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WOHLBEFINDEN Katrin

WOHLBEFINDEN Katrin Meyhack-Schröder ist eigentlich nicht alleinerziehend, aber irgendwie doch. Ihr Ehemann und Vater ihrer Söhne ist auf Montage. Beruf, Haushalt und die Versorgung der Jungen bekommt sie trotzdem gut hin, denn die Großeltern helfen. seinem Drum und Dran „gehörte“ indes schon immer Daniela Teichmann. Nicht dass ihr Mann ein Problem damit hätte. Auf keinen Fall. „Ich mache das nie richtig“, musste er sich immer wieder sagen lassen. Auch vom Vater liebevoll zubereitete Gerichte kommen bei den Mädels nicht gut an. Ansonsten lautet das Teichmann-Motto: „Wir machen alles Hälfte Hälfte.“ Und weil Olaf Teichmann jeden Abend das Abendbrot zubereitet, das kann er nämlich super, ist es möglich, dass Daniela Teichmann abends Sportkurse geben kann. Das macht sie ehrenamtlich jeden Tag außer am Donnerstag, dem Familientag, und am Wochenende. Diesen „Luxus“ kennt Susanne Zahl nicht. Die Großeltern wohnen zu weit weg, die Väter wollen oder können sich nicht einbringen und Freunde hat sie noch nicht in Neubrandenburg. „Aber das ist nicht schlimm“, findet die zweifache Mutter. „Ich verbringe meine Zeit sowieso am liebsten mit meinen Kindern.“ Am Nachmittag bei schönem Wetter sind die drei am Reitbahnsee zu finden. Dass sie den Haushalt ohne Partner bewältigen muss, ist nicht das Problem. Die vom Jobcenter angebotene Arbeit in einem Callcenter konnte sie nicht annehmen, weil Schichten zu arbeiten sind. Die junge Frau ist also zu Hause und schafft es zeitlich gut, „ihren Haushalt zu schmeißen“. Manchmal allerdings wäre es schön, wenn da jemand wäre, der am Abend zum Beispiel die Küche aufräumt, während Susanne Zahl die Kinder badet und ins Bett bringt. Problematisch wird es auch, wenn die Schule zur Elternversammlung einlädt. Diese Sorgen hat Katrin Meyhack- Schröder nicht mehr: „Meine Söhne sind sehr selbstständig“, freut sich die Mutter, die die Abende, an denen sie nicht zur Nachtschicht muss, sehr genießt. Und ihre Jungs auch. Die traditionelle Rollenverteilung gibt es noch. Studien weisen aber auf Korrekturen hin. Wir haben durch politische Weichenstellungen wie die Einführung der Elternzeit heute mehr Möglichkeiten. Die neuen Väter gibt es in Deutschland. Wir haben es aber noch nicht geschafft, dass es sich 50 zu 50 aufteilt. Beim Aufwachsen werden Rollenverständnisse sehr früh angelegt. Das hat etwas mit der Sozialisation zu tun. Beim Vorleben durch die Eltern können wichtige Weichen gestellt werden. © Hochschule Neubrandenburg EXPERTEN-INFO Prof. Dr. Marion Musiol Familien-Ratgeber von A bis Z Das bisschen Haushalt ... macht sich von allein, sagt mein Mann“, sang Johanna von Koczian 1977. Der Schlager triefte nur so vor Ironie – und wurde ein Ohrwurm. Intersexualität Ein bis zwei Prozent der Menschen können organisch oder hormonell nicht eindeutig zu einem der beiden Geschlechter zugeordnet werden. Judith Butler Im Klassiker „Das Unbehagen der Geschlechter“ definierte die US-Philosophin 1990 Begriffe wie Körper und Identität subversiv neu. 14 | 15 kerngesund

