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ocean7 5/2018

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Cannes Yachting Festival. Motoryachten, die neuesten Modelle von A-Z. Kroatien Event-Kalender: die schönsten Herbstfeste an der dalmatinischen Küste. Monofoil Gonet. Foils sind out, Monofoil ist in. Schottland. Die Durchquerung des Kaledonischen Kanals mit einer Pocketyacht. Spinnaker stressfrei bergen. So wird der „spin-maker“ nicht zum Belastungstest für Skipper und Crew. Neuseeland. Nichts für Anfänger: die Umrundung der Nordinsel unter Segel. Linssen. Langsamkeit de luxe: Die neue Grand Sturdy 500 AC Variotop im Test. Karibik Trophy. Gemeinsam um die Wette Segeln: Martinique – Saint Lucia – Guadeloupe. Biograd Boat Show 2018. Mit ocean7 gratis zur größten In-Water-Show Kroatiens!

Spinnaker stressfrei

Spinnaker stressfrei bergen Als 1866 das erste spinnakerähnliche Gebilde – eher ein Ballonklüver aus Baumwolle und asymmetrisch – auf einer Yacht hochging, staunte die Seglerwelt nicht schlecht. Der „spin-maker“, also „Tourenmacher“, wurde später zum Spinnaker und ist damals wie heute ein Segel, das zumindest Arbeit macht und eine Crew auch bei leichtem Wind so gut beschäftigt, dass sie auf keine dummen Gedanken kommt. Die größte Herausforderung stellt dabei sicher das Bergen dar. Vor allem bei auffrischendem Wind und mit kleiner Mannschaft hat sich schon so mancher dieses Buntsegel zum Teufel gewünscht. Text und Fotos Anette Bengelsdorf Dabei scheint alles ganz einfach: Vor dem Bergen wird zunächst das Vorsegel gesetzt. Sowohl das Fall als auch der Achterholer müssen so klariert werden, dass sich keine Kinken bilden können, die den Vorgang unnötig behindern. Vor allem bei Starkwind annähernd auf Vorwindkurs abfallen und Großsegel entsprechend fieren. Segeln Sie zu zweit, das Spinnakerfall um die Winsch legen, Fallstopper öffnen und dem Steuermann übergeben. Den Achterholer fieren, bis der Spibaum am Vorstag anliegt, dann komplett lösen. Mit der Spinnakerschot das Segel dichtholen. Hinter das Großsegel gezogen, ist jetzt beinahe kein Druck mehr im Spinnaker. Die Schotecke, mit Hilfe des Barbers dichter an die Bordwand gebracht, wird ins Schiff gezogen und das flatternde Unterliek zusammengerafft. Während das Spifall gefiert wird, das Tuch mit straffen Lieken unter dem Großbaum hindurch herunterziehen und direkt in einen angehängten Sack in den Niedergang oder unter dem Vorsegel hindurch ins Vorluk bergen. Wird das Fall schneller gefiert als das Tuch geborgen werden kann, besteht die Gefahr, dass der Spinnaker ins Wasser fällt, dem Vorschoter aus der Hand gerissen wird und sich im Wasser aufbläht. Schleppnetzfischen wirkt sich dabei ziemlich negativ auf die Performance aus. Den Spibaum abbauen, abtoppen und verstauen. Das Fall abhängen und sicherstellen, dass es nicht um das Vorstag vertörnt ist, 56 5/2018

