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Danny, John und Harry

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54 GESELLSCHAFT FAMILIE UND PARTNERSCHAFT Weihnachten, 24./25./26./27. Dezember 2015, Nr. 297 DEFGH<br />

<strong>Danny</strong>, <strong>John</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Harry</strong><br />

Als der Vietnamkrieg 1975 endet, lassen<br />

viele US-Soldaten Fre<strong>und</strong>innen <strong>und</strong> Kinder<br />

zurück. Noch heute suchen Vietnamesen,<br />

die damals geboren wurden, nach<br />

Hinweisen zu ihren Vätern<br />

Jim Reischl verliebte sich 1969 in Hoa Linh <strong>und</strong> verbrachte<br />

jede freie Minute mit ihr – bis zum Abflug nach Hause.<br />

Nhung Anh Phan hält ein Bild ihres mutmaßlichen Vaters<br />

in der Hand, eines längst gefallenen US-Soldaten.<br />

von barbara bachmann<br />

<strong>und</strong> lena schnabl<br />

Nhung Anh Phan spricht kein<br />

Wort Englisch, sie war noch nie<br />

in den USA, aber sie sagt: „Ich<br />

bin Amerikanerin.“ 1972 wurde<br />

sie in einem Gefängnis im Süden<br />

Vietnams geboren, als Tochter eines<br />

amerikanischen Soldaten <strong>und</strong> einer Vietnamesin<br />

ist sie auch Gefangene ihrer Herkunft.<br />

Ihre Haut ist heller, <strong>und</strong> die Augen<br />

sind r<strong>und</strong>er als die der meisten Vietnamesen.Als<br />

sie 18 war, begannsie nachdemjenigen<br />

zu suchen, der für ihr Anderssein verantwortlich<br />

ist.<br />

Menschen wie Nhung Anh Phan haben<br />

in Vietnam zwei Namen: Amerasians ist der<br />

neutralere Name, wenn die Mütter Vietnamesinnen<br />

<strong>und</strong> die Väter US-Amerikaner<br />

sind. Oft werden sie aber auch „My Lai“ genannt,<br />

nach dem Ort, in dem eines der<br />

schlimmsten Massaker während des Vietnamkrieges<br />

stattfand. Weil die Mischlingskinder<br />

das Antlitz des Feindes tragen, wurden<br />

viele von ihnen weggegeben oder aufs<br />

Land gebracht, dorthin, wo niemand sie sehen<br />

konnte. Später wanderten etliche US-<br />

Nachkommen in die Heimat ihrer Erzeuger<br />

aus, andere blieben.<br />

Nhung Anh Phan, zweimal geschieden,<br />

drei Kinder, lebt in der Nähe des Flughafens<br />

von Saigon. In dieser Gegend waren<br />

während des Krieges viele US-Soldaten stationiert.<br />

Im Vorderzimmer hat sie einen<br />

kleinen Laden, in dem sie Shampoo, Zigaretten<br />

<strong>und</strong> Fischsoße verkauft, dahinter liegen<br />

Bad <strong>und</strong> Schlafzimmer. Hier sitzt sie<br />

täglich von frühmorgens bis abends auf<br />

ockerfarbenen Plastikstühlchen <strong>und</strong> wartet<br />

