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4-2023 REISE & PREISE

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WOHNMOBIL-REISEN Camper-Fans suchen die Nähe zur Natur und schätzen die grenzenlose Freiheit. Im Bild: Blick auf den schneebedeckten Mount Cook auf der Südinsel von Neuseeland Neben Unabhängigkeit und Flexibilität schätzen Wohnmobilisten vor allem den hohen Erlebniswert. Der ist in Nordamerika, Down Under und im südlichen Afrika besonders hoch. REISE & PREISE sagt, worauf Sie bei der Buchung achten müssen und stellt Ihnen die beliebtesten Routen in sechs Ländern vor. VON OLIVER KÜHN Viel zu sehen bekommen und nicht einmal umziehen müssen: In Ländern, in denen große Distanzen warten, ist das Wohnmobil das perfekte Fortbewegungsmittel. Insbesondere, wenn der Fokus auf Naturerlebnisse gerichtet ist. In Nationalparks und abgelegenen Regionen ist es ein unschätzbarer Vorteil, wenn das »Hotelzimmer« gleich hinter der Fahrerkabine liegt. Doch wie geht man bei der Planung einer Wohnmobiltour vor? Zunächst einmal sollte Klarheit darüber bestehen, ob die Reise in Eigenregie im Internet gebucht oder ob ein Reiseveranstalter ins Spiel gebracht werden soll, der Flüge, Camper, Übernachtungen bucht und seine Kunden am Airport in Empfang nimmt. Steigender Beliebtheit erfreuen sich auch geführte Wohnmobiltouren, da kommt ein für viele ganz wichtiges Element dazu: Geselligkeit. In Nordamerika ist das Angebot am größten Reisetraum Nr. 1 für Wohnmobilsten sind nach wie vor die USA. Ganz gleich, ob Kalifornien, Arizona oder Neuengland, die meisten der 50 Bundesstaaten haben so viele Attraktionen, dass sie Programm für Foto: Jon Arnold Images Ltd / Alamy Stock Photo 90 REISE-PREISE.de 4-2023

