ocean7 5/2018

Yacht Club Austria News

Yacht Club Austria News September/Oktober 2018 Ich bin Skipper, aber wie! In 20 Jahren wirst du mehr enttäuscht sein über die Dinge, die du nicht getan hast, als über die Dinge, die du getan hast. Also löse die Knoten, laufe aus dem sicheren Hafen aus und erfasse mit deinen Segeln die Passatwinde. (Mark Twain, 1835–1910) Text und Fotos Jana Paulitsch Wir kennen es, dieses Gefühl der Freiheit auf See, das Geräusch, wenn der Wind über die Segel streicht, den Geruch der salzigen Gischt, die über den Bug peitscht oder auch das Glucksen des Wassers an der Bordwand, wenn man nach einem ausgiebigen Segeltag an einer Boje liegend den Sonnenuntergang genießt. Und wir wollen mehr davon. Und vor allem wollen wir in 20 Jahren nicht enttäuscht sein, etwas nicht getan zu haben. Wir wollen navigieren können, um ein Boot sicher ans Ziel zu steuern. Wollen lernen, die Segel optimal zu trimmen, um mit dem Wind als Verbündeten dieses Gefühl zu erleben – nicht in erster Linie irgendwo anzukommen, sondern in diesem Augenblick das Richtige zu tun. Denn beim Segeln ist der Weg das Ziel. So folgten wir dem Aufruf von Mike Hecker (YCA Crew-Commander Steiermark), die Heraus - for derung „FB2-Kurs“ anzunehmen, d. h., den Segelschein zu erwerben. Hmm … erwerben klingt irgendwie anders, als wir es erlebt haben … In einem Seminarraum fanden wir uns an dutzenden Abenden und auch an Wochenenden zum Kurs ein. Nun lernten wir, dass man mit Navigationsbesteck nicht essen kann, dass Drehen am Teller auch ohne Spaghetti funktioniert, eine Besteckversetzung nichts mit Pfandleihe zu tun hat, dass ein Lümmelbeschlag nichts Unanständiges ist. Wir lernten, dass ein Schiff in Fahrt auch ohne Fahrt durchs Wasser sein kann, eine Leine auf Slip nichts mit aufgehängten Unterhosen zu tun hat (auch wenn der Jugo bläst), dass es auf dem Meer auch Einbahnsysteme gibt, dass man im Luv Vorteile genießt, im Luv jedoch den Kürzeren zieht. Und dass man eine Hundekurve machen kann, ohne ein Hund zu sein, dass eine Kreuzpeilung nix Katholisches ist, dass es aber auch ohne neuen Papst weißen Rauch geben kann. Und wir lernten all die Dinge, die ein Skipper wissen und können muss. Unser Weg zum FB2 begann in einem Seminarraum und endete erfolgreich mit einem Praxis- Prüfungstörn in Kroatien. Während meiner Ausbildung zum FB2-Skipper lernte ich auch, dass man mit Navigationsbesteck nicht essen kann. 78 5/2018

Nun folgte der letzte Schritt auf dem Weg zum FB2-Segelund Motorbootschein – wir mussten in der Praxis unter Beweis stellen, was wir theoretisch gelernt haben. Im März/April war es soweit – Praxis-Prüfungstörn in Kroatien. Mit an Bord war eine nicht sehr gesprächige Lady namens Ruth Lee (Anm. der Red.: ein Dummy). Die hatte wohl die Sicherheitseinweisung nicht sehr ernstgenommen und fiel ständig über Bord – eine besondere Herausforderung für jede Crew, binnen kürzester Zeit eine über Bord gegangene Person zu bergen, egal ob unter Motor oder unter Segel. Solche „Person Over Bord“-Manöver sind besonders wichtig, jedoch hofft jeder Skipper, sie nie anwenden zu müssen! Während der zwei Nachtfahrten war höchste Konzentration und navigatorisches Können gefordert, galt es doch, sich nur anhand von Leuchtfeuern zu orientieren (die wir teilweise vergeblich suchten) und den Kurs mithilfe von Peilungen zu berechnen – sehr knifflig. Natürlich kam auch der Spaß nicht zu kurz, an so manchen Abenden wollten die geselligen Runden nicht so schnell aufgelöst werden. An den letzten beiden Tagen der Praxiswoche wurde es jedoch ernst: Wir legten unsere Prüfung ab – alle haben bestanden! Wir haben es getan, um in 20 Jahren nicht enttäuscht zu sein. Wir haben es getan, weil es Spaß macht und wir mehr von diesem Gefühl SEGELN wollen. Eines wissen wir jetzt schon: Das gemeinsame Hobby verbindet uns und schon jetzt ist der eine oder andere gemeinsame Törn geplant. Und für all jene, die jetzt Lust bekommen haben, es uns gleichzutun: Ab Herbst beginnen die neuen FB2-Kurse im YCA. Ausbildungsprogramm zum Fahrtenskipper Einsteigen in die Skipper-Ausbildung? Sie wollen uns persönlich kennenlernen? Wir freuen uns auf Sie! Wir veranstalten Informationsabende, damit sich interessierte Seglerinnen und Segler unverbindlich ein Bild über die Ausbildung zum Fahrtenskipper machen können. Unsere bestens geschulten Trainer und Ausbildungsleiter in den Bundesländern freuen sich auf Ihr Kommen, auf Ihre Fragen sowie auf ein persönliches Gespräch! è www.yca.at/ausbildung Crew Adresse datum/Uhrzeit ansprechpartner Wien Humboldt Maturaschule, 30. August 2018/19 Uhr Rotina Mihai/Harald Neumayer Lothringerstraße 4, 1040 Wien rotina.mihai@yca.at Oberösterreich Gasthaus Stockinger, 7. September 2018/19 Uhr Wolfgang Hurch Ritzlhofstraße 63, 4053 Ansfelden wolfgang.hurch@yca.at Kärnten Hotel-Restaurant Hudelist, 11. September 2018/18 Uhr Gernot Gfrerer Wieningerallee 12, 9201 Krumpendorf gernotgfrerer@gmail.com Steiermark BavAdria, 13. September 2018/18 Uhr Mike Hecker Hans-Sachs-Gasse 5, 8010 Graz mike.hecker@yca.at Gösserbräu, 17. September 2018/18 Uhr Turmgasse 3, 8700 Leoben Salzburg Techno-Z, 14. September 2018/19 Uhr Hubert Kraft Technoparkstraße 4, 5310 Mondsee hubert.kraft@yca.at Tirol Schützenkompanie Wilten, 17. September 2018/19 Uhr Günter Kohlegger St. Bartlmä 5, 6020 Innsbruck g.kohlegger@aon.at Foto: Shutterstock 5/2018 79