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2020-4 REISE und PREISE

KANARISCHE INSELN

KANARISCHE INSELN Teneriffas Garachico: malerisch am Fuß des Teno- Gebirges gelegen grüne Seiten Die größte Kanareninsel ist alles andere als ein Geheimtipp – doch die meisten Besucher zieht es an die Strände im sonnigen Südwesten. An anderen Stellen bleibt viel Platz für entdeckungsfreudige Individualreisende, die zum Schwimmen, Wandern und Genießen kommen. Bei perfektem Klima: ewiger Frühling! VON ELKE HOMBURG 462 REISE-PREISE.de 4-2020 Der Vulkan Teide scheint über den Wolken zu schweben. Seinen bildschönen Kegel schiebt er majestätisch 3.718 Meter hoch in den kanarischen Himmel. Der Feuerberg schuf die Insel vor Urzeiten, und seine Auswürfe modellierten sie immer mal wieder neu. So findet sich im Inselherzen eine orangerote Mondlandschaft, und Lavabrocken diverser Ausbrüche formten die faszinierende schwarze Nordküste. »Teneriffa ist die landschaftlich vielfältigste Kanareninsel. Auf keiner der Inselschwestern kann man innerhalb eines Tages so viele Landschaften und Klimazonen erkunden«, verrät Uwe Knüpfer. Der deutsche Journalist, der seit mehr als zwanzig Jahren einen Teil des Jahres auf der Insel verbringt, schreibt gerade an seinem dritten Teneriffa-Krimi. Unter dem Pseudonym Armand Amapolas lässt er auf der Ferieninsel morden und verrät nebenbei so manches Detail aus dem Teneriffa-Alltag. »Die Kulturinsel der Kanaren ist Teneriffa außerdem«, ergänzt der Inselkenner. Davon kann man sich in Garachico zum Beispiel überzeugen. Der Dorfplatz des Kolonialorts an der Küste mit Lorbeerbäumen, Kir- che und zwei Bars ist am Samstagabend voller Menschen – Einheimische meist, ein paar Teilzeit-Tinerfeños aus Mitteleuropa, die Häuser auf der Insel besitzen, fast keine Touristen. Anwohner verkaufen an Ständen Kuchen und Likör, Kinder schlecken Eis und spielen Verstecken, während auf der Bühne die Big Band de Canariasund ein paar Solisten einheizen. Althippies tanzen ausgelassen, das Publikum wippt und klatscht zur Musik. Wer außerhalb der Bettenburgen und Apartmentsiedlungen des Südwestens auf Teneriffa Urlaub macht, kann sich zwischen Bergen und Meer auf ein buntes Urlaubsprogramm freuen: Der Teide-Nationalpark ist ideal für Wanderer, genau wie der grüne Norden der Insel mit Lorbeerwäldern, Palmtälern und Steilküsten. Aber auch mit attraktiven Stränden und Orten voller Atmosphäre punktet die Insel. Und mit einer Hauptstadt, die nach einem Facelift mit kühner Architektur und spannendem Kulturleben lockt. Der kleine Wermutstropfen: Das Grün des Nordens kommt nicht von ungefähr, Regenwolken lassen sich öfter mal blicken. Davon abgesehen hat die Insel des ewigen Frühlings rund ums Jahr Saison.

Blick vom Mirador de Jardina auf die Nordküste und auf Gran Canaria Perle an der Nordküste: Garachico mit seiner von Kolonialbauten dominierten Altstadt Fotos: Jenny Bailey/Iryna Shpulak/Ionut David/Phil Crean A (2)/Rik Hamilton/ Alamy Stock Photo Straßencafé am Plaza Weyler im Zentrum der Inselhauptstadt Santa Cruz GARACHICO Kanarenfeeling mit historischem Flair Für viele der schönste Ort an der Nordküste: Garachico am Fuße des Teno-Gebirges. Ein paar Kirchen, Klöster und koloniale Herrenhäuser erinnern an die große Zeit des Ortes, das 16. und 17. Jahrhundert, als man vom Hafen Zuckerrohr in alle Welt verschiffte. Lavamassen verschütteten ihn 1706, und die Stadt versank in Bedeutungslosigkeit. Ein Glück für Urlauber heute, denn Bausünden sucht man vergeblich. Am Plaza de la Libertad spielt sich vor historischer Kulisse heute der kanarische Alltag ab. Abends schlendert man nach dem Aperitivo unter schattigen Lorbeerbäumen zum kleinen Hafen, wo sich die Inseljugend vor modernen Skulpturen zu Selfie-Sessions trifft. Meerwasserpools im Lavagestein ersetzten die Sandstrände. Große Hotels haben an der zerklüfteten Küste glücklicherweise keinen Platz. So blieb Garachico ein Ziel für Individualreisende mit Unterkünften voller Flair und gemütlichen Lokalen wie dem »Casa Gaspar« (gefüllter Tintenfisch € 12). Ein Ausflug führt ins Bergdorf Masca mitten im dramatischen Teno-Gebirge, wo sich die Felsen tollkühn in den Himmel recken. ➔ WAS SIE AUF TENERIFFA NICHT VERPASSEN SOLLTEN Die Weine der Insel sind ausgezeichnet, man findet sie auf den Karten vieler Restaurants. Einfach nach Vino Tenerife fragen! Eine einfache, aber unbedingt lohnende Wanderung führt an der Steilküste entlang von Puerto de la Cruz bis zum Mirador de San Pedro (ca. 1,5 Std. einfach), wo man sich in der gleichnamigen Panoramabar zur grandiosen Aussicht die Käseplatte (€ 10) zum Wein schmecken lassen kann. In einem der Naturpools aus Lavagestein baden – z. B. in Puerto de Santiago bei Los Gigantes. Auf dem Bauernmarkt in Tegueste,dem schönsten Open-Air-Markt Teneriffas, einkaufen (Sa/So 8–14 Uhr). Einen Drink mit Aussicht über die Küste bis zum Teide genießt man in der Bar des »Bodegón Las Vistas« (www.bodegonlasvistas.es). Die Bodega »Monje« in El Sauzal (links). Meerwasserpool in Garachico (rechts) 4-2020 REISE-PREISE.de 63

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