TOURTIPP USA Canusa Touristik 3 Wo ab € 2.059 inkl. Flug * gleich mehrere Wochen bieten. Klassische Camperziele sind auch Kanada, Australien, Neuseeland und Südafrika. Auch hier liegen die Sehenswürdigkeiten oftmals Hunderte von Kilometern auseinander. Nicht umsonst wird bei Wohnmobil-Rundreisen im Regelfall alle zwei bis drei Tage an einem anderen Ort übernachtet. Wohnmobile gibt es in verschiedenen Kategorien, Ausführungen und Preisklassen. Während ein einfacher »Campervan« mit einem Mini-Studio mit Kitchenette vergleichbar ist, braucht ein XXL-»Motorhome« mit vier großen Betten, voll ausgestatteter Küche, Bad und zwei Fernsehern den Vergleich zum Luxusapartment nicht zu scheuen. Große Camper sind weniger wendig und verbrauchen viel Doch bevor Sie vom Wohnzimmer auf Rädern zu träumen beginnen: Große »Motorhomes« sind nicht gerade wendig. Ungeübte Fahrer kommen in Großstädten schnell an ihre Grenzen, wenn sie einen bis zu zehn Meter langen Reisebus durch enge Straßen und dichten Verkehr manövrieren müssen. Je länger und höher ein Wohnmobil, desto höher sind die Anforderungen an die Fahrkünste, desto mehr Einschränkungen und Umwege müssen in Kauf genommen werden. Mit einem vier Meter hohen Schlachtschiff kommt man nicht überall hin, ein Problem stellen beispielsweise Unterführungen und Stellplätze mit begrenzter Durchfahrhöhe dar. TOURTIPP AUSTRALIEN Explorer Fernreisen 3 Wo ab € 3.246 inkl. Flug * Je auffälliger ein Wohnmobil, desto eingeschränkter die Möglichkeiten: Ein unbeleuchteter Campingbus in einer Seitenstraße lässt nicht unbedingt den Schluss zu, dass dort gerade ein paar Touristen übernachten, bei einem großen Motorhome hingegen klopft die örtliche Polizei des Nachts schon einmal an und fordert die Insassen zur Weiterfahrt auf. Auf Campingplätzen werden bei Überlängen nicht selten Zuschläge verlangt, ebenso auf Fähren und Mautstraßen. Parkplätze, z. B. in Städten und vor Sehenswürdigkeiten, sind kaum zu finden. Wer nicht gerade Berufskraftfahrer ist und trotzdem etwas mehr Komfort wünscht, entscheidet sich für ein Fahrzeug mittlerer Größe. Familien mit Kindern brauchen generell ein großzügigeres Raumangebot, um sich nicht gegenseitig auf die Füße zu treten. Spätestens hier kommt TOURTIPP KANADA Geoplan Reisen 3 Wo ab € 3.000 inkl. Flug* ein Mobil mit Alkoven ins Gespräch, ein Camper mit Schlafnische über dem Führerhaus. So finden Sie das richtige Wohnmobil Standard-Modell in Nordamerika ist das Alkoven-Modell mit rund 25 Fuß Länge (7,60 m). Dieser Medium-Campertyp ist in den Flotten der Verleiher besonders stark vertreten und daher nicht selten sogar günstiger als die kleineren 19-Fuß- (5,80 m) und 21-Fuß-Camper (6,40 m), die sich für eine Kleinfamilie als ausreichend groß erweisen. Für zwei Personen empfiehlt sich insbesondere auf längeren Strecken ein gut ausgestatteter »Campervan«, er ist windschnittiger und liegt auch bei über 100 km/h gut auf der Straße. Beliebt sind auch die sogenannten »Truck Camper«, Pick-ups mit Doppelkabine mit Camping-Aufsatz, ein Raumwunder mit Bett über der Fahrerkabine und Eingang hinten. Dahinter liegt auf der einen Seite die Sitzecke (auch als 3. Bett), gegenüber befindet sich die Küchenzeile und ein Mini-Bad mit WC mit Duschbrause. Etwas für Road-Cowboys ist der »Dodge Van« in der Long Version, wie ihn der Flottenbetreiber Road Bear in USA anbietet – mit großzügigem Raumangebot, Aufstelldach und 6,40 Meter Länge. Leider erweisen sich die mit V8- und V10-Motoren ausgestatteten Kleinbusse mit 17 Liter Benzin auf 100 km als echte Schluckspechte. Handlich und geländegängig ist der »Jeep Camper« vom US-Anbieter Escape mit Dachzelt und ausziehbarem Küchenblock hinten, gekocht und gegessen wird hier im Freien. Genauso wie beim Konkurrenten Travellers Autobarn besteht die Escape-Flotte durchweg aus Kompaktcampern der Länge 4,40–6 Meter, die sich mit 9–13 Litern Sprit zufriedengeben. Je kleiner das Wohnmobil, desto wendiger und spritziger ist es. Zu klein sollte es aber auch nicht gewählt werden. Nicht ganz unwichtig ist die Kopffreiheit. Gesetzt den Fall, es regnet einmal für ein paar Tage, dann fällt einem bei den Kompakten im wahrsten Sinne des Wortes die Decke auf den Kopf. Einschränkungen muss man bei Mini-Campern auch im Sanitärbereich hinnehmen. Direkt neben dem WC befindet sich das kleine Duschbrett mit Brause, die Zähne werden in der Küche geputzt. Indiskutabel unter Umweltgesichtspunkten ist hingegen das reisende Wohnzimmer von Road Bear, das mit einem Spritverbrauch von 30 bis 45 Litern angegeben wird. Die Fahrzeugflotten sind weitgehend identisch In Nordamerika greifen alle Portale auf die Fahrzeuge der großen Flottenbetreiber Cruise America, El Monte, Mighty und Road Bear (USA) bzw. Cruise Canada, Cana Dreams und Fraserways (Kanada) zurück. In Australien und Neuseeland tauchen überall die Marktführer Apollo, Britz, Maui und Chepa Camper auf. Die Kleincamper vom Billiganbieter Jucy sind lediglich bei Camperdays und CU-Camper buchbar. In Namibia und Südafrika sind TIPPS RUND UM DEN CAMPER Mieten Sie das Wohnmobil erst, wenn Sie zur ersten Etappe aufbrechen. In den Städten, in denen Sie landen und zurückfliegen, übernachten Sie im Hotel. Buchen Sie nicht mehr Zusatzleistungen und Versicherungen als nötig. Der Generator in USA/Kanada z. B. erzeugt 110/120 Volt und ist für viele Netzteile ungeeignet. Die besten Campingplätze sind zur Hochsaison schnell ausgebucht, frühe Buchung angeraten. In der Nebensaison, z. B. in Kanada, sind viele geschlossen. Laden Sie sich die App »park4night« (Android, iOS) herunter. Dort finden Sie für alle Länder Campingplätze und Stellplatzempfehlungen. Fahren Sie den Tank nicht zu leer. In abgelegenen Regionen und bei Wüstendurchquerungen liegen die Tankstellen oft weit auseinander. Überprüfen Sie bei der Übergabe das Fahrzeug auf Schäden, machen Fotos und lassen sich bei Rückgabe ggf. den Zustand des Wohnmobils bescheinigen. 4-2023 REISE-PREISE.de 91

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