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2014-3 REISE und PREISE

LAS VEGAS & DIE ROUTE 66

LAS VEGAS & DIE ROUTE 66 Las Vegas ist immer auf der Überholspur. Glitzernd, ausgefallen, schrill. Nach ein paar Tagen in der aufregenden Wüstenmetropole in Nevada folgt in Arizona das Kontrastprogamm: Unsere Route nach Phoenix führt über die legendäre Route 66 und zum Grand Canyon. VON SASCHA RETTIG (LAS VEGAS) UND BRIGITTE BONDER (ARIZONA) ERST ZOCKEN, DANN CRUISEN Es blinkt und leuchtet überall. Immer wieder prasseln Münzen aus den Einarmigen Banditen, die von Spielerscharen ausdauernd mit Kleingeld gefüttert werden. Und während die Pokerspieler am Tisch gleich nebenan versuchen, sich zum nächsten Sieg zu bluffen, wirft ein paar Meter weiter der Croupier die Kugel in den Roulette- Kessel. Neben Blitzhochzeiten, Elvis-Imitatoren und ausschweifenden Party-Touristen sind das die Bilder, die beim Stichwort Las Vegas am schnellsten in den Sinn kommen. Und natürlich kann man in den Hotels am Hauptboulevard, dem »Strip«, bis heute durch schier endlose Kasinos streifen, in denen die Menschen zu jeder Tageszeit ihr Glück versuchen – ganz gleich, ob man morgens auf dem Weg zum Frühstücksbüffet ist oder spät abends von einer der zahlreichen Unterhaltungsshows kommt. Doch Las Vegas bietet mehr. Die Wüstenstadt ist mittlerweile eine Entertainment-Metropole, die sich mit neuen Attraktionen der Superlative immer wieder überbietet. Wer dann nach ein paar Tagen Halligalli genug hat, startet durch zur Mietwagentour über die Route 66 nach Phoenix in Arizona und macht unterwegs einen Abstecher zum Grand Canyon. Insgesamt sollte man für die Reise zwei Wochen Zeit einplanen. 34 REISE & PREISE 3-2014

