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ocean7 5/2018

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Spinnaker stressfrei

Spinnaker stressfrei bergen Eine Himmelfahrt der besonderen Art erlebten auch zwei durchtrainierte italienische Vorschiffsmänner auf einer Farr 70. Auch hier entwickelte der eigentlich hilfreiche Schlauch eine gefährliche und ganz und gar unerwünschte Eigendynamik. Beim hilflosen Versuch, den hochschießenden Schlauch zu bremsen, traten die beiden eine unfreiwillige Auffahrt an und hingen plötzlich – auf hoher See – oberhalb der ersten Saling. Nur das beherzte Eingreifen eines besonnenen Crewmitglieds verhinderte ihren Abflug. Er winschte sie zurück auf die Abschussrampe. Nicht alle Konstruktionen funktionieren reibungslos Auch wenn der Segelmacher das Einziehen des Segels freundlicherweise bereits übernommen hat, sollte man sich mit dem Aufbau und der Idee des Schlauches vertraut machen, um die Funktionsweise zu verstehen und um gute von eher schlechten Konstruktionen unterscheiden zu können. Gute Bergeschläuche haben einen ovalen Trichter. Dies hat zwar keinen Einfluss auf die Funktionstüchtigkeit, erleichtert jedoch besonders bei großen Umfängen das Stauen durch ein Luk. Um den Trichter leicht und reibungsarm über das Tuch gleiten zu lassen, sollte dieser aus Kunststoff sein. Tuchbespannte Konstruktionen mit Drahtring sind hier weniger geeignet, da sie zu viel Reibungswiderstand verursachen. Der Schlauch selbst sollte luftdurchlässig sein, um das Abtrocknen des eventuell feucht geborgenen Spis zu gewährleisten. Das Wichtigste ist jedoch die Leinenführung. Von Produkten, bei denen die Leinen lose im Schlauch laufen, ist dringend abzuraten. Hat sich der Spi erst einmal liebevoll um diese herumgeschlungen, ist das Chaos perfekt und das Messer manchmal die letzte Rettung. Erfahrene Hersteller ziehen die Bedienleinen in einem separat aufgenähten Tuchttunnel außer Verkehr. Entweder außen oder innen, beides hat Vor- und Nachteile. Außen kann man ihn versehentlich einreißen, innen ist der Reibungswiderstand der Leinen höher, da der Innenraum mit Spituch ausgefüllt ist. Die Bergeleine ist ein Rundlauf, der etwa zwei Meter länger ist als der Bergeschlauch. Das eine Ende ist mit einem Hahnepot am Trichter fixiert („Bergedreieck“), läuft zum Top, wird dort über einen Block geführt und unten wieder am Trichter befestigt. Zieht man jetzt an der losen Part, wird der Trichter hochgeholt. Zieht man an der Bergedreieck-Part, kommt der Trichter runter. Durch gute Vorbereitung Chaos vermeiden Eine ordnungsgemäße Funktion dieses Hilfsmittels ist nur garantiert, wenn das bunte Segel geordnet eingezogen wird. Um einen störungsfreien Ablauf zu garantieren ist es bereits vor dem Einziehen wichtig, den Schlauch nicht zu vertörnen. Hilfreich ist dabei ein bei SPEZIELLE LAST MINUTE ANGEBOTE – AUCH FÜR UNSERE SALONA 380 Yachtcharter-Weltweit Yachtverkauf Chartermanagement Ausbildung Ecken festhalten und das lose Tuch in den Sack stopfen. Mit den Bergeleinen, die hier in einem separaten Tunnel laufen, wird der Bergeschlauch zusammengezogen. Spinnakerkopf im Schlauch anschäkeln. Schotecken am Trichter fixieren. manchen Herstellern farblich abgesetzter Längsstreifen. Am Top des Schlauches befindet sich ein Ring, in den später das Spifall eingeschäkelt wird. Zum Einziehen des Segels hängen wir den Schlauch an diesem Ring an einem Fixpunkt an, ziehen ihn komplett auseinander und legen ihn so auf den Boden, dass er garantiert nicht verdreht ist. Liegt der bunte Streifen oben, dann ist bei manchen Herstellern das linke Ende des Befestigungshahnepots am Trichter rot, das rechte grün. Wir legen den Spinnaker auf dem Boden aus. Das grüne Liek rechts, das Die Bergeleine läuft am Top über einen Block. Beim Einziehen den Spi nicht verdrehen. Verhindert Eigendynamik: Kopf am Relingsdraht anschäkeln, Bergeleine an der Klampe belegen. www.aichfeld-yachting.at