auf K<strong>und</strong>schaft. In den Gassen hupen<br />

Mopeds <strong>und</strong> winden sich Stromkabel. Es<br />

riecht nach frittiertem Fisch, Regen schlägt<br />

auf das Blechdach.<br />

Die robuste Frau weint, wenn sie von ihrer<br />

Kindheit erzählt. Ihre Mutter saß mehrere<br />

Jahre ein wegen Drogenhandels. Als<br />

Nhung Anh Phan zehn Tage alt war, nahm<br />

die Zellengenossin der Mutter, eine<br />

Schmugglerin <strong>und</strong> Schweineschlachterin,<br />

das Baby mit nach draußen. In Nha Trang,<br />

einem Küstenort, wuchs sie mit zwei Stiefgeschwistern<br />

auf. „Sie quälten mich, wann<br />

immer sie konnten“, erzählt sie.<br />

Auch in der Schule wurde sie gehänselt.<br />

Der Lehrer sagte: „Du bist anders.“ Mit<br />

zwölf Jahren verließ sie ihr Zuhause <strong>und</strong><br />

lebte fortan in Saigon, r<strong>und</strong> 500 Kilometer<br />

südlich von Nha Trang, mit anderen Amerasians<br />

auf der Straße. Sie, die Andersartigen,<br />

schlugen sich gemeinsam durch.<br />

Mit 24 Jahren traf sie zum ersten Mal ihre<br />

Mutter, ein ehemaliges Bar-Mädchen.<br />

„Ich verstand plötzlich, warum sie mich damals<br />

weggab“, sagt Nhung Anh Phan. „Aber<br />

Liebe spürte ich keine.“ Sie fragte nach ihrem<br />

Vater, die Mutter nannte ihr einen Namen:<br />

<strong>Harry</strong> David Swaney. Er war Fahrer<br />

während des Krieges gewesen. „Ein guter<br />

Mann“, sagte die Mutter, „aber mit vielen<br />

Problemen.“ Auch er war wie so viele zu dieser<br />

Zeit süchtig nach Drogen. Sie lernten<br />

sich in ihrer Bar kennen, er saß allein am<br />

Tresen, verlangte Wein <strong>und</strong> sagte: „Vietnamesinnen<br />

sind schlechte Mädchen.“ So begann<br />

die kurze Romanze.<br />

Durch den Regen auf dem Weg nach My Lai. Das Dorf wurde bekannt, als US-Soldaten 1968 dort innerhalb weniger St<strong>und</strong>en H<strong>und</strong>erte Zivilisten töteten. Heute<br />

werden auch Kinder abfällig so genannt, die vietnamesische Mütter <strong>und</strong> amerikanische Väter haben.<br />

FOTOS: PRIVAT(2, OBEN), LONELY PLANET/GETTY IMAGES<br />

Den Namen ihres Vaters gab Nhung Anh<br />

Phan schließlich an die Organisation<br />

Father Fo<strong>und</strong>ed weiter, die versucht, Kinder<br />

<strong>und</strong> ihre Väter zusammenzubringen.<br />

Obwohl die Suche heute über das Internet<br />

schneller <strong>und</strong> effizienter verläuft, ist sie in<br />

vielen Fällen aussichtslos, weil die nötigen<br />

Informationenfehlen. Oft kannten die Vietnamesinnen<br />

nur die Vornamen der Männer<br />

– <strong>Danny</strong>, <strong>John</strong>, <strong>Harry</strong> –, aber ohne ihre<br />

