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2015-3 REISE und PREISE

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FRANKREICH NORMANDIE

FRANKREICH NORMANDIE Über 80 Meter hoch sind die weißen Kreideklippen bei Étretat GARTEN AM MEER »Garten am Meer« nennt man die Normandie, die in überbordendem Grün in Frankreichs Norden an den Ärmelkanal stößt. Kreidefelsen und der Mont-Saint-Michel zählen zu den Wahrzeichen, kulinarisch ist es das Land von Calvados & Camembert. VON ANDREAS DROUVE Fischer bessern ihre Netze aus, Boote liegen auf Trockendocks. Möwengekreisch dringt heran, neben den Häusern blühen Hortensien. Der Freiblick aufs Meer ist fantastisch, durchbrochen von der Hafeneinfahrt mit ihren Molen, die sich wie zwei riesige, ausgebreitete Arme öffnen. Bauchige Wolken treiben über den Ärmelkanal, die Seeluft ist frisch und unverbraucht. In der winzigen Fischmarkthalle von Port-en-Bessin, gleich hinter dem Hafenbecken, verkaufen die Fischer ihre Waren. Die Auslagen aus Garnelen, Austern, Seezungen und vielerlei mehr sind bestens sortiert – das macht Appetit! Kaum zwei Gehminuten von der Halle entfernt lockt »Le Bistrot d’à Côte«, ein kleines, exzellentes Fischrestaurant. Die fangfrischen Angebote des Tages stehen auf einer Kreidetafel. Eine gemischte Meeresfrüchteplatte erweist sich als vorzügliche Wahl. Um die Bulots, kleine Seeschnecken, aus ihren Gehäusen herauszupieksen, nimmt man die Finger zu Hilfe. Genuss und Lebensgefühl auf Französisch. Die Normandie bringt überall auf den Geschmack. Einige Abschnitte der 600 Kilometer langen Küste, die im Nordosten von Le Tréport bis zum sagenhaften Mont-Saint-Michel an der Schnittstelle zur Bretagne reicht, tragen klingende Beinamen. Da gibt es die »Alabasterküste« mit ihren Kreidefelsen um Étretat und Fécamp, die »Blumenküste« südwestlich der Seinemündung mit ihren ausgedehnten Sandstränden und die im Norden der Stadt Caen gelegene »Perlmuttküste«. Auf einem Sonderblatt stehen die Plages du Débarquement, an denen sich im 2. Weltkrieg bei der Landung der Alliierten 1944 Tragödien abspielten. Dieses Thema lässt sich in der Normandie nicht ausblenden, zumal es Museen und Gedenkstätten zu jenem Teil Geschichte gibt. Mont-Saint- Michel: Wahrzeichen der Normandie 62 REISE & PREISE 3-2015

