiel, wenn<br />

Kinder kreativ sind.<br />

Wo Sie gerade das Thema Geld und<br />

Erfolg angesprochen haben: „Take Me<br />

To Church“, das auf dem Dachboden<br />

Ihrer Eltern entstand, ist heute auf<br />

Platz 29 der am meisten gestreamten<br />

Songs auf Spotify. Was kann man sich<br />

denn eigentlich davon kaufen – ein<br />

schönes Auto, ein Haus, oder könnte<br />

man sich gar zur Ruhe setzen?<br />

Für zwei Millionen Streams bekommst du<br />

ein Hühnchen-Dinner (lacht). Nein, im<br />

Ernst, ich habe sehr viel Glück gehabt und<br />

bin froh, eine so breite Masse an Hörern<br />

zu erreichen. Ich denke aber nicht wirklich<br />

über Geld und Erfolg nach. Wenn man beim<br />

Schreiben die ganze Zeit im Kopf hat, dass<br />

man mit seiner Kunst Geld verdienen will,<br />

dann ist man auf dem falschen Weg. Also<br />

zumindest für die Musik, die ich machen<br />

möchte. Es gibt sicher Künstler, die von<br />

maximalem Erfolg getrieben sind, aber das<br />

ist nicht mein primäres Interesse.<br />

Ein Album zu machen, das Dantes<br />

Inferno thematisiert, widerspricht wohl<br />

auch allen Regeln unserer gegenwärtigen<br />

Streaming-Welt ...<br />

Wahrscheinlich schon, ja. Aber darüber<br />

habe ich mir keine Gedanken gemacht.<br />

Auf welchen Playlisten die Songs auftauchen<br />

oder wie die Menschen sie finden und<br />

konsumieren, liegt nicht in meiner Hand. Es<br />

wird sicher Leute geben, die nur einen Song<br />

und nie den Rest meines Albums hören<br />

– und das ist auch okay! Aber jede Veröffentlichung<br />

ist auch immer geprägt von<br />

einer angsteinflößenden Dauerhaftigkeit,<br />

und ich möchte stolz sein auf das, was ich<br />

veröffentliche – das ist das Wichtigste.<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

@hozier


Fotos: E. Cooke, Universal Music


DESIGN / INTERVIEW<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 45<br />

<strong>THE</strong> FUTURE<br />

IS SUSTAINABLE<br />

GLOBAL HEAD OF DESIGN<br />

JEREMY OFFER IM GESPRÄCH<br />

ÜBER DEN NEUEN<br />

VOLVO EX30<br />

AUTORIN & INTERVIEW: C. STRENG


46 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> DESIGN / INTERVIEW<br />

Eine Weltpremiere, die ihren Namen verdient: Mit einem großen Aufgebot an führenden<br />

Köpfen des Unternehmens hat der schwedische Autobauer Volvo in Mailand<br />

seinen neuesten Stromer präsentiert – den neuen EX30! Er kombiniert skandinavisches<br />

Design mit modernster Technik und dem kleinsten CO 2<br />

-Fußabdruck aller<br />

bisherigen Volvo-Fahrzeuge. Mit Jeremy Offer (Global Head of Design) sprechen<br />

wir über die Zukunft des Autodesigns und seine Vorstellung, wie er durch seine<br />

Arbeit Volvo prägen wird.<br />

„Der vollelektrische Volvo EX30 ist zwar<br />

unser bisher kleinstes SUV, aber von<br />

großer Bedeutung für unser Unternehmen“,<br />

erklärt Jim Rowan, CEO und<br />

Präsident von Volvo Cars während der<br />

Präsentation, „denn er bietet alles, was<br />

man sich von einem Volvo wünscht –<br />

nur in einem kleineren Format. Wie jeder<br />

Volvo ist er ein hervorragendes Modell,<br />

das sicher und auf die Menschen und<br />

ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist.“<br />

Der nur 4,23 Meter lange EX30 fügt<br />

sich optisch nahtlos in die traditionelle<br />

Design-Formensprache von Volvo ein –<br />

mit einer geschlossenen Frontpartie und<br />

LED-Scheinwerfern im „Thors Hammer“-<br />

Design. Große Räder, ein langer Radstand<br />

und gleich lange Überhänge vorn<br />

wie hinten unterstreichen die Proportionen.<br />

Der niedrige Schwerpunkt sowie<br />

das relativ niedrige und gleichmäßig<br />

verteilte Gewicht sichern Agilität und<br />

Fahrspaß, wofür drei Antriebsvarianten<br />

mit Heck- und Allradantrieb zur Wahl<br />

stehen. Den Einstieg bildet die 200 kW<br />

(272 PS) starke Single Motor Version, die<br />

Reichweiten von bis zu 344 Kilometer<br />

erreichen soll; in der Extended Range<br />

Version dann sogar bis zu 480 Kilometer.<br />

Die Top-Version bildet der Twin Motor<br />

Performance AWD mit Allradantrieb und<br />

zwei Elektromotoren, die gemeinsam<br />

315 kW (428 PS) produzieren. Damit<br />

beschleunigt der EX30 innerhalb von<br />

3,6 Sekunden von null auf 100 km/h<br />

– und ist so der schnellste Volvo aller<br />

Zeiten. Seine maximale Reichweite wird<br />

bei dieser Version mit 460 Kilometern<br />

angegeben.<br />

Besonders stolz ist man beim schwedischen<br />

Automobilhersteller auf die<br />

Sicherheitsstrukturen des EX30, die<br />

den größeren Modellen in nichts nachstehen.<br />

Großen Wert wurde auch auf<br />

Nachhaltigkeit gelegt. Das Modell weist<br />

nicht nur den niedrigsten CO 2<br />

-Fußabdruck<br />

aller Volvo-Modelle auf, auch<br />

der im minimalistischen Design gestaltete<br />

Innenraum bringt mit recycelten<br />

und erneuerbaren Materialien klar zum<br />

Ausdruck, was das Unternehmen unter<br />

verantwortungsvollem und nachhaltigem<br />

Design versteht: Zu den verwendeten<br />

Materialien gehören recycelter<br />

Kunststoff, der aus Abfällen wie alten<br />

Fensterrahmen und Rollläden hergestellt<br />

wird; Flachs, eine erneuerbare<br />

Faser aus Leinsamen; Denim, das aus


48 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> DESIGN / INTERVIEW<br />

