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2020-4 REISE und PREISE

NEUSEELANDS SÜDINSEL

NEUSEELANDS SÜDINSEL UNSER AUTOR EMPFIEHLT So organisieren Sie die Campertour Mieten Sie den Camper am besten ab Queenstown: Christchurch hat zwar einen internationalen Flughafen, aber Queenstown die bessere Lage im Inselzentrum, von dort ist man schnell an den Highlights. Inlandflüge bieten Air New Zealand und Jetstar (ab € 67 ab Auckland, € 50 ab Christchurch inkl. Aufgabegepäck). Welcher Fahrzeugtyp ist der richtige? Campervans sind flexibler, das Parken ist einfacher, unbefestigte oder schmale Straßen sind kein Hindernis. Für mehr als zwei Leute ist aber kaum Platz. Mehr Komfort und Platz bieten die knapp sieben Meter langen Wohnmobile. Wohnmobil vor Bergkulisse am tiefblauen Lake Wanaka Für die komplette Umrundung der Südinsel (ohne Abstecher allein 2.500 km) sollte man über einen Monat kalkulieren. In etwas mehr als zwei Wochen zu schaffen ist eine Tour von Queenstown zum Milford Sound, durch Central Otago nach Wanaka, über die Southern Alps an die Westküste und zum Abel Tasman National Park und den Marlborough Sounds im Norden. Wer direkt beim Anbieter bucht, zahlt bei JUCY (www.jucy.com) für einen »Toyota Hiace Chaser« (max. 3 Pers.) im März 2021 für drei Wochen € 1.603 inkl. Kaskoversicherung ohne Selbstbehalt. Britz bietet Fahrzeuge auf Mercedes-Basis mit mehr Raum, etwa den »Venturer« für € 1.973 oder das Wohnmobil »Discovery« mit zwei Doppelbetten für € 2.796. Benzin kostet ca. € 1,20/Liter, Diesel € 0,70/Liter. Explorer Fernreisen (www.explorer.de) hat eine dreiwöchige Camperreise inkl. Flug nach Christchurch im März 2021 ab € 2.269 im Programm und vermietet zudem Fahrzeuge aller namhaften Vermieter. REISE-PREISE.DE Ob Hotel, Flug, Mietwagen oder Pauschalreise. Wir weisen Ihnen den Weg zum günstigsten Anbieter sich Kea-Papageien, dazu Nektarvögel wie der Maori-Glockenhonigfresser und der grün-blau schimmernde Tui. Einmalig: Kreuzfahrt auf dem Milford Sound Anschließend steht die Kreuzfahrt auf dem Fjord an. Dafür reisen alle in den äußersten Südwesten von Neuseeland: Um die 15 Kilometer lange, vor vielen Jahrmillionen von Gletschern geformte Bucht vom Wasser aus zu erleben. Die großen Dampfer und die kleineren Ausflugsschiffe nehmen meist die gleiche Route. Es geht unterhalb des 1.683 Meter hoch aufragenden Wahrzeichens Mitre Peak hinaus aufs Meer, dann an den Stirling Falls vorbei wieder zurück – wer am Bug steht, bekommt eine Gratis-Dusche. Fast senkrecht ragen die Felsen Hunderte Meter hoch aus dem Wasser. In der Ferne leuchtet der 2.015 Meter hohe Mount Pembroke mit seiner Krone aus Eis. Man sieht Robben, die sich auf den Klippen sonnen, und von Juni bis November seltene Dickschnabelpinguine. Um die Ecke liegt schon die Antarktis. Gibt’s deswegen keinen Handyempfang? Begegnung mit den entspannten, freundlichen »Kiwis« Letzte Orte sind selten geworden, und so sucht man begierig nach ihnen, findet Einkehr in der wasserlosen Leere der Wüsten oder eben am grünen Ende der Welt in Neuseeland. Hier lässt sich die Natur noch im Großformat erleben, zu Fuß, mit dem Fahrrad oder bei einem Roadtrip. Nur 1,1 Millionen Menschen leben auf der Südinsel, auf einer Fläche halb so groß wie Deutschland. Schafe und Rinder sind deutlich in der Überzahl, und die wenigen einheimischen Zweibeiner scheinen meist immer woanders unterwegs zu sein. Wenn man sie dann aber trifft, sind sie nicht nur legendär entspannt, sondern auch noch furchtbar nett. Da gibt es die Erntehelfer auf dem Campingplatz von Bannockburn, die sich mit Traubenpflücken ihr Winzerstudium finanzieren. Sie kennen die angesagten Produzenten von Central Otago, der südlichsten Weinanbauregion der Welt: »Quartz Reef und Felton Road, biodynamischer Anbau, die besten Pinot Noirs des Landes!