MITTELMEER & KANAREN Das Dorf Tejeda im Norden Gran Canarias mit der Felsnadel des Roque Nublo (links). Auf dem Weg durch die Dünen von Maspalomas zum Meer hinab (Mitte). GRAN CANARIA Die frische Seite der »Rentnerinsel« Des Deutschen zweitliebster spanischer Insel eilt der Ruf voraus, vor allem ältere Urlauber anzuziehen. Stimmt gar nicht! Denn Gran Canaria ist auch bei Familien, jungen Paaren, Singles und beim Partyvolk angesagt. Die 380.000 Einwohner zählende Hauptstadt Las Palmas hat wider Erwarten sogar mondäne Züge, mit langer Flaniermeile, hübscher Altstadt, imposanter Kathedrale, gut besuchten Straßencafés, Tapas-Bars, Nachtleben und geschäftigen Märkten. Kulturbeflissene werfen einen Blick ins Kanarische Museum mit interessanter Geschichte über die Ureinwohner. Oder ins Estadio de Gran Canaria, wenn »UD Las Palmas« zu Hause spielt. Wer seinen Urlaub richtig timed (und eine Karte ergattert), bekommt dort sogar Messi zu Gesicht. Vorausgesetzt natürlich, das Massenversammlungsverbot wegen Corona wird bis dahin wieder aufgehoben. Massen kommen auch in den großen Ur - laubsorten im Süden ins Spiel. Die Touristenzentren Playa del Inglés und San Agustín haben gefühlt größere Zimmerkapazitäten als der Rest der Insel. Wer sich auf Gran Canarias schöne Seiten konzentrieren möchte, kann der Region nach einem Besuch der Dünenstrände von Maspalomas wieder den Rücken kehren. 25 Kilometer weiter westlich liegt Puerto Mogán, liebevoll als das »Klein-Venedig« der Kanaren bezeichnet. Das scheint zwar etwas hoch gegriffen, aber Charme hat die in den 80er Jahren aus dem Boden gestampfte Touristenenklave mit dem künstlich angelegten Strand allemal. Mit kolonial angehauchter Architektur und Häusern nicht höher als zwei Stockwerke. Kanälen, die in den Ort führen, und kleinen Gassen mit Restaurants und wöchentlichem Markt. Fünfzehn Autominuten entfernt findet sich mit dem kreisrunden Playa de Amadores einer der schönsten Strände der Insel. Ein gänzlich anderes Gesicht zeigt Gran Canaria im unbekannten und ursprünglichen Nordosten. Im Mittelpunkt die 40.000-Einwohner- Stadt Arucas. Ein perfekter Ort, um in den Alltag der Insulaner einzutauchen. Insbesondere abends, wenn die letzten Tagestouristen abgefahren sind und es die Einheimischen in die Restaurants und Bars zieht. Die nachts ausgeleuchtete neogotische Kathedrale Parroquia de San Juan Bautista wurde mit dem Reichtum der Plantagenwirtschaft finanziert, durch den Anbau von Bananen und Zuckerrohr. Die Destilerías Arehucas ist immer noch die größte Rumdestille Europas. Tradition hat auch heute noch das Kunsthandwerk, in Arucas werden Musikinstrumente, Holzschnitzereien und Körbe gefertigt, die in kleinen Läden verkauft werden. Stolz sind die Einwohner auch auf ihren botanischen Garten. Zum Meer ist es von hier nicht weit: Fünf Kilometer entfernt liegt der kleine Ort El Puertillo, der wohl nie einen Schönheitspreis gewinnen Gasse vor der aus dunklem Basaltstein erbauten Kirche San Juan Bautista in Arucas wird, aber mit zwei Stränden und Naturpools gute Schwimm- und Schnorchelmöglichkeiten bietet. Zum Baden kommen in erster Linie die Einheimischen, was für eine gute Restaurantqualität und moderate Preise sorgt. Abwechslung in den Urlaubsalltag bringt die 120 Kilometer lange Mietwagen-Rundreise