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108 Tage

Gefangenschaft. Ihr Vergehen: Garnelenfang. Libyen betrachtet die internationalen

Gewässer vor seiner Küste als sein eigenes Staatsgebiet – und bestraft Fischzüge

als „illegale Grenzübertritte“

waren sizilianische Fischer in libyscher

Text: Barbara Bachmann

Fotos: Roselena Ramistella

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Politik

Politik

Seite 30 Von Libyern beschossen, gefangen genommen und seines Schiffs

beraubt: Kapitän Domenico Asaro.

Seite 31 Hörten nicht auf zu hoffen: die Schwestern Dorsaf (links) und Islem Ben

Haddada, die Töchter des Fischers Mohamed Ben Haddada

Oben Will nie mehr Richtung Libyen fahren: Kapitän Michele Trinca.

Rechte Seite Kam unter libyschen Beschuss und kehrte mit durchlöcherter

Schiffskabine zurück: Fischerboot „Aliseo“

IN DIE STILLE PEITSCHT EIN SCHUSS.

Es ist der 1. September 2020 gegen

20 Uhr, als binnen Sekunden weitere

Schüsse aus Maschinengewehren knallen.

Eben hat Michele Trinca, 64 Jahre alt, 45

davon Seemann, auf Befehl der libyschen

Küsten wache sein Fischerboot „Antartide“

verlassen. Nun sitzt er in einem Schlauchboot

und versteht kein Wort, sieht in finstere

Gesichter, in den Händen hält er die

Schiffspapiere. Seit zwei Wochen ist der

Kapitän mit seiner sechsköpfigen Besatzung

auf hoher See, 480 Seemeilen vom

Heimathafen Mazara del Vallo, Sizilien,

entfernt, und 35 vor Bengasi, Libyen.

Zweieinhalb Stunden später erhält

Naoires Ben Haddada, 22, die älteste von

drei Töchtern, einen Anruf ihres Vaters

Mohamed. 18 Fischer seien entführt und

zwei Boote beschlagnahmt worden, darunter

die „Medinea“, auf der er als Motorfachmann

arbeitet. Seit Naoires’ Geburt ist

Mohamed Seemann. Mit 18 Jahren kam er

von Tunesien nach Sizilien. Naoires bleibt

trotz der Nachricht ruhig, schließlich ist

ihr Vater schon zweimal von den Libyern

gefangen genommen und binnen 48 Stunden

nach Begleichung einer Strafe freigelassen

worden. So wird es auch dieses Mal

sein, inschallah. Die beiden verabschieden

sich. Es werden Monate vergehen, ehe

Naoires erneut mit ihrem Vater spricht.

Und noch ein wenig länger, ehe sie ihn

wieder in den Armen hält.

Die Fischer sind wie die Besatzungen

weiterer sechs Boote, die im letzten

Moment fliehen konnten, in dem 50 000

Einwohner zählenden Mazara del Vallo zu

Hause. Mit seinen engen Gassen erinnert

der Ort an eine arabische Stadt. Die afrikanische

Küste liegt näher als die Hauptstadt

Rom. Unter den Entführten befinden sich

acht Italiener, zwei Senegalesen, zwei

Indonesier. Und sechs Tunesier, die mit

Abstand größte Ausländergruppe in Mazara.

Viele leben seit den 1970er-Jahren hier

und arbeiten wie Mohamed Ben Haddada

in der Fischerei.

Mazara verfügt über den größten

Fischereihafen Italiens, mit jährlich rund

30 000 Tonnen Fang. Aber dennoch sind

die goldenen Zeiten lange vorbei. Weil vor

Sizilien immer weniger Fische zu finden

sind, fahren die rund 40 Boote immer weiter

hinaus ins Mittelmeer. Und in erster

Linie einer Spezies hinterher, die sie hier

in den 1990er-Jahren entdeckten: dem

gambero rosso, der Roten Garnele. Es gibt

sie auch vor Sardinien oder Griechenland,

aber nirgendwo sind die Vorkommen so

groß wie in den internationalen Gewässern

vor Libyen.

Nur die Fischer aus Mazara wagen

sich in dieses Gebiet. Von Anfang April bis

Ende September holen sie die Rote Garnele

aus den schlammigen Tiefen des Meeresbodens.