Abfallprodukten aus dem Denim-Recyclingprozess<br />

stammt; und ein strukturiertes<br />

Strickmaterial für die Sitze, das<br />

recycelten Kunststoff enthält.<br />

Das digitale Cockpit des EX30 ist puristisch:<br />

Wortwörtlich im Mittelpunkt steht<br />

ein 12,3-Zoll-Bildschirm im Zentrum der<br />

Armaturentafel, der Fahrinformationen<br />

wie Geschwindigkeit und Batterieladestand<br />

prominent im oberen Bereich<br />

anordnet; Navigation, Medien und<br />

Bedienelemente befinden sich gut<br />

sichtbar darunter. Das Infotainmentsystem<br />

ist, sofern verfügbar, mit 5G<br />

ausgestattet und durch die Snapdragon<br />

Cockpit Plattform von Qualcomm Technologies<br />

äußerst reaktionsschnell. Integrierte<br />

Google Funktionen wie Google<br />

Assistant, Google Maps und Google<br />

Play sowie das kabellose Apple CarPlay<br />

sorgen für ein zeitgemäßes Benutzererlebnis.<br />

Dass dies immer wichtiger<br />

wird und neben den Faktoren Sicherheit,<br />

Funktionalität und Nachhaltigkeit<br />

die Zukunft des Automobilbaus mitbestimmt,<br />

hat Volvo längst erkannt – und<br />

mit Jeremy Offer als neuem Global Head<br />

of Design einen Visionär gefunden, für<br />

den einmalige Nutzererlebnisse und<br />

Design ganz eng beieinander liegen.<br />

Sein Vorgänger, Robin Page, wird als<br />

Senior Advisor weiterhin unterstützend<br />

tätig sein. Jeremy Offer leitete zuletzt als<br />

Senior Vice President und Chief Design<br />

Officer das Designteam von Arrival: In<br />

dieser Position war er unter anderem<br />

für Fahrzeugprogramme, Komponenten,<br />

Marken und Nutzererlebnis zuständig.<br />

Zuvor war er als Leiter für Industriedesign<br />

und Teil des Senior Management<br />

Teams beim globalen Beratungsunternehmen<br />

EPAM beschäftigt, wo<br />

er Service und Industriedesign in die<br />

breitere Beratungspraxis integrierte. Im<br />

Laufe seiner Karriere hat der gebürtige<br />

Brite bereits zahlreiche Designauszeichnungen<br />

erhalten.<br />

Mr. Offer, wie waren Ihre ersten 30<br />

Tage als neuer Chefdesigner von<br />

Volvo Cars?<br />

(lacht) Dieser erste Monat war tatsächlich<br />

sehr intensiv. Ich habe eine Menge<br />

unglaublich toller Menschen kennengelernt<br />

und bin bereits nach China geflogen,<br />

um das neue Design-Center von Volvo<br />

dort zu eröffnen. Das war eine großartige<br />

Erfahrung. Zusammenfassend kann<br />

man sagen: In den ersten 30 Tagen dreht<br />

sich fast alles ums Kennenlernen, von den<br />

Auf- und Vorgaben über Kollegen bis hin<br />

zu Zukunftsvisionen. Mir ist es vor allem<br />

wichtig, mein Team das machen zu lassen,<br />

was sie können, ihnen die Sicherheit zu<br />

geben, dass ich hinter ihnen stehe und sie<br />

zu motivieren, weiter zu gehen, noch ein<br />

bisschen, und noch ein bisschen – um so<br />

großartige Fahrzeuge zu kreieren wie den<br />

EX30.<br />

Als Sie den EX30 zum ersten Mal<br />

gesehen haben, wie war das?<br />

Mein erstes Gefühl war tatsächlich Erleichterung,<br />

ganz ehrlich, auch darüber, auf<br />

dem richtigen Weg zu sein. Ich konnte ja<br />

im Vorfeld nicht sicher wissen, was auf<br />

mich zukommt. Aber das Fahrzeug dann<br />

zu sehen, war eine wirklich bemerkenswerte<br />

Erfahrung. Diese Formensprache<br />

des Exterior Designs, die Sicherheit und<br />

Seriosität vermittelt, dabei aber trotzdem<br />

frisch und modern daherkommt, verpackt<br />

als kleinstes SUV, das Volvo je produziert<br />

hat – das hat mich außerordentlich beeindruckt.<br />

Was meinen Sie, was gewinnt Volvo<br />

durch Ihre Mitarbeit?<br />

Mein Profil unterscheidet sich etwas von<br />

dem der meisten Menschen in dieser Position.<br />

Ich schätze, meine Ausbildung ist<br />

nicht zu hundert Prozent automobilbezogen.<br />

Ich habe etwa 25 Jahre lang in Beratungsunternehmen<br />

gearbeitet, die letzten<br />

sieben Jahre in einem Start-up-Unternehmen<br />

der Automobilindustrie. Insofern<br />

ist mein Lebenslauf ziemlich einzigartig,<br />

aber ich denke, er ist sehr relevant für die<br />

Richtung, in die sich die Automobilindustrie<br />

bewegt. Bei Fahrzeugen geht es nicht<br />

mehr nur um den Motor, sondern um das<br />

Kerncomputing, die Software, die Benutzerfreundlichkeit<br />

und das Fahrerlebnis.<br />

So ist es auch beim Autodesign, es geht<br />

mehr und mehr um das Benutzererlebnis,<br />

um eine Erweiterung des digitalen Lebensstils,<br />

der nahtlos funktionieren muss,<br />

wenn man in sein Auto einsteigt. Und um<br />

dieses Benutzererlebnis zu erreichen, ist<br />

eine ganzheitliche Vorstellung erforderlich,<br />

etwas, das wir in den Designteams,<br />

die ich früher geleitet habe, immer befür-


DESIGN / INTERVIEW<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 49<br />