„ Beim Versuch, den hochschießenden Schlauch zu bremsen, traten sie eine unfreiwillige Auffahrt an und hingen plötzlich oberhalb der ersten Saling.“ Der hochgezogene Schlauch behindert den Spinnaker nur unwesentlich. Trichterbremse – die Leine über die Klampe führen. Wichtig: Die Bergeleine zeigt nach Luv. Die Bergeleine muss beim Segeln belegt sein. Achterholer nicht öffnen, sondern ausschäkeln. rote links. Während wir den Bergeschlauch mit Hilfe der losen Hochziehpart der Bergeleine vorsichtig wieder zusammengezogen haben, fassen wir mit einer Hand hinein und ziehen den Schäkel heraus, der an einem Strop in der Länge des zusammengerafften Schlauchpakets befestigt ist. Hier hängen wir jetzt den Kopf des Spinnakers an. Wichtig: Der Spinnaker muss unter den Bergeleinen angeschlagen werden. Während man die beiden Lieken des Segels zusammen- und straff hält, zieht man den Schlauch über das Tuch. Idealerweise endet der Schlauch etwa einen halben Meter vor den Schotecken. Diese befestigt man jetzt rechts und links am Trichter, um später den Eieruhreffekt zu verhindern. Hierfür ist manchmal ein kleiner Karabiner vorgesehen. Wenn nicht, behilft man sich mit einem Bändsel. Das restliche Tuch hineinstopfen, die Wurst ohne zu verdrehen zusammenlegen, die Bergeleinen aufschießen und in den Sack packen. Spi fertig zum Setzen Hat man den Spibaum angeschlagen, Topnant und Niederholer angesetzt, kann die Spinnakerwurst befestigt werden. Diese liegt am besten halbiert mit Kopf zum Bug in Lee parallel zur Reling. Zusammen mit dem Fall kann man das Ganze am oberen Relingsdraht anhängen, damit es nicht wegfliegt. Schlägt man jetzt Schot und Achterholer an, muss berücksichtigt werden, dass die Bergeleine bei hochgezogener Wurst zur Schiffsmitte, also nach Luv zeigt. Schot und Achterholer also darunter anschlagen. Es empfielt sich, dies in Ruhe, vielleicht auch im Hafen auszuprobieren, um unnötigen Verwicklungen und gruppendynamischen Ereignissen zur Unzeit vorzubeugen. Wenn alles klariert ist, das Berge-Ende auf der Bugklampe belegen. So wird verhindert, dass sich vor allem bei frischem Wind der Spinnaker mit Luft füllt und der Trichter zu früh nach oben schießt. Jetzt den Kopf mit dem Fall von der Reling lösen und die Wurst hochziehen. Die Schot etwas anholen. Der Achterholer bleibt dicht. Die Bedienleine zum Bremsen über die Klampe führen. Ist der Trichter oben, die Bergeleine auf der Bugklampe belegen. Der Spi steht. Das Bergen geht fast von selbst Fährt man das Manöver nicht einhand unter Autopilot, sollte der Steuermann ein wenig anluven, um Druck aus dem Segel zu lassen, später jedoch wieder abfallen, damit man während des Bergevorgans nicht mit dem Vorstag in Konflikt kommt. Die Schot ein wenig fieren und den Achterholer dichtnehmen. Schließlich möchte man die Wurst auch nicht hinter der Saling hängen haben. Die Bergeleine wieder zum Bremsen als „S“ über die Klampe legen. Mit einer Hand an der Niederholpart den Schlauch über den Spi ziehen, mit der anderen Hand die Lose über die Klampe dichtholen. Klemmt der Trichter auf dem auseinandergezogenen Spi, die Schot so weit wie nötig fieren. Ist der Trichter unten, die Bergeleine unbedingt auf der Klampe belegen, um zu verhindern, dass der Trichter wieder hochsaust. Die Schot abschäkeln und den Achterholer am Spi aushängen. Jetzt das Fall fieren und mit der Wurst unter dem Arm entlang der Reling nach hinten laufen, umkehren und wieder nach vorne. Der Spinnaker liegt wie zu Beginn sicher und parallel zur Reling. Das Fall mit dem Kopf wieder am Relingsdraht einhängen. Hat sich die Nervosität gelegt und liegt kein dringendes Manöver an, kann der Spibaum, der immer noch über drei Punkte fixiert ist und somit selbst bei stärkstem Wind und Wellengang nicht unkontrolliert umherschlagen kann, in aller Ruhe abgebaut und die Wurst in den Sack gesteckt werden. Wie beim klassischen Bergen gibt es auch beim Bergen mit Schlauch verschiedene Varianten. Hat man den Ablauf erst verinnerlicht, steht dem Experimentieren und der Suche nach eigenen Vorlieben nichts mehr im Weg. 5/2018 59

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