Touristen flanieren am Quay Bérigny in Fécamp (links). Im Gegensatz zum mondäneren Deauville lebt Trouville bis heute auch vom Fischfang (rechts) TROUVILLE UND DEAUVILLE Strandperlen der Blumenküste Trouville-sur-Mer und Deauville geben ein kontrastreiches Küstendoppel an der Blumenküste ab. Vorzeigestück von Trouville ist der zwei Kilometer lange Sandstrand, an den schon Mitte des 19. Jh. erholungsbedürftige Städter aus Paris strömten. Diverse Villen spiegeln die Ära wider. Wer sich zur wärmeren Jahreszeit nicht in die Fluten stürzt, spaziert im hinteren Strandabschnitt einfach über den hervorragend angelegten Holzplankensteg oder lässt sich auf den Bänkchen nieder. Trouville ist allem Zulauf zum Trotz bodenständig geblieben und heute auch ein beliebtes Familienziel. Die Fischerflotte landet exzellentes Meeresgetier an, versorgt die sehenswerten Fischmarktstände und die rund 80 Restaurants vor Ort. Bei Ebbe verbindet ein Fußgängersteg im Kanal Trouville mit Deauville, ansonsten verkehren Passagierbötchen für € 1. Deauville ist mondäner. Charles de Morny, Halbbruder von Napoleon III., ließ das Bauerndorf am Meer im 19 Jh. in wenigen Jahren in ein feines Seebad verwandeln. Vornehm ist der Ort immer noch – wozu die Pferderennbahn und das Kasino beitragen. Gut schlafen TROUVILLE: Direkt am Meer steht das »Hôtel Flaubert« (Tel. 0033-231-883723, www.flaubert.fr; EZ/DZ ab € 120, mit Meerblick ab € 149, ÜF). Nur eine Suite hat das elegante B&B »La Chambre du 21« im Herzen der Stadt (21 Rue Charles Mozin, Tel. 0033-620-353066, http://lachambredu21.com; DZ € 150–160 ÜF). DEAUVILLE: Moderne Zimmer hat das zentrale »Le Patio« (180 Ave. de la République, Tel. 0033- 231-882507, www.hotel-lepatio.fr; EZ/DZ ab € 67). Ein paar Kilometer von der Küste liegt in einem großen Park das ruhige, stilvolle »Les Manoirs de Tourgéville« (Chemin de L’Orgueil, Tourgéville, Tel. 0033-231-144868, www.lesmanoirstourge ville.com; EZ/DZ ab € 200). ÉTRETAT UND FÉCAMP Aussichtsplätze an der Alabasterküste Umarmt von steilen Kreideklippen wird Étretat, einst ein verschlafenes Fischerdorf. Am Kiesstrand liegen Kajaks, ruhen hochgezogene Bötchen auf Holzpaletten. In glasklarem Licht verlaufen Meeresblau und Wiesengrün ineinander, die Aussichtsstopps steigern sich mit zunehmender Höhe. Zunächst gleiten die Blicke über die Bucht von Étretat, dann fallen sie umso stärker an den Klippen abwärts. Die Steilwände formen Spitztürme, Bögen und Nadeln – ein Wunderwerk der Natur. Die Alabasterküste um Étretat und Fécamp bietet einige der schönsten natürlichen Aussichtsthrone in Frankreich! Die Wege oberhalb der Klippen eignen sich hervorragend zu Wanderungen. Étretats beschauliches Zentrum mit seinen Restaurants lädt zum Bleiben ein, Fécamp punktet zusätzlich mit seinem Hafen, der Abteikirche und dem museumsgleich aufgezogenen Palais Bénédictine, wo die Produktion des »Benediktinerlikörs« floriert (€ 8,50 inkl. Kostprobe). Gut schlafen ÉTRETAT: Im zentralen »Détective Hôtel« sind die Zimmer berühmten Detektiven gewidmet (6 Ave. George V, Tel. 0033-235-270134, www.detective hotel.com; EZ/DZ ab € 49/59). Das »Dormy House« hat eine fantastische Lage über den Klippen (Route du Havre, Tel. 0033- 235-270788, www.dormy-house.com; EZ/DZ ab € 105). FÉCAMP: Eine tolle Lage am Hafen hat das historische »La Grande Maison« (112 Rue de Mer, Tel. 0033-235-285244, www.lagrandemaisonfecamp.fr; DZ € 160 ÜF). Ein stilvolles Quartier 15 km außerhalb ist das herrschaftliche Parkhotel »Château de Sissi« (Rue Elisabeth d’Autriche, Sassetot-le-Mauconduit, Tel. 0033-235-280011, www.hotelchateaude sissi.com; EZ/DZ ab € 95). einfach einfache Mittelklasse gehobene Mittelklasse anspruchsvoll Künstlerkolonie Honfleur Honfleur ist eine Schönheit. In die malerische Kleinstadt gegenüber von Le Havre kommt man über die Pont de Normandie, die Brücke über die Seinemündung. Im Ort lässt sich wunderbar um das Hafenbassin, durch Gässchen und vorbei an schieferverkleideten Haus fassaden schlendern. Die Kirche Sainte- Catherine, deren Glockenturm separat vom Baukörper steht, ist komplett aus Holz erbaut und ein seltenes sakrales Schmuckstück. 80 Kunstgalerien und nicht weniger als 120 Restaurants, darunter »Les Cascades« (19 Le Cours des Fossés, Menü ab € 13,80), bestimmen die Atmosphäre in Honfleur. Fürs Smartphone: QR-App down - loaden, Code abfotografieren und Info-PDF aufs Handy herunterladen. REISE & PREISE 3-2015 63

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