wortet haben. Anders gesagt: Wir brauchen<br />

menschenzentriertes Design, das ist<br />

für mich auf jeden Fall richtungsweisend<br />

für die neue elektrische Zukunft, die wir<br />

anstreben.<br />

Können Sie das noch ein bisschen<br />

näher erläutern?<br />

In den letzten Jahren haben mehr und<br />

mehr mechanische Alltagsgegenstände,<br />

zusätzlich zu ihrer normalen Funktion,<br />

auch noch digitale Aufgaben bekommen,<br />

mussten plötzlich quasi als digitale<br />

Schnittstelle agieren. Das hat natürlich<br />

auch das Design beeinflusst. So ist<br />

es ebenfalls in der Automobilindustrie.<br />

Wir sehen, dass das Auto zu einem physischen<br />

Portal für vernetzte Software und<br />

Dienste wird. Daher ist es für Nutzer von<br />

entscheidender Bedeutung, den Fluss ihres<br />

digitalen Lebens sicherzustellen, also eine<br />

nahtlose Integration mit der Technologie<br />

vorzuhalten, wenn sie beispielsweise von<br />

zu Hause zur Arbeit in ihr Auto wechseln.<br />

Das meine ich mit „menschenzentriertem<br />

Design“.<br />

Welche gestalterischen Überlegungen<br />

müssen Sie bei einem kleinen Fahrzeug<br />

anstellen?<br />

Nun, es geht um die Maximierung der Funktionalität.<br />

Beim Fahrzeugdesign geht es<br />

nicht mehr um Styling, nicht mehr darum,<br />

wie die Autos aussehen. Es geht darum,<br />

wie sie funktionieren. Und daraus ergibt<br />

sich dann die Schönheit. Der EX30 fühlt<br />

sich im Innenraum wie ein größeres Fahrzeug<br />

an, weil er auf einer rein elektrischen<br />

Plattform gebaut wurde. Dadurch sind<br />

Getriebe und Getriebetunnel nicht mehr<br />

nötig. Somit kann man, sobald man den<br />

Innenraum entrümpelt und die Funktion<br />

in den Vordergrund stellt, den Eindruck<br />

eines viel größeren Fahrzeugs erwecken. Es<br />

spricht also viel für die Kombination ‚kleineres<br />

Fahrzeug auf vollelektrischer Plattform.<br />

Einige Hersteller haben den Frontbereich<br />

ihrer Fahrzeuge verkleinert,<br />

aber der des EX30 ist immer noch<br />

ziemlich groß.<br />

Das liegt daran, dass viele der Sicherheitsstrukturen,<br />

wie der Aufprallschutz,<br />

unbedingt noch vorhanden sein müssen.<br />

Bei vollelektrischen Autos gibt es keinen<br />

Motor mehr. Allerdings dient dieser in<br />

einem herkömmlichen Fahrzeug mit<br />

Verbrennungsmotor als eine unglaubliche<br />

Knautschzone, die die Insassen schützt.<br />

Wenn man ihn also entfernt, kann man<br />

Fahrer und Beifahrer nicht einfach weiter<br />

nach vorne rücken und so mehr Platz<br />

schaffen, sondern muss einen Menge<br />

Crash-Migrations-Systeme einbauen. Ich<br />

denke, dass wir mit der nächsten Generation<br />

vollelektronischer Autos beginnen<br />

werden, neue Sicherheitsmerkmale, neue<br />

Mechanismen und neue Materialien zu<br />

entwickeln, die es uns ermöglichen, die<br />

Kabine etwas weiter nach vorne zu verlagern.<br />

Wohin entwickelt sich Automobil-<br />

Design? Was sehen Sie, sagen wir,


50 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> DESIGN / INTERVIEW<br />

in fünf Jahren?<br />

Künftiges Fahrzeugdesign? Ein rationaler,<br />

funktionaler Designprozess besteht darin,<br />

darüber nachzudenken, wie ein einfacherer<br />

Montageprozess in der Fertigung<br />

geschaffen werden kann. Ein Beispiel:<br />

Da die gesamte Verkabelung aus der Tür<br />

des EX30 entfernt wurde, gibt es keine<br />

Elektronik. Das in den zentralen Bereich<br />

des Fahrzeugs einzubauen, erscheint<br />

vernünftig, oder? Warum sollten überall<br />

Lautsprecher sein, wenn ein wirklich erstklassiges<br />

Klangerlebnis geschaffen werden<br />

kann, indem man eben diese in eine<br />

Soundbar steckt, die sich über die gesamte<br />

Breite der Armaturentafel erstreckt? Das<br />

ist eine kluge Überlegung, wenn es um<br />

die Gestaltung geht, nicht nur hinsichtlich<br />

der Ästhetik und der Benutzerfunktion,<br />

sondern auch bei der Herstellung. Es<br />

geht also auch um die Montageprozesse<br />

und darum, all das durch wirklich gutes<br />

Designdenken zu rationalisieren.<br />

Und wie kommt so ein funktionaler<br />

Designprozess zustande?<br />

Manche Ideen kommen aus dem Design,<br />

manche aus der Technik, manche aus<br />

einem gemeinsamen Workshop zu einem<br />

speziellen Thema, bei dem wir funktionsübergreifende<br />

Teams bilden, um die besten<br />

Lösungen zu finden. Es hängt also wirklich<br />

davon ab, worauf wir uns konzentrieren.<br />

tiven, wiederverwertbaren Materialien.<br />

Ist das in dieser Preisklasse überhaupt<br />

möglich?<br />

Absolut! Wir haben erklärt, dass wir bis<br />

2040 ein vollständig kreislauforientiertes<br />

Unternehmen sein werden, und haben<br />

bereits 95 Prozent unserer Lieferanten<br />

dazu verpflichtet, ihre Fabriken bis 2025<br />

mit 100 Prozent erneuerbarer Energie zu<br />

versorgen. Es geht nicht nur darum, hier<br />

und da ein paar recycelte Materialien zu<br />

verwenden, es ist in die gesamte DNA des<br />

Unternehmens inklusive Wertschöpfungskette<br />

eingebettet – egal, wie teuer ein<br />

Fahrzeug ist.<br />

Eine letzte Frage: Es gibt Mitbewerber,<br />

die sehr extreme Designs bevorzugen.<br />

Denken Sie auch darüber nach?<br />

Die Idee eines aggressiven und lauten<br />

Designs liegt definitiv nicht in der DNA<br />

von Volvo. Unsere Designsprache ist<br />

ruhig, sie hat eine gewisse Bescheidenheit<br />

und Eleganz. Meiner Meinung nach<br />

ist jeder, der von großem visuellem Lärm<br />

umgeben ist, eher glücklich über die Ruhe,<br />

das Selbstvertrauen und die Intelligenz, die<br />

von unseren Fahrzeugen ausgeht. In einer<br />

Vielzahl von, ehrlich gesagt, übergestylten<br />

Fahrzeugen ist die Designsprache von<br />

Volvo ein Gipfel der Form, die der Funktion<br />

folgt, oder von rationaler Einfachheit.<br />

Ein weiteres wichtiges Thema beim<br />

EX30 ist die Verwendung von alterna-<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

www.volvo.de


TRAVEL / BEST PLACES<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 53<br />

PARADISE IS JUST<br />

AROUND <strong>THE</strong> CORNER<br />

VERSTECKTES PARADIES<br />

AN DER KROATISCHEN<br />

ADRIAKÜSTE<br />

AUTOR: H. G. TEINER


54 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> TRAVEL / BEST PLACES<br />

Unser sonniges Reiseziel Istrien liegt flächenmäßig hauptsächlich auf dem Gebiet<br />

Kroatiens – als größte Halbinsel des Landes an der nördlichen Adria, zwischen dem<br />

