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prima! Magazin - Ausgabe Juli / August 2020

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LESERBRIEF Leserbrief DI

LESERBRIEF Leserbrief DI Dr. Dietrich Wertz, Energietechniker, parteifreier Gemeindevorstand in Bad Tatzmannsdorf und ehem. Sprecher der NGO „Südburgenland Pro Bahn“ Doskozil auf Kollisionskurs mit Fakten und Klimaschutz Eine Vorgehensweise, die in der Wissenschaft verpönt, in der Politik aber leider üblich ist, prägte die Eröffnungsveranstaltung des Verladezentrums Rotenturm: Nämlich das Ausblenden wesentlicher Tatsachen. Doch der Reihe nach: Es ist überaus erfreulich und auch europaweit schon eher ungewöhnlich, dass neue Bahn-Verladestellen errichtet werden. Das Bemühen von Infrastruktur-Landesrat Heinrich Dorner, das aktuelle Projekt zum Abschluss zu bringen, war dementsprechend weitsichtig. Das verdient Anerkennung, selbst wenn einige wichtige Schritte noch offen sind. Etwas trübt sich das Bild schon ein, wenn das verlautbarte Güterverkehrsziel genauer betrachtet wird: An der neuen Anlage sollen ca. 30.000 Jahrestonnen verladen werden. Ein wenig ambitioniertes Ziel, wenn man bedenkt, dass diese Tonnage alleine für den Bereich Oberwart schon vor der aktuellen Investition um mehr als das Doppelte überschritten und sogar die 100.000er-Marke an der gesamten Pinkatalbahn bereits mehrmals durchbrochen wurde. Deshalb sollte man alleine in Rotenturm nicht 30.000, sondern mindestens 60.000 Jahrestonnen anstreben. Um das zu erreichen, muss das Land jedoch Transportsubstrate, auch abseits der Holzwirtschaft, aktiv aus der Fläche an die Schiene bringen. Umsetzungsreife Containerkonzepte zur kurzfristigen Umsetzung liegen vor – es hängt am Talent der verantwortlichen Politiker, diese erfolgreich auf den Weg zu bringen. Wenig Anlass zur Hoffnung, dass derartige Impulse von der Landesregierung kommen werden, gab Landeshauptmann Doskozil: Getrieben von einer offen zur Schau gestellten, persönlichen Abneigung gegenüber der Bahn vergriff er sich (wieder einmal) ganz grob hinsichtlich der Investitionssumme zur Wiederherstellung der Infrastrukturtrasse Friedberg-Oberwart-Szombathely. Nach seiner Ansicht würde dieses Projekt „in die Milliarden (!)“ gehen, weshalb eine Umsetzung vollkommen unrealistisch sei. Zum Glück liegt Herr Doskozil mit seiner Einschätzung um ein Vielfaches daneben. So wäre es hilfreich gewesen, wenn er sich mit der bestehenden Studie „Grenzbahn“ vertraut gemacht hätte: Diese schlüsselt nämlich im Detail auf, dass die viel diskutierte Lücke nach Ungarn schon mit ca. 120 Mio. € geschlossen werden kann. Besonders peinliches Detail am Rande: Das Land Burgenland ist Mit-Auftraggeber dieser Studie. Bei aller notwendigen Kritik sollte man sich aber den Blick in eine positive Zukunft nicht verstellen lassen. Dafür sind das Weltklima und die Mobilitätswende für das Burgenland viel zu ernst und bedeutsam. Ob in diesem Bereich Erfolge zu verzeichnen sein werden, ist nur eine Frage des politischen Willens. Diesen unter Beweis zu stellen, haben Landesrat Dorner und seine Mannschaft in den nächsten Monaten ausreichend Gelegenheit: Etwa beim Ankauf der Bahntrasse bis zur Staatsgrenze, bei der Sicherung von Oberwart-Oberschützen und bei der aktiven Bewirtschaftung des neuen Güterverkehrsbereichs. 38 JULI/AUGUST 2020 Nachgefragt Aufgrund des vorliegenden Leserbriefes (siehe links) hat prima! im Büro von Landeshauptmann Hans Peter Doskozil um eine Stellungnahme zu den wesentlichsten Kritikpunkten gebeten. NM 30.000 Jahrestonnen Holz sollen an der neuen Anlage in Rotenturm verladen werden. Wäre es nicht eine Chance, hier auch andere Güter außer Holz auf Schiene zu bringen, indem man die Containerbeladung forciert? Büro LH Doskozil: Die neuerrichtete Verladestelle Rotenturm an der Pinka entspricht dem letzten Stand der Technik und ist ein infrastrukturelles Vorzeigeprojekt in der Region Oberwart. Natürlich können hier neben Holz auch andere Güter, wie z.B. Rüben usw. verladen werden. Das Angebot zur ausgiebigen Nutzung der Verladestelle ergeht an alle interessierten Frächter und Unternehmen. In Abstimmung mit der Rail Cargo Austria wird aktuell an zusätzlichen Verladeformen gearbeitet, um so viele Güter wie nur möglich von der Straße auf die Schiene zu bekommen. Landeshauptmann Hans Peter Doskozil meinte bei der Eröffnung der Verladestation Rotenturm, dass die Grenzbahn in die Milliarden Euro geht. Laut Grenzbahn-Studie ist die Trasse nach Ungarn (Friedberg-Szombathely) aber mit 120 Millionen Euro beziffert. Wie kommt diese Milliardenschätzung zustande, und wäre es nicht höchst wichtig, diese Trasse zumindest zu sichern? Büro Landeshauptmann Doskozil: Es ging in der Aussage des Landeshauptmannes um eine Ertüchtigung der gesamten Strecke, inklusive Elektrifizierung, und nicht nur um den Lückenschluss von Oberwart nach Szombathely. Diese Ertüchtigung wäre essentiell, um die nötige Attraktivität der Fahrzeiten für Pendlerinnen und Pendler zu gewährleisten. prima! Magazin wächst und sucht eine/n REDAKTEUR/IN (20H) Als Redakteur/in bist du für die Recherche, Planung und Umsetzung von Beiträgen im Print /Online und auf den Social Media Kanälen verantwortlich. Du hast eine Ausbildung im Journalismus absolviert und Erfahrung im Printbereich. Indesign, Social Media Content, WordPress, Podcast – das alles ist dir vertraut und kein Problem für dich? Dann freuen wir uns darauf, dich kennenzulernen. INFOS: www.prima-magazin.at www.prima-magazin.at

