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2014-3 REISE und PREISE

GRIECHENLAND SARONISCHE

GRIECHENLAND SARONISCHE INSELN Beliebtes Ausflugsziel: das Mini-Eiland Moni vor Ägina INSELHÜPFEN GANZ WIE FRÜHER Kahl und felsgrau brütet Hýdra in der Sonne, wenn man sich mit der Fähre nähert – auf den ersten Blick eine schroffe, unnahbare Insel. Doch dann kommt Hýdra-Stadt mit stolzen Kapitänshäusern und einem quirligen Hafen in Sicht, wo Segeljachten, Fischerboote und Wassertaxis schaukeln. Am Kai warten Esel auf Kundschaft und in den zahlreichen Cafés mischen sich Einheimische, Segler und Urlauber. Schnell ist man dem Charme der Insel verfallen. Sophia Loren wurde zur 1957 zur PR-Managerin Hýdras, als sie hier »Der Knabe auf dem Delphin« drehte. Der Film-Diva folgten zahlreiche Künstler. So strandete 1961 ein unbekannter Sänger und Poet namens Leonhard Cohen auf Hýdra, der zehn Jahre lang blieb und hier Balladen komponierte, die Musikgeschichte schrieben. »Eigentlich hat sich seitdem gar nicht so viel verändert«, beteuert die zweite Bürgermeisterin Loukia Loulou. Ihr Schreibtisch steht im Vor den Toren Athens sonnen sich die Saronischen Inselschwestern in der Ägäis. Zwischen Ägina und Hýdra gibt es viel zu entdecken – für alle, die authentisches Griechenlandflair suchen und auf lange Sandstrände verzichten können. VON ELKE HOMBURG eleganten Stadtmuseum direkt am Hafen. Und ein Museum ist eigentlich die ganze Insel – wenn auch ein sehr lebendiges. Keine Autos, keine Motorräder, nicht einmal Fahrräder stören die Ruhe. Das hat man vor Jahrzehnten so beschlossen. Hýdra erobert man zu Fuß, mit dem Esel oder vom Meer aus mit dem Taxiboot. Tabu sind auch Satellitenschüsseln oder Plastikmobiliar, Klimaanlagen müssen versteckt werden, gebaut wird nur im traditionellen Stil mit Türen und Fenstern aus Holz. Das sichert Hýdra ein Alleinstellungsmerkmal unter den griechischen Inseln. Hýdra ist aber auch bekannt als Partyinsel, wo Athens schicke junge Szene gern am Wochenende chillt. »Wirtschaftskrise? Davon spüren wir hier nichts«, beteuert Loukia Loulou selbstbewusst. »Im Gegenteil: Die jungen Leute blieben früher nach dem Studium in Athen, jetzt kommen sie zurück – hier gibt es viel zu tun.« Auch Spétses, Póros und Ägina, die Nachbarinseln im Saronischen Golf, geizen nicht mit ihren Reizen. Jede Inselschwester hat ihren eigenen Charakter und weil sie allesamt überschaubar sind, sind die Saronischen Inseln ein perfektes Ziel für Inselhopper. 50 REISE & PREISE 3-2014