« Da gibt es den älteren Herrn, der im Ruhestand seine Heimat im Wohnmobil erkundet und uns zu sich nach Hause nach Christchurch einlädt: »Ihr wollt doch bestimmt noch einmal nach Neuseeland kommen, oder? Meine Frau freut sich auch immer über Gäste.« Da gibt es den Inhaber des Juweliergeschäfts The Gold Shop in Arrowtown, der genau weiß, dass man bei ihm nichts kaufen wird, und der trotzdem unterm Ladentisch die riesigen Goldnuggets hervorholt, die er selbst gefunden hat. »Einen Tagesmarsch entfernt, gleich um die Ecke!« Was man selbst aus dem Arrow River an Goldflitter wäscht, reicht dann leider nicht zur Finanzierung der nächsten Reise. Zumal man als Camper nicht viel Geld für Übernachtungen, aber für Ausflüge ausgibt. Gelegenheit dazu bietet sich an jeder Ecke. Spielplatz für Wanderer, Kletterer und Mountainbiker Mit dem E-Bike geht’s entspannt durchs Moutere Valley und per Mountainbike rasant durch die Roxburgh Gorge. Auf dem Klettersteig der Twin Falls bei Wanaka zittern die Beine, als Belohnung gibt’s dann ein paar Tage später Seafood satt bei einer Bootsfahrt durch die verästelten Marlborough Sounds. Kann man alles machen, muss man aber nicht. Nur die »Greenstone«-Tour mit Tangi Weepu in Hokitika ist Pflicht. Der Mann ist ein Unikat: Wer sich auf ihn einlässt, kann tief in die Maori-Kultur eintauchen. Hokitika liegt an der selbst für neuseeländische Verhältnisse dünn besiedelten Westküste. Der Ort ist bekannt für grün schimmernden Pounamu, die seltene neuseeländische Jade. Gesammelt werden darf das Gestein im Arahura River aber nur von den Ureinwohnern – Tangi Weepu nimmt einen mit auf die Suche. Wer will, schleift daraus sein eigenes Schmuckstück. Oder überlässt das den Experten in den Geschäften. Besonders beliebt als Objekt ist der Hei Matau, ein stilisierter Angelhaken. Denn es gibt eine passende Maori-Legende: Gott Maui paddelte in einem Kanu über den Ozean – daraus entstand Neuseelands Süd - insel. Mit langer Schnur und Knochenhaken soll er die Nordinsel aus dem Meer gezogen haben. Wer einen Hei Matau geschenkt bekommt, hat stets eine sichere Reise, so heißt es. Türkisgrün leuchtende Seen, einsame Bergwelten Neuseelands größter Schatz aber ist die wilde Natur. Seen wie der türkisgrün leuchtende Lake Wakatipu liegen zu Fuße von schroff aufragendem, von dunklen Wolken umwabertem Gestein. Kein Wunder, dass Regisseur Peter Jackson hier viele Filmszenen drehen ließ für seine Hobbit-Epen und die Trilogie »Herr der Ringe«. Hinterm charmantverschlafenen Örtchen Glenorchy, wo man am liebsten das komplette Sortiment von Mrs Woolly’s General Store einpacken würde (und dann doch nur eine Käseplatte fürs Picknick mitnimmt), liegt die riesige Farm Arcadia Station und die bergige Wildnis des Mount Aspiring National Park. Eine Schotterstraße schlängelt sich ins abgeschiedene Tal, Furten führen durch Gebirgsbäche. Große Wohnmobile müssen hier aufgeben, doch mit dem kleinen Camper kommt man durch. Unterwegs zu sein mit seinem Zuhause und auch mal spontan übernachten zu können: das ist, was diesen Urlaub ausmacht. »Paradise« steht auf dem Straßenschild. Wir machen uns auf den Weg... INFO Neuseeland auf S. 12 10 REISE-PREISE.de 4-2020

Stand-up-Paddler und Kanuten auf dem Lake Wanaka nahe der gleichnamigen Kleinstadt (links). Während die Fjorde und Gebirge rund um den Milford Sound an Skandinavien erinnern, hinterlassen die Buchten in den Marlborough Sounds im Norden der Südinsel einen fast tropischen Eindruck (rechts) Gäste eines rustikal eingerichteten Lokals in Glenorchy (oben). Überschaubare Ausbeute beim Goldwaschen am Arrow River (rechts) Der von steil aus dem Meer aufragenden Bergen umgebene Milford Sound gilt als wichtigste Attraktion der Südinsel Fotos: Helge Bendl, Darrenp/Rudmer Zwerver/Shutterstock, Andreas Karnholz/Alamy Stock Photo 4-2020 REISE-PREISE.de 11

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