Sie gilt als Delikatesse, steht in

ausgewählten Restaurants der Welt auf der

Speisekarte, ein Kilogramm erster Qualität

kostet etwa 50 Euro. Da die Fischer

statt eines fixen Gehalts am Gewinn beteiligt

sind, ist es auch für sie lohnend.

Und gefährlich. Denn statt der international

festgelegten zwölf Seemeilen erklärte

das ehemalige libysche Staatsoberhaupt

Muammar al-Gaddafi 2005 ganze 72 Seemeilen

ab der Küste zu libyschem Gebiet.

Kein Land hat dies je anerkannt.

Am Morgen des 2. September finden

sich Kapitän Trinca und seine Kollegen

im Hafen von Bengasi wieder. Sie

sehen den libyschen Männern dabei zu,

wie sie ihr Fischerboot ausrauben, samt

der tiefge frorenen Garnelen. Sie müssen

ihren Schmuck abgeben, Trinca eine silberne

Armbanduhr, eine Goldkette, seinen

Ehering und den des 25-jährigen

Hochzeits jubiläums mit seiner Frau Paula.

Die Wachen schreien den Männern ins Gesicht,

schießen in die Luft, bringen sie in

ein Gefängnis, wo man ihnen die Haare

schert und die Mobiltelefone abnimmt. Die

Fischer sind nun Gefangene des Generals

Chalifa Belqasim Haftar, der den Osten des

Lands um Bengasi kontrolliert und mit der

Regierung in Tripolis rivalisiert.

Als von den Vermissten nach zwei

Tagen keine Nachricht eingetroffen

ist, beruft der Bürgermeister von

Mazara del Vallo ein Treffen mit den

Angehörigen und den Schiffseignern ein,

alle sind ratlos.

Auch Naoires weiß nicht, wie es ihrem

Vater geht, sein Handy ist nun ausgeschaltet.

Zu Hause durchforstet sie libysche

Fernsehprogramme und stößt auf eine

Sendung, in der von den Entführten die

Rede ist. Ein Boot sei wegen unbefugten

Betretens libyschen Territoriums beschuldigt,

das ihres Vaters wegen Drogenhandels.

Ein Vorwand, weiß Naoires. Ein

Sprecher des libyschen Militärs sagt, dass

die Fischer nur freigelassen würden, wenn

vier in Italien zu 30 Jahren Gefängnis

verurteilte Libyer freikämen. Sie wollen

einen Tausch, als seien mein Vater und die

anderen eine Ware, denkt Naoires. Sie

fürchtet, dass auch die Fischer für 30 Jahre

eingesperrt bleiben könnten.

In Bengasi werden die 18 Entführten

zunächst in eine Zelle gesteckt und später

nach Nationalitäten aufgeteilt und mit

anderen Gefangenen zusammengelegt,

mit regimekritischen Intellektuellen, Verbrechern,

Kindern. Zwei italienische Kapitäne

erhalten Prügel, weil deren Fischerboote

ohne sie geflüchtet sind. Unter den

Gefangenen ist Michele Trinca der Älteste,

ein besonnener Mensch, er will stark

bleiben. Tagsüber animiert er die Männer

durchzuhalten. Nachts weint er leise.

Noch immer trägt er dieselbe Kleidung, in

der er sein Fischerboot verlassen hat: eine

kurze, graue Hose, ein ärmelloses Shirt,

Flipflops. Er friert.

Es ist nicht das erste Mal, dass Trinca

in einem libyschen Gefängnis sitzt. Über

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Politik

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die Jahre hat er viele Kontrollen erlebt, oft

Strafen bezahlt, in den 1980ern wurde er

23 Seemeilen vor Tripolis festgenommen.

Damals erhielt er einen Prozess und durfte

nach Hause fahren. Etliche andere Fischer

berichten von ähnlichen Geschichten. Der

Konflikt um die Gewässer vor Libyen

schwelt seit Jahrzehnten. In den vergangenen

40 Jahren zählte Mazara del Vallo

mehr als 300 gefangen genommene Fischer,

150 beschlagnahmte Fischerboote,

28 Verletzte und drei Tote. Experten der

Beobachtungsstelle für Fischerei im Mittelmeer

schätzen den finanziellen Schaden

auf 100 Millionen Euro. Keiner der

Entführten hat je eine Unterstützung erhalten,

sie fühlen sich im Stich gelassen.

