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Centurion Germany Spring 2022

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Art & Design Brücken

Art & Design Brücken bauen Links: Installation Il mio cuore è vuoto come uno specchio (2018) von Gian Maria Tosatti, dem Gestalter des italienischen Pavillons Unten: In den Werften des Arsenale sind die Vorbereitungen für die Biennale bereits im Gange Dreams entschieden. Auf die Frage nach ihrer Geburt hatte Carrington stets gesagt, sie sei das Ergebnis der Begegnung ihrer Mutter mit einer Maschine. Und genau diese „nach-menschliche“ Vision zählt zu den Haupt-Erzählsträngen der Ausstellung, die, wie Alemani schreibt, Künstler präsentiert, die „neue Allianzen zwischen den Spezies sowie Welten vorschlagen, die von durchlässigen, hybriden und vielfältigen Wesen bewohnt werden“. Das bedeutet jedoch keineswegs, dass alle in der Biennale-Hauptausstellung gezeigten Künstler Produkte des aktuellen digitalen Metaverse sind. Tatsächlich sind nur etwas mehr als die Hälfte noch am Leben. Bei der überwältigenden Mehrheit der anderen handelt es sich um Künstlerinnen des 20. und sogar 19. Jahrhunderts – darunter Schriftstellerinnen, Tänzerinnen und spiritistische Medien –, die nach Ansicht von Alemani zu Unrecht aus der Kunstgeschichte verschwunden sind. Sie werden in einer Reihe von fünf Zeitkapseln präsentiert. Diese historischen Abschnitte belegen eine Reihe in sich abgeschlossener, vom Mailänder Studio Formafantasma entworfener Räume entlang des Ausstellungsweges. Die Direktorin hofft, dass die Besucher so „nicht nur viele Kunstschaffende kennenlernen, von denen sie noch nie gehört haben, sondern auch kulturelle Verbindungen zwischen jenen und der zeitgenössischen Kunst herstellen können, die sie außerhalb der Kapseln sehen. Auf die Frage nach zeitgenössischen Künstlern, die speziell für die Biennale 2022 neue Werke schaffen werden, nennt Alemani zunächst die Chilenin Cecilia „Wie kann es sein, dass Künstlerinnen vom Format einer Nan Goldin oder Louise Law ler bis jetzt noch nie zur Biennale von Venedig eingeladen wurden?“ FOTOS VON OBEN: COURTESY GALLERIA LIA RUMMA, MAILAND/NEAPEL, ANDREA AVEZZU 44 CENTURION-MAGAZINE.COM BITTE INFORMIEREN SIE SICH VOR BUCHUNGEN ODER ABREISEN ÜBER DIE AKTUELLEN REISEBESTIMMUNGEN.

VIEL VERSPRECHENDE PAVILLONS FOTOS VON OBEN: © CECILIA VICUÑA, LEOPARDA DE OJITOS, 1977, SAMMLUNG BETH RUDIN DEWOODY, COURTESY THE ARTIST UND LEHMANN MAUPIN, NEW YORK/HONG KONG/SEOUL/LONDON; SEBASTIEN AGNETTI Vicuña. Sie hat die venezianische Lagune mit dem Boot erkundet, um Materialien für eine Installation zu sammeln, die „die Fragilität des Ökosystems der Lagune“ behandelt. Zu den anderen Künstlern, auf die sie besonders stolz ist, gehören die amerikanischen Künstlerinnen Virginia Overton und Wu Tsang, die Britin Emma Talbot, der argentinische Bildhauer und Installationskünstler Gabriel Chaile (einer der wenigen Männer im Programm) und Delcy Morelos. „Die kolumbianische Künstlerin wird eine riesige Labyrinth-Installation aus Erde schaffen, in die Kaffee, Tabak und Gewürze gemischt sind, mit denen sie das minimalistische Werk mit einer sinnlichen, körperlichen Seite bereichert.“ Alemani versichert, dass „ich nie von vornherein beschlossen hatte, nur Frauen einzuladen“. Doch die Leidenschaft in ihrer Stimme flammt auf, als sie hinzufügt: „Aber mal ehrlich, wie kann es überhaupt sein, dass Künstlerinnen vom Format einer Nan Goldin oder Louise Law ler bis jetzt noch nie eingeladen wurden, auf der Biennale von Venedig auszustellen?“ 23. April – 27. November 2022; labiennale.org ¬ Oben: Leoparda de Ojitos (1977) der chilenischen Künstlerin Cecilia Vicuña Unten: Latifa Echakhch mit dem Percussionisten Alexandre Babel (links) und Kurator Francesco Stocchi – das Team gestaltet den Pavillon der Schweiz BRASILIEN JONATHAS DE ANDRADE Der von der einflussreichen Galleria Continua vertretene Installations- und Videokünstler de Andrade wird den brasilianischen Pavillon füllen. De Andrade ist vielleicht am besten für seine kraftvolle Videoarbeit O Peixe bekannt, die 2017 die Grundlage für eine Einzelausstellung im New Yorker New Museum war. FINNLAND PIVLI TAKALA Takala ist eine Performance-Künstlerin, die sich in ihren Arbeiten monatelang in Gemeinschaften einbettet. In Venedig wird sie eine Videoinstallation präsentieren, die auf ihren Erfahrungen als Wachangestellte in einem der größten Einkaufszentren Finnlands basiert. ITALIEN GIAN MARIA TOSATTI Zum ersten Mal wird der italienische Pavillon von einem einzigen Künstler besetzt sein. Tosattis Projekt Seven Seasons of the Spirit, das zwischen 2013 und 2016 in einer Reihe von verlassenen neapolitanischen Gebäuden stattfand, war eines der großen italienischen Kunstereignisse des letzten Jahrzehnts, daher sind die Erwartungen an sein Biennale-Debüt hoch. SCHWEIZ LATIFA ECHAKHCH Die von der Galerie Pace und Kaufmann Repetto vertretene Künstlerin Echakhch ist ein aufsteigender Stern. The Concert, die neue Installation der in Marokko geborenen Schweizer Künstlerin in Venedig, wird laut den Veranstaltern „an die rituellen Feuer erinnern, die in vielen Kulturen üblich sind“. Sie findet zeitgleich mit ihrer ersten Einzelausstellung für Pace in den neuen Londoner Räumen der Galerie statt. USA SIMONE LEIGH Leigh – berühmt für ihre rätselhaften, oft großformatigen Skulpturen schwarzer Frauenkörper – ist die erste afroamerikanische Künstlerin, die die Vereinigten Staaten mit einer Einzelschau in Venedig vertritt. Leigh wird 2023 in einer großen Ausstellung im Institute of Contemporary Art Boston zu sehen sein. CENTURION-MAGAZINE.COM 45

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