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KonsumMarken 2-2018

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PRESSESCHAU<br />

»Aufstand unter den Genossen«<br />

Die Süddeutsche Zeitung vom 13. August <strong>2018</strong> berichtete in einem bundesweit<br />

Aufsehen erregenden Beitrag über die Kündigung der gesetzlich vorgeschriebenen Mitgliedschaft<br />

der Konsumgenossenschaft Altenburg in einem genossenschaftlichen Prüfungsverband.<br />

Den vollständigen Artikel können Sie unter www.konsum-info.de nachlesen.<br />

RATGEBER RECHT RATGEBER LOHN TERMINE 2019<br />

Früher schon einmal beschäftigt und neue<br />

sachgrundlose Befristung – geht das?<br />

Das hätten Vorstand und<br />

Aufsichtsrat der Konsumgenossenschaft<br />

Altenburg<br />

und Umgebung<br />

eG selbst in ihren kühnsten Vorstellungen<br />

nicht gedacht. Mit ihrer<br />

kleinen Genossenschaft, die von<br />

der Verpachtung von Handelsimmobilien<br />

lebt, haben sie es Mitte<br />

August in die Süddeutsche Zeitung<br />

geschafft und damit das Genossenschaftswesen<br />

ganz schön durchgerüttelt.<br />

Was ist passiert?<br />

Die thüringische Konsumgenossenschaft<br />

hat zum Ende 2016<br />

ihre gesetzlich vorgeschriebene<br />

Mitgliedschaft in einem genossenschaftlichen<br />

Prüfungsverband<br />

gekündigt. Nachdem im Jahr 2017<br />

nichts passierte, reagierte das<br />

zuständige Amtsgericht Jena im<br />

Frühjahr <strong>2018</strong> und mahnte die<br />

Genossenschaft, innerhalb von<br />

zwei Monaten erneut Mitglied in<br />

einem Prüfungsverband zu werden.<br />

Seitdem ist wieder nichts<br />

passiert – weder hat sich die Konsumgenossenschaft<br />

einem anderen<br />

Verband angeschlossen, noch<br />

hat das Amtsgericht die angedrohte<br />

Zwangsauflösung eingeleitet.<br />

Die Genossenschaft wird sich in<br />

diesem Jahr wie gesetzlich vorgeschrieben<br />

prüfen lassen, natürlich<br />

von einem genossenschaftlichen<br />

Prüfungsverband, aber ohne in<br />

diesem Mitglied zu werden. Der<br />

Aufsichtsratsvorsitzende Martin<br />

Bergner erklärte gegenüber der<br />

Süddeutschen Zeitung die Gründe<br />

für den Austritt, ohne auf die vorgeschriebene<br />

Pflichtprüfung zu<br />

verzichten: Diese halte er weiter<br />

für nötig. »Sie habe dazu beigetragen,<br />

dass die allermeisten Genossenschaften<br />

beständig arbeiteten<br />

und das Risiko einer Insolvenz<br />

äußerst gering sei. ›Aber wir sind<br />

für die freie Wahl des Prüfers und<br />

vor allem für eine konsequente<br />

Abschaffung der Pflichtmitgliedschaft<br />

in einem Prüfungsverband.<br />

Ein freier Wettbewerb bei den<br />

Prüfungen kann über kurz oder<br />

lang nur die Qualität der Prüfer<br />

verbessern‹, sagt er. […] Schon seit<br />

geraumer Zeit beobachtet er, wie<br />

die einst vielfältige Landschaft der<br />

genossenschaftlichen Prüfungsverbände<br />

durch Fusionen, Übernahmen<br />

und auch durch Schließungen<br />

immer überschaubarer<br />

Arbeitsverhältnisse können mit<br />

einem »Sachgrund« für die Dauer<br />

dieses Grundes abgeschlossen<br />

werden oder »sachgrundlos« bis<br />

zu zwei Jahre, § 14 Teilzeit- und<br />

BefristungsG. Nach § 14 Abs. 2<br />

Satz 2 TzBfG würde z.B. ein Job<br />

als Schüler lebenslang ein zeitlich<br />

befristetes Arbeitsverhältnis<br />

