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Taxi Times Berlin - 3. Quartal 2021

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TAXI BERLIN VIAVAN

TAXI BERLIN VIAVAN GEWINNT SFD-AUSSCHREIBUNG Der „Berlkönig“ von ViaVan – bald der große Berliner Anbieter von Behindertenfahrten? Bisher wird der Sonderfahrdienst in Berlin von der WBT betrieben. Bei der letzten Ausschreibung hat ViaVan die WBT unterboten und erhält nun für knapp fünf Jahre den Auftrag zur Behindertenbeförderung. Die Ausschreibung war verschoben worden, so dass der nächste Turnus nun statt am 1.6. erst am 1.10. beginnt – und am 30.6.2026 endet. ViaVan, ein Plattformanbieter, der auf Ridepooling per App spezialisiert ist und in Berlin in Kooperation mit der BVG den „Berlkönig“ betreibt, ist seit 2017 ein Joint-Venture zwischen dem deutschen Daimler-Konzern und der amerikanisch-israelischen Via Transportation Incorporated, die weltweit Ridepooling-Dienste betreibt. Taxi Berlin rechnet damit, dass ein Teil der Subunternehmer, die die Fahrten bisher im Auftrag des SFD durchführten, weiterhin im Geschäft bleibt, nur nicht mehr im Auftrag der Wirtschaftsgenossenschaft Berliner Taxibesitzer (WBT), sondern von der ViaVan GmbH. Fahrgäste berichten aber auch von Stammfahrern, die sich bereits von ihren treuen Kunden verabschieden mit dem Worten: „Ab Oktober bin ich arbeitslos.“ ViaVan stellt für den Sonderfahrdienst laut Berliner Behinderten-Zeitung 54 Fahrzeuge bereit und erhofft sich durch die Bündelung der Fahrten eine Steigerung der Effektivität. Dies dürfte bei rund 300 Fahrten pro Tag aber die Ausnahme bleiben. Zudem können oder wollen viele Nutzer des Sonderfahrdienstes keine App benutzen. Aufträge, die die Kapazitäten des Sonderfahrdienstes übersteigen, werden nach Möglichkeit an das Taxigewerbe weitergegeben. Dies könnte zumindest in der ersten Zeit zu Problemen führen, da es Berlin-weit noch keine 30 barrierefreien Taxis gibt. Hier übersteigt die Nachfrage das Angebot bei Weitem, was die Umrüstung eines Taxis zum Inklusionstaxi zu einer lukrativen Investition macht, wie Taxi- Berlin-Chef Hermann Waldner vorrechnet. Er sieht in der bevorstehenden Kooperation eine Chance für das Taxigewerbe und appelliert seit Langem an die Unternehmer, bei der Erneuerung des Fuhrparks die Prämien für Inklusion und Elektromobilität mitzunehmen, da man so mit BAFA-Förderung bis zu 39.000 Euro Förderung je Fahrzeug erhalten kann. ar VORBESTELLUNG AM BER ANBIETEN Taxi Berlin punktet derzeit bei Fahrgästen mit Verlässlichkeit: Aufgrund der Unterversorgung des Flughafens BER mit Taxen entstehen häufig Schlangen von wartenden Fahrgästen. Die Lösung: Kunden können Taxen am BER bestellen oder sogar vorbestellen. Da Taxen ohne Transponder die Ladeleisten nicht befahren können, werden Vorbestellkunden am Terminal 1 auf der Ebene 0 (Ankunftsebene) zum Kurzzeitparkplatz geschickt. Er befindet sich links neben der Busvorfahrt, an der die Ladeleisten für Taxen mit Transponder abzweigen. Hier ist auch ein sinnvoller Standort für Kunden, die ihr Taxi per App bestellen. Taxi-Berlin-Geschäftsführer Hermann Waldner bittet alle Kolleginnen und Kollegen, die jemanden zum Flughafen bringen, ihre Fahrgäste über diese Möglichkeit zu informieren: „Wer Fluggäste veranlasst, ihr Taxi für die Heimfahrt bei uns vorzubestellen, bindet Kunden an das Taxigewerbe. So entsteht auch ein Vorteil im Wettbewerb mit den Mietwagenanbietern. Jeder Fahrer mit Funkauftrag kann auf dem Kurzzeitparkplatz laden. Das berührt keine Verträge zwischen Berlin und Brandenburg. Wer als Fahrgast auf Nummer sicher gehen will, sollte also unter Tel. (030) 20 20 20 sein Taxi rechtzeitig zum BER bestellen. In der Fahrer-App kann man die tatsächliche Ankunftszeit des Fluges abrufen.“ ar FOTOS: BVG/Oliver Lang, Taxi Berlin 12 3. QUARTAL 2021 TAXI