Golf von Triest und der Kvarner-Bucht.<br />

Die Lage ist damit klimatisch außerordentlich günstig: Im Sommer wird es nicht<br />

zu heiß, während die Winter mild ausfallen. Die kolossalen steinernen Spuren der<br />

römischen Vergangenheit, die wundervollen Bauten aus der venezianischen Herrschaftszeit<br />

und der italienisch geprägte Lifestyle sind zudem allgegenwärtig.<br />

Das venezianische Istrien, das hauptsächlich<br />

die Küstengebiete umfasste,<br />

hatte um die vierhundert Jahre lang<br />

Bestand, denn bis zum Ende des Zweiten<br />

Weltkrieges gehörte Istrien zum Staatsgebiet<br />

Italiens.<br />

Nach der Gründung Jugoslawiens war<br />

Istrien zum größten Teil ein Bestandteil<br />

dieses neuen Staatengebildes und mit<br />

einer Fläche von etwa 3.500 Quadratkilometern<br />

die größte Halbinsel an der<br />

nördlichen Adria. Der größte Flächenanteil<br />

befindet sich heute auf dem<br />

Staatsgebiet von Kroatien. Im Jahr 1991<br />

wurde mit einer Unabhängigkeitserklärung<br />

die Eigenständigkeit erklärt und im<br />

Juli 2013 erfolgte der Beitritt zur Europäischen<br />

Union.<br />

Zahlungsmittel blieb zuerst allerdings<br />

die kroatische Währungseinheit „Kuna“;<br />

die vom Tauschhandels-Begriff „Marderfell“<br />

abstammende Bezeichnung wurde<br />

immerhin bereits im Jahre 1018 als<br />

Zahlungsmittel der Kroaten erwähnt.<br />

Der Kuna ist Geschichte: Kroatien ist seit<br />

Anfang 2023 Teil der Eurozone und der<br />

Euro gilt als Landeswährung.<br />

Auf unserer Reise besuchen wir interessante<br />

Orte an der Istrischen Riviera<br />

entlang der Adriatischen Küste, an<br />

der Südspitze der Halbinsel Istrien.<br />

Uns erwarten reichlich Sonne, kristallklares<br />

Wasser in schönen Badebuchten,<br />

antike Sehenswürdigkeiten, herrliche<br />

Festungsbauten, abwechslungsreiche<br />

Naturlandschaften, die besondere Gastfreundlichkeit<br />

und eine mediterrane<br />

Gastronomie mit lokalen Highlights.<br />

Unser Ausgangspunkt ist das Resort Park<br />

Plaza Histria, perfekt platziert auf der<br />

Halbinsel Punta Verudela in Pula.<br />

Das luxuriöse Resort liegt neben dem<br />

Yachthafen, auf der Rückseite öffnet es<br />

sich mit einem großzügigen Pool zur<br />

Meerseite hin. Im Resort nächtigten<br />

bereits prominente Persönlichkeiten<br />

wie Tom Jones und Sting. Ob sie auch<br />

den großen Spa-Bereich nutzten, wissen<br />

wir nicht. Unser Tipp ist in jedem Fall<br />

die Aromaöl-Massage-Anwendung: Gut<br />

ausgebildete Therapeuten garantieren<br />

eine fachgerechte und ganzheitliche<br />

Behandlung. Das Aquarium von Pula<br />

befindet sich fußläufig in der Nähe und<br />

wir sind bei dem Besuch überrascht:


Fotos: H. G. Teiner und <strong>BOLD</strong> Archiv


TRAVEL / BEST PLACES<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 57<br />