durch den Norden. Erstes Etappenziel ist der Wallfahrtsort Teror mit 250 Jahre alter Basilika mit der Schutzheiligen Virgen del Pino, alten Häusern mit verschnörkelten Holzbalkonen und großem gepflasterten Kirchenplatz, auf dem sonntags ein Wochenmarkt stattfindet. Von dort geht es weiter nach Tejeda, einem malerischen Flecken vor der imposanten Kulisse des 1813 Meter hohen Roque Nublo –insbesondere in Zeiten der Mandelblüte im Januar. Nicht scheuen sollte man den Weg zum mit 1.200 Meter höchstgelegenen Inselort Artenara mit atemberaubenden Rundum-Blicken. Einige der traditionellen Höhlenwohnungen des Ortes wurden zu komfortablen Apartments mit Pool umgebaut. Wer sich auf die etwas andere Seite Gran Canarias einlassen möchte, bleibt ein paar Tage in Artenara und besucht sonntags die örtliche Höhlenkirche mit steinernem Altar und Beichtstuhl. Nächstes Ziel ist die Kleinstadt Agaete und dem dazugehörigen Fischernest Puerto de las Nieves am Rande des fruchtbaren Tals Valle de Agaete, wo neben Orangen-, Mango- und Avacadobäumen auch Kaffeepflanzen gedeihen. Zurück nach Arucas geht es über die alte Königsstadt Galdár die Küstenstraße entlang. Arucas: Das »Hotel Emblemático« ist in einem Haus aus dem 19. Jh. untergebracht, liegt ruhig im Stadtzentrum, hat einen schönen Innenhof und eine Dachterrasse mit Jacuzzi und Liegestühlen und Blick auf die Kathedrale. Schöne Zimmer mit guten Betten (0034-928-666666, www.hotel-arucas.com, EZ/DZ ab € 96). Puerto Mogán: Das »Hotel Puerto de Mogán« bietet freundliche Balkonzimmer zwischen Hafen und Strand. Es gibt einen Außen- und einen Indoor-Pool, ins Meer führt eine Treppe in den abgetrennten Schwimmbereich (0034-928- 20 REISE-PREISE.de 3-2020
Café am Plaza de la Constitución in Arucas (rechts) 099-396, www.hotelpuertodemogan.com, EZ/DZ ab € 162 HP, Apartments ab € 91). Las Palmas: Das Hotel »Santa Catalina a Royal Hideaway« (0034-928-243040, www.barcelo.com, EZ/DZ ab € 90) liegt nicht am Strand, hat aber Stil und ist sehr preiswert. 1890 gebaut und erst kürzlich renoviert, vermischen sich hier Geschichte und Moderne. Coole Dachterrasse mit Pool. Wird gern in prominenten Kreisen gebucht. Pauschal: 1 Wo ab € 633 inkl. Flug, LMX Touristik. Fotos: Jan Wlodarczyk (3)/imageBROKER/Life’ Like That/Alamy Stock Photo Puerto Mogán ist ein Urlaubsort vom Reißbrett, hat mit seinen gepflegten Häuserzeilen aber viel Charme Nebenkosten: So teuer ist es im Süden Preise/Ziel Rhódos Korfu Santorin Ibiza Gran Canaria Doppelzimmer einfach ab € 25 ab € 25 ab € 35 ab € 40 ab € 35 mittel ab € 60 ab € 50 ab € 70 ab € 80 ab € 70 gehoben ab € 100 ab € 90 ab € 120 ab € 160 ab € 90 Essen gehen Frühstück ab € 4 ab € 4 ab € 5 ab € 7 ab € 5 Mittagessen € 6–8 € 6–8 € 7–10 € 10–15 € 5–8 Abendessen € 9–5 € 8–13 € 10–18 € 18–25 € 8–15 Getränke Softdrink € 2–3 € 2–3 € 2–3 € 2,50–3 ab € 2 Bier ab € 3,50 ab € 3,50 ab € 3,50 ab € 3 ab € 2,50 Glas Wein € 3–4 € 2–4 € 3–4 ab € 3 ab € 2,50 Transport Mietwagen/Woche ab € 58 ab € 55 ab € 61 ab € 90 ab € 68 Moped/Tag € 17 € 18 € 18 € 30 € 35 Taxi € 1/km € 1/km € 1/km € 1,50 € 1 Tagesetat* € 70 € 65 € 80 € 100 € 75 *½ Doppelzimmer der einfachen bis mittleren Kategorie plus übliche Tagesausgaben CERTIFIED BY: saintmichel.net Tel : +34 971 274 822 40 Jahre JUBILÄUM 3-2020REISE-PREISE.de 21