ausschließen. Das Bundesarbeitsgericht<br />

erklärte 2011 eine<br />

sachgrundlose Befristung nur<br />

dann für unzulässig, wenn die<br />

vorherige Beschäftigung nicht<br />

mehr als drei Jahre zurücklag.<br />

Das Bundesverfassungsgericht<br />

hat am 6. Juni und 4. Juli<br />

<strong>2018</strong> auf 21 Verfassungsbeschwerden<br />

Urteile aufgehoben,<br />

in denen Klagen auf unbefristete<br />

Arbeitsverhältnisse wegen<br />

der Drei-Jahres-Regel abgewiesen<br />

wurden: Die Drei-Jahres-Regel<br />

ist verfassungswidrig, da die<br />

Grenzen richterlicher Rechtsfortbildung<br />

damit überschritten<br />

wurden. Der § 14 Abs. 2 Satz 2<br />

TzBfG selbst ist mit dem Grundgesetz<br />

vereinbar. Nach dem<br />

BVerfG ist das Verbot der befristeten<br />

Wiedereinstellung aber<br />

unzumutbar und § 14 TzBfG<br />

durch die Arbeitsgerichte verfassungskonform<br />

auslegbar, wenn<br />

z.B. vorliegt:<br />

l eine Nebenbeschäftigung<br />

während der Schul-, Studienoder<br />

Familienzeit;<br />

l eine Unterbrechung der<br />

Erwerbsbiografie.<br />

Arbeitgeber sollten bis zur Klarstellung<br />

bei der Änderung des<br />

TzBfG die Vereinbarung von<br />

sachgrundlosen Befristungen<br />

mit Arbeitnehmern, die bei ihnen<br />

schon einmal beschäftigt<br />

waren, entweder ablehnen oder<br />

sich des Risikos bewusst sein,<br />

dass eine Entfristung des Arbeitsverhältnisses<br />

eingeklagt<br />

werden könnte.<br />

Ulrich<br />

Northoff,<br />

Rechtsanwalt<br />

Jahreswechsel <strong>2018</strong>/2019 –<br />

Was ändert sich im Bereich Lohn und Gehalt?<br />

Das Jahr 2019 bringt auch wieder<br />

neue Regelungen und Gesetzesänderungen<br />

mit sich. Wir<br />

können Ihnen hier nur einen kleinen<br />

Überblick über die wichtigsten<br />

lohn- und gehaltsrelevanten Regelungen<br />

geben. Gern stehen wir<br />

Ihnen darüber hinaus für Fragen<br />

zur Verfügung.<br />

Mindestlohn steigt<br />

Ab 1. 1. 2019 beträgt der gesetzliche<br />

Mindestlohn 9,19 Euro pro<br />

Stunde – das bedeutet eine Steigerung<br />

um 42 Cent. Im Jahr<br />

2020 steigt der Mindestlohn noch<br />

einmal um 16 Cent.<br />

Arbeitslosenversicherung soll sinken<br />

In erster Lesung hat der Bundestag<br />

den Gesetzesentwurf beraten,<br />

der die Senkung des Arbeitslosenversicherungsbeitrag<br />

zum 1. Januar<br />

2019 um 0,4 Prozentpunkte<br />

von derzeit 3,0 auf 2,6 Prozent<br />

beinhaltet. Zusätzlich erfolgt per<br />

Verordnung eine weitere zunächst<br />

bis Ende 2022 befristete Absenkung<br />

um weitere 0,1 Prozentpunkte.<br />

Damit sinkt der Beitrag<br />

zur Arbeitslosenversicherung auf<br />

einen historischen Tiefstand.<br />

geworden ist. Es seien Monopole<br />

entstanden.« Eines dieser Beispiele<br />

ist der Genossenschaftsverband<br />

– Verband der Regionen e.V., dem<br />

die Altenburger bis Ende 2016 angehörten.<br />

Nach eigenen Angaben<br />

prüft dieser Verband rund 2800<br />

der etwa 8000 Genossenschaften.<br />

Nach den Gründen gefragt, warum<br />

die Verbände vehement an der<br />

Pflichtmitgliedschaft festhalten,<br />

vermutet Bergner gegenüber der<br />

SZ: »Der Verband benötigt erhebliche<br />

finanzielle Mittel, die durch<br />

Prüfungsgebühren, Mitgliedsbeiträge<br />

und Beratungshonorare abgedeckt<br />

werden müssen. …<br />

