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Centurion Germany Autumn 2023

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|Reſlections| Andy

|Reſlections| Andy Warhols Self Portrait (1986) bei der Versteigerung der Macklowe Collection bei Sotheby’s im Mai 2022; unten rechts: Maddox Gallery CEO John Russo mit Ohh... Alright (2011), links, und Sunset (Blue and White) (1994) des Graffiti-Künstlers Invader keine Provisionen für Verkäufer anzunehmen und eigene Werke nicht zum Verkauf anzubieten. Anderswo muss man sich ein wenig umhören und seinem Instinkt vertrauen, um einen guten Berater zu finden. In Anbetracht der Dimension des Themas ist es wichtig, dass man einen Berater findet, der über das erforderliche Fachwissen auf dem Gebiet der gewünschten Sammlung verfügt. Clore Wyndham Fine Art wurde 2016 in London von Melanie Clore und Henry Wyndham gegründet, beide ehemalige Vorsitzende von Sotheby’s Europe, Erstere Spezialistin für Imps und Mods, so die Bezeichnung der Auktionshäuser für impressionistische und moderne Kunst, Letzterer Experte für Alte Meister. Das Unternehmen Art Intelligence Global dagegen, das über Büros in New York und Hongkong verfügt, wurde von zwei weiteren ehemaligen Entscheidungsträgerinnen bei Sotheby’s gegründet: Amy Cappellazzo, Spezialistin für Nachkriegskunst und zeitgenössische Kunst (PWC, wie die Branche es nennt) und ehemalige Leiterin der Abteilung Fine Art des Auktionshauses, und Yuki Terase, ehemalige Leiterin der Abteilung für zeitgenössische asiatische Kunst, die nach eigenen Angaben den Beginn eines neuen Kapitels für den asiatischen Kunstmarkt nutzen will, der in den letzten Jahren außerordentliche Fortschritte gemacht hat: „Unser Ziel ist es, erstklassige westliche Kunst nach Asien zu bringen und umgekehrt.“ Natürlich hat eine Beratung auf diesem Niveau ihren Preis. Niemand, mit dem ich gesprochen habe, wollte ein pauschales Honorar nennen, aber die meisten erwarten eine gewisse Investitionssumme und verdienen ihr Geld, indem sie eine Provision von fünf bis zehn Prozent auf alles erheben, was sie im Namen des Kunden erwerben. Andere verlangen ein Basishonorar von 40.000 bis 50.000 US-Dollar zuzüglich Provisionen. Um Kunde von The Fine Art Group zu werden, die ihren Hauptsitz in New York und London hat und Partnerschaften in Hongkong (mit Patti Wong, einer weiteren ehemaligen Vorsitzenden von Sotheby’s), Belgien, Dubai und Australien unterhält, muss man sich verpflichten, mindestens 1 Million US-Dollar in Kunst zu investieren, erklärt ihr Gründer Philip Hoffman (ehemaliger CFO und stellvertretender CEO für Europa bei Christie’s). „Das muss nicht länger als ein Jahr dauern, aber in der Regel tut es das“, sagt er. „Und einige unserer Kunden geben astronomische Summen aus.“ Aber auf lange Sicht ist er zuversichtlich, dass seine Kunden durch die Beratung nicht nur Geld sparen, sondern auch beträchtliche Gewinne erzielen können. Viele neue Sammler „haben keine Ahnung, was sie tun, und haben bereits eine Menge Geld verschwendet, bevor sie zu uns kamen. Bei 90 Prozent der Kunstwerke, die sie sich ansehen, raten wir ihnen davon ab, diese zu kaufen, weil sie überteuert, gefälscht, nachgemacht oder beschädigt sind“, sagt er. „Und indem sie privat kaufen und bei Auktionen versteigern, werden die Gebühren für ihre Kunden auf ein Minimum reduziert.“ PHOTO 40 CENTURION-MAGAZINE.COM

