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karriereführer <strong>recht</strong><br />

<strong>1.2013</strong><br />

Special<br />

Schiff<br />

ahoi<br />

Spezialist 3: See<strong>recht</strong>ler.<br />

See<strong>recht</strong> ist nicht nur ein vielfältiges,<br />

son<strong>de</strong>rn auch ein be<strong>de</strong>utsames<br />

Arbeits- und Rechtsgebiet.<br />

Ob es um die Nutzung und Ausbeutung<br />

<strong>de</strong>s Meeresbo<strong>de</strong>ns o<strong>de</strong>r die<br />

Freiheit und Sicherheit <strong>de</strong>r Meere<br />

geht: Juristen müssen sich <strong>de</strong>n<br />

unterschiedlichsten Problemen und<br />

Fragen stellen. Jedoch fehlen jetzt<br />

schon kundige Anwälte – für <strong>de</strong>n<br />

Nachwuchs also beste Aussichten<br />

auf eine spannen<strong>de</strong> Karriere.<br />

Von Thomas Wanckel,<br />

Rechtsanwalt und Partner<br />

bei Segelken & Suchopar,<br />

Hamburg/Berlin<br />

DVIS Deutscher Verein für<br />

Internationales See<strong>recht</strong>:<br />

www.see<strong>recht</strong>.<strong>de</strong><br />

Gern wird darauf verwiesen, dass die<br />

Meere rund 70 Prozent <strong>de</strong>r Erdoberfläche<br />

be<strong>de</strong>cken und für <strong>de</strong>n Warentransport<br />

von erheblicher Be<strong>de</strong>utung sind.<br />

Man <strong>de</strong>nke nur an die immer größer<br />

wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Containerschiffe, die inzwischen<br />

bei einer Länge von fast 400<br />

Metern mehr als 13.000 Standardcontainer<br />

transportieren können. Auch als<br />

Nahrungs- und Rohstofflieferanten<br />

sowie für die Win<strong>de</strong>nergie wer<strong>de</strong>n die<br />

Ozeane immer wichtiger. Beson<strong>de</strong>rs in<br />

Deutschland, das die Energiewen<strong>de</strong><br />

auch mit Hilfe <strong>de</strong>r Win<strong>de</strong>nergie schaffen<br />

will und 80 Prozent seiner Exporte<br />

über See abwickelt, wer<strong>de</strong>n schon<br />

heute mehr See<strong>recht</strong>sjuristen<br />

gebraucht, als <strong>de</strong>rzeit an <strong>de</strong>n Universitäten<br />

die knappen Vorlesungsangebote<br />

nutzen.<br />

Daher bietet die Universität Hamburg<br />

nach einigen Testläufen zum Wintersemester<br />

2012/13 endlich einen neuen<br />

Schwerpunktbereich „Maritimes Wirtschafts<strong>recht</strong>“<br />

an. Der als Wahlschwerpunkt<br />

angebotene einjährige Studiengang<br />

ist Bestandteil <strong>de</strong>r Ausbildung zur<br />

juristischen Staatsprüfung und<br />

umfasst die ganze für Kenner spannen<strong>de</strong><br />

Materie. Danach wird sich <strong>de</strong>r Jurist<br />

entschei<strong>de</strong>n müssen, ob er sich <strong>de</strong>m<br />

öffentlichen See<strong>recht</strong>, also insbeson<strong>de</strong>re<br />

<strong>de</strong>m Seevölker<strong>recht</strong>, zuwen<strong>de</strong>n<br />

möchte o<strong>de</strong>r eher <strong>de</strong>m privaten Seehan<strong>de</strong>ls<strong>recht</strong>.<br />

Stichwörter für <strong>de</strong>n<br />

Regelungsbereich <strong>de</strong>s öffentlichen See<strong>recht</strong>s<br />

sind zum einen die schon<br />

erwähnte Nutzung und Ausbeutung<br />

<strong>de</strong>s Meeresbo<strong>de</strong>ns, aber auch <strong>de</strong>r Meeresoberfläche<br />

durch Offshore- o<strong>de</strong>r<br />

Win<strong>de</strong>nergieanlagen, insbeson<strong>de</strong>re die<br />

Freiheit und Sicherheit <strong>de</strong>r Meere, die<br />

durch die ansteigen<strong>de</strong> Piraterie <strong>de</strong>rzeit<br />

massiv gefähr<strong>de</strong>t sind. Juristen wer<strong>de</strong>n<br />

sich <strong>de</strong>m Problem nicht nur im Straf<strong>recht</strong>,<br />

son<strong>de</strong>rn auch etwa bei Fragen<br />

<strong>de</strong>r Bewaffnung von Schiffsbesatzungen<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Marineeinsätze stellen<br />

müssen. Das privat<strong>recht</strong>liche See<strong>recht</strong><br />

gerät immer wie<strong>de</strong>r bei Schiffskatastrophen<br />

in <strong>de</strong>n Fokus <strong>de</strong>r Öffentlichkeit.<br />

Zuletzt im Rahmen <strong>de</strong>r Havarie <strong>de</strong>s<br />

<strong>de</strong>utschen Containerschiffes „MSC Flaminia“,<br />

das auf <strong>de</strong>m Nordatlantik Feuer<br />

fing, nahezu ausbrannte und nur mit<br />

Mühe in <strong>de</strong>n neuen Tiefseehafen Wilhelmshaven<br />

geschleppt wer<strong>de</strong>n konnte.<br />

See<strong>recht</strong>ler wer<strong>de</strong>n zu klären haben,<br />

wer für die erheblichen Schä<strong>de</strong>n an<br />

Schiff und Ladung und für die Kosten<br />

<strong>de</strong>r Bergung <strong>de</strong>s Schiffes aufkommen<br />

muss.<br />

Da das See<strong>recht</strong> immer auch einen<br />

internationalen Bezug hat, wer<strong>de</strong>n sich<br />

angehen<strong>de</strong> See<strong>recht</strong>ler nicht nur<br />

sprachlich – sehr gute Englisch-Kenntnisse<br />

sind ein absolutes Muss –, son<strong>de</strong>rn<br />

auch fachlich im anglo-amerikanischen<br />

Raum weiterbil<strong>de</strong>n müssen.<br />

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