Aufrufe
vor 5 Jahren

cav - Prozesstechnik für die Chemieindustrie 05.2018

  • Text
  • Halle
  • Pumpen
  • Achema
  • Einsatz
  • Anlagen
  • Pumpe
  • Unternehmen
  • Anforderungen
  • Industrie
  • Betrieb

cav

cav MESSESPECIAL Bild: singkham – Fotolia Phosphor gehört zu den kritischen Rohstoffen in Europa. Die Hälfte des deutschen Bedarfes könnte aus Klärschlamm gedeckt werden. Dosierpumpen für das Phosphor-Recycling Digitales Dosieren bringt Präzision in den Prozess Die Beschäftigung mit Abwässern und Kläranlagen war lange Zeit ein Geschäft mit einem gewissen Igitt-Charakter. Welch ein Wandel: Heute arbeiten Hochschulen und Industrie daran, Abwasser als wertvolle Ressource zu betrachten, beispielsweise für das Phosphor-Recycling. Digitale Dosierpumpen tragen hier wesentlich dazu bei, Fällungsmittel präzise zu dosieren. Jährlich fallen in Deutschland bei der Reinigung von Abwasser ca. 7,5 Mio. t entwässerter Klärschlamm an. Fast alle Schadstoffe, die mit dem Abwasser in die Kläranlage gelangen, finden sich in diesem Schlamm wieder – zugleich aber auch wertvolle Rohstoffe, die genutzt werden sollten. Als Wertstoff ist besonders der rare Phosphor interessant, er steht auf der Liste der kritischen Rohstoffe Europas. Die direkte landwirtschaftliche Klärschlammausbringung ist wegen der Schadstoffbelastungen umstritten. Forscher entwickeln deshalb Verfahren, um Phosphor aus Klärschlamm und Abwasser zu recyceln. Theoretisch könnten bis über die Hälfte des deutschen Bedarfs aus dem Klärschlamm gedeckt werden. Erlöse statt Kosten Betreiber von Kläranlagen müssen gemäß Wasserhaushaltsgesetz (WHG) je nach Größenklasse bestimmte Grenzwerte für die Phosphoremission einhalten, um die Eutrophierung von Süßwassersystemen zu vermeiden. Im September 2017 haben die Besitzer des Finsterroter Badesees in Wüstenrot (Kreis Heilbronn) die Gemeinde verklagt, weil das Wasser so verschmutzt ist, dass Schwimmen und Planschen nicht mehr erlaubt sind. Schuld sei eine suboptimale Kläranlage, die u. a. zuviel Phosphat in das Gewässer einleite. Die Minimierung von Phosphoremissionen wirft ganz eigene Probleme auf: Denn Phosphate – Salze, die Phosphor enthalten – bilden zusammen mit Magnesium und Ammonium das Mineral Struvit, eine Verbindung, die Rohrleitungen, Pumpen und anderes technisches Equipment verstopft. Die Folge sind Produktionsstörungen und erhöhte Wartungskosten. 2011 startete Aarhus Water Ltd, ein kommunales Wasserwirtschafts-Unternehmen mit Sitz in Aarhus, Dänemark, zusammen mit Grundfos und Norconsult ein Projekt zur Lösung dieser Probleme. Das Resultat kann sich sehen lassen: Durch den Einsatz eines separaten Reaktors ist die Rückgewinnung von Phosphor und Stickstoff aus Abwasser möglich. Der Reaktor war erforderlich, weil die Konzentration von Phosphor und Stickstoff im Hauptabwasserstrom zu niedrig ist. 36 cav 05-2018

cav