ocean7 5/2018

Sail Austria News

Sail Austria News September/Oktober 2018 Projekt Wanbli: Refit abgeschlossen! Am 19. Juli wurden die Arbeiten an der Wanbli nach über einem Jahr und gut 1.500 Stunden Handarbeit fertiggestellt. Der Prozess verlief nicht ganz ohne Überraschungen. Text und Fotos Alex Bayr Während des Refits sind wir noch auf viele Mängel gestoßen. Wir haben beispielsweise die gesamte Elektrik und Ladetechnik ausgetauscht, auch die Ankerwinsch war komplett verrottet und musste gänzlich ersetzt werden. An Deck haben wir zahlreiche Umlenkpunkte aus Edelstahl für Leinen angeschweißt, den Windgenerator zerlegt und repariert, das Großsegel umgeschneidert, Bimini und Sprayhood angefertigt und vieles mehr. Nachdem an Land der Rumpf und das Deck mit bis zu 15 Schichten neu lackiert wurden, war die Wanbli bereit, zu Wasser zu gehen. Es war eine Zitterpartie, als der Kran das Schiff aus dem Rahmen hob. Kaum bewegte es sich einige Zentimeter nach oben, verrutschte ein schützender Holzbalken und ein Strahlträger fügte der Seitenwand einen tiefen Kratzer zu. Ich dachte mir: „Wie kann so etwas passieren?“ Nach all der mühseligen Arbeit, die wir in das Boot investiert hatten, war dieser Schaden einen herber Rückschlag. Also wieder ausbessern und neu lackieren. Leider mussten wir dem Kranfahrer eine zweite Chance geben, diesmal ging jedoch alles gut und die Wanbli ist endlich wieder in ihrem Element. Für den nächsten Tag war der erste Testschlag geplant, meine Frau Karin und ich liefen bei Flut aus und fuhren ca. 15 Meilen nach Slowenien zur Marine-Tankstelle, wo der Diesel ja doch um 50 Cent billiger zu haben ist als in Italien. Auf der Rückfahrt erwischte uns ein schweres Gewitter samt Hagelsturm bis 60 Knoten. Wir setzten ein Fetzerl Genua und die Wanbli zeigte sofort, was ein schwerer, steifer, eiserner Langkieler kann: Zielstrebig und stur ging sie durch die Wellen, dabei schnitt der scharfe Bug jedoch ganz weich durch die aufgewühlte See. Kein Poltern, kein Ächzen, kein Knarren! „Das beste Schiff, das ich je gesegelt bin!“, so Karin, die ebenfalls schon 15.000 Seemeilen für sich verbuchen kann. Weitere Testschläge sind geplant, um Segel und Ausrüstung zu optimieren. Ab 20. Oktober wird die Wanbli auf die Kanaren überstellt. Für diesen Überstellungstörn sind noch Kojen frei! Infos: è www.wanbliroundtheworld.at „Das beste Schiff, das ich je gesegelt bin!“ karin Bayr, Skipperin 76 5/2018 Die Wanbli am Kran hängend, … … in ihrem Element tänzelnd, … … und von Karin Bayr nach der Testfahrt hochgelobt.

Sail Austria Wichtige Neuigkeiten zum International Certificate (IC) Verein zur Förderung des Segelsportes Lagerstraße 1–5, 2103 Langenzersdorf +43(0)664/88254204, office@sailaustria.at www.sailaustria.at Verschärfte Kontrollen in Kroatien. Schiffsführer sind heuer mit einem strengeren Reglement konfrontiert, saftige Strafen drohen. Kroatien ist das beliebteste Segel revier der Österreicher. Neuerdings wird eine nationale Beschränkung des International Certificate FB2 von den Behörden durchgesetzt, wobei eine Strafe von 600 Euro droht. Das IC erlaubt grundsätzlich ein Maximalgewicht von 300 Bruttoregistertonnen (BRT), doch in Kroatien liegt diese Grenze für den FB2 bei nur 30 BRT. Katamarane und größere Yachten wie die Lagoon 450 überschreiten vielfach diesen Wert. Für größere Schiffe ist also ein IC für den Fahrtbereich 3 notwendig, der sogar für ein Maximalgewicht von bis zu 500 BRT gilt. Mit diesem ist man bei der Schiffswahl also weitestgehend frei. Der FB3 ist eine ausschließlich theoretisch Prüfung, die gewisse praktische Erfahrungen voraussetzt. Dazu gehören 1.500 Seemeilen, wovon 500 als Skipper absolviert sein müssen. Dabei ist es aber nicht relevant, ob diese im Fahrtbereich 2 oder 3 bestritten wurden. Weiters werden 48 Bordtage und fünf Nachtfahrten inklusive Nachtansteuerung verlangt. Zudem ist eine 50-Stunden-Non-Stop-Fahrt nachzuweisen, die für mindestens zehn Stunden im Fahrtbereich 3 stattfand. Unsere Partnerschulen haben für all diese Erfordernisse maßgeschneiderte Ausbildungspakete geschnürt, die eine ideale Weiter - bildung bieten, um auch in anspruchsvolleren (Tiden-)Revieren selbstbewusst und sicher zu agieren. è b3-onwater.at/fb3 Obmann Klemens Bayr Stv. Obmann Alexander Bayr Prüfungsreferent Bernhard Fischer Bereichsleiterin Seefahrt Mana Samadzadeh Medienreferent Richard Gansterer Partnerschulen B3 on Water è www.b3-onwater.at MCO Sailing Academy è www.mco-sailingacademy.com Free Skippers è www.freeskippers.at Kein Weg führt am IC vorbei! Im Regelfall war man beim Chartern einer kroatischen Charter - yacht mit dem FB2-Verbandsschein nicht mit Problemen konfrontiert. Doch heuer wurden bereits mehreren Personen von unterschiedlichen Charterfirmen die Bootsübernahme ohne Vorlage des International Certificate (IC) verweigert. Skipper, die den FB2-Schein bei einer Partnerschule von Sail Austria absolviert haben, können das IC über das Verbandsbüro zusätzlich zum FB2 unkompliziert beantragen. Das IC erfordert keine weitere Prüfung, sehr wohl aber einen Erste-Hilfe-Kurs im Ausmaß von 16 Stunden, den man zum Beispiel beim Roten Kreuz und anderen Organisationen belegen kann. Die Auffrischung und Vertiefung der Erstversorgungskenntnisse ist eine wichtige Weiterbildung für Skipper. Info und Hilfestellung bei der Erlangung des IC per E-Mail an è office@sailaustria.at Unbeschwerter Charterurlaub mit dem International Certificate (IC). Foto: Shutterstock 5/2018 77