In Lee wird der Spi unter dem Großbaum hindurch geborgen. Der Spibaum ist bereits abgebaut, das Segel wird in Luv geborgen. da dies Probleme mit der Rollanlage verursachen könnte. Wird der Spinnaker nicht mehr gefahren, die Schoten abschlagen, zusammenhängen oder zusammenbinden, dichtholen und belegen oder mit einem Slipknoten vor den Spinnakerblöcken sichern, damit sie nicht im Wasser hängen. In Luv bergen funktioniert auch auf groSSen Yachten Beim Bergen in Lee lässt sich das Segel meist problemlos in den Niedergang stopfen. Birgt man in Luv, kann das, zumindest auf großen Yachten, problematisch sein. Da der Spinnaker in Luv am Mast vorbeigezogen werden muss, könnte er in der Saling hängen bleiben. Alternativ müsste man ihn zwischen Mast und Unterwant hindurchziehen. Die Gefahr, dass das empfindliche Tuch Schaden nimmt, ist dabei zu groß. Besser ist es in diesem Fall entweder in einen an der Reling befestigten Spinnakersack oder ins Vorluk zu bergen. Zuerst wird der lästige Spibaum abgebaut. Wie beim Leebergen setzt man dann das Vorsegel, fällt wenn möglich ab und klariert Schot und Fall. Im Gegensatz zum Leemanöver wird diesmal die Schot gefiert und das Segel am Achterholer aufs Deck gezogen. Unterliek zusammenraffen und erst dann das Fall in Abstimmung mit der Bergegeschwindigkeit fieren. Bei allen Spimanövern sollte man sich davor hüten, auf den Spinnaker zu treten. Mehrere Lagen dieses Tuches übereinander sind rutschiger als Schmierseife und Fallrückzieher mögen am richtigen Ort unterhaltsam sein, gehören aber nicht zum Reper - toire eines Seglers. Spinnaker klarieren – Eieruhr verhindern Um sicherzugehen, dass bei erneutem Setzen alles glattläuft, ist es empfehlenswert, den Spinnaker zu klarieren. Dafür an Kopf oder Schotecke beginnend das gesamte Seitenliek zusammenraffen und beide Ecken festhalten. Das Gleiche macht man mit dem anderen Seitenliek. Alle drei Ecken halten und den losen Teil des Spinnakers in den Sack stopfen. Zum Schluss die beiden Schotecken im Spinnakersack rechts und links fixieren. Den Kopf in der Mitte des Sacks. Sind keine Befestigungen vorgesehen, die drei Ecken mit einem Gurtband oder Bändsel zusammenbinden. Alleine funktioniert das nur bei kleinen Spinnakern. Bei fußballfeldgroßen Flächen geht es besser zu zweit. Einer rafft das Steuerbord- der andere das Backbordliek zusammen. Einer hält die Ecken und die gerafften Lieken fest, der andere stopft den losen Teil in den Sack. So ist beim erneuten Setzen gewährleistet, dass das Segel nicht vertwistet ist und als Eieruhr nach oben geht. Auch ein BH sieht meist für andere witzig aus, macht aber wenig Spaß beim Klarieren im Wind. Die Ecken liegen zudem bereit zum Anschlagen und zeitraubendes Suchen entfällt. Wird der Spinnaker für längere Zeit verstaut, muss er vorher an der Luft getrocknet werden. Bergehilfe mit Trichter Während routinierte Regattacrews diese Manöver regelmäßig trainieren und optimieren, machen Spinnaker – vor allem große Spinnaker – vielen Fahrtenseglern Angst. Betroffen sind dabei häufig Frauen. Während die Männer meist an der Pinne sitzen und Kommandos geben, quälen sich leidgeprüfte Mitseglerinnen mit gefühlt Hopfenstangen-langen Spibäumen und Tuchflächen, die sich der Bändigung durch zarte Frauenhände bösartig entziehen. Schoten sausen unkontrolliert durch die Finger, manchmal gar der ganze Spinnaker, der wind- oder wassergefüllt durch die Hände rauscht und dabei groß - flächige Verbrennungen verursachen kann. Hilfe! Pfiffige Segler haben sich einst zur Vereinfachung dieses für manche unberechenbaren Vorgangs eine schlauch förmige Bergehilfe mit einem Trichter ausgedacht, der manchmal leider ein wenig einer Klobrille ähnelt. Doch Vorsicht: Wird der Spinnaker nicht korrekt in diesen Bergeschlauch eingezogen, die diversen Schoten und Leinen nicht sorgfältig sortiert und das Setzen und Bergen nicht ruhig und überlegt ausgeführt, kann die praktische Bergehilfe schnell zum Albtraum werden. Dabei ist eine Schoten-Niederholer-Topnant-Bergeleinen-Wuling das kleinste Missgeschick. Raketenschnell schoss einst beim Setzen auf einer Megayacht ein entfesselter Bergeschlauch mit seinem Trichter an einem 700 Quadratmeter großen Spinnaker hoch. Nachdem er die 45 Meter in heißen zwei Sekunden zurückgelegt hatte, stand der Spi in Flammen. 5/2018 57

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