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money trend ORIENT<br />
10) Die Münzfunde werden in der Umgebung der Palastanlage regelmäßig<br />
beim Pflügen gemacht, wie mir Bauernkinder aus deren Umgebung berichteten<br />
(Juni 2008).<br />
<strong>11</strong>) Gemeint ist hier das Gebiet unterhalb des Klosters, nämlich die Umgebung<br />
des Grabes des Königs Gebre-Mesqel.<br />
12) Diese werden auch im Aksum-Museum gezeigt – es handelt sich z.B. um<br />
Töpfe mit rundem Bauch, oben mit menschlichem Gesicht; Berhane Arfayne<br />
erzählte, dass diese – ebenso wie die äthiosabäischen Frauenfigurinen<br />
(z.B. jene aus Hawelti) – zum Vorbild für die in größerer Zahl an Touristen<br />
verkauften „originalen“ aksumitischen Steinsiegel dienten, deren<br />
Fuß aus einem Siegel besteht und deren Körper eine Frauen- oder Männerfigur<br />
darstellt. Diese sind ausnahmelos gefälscht, bedienen aber die<br />
Vorstellung, mit altem Erbe zu tun zu haben. In einer Hinsicht ist dies<br />
korrekt: Das Kunsthandwerk Aksums war immer besonders kreativ und<br />
hat schon in aksumitischer Zeit bestanden und seither Wünsche zahlreicher<br />
Geldgeber erfüllt, früher z.B. unter Übernahme von Silberschmucktraditionen<br />
aus dem Bereich des Indischen Ozeans, jetzt durch die Herstellung<br />
erfundener antiker Figurinen, die westlichen Erwartungen entsprechen.<br />
In der äthiopischen Geschichte sind Übernahmen von Kulturtraditionen<br />
aus anderen Regionen weniger selten als man denken mag – wozu<br />
auch Siegel gehören, die bei uns mittelalterliche Assoziationen wecken,<br />
unter äthiopischen Feudalherren aber erst ab Mitte des 19. Jahrhunderts<br />
populär wurden.<br />
13) In einem Fall fand ich eine vergoldete Bronzemünze des spätaksumitischen<br />
Königs Gersem (frühes 7. Jahrhundert) in den Silberabfällen eines Juweliers<br />
in Meqele, der diese wegen der Seltenheit solcher Funde nicht<br />
einordnen konnte. Sie war stark korrodiert und vergoldet, was ungewöhnlich<br />
war; die Münze soll in der Umgebung gefunden worden sein. Die Vergoldung,<br />
die sonst für Gersem-Münzen nicht bekannt ist, deutet möglicherweise<br />
darauf hin, dass diese für den überregionalen Handel aufgewertet<br />
werden sollte (eine antike Fälschung also?).<br />
14) Der ältere anonyme Typ ist nur grob zu datieren, etwa vom dritten Drittel<br />
des 4. Jahrhunderts bis zur ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts (= ca. 360/70<br />
bis 420/40er A.D.). Inschrift: recto (Kopf): BACIEVS (‚König’) / verso<br />
(Kreuz): TOVTO APECH TH XPA (‚Möge dies im Land gefallen’).<br />
15) Dieser jüngere anonyme Typ stam<strong>mt</strong> etwa aus der zweiten Hälfte des 5.<br />
Jahrhunderts bis einschließlich zum ersten Drittel des 6. Jahrhunderts (=<br />
ca. 450er bis 530er A.D.). Die griechische Inschrift ist zu lesen: recto (Kopf):<br />
BA XACA (=„basileus choras Abassinon“, ‚König des Landes der Abessinier’)<br />
/ verso (Kreuz): TOVTO APEC TH XPA (‚Möge dies im Land gefallen’).<br />
Vgl. zu dieser Auflösung: Wolfgang Hahn in: Mitt.bl. d. Inst. f. Num.<br />
u. Geldgesch. 18/1999, 5-8. Siehe auch: ID.: „The ‚Anonymous’ Coinage of<br />
Aksum - Typological Concept and Religious Significance“, in: Oriental<br />
Num. Soc. Newsletter 184, Summer 2005, 6-8; Id.: „Zur Interpretation eines<br />
axumitischen Münztyps: Kreuzschild und Kreuzdevise als Bekehrungsmanifest“,<br />
in: Mitt.bl. d. Inst. f. Num. u. Geldgesch. 31/2005, S. 6-7.<br />
16) Dazu gehören Funde arabischer Münzen, deren Fundgeschichte in Äthiopien<br />
bisher praktisch nicht dokumentiert ist; vgl. nur die Erwähnung bei<br />
Derek Matthews – Antonio Mordini: I: The Monastery of Debra Damo,<br />
Ethiopia, in: Archaeologia, 97, 1959, 1-58. – Nichtaksumitische Münzen<br />
werden als Silberreste oft bei Juwelieren eingeschmolzen. Unter solchen<br />
Münzen war auch eine mittelalterliche armenische Silbermünze, die ich in<br />
Meqele erwerben konnte, und die zu den auch aus anderen Quellen<br />
bekannten alten Kultur- und Handelsbeziehungen zwischen diesen alten<br />
christlichen Reichen passt (silberner Taksin der Münzstätte Sis des kilikischen<br />
Königs Levon III., 1301-07).<br />
17) P. Balog, The Coinage of the Ayyubids, London 1980, Nr.771. Ich danke Herrn<br />
Doz. Dr. Nikolaus Schindel für die Identifikation der islamischen Münzen.<br />
18) Popp, V., Puin G.-R. & Wilski, H.: Ottoman Coins of the Yemen. A Festschrift<br />
Presented to brahim Artuk on the Occasion of the 20th Anniversary<br />
of the Turkish Numismatic Society, Istanbul, 1988, p. 259, Fig. 4 f.,<br />
Typenzeichnung p. 260, Fig. 18/2; Sultan, J. Coins of the Ottoman Empire<br />
and the Turkish Republic: A Detailed Catalogue of the Jem Sultan Collection,<br />
Thousand Oaks 1977, Bd. 2, pl. 89, Nr. <strong>11</strong>40.<br />
19) Vgl. die Literaturangaben in der vorangehenden Anm.<br />
20) Freundliche Mitteilung von Doz. Nikolaus Schindel: „Die jemenitischen<br />
Münzen Suleimans nehmen insofern eine Sonderstellung ein, als sie auch<br />
doppelte Aksches (Sultanis) kennen, die dann im Standardwerk über die<br />
Aksches nicht aufgenommen sind“. Es gibt also eine Sonderentwicklung<br />
im Jemen, wo die Münzen ein doppeltes Gewicht haben konnten.<br />
<strong>mt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2012</strong> 201