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„Seid einig, einig, einig“ – Otto von Bismarck, Kanzler und Schmied des Deutschen Reichs, auf Medaillen<br />

ten Silberstücke auf die Befreiungskriege und zum silbernen<br />

Regierungsjubiläum Wilhelms II. mit je neun Millionen Mark<br />

zu gering gewesen. Hinzu kam, dass sich 1915 bereits starker<br />

Silbermangel bemerkbar machte, weshalb die Prägung von Gedenkmünzen<br />

deutlich reduziert werden musste.<br />

In der Weimarer Republik hielt man sich von öffentlichen<br />

Ehrungen für Otto von Bismarck spürbar zurück. Die führend<br />

in der Politik tätigen Sozialdemokraten hatten kein Interesse,<br />

ihrem „eisernen“ Kontrahenten irgendwelche Avancen zu machen.<br />

Und so stand auch niemals die Prägung einer Gedenkmünze<br />

zur Diskussion, wenngleich auch nach 1918 manche<br />

zum Teil sehr eindrucksvolle Medaillen gefertigt wurden. Zwar<br />

sah sich Adolf Hitler in der Tradition des preußischen Königs<br />

Friedrich II., des Großen, und von Otto von Bismarck, doch<br />

auch das NS-Reich verzichtete auf eine Gedenkmünze. Der<br />

125. Geburtstag des Politikers 1940 wäre eine solche Gelegenheit<br />

gewesen, doch verstrich sie ungenutzt. Die deutsche Bundesregierung<br />

ließ den einhundertsten Todestag Otto von Bismarcks<br />

verstreichen, eine Silbermünze zu 10 DM kam nicht<br />

heraus. Man darf gespannt sein, ob 2015, wenn sein zweihundertster<br />

Geburtstag gefeiert wird, eine Zehn-Euro-Münze an<br />

ihn erinnern wird.<br />

Das Bismarck-Denkmal im Berliner Tiergarten stand ursprünglich<br />

vor dem Reichstagsgebäude, es wurde 1938 im Zusammenhang mit<br />

Hitlers „Germania“-Plänen an den Großen Stern im Schatten der<br />

Siegssäule versetzt. Fotos/Repros: Caspar<br />

Otto von Bismarck – eine Chronik<br />

1815 Otto von Bismarck wird am 1. April in Schönhausen (Altmark) geboren. Die Familie siedelt ein Jahr später auf<br />

das Gut Kniephof in Hinterpommern um.<br />

1822-1832 Schule und Gymnasium in Berlin, anschließend Jurastudium in Göttingen und Tätigkeit in der preußischen Verwaltung.<br />

1839-1846 Nach der von ihm beantragten Entlassung aus dem Staatsdienst ist Bismarck Gutsherr in Kniephof.<br />

1846 Nach dem Tod des Vaters Übersiedlung nach Schönhausen. 1847 Hochzeit mit Johanna von Puttkammer.<br />

1848/9 Verteidigung des monarchischen Systems in der Revolution, Übersiedlung nach Berlin und Mitglied des Zweiten<br />

Vereinigten Landtages.<br />

1851 Berufung an die preußische Gesandtschaft beim Bundestag in Frankfurt (Main).<br />

1859 Preußischer Gesandter in St. Petersburg und 1862 in Paris.<br />

1861 Thronbesteigung König Wilhelms I. von Preußen.<br />

1862 Ernennung Bismarcks durch Wilhelm I. zum preußischen Ministerpräsidenten und Außenminister.<br />

1863 Militärkonvention mit Russland gegen die aufständischen Polen.<br />

1864 Preußisch-österreichischer Krieg gegen Dänemark, das nach seiner Niederlage die Herzogtümer Schleswig, Holstein<br />

und Lauenburg an Österreich und Preußen abtreten muss.<br />

1865 Erhebung Bismarcks in den Grafenstand.<br />

1866 Nach dem preußischen Austritt aus dem Deutschen Bund Krieg mit weiteren Verbündeten gegen Österreich um<br />

Vorherrschaft in Deutschland, Annexion von Hannover, Kurhessen, Nassau und Frankfurt am Main durch Preußen,<br />

Gründung des Norddeutschen Bundes unter preußischer Führung, Bismarck wird 1867 Bundeskanzler.<br />

1870/71 Nach der „Emser Depesche“ Deutsch-Französischer Krieg, Niederlage Napoleons III. in der Schlacht von Sedan,<br />

am 18. Januar 1871 Proklamation Wilhelms I. zum deutschen Kaiser im Spiegelsaal des Schlosses zu Versailles.<br />

Friedensschluss mit Frankreich und Abtretung von Elsass und Lothringen an das Deutsche Reich. Frankreich<br />

muss fünf Milliarden Francs Kontributionen zahlen. Bismarck wird in den Fürstenstand erhoben.<br />

1873 Durch den so genannten Kulturkampf will Bismarck den Einfluss der katholischen Kirche in der deutschen Gesellschaft<br />

eindämmen.<br />

1875 Gründung der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands in Gotha.<br />

1878-1890 Gesetz „gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie“.<br />

1879 Zweibund des Deutschen Reichs mit Österreich-Ungarn.<br />

1881 Dreikaiserbündnis zwischen dem Deutschen Reich, Russland und Österreich-Ungarn, ein Jahr später Bündnis<br />

mit Italien.<br />

1888 Im „Dreikaiserjahr“ sterben Wilhelm I. und sein Sohn Friedrich III. Dessen Sohn und Nachfolger Wilhelm II.<br />

legt sich durch seinen „Neuen Kurs“ mit Bismarck an.<br />

1889 Gesetz über die Alters- und Invalidenversicherung.<br />

1890 Wahlsieg der Sozialdemokratie, 20. März Entlassung Bismarcks aus allen Staatsä<strong>mt</strong>ern, sein Nachfolger wird<br />

General Leo von Caprivi.<br />

1892 Triumphale Reise des Altreichskanzlers durch Österreich und Deutschland.<br />

1894 Tod von Bismarcks Ehefrau Johanna von Puttkammer.<br />

1895 Der Reichstag lehnt offizielle Glückwünsche zum 80. Geburtstag des Altkanzlers ab.<br />

1897 Letzte Begegnung mit Kaiser Wilhelm II. in Friedrichsruh.<br />

1898 Am 30. Juli stirbt Otto von Bismarck in Friedrichsruh.<br />

192 <strong>mt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2012</strong>

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