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4<br />
Franz Schubert<br />
(Johann Gabriel Seidl)<br />
Die Taubenpost<br />
Ich hab‘ eine Briefraub in meinem Sold,<br />
Die ist gar ergeben und treu,<br />
Sie nimmt mir nie das Ziel zu kurz<br />
Und fliegt auch nie vorbei.<br />
Ich sende sie viel tausendmal<br />
Auf Kundschaft täglich hinaus,<br />
Vorbei an manchem lieben Ort,<br />
Bis zu der Liebsten Haus.<br />
Dort schaut sie zum Fenster heimlich hinein,<br />
Belauscht ihren Blick und Schritt,<br />
Gibt meine Grüße scherzend ab<br />
Und nimmt die ihren mit.<br />
Kein Briefchen brauch ich zu schreiben mehr,<br />
Die Träne selbst geb ich ihr,<br />
Oh, sie verträgt sie sicher nicht,<br />
Gar eifrig dient sie mir.<br />
Bei Tag, bei Nacht, im Wachen, im Traum,<br />
Ihr gilt das alles gleich,<br />
Wenn sie nur wandern, wandern kann,<br />
Dann ist sie überreich!<br />
Sie wird nicht müd, sie wird nicht matt,<br />
Der Weg ist stets ihr neu;<br />
Sie braucht nicht Lockung, braucht nicht Lohn,<br />
Die Taub‘ ist so mir treu!<br />
Drum heg ich sie auch so treu an der Brust,<br />
Versichert des schönsten Gewinns;<br />
Sie heißt – die Sehnsucht! Kennt ihr sie? –<br />
Die Botin treuen Sinns.<br />
Widerspruch<br />
Wenn ich durch Busch und Zweig<br />
Brech auf beschränktem Steig,<br />
Wird mir so weit, so frei,<br />
Will mir das Herz entzwei,<br />
Rings dann im Waldeshaus<br />
Rücken die Wänd‘ hinaus,<br />
Wölbt sich das Laubgemach<br />
Hoch mir zum Schwindeldach.<br />
Webt sich der Blätter schier<br />
Jedes zur Schwinge mir,<br />
Daß sich mein Herz so weit<br />
Sehnt nach Unendlichkeit.<br />
Doch wann im weiten Raum<br />
Hoch am Gebirgessaum,<br />
Über dem Tal ich steh,<br />
Nieder zum Tale seh,<br />
O Pombo-correio<br />
Tenho um pombo-correio ao meu serviço,<br />
Que me é muito dedicado e fiel,<br />
Nunca deixa de atingir o alvo,<br />
E também nunca o ultrapassa.<br />
Mando-o milhares de vezes,<br />
Levar recados todos os dias,<br />
Passando por muitos lugares adoráveis,<br />
Até à casa da minha amada.<br />
Ali olha cautelosamente pela janela,<br />
Espreitando o seu olhar e passo,<br />
Dá-lhe os meus cumprimentos brincando<br />
E transmite-me os dela.<br />
Já não preciso de escrever cartas,<br />
As próprias lágrimas lhe confio;<br />
Tenho a certeza que nunca se engana,<br />
Serve-me com toda a diligência.<br />
De dia, de noite, acordado, em sonhos,<br />
Para ele tudo é igual,<br />
Desde que possa voar, voar,<br />
Fica absolutamente satisfeito!<br />
Nunca se cansa, nunca se aborrece,<br />
O caminho é-lhe sempre novo;<br />
Não precisa de estímulo, nem de recompensa,<br />
O pombo é-me tão dedicado!<br />
Por isso o acarinho tanto contra o peito,<br />
Com a certeza do mais belo galardão;<br />
O seu nome é – Saudade! Não a conheceis? –<br />
A mensageira de espírito fiel.<br />
Contradição<br />
Quando, por entre ramos e arbustos,<br />
Subo pelo caminho estreito,<br />
Tudo, para mim, se torna tão imenso, tão livre,<br />
Que o coração quase rebenta no meu peito,<br />
E então, ao redor desta casa na floresta,<br />
As paredes desabam,<br />
E a uma altura estonteante<br />
Uma câmara de folhas arqueia sobre mim.<br />
As folhas como que tecem<br />
Para mim uma asa,<br />
De tal forma que o meu coração<br />
Anseia profundamente pela eternidade.<br />
No entanto, quando estou nos espaços abertos,<br />
Bem alto no cimo da montanha,<br />
Quedando-me sobre o vale<br />
E olhando-o lá em baixo,