Funktion beim Militär <strong>und</strong> die Heimatadresse<br />

hilft das nicht weiter.<br />

Die wenigen Erinnerungen, Briefe <strong>und</strong><br />

Fotos, die den Frauen von der Liebe blieben,<br />

verbrannten sie oftmals nach dem<br />

Krieg. Sie fürchteten die Verfolgung durch<br />

das nordvietnamesische Militär <strong>und</strong> Jahre<br />

im Umerziehungslager. Nhung Anh Phan<br />

hatte genug Informationen: <strong>Harry</strong> D. Swaney,<br />

stationiert in der Provinz Nha Trang,<br />

Fahrer. 2004 konnte ihn die Organisation<br />

tatsächlich ausfindig machen.<br />

Vater <strong>und</strong> Tochter schrieben sich nun<br />

regelmäßig E-Mails. „Die Albträume sind<br />

vorbei. Es ist Zeit, wieder zu leben“, schrieb<br />

er, schloss seine Nachrichten mit „Umarmungen<br />

<strong>und</strong> Küsse, Daddy“, <strong>und</strong> träumte<br />

von einemgemeinsamen Leben in Kalifornien<br />

mit seiner „lieben Tochter“, den Enkelkindern<br />

<strong>und</strong> seinem Schwiegersohn. Im<br />

März 2006 reiste <strong>Harry</strong> D. Swaney nach Saigon,<br />

gemeinsam fuhren sie in ein Labor, um<br />

mithilfe eines DNA-Tests ihre Verwandtschaft<br />

schwarz auf weiß zu besiegeln.<br />

Doch der Test ergab: <strong>Harry</strong> D. Swaney ist<br />

nicht Nhungs Vater. Er reiste sofort ab. Kein<br />

Brief mehr, kein Telefonat, keinen Kontakt.<br />

Das Ende einer Vaterschaft.<br />

40 Jahre nach Ende des Vietnamkrieges<br />

fragen sich nicht nur die heute erwachsenen<br />

Kinder, wer ihre Väter sind. Auch einige<br />

Männer wollenwissen, was aus ihren asiatischen<br />

Liebschaften geworden ist – <strong>und</strong><br />

ihren Kindern. Einer von ihnen ist Jim<br />

Reischl, 68, der irgendwo in Minnesota jeden<br />

Tag vor dem Bildschirm sitzt <strong>und</strong> Bilder<br />

aus der Vergangenheit postet. Darauf<br />

sieht man ihn, r<strong>und</strong>e Brille, das dichte braune<br />

Haar seitlich gekämmt, wie er 1969 seine<br />

Fre<strong>und</strong>in im Arm hält.<br />

Jim Reischl war 22 Jahre alt, als er auf<br />

dem Luftstützpunkt der US-Armee in Saigon<br />

landete. Er arbeitete im Kommunikationszentrum<br />

<strong>und</strong> übermittelte zwölf St<strong>und</strong>en<br />

am Tag Nachrichten von der Front zu<br />

den Entscheidungsträgern. Drei Monate<br />

lang traute er sich nicht, die Luftwaffenbasis<br />

zu verlassen. Erst als die Langweile größer<br />

wurde als die Angst vor dem Feind, ging<br />

er mit Fre<strong>und</strong>en in eine Bar. „Ich war der<br />

Einzige, der keine vietnamesische Fre<strong>und</strong>in<br />

hatte.“ Da lernte er Hoa Linh kennen.<br />

Fortan trafen sich die beiden regelmäßig,<br />

seine freie Zeit verbrachte er nun mit<br />

ihr. Jim Reischl mietete dafür ein Apartment<br />

an, unterhalten konnten sie sich nur<br />

in gebrochenem Englisch. „Sie war ein angenehmer<br />

Zeitvertreib“, sagt er heute. Und<br />

verbessert sich schnell: „Eigentlich war sie<br />

meine erste Liebe.“<br />

Wie viele andere Soldaten blieb auch er<br />

nurein Jahr in Vietnam.Als er Hoa Linh mitteilte,dass<br />

er in wenigen Wochennach Hause<br />

zurückkehren müsse, bat sie ihn zu bleiben.<br />

Sie sei schwanger. „Ich habe ihr nicht<br />

geglaubt“, sagt Jim Reischl. Vor der Zeit in<br />

Vietnam hatte man die jungen Soldaten vor<br />

den Frauen dort gewarnt. Sie würden einem<br />

viel erzählen, weil sie das Land verlassen<br />

wollten. „Ich war jung <strong>und</strong> dumm. Und<br />

ich wollte nur nach Hause.“<br />

Zurückin den USA schrieb er Hoa Linheinen<br />

Brief. Eine Antwort bekam er nie. Jim<br />

Reischls Leben nahm seinen Lauf, mit<br />

schlecht bezahlten Jobs <strong>und</strong> einem Studium,<br />

das er bald wieder schmiss. Alser heiratete,<br />

warf er Hoas Adresse weg. Ein mögliches<br />

Kind? Jim begann zu vergessen.<br />