Bergner spielt damit auf die Pensionsverpflichtungen<br />

in Höhe von<br />

110,6 Mio. Euro des fusionierten<br />

Genossenschaftsverbands an.«<br />

Auf die Frage, wie es weiter geht,<br />

antwortet Bergner: »Wir machen<br />

jetzt Lärm, bleiben kampfbereit<br />

und ziehen, wenn nötig, mit den<br />

Altenburgern bis vors Bundesverfassungsgericht.«<br />

In diesem Fall wird sich die kleine<br />

Konsumgenossenschaft aus Altenburg<br />

sicher wieder in einer der<br />

großen überregionalen Zeitungen<br />

wiederfinden. Anfragen gibt es<br />

bereits.<br />

Krankenversicherungsbeiträge<br />

wieder paritätisch<br />

In der gesetzlichen Krankenversicherung<br />

(GKV) wird ab 2019 die<br />

vollständige paritätische Finanzierung<br />

wieder eingeführt, dies gilt<br />

auch für die von den Kassen erhobenen<br />

Zusatzbeiträge. Ab Januar<br />

teilen sich also Arbeitgeber und<br />

Arbeitnehmer wieder die Beitragszahlungen<br />

in die GKV.<br />

Pflegeversicherung:<br />

Beiträge sollen steigen<br />

Ein Gesetz der Bundesregierung<br />

sieht die Beitragssteigerung in<br />

der Pflegeversicherung um voraussichtlich<br />

0,5 Prozentpunkte<br />

vor. Dies bedeutet eine<br />

Beitragssteigerung auf<br />

3,05 Prozent, für Kinderlose auf<br />

3,3 Prozent des Bruttolohns.<br />

Birgit Gertz,<br />

Geschäftsführerin<br />

der KPSA-KONSUM-<br />

Personalserviceund<br />

-abrechnungsgesellschaft<br />

mbH<br />

PERSONALIA<br />

15. Januar<br />

Seminar »Die Rechte<br />

und Pflichten des Aufsichtsrats<br />

einer Genossenschaft«<br />

26./27. März<br />

Fachseminar<br />

»Finanzen/Steuern/Immobilien«<br />

2./3. April<br />

Workshop »Social Media«<br />

26./28. April<br />

Konsum-Wanderung<br />

13. Juni<br />

Sommerliche Bootsfahrt<br />

28./29. August<br />

Fachseminar<br />

»Lohnabrechnung kompakt«<br />

Martin Bergner<br />

wurde vom<br />

Aufsichtsrat<br />

der Konsum<br />

Dresden eG zu<br />

seinem Vorsitzenden<br />

gewählt.<br />

Martina Bäcker und<br />

Aileen Bendler sind das neuberufene<br />

Vorstandsduo der<br />

Konsumgenossenschaft<br />

Seehausen/Altmark eG.<br />

Sören Bachmann<br />

wurde am<br />

1. April <strong>2018</strong> an<br />

der Seite von<br />

Unternehmenssprecherin<br />

Margitta Siegel<br />

zum zweiten Geschäfsführer<br />

der Bürstenmann GmbH<br />

bestellt.<br />

Herausgeber: Zentralkonsum eG<br />

Neue Grünstr. 18, 10179 Berlin<br />

Tel. (030) 275 84 -111<br />

www. zentralkonsum. de<br />

Redaktion: George media (0152–341 724 88)<br />

Gestaltung: Siegmar Förster<br />

Druck: Laser-Line Berlin<br />

<strong>KonsumMarken</strong><br />

AKTUELLE NACHRICHTEN AUS DER GROSSEN KONSUMFAMILIE<br />

DOROTHEENHOF 2.0<br />

Neustart mit Doppelspitze<br />

Zum 1. Oktober haben Geschäftsführer Sebastian<br />

Löser (l.) und Gastgeber Sten Fischer die Leitung des Weimarer<br />

»Romantik Hotel Dorotheenhof« in die Hand genommen.<br />

Mit dem Ziel, das Kleinod der Weimarer Hotellerie regional und<br />

überregional bekannter zu machen.<br />

Das neue Führungsteam<br />

verfügt über große Erfahrungen<br />

sowohl im<br />

Hotel-Management als<br />

auch in der Gastronomie. An der<br />

Spitze des Führungsduos steht<br />

Geschäftsführer Sebastian Löser,<br />

dem es gelungen ist, das Vier-<br />

Sterne-Haus Berghotel Oberhof<br />

