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karriereführer <strong>recht</strong><br />

<strong>1.2013</strong><br />

Einsteigen<br />

...in eigener Sache<br />

Positive Wertschätzung<br />

von Verschie<strong>de</strong>nheit – so lässt sich<br />

das Konzept Diversity, seit einigen<br />

Jahren fester Bestandteil <strong>de</strong>r Politik<br />

vieler Unternehmen, auf <strong>de</strong>n Punkt<br />

bringen. Doch was verbirgt sich<br />

dahinter, und wie sieht es in Anwaltskanzleien<br />

mit <strong>de</strong>r<br />

Diversity aus?<br />

Von Sascha Kuhn, Rechtsanwalt im<br />

Bereich Dispute Resolution und Compliance<br />

und Partner bei Simmons & Simmons<br />

in Düsseldorf<br />

Nicht nur Arbeits<strong>recht</strong>lern, son<strong>de</strong>rn<br />

allen Juristen sollte das Allgemeine<br />

Gleichbehandlungsgesetz (AGG) ein<br />

Begriff sein. Nach diesem, treffend oft<br />

verkürzt als Antidiskriminierungsgesetz<br />

bezeichneten Regelwerk sind<br />

Benachteiligungen beispielsweise aufgrund<br />

von Geschlecht, Religion o<strong>de</strong>r<br />

Alter verboten. Das Konzept <strong>de</strong>r Diversity<br />

geht einen entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Schritt<br />

weiter, in<strong>de</strong>m es nicht nur auf die Verhin<strong>de</strong>rung<br />

von Diskriminierung, son<strong>de</strong>rn<br />

auf die faktische Realisierung von<br />

Chancengleichheit abstellt. Dies<br />

beginnt bei <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung von Teilzeittätigkeit,<br />

beinhaltet aber auch die<br />

gezielte Unterstützung von Frauen auf<br />

<strong>de</strong>m Weg zur Partnerschaft.<br />

Dabei erfasst Diversity nicht nur die<br />

(oft) auf <strong>de</strong>n ersten Blick sichtbaren<br />

Persönlichkeitsdimensionen wie das<br />

Geschlecht, die ethnische Herkunft,<br />

das Alter o<strong>de</strong>r Behin<strong>de</strong>rungen, son<strong>de</strong>rn<br />

auch die Dimensionen, die man einem<br />

Kollegen o<strong>de</strong>r Bewerber nicht gleich<br />

ansieht, zum Beispiel die sexuelle Orientierung<br />

und die Religionszugehörigkeit.<br />

Chancengleichheit setzt Wertschätzung<br />

voraus. Wertschätzung aber<br />

setzt auch Sichtbarkeit voraus: Nur<br />

wenn ich um die Persönlichkeitsmerkmale<br />

meiner Kollegen weiß, kann ich<br />

sie wertschätzen. Ein wichtiger Teil<br />

eines Diversity-Programms sind daher<br />

Diversity-Groups. In diesen treffen sich<br />

etwa Mitarbeiter jüdischen Glaubens<br />

o<strong>de</strong>r LGBT-Mitarbeiter (Lesbian, Gay,<br />

Bisexual, Transgen<strong>de</strong>r), um Fragen beispielsweise<br />

<strong>de</strong>r persönlichen Karriereplanung<br />

zu besprechen, aber auch, um<br />

Sichtbarkeit zu schaffen. Dabei ist es<br />

wichtig, dass das Thema durch solche<br />

Gruppen nicht als Son<strong>de</strong>rprogramm<br />

für Min<strong>de</strong>rheiten erscheint. Tatsächlich<br />

geht Diversity nämlich alle Mitarbeiter<br />

an. So gibt es in immer mehr Kanzleien<br />

zum Beispiel Straight-Allies-Programme,<br />

in <strong>de</strong>nen heterosexuelle Mitarbeiter<br />

sich für die Belange von LGBT-Kollegen<br />

einsetzen.<br />

Dass Diversity nicht nur ein Mo<strong>de</strong>thema,<br />

son<strong>de</strong>rn die Kanzleiwelt zukünftig<br />

immer stärker prägen<strong>de</strong>s Prinzip ist,<br />

ergibt sich nicht nur daraus, dass es<br />

das menschlich Richtige ist. Es ist mehr<br />

und mehr auch das wirtschaftlich Vernünftige.<br />

In Zeiten, in <strong>de</strong>nen viele<br />

Unternehmen um <strong>de</strong>n talentiertesten<br />

Nachwuchs kämpfen und in <strong>de</strong>nen<br />

Mandanten in ihren Panel-Ausschreibungen<br />

zunehmend nach <strong>de</strong>r Diversity-Politik<br />

und -Wirklichkeit fragen,<br />

kann sich hier keine Kanzlei eine<br />

Schwäche erlauben. Bewerber könnten<br />

und sollten sich bei <strong>de</strong>r Wahl <strong>de</strong>r zu<br />

ihnen passen<strong>de</strong>n Kanzlei auch mit<br />

<strong>de</strong>m Thema auseinan<strong>de</strong>rsetzen. Denn<br />

eine gesun<strong>de</strong> Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit<br />

<strong>de</strong>m Thema spricht ganz nebenbei<br />

auch für ein gesun<strong>de</strong>s Arbeitsklima<br />

und für Kollegialität. Organisationen<br />

wie Stonewall bewerten die Diversity-<br />

Politik auch von Anwaltskanzleien, und<br />

spezielle Karrieremessen bieten die<br />

Gelegenheit, Kanzleien näher kennenzulernen.<br />

Bewerber dort vertretener<br />

Kanzleien können sich sicher sein, dass<br />

sie allein nach ihrer Qualifikation und<br />

ihrem Können fair behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n.<br />

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