In dem alten Befestigungsbau treffen<br />

Hai und Oktopus auf Meeresschildkröte<br />

und Axolotl. Unterwasser-Feeling ohne<br />

Schnorchel und Taucherbrille.<br />

Ein entspannter Stadtrundgang durch<br />

Pula darf nicht fehlen: Highlight ist in<br />

jedem Fall das imposante und gut erhaltene<br />

römische Amphitheater, immerhin<br />

das sechstgrößte der Antike. Hier fanden<br />

vor 26.000 Zuschauenden Gladiatorenkämpfe,<br />

Tierhetzen und wohl auch Seeschlachten<br />

statt. Auch in unserer Zeit<br />

gab es hier große Konzertveranstaltungen:<br />

Musiker wie Sting, Julio Iglesias,<br />

Luciano Pavarotti, Elton John, Zucchero,<br />

Anastacia, Norah Jones, Alanis Morissette<br />

und Tom Jones traten hier auf.<br />

Wer es etwas naturnäher und ungezwungen<br />

mag, checkt nach dem Park<br />

Plaza Histria im Arena One 99 Glamping<br />

in Pomer ein. Pomer liegt an der<br />

Südspitze von Istrien, im westlichen<br />

Teil der Meduliner Bucht. Das Gelände<br />

des Arena One 99 grenzt direkt ans<br />

Wasser und ist von altem Baumbestand<br />

bewachsen, viel Platz ist also garantiert.<br />

Komplett und großzügig eingerichtete<br />

Zeltbauten stehen bezugsfertig bereit.<br />

Wer noch mehr Natur möchte, der fährt<br />

ein kurzes Stück weiter in den Süden, in<br />

die südlichste Spitze der istrischen Halbinsel,<br />

nach Premantura, und besucht<br />

dort den Naturpark Kamenjak. Auf Kap<br />

Kamenjak hat sich eine einzigartige Flora<br />

und Fauna erhalten – beispielsweise<br />

sind hier über zwanzig verschiedene<br />

geschützte Orchideen-Arten Zuhause.<br />

Der Strand ist hier für alle zugänglich<br />

und Baden explizit erlaubt.<br />

Schwarze und weiße Trüffel sind nicht<br />

nur in Frankreich und Italien zu finden,<br />

das Edelgewächs gedeiht auch sehr gut<br />

im Norden Istriens, im Trüffel-Dreieck<br />

zwischen Pazin, Buje und Buzet, vor<br />

allem im Tal des Flusses Mirna und im<br />

Waldgebiet von Motovun. Wir machen<br />

deshalb einen Ausflug nach Motovun<br />

– ein mittelalterliches Bergdorf, das<br />

ursprünglich eine Befestigungsanlage<br />

war. Die Häuser stammen hier noch aus<br />

dem 13. und 14. Jahrhundert. Unser<br />

Guide, Maja, steht am Fuß des Berges<br />

bereit; wir fahren gemeinsam mit dem<br />

Shuttlebus hinauf. Dann geht es zu Fuß<br />

weiter, die engen Gassen zur Burganlage<br />

hinauf: Hier sind der ältere innere und<br />

der äußere Mauerring aus dem 16. und<br />

17. Jahrhundert mit imposanten Wehrtürmen<br />

und Stadttoren zu besichtigen.<br />

Von den Mauern blicken wir weit in die<br />

grün bewachsene Umgebung und in<br />

das Tal der Flusses Mirna.<br />

„In den Wäldern rund um Motovun sind<br />

allein fünfhundert Familien mit der<br />

Trüffelsuche beschäftigt“, erfahren wir<br />

von Maja. Das „istrische Gold“ hat auch<br />

hier seinen Preis. Konsistenz, Geruch<br />

und Geschmack bestimmen den Wert:<br />

Ein Kilogramm des „gewöhnlichen“<br />

schwarzen Trüffels kostet zwischen 300<br />

und 600 Euro, in Weiß kann er leicht den<br />

zehnfachen Preis erzielen. Die außergewöhnliche<br />

Spezialität wächst unter-<br />

irdisch und wird hier nicht von Trüffelschweinen,<br />

sondern traditionell von<br />

speziell ausgebildeten Hunden aufgespürt.<br />

Die kostbaren weißen Trüffel<br />

haben ihren Saisonhöhepunkt im Herbst,<br />

was hier mit zahlreichen Festen gefeiert<br />

wird. Die aromatische Luxus-Knolle<br />

wird in den lokal typischen Gerichten<br />

serviert, den Fuži- und Pljukanci-Nudeln<br />

oder in Form eines Omelettes, genannt<br />

Fritada. Unbedingt empfehlenswert ist<br />

auch eine lokale Weinspezialität, ein<br />

Rotwein, gemacht aus der hier angebauten<br />

Teran-Traube.<br />

In Motovun genießen wir im Restaurant<br />

Konoba Mondo: Das mediterranistrische<br />

Essen, das hier im besten<br />

Sinne einfach und von wirklich umwerfender<br />

Qualität ist. Hier endet auch<br />

unsere Reise: genüsslich, mit frisch<br />

zubereiteten und fein abgeschmeckten<br />

Speisen, perfekt abgerundet durch eine<br />

aufmerksam zuvorkommende Servicementalität.<br />

Wir sagen: „Dovidenja“ – Auf<br />

Wiedersehen!<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

www.istra.hr<br />

ANREISE:<br />

www.croatiaairlines.com<br />

EMPFEHLUNG HOTELS:<br />

www.arenahotels.com<br />

www.arenacampsites.com


CAPTURE <strong>THE</strong> SPIRIT<br />

OF SCOTLAND<br />

VOLLELEKTRISCH IM<br />

UMLAND VON EDINBURGH<br />

UNTERWEGS<br />

AUTOR: J. M. BRAIN / FOTOGRAF: D. SCHAPER


MOTION / ADVENTURE<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 61<br />

Mit dem brandneuen Lexus UX 300e erkunden wir vollelektrisch die Stadt der sieben<br />

Hügel und ihr nahes Umland. Und lassen, neben der schottischen Gastfreundschaft<br />

und der atemberaubenden Landschaft, vor allem auch das einzigartige „Lexus<br />

Electrified“-Fahrerlebnis auf uns wirken. Für das der japanische Automobilhersteller<br />

eng mit erfahrenen „Takumi“-Meisterfahrern zusammengearbeitet hat.<br />

Wer in Edinburgh ankommt, fühlt sich in<br />

eine andere Welt versetzt. Die Stadt ist<br />

voller Geschichte und Kultur – mit einer<br />

Prise schottischem Charme und Humor.<br />

Als erstes sollte man natürlich das Schloss<br />

besuchen. Es thront majestätisch auf<br />

einem Hügel und bietet einen atemberaubenden<br />

Blick über die Stadt.<br />

Weiter geht es durch die engen Gassen<br />

der Royal Mile, wo man an jeder Ecke<br />

ein neues Juwel entdecken kann. Von<br />

kleinen Pubs bis hin zu exklusiven<br />

Boutiquen findet man hier alles, was das<br />

Herz begehrt. Für einen unvergesslichen<br />

Abend empfehlen wir eine Ghost Tour<br />

durch die Stadt. Unter Führung gruseliger<br />

Gestalten erfährt man mehr über<br />

die düstere Vergangenheit Edinburghs<br />

und bekommt garantiert Gänsehaut. Ein<br />

weiteres Highlight ist sicherlich das National<br />

Museum of Scotland. Hier kann man<br />

in die Geschichte des Landes eintauchen<br />

und sogar ein echtes Skelett eines T-Rex<br />

bestaunen. Doch dafür fehlt uns die Zeit:<br />

Wir wollen Edinburgh und seine Umgebung<br />

mit dem brandneuen Lexus UX<br />

300e entdecken.<br />

Unterschied zwischen einem Verbrennungsmotor<br />

und einem Elektromotor.<br />

Es gibt kein Ruckeln oder Zögern beim<br />

Beschleunigen – einfach nur sanfte Kraftentfaltung.<br />

Aber was macht den neuen<br />

Lexus UX 300e so besonders? Nun, abgesehen<br />

von seinem umweltfreundlichen<br />

Antrieb bietet er eine um 40 Prozent<br />

größere Reichweite von bis zu 449 Kilometern<br />

(nach WLTP). Das bedeutet, dass<br />

man ohne Sorgen auch längere Strecken<br />

zurücklegen kann. Doch nicht nur das<br />

Fahren selbst ist bemerkenswert – der<br />

Innenraum des Wagens ist ebenfalls ein<br />

Highlight. Die Sitze sind unglaublich<br />

bequem und bieten genug Platz für alle<br />

Insassen. Die Materialien sind hochwertig<br />

verarbeitet und strahlen eleganten Luxus<br />

aus. Im aufgewerteten Interieur fällt das<br />

neue Multimediasystem ins Auge: Neben<br />

einem nun acht bzw. zwölf Zoll großen<br />

Touchscreen bietet es mehr Konnektivität,<br />

eine schnellere und einfachere<br />

Bedienung sowie eine Cloud-basierte<br />

Navigation. Während neue Farben außen<br />

wie innen Akzente setzen, erhöht das<br />

erweiterte Lexus Safety System+ zudem<br />

die Sicherheit.<br />

Die Fahrt beginnt mit dem geräuschlosen<br />

Start des Motors. Einmal auf der<br />

Straße unterwegs, spürt man sofort den<br />

Unser erster Stopp ist das Blackness<br />

Castle; es liegt an der Spitze einer engen,<br />

felsigen Landzunge in den Firth of


66 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> MOTION / ADVENTURE<br />