Blick auf den »Strip«, die Lebensader von Las Vegas (großes Bild). Nächtlicher Trubel unter der gigantischen Kuppel des »Fremont Street Experience« (links). Achterbahn vor der nachgebauten Skyline von New York (Mitte). Gondoliere auf den Kanälen des Venedig-Imitats im Hotel »Venetian« (rechts) LAS VEGAS SPIELWIESE IN DER WÜSTE Das Zentrum der schillernden Unterhaltungsmaschine ist der Strip, der sich im Herzen der Stadt über knapp sieben Kilometer von Nord nach Süd zieht. Dort reihen sich, vor allem am südlichen Teil, die Hotelkolosse: jeder ein Unterhaltungskomplettpaket für sich, i. d. R. mit großer Mall, eigenem Showtheater und häufig auch aufgezogen mit einem speziellen Thema. Allein mit den Erkundungen dieser Komplexe kann man sich Tage aufhalten – und bekommt ganz umsonst viel zu sehen. Nur wenige hundert Meter trennen in diesem gigantischen Themenpark das Alte Rom (»Caesar’s Palace«) von der Skyline von Manhattan (»New York New York«). Vorm »Paris Paris« wurde der Eiffelturm im 1:2- Maßstab nachgebaut. Und vorm opulenten Hotel »Venetian« stehen der Dogen-Palast, der Campanile vom Markusplatz und die Rialto- Brücke, während sich drinnen die Lust am Imitat fortsetzt: Gondolieri singen »O sole mio« und gondeln Touristen durch die künstlichen Kanäle im Einkaufszentrum. Im See vorm »Bellagio«, das im Stil den Häusern am Comer See nachempfunden ist, wird in regelmäßigen Abständen die Wasserorgel aktiviert, bei der Fontänen aus über 1.000 Wasserdüsen zu wechselnden Mu sikstücken rhythmisch in die Höhe tänzeln. Nur ein paar Meter weiter bricht vor dem »Mirage« ab 19 Uhr allabendlich einmal pro Stunde ein künst licher Vulkan aus – zelebriert mit großem Getöse, Trommelei, Feuer und sprudelnden Lava- Lichteffekten. Weiter im Norden des Strips liegt mit der Fremont Street das alte Zentrum von Las Vegas, wo bereits 1925 die erste Glückspiellizenz vergeben wurde. Vor einigen Jahren wurde es mit dem »Fremont Street Experience« neu belebt, für das einige Blöcke um die Straße überdacht wurden. Hauptattraktion beim allabendlichen Party-Getümmel ist die fast 500 Meter lange LED-Kuppel, auf der großflächig Videos abgespielt werden, während drum herum auf verschiedenen Bühnen Bands spielen oder andere Künstler auftreten. Hier wurde auch der deutsche Magier Jan Rouven entdeckt, der nun mit »Illusions« seine eigene Show am Strip hat. Jenseits von Shows und Kasinos Und es wird noch mehr geboten: Wie wäre es mit einer Runde (US$ 25) auf dem »High Roller«, dem mit 167 m größten Riesenrad der Welt? Oder mit einem »Thrill-Ride« auf dem 350 m hohen Stratosphere Tower? Dort zappeln die schreienden Gäste der vier Fahrgeschäfte gnadenlos über dem Abgrund (»X Sream«, US$ 23). Am Stadtrand kann man auf der Rennstrecke von Exotics Racing mit einem Sportwagen den Adrenalinspiegel hochjagen (5 Runden im Ferrari US$ 299, www.exoticsracing.com). Ge - mächlicher, aber durchaus spannend: Bei Dig This mit einem Riesen-Bagger in einer Art großem Sandkasten für Erwachsene spielen (90 Min. US$ 248, www.digthisvegas.com). Die Zeiten, in denen die Besucher an bestenfalls durchschnittlichen »All-You-Can-Eat«-Buffets abgefüttert wurden, sind längst vorbei – auch wenn manche Hotels immer noch teils extrem billige Buffets anbieten. Fine Diningund Sterneküche sind auf dem Vormarsch. Pionier war der österreichische Sternekoch Wolfgang Puck, der 1972 das Restaurant »Spago« im »Caesar’s Palace« eröffnete. Seit Jahren boomt die Gastro-Szene. Im »MGM Grand« betreibt der französische »Koch des Jahrhunderts« Joël Robuchon ein nach ihm selbst benanntes, mit drei Michelin-Sternen ausgezeichnetes Restaurant – die Küche ist exquisit, die Preise ebenso: Ein 2-Gänge-Menü mit einem Hauptgang wie gegrilltem Hummer gibt es für US$ 130. Zu den aktuellen Zugängen zählt das handfestere »Heritage Steak« von TV- Koch Tom Colicchio im Atrium des »Mirage«, in dessen stilvollem Ambiente ein riesiger Grill der Blickfang ist (Filetsteak US$ 61). Im modern designten »Aria-Resort« hingegen steckt hinter den raffinierten, wagenradgroßen Pizza-Variationen der lockeren »Five 5«-Pizza-Bar der prominente, mehrfach ausgezeichnete Koch Shawn McClain (Trüffel-Pizza US$ 31). Wer mit einem Mietwagen den Bezirk Summerlin ansteuert, in dem Prominente wie Steffi Graf und André Agassi leben, findet in einem unscheinbaren Bürokomplex den eleganten »Vintner Grill«, wo in ungezwungen schicker Atmosphäre mediterran beeinflusste Gerichte serviert werden (Zitronen-Risotto US$ 26). ‘ DIE BESTEN HOTELS Hotelpreise in Vegas richten sich nach der Auslastung. Am Wochenende liegen die Tarife grundsätzlich höher als in der Woche. Kontrollieren Sie vor der Buchung, ob noch Taxes, Resortfee und Zusatzgebühren (z. B. für WLAN) auf den Preis aufgeschlagen werden! MITTEL An Manhattans Skyline erinnert das »New York-New York«, um das eine Achterbahn rast (3790 S Las Vegas Blvd, Tel. 001-866-8154365, www.newyorknewyork.com, EZ/DZ ab US$ 113). DZ ab € 66, amoma.com GEHOBEN Moderne Eleganz aus Glas und Stahl strahlt das »Aria Resort & Casino« aus (3730 S Las Vegas Blvd, Tel. 001-866-3597757, www.aria.com, EZ/DZ ab US$ 220). DZ ab € 120, onhotels.com. Ein luxuriöses Spa, exklusive Poolanlagen, Clubs und Restaurants bietet das »Encore« (3131 Las Vegas Blvd S, Tel. 001-877-3219966, www.wynnlasvegas.com, EZ/DZ ab US$ 251). EINFACH Wem die Hotels am Strip zu teuer sind, der sucht sich ein Motel in 2. Reihe, z. B. das »Motel 6 Las Vegas – Tropicana« (195 East Tropicana Ave, Tel. 001-702-7980728, www.motel6- las-vegas-tropicana.com, EZ/DZ ab US$ 49/55). REISE & PREISE 3-2014 35

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