Erst nach der Scheidung im Jahr 2001<br />

holte er die alten Fotos wieder hervor. Was<br />

mag aus ihr geworden sein, fragte sich der<br />

zweifache Vater <strong>und</strong> begann, nach Hoa Linh<br />

zusuchen. Im Internetstieß erauf lange Listen<br />

von Kindern, die ihre Väter suchen. US-<br />

Soldaten, die inden Sechzigerjahrenin Vietnam<br />

stationiert waren. Männer wie ihn.<br />

Als Jim das erste Mal wieder nach Saigon<br />

zurückkehrte, weinte er. „Ich dachte,<br />

ich würde das Land nie wiedersehen.“ Doch<br />

von seiner damaligen Fre<strong>und</strong>in keine Spur.<br />

Im September 2015 veröffentlichte er in einer<br />

vietnamesischen Zeitung einen Brief –<br />

<strong>und</strong> tatsächlich meldete sie sich eine Woche<br />

später. Erst jetzt erfuhr er, dass sie damals<br />

nicht verstanden hatte, warum er abreiste.<br />

„Sie glaubte, ich wollte sie einfach<br />

nicht mehr treffen“, sagt Jim Reischl. Und<br />

erst jetzt hörte er, wie ihr Leben weiterging:<br />

Hoa Linh brachte eine Tochter zur Welt,<br />

doch mit dem amerikanischen Baby im<br />

Bauch traute sie sich nicht mehr nach Hause<br />

zu ihren Eltern. Sie gab das Kind nach<br />

der Geburt in die Obhut einer Fre<strong>und</strong>in,<br />

doch bald war diese Fre<strong>und</strong>in unauffindbar.<br />

„Sie hat das Baby gestohlen“, sagt er.<br />

In Vietnam gilt es als<br />

Schande, sich damals<br />

mit einem US-Soldaten<br />

eingelassen zu haben.<br />

Schlimmer ist nur:<br />

ein Kind von ihm<br />

Auch wenn weder Vater noch Mutter wissen,<br />

was mit ihrem Kind geschah, vermuten<br />

sie es in den USA. 1987 erließ die US-Regierung<br />

den American Homecoming Act,<br />

der es Amerasians ermöglichte, legal in die<br />

Heimat ihrer Väter zu immigrieren. R<strong>und</strong><br />

23000 Halbvietnamesen nahmen das Angebot<br />

an, der Staat übernahm die Verantwortung,<br />

vor der sich so viele junge, unerfahrene<br />

Männer drückten.<br />

Jim Reischl möchte Anfang Januar wieder<br />

nach Vietnam, um seine alte Liebe zu<br />

treffen. Rein fre<strong>und</strong>schaftlich, sagt er. Hoa<br />

Linh lebt im Mekong-Delta, sie ist verheiratet<br />

<strong>und</strong> Mutter zweier erwachsener Kinder.<br />

Von ihrem US-Geliebten <strong>und</strong> einer verschollenen<br />

Halbschwester hatte sie ihnen<br />

nie erzählt. Erst der Artikel in der Zeitung<br />

hat ihre Vergangenheit offengelegt, ihr<br />

Sohn fürchtet jetzt um den Ruf der Familie.<br />

In dieser konservativen Gesellschaft gilt es<br />

immernochals Schande,sich damalsmit einem<br />

US-Soldaten eingelassen zu haben –<br />

schlimmer noch: als ledige Frau ein Kind<br />

von ihm bekommen zu haben.<br />

Viele Kinder, die heute längst erwachsen<br />

sind, leiden darunter, so wenig über ihre<br />

Herkunft zu wissen. So wie Nhung Anh<br />

Phan, die Krämerin aus Saigon. Nach dem<br />

Wiedersehen mit dem falschen Vater hat<br />

ihr die Mutter noch einen zweiten Namen<br />

genannt hat: Matt Mc Green, Frontsoldat,<br />

getötet im Kampf. Ein Vater also, der nicht<br />

gef<strong>und</strong>en werden kann. Nhungs Suche hat<br />

ein Ende.<br />

FAMILIENTRIO<br />

Erst vor ein paar Tagen sah ich<br />

in der Stadt eine hochschwangere Frau<br />

spazieren gehen, die eine Zigarette<br />

rauchte. Ich habe mich darüber furchtbar<br />

aufgeregt, aber nichts gesagt.<br />

Darf ich sie denn auf das Risiko für ihr<br />

noch ungeborenes Kind hinweisen,<br />

obwohl ich sie überhaupt nicht kenne?<br />

Und wie komme ich am besten ins<br />

Gespräch, wenn mir mal wieder<br />

eine schwangere Raucherin begegnet?<br />

Ralf P., Gelnhausen<br />

DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten –- Süddeutsche Zeitung GmbH, München<br />

Jegliche Veröffentlichung <strong>und</strong> nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de<br />