Forth nahe der Ortschaft Blackness an<br />

der Ostgrenze von Falkirk. Die Befestigungsmauer<br />

zeichnet grob die Umrisse<br />

eines Schiffes nach, wobei der „Bug“<br />

nach Nordosten und das „Heck“ zum<br />

Land hinweist. Hierauf ist wohl auch der<br />

Beiname „Das Schiff, das niemals segelte“<br />

zurückzuführen. 1971 wurde das Bauwerk<br />

in die schottischen Denkmallisten in<br />

der höchsten Kategorie aufgenommen.<br />

Durch die atemberaubende schottische<br />

Landschaft geht es für uns emissionsfrei<br />

auf „leisen Sohlen“ weiter zum<br />

Jupiter Artland. 100 Hektar Wiesen, Felder<br />

und Wälder, die in eine Kunstgalerie im<br />

Freien umgewandelt wurden. Ein preisgekrönter<br />

zeitgenössischer Skulpturengarten,<br />

der eine wechselnde Auswahl an<br />

Skulpturen und Installationen im Freien<br />

von international bekannten Künstlern,<br />

darunter Anish Kapoor, Antony<br />

Gormley, Cornelia Parker und Phyllida<br />

Barlow, zeigt.<br />

Der Lexus UX 300e verfügt übrigens über<br />

zwei Ladeanschlüsse: einen für Wechselstrom<br />

(AC) hinten rechts und einen für<br />

die Schnellaufladung mit Gleichstrom<br />

(DC) hinten links. Mit letzterem kann die<br />

Batterie in 80 Minuten bei maximal 125 A<br />

auf 80 Prozent aufgeladen werden. Beim<br />

Wechselstrom-Laden dauert es neuneinhalb<br />

Stunden, um die Batterie bei 32A auf<br />

100 Prozent zu laden. Praktisch: Während<br />

des Ladevorgangs lassen sich elektrische<br />

Anlagen wie die Klimaanlage und<br />

das Audiosystem weiter nutzen. Mit der<br />

Smartphone-App Lexus Link kann man<br />

zudem jederzeit den Batteriestatus, die<br />

verfügbare Reichweite und die verbleibende<br />

Zeit bis zur vollständigen Aufladung<br />

abrufen. Über die App lässt sich der<br />

Ladevorgang auch aus der Ferne starten<br />

– so profitiert man beispielsweise von<br />

günstigeren Stromtarifen außerhalb der<br />

Spitzenzeiten.<br />

Da unser Lexus UX 300e noch lange nicht<br />

leergefahren ist, wollen wir uns noch eine<br />

technische Meisterleistung aus der Nähe<br />

ansehen: Als rotes Wahrzeichen spannt<br />

sich die Forth Bridge über den Firth of<br />

Forth. Die Auslegerbrücke hatte bei ihrer<br />

Eröffnung 1890 die größte Spannweite<br />

aller Brücken weltweit. Sie gilt als die<br />

erste Brücke, die im Gegensatz zu dem<br />

bis dahin verwendeten Schmiedeeisen<br />

vollständig aus Stahl hergestellt wurde.<br />

Hier befindet sich auch der kleinste funktionierende<br />

Lichtturm der Welt. Doch wir<br />

müssen weiter, denn unsere Zeit neigt<br />

sich dem Ende zu: Über die Pentland Hills,<br />

eine Hügelkette, die sich über eine Länge<br />

von 25 Kilometer von den südlichen<br />

Ausläufern Edinburghs im Nordosten bis<br />

zu den Weilern Newbigging und Dunsyre<br />

im Südwesten erstreckt, geht es für uns<br />

zurück nach Edinburgh – die Stadt der<br />

sieben Hügel.<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

www.lexus.de<br />

www.visitscotland.com<br />

www.jupiterartland.org


COOL STUFF / BEGEHRENSWERT<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 69<br />

FARBENFROH<br />

UND HART IM NEHMEN<br />

POPSTAHL KÜCHEN<br />

NACHHALTIG UND FORMSCHÖN<br />

AUTOR: J. M. BRAIN<br />

Bei Popstahl stehen das klare zeitlose<br />

Design, die Qualität und Robustheit<br />

durch das Material Stahl und mit der<br />

Langlebigkeit auch die Nachhaltigkeit<br />

im Mittelpunkt. Der gesamte Korpus<br />

und die Front sind aus gefaltetem Stahlblech<br />

hergestellt und modular, so lässt<br />

sich die Küche individuellen Ansprüchen<br />

und Wünschen anpassen. Die einzelnen<br />

Module sind in sechs Breiten und zwei<br />

Arbeitshöhen erhältlich. Die spezielle<br />

Füllung der Fronten gibt dem Stahlblech<br />

einen satten Klang und vermeidet den<br />

blechtypischen Ton. Der Clou: Popstahl<br />

Küchen sind in mehr als 200 RAL-Farben<br />

erhältlich. Die Möbel erhalten ihre Farboberfläche<br />

im Pulverbeschichtungsverfahren.<br />

Eine höchst stabile und elastische<br />

Farbbeschichtung, bei der keine Lösungsmittel<br />

verwendet werden. Das reine Farbpulver<br />

wird hier mit dem Stahlblech<br />

verschmolzen und geht so eine dauerhafte,<br />

sehr haltbare und strapazierfähige<br />

Verbindung ein.


MOTION / REPORTAGE<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 75<br />

SHOWDOWN<br />

FÜR DEN NEUEN DB12<br />

A LEGEND<br />

THAT REWRITES<br />

<strong>THE</strong> RULES OF ITS CLASS<br />

SINCE 75 YEARS<br />

AUTOR: R. LÖWISCH


76 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> MOTION / REPORTAGE<br />

Showdown mit Top-VIPs wie Kate Beckinsale, Tobey Maguire, James Marsden, Jeffrey<br />

Wright, Winnie Harlow, Lais Ribeiro und Poppy Delevingne in Cannes – mit einer<br />

ersten Ausfahrt in die französischen Seealpen. <strong>BOLD</strong> war zur Enthüllung des neuen<br />