innerhalb weniger Jahre aus dem<br />

Dornröschenschlaf zu erwecken<br />

und überregional als Marke zu<br />

etablieren.<br />

An der Seite Lösers steht als Gastgeber<br />

des Dorotheenhofes Sten<br />

Fischer. Er verfügt als weltweit<br />

gereister Koch und langjähriger<br />

Geschäftsführer des Weimarer<br />

Hotels Alt-Weimar, ein alteingesessenes,<br />

familiengeführtes Haus,<br />

gleichermaßen über große berufliche<br />

Erfahrungen. Beide, Löser<br />

wie Fischer, sind bodenständige<br />

Thüringer, die fest daran glauben,<br />

den Dorotheenhof künftig regional<br />

und überregional mit Gewinn<br />

gut vermarkten zu können.<br />

Dafür sind alle notwendigen<br />

Rahmenbedingungen gegeben.<br />

Schließlich präsentiert sich das<br />

einstige rittmeisterliche Anwesen<br />

nach umfangreicher Sanierung<br />

für Einheimische wie weit<br />

gereiste Kulturtouristen als<br />

idyllischer Rückzugsort inmitten<br />

einer zwei Hektar großen<br />

Parklandschaft. Ein Kleinod im<br />

Norden der Goethestadt, das auf<br />

angenehme Weise mit der Kulturstadt<br />

Weimar verbunden ist.<br />

Unabhängig von der Tatsache,<br />

dass künftig beide konsumeigenen<br />

Häuser in Oberhof und Weimar<br />

unter einem Dach geführt<br />

werden, bleibt der Stil beider<br />

Häuser gewahrt. Geschäftsführer<br />

Löser und Gastgeber Fischer<br />

sind sich in dem Ziel einig, den<br />

Dorotheenhof in Weimar wie das<br />

Berghotel in Oberhof als eigenständige<br />

Marken zu führen und<br />

ihren Gästen künftig Leistungen<br />

anzubieten, die sie sonst auf dem<br />

heiß umkämpften Hotelmarkt<br />

nicht geboten bekommen.<br />

Im ersten Schritt will sich das<br />

neu bestellte Führungsduo auf<br />

eine bessere Auslastung des<br />

Hauses, Kernaufgabe jeglichen<br />

Hotelgeschäfts, konzentrieren.<br />

Wie es geht, hat Geschäftsführer<br />

Löser in Oberhof bereits unter<br />

Beweis gestellt. Im Verlauf der<br />

vergangenen acht Jahre seines<br />

Wirkens ist es ihm gelungen, die<br />

durchschnittliche Auslastung seiner<br />

Betten auf 78 Prozent zu steigern.<br />

Allein mit Tagesgästen aus<br />

dem regionalen Umfeld wäre das<br />

nicht möglich gewesen. Deshalb<br />

hat er sich mit Gastgeber Fischer<br />

vorgenommen, die Ausrichtung<br />

des Dorotheenhofes und dessen<br />

Zielgruppe neu zu definieren und<br />

dabei verstärkt auf digitales Marketing<br />

zu setzen: Gewissermaßen<br />

Dorotheenhof 2.0.<br />

Sten Fischer, in Weimar fest verwurzelt,<br />

sieht im Dorotheenhof<br />

großes, bislang ungenutztes Potential,<br />

um seine Gäste gemeinsam<br />

mit seinen Mitarbeitern<br />

weltoffen, mit offenen Armen<br />

und großem Herzen verwöhnen<br />

zu können. Verstärkt mit regionaler<br />

Küche, die dem gelernten<br />

Koch, mit seinem Wissen um die<br />

Vorzüge heimischer Produkte,<br />

besonders am Herzen liegt.<br />

AUSGABE 2/<strong>2018</strong><br />

Bewahren<br />

heißt verändern<br />

Unsere Konsumgenossenschaften<br />

verbindet eine wechselvolle<br />

Geschichte: In der Blütezeit der<br />

Genossenschaften im vorletzten<br />

Jahrhundert entstanden, in der<br />

Weimarer Republik ungeahnte<br />

Größe erreicht und die Weltwirtschaftskrise<br />

erfolgreich<br />

überstanden, vom Nazi-Regime<br />

in die Deutsche Arbeitsfront<br />

