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GESUNDHEIT [ PALLIATIVMEDIZIN + PALLIATIVPFLEGE ]<br />
Fotos:iStock, rpivat, GDA<br />
Palliativpflege im Heim<br />
und im Wohnstift<br />
TEXT: DAGMAR PAIRAN<br />
Auch in Senioren- und Pflegeheimen<br />
oder Wohnstiften spielt Palliativpflege<br />
heutzutage eine wicht<strong>ig</strong>e Rolle.<br />
So ist sie etwa im Göttinger Luisenhof,<br />
dem Göttinger GDA Wohnstift<br />
oder der Stiemerling Senioren-Residenz<br />
in Hattorf mittlerweile fest in<br />
den Pflegealltag integriert. In allen<br />
Einrichtungen gibt es speziell palliativpflegerisch<br />
ausgebildete Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter, die die Pflegeteams<br />
beraten und darauf achten,<br />
dass unheilbar Kranke und Sterbende<br />
auch jene Zuwendung und Betreuung<br />
bekommen, die ihnen in ihrer letzten<br />
Lebensphase gut tut.<br />
Abwägen ist wicht<strong>ig</strong><br />
„Immer wieder müssen dabei auch<br />
einzelne pflegerische Maßnahmen<br />
gegeneinander abgewogen werden“,<br />
sagt Michael Ludw<strong>ig</strong>, der stellvertretende<br />
Pflegedienstleiter der Stiemerling<br />
Senioren-Residenz in Hattorf.<br />
„Dann entscheiden die Betroffenen<br />
selbst – sofern sie dazu noch in der<br />
Lage sind – gemeinsam mit Pflegekräften,<br />
Medizinern und Angehör<strong>ig</strong>en,<br />
welcher Weg wohl der beste<br />
ist.“<br />
Ein wicht<strong>ig</strong>er Teil der Palliativpflege<br />
ist die Linderung von Schmerzen.<br />
„Deshalb werden unsere Pflegekräfte<br />
immer wieder in Bezug auf Schmerz<br />
fortgebildet. Denn je mehr Pflegende<br />
über unterschiedliche Schmerzarten<br />
wissen, umso besser können sie im<br />
Rahmen ihrer pflegerischen Möglichkeiten<br />
und im Zusammenspiel<br />
Gudrun Wernecke<br />
mit Medizinern die Schmerzen für<br />
die Betroffenen reduzieren“, erläutert<br />
Ludw<strong>ig</strong>.<br />
Bedürfnisse erkennen<br />
„Neben der Linderung von Schmerzen<br />
und der Entscheidung, welche<br />
Pflegemaßnahmen in der Situation<br />
am Lebensende besonders sinnvoll<br />
sind, geht es etwa auch darum, den<br />
Appetit der Betroffenen anzuregen<br />
und natürlich darum, das seelische<br />
Wohlbefinden zu verbessern“, sagt<br />
Gudrun Wernecke, Pflegedienstleiterin<br />
im Göttinger Luisenhof: „ Außerdem<br />
haben wir in der Palliativpflege<br />
die Aufgabe, mögliche Wünsche zu<br />
erahnen, wenn sich die Betroffenen<br />
selbst nicht mehr äußern können.<br />
Hier müssen die Pflegenden das jeweil<strong>ig</strong>e<br />
Wissen über die Person einbringen.“<br />
Was sie damit meint, macht<br />
sie an einem einprägsamen Beispiel<br />
deutlich: „Die Idee, einem Bewohner<br />
einen CD-Player mit leiser Musik<br />
ans Bett zu stellen, ist grundsätzlich<br />
gut. Doch die Vorstellung, dass<br />
jemand, der musikalisch eher dem<br />
Musikantenstadel zugene<strong>ig</strong>t ist, ein<br />
Streichquartett von Mozart erdulden<br />
muss und umgekehrt, ze<strong>ig</strong>t, dass man<br />
immer auf den einzelnen Menschen<br />
eingehen und seine Lebensgeschichte<br />
im Blick haben muss, um zu wissen,<br />
was ihm gut tut.“<br />
Vertrautheit<br />
Genau aus diesem Grund wechselt<br />
auch das Pflegeteam nicht, wenn für<br />
die Bewohnerin oder den Bewohner<br />
einer Einrichtung Palliativpflege<br />
notwend<strong>ig</strong> wird. „Es gibt bei uns im<br />
Wohnstift kein spezielles Palliativ-<br />
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