INSELHÜPFEN Blick auf Hýdra-Stadt (oben). Esel und Pferde transportieren Lasten vom und zum Hafen (unten) HÝDRA Die Insel der (Lebens-) Künstler Katzen räkeln sich in der Morgensonne, Hausfrauen tragen ihre Einkäufe über unzählige Treppenstufen nach Hause, während Rentner und Geschäftsleute in der »Pirate Bar« beim Kaffee sitzen und die Ruhe genießen, bevor die Tagestouristen den Hafen stürmen. Weil die Insel keine Sandstrände, sondern nur bescheidene Kiesstrände besitzt, bleiben die Urlaubermassen aus, um die man sowieso nie gebuhlt hat. Nach Hýdra reisen neben Wochenendbesuchern aus Athen vor allem Gäste, die Ruhe und griechische Lebensart suchen und lieber Klöster erwandern, als am Strand zu dösen. Eselspfade. Stufen und gepflasterte Wege wechseln auf dem Weg zum Kloster des Propheten Elías, wo noch zwei Mönche in der Bergeinsamkeit leben und Besuchern die Insel zu Füßen liegt. Danach locken Felsbadeplätze und kleine Buchten zum Bad in der kristallklaren Ägäis. Die Tage enden, wo sie begonnen haben – in einer Bar am Hafen. Gut schlafen EINFACH Gemütliche und farbenfrohe Zimmer bietet das »Botsis« (Tel. 0030-694-2523338, www.Hýdra.com.gr/botsis, EZ/DZ ab € 50/60). Extraservice: Gästeküche und Strandhandtücher. MITTEL Bestens in Schuss ist das 1934 in vorderster Front am Hafen eröffnete »Sophia« (Tel. 0030- 22980-52313, www.hotelsophia.gr, EZ/DZ ab € 70/80 ÜF); einige Zimmer haben kleine Balkons mit 1a-Hafenblick. GEHOBEN Zeitlose Eleganz prägt das »Miranda« in einem Kapitänshaus des 19. Jh. (Tel. 0030-22980-52230, www.mirandahotel.gr, EZ/DZ ab € 100/120 ÜF). Eine Oase der Ruhe ist der Garten, wo man unter Zitronenbäumen frühstückt. Acht helle, großzügige Studios hat das »Hydra« (Petrou Vulgari 8, Tel. 0030-22980 53420, www.hydra-hotel.gr, Studio ab € 150 ÜF, mit Balkon und Traumblick über Stadt und Hafen ab € 180). Das »Bratsera« ist ein stilvolles Boutique-Hotel in einer ehemaligen Schwammfabrik (Tel. 0030-22980-53971, www.bratserahotel.com, EZ/DZ ab € 125/140 ÜF); mit Garten, dem einzigen Pool der Insel und vorzüglichem Restaurant (Auberginen mit Feta € 7). Gut essen Gute Küche und faire Preise hat die bodenständige Taverne »To Paradosiakon« (z. B. frittierte Sardellen für € 7). Das »Sunset« am Weg nach Kamini hat eine tolle Lage – nicht nur zum Sonnenuntergang. Und auch die Küche überzeugt: Serviert werden griechische Klassiker mit modernem Dreh (z. B. gegrillter Schwertfisch mit Oliven-Zitronen– Dressing, € 15). »El Castello« zwischen Hydra- Hafen und Kamini Beach ist ein schickes Restaurant mit Lounge-Bar mit Privatstrand (trendige Küche mit Sushi & mehr, Hauptgericht ab € 15). Für alle, die Abwechslung zur griechischen Küche brauchen. ‘ Von Piräus fahren Schnellfähren und preiswertere konventionelle Fähren alle Inseln an (www.hellenicseaways.gr). Preise für Schnellfähren (oneway): nach Ägina € 13,50 (40 Min.) nach Póros € 22,50 (60–75 Min.); nach Hýdra € 25,50 (1,5–2 Std.); nach Spétses € 35 (2,5–3 Std.). Einige der in Ägina anlegenden Fähren fahren weiter nach Póros (€ 8,50 €). Schnellfähren verbinden Póros mit Hýdra (€ 12,50) und Spétses (€ 14,50). Kleine Boote pendeln außerdem zwischen Póros und Galatas auf dem Peloponnes (€ 1). Von Hýdra fahren Boote nach Póros (€ 12,50) und Spétses (€ 10,50). Von Spétses aus kann man Hýdra (s. o.) und Póros (€ 14,50) ansteuern oder Porto Heli auf dem Peloponnes (€ 5,50). Hot Spots für NACHTSCHWÄRMER Eine Legende seit 1976: »The Pirate Bar« am Hafen von Hýdra, Treff für Touristen und Einheimische. Nach 17 Uhr schließt die Küche und die Cocktailkarte wird ausgehängt (alle Cocktails € 8) Die kleine Bar » The Pirate Bar«: die »Hydronetta« auf In-Kneipe auf Hýdra Hýdra, gelegen un - terhalb des Restaurants »Sunset«, bietet traumhaften Meerblick, Fels-Badeplatz, kaltes Bier und gute Cocktails (€ 9) – und legendäre Vollmond-Partys! Der Platz zum Abhängen auf Spétses ist die »Bar Spetsa« beim Stadtstrand Ágios Mamas, mit Musik der 1960er- und 1970er-Jahre. REISE & PREISE 3-2014 51

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