zwangsweise eingegliedert<br />

und somit enteignet. 1945 auf<br />

SMAD-Befehl wieder gegründet,<br />

in der Planwirtschaft gewachsen<br />

und den Versorgungsauftrag<br />

erfüllt und nach 1990 in der<br />

Marktwirtschaft erfolgversprechend<br />

neu positioniert.<br />

Jede hat ihren eigenen Weg, die<br />

eigene Nische im Konzert der<br />

Großen gefunden, ist erfolgreich<br />

am Markt tätig. Alle Beteiligten<br />

haben sich immer wieder hinterfragt<br />

und waren bereit, neue<br />

Wege zu gehen und sich den<br />

wechselnden Anforderungen<br />

des Marktes aktiv zu stellen.<br />

Ein Blick in die Geschichte zeigt,<br />

dass der Niedergang droht,<br />

wenn sich alle auf den erreichten<br />

Erfolgen ausruhen und<br />

nur die Tradition beschwören.<br />

Überleben kann nur, wer bereit<br />

ist, Neues zu wagen und dafür<br />

auch Opfer zu bringen.<br />

Bewahren heißt verändern.<br />

Danach haben die Mitarbeiter,<br />

Vorstände, Aufsichtsräte und<br />

nicht zuletzt die Mitglieder als<br />

Eigentümer unserer Genossenschaften<br />

schon immer gehandelt,<br />

deshalb ist mir vor der Zukunft<br />

nicht bange.<br />

Ihr<br />

Martin Bergner<br />

Vorstandssprecher<br />

Zentralkonsum eG


INTERVIEW<br />

Gut sortiert<br />

Die Hotelbar im Oberhofer<br />

Berghotel hat sich in Thüringen<br />

einen Namen gemacht. Für den<br />

guten Ruf sorgt Christian Wolf,<br />

der Mann hinter dem Tresen.<br />

Herr Wolf, wo haben Sie Ihr<br />

Handwerk als Barkeeper gelernt?<br />

Unmittelbar nach meiner Ausbildung<br />

zum Hotelfachmann an der Barschule in<br />

München und später deutschlandweit in<br />

namhaften Hotel- und Cocktailbars.<br />

Wie lange führen Sie bereits<br />

die Bar im Berghotel?<br />

Mit viel Erfolg im fünften Jahr.<br />

Was schätzen Sie besonders an<br />

Ihrem Arbeitsplatz im Berghotel?<br />

Beim Einkauf von Spirituosen, in Bezug auf<br />

Vielfalt und Qualität, freie Hand zu haben.<br />

Was halten Sie für Ihre Gäste vor?<br />

Bei meinem Antritt vor fünf Jahren habe<br />

ich in der Bar nur eine Handvoll Spirituosen<br />

vorgefunden. Inzwischen kann der Gast<br />

im Berghotel aus einem Angebot von 90<br />

Cocktails und 200 Spirituosen auswählen,<br />

darunter 50 Whisky- und 35 Rumsorten.<br />

Was sind die Renner Ihrer<br />

Home-Made-Cocktails?<br />

Die Damen stehen auf meinen Erdbeer-Cocktail<br />

mit flambierten Rosmarin,<br />

die Herren auf meinen Berggipfel, einem<br />

Mix aus verschiedenen Whisky- und<br />

Rummarken versetzt mit Rosmarin und<br />

Ginger Ale.<br />

Was ist Ihre teuerste Spirituose?<br />

Ein kubanischer Rum, verblendet mit<br />

einem hundert Jahre lang gereiften Rum.<br />

Die Flasche im Einkauf zu 1200 Euro,<br />

2cl an der Bar zu 78 Euro.<br />

Wieviel des edlen Tropfens geht<br />

über den Tresen?<br />

Übers Jahr eine Flasche.<br />

Kommen Sie mit Ihren Gästen<br />

ins Gespräch?<br />

Selbstverständlich. Mit Ausnahme von<br />

Politik und Religion über alles Mögliche.<br />

Herr Wolf, trinken Sie, wenn<br />

gewünscht, mit Ihren Gästen<br />

gelegentlich einen Absacker?<br />

Nein, im Dienst herrscht Alkoholverbot.<br />

Volksbank-Vorstand Thomas Auerswald:<br />

»Größe ist nicht alles«<br />

Im Vergleich zur Leipziger Sparkasse, Nachbar und Hauptwettbewerber in Leipzig, ist die<br />