FOTOS: PA/DPA (2), KRING<br />

Kirsten Boie:<br />

So schwer es Ihnen auch<br />

fallen mag: Eine Zigarette<br />

in der Schwangerschaft<br />

zu rauchen, ist<br />

die Entscheidung der<br />

werdenden Mutter. Und<br />

es ist ja tatsächlich eine<br />

Entscheidung, nicht Unwissenheit<br />

– denn jede Frau weiß heute um<br />

die Risiken des Rauchens für das ungeborene<br />

Kind. Sie würden dieser Frau mit Ihrer<br />

Belehrung also nichts Neues erzählen. Was<br />

wollen Sie also dadurch erreichen?<br />

Jesper Juul:<br />

Ich finde, dass Sie damit<br />

eine Grenze überschreiten.<br />

Es geht Sie nichts<br />

an, <strong>und</strong> glauben Sie<br />

nicht mal einen Moment<br />

lang, dass Sie Kindern<br />

einen Gefallen tun,<br />

indem Sie ihre Eltern<br />

kritisieren. Objektiv gesehen „richtig“ zu liegen,<br />

gibt Ihnen noch lange nicht das Recht,<br />

sich auch selbstgerecht zu verhalten.<br />

Katia Saalfrank:<br />

Meine Erfahrung ist,<br />

dass keine werdende<br />

Mutter vorsätzlich ihrem<br />

Kind schaden möchte.<br />

Das macht es natürlich<br />

nicht besser. Und<br />

dennoch: Wichtig empfinde<br />

ich einen konstruktiven<br />

Umgang mit dem Thema, damit<br />

Veränderung für die Frauen möglich wird.<br />

Unterschiedliche Gründe führen dazu, dass<br />

die Nikotinsucht so stark ist, dass sie nicht<br />

von heute auf morgen <strong>und</strong> aus eigener Willenskraft<br />

aufgegeben werden kann. Oft ist<br />

gerade der Anfang besonders schwer, <strong>und</strong><br />

deshalb ist Aufklärung hier wichtig. Es gibt<br />

zahlreiche Hilfsangebote durch Frauenärzte,<br />

Hebammen oder weitere Beratungsstellen,<br />

die diese Frauen bei diesem Schritt professionell<br />

begleiten. Darauf könnten Sie die<br />

Frau hinweisen. Die Schwangeren werden in<br />

der Regel ja sowieso auch ärztlich betreut,<br />

<strong>und</strong> die Ärzte argumentieren oft rein medizinisch,<br />

was sehr klar <strong>und</strong> alternativlos ist.<br />

Deshalb ist ein Bewusstsein häufig vorhanden,<br />

dass Rauchen in der Schwangerschaft<br />

sehr schädlich für das Ungeborene ist.<br />

Wenn ich in der Beratung mit werdenden<br />

Müttern zu tun habe, denen es schwerfällt,<br />

diese Gewohnheit aufzugeben, dann kann<br />

ich oft gut mit ihnen zu diesem Thema ins<br />

Gespräch kommen, weil die Frauen freiwillig<br />

bei mir sind. Sie haben ein Anliegen <strong>und</strong><br />

wollen etwas verändern. Diese Bereitschaft<br />

hilft sehr. Wir besprechen das Problem<br />

dann auf unterschiedlichen Ebenen. Es<br />

geht um die Verantwortung als Mutter <strong>und</strong><br />

auch um die Ängste vor dieser Rolle, aber<br />

auch sehr klar um die Folgen für das Ungeborene.<br />

Und im letzten Schritt bereden wir<br />

schließlich auch, was die Frau braucht, um<br />

das eigene Verhalten zu verändern <strong>und</strong> diese<br />

Gewohnheit loszulassen.<br />

Kirsten Boie ist Schriftstellerin <strong>und</strong> Autorin<br />

von mehr als h<strong>und</strong>ert Kinder- <strong>und</strong> Jugendbüchern,<br />

darunter die allseits bekannten<br />

<strong>und</strong> geliebten Geschichten „aus dem<br />

Möwenweg“ oder die Abenteuer des kleinen<br />

„Ritter Trenk“.<br />

Jesper Juul ist Familientherapeut in<br />

Dänemark <strong>und</strong> Autor zahlreicher internationaler<br />

Bestseller zum Thema Erziehung<br />

<strong>und</strong> Familie.<br />

Katia Saalfrank ist Pädagogin, Musiktherapeutin<br />

<strong>und</strong> wurde als Fachberaterin in<br />

der Sendung „Die Super Nanny“ bekannt.<br />

Heute arbeitet sie in ihrer eigenen Praxis in<br />

der Eltern- <strong>und</strong> Familienberatung.<br />

▶ Haben Sie auch eine Frage?<br />

Schreiben Sie eine E-Mail an:<br />

familientrio@sueddeutsche.de<br />

asiegle<br />

SZ20151224S3052829

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