TAXI BERLIN LOBBYARBEIT AUF EUROPÄISCHER EBENE Mit „Taxis4SmartMobility“ ist seit einigen Monaten eine Taxivertretung in Brüssel aktiv. Die Gründung geht auf Hermann Waldner zurück. FOTO: Taxi Times Hermann Waldner vertritt die Berliner Taxi- Interessen bis nach Brüssel. Das Taxis4SmartMobility-Netzwerk (T4SM) ist die konsequente Weiterentwicklung von zunächst bilateralen Gesprächen zwischen Hermann Waldner und Vertretern der großen französischen Taxizentrale G7, die der Berliner und Geschäftsführer von taxi.eu sowohl in seiner Funktion als Vizepräsident des Bundesverbandes Taxi und Mietwagen als auch als Vorstandsmitglied von Taxi Deutschland führte – schon damals mit dem Ziel, eine schlagkräftige Organisation auf europäischer Ebene aufzustellen. Heute ist T4SM ein Zusammenschluss von Verbänden, Vermittlern und Zentralen aus Deutschland, Dänemark, Frankreich, den Niederlanden und der Schweiz. Deren Ziel definiert Waldner wie folgt: „Wir kennen den starken Einfluss von Uber & Co. in Brüssel. Dies darf aber keinesfalls dazu führen, dass die Europäische Union in Bezug auf die Personenbeförderung gesetzliche Regelungen trifft, die bewährte nationale Personenbeförderungsgesetze unter dem Deckmantel der Digitalisierung verwässert.“ Vorsitzender von T4SM ist der Münchener Mehrwagenunternehmer und Verbandsfunktionär Gregor Beiner. Für ihn ist der Zusammenschluss auf europäischer Ebene von großer Bedeutung: „Die Arbeit von Taxis4SmartMobility (T4SM) zeigt – und hat bereits gezeigt –, wie wichtig diese ist. Auf europäischer Ebene werden die Entscheidungen getroffen, welche zukünftig auch für unser Gewerbe relevant werden. Mit T4SM sind wir in der Lage, die Entscheidungen zu beeinflussen und dem Taxi gerade auch auf dieser Ebene ein Gesicht zu geben. Wie wichtig das ist, sehen wir in den verschiedenen Kommissionssitzungen, an denen wir teilnehmen, wo große Plattformanbieter ebenfalls starke Präsenz zeigen und versuchen, Rahmenbedingungen für sich optimal zu gestalten.” DAS TAXIGEWERBE ALS STARKE EUROPÄISCHE MARKE Gründungsmitglieder des Netzwerks, welches sich direkt in Brüssel für das Taxigewerbe einsetzt, sind taxi.eu, les taxis G7, Taxi Deutschland eG, Taxi 40100 für das österreichische Taxigewerbe, Gescop, Koninklijk Nederlands Vervoer, Dansk Person Transport, Bundesverband Taxi und Mietwagen e. V. und Taxi-phone Genève. Die Mitglieder stehen für digitale Innovation, sozial verantwortliches Handeln sowie für das Vorantreiben einer nachhaltigen und „grünen“ Zukunft in der Personenbeförderung. Zudem verfolgt das Netzwerk eine effiziente und transparente Nutzung und Auswertung der durch die Personenbeförderung gewonnenen Daten. In einem Manifest, das auf der Webseite der Organisation zu finden ist, wird das Ziel klar ausgesprochen: „Wir fordern die Europäische Kommission auf, sicherzustellen, dass die Zukunft der Mobilität nachhaltig, innovativ, sozial verantwortlich und sicher ist und die Einzigartigkeit des Taxigewerbes anerkannt wird.“ Die oben genannten ‚Best-Practice‘-Beispiele zeigen, dass das Taxigewerbe seine Stärke lokal und regional ausspielen kann. Nimmt man zudem die lokalen Unterschiede in der Gesetzgebung mit in die Betrachtung auf, dann erklärt sich auch, warum T4SM auf EU-Ebene verdeutlichen will, warum es gut ist, dass das Taxigewerbe und die politischen Rechtsgrundlagen in jedem Land individuell organisiert sind und eine EU-einheitliche Gesetzgebung das vor Ort geleistete Engagement, wie beispielsweise die Krankenbeförderung, gefährden könnte und stattdessen den sogenannten Plattformanbietern Tür und Tor öffnen würde. Erst letzten Monat haben Vertreter der T4SM-Geschäftsstelle in Brüssel an mehreren Workshops und Politikgesprächen teilgenommen und konnten dort gegenüber Stakeholdern und Abgesandten von Kommissionen die Interessen des Taxigewerbes vertreten. Bei den von DG MOVE, Cerre und POLIS veranstalteten Workshops mit dem Titel „EU-Regulierung von Ride- Hailing“ waren auch Vertreter von Uber & Co. unter den Teilnehmern. Genau das zeigt, wie wichtig es ist, dass auch die Taxibranche auf der europäischen Ebene präsent ist. jh TAXI BERLIN TZB GMBH Persiusstraße 7, 10245 Berlin Telefon: +49 (0)30 / 690 27 20 Telefax: +49 (0)30 / 690 27 19 E-Mail: info@taxi-berlin.de www.taxi-berlin.de Das Kundencenter ist derzeit coronabedingt geschlossen. Verbrauchsmaterialien wie Quittungen etc. sind im Technikcenter Mo-Fr 8-16 Uhr und in der Außenstelle Ruhleben (Freiheit 22, Mo-Fr 9-18 Uhr) erhältlich. Fahrer- und Unternehmerbetreuung: fub@taxi-berlin.de, Tel. 20 20 21-130 Geschäftsführer: Hermann Waldner Presserechtlich verantwortlich für diese Seite: Hermann Waldner Redaktion: Axel Rühle (ar) Pressekontakt: presse@taxi-berlin.de TAXI 3. QUARTAL 2021 13

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