Volksbank mit einer Bilanzsumme von ca. einer Milliarde Euro ein eher mittelständig geprägtes<br />

Kreditinstitut. Doch Größe ist bekanntlich kein alleiniges Kriterium für wirtschaftlichen Erfolg.<br />

Ein Blick in die Erfolgsbilanz der Genossenschaftsbank ist dafür ein schlagender Beweis.<br />

Thomas Auerswald, einer<br />

von vier Vorstandsmitgliedern<br />

der Leipziger<br />

Volksbank, räumt<br />

zu Beginn des Gesprächs ein: »Um<br />

in Zeiten einer langanhaltenden<br />

Niedrigzinsphase, verschärfter<br />

regulatorischer Rahmenbedingungen<br />

und eines von starkem<br />

Wettbewerb geprägten Marktumfelds<br />

nachhaltig bestehen<br />

zu können, muss die Bank nicht<br />

nur ihr Geschäftsmodell immer<br />

wieder hinterfragen, sondern<br />

auch die Genossenschaftsidee<br />

neu interpretieren und zeitgemäß<br />

auslegen.« Dennoch ist es<br />

der Genossenschaftsbank mit<br />

einem Marktanteil von unter<br />

zehn Prozent, welcher für städtisch<br />

geprägte Geschäftsgebiete<br />

nicht untypisch ist, gelungen, ihren<br />

ambitionierten Wachstumsanspruch<br />

von jährlich sieben Prozent<br />

im Kundenkreditgeschäft am<br />

Markt durchzusetzen. Sie wächst<br />

DATEN UND FAKTEN<br />

Bilanzsumme:<br />

1.047.000.000. EUR<br />

Kundeneinlagen:<br />

888.000.000 EUR<br />

Kredite an Kunden:<br />

435.000.000 EUR<br />

Mitglieder: ca. 40 000<br />

Beschäftigte: 192<br />

Filialen: 25<br />

SB-Filialen: 11<br />

Geschäftsfeld:<br />

Leipzig,<br />

Landkreis Leipzig,<br />

Landkreis Nordsachsen<br />

damit stärker als der Gesamtmarkt.<br />

Dabei geht die Bank konsequent<br />

positiv risikoselektiert vor<br />

und weist trotz starken Wachstums<br />

überschaubare Risiken im<br />

Kreditbuch aus. Neben privaten<br />

Finanzierungen fokussiert sich<br />

die Bank im gewerblichen Bereich<br />

auf die Branchen Wohnungs- und<br />

Grundstückswesen, Handwerk<br />

und Landwirtschaft.<br />

Zu den traditionellen Stärken der<br />

Genossenschaftsbank zählt auch<br />

das Einlagen- und Wertpapiergeschäft.<br />

Das stetige Wachstum der<br />

Kundeneinlagen ist unter anderem<br />

auch Beweis dafür, dass das<br />

genossenschaftliche Geschäfts-<br />

EIN BESONDERES JUBILÄUM n Anläßlich des 130-jährigen Bestehens der KONSUM DRESDEN<br />

eG hatten Geschäftsleitung und Belegschaft allen Grund zum Feiern. Mit 110,3 Millionen Euro realisierten<br />

sie 2017 den höchsten Umsatz seit 16 Jahren und erreichten mit einem Jahresüberschuss von mehr als<br />