Einsatz in vier Wänden Wenn Carola Wossidlo und ihre Kollegen aktiv werden, dann ist woanders etwas schief gelaufen. In einer Familie. Einer Familie, die aus Mutter, Vater, Kindern oder nur aus einem Elternteil und Kindern bestehen kann. Dort läuft was schief oder es läuft gar nicht. Carola Wossidlo wertet das nicht, sie hilft. Auch wenn die Menschen, um die es dabei geht, sich oftmals schwer damit tun. Denn es handelt sich um Hilfe zur Erziehung, und ja, das Jugendamt verfügt, dass die betroffenen Eltern sich an Fachleute zu wenden haben. Und wer macht das schon gern. Selbst nie gelernt Das weiß Carola Wossidlo auch. Sie ist im Verbund für Soziale Projekte e.V. (VSP) angestellt und die Koordinatorin der Jugendhilfestation Neubrandenburg. Die Probleme sind vielschichtig. Einmal sind es Kinder, die nicht in der Kita oder in der Schule erscheinen. Das fällt den Einrichtungen auf, die sich zunächst an die Eltern und dann an das Jugendamt wenden, das Amt nimmt Kontakt zu den Eltern auf. Kommt das Team des VSP zum Einsatz, ist Überzeugungsarbeit gefragt. „Wir machen beispielsweise darauf aufmerksam, dass Eltern ihrem Kind etwas wegnehmen, wenn sie es nicht zur Schule schicken“, erläutert die Koordinatorin. Die Liste lässt sich weiterführen: Kinder sind nicht der Jahreszeit entsprechend gekleidet, waren noch nie beim Zahnarzt oder die Ernährung gehört auf den Prüfstand. In Gesprächen zeigen sich die Ursachen für die Gleichgültigkeit einiger Eltern ihren Kindern gegenüber. Die eigenen Probleme wie Geldsorgen, Schulden oder sogar psychische Erkrankungen hindern diese Mütter und Väter daran, sich optimal um den Nachwuchs zu kümmern. Hinzu kommt der Klassiker: Die Eltern haben es selbst nie gelernt. Die VSP-Mitarbeiter wissen auch, dass die Abläufe in den Familien so manches Mal nicht so sind, wie es die Eltern glauben machen wollen. Bei den Gesprächen mit dem Nachwuchs stellt sich schnell heraus: Gemeinsame Mahlzeiten? Eher nicht, jeder isst auf seinem Zimmer. Oder: Mutti schläft morgens lange. Das ist dann der Grund, warum es kein Frühstück gibt oder der Schulbesuch ausfällt. Antriebslosigkeit, das Gefühl von Nutzlosigkeit, maßlose Überforderung, der fehlende familiäre Rückhalt, das Nichterkennen dessen, was den Kindern angetan wird – es hat so viele Ursachen, warum so vermeintlich simple Dinge nicht funktionieren. Die Familienhelfer sehen auch Wohnungen, die, nun sagen wir mal, sauberer sein könnten, zumal die Mieterin den ganzen Tag zu Hause ist. Hier gilt es, den Betroffenen zu zeigen, wie sie sich den Tag besser einteilen können. An erster Stelle stehen auch hier wieder die Mädchen und Jungen. Manchmal kann das VSP mit Spenden dabei helfen, ein Kinderzimmer auch wie ein solches aussehen zu lassen. Und manchmal ist es ein neues Kinderbett, um das so lange gekämpft wurde mit Anträgen und Gesprächen beim „Amt“. Am Ende ist nie alles, aber vieles gut, und schönster Lohn sind dann Sätze wie dieser: „Da gab es jemanden, der an mich geglaubt hat, dass ich das schaffe.“ © Kadmy - Fotolia.com Kelly Family Am Riesen-Rummel in den 1990ern wäre die singende Großfamilie fast zerbrochen. Heute, 20 Jahre später, feiert sie souverän ihr Comeback. Löwenzahn In der ZDF-Kinderserie vermittelte Peter Lustig 25 Jahre lang Kindern auf unterhaltsame Weise Wissen aus einem umgebauten Bauwagen. Madonna sang 1986 „Papa don´t preach“. Das Lied behandelte gleich zwei heiße Themen: Abtreibung und Teenagerschwangerschaft.

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