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2020-4 REISE und PREISE

DEUTSCHLAND SPECIAL Das

DEUTSCHLAND SPECIAL Das historische Rathaus von Bamberg steht inmitten der Regnitz (oben). Straßencafé in einer Altstadtgasse unweit vom Rathaus (rechts). Die Bierstadt Bamberg ist weltbekannt (oben) BAMBERG & DAS FRANKENLAND Das »kleine Rom« an der Regnitz Unter Bierkennern hat es Bamberg zu Weltruhm gebracht. Auf 77.000 Einwohner kommen acht Brauereien. Rekordverdächtig. Im Umkreis von 40 Kilometern gibt es weitere 150 Produzenten mit über 1.000 Biersorten. Ins Guinnessbuch der Rekorde hat es indes die Gemeinde Aufseß gebracht. Vier Brauereien auf 1.500 Einwohner – das ist die höchste Brauereidichte der Welt. Noch älter als die fast tausend Jahre alte Bierkultur ist die Weintradition. Aus dem Frankenland stammen vor allem trockene Weißweine, die traditionell in flach-bauchigen Bocksbeutel-Flaschen abgefüllt werden. Doch Bamberg hat mehr zu bieten als Gersten- und Traubensaft. Wohl kaum eine deutsche Stadt dieser Größenordnung ist kulturell so gut aufgestellt, auch wenn die Großevents 2020 alle abgesagt werden mussten. Darunter das internationale Straßen- und Varieté-Festival »Bamberg zaubert«, das zehntägige Blues- und Jazzfestival im August auf dem historischen Maxplatz und die Auftritte der Bamberger Symphoniker, die zu den besten Orchestern Deutschlands zählen. Touristenmagnet mit Gondelfahrten (€ 60 für 6 Personen, www.gondel.info) und gern fotografiert ist die ehemalige Fischersiedlung »Klein Venedig« mit ihren »schwimmenden Gärten«. Kultstatus hat das Schwimmen in der erfrischenden Regnitz (Hainbadestelle, € 2). Die Kaiser- und Bischofsstadt Bamberg, seit 1993 als Weltkulturerbe unter dem Schutz der der UNESCO, wurde wie Rom auf sieben Hügeln gebaut. Das historische Zentrum gilt als größte unversehrte Altstadt Europas mit über 2.400 denkmalgeschützten Häusern. Die Innenstadt (Inselstadt) liegt zwischen den beiden Flussarmen der Regnitz, die Altstadt (Bergstadt) breitet sich westlich des linken Regnitzarmes aus. Das Ensemble wird überragt vom Kaiserdom mit seinen vier Türmen, dessen Lage auf dem Domhügel ihn noch gigantischer erscheinen lässt. Bamberg ist eine Fahrradstadt! Denken Sie beim Sightseeing daran, dass die Bamberger ihre Sehenswürdigkeiten bereits kennen und halten beim Anhalten und Schauen die Radwege frei. Apropos Radfahren: Das Frankenland lässt sich super auf zwei Rädern erkunden, dabei ist allerdings die ein oder andere Steigung zu be - wältigen (E-Bikes leisten gute Dienste, € 35/ Tag, Folgetage je € 30, Woche € 190, www.bamberg undrad.de). Es gibt landschaftlich sehr schöne Routen mit Burgen, Brauereien, Weingütern und malerischen Dörfern und Kleinstädten. Tourtipp (3 Tage, 120 km): Bamberg–Memmelsdorf–Litzendorf–Königsfeld–Aufseß–Burg Rabenstein–Pottenstein–Wiesenthau–Forchheim und dann an der Regnitz entlang zurück nach Bamberg. Auf www.oberfranken.de lässt sich ein Flyer »Brauerei- und Bierkellertour« mit detaillierten Routenbeschreibungen downloaden. Auch Wanderer und Weinliebhaber kommen auf ihre Kosten. Lohnend mit vielen Weingütern (und Verkostungen) ist die 17 Kilometer lange Strecke entlang der Volkacher Mainschleife. Starten Sie im verkehrsberuhigten Volkach, laufen (oder radeln) über die Mainbrücke zur Hallburg, dann weiter nach Sommerach, einem der schönsten Weindörfer der Region. Von Nordheim (mit Rebsortenlehrpfad) nimmt man die Mainfähre rüber nach Eschendorf. Die Vogelsburg (mit Hotel) bietet einen wunderschönen Ausblick auf die Flussschleife. Über Astheim geht es zurück nach Volkach – hier ist im Sommer bis spät in die Nacht etwas los. Nett gebettet Bamberg: Ein idealer Standort ist das auf jung getrimmte »Ibis Styles« in der Mitte der Inselstadt. Zur Fußgängerzone sind es 200 m, bis zur Kathedrale 600 m (EZ/DZ ab € 94/107, Frühstück € 8, 0951- 942530, www.all.accor.com). Volkach: Nach anstrengenden Radtouren ist das Designhotel »Sonnenhotel Weingut Römmert« mit freundlichen Zimmern, Innen- und Außenpool, Wellnessbereich und Restaurant mit Terrasse genau das Richtige (EZ/DZ ab € 95/137 inkl. Frühstück, 09381-718160, www.sonnen hotels.de). Forchheim: Nette Zimmer in zentraler Lage hat das von außen unscheinbare »Kleine Hotel« (EZ/DZ ab € 99/109 inkl. Frühstück, www.das-kleine-hotelforchheim.de). Der Winzerort Nordheim am Nebenarm des Altmains liegt auf der »Weininsel« zwischen Volkach und Gerlachs - hausen. Die Hänge am Fluss sind mit Weingärten bedeckt Fotos: Westend61 GmbH/Simon Dannhauer/imageBROKER (2)/Mc PHOTO/Hans Blossey/Alamy Stock Photo, Comodo Ivan/Shutterstock, Christin Drühl/Mecklenburgische Seenplatte 50 REISE-PREISE.de 4-2020