800 000 Euro das beste Ergebnis seit der Wende.<br />

ZUM AUFSICHTSRAT<br />

GEWÄHLT<br />

Am 15. Mai <strong>2018</strong> wurde Thomas Auerswald<br />

im Rahmen der Generalversammlung zum<br />

Aufsichtsrat der Zentralkonsum eG gewählt.<br />

Dazu gab das Vorstandsmitglied der<br />

Leipziger Volksbank zu Protokoll: »Für uns<br />

als Leipziger Volksbank ist der genossenschaftliche<br />

Wertekanon sowohl Grundlage<br />

unserer strategischen Positionierung als<br />

auch Antrieb für all unsere geschäftlichen<br />

Aktivitäten. Die Mitwirkung im Aufsichtsrat<br />

der Zentralkonsum eG gibt mir die Möglichkeit,<br />

über die durch Gesetz und Satzung<br />

zugewiesenen Aufgaben hinaus gestaltend<br />

an der weiteren Entwicklung der Genossenschaft<br />

als erfolgreiches Wirtschaftsunternehmen<br />

und engagierten Dachverband für<br />

die angeschlossenen Mitglieder teilzuhaben.<br />

WORKSHOP MIT EIER-<br />

SCHECKE n Werben – analog<br />

oder digital? Thema eines Workshops,<br />

zu dem die Zentralkonsum<br />

eG ihre Mitglieder nach Berlin<br />

eingeladen hatte. Zum Erfolg der<br />

Veranstaltung trug nicht nur die<br />

Show von Diven aus dem Musikbusiness,<br />

sondern auch die klassische<br />

Dresdner Eierschecke aus<br />

dem Haus Bärenhecke bei.<br />

modell bei den Kunden hohes<br />

Vertrauen genießt, so Auerswald.<br />

Die Leipziger Volksbank ist ein<br />

von seinen mehr als 40 000 Mitgliedern<br />

getragenes Finanzinstitut.<br />

Deshalb gehört es zur DNA<br />

der Genossenschafsbank, das in<br />

der Region eingesammelte Geld<br />

auch in der Region wieder auszugeben.<br />

Ein Vorzug gegenüber<br />

diversen Mitbewerbern, der im<br />

Marketing zieht und innerhalb<br />

der Kundschaft identitätsstiftend<br />

wirkt. Aber die Genossenschaft<br />

verfolgt nicht nur ihren satzungsmäßigen<br />

Geschäftszweck, sondern<br />

engagiert sich in der Region<br />

auch im kulturellen, karitativen<br />

und sportlichen Bereich. Als ein<br />

Beispiel sei hier der alljährlich<br />

im Mai stattfindende Leipziger<br />

Volksbank-Frauenlauf genannt,<br />

der nächstes Jahr zum zehnten<br />

Mal stattfindet und mit über 2000<br />

Läuferinnen einen festen Platz<br />

im Laufkalender der Metropole<br />

gefunden hat. Aus Sponsorenund<br />

Startgeldern fließt jedes<br />

Jahr ein fünfstelliger Betrag dem<br />

1. Autonomen Leipziger Frauenhaus<br />

zu, welches davon Projekte<br />

zur Gewaltprävention finanziert<br />

und die Lebenssituation der schutzsuchenden<br />

Frauen verbessert.<br />

Seit Langem ist die Leipziger<br />

Volksbank ein Mitglied der<br />

großen Genossenschaftsfamilie<br />

unter dem Dach der Zentralkonsum<br />

eG. »Diese Mitgliedschaft«,<br />

beschreibt Thomas Auerswald<br />

das Motiv der Bank, »ermöglicht<br />

es uns, Branchen übergreifend<br />

einen intensiven Erfahrungsaustausch<br />

mit anderen Genossenschaften<br />

zu pflegen und mit<br />

ihnen über gemeinsame Anforderungen<br />

und Perspektiven zu<br />

diskutieren.« Und augenzwinkernd<br />

fügt er hinzu: »Selbstredend<br />

zahlt sich unsere Mitgliedschaft<br />

in diesem großen<br />

Netzwerk gelegentlich auch geschäftlich<br />

aus.«<br />

Im Mai 2019 findet zum 10. Mal der traditionelle Volksbank-Frauenlauf statt.<br />

