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Centurion Germany Spring 2022

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N Noch vor zehn Jahren

N Noch vor zehn Jahren war Lissabon das bestgehütete urbane Geheimnis unter der Sonne, das Berlin des Südens. Doch dieser Status gehört der Vergangenheit an. Heute ist Lissabon ungezwungen cool, kosmopolitisch und – bis zu Beginn der Pandemie – von April bis Oktober nahezu komplett ausgebucht. Seit jeher herrscht hier eine außergewöhnliche Kombination aus Authentizität und Sicherheit, doch der wahre Reiz liegt in den weniger greifbaren Dingen wie der Atmosphäre und dem sanften, aber intensiven Licht, das von den in Rosa, Gelb und Orange gehaltenen Fassaden reflektiert wird. Die majestätischen Gebäude wirken wie Spiegel, die die Sonnenstrahlen über die Stadt hinweg auf den mächtigen Tejo werfen, der einige Kilometer weiter westlich in den Atlantik mündet. Im Uhrzeigersinn von links: der Unternehmer João Rodrigues zeigt mit dem Santa Clara 1728 seinen guten Geschmack; Küchenchef José Avillez, dessen Restaurant Belcanto mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnet wurde; die Queen-Suite des Verride Palácio Santa Catarina; gegenüber: ein Fischer wirft bei Sonnenuntergang am Ufer des Tejo seine Angel aus FOTO © VERRIDE PALÁCIO SANTA CATARINA (RECHTS UNTEN) 60 CENTURION-MAGAZINE.COM

Lissabon lädt zu Entdeckungstouren durch die engen Gassen ein, die mit ihrem komplex gemusterten Kalksteinpflaster, den Calçada portuguesa, den Besucher geradezu zwingen, langsamer und bedächtiger zu gehen. Die Portugiesen sind meist ruhig, bescheiden und freundlich. Doch auch wenn sie die von Erdbeben, Diktaturen, Armut und anderen historischen Einschnitten geprägte Vergangenheit des Landes in Erinnerung behalten, sind die Lisboetas dynamisch und kreativ. Sie wissen stets, was in ihrer Stadt und ihrem Land geschieht, und lassen das, was sie sehen, in ihren eigenen Stil und ihre Gewohnheiten einfließen. Jeden Monat werden neue Lokale, Weinbars, Hotels und Geschäfte eröffnet. Als Besucher kann man hier für nur ein paar Euro in einer Tasca, einem traditionellen Wirtshaus, eine Bifana (leicht getoastetes Sandwich mit himmlisch mariniertem Schwein) und ein eiskaltes Imperial (kleines Bier) bestellen, bevor man dann auf der anderen Straßenseite in einer neuen Hotelbar wie dem im Ivens versteckten Rocco Craft-Cocktails trinkt. In Lissabon ist alles möglich. Man kann problemlos zwischen Tradition und Avantgarde wechseln, in dunkle Fado-Bars eintauchen und im Anschluss bei frisch gegrilltem Fisch am Tejo das wunderbare Licht genießen. Lissabon hat alles und bleibt, zumindest bislang noch, bescheiden wie eh und je. Gut gebettet In dem prachtvollen Gebäude im eleganten Viertel Chiado, das nun das Hotel The Ivens (theivenshotel.com) beherbergt, waren bis 2016 drei Radiosender untergebracht. Heute Jeden Monat werden hier neue Lokale, Weinbars, Hotels und Geschäfte eröffnet. zollt hier in der ruhigen Rua Capelo Lissabons neuestes Boutique-Hotel den portugiesischen Entdeckern Tribut. Im Inneren verbirgt sich ein wahres Labyrinth der Extravaganz mit Artefakten, die an die fernen Reisen der Vergangenheit erinnern. Nicht entgehen lassen sollten Sie sich die Gastrotaverne Rocco im Erdgeschoss sowie das Crudo, wo der Fokus auf Fisch, Meeresfrüchten und Champagner liegt. Apropos Kreativität: Der Hotelier João Rodrigues hat die portugiesische Hotelbranche in den letzten Jahren mit vier zukunftsweisenden Projekten aufgemischt. Dazu gehören die Ferienhäuser Casa na Areia und Cabanas no Rio in der › CENTURION-MAGAZINE.COM 61

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