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2020-4 REISE und PREISE

ARUBA Glücklich, in der

ARUBA Glücklich, in der Karibik zu sein Speisen überm Wasser im Fischrestaurant »Zeerover« in Savaneta (links). Flamingos inspizieren den Strand der privaten Hotelinsel Renaissance Island (rechts) 454 REISE-PREISE.de 4-2020

Der Palm Beach nördlich von Oranjestad ist der touristische Hauptstrand der Insel Die pastellfarbenen Fassaden der alten Kaufmannshäuser der Inselhauptstadt Oranjestad leuchten im Abendlicht und schaffen eine besondere Atmosphäre »ONE HAPPY ISLAND« – so injiziert bereits jedes Autokennzeichen das Lebensgefühl auf Aruba. Unter den Locals geht es relaxed bis tiefenentspannt zu. So weit alles typisch karibisch. Und doch ist die »glückliche Insel« ein Sonderfall. VON ANDREAS DROUVE Die Warteschlange ist der beste Beweis: Das »Zeerover« in Savaneta tischt Fisch auf, der frischer nicht sein kann. Fischer Win Hernandez hat eben die Fänge angeliefert und zerlegt sie jetzt an einer Seite des Restaurants, ehe sie in die Küche wandern. Erhebt man sich von der schlichten Holzbankterrasse, über die eine warme Seebrise streicht, schaut man Hernandez bei der Arbeit zu: wie der 43-Jährige an einer Zerlegebank kapitale Wahoos aufschlitzt und das Blut auf seine Füße tropft. Das ist keine Show, sondern Alltag und Frischebeweis. Später zum Essen kommen als Beilagen frittierte Kochbananen auf den Tisch und eine scharfe Papayasoße. Dazu ein eiskaltes Balashi-Bier, der Blick aufs Meer und dümpelnde Kähne am Pier – und das Urlaubsgefühl ist perfekt. Zum Glück schlägt die Rechnung nicht auf den Magen. Aruba, dieses »happy Island«, 179 qkm klein und 120.000 Einwohner stark, ist ein Sonderfall in der Karibik. Und das nicht nur, weil es sich um ein autonomes Anhängsel der Niederlande handelt, der höchste »Berg« Jamanota lediglich 188 m hoch und die Inselsprache Papiamento ist. Wer sich im Kopfkino Bilderbuchbeaches ausmalt, liegt nur im Nordwestteil der Insel richtig. Generell gibt es weder einsame Kokospalmenstrände noch tropische Fülle. Weite Teile Arubas sind von Trockenvegetation geprägt. Die raue Nordküste scheidet als klassisches Badeziel aus und im Südosten ernüchtert die Raffinerie. Argumente für Aruba sind das milde Klima, der gute Lebensstandard, die Sicherheit. Entdeckungstouren führen in die Hauptstadt Oranjestad mit ihren bunten Häusern und zu farbenfrohen Wandmalereien im Ort San Nicolas. Natur und Kultur verzahnen sich im Nationalpark Arikok: Höhlen, Trails, prähistorische Felsbilder und der geschützte Badepool Conchi, in den die Wellen über die Klippen brechen. Kühl wird es auf Aruba nie. »Wenn es hier nur 24 Grad sind, empfinden wir das als frisch und greifen zum Sweatshirt«, sagt Paula Ochoa vom örtlichen Fremdenverkehrsamt und lacht. Oranjestad: Hauptstadt in Bonbonfarben Historische Häuser leuchten um die Wette. Anstriche in sattem Grün, lichtem Blau. Orange und Rosa in Pastelltönen. Die herausgeputzten Kulissen in Oranjestad, der Hauptstadt Arubas, sind nicht zuletzt für Instagrammer eine prima Beute. Nette Straßenzüge der Downtown liegen um das Fort Zoutman/Turm Wilhelm III. (kleine Ausstellung, US$ 5), die Zoutmanstraat und Wilhelminastraat. Shoppingfans zieht es in ein Konzentrat aus Boutiquen, Juweliergeschäften, Malls. Obgleich jedes Schmuckstück, jede Faser Importware ist. Vieles ist auf Kreuzfahrttouristen zugeschnitten – doch die bleiben nun wegen Corona erst einmal aus. »Normale« Urlauber hingegen sind seit Juni wieder willkommen. Oranjestad trägt Kleinstadtcharakter, man ist relativ schnell durch. Immer was los ist am Hafen. Gerade macht die Crew um Käpt’n ➔ Fotos: robertharding/TS Corrigan/Alamy Stock Photo, Natalia Barsukova/Marco Bicci/Lisa A. Ernst/Shutterstock UNSER AUTOR EMPFIEHLT Natur-Badepool im Nationalpark Arikok Eidechsen flitzen über den Weg. Wilde Esel trotten durch den Staub. Kakteen stechen tausendfach in den Himmel. Der Cunucu Arikok Trail, der sich im Nationalpark Arikok (Eintritt US$ 11) etwa 2 km durch Trockenvegetation zieht, ist problemlos in Eigenregie machbar. Im Besucherzentrum erhält man einen Plan. Im Arikok leben Eulen, Papageien und Klapperschlangen – letztere zeigen sich allerdings meist nicht. Sehenswert sind die prähistorischen Malereien der Caquetios-Indios auf den Felsen Grüne Rennechse im Nationalpark Arikok am Cunucu Arikok Trail und in der Höhle Fontein. Spektakulär ist der Naturpool Conchi im Nordwesten, wo die Wellen über Felsen schäumen. Das ist nicht gefährlich, aber die Anfahrt zum Pool ist extrem ruppig. Manche wagen es im Quad, andere lassen das Fahrzeug stehen und gehen eine Dreiviertel stunde zu Fuß. Alternative ist ein halb tägiger Jeeptrip ab Oranjestad (ab US$ 77 bei ABC Tours, http://abc-aruba.com). 4-2020 REISE-PREISE.de 55

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