BOOTSFAHRT n Die traditionelle<br />

Sommerparty auf der<br />

Spree an Bord der »MS Metamera«,<br />

zu der die Zentralkonsum<br />

eG zum vierten Mal Mitglieder<br />

und Geschäftspartner eingeladen<br />

hatte, führte in diesem Jahr zum<br />

Vergnügen aller Gäste von Grünau<br />

aus über die Perlenkette Berliner<br />

und Brandenburger Seen.<br />

KONSUM DRESDEN e G<br />

Patentierte Rente –<br />

einmalig in der Republik<br />

Die KONSUM DRESDEN eG blickt <strong>2018</strong> auf eine<br />

Leistungs- und Markenhistorie zurück, die vor<br />

13 Jahrzehnten in Dresden begann und die kein<br />

anderer Wettbewerber vorweisen kann. Anläßlich ihres<br />

130-jährigen Jubiläums sicherte die Genossenschaft<br />

ihren Mitarbeitern als Geburtstagsgeschenk eine Sachbezugsrente zu.<br />

Wir sprachen darüber mit Vorstandschef Gunther Seifert.<br />

Herr Seifert, welchen Idealen<br />

fühlt sich die Genossenschaft<br />

verpflichtet?<br />

Die KONSUM DRESDEN eG wurde 1888<br />

als Konsumverein »Vorwärts« für<br />

Dresden und Umgebung gegründet.<br />

Seitdem ist das Unternehmen den<br />

Idealen seiner Gründer treu geblieben.<br />

Wirtschaftliche Zwänge begründeten<br />

die Idee des gemeinschaftlichen<br />

Handelns. Daraus entwickelte sich<br />

eine Identität, die auch heute unserem<br />

Werteverständnis entspricht – eben<br />

»KONSUM. Die Genossenschaft.«<br />

Die Genossenschaft hat sich zur<br />

Feier des Tages bei ihren Mitarbeitern<br />

mit der Gewährung einer<br />

in der Republik bisher einmaligen<br />

Sachbezugsrente bedankt. Was hat<br />

die Genossenschaft dazu bewogen?<br />

Viele unserer Mitarbeiter sind der KON-<br />

SUM DRESDEN eG seit Jahrzehnten treu.<br />

Das ist keine Selbstverständlichkeit.<br />

Kaum eine Handelskette hat solch<br />

eine Bindung zu ihren Mitarbeitern.<br />

Ihre Leistungen und ihre Loyalität bilden<br />

das Fundament, auf dem sich das<br />

Unternehmen KONSUM behauptet und<br />

weiterentwickelt. Für all das wollten<br />

wir uns anläßlich unseres Jubiläums<br />

bei unseren Mitarbeitern bedanken.<br />

Wer hat darauf einen Anspruch?<br />

Grundsätzlich alle zum 1. 1. <strong>2018</strong><br />

beschäftigten Mitarbeiter und das<br />

rückwirkend. Im Durchschnitt sind fast<br />

40 Prozent unserer Mitarbeiter derzeit<br />

anspruchsberechtigt.<br />

Wie wird die Konsum-Rente<br />

finanziert?<br />

Die Konsum-Rente wird komplett vom<br />

Arbeitgeber getragen. Dank eines<br />

außerordentlich guten Betriebsergebnisses<br />

im Jahr 2017 wurde eine<br />

wesentliche Voraussetzung für die<br />

Einführung dieser Altersversorgung<br />

geschaffen.<br />

Ist diese Maßnahme durch<br />

gesetzliche Regelungen das Sozialgesetzbuches<br />

gedeckt?<br />

Ja. Die gesetzlich im Sozialgesetzbuch<br />

verankerte Freigrenze gestattet es,<br />

monatlich die maximal möglichen 50<br />

Euro dieser Sachbezugsrente komplett<br />

steuer- und abgabenfrei, also Brutto<br />

gleich Netto, jedem bezugsberechtigen<br />

Mitarbeiter zukommen zu lassen.<br />

Welche Wirkung versprechen<br />

Sie sich davon?<br />

Wir sehen es als ein Element der<br />

Mitarbeiterbindung sowie als Mittel zur<br />

Stärkung regionaler Kreisläufe.<br />

Die Freude über die Rente<br />

ist in der Mitarbeiterschaft groß<br />

Sie haben sich das Produkt<br />

Konsum-Rente patentrechtlich<br />

schützen lassen. Warum?<br />

Die Konsum-Rente, einmalig in der<br />

Bundesrepublik, ist ein Dresdner<br />

Produkt und bietet auch perspektivisch<br />

ein interessantes regionales<br />

Entwicklungspotenzial.<br />

Was versprechen Sie sich<br />

davon speziell für die<br />

Nachwuchsgewinnung?<br />

Wir hoffen, dass sie für die Jugend<br />

ein Anreiz ist, sich bei der KONSUM<br />

DRESDEN eG zu bewerben und dem Unternehmen<br />

lange die Treue zu halten.

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