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LeBe Ausgabe 2-2021

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  • Behinderungen
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Ich bekomme 5 Mal in der

Ich bekomme 5 Mal in der Woche 10 Euro. Zusätzlich habe ich 100 Euro im Monat zum Einkaufen von Gewand. Wofür brauchen Sie Geld? Ich muss einen Teil der Miete für die Wohnung bezahlen. Ich muss auch das Internet und die Handy-Rechnung bezahlen. Das Benzin für das Auto kostet auch etwas. Außerdem brauche ich Geld für Zigaretten. Wenn ich auf Urlaub fahren will, muss ich mir das Geld gut einteilen. Fühlen Sie sich arm? Nein, ich fühle mich nicht arm. Es geht sich meistens alles aus. Am Ende vom Monat wird das Geld manchmal sehr knapp. Da kann ich nicht mehr alles kaufen, was ich will. Essen und Trinken habe ich aber immer genug. Manchmal möchte ich mir auch etwas leisten. Zum Beispiel: Eine Therapie oder eine Mund-Hygiene Das kann ich nur machen, wenn ich noch Geld übrig habe. Gibt es Dinge, die Sie sich nicht leisten können? Ja, ich würde gerne einmal in ein Fußball-Stadion gehen. Und mir dort ein Fußball-Match anschauen. Ich würde mir dort gerne Fan-Artikel kaufen. Dafür fehlt mir immer das nötige Geld. Da fühle ich mich benachteiligt. 12 Caritas Für Menschen mit Behinderungen Früher hat es den Soma-Bus im Ort gegeben. Dort habe ich günstig eingekauft und mir viel Geld gespart. Den Bus gibt es aber leider nicht mehr. Renate Baier vom LeBe-Redaktions-Team hat Silvia Kerschbaumer befragt. Sie arbeitet als Wohn-Assistentin im Bereich Für Menschen mit Behinderungen. Was ist die Aufgabe der Wohn-Assistenz? Wir unterstützen Menschen mit Lern-Schwierigkeiten beim Wohnen. Diese Personen müssen möglichst selbst-ständig leben können. Die Personen leben meistens in einer eigenen Wohnung. Wir unterstützen zum Beispiel: • Bei Arzt-Besuchen • Bei Behörden-Wegen • Im Haushalt Wie sieht die Unterstützung aus? Wir unterstützen höchstens 28 Stunden im Monat. Wir machen uns mit den Personen Termine aus. Oder die Personen rufen uns an, wenn sie was brauchen. Wir unterstützen bei allem, was die Personen brauchen. Die Person entscheidet immer selbst, was sie braucht und möchte. Das ist das Wichtigste bei der Unterstützung. Neben alltäglichen Dingen sind auch Gespräche sehr wichtig.

Warum brauchen diese Menschen Unterstützung? Die meisten Menschen haben von Geburt an eine Beeinträchtigung. Manche haben auch eine psychische Beeinträchtigung. Die Menschen, die ich unterstütze, haben oft sehr tragische Lebens-Geschichten. Wegen ihrer Beeinträchtigung können sie oft Dinge nicht so gut organisieren. Einige Personen haben eine Erwachsenen-Vertretung, die auch unterstützt. Wie finanzieren diese Menschen ihr Leben? Die Personen, die ich unterstütze, sind alle in die Sonderschule gegangen. Manche von ihnen arbeiten am 1. Arbeitsmarkt. Manche arbeiten in einer Werkstatt. Manche Personen arbeiten nicht. Manche bekommen Geld vom AMS oder eine Pension. Oder Sozialhilfe, Pflegegeld, erhöhte Familien-Beihilfe. Fühlen sich die Menschen, die Sie begleiten, benachteiligt? Manche leben ihr Leben, so wie sie es möchten. Andere fühlen sich schon benachteiligt. Weil sie wegen ihrer Beeinträchtigung nicht alles machen können. Zum Beispiel: Sie können keinen Führerschein machen. Manche fühlen sich auch wegen der Erwachsenen-Vertretung eingeschränkt. Hat sich durch die Situation mit dem Corona-Virus etwas verändert? Für manche Personen, die ich begleite, ist die Situation sehr schwierig. Manche fürchten sich sehr vor einer Ansteckung mit dem Corona-Virus. Sie trauen sich nicht aus dem Haus. Ich kann weiterhin persönlich unterstützen. Die Schutz-Maßnahmen müssen wir alle einhalten. Das ist mir noch wichtig: Menschen mit Beeinträchtigung sollen so akzeptiert werden, wie sie sind. Silvia Kerschbaumer Danke für alle Gespräche Renate Baier LeBe-Redaktions-Team Ausgabe 2/2021 LeBe 13

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