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2020-2 REISE und PREISE

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ITALIEN DIE MARKEN Die

ITALIEN DIE MARKEN Die versteckten Schätze der Marche Viele Jahre führten »Le Marche« touristisch ein Schattendasein neben der übermächtigen Nachbarin Toskana. Dabei bietet die Region Vielfalt wie kaum eine andere in Italien. REISE & PREISE führt Sie zu den Highlights der Marken. VON SABINE BECHT Auf Entdeckungstour im historischen Fano Ob wir ein wenig Zeit hätten, fragt die Signora am Eingang zur trutzigen Burg von Macerata Feltria, nur einen Steinwurf vom berühmten Urbino entfernt. Und ehe wir uns versehen, sind wir schon mittendrin in einer Privatführung durch die uralten Gemächer, tauchen unter fachkundiger Anleitung ein in die Geschichte der Gegend bis in die jüngste Vergangenheit, bestaunen uralte Fresken und betreten zum krönenden Abschluss ein niedlich winziges Teatrino, in dem noch heute regelmäßig Vorstellungen gegeben werden. Das ist typisch für die Marken und kann durchaus öfter passieren – dass die Leute mehr Zeit haben als anderswo im geschäftigen Italien, sei es für ein Schwätzchen über Wein und Trüffel, Kunst und Kirche, oder aber einfach darüber, wie man als deutscher Tourist denn ins Hinterland der »Marche« gekommen ist. Es gibt sie zwar, die ausländischen Besucher, aber abseits der bekannten Sehenswürdigkeiten doch eher 66 REISE-PREISE.de 2-2020 selten. Und oftmals hat man in der Vergangenheit auch einen Bogen gemacht um die vielen Badeorte der ellenlangen Adriaküste mit ihren endlosen Hotelreihen, die alle so gleich aussahen und irgendwie auch mal wieder renoviert gehörten... Doch es hat sich etwas getan in den Marken; Hotels und Restaurants haben sich oft rundum erneuert, lässige Beachlounges wechseln sich mit traditionsreichen, aber längst nicht überholten Fischlokalen ab, von altmodisch keine Spur. Und im Gegensatz zu vielen anderen Gegenden auf dem Stiefel stimmt hier das Preis-Leistungs- Verhältnis noch. Zwischen Gabbice Mare ganz im Norden und San Benedetto del Tronto im Süden erstreckt sich eine in weiten Abschnitten tatsächlich nur mäßig spektakuläre Küste, die zwar absolut badetauglich ist, aber sicher nicht das einzige Ziel einer Reise in die Marken sein sollte. Die Schmuckstücke liegen versteckt im Hinterland mit seinen unendlichen Hügeln, über denen oft wunderschöne Dörfer und Städtchen thronen – das Kulturreiseziel Urbino und Ascoli Piceno sind deren wohl prominenteste Beispiele. Bis auf 2.500 Meter steigt der Apennin mit den Monti Sibillini im Südwesten der Marken an und überrascht mit alpinem Flair, wenn man erstmal die endlosen Weinberge, grünen Flusstäler und wilden Schluchten hinter sich gelassen hat. Wer in den Süden der Marken reist, sollte wissen, dass diese Gegend von den Erdbeben in Mittelitalien im Jahr 2016 schwer getroffen wurde. In manchen Orten der Monti Sibillini steht buchstäblich kein Stein mehr auf dem anderen. Die Studentenstadt Camerino beispielsweise – mit rund 7.000 Einwohnern – ist heute nicht mehr zu betreten, da schwer einsturzgefährdet. Die Marchigiani arbeiten am Wiederaufbau, doch das kann Jahre, wenn nicht Jahrzehnte dauern. Am besten bereist man die Marken mit dem Mietwagen – ideal dafür ist das Frühjahr.

Die sanften Hügel der Marken erinnern an die Landschaft der benachbarten Toskana In den Marken wird traditionell und gut gekocht Der Palazzo Ducale in Urbino stammt aus dem 15. Jahrhundert 5 GRÜNDE FÜR EINE REISE IN DIE MARKEN Landschaft: Von malerischen Badebuchten über endlose Hügelketten und spektakuläre Schluchten bis hin zum Hochgebirge auf 2.500 Metern ist alles zu haben. Grüne Hügel bestimmen weite Teile der Landschaft im Hinterland Sirolo und Pesaro – Reizvolle St(r)andorte an der Adria Die hektische Hafenstadt Ancona sollte man am besten schnell hinter sich lassen. Die Küstenorte Pesaro im Norden und Sirolo an der Riviera del Conero sind attraktive Standorte, die Kultur und Badespaß versprechen. Sirolo beispielsweise ist so ein Ort, an dem es sich aushalten lässt und der auch bei italienischen Badegästen ganz weit oben rangiert. Vom Balcone, der Aussichtsterrasse im Zentrum des Dorfes, blickt man weit über die Küste. Zu den Stränden hinunter ist man auf schmalen und steilen Sträßchen mit dem Shuttlebus unterwegs. Das spart Zeit und Nerven, denn kaum etwas ist hier so knapp wie Parkplätze. Am Abend entfaltet der Ort dann seinen ganz besonderen Reiz, laden zahlreiche Fischrestaurants zum Schlemmen ein und die abendliche Passeggiata gehört zum guten Ton: Sehen und Gesehen werden. Sportliche Naturen finden auf den Wanderrouten am nahen Monte Conero ebenso ihre Herausforderung wie Mountainbiker. Mittagessen mit Strandanschluss bietet das »Ristorante Da Silvio« gleich oberhalb des herrlichen Spiaggia San Michele von Sirolo. In der urigen-eleganten Taverne mit Holzbohlen wird ausgezeichnete Fischküche serviert, z. B. die köstlichen Ciavattoni con sugo di cozzefür € 13 oder aber die Frittura mista dell'adriatico für € 17. Der Weg hinunter lohnt (im Sommer nur mit Shuttlebus, € 8 retour)! Mehr urbanes Flair und dennoch Strand hat Pesaro ganz im Norden der Marken. Die quirlige 95.000-Einwohner-Stadt ist berühmt für ihr alljährliches Rossini-Opernfestival, bei dem man dem berühmtesten Sohn der Stadt huldigt. Eine lange Fußgängerzone durch die Innenstadt führt entlang altehrwürdiger Stadtpalazzi direkt an den vier Kilometer langen Sandstrand mit gepflegten Badeanstalten und zahlreichen Hotels. Wem das zu wenig lauschig ist, der fährt einfach ein paar Kilometer nördlich in den grünen Regionalpark Monte San Bartolo mit zwei hübschen Dörfern hoch über der Küste und einigen Badebuchten. Hervorragend essen kann man in Pesaro am Lungomare Nazario Sauro im Ristorante »L’Angolo di ➔ Fotos: HUBER IMAGES / Maurizio Rellini (2) / Matteo Carassale / Paolo Giocoso / Guido Baviera Städte: Oft auf einem Hügel thronen die unzähligen alten Städtchen, z. B. das berühmte Urbino mit seinen eleganten Renaissancebauten. Touren: Die Highlights im Hinterland lassen sich zu einer kurzen, aber erlebnisreichen Rundfahrt verbinden. Touristisch ist die Region noch nicht überlaufen. Naturwunder: Die Tropfsteinhöhlen von Frasassi gehören zu den größten und spektakulärsten in ganz Italien. Essen und Trinken: Genießer kommen voll auf ihre Kosten, z. B. in der Trüffelhochburg Acqualagna oder im Weinbaugebiet um Cupramontana. Und die Preise stimmen! 2-2020 REISE-PREISE.de 67

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