FOTO © MADDOX GALLERY, © VG BILD-KUNST, BONN 2023; LINKE SEITE: TRISTAN FEWINGS / GETTY IMAGES FÜR SOTHEBY’S „Wir wickeln jedes Jahr Kunstgeschäfte im Wert von 500 Millionen bis zu einigen Milliarden US-Dollar ab, sodass wir Zugang zu einer großen Anzahl von Transaktionen haben. Die überwiegende Mehrheit der Menschen hat jedoch nicht die Möglichkeit, aus privater Hand zu kaufen. Und wenn man sich auf dem Kunstmarkt nicht auskennt, können die Gebühren [von den Provisionen der Galerien bis hin zu den Aufschlägen der Auktionshäuser] die Rendite zunichtemachen.“ The Fine Art Group von Philip Hoffman sieht Kunst in erster Linie als Vermögenswert und betreibt neben ihrer Beratungsfunktion auch Fonds, in die ihre Kunden investieren können. „Im Allgemeinen haben wir mit 84 Prozent aller Kunstwerke, die wir für einen Fonds gekauft haben, Geld verdient. Wir sind wahrscheinlich das einzige Unternehmen auf der Welt, das eine geprüfte Erfolgsbilanz vorweisen kann. Unsere Wirtschaftsprüfer kommen von KPMG. Wir haben Kunstwerke in einem Kaufpreissegment von 250.000 bis 5 Millionen US-Dollar erworben, hauptsächlich zeitgenössische und moderne Kunst von den 1.000 besten Künstlern der Welt.“ (Er hat früher, wie er sagt, Alte Meister gekauft, „aber wir tun dies nicht mehr, und ich würde es auch nicht empfehlen“.) Er ist nicht der einzige Insider der Kunstbranche, der Kunst als handelbare Ware bezeichnet. „Kunst sollte unbedingt in jedes Anlegerportfolio aufgenommen werden“, sagt John Russo, CEO der Maddox Gallery, die unter den Künstlern, mit deren Werken sie handelt, verstorbene Größen wie Warhol, Basquiat und Haring sowie lebende Künstler wie George Condo, KAWS, Jeff Koons, Yayoi Kusama, Takashi Murakami, Harland Miller, Yoshitomo Nara, Ed Ruscha, Jonas Wood und Christopher Wool aufführt. Sein Geschäftsmodell besteht im Wesentlichen aus einer Galerie mit einem „Beratungsservice für Kunstwerke ab einem Preis von etwa 10.000 Britischen Pfund“. Sie verkaufen viele Kunst sollte unbedingt in jedes Anlegerportfolio aufgenommen werden. – John Russo, Maddox Gallery CEO Kunstdrucke. „Aber wir haben auch schon Werke im Wert von über 2 Millionen Pfund verkauft.“ Und in den letzten sechs Jahren haben seine Kunden, wie er sagt, „eine durchschnittliche jährliche Rendite von 26,4 Prozent erzielt“. „Der Art Index hat den FTSE 100 durchweg übertroffen“, betont er (nicht, dass die beiden direkt vergleichbar wären). „Hier zu investieren ist viel sinnvoller, als das Geld auf dem Bankkonto liegen zu lassen, wo es keine Zinsen bringt.“ Aber es geht nicht darum, schnelles Geld zu verdienen, erklärt er. „Wir raten dringend davon ab, schnell zu kaufen und zu verkaufen. Wir empfehlen, mindestens zwei bis drei Jahre, besser noch drei bis fünf Jahre mit einem Weiterverkauf zu warten, um den bestmöglichsten Erfolg zu erzielen.“ Und wenn man dann ein höherwertiges Werk erstehen möchte, kann man dies durch den Verkauf eines älteren Werks tun. Für die Beratung fallen zwar keine laufenden Kosten an, aber die Berater erhalten eine „kleine Provision“. Und wenn der Kunde nach einiger Zeit beschließt, ein „von uns gekauftes Werk zu verkaufen, erheben wir eine Gebühr von 20 Prozent des Gewinns, den wir für den Kunden erzielt haben“. Im Vergleich zu den Prämien, die von den Auktionshäusern erhoben werden, ist das kein schlechtes Geschäft. Paulson betont dennoch, dass sich Trends, die auf Spekulationen beruhen, nicht immer gut entwickeln. „Wenn man zurückblickt, wird man wehmütig, fast traurig, denn es gab einige sehr gute Künstler, die, aus welchen Gründen auch immer, ihre [frühere] Strahlkraft nicht aufrechterhalten konnten“, sagt sie. Daher definiert sie einen guten Berater als jemanden, der sachkundig berät „und nicht nur einem Trend folgt“. Vielleicht steckt also eine gewisse Weisheit in dem Spruch, dass man letztendlich das kaufen sollte, was man liebt und von dem man weiß, dass man es immer wieder gerne ansehen wird. Vorausgesetzt, es handelt sich um ein erstklassiges Exemplar des Künstlers, das sich in ausgezeichnetem Zustand befindet und für das man nicht zu viel bezahlt. Um sich hier Gewissheit zu verschaffen, ist es sicher empfehlenswert, einen Experten zu Rate zu ziehen. CENTURION-MAGAZINE.COM 41

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