Ein Hauch von Okavango: »Seerosenparadies« auf dem Kotzower See Ein Schwarzmilan Hausboot auf der Zufahrt zum Plauer See bei Lenz mit frischem Fang Blick über die Krakower Seenlandschaft MECKLENBURGISCHE SEENPLATTE Im Land der tausend Seen Wer sein Kanu an warmen Tagen an Seerosenfeldern und Schilfgürtel vorbei durch den Kleinen Kotzower See steuert, fühlt sich in eine andere Welt versetzt. Die Twin Lakes in Kalifornien und das Okavangodelta in Botswana mögen exotischer sein, doch zwischen Mai und Ende August sorgt das Blütenmeer im Seerosenparadies oberhalb von Mirow für eine ähnlich romantische Kulisse. Die Mecklenburger Seenplatte gehört zu den am dünnsten besiedelten Regionen Europas und ist ein ideales Rückzugsgebiet. Das hat sich nicht nur bei Touristen, sondern offenbar auch in der Tierwelt herumgesprochen: Kormorane, Biber und 250 zum Teil sehr seltene Vogelarten sind hier heimisch. Mit etwas Glück bekommt man Fischadler und Milane zu Gesicht, wenn er aus 50 Metern Höhe mit ausgestreckten Fängen in den Sturzflug übergeht, bis zu einem Meter ins Wasser eintaucht und anschließend mit einem Fisch in den Fängen das Weite sucht. Im September und Oktober machen Kraniche auf dem Weg in den Süden hier Station, am Rederangsee bei Waren lässt sich dieses Spektakel am besten beobachten. Auch Wölfe haben sich in Deutschlands größtem Seengebiet nördlich von Berlin wieder angesiedelt. Die Seen in der dicht bewaldeten Region sind durch schmale Wasserschneisen und Kanäle miteinander verbunden. Weder Strömungen noch Wehre stehen dem Paddler im Wege. Ausgangspunkt attraktiver Kanuwanderstrecken ist Mirow, wo es neben Unterkünften mehrere Kanuverleiher gibt. Kanuten, die sich in dem Ort eine Bleibe suchen, haben gleich mehrere Routen zur Auswahl. Zum »Warmmachen« ist die »Alte Fahrt« in nördlicher Richtung über acht Seen bis zur Bolter Schleuse (12 km) wie gemacht. Die Weiterfahrt über die Müritz nach Waren und weiter bis in den Plauer See ist möglich, aber zeitaufwendig (40 km) und aufgrund schnell aufkommender Winde nur erfahrenen Kanuten empfohlen. Die zweite Tour führt nach Süden durch mehrere Seen bis nach Schwarz am Schwarzen See (16 km). Wer eine weitere Herausforderung sucht, nimmt die östlich vom Vilzsee gelegenen Gewässer in Angriff und rudert über die Havel in mehreren Tagesetappen bis nach Wesenberg am Wöblitzsee. An den Ufern und in den kleinen Hafenorten gibt es Campingplätze, wo sich abends das Zelt aufgeschlagen lässt. Aber auch an kleinen Pensionen, Hotels, Ferienwohnungen und Gasthäusern besteht kein Mangel. einfach einfache Mittelklasse gehobene Mittelklasse anspruchsvoll In Mirow gibt es mehrere Kanuverleiher: Die Seenland Agentour (039923-7160, www.kanu basis.de) vermietet Kajaks und alle Größen von Kanus: Ein 1er-Kajak kostet € 20/Tag, € 85/ Woche, ein 5er-Kanadier (€ 45/Tag, € 190/Wo - che). Für die Routenplanung empfiehlt sich die Online-Broschüre des Tourismusverbands Mecklenburgische Seenplattemit 14 Routenvorschlägen (www.ansommern.de/paddeln). Dort findet man Infos zum Streckencharakter, allerhand Tipps und einfache Übersichtskarten. Nett gebettet Mirow: Das Hotel »Alte Schlossbrauerei« (039833-20346, www.alte-schlossbrauerei.de) mit Ritterkeller, Liegewiese und Bootsanleger verfügt insgesamt über 14 Doppelzimmer (EZ/DZ € 70/90), 2 Familienzimmer (€ 105) und 1 Apartment (€ 110). Frühstück gibt es für € 9 pro Person. Bolter Kanal: Das »Hotel Bolter Mühle« hat Kanuliegeplätze (EZ/DZ € 65/75, Dreibett € 90, Studio/Apartment € 100, Frühstück € 10, 039823- 270400, www.boltermuehle.de). Strasen: Das »Hotel-Restaurant zum Löwen« liegt auf einer kleinen Insel am Havel-Müritz-Kanal mit Blick auf eine Schleuse, unweit von einer Badestelle (EZ/DZ ab € 61/87 inkl. Frühstück, 039828- 20285, www.loewenhotel.de). Wesenberg: Die Pension »Altes Hospital« hat nur drei individuell eingerichtete Gästezimmer in einem Fachwerkhaus von 1850 und einen Biergarten am Hafen. Bootstouristen sind willkommen (EZ/DZ Tag 1 € 55, danach € 35, Frühstück € 5, 039832-21433, www.altes-hospital.de). 4-2020 REISE-PREISE.de 51

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