Foto © Nico Mühl Foto © zVg Eröffnung der Holzverladestelle in Rotenturm: Bgm. Wolfgang Tauss (Großpetersdorf), LR Heinrich Dorner, Andreas Reiner (FMB), LH Hans Peter Doskozil, Bgm. Georg Rosner (Oberwart), Bgm. Manfred Wagner (Rotenturm), LAbg Christian Dax Holzverladung draußen aus der Stadt Oberwart Die Holzverladestelle wurde von Oberwart nach Rotenturm verlegt. Für die Bezirkshauptstadt bedeutet dies eine enorme Lärm- und Schadstoffentlastung. LKW, die mit Holztransporten durch die Oberwarter Innenstadt donnerten, gehören damit der Vergangenheit an. NM 32.600 Tonnen Holz wurden jährlich am Bahnhof Oberwart verladen. Seit 2014 will die Stadtgemeinde die Verladestelle aus dem Ortskern entfernen. „Die Holz-Schwertransporte im Zentrum von Oberwart haben in den vergangenen Jahren zu einer enormen Staub- und Lärmbelästigung geführt. Teilweise kam es auch zu gefährlichen Situationen im Straßenverkehr – vor allem beim Wochenmarkt“, sagt Bürgermeister Georg Rosner. Seit Anfang Juni gehört dies der Vergangenheit an, denn die neue Holzverladestelle wurde nach Rotenturm an der Pinka, in unmittelbarer Nähe zur Firma Fischer Holz verlegt. Zur offiziellen Eröffnung war auch Landeshauptmann Hans Peter Doskozil gekommen. „Die Basis für diese Verlegung wurde bereits 2018 mit dem Kauf der stillgelegten Bahnstrecke Unterwart-Großpetersdorf gesetzt“, so Doskozil. Das Land Burgenland hat diese Strecke der Südburgenländischen Regionalbahn abgekauft. Die Investitionskosten für die Holzverladestelle betragen 850.000 Euro, die Reaktivierungskosten für die Bahnstrecke machen 300.000 Euro aus. „Die Gesamtinvestitionen für das Projekt betragen somit 1,15 Millionen Euro“, berichtet Andreas Reiner, Geschäftsführer der Verkehrsinfrastruktur Burgenland (FMB). Grenzbahn gestorben So erfreulich die Eröffnung der neuen Verladestelle in Rotenturm auch ist - eine Realisierung der Grenzbahn nach Ungarn ist für Doskozil vollkomen unrealistisch. Ein solches Projekt würde in die Milliarden gehen. „Und kein Mensch würde über Ungarn nach Wien fahren und diese lange Fahrzeit in Kauf nehmen.“ Die Grenzbahn – ein Wunsch, der wohl ein solcher bleiben wird. Wanderstart für das „Wanderkunstwerk“ in Kitzbühel. Im Bild: Camillo Stepanek ( links ). Ana Kraljevic, Hannersberg Event KG ). Bis Ende Juli wird das „Pop Art Nouveau“-Kunstwerk in Kukmirn ausgestellt Das Wanderkunstwerk Corona hat auch die Kunstwelt getroffen. So hat der Künstler Camillo Stepanek internationale Ausstellungen in New York, Dubai und Paris absagen müssen und prompt mit einer Kunstaktion darauf reagiert. Eines seiner „Pop Art Nouveau“-Bilder ist seit Juni österreichweit auf Reisen. Ein Jahr lang wird das Bild unterwegs sein und kann in privaten Räumlichkeiten bestaunt werden. Der internationale Künstler wählt die Gastgeber Monat für Monat persönlich aus. Das Team der Hannersberg Event KG, Betreiber der „Leo HILLINGER Winebar und Shop – Kitzbühel“, war der erste Gastgeber dieser besonderen Reise. Nun kommt das Werk vom 7.-31. Juli 2020 in den „Yoga-Hof Kukmirn“. www.wanderkunstwerk.at Wohn & Schlafstudio Schlafsysteme mit Zirbenholz Metallfreie Zirbenmassivholzbetten Geschenke aus Zirbenholz www.zirbenholzgeschenke.at 7532 LITZELSDORF MÜHLENWEG 5 GmbH www.zirbenholzbetten.at JULI/AUGUST 2020 39

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