Aston Martin DB12 an der Côte d’Azur – der, wenn es nach Aston Martin geht, bereits<br />

in Kürze ganz oben mitspielen wird.<br />

Michel Douglas sieht auf den ersten<br />

Blick so aus, als wisse er nicht so genau,<br />

wohin ihn seine Frau Catherine Zeta-<br />

Jones zieht. Leonardo di Caprio hat<br />

die Baseball-Cap so tief ins Gesicht<br />

gezogen, dass er nur an den Beinen<br />

seiner Security-Begleiter sehen kann,<br />

wohin er stürmt. Und Top-Model Alessandra<br />

Ambrosio dagegen hält die Nase<br />

so hoch, dass sie eigentlich gar nicht<br />

sehen kann, wohin sie läuft.<br />

Welcome bei den Schönen und Reichen.<br />

Und erst recht bei den Schönsten und<br />

Reichsten. Die will Aston Martin künftig<br />

hauptsächlich erreichen – deswegen hat<br />

sich die Top-Marke aus England für das<br />

Umfeld der Präsentation des Nachfolgers<br />

vom DB11 eines der Top-Events in einer<br />

Top-Location in der Nähe eines Top-<br />

Fürstentums ausgesucht: das Restaurant<br />

Eden-Roc des legendären Hôtel du Cap<br />

im südfranzösischen Cannes im Vorfeld<br />

der Filmfestspiele. Und schon deshalb<br />

darf der DB12 kein einfacher „Grand<br />

Tourer“ mehr sein – es ist laut Hersteller<br />

ein „Super Tourer“.<br />

Natürlich ließ es sich Aston-Haupteigner<br />

Lawrence Stroll nicht nehmen,<br />

persönlich die einleitenden Worte zu<br />

sprechen, bevor sein Sohn Lance und<br />

Fernando Alonso, beide Formel-1-<br />

Fahrer mit Aston-Vertrag, das Tuch vom<br />

grünen Objekt der Begierde zogen, um<br />

anwesende Stars wie Kate Beckinsale,<br />

Tobey Maguire, James Marsden und<br />

Jeffrey Wright, die Rapperin, Sängerin<br />

und Schauspielerin Queen Latifah und<br />

den amerikanischen Singer-Songwriter<br />

Adam Lambert sowie die Topmodels<br />

Winnie Harlow, Lais Ribeiro und Poppy<br />

Delevingne zu beeindrucken. Musikalisch<br />

gaben die britische Sängerin und<br />

Schauspielerin Rina Sawayama und<br />

ihre beiden Tänzerinnen alles, bevor<br />

DJ Peggy Gou für die so erlesene wie<br />

illustre Gesellschaft für gute Kauflaune<br />

auflegte.<br />

Mit Verlaub: Für uns war die Enthüllung<br />

keine Offenbarung mehr. Denn wir<br />

durften im Design Zentrum in Gaydon<br />

schon lange vorher einen Blick ins<br />

Geheimste wagen, was Aston Martin zu<br />

bieten hat. Von der Arbeit der Designer<br />

am Lehmmodell bis zur Materialauswahl,<br />

von den ersten Interieurzeichnungen<br />

des DB12 bis zu Ideen für künftige Innenräume.<br />

Natürlich gab es hier auch ein<br />

fertiges Exemplar zu sehen. Dort erklärte<br />

uns Astons Designchef Marek Reichman,<br />

was den DB12 so speziell macht: „Das ist<br />

ein wirklich exzeptioneller GT – die


MOTION / REPORTAGE<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 79<br />

Spur ist weiter als beim Vorgänger, die<br />

Muskeln sind stärker ausgeprägt. Der<br />

Grill musste wachsen, weil der Antrieb<br />

mehr Luft verlangt – aber in den Proportionen<br />

stimmt es. Die Nase sitzt nun<br />

höher, das macht das Auto optisch<br />

kraftvoller, und zum ersten Mal prangt<br />

an einem Straßenauto das neue Logo<br />

von Aston Martin.“<br />

Fällt dem Laien der neue kraftvolle<br />

Body des DB12 auch nicht sofort auf,<br />

ist der Unterschied beim Interieur im<br />

Vergleich zum DB11 sofort ersichtlich.<br />

Die „Wasserfall“-Mittelkonsole fließt<br />

jetzt viel waagerechter als vorher, der<br />

Touchscreen thront nicht mehr wie ein<br />

Fremdkörper darauf, sondern ist perfekt<br />

eingearbeitet. Man kann die Fahrzeugfunktionen<br />

digital eingeben, aber für<br />

Fans von haptischen Leckerbissen gibt<br />

es auch kleine metallene Walzen, über<br />

die zum Beispiel Temperatur, Lautstärkeregelung<br />

und Lüfterstärke dirigiert<br />

werden können – wir sind uns sicher,<br />

dass sich Aston damit viele Freunde<br />

macht. Unter der schwebenden Konsole<br />

können Handys aufgeladen werden,<br />

und auch das – jetzt hauseigene –<br />

Infotainment-System ist völlig neu<br />

(endlich!). Als Audiopartner hat Aston<br />

Martin Bowers & Wilkins mit ins Auto<br />

genommen, das für nahezu perfekten<br />

Surroundklang sorgt. Wie schon vorher<br />

ist der Innenraum in edelstes Bridge of<br />

Weir-Leder eingekleidet – an der Handwerkskunst<br />

der Briten im Interieur gab<br />

es aber auch beim Vorgänger kaum<br />

etwas auszusetzen.<br />

Nach der Party mit 110 VIPs, weil 110<br />

Jahre Aston Martin, im Hôtel du Cap<br />

galt es endlich, den DB12 zu entern und<br />

durchs französische Seealpenhinterland<br />

zu scheuchen. Für all jene, die sich in<br />

der Nomenklatura von Aston nicht so<br />

auskennen: DB12 bedeutet nicht, dass<br />

ein Zwölfzylinder unter der Haube sitzt,<br />

sondern er ist einfach der Nachfolger<br />

des DB11. Den gab es mit V8-Biturbo<br />

und V12-Biturbo, eine Zwölfzylindervariante<br />

fällt jetzt weg. Über mangelnde<br />

Power kann sich trotzdem niemand<br />

beschweren: Ein V8-Biturbo sorgt für<br />

680 PS und 800 Newtonmeter maximales<br />

Drehmoment – durchaus genug<br />

für das rund 1,7 Tonnen schwere Coupé.<br />

Und deutlich stärker als die stärkste<br />

V12-Version vorher. Das wurde motorseitig<br />

unter anderem erreicht durch<br />

einen Turbolader mit größerem Durchmesser<br />

und einer verbesserten Kühlung.<br />

Das Kühlsystem ist zudem komplett neu.<br />

Das Ergebnis: ein möglicher Sprint in<br />

3,6 Sekunden – eine Launch-Funktion<br />

dafür gibt es nicht. Die Kraftübertragung<br />

übernimmt ein Achtganggetriebe,<br />

das ohne Doppelkupplung auskommen<br />

muss, aber dafür extrem schnell schaltet<br />

– 15 Prozent schneller als im Vorgänger.<br />

Erstmals besitzt ein Aston Martin auch<br />

ein elektronisches Hinterachsdifferenzial<br />

und ein neues Stabilitätskontrollsystem,<br />

das eine Trägheitsmessung auf<br />

sechs Achsen nutzt, um den verfügbaren<br />

Grip vorherzusagen, was für<br />

ein präziseres und gleichmäßigeres<br />

Fahrverhalten sorgen soll.<br />

In Sachen Fahrmodi hat man die Wahl<br />

zwischen GT, Sport, Sport+, Wet und<br />

Individual, wobei man deutlich die<br />

jeweiligen Änderungen zum Beispiel<br />

in Sachen Federung, Gasannahme und<br />

Sound deutlich besser merkt als vorher.<br />

Der GT-Modus (der nach jüngster Aston-<br />

Definition ja jetzt eigentlich „ST“-Modus<br />

für Super Tourer heißen müsste) bietet<br />

luxuriösen Fahrkomfort für erhabenes<br />

und agiles Cruisen, während die Sportund<br />

Sport+-Modi das Ansprechverhalten<br />

des DB12 steigern und die Karosseriekontrolle<br />

verbessern sollen. Einzelne<br />

Override-Tasten für Fahrwerk, ESP und<br />

Auspuff befinden sich außerdem auf der<br />

Mittelkonsole. Dadurch kann der Fahrer<br />

die Fahrmoduspriorität außer Kraft<br />

setzen und seine bevorzugten Einstellungen<br />

auswählen.<br />

Mit Änderung der Fahrmodi ändert sich<br />

auch die Farbgebung im Display, wobei<br />

die Angaben wie Tempo und Drehzahl<br />

allerdings in unserem Vorserienwagen<br />

deutlich zu klein ausfallen – abgesehen<br />

von der digitalen Uhr, die rund zwei<br />

Zentimeter lang ist. Diese Kritik war den<br />

Verantwortlichen aber nicht neu und<br />

sie versprachen, zwar nicht den Screen<br />

zu vergrößern, aber zumindest die<br />

Angaben darauf.<br />

325 km/h sollen möglich sein – mal<br />

sehen, wie lange man das noch auf<br />

deutschen Autobahnen ausprobieren<br />

kann. Die „Route Napoleón“, für unsere<br />

Testfahrt ausgesucht, lässt das zwar<br />

auch nicht zu, dafür aber das präzise


80 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> MOTION / REPORTAGE<br />

Dirigieren durch viele weite und<br />

enge Kurven. Was auch nötig ist bei<br />

den vielen übermütigen entgegenkommenden<br />

Bikern, die oft genug ihre<br />

behelmten Köpfe über die Mittellinie<br />

in Höhe unsere linken A-Säule halten.<br />

Zum Glück gibt’s serienmäßig gusseiserne<br />

400-Millimeter-Scheiben vorne<br />

und 360-Millimeter-Scheiben hinten mit<br />

gerillten und gebohrten Flächen für eine<br />

verbesserte Wärmekapazität.<br />

Auch der Bremskraftverstärker wurde<br />

neu abgestimmt, um das Pedal-Feedback<br />

zu verbessern. Optional ist aber<br />

auch eine Carbon-Keramik-Bremse (CCB)<br />

zu haben – für dann doch noch bessere<br />

Bremsleistungen und gegen mögliches<br />

Fading bei Temperaturen von bis zu 800<br />

Grad. Außerdem spart es 27 Kilo ungefederte<br />

Masse ein, was wiederum die Fahrqualität<br />

und das Lenkverhalten verbessert.<br />

Wir sind mit den Eisenscheiben unterwegs<br />

– und trotz langer Fahrt über<br />

extrem kurvige Landstraßen war kein<br />

Nachlassen der Bremsen zu spüren. Die<br />

Sitze sind sehr angenehm konturiert,<br />

sie geben viel Seitenhalt, auch wenn<br />

die Wangen nicht verstellbar sind. Den<br />

Fond zu entern würden wir niemandem<br />

raten – zwar gibt es dort zwei ausgeformte<br />

Sitzschalen, aber will man vorne<br />

kommod hocken, bleibt hinten für Beine<br />

jeder Art kein Platz mehr. Das sehr dicke<br />

Lenkrad liegt gut in den Händen, es ist<br />

zum leichteren Ein- und Ausstieg unten<br />

abgeflacht.<br />

Der allererste auf dem Markt zu habende<br />

DB12 ist übrigens schon verkauft – für<br />

1,5 Millionen Euro. Die „Launch-Edition“<br />

ersteigerte ein 28-Jähriger Aston Martin-<br />

Fan einen Tag nach der Eden-Roc-Party<br />

bei der Charity-Auktion amfAR, einer<br />

Stiftung für die AIDS-Forschung. Wer<br />

irgendwann mal eine Normalversion<br />

sein Eigen nennen möchte, muss nicht<br />

ganz so viel ausgeben – hier kommt<br />

man mit 225.000 Euro inklusive Steuern<br />

aus. Na, ob das den Super-VIPs nicht als<br />

zu günstig erscheint?<br />

Doch bitte keine Panik: Die bald nachfolgende<br />

offene Version dürfte dann<br />

auch noch etwas teurer werden.<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

www.astonmartin.com<br />

TECHNISCHES:<br />

Motor 1: V8-Biturbo<br />

Hubraum: 3.982 ccm<br />

Leistung: 500 kW (680 PS)<br />

Getriebe: Achtgang-Automatik<br />

Antrieb: Hinterräder<br />

Trockengewicht: 1.685 Kilo<br />

Kofferraumvolumen: 262 Liter<br />

Tankvolumen: 78 Liter<br />

Radstand: 2.805 mm<br />

Wendekreis 12,4 Meter<br />

Sprint 0-100 km/h: 3,6 Sek.<br />

Top-Speed: 325 km/h


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IMPRINT<br />

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UND REDAKTION<br />

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Telefon: +49 (0)30 40 00 56 68<br />

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ISSN 2192-9378<br />

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MARKETING /<br />

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LIFESTYLE /<br />

FASHION DIRECTOR<br />

Z. Khawary<br />

SCHLUSSREDAKTION<br />

H. G. Teiner<br />

BILDREDAKTION<br />

S. Schuster<br />

LEKTORAT<br />

E. Briest<br />

J. M. Brain, H. G. Teiner, N. Dexter, J. Fink,<br />

C. Paul, Z. Khawary, M. Mai, T. Adler,<br />

K. Specht, R. Löwisch, E. Briest, D. Schaper,<br />

C. Streng, P. Heidmann<br />

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6-mal jährlich (2-monatlich)<br />

Deutschland, Österreich, Schweiz<br />

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Silber Druck oHG<br />

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Carl-Zeiss-Str. 5, 53340 Meckenheim<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte,<br />

Texte, Illustrationen und Bilder wird keine<br />

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<strong>THE</strong> SOUND<br />

SUMMER MUSIC<br />

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