Viele sind gezeichnet von den Erfahrun-

Oben „Alles ist gut, wir kommen nach Hause“: Mohamed Ben Haddada.

Rechte Seite Sah ihren Vater nach der Freilassung weinen: Naoires Ben Haddada.

Seite 36 Demonstrierte in Rom: Insaf, Tochter des Fischers Farhat Jemmali

gen, können nachts kaum schlafen. Andere

wollen nie wieder aufs Meer. Und doch

erfahren die Seeleute weder international

noch national große Beachtung.

„Italien hat historische Beziehungen

zu Libyen und enorme Interessen im Land,

unter anderem, was die dortigen Erdölvorkommen

betrifft“, sagt Francesco Mezzapelle,

Lokaljournalist aus Mazara del Vallo,

der sich seit vielen Jahren mit der Problematik

beschäftigt. Als Gaddafi noch lebte,

hätten Italiens Ministerpräsidenten wie

etwa Silvio Berlusconi nach Gesprächen

mit dem Diktator meist die baldige Freilassung

der Entführten erwirkt. Nach dessen

Tod aber sei das Chaos ausgebrochen.

Die Libyer hätten weder die Ausrüstung

noch das Wissen, um in den Gebieten zu

fischen. „Es geht um Macht“, sagt Mezzapelle.

Ende August 2020 fuhr der italienische

Außenminister für Besprechungen

zur libyschen Regierung nach Tripolis, bei

Chalifa Haftar in Bengasi schaute er nicht

vorbei. Tage darauf wurden die Männer

von seinen Milizen entführt.

Anfang September 2020. Italienische

Medien finden heraus, dass

sich zum Zeitpunkt der Entführung

ein italienisches Kriegsschiff mit 300

Mann und einem Helikopter an Bord etwa

100 Seemeilen entfernt befand und nicht

eingriff. Journalisten reisen nach Mazara

del Vallo, aber Naoires Ben Haddada will

nicht nur Interviews geben. Der Schiffseigner

und Arbeitgeber ihres Vaters bringt

sie und andere weibliche Angehörige –

Mütter, Ehefrauen, Töchter – nach Rom.

Dort demonstrieren sie vor der Abgeordnetenkammer.

Naoires, die als gehorsam

gilt und schüchtern, kauft sich eine zwei

Meter lange Eisenkette und bindet sich

damit an einen Mast. Den Schlüssel versteckt

sie. „Ich entferne die Kette erst,

wenn ich mit Conte und Di Maio sprechen

darf“, sagt sie der Polizei.

Am nächsten Tag trifft sie den damaligen

Ministerpräsidenten Giuseppe Conte

und Außenminister Luigi Di Maio in einem

Besprechungszimmer des Palazzo Chigi.

Die beiden versichern ihr, dass es einerseits

den Fischern gut gehe und dass sie

andererseits gewusst hätten, in welch

gefährliches Gebiet sie sich begeben. Die

junge Frau fordert die Politiker auf, in

Bengasi mit Chalifa Haftar zu verhandeln.

Das Gespräch endet bald darauf. Naoires

ist enttäuscht und wütend, am Telefon

macht sie ihrer Mutter zu Hause dennoch

Hoffnung.

Ein Teil der Angehörigen fährt daraufhin

nach Hause. Naoires schläft nun vor

den Toren des Parlaments. Zuerst auf

einem Karton, später auf einer Matratze,

schließlich stellt das Rote Kreuz ein Zelt

für sie und die verbliebenen Demonstrierenden

auf. Nie verlässt Naoires den Platz,

auch nicht, als der Papst die Angehörigen

zu sich einlädt. Ist ihr kalt, fühlt sie sich

ihrem Vater nah. Er muss gerade viel

Schlimmeres erleben, denkt sie. Von den

ausländischen Minderjährigen, die sie als

Mediatorin in einer sozialen Einrichtung

in Mazara del Vallo betreut, weiß sie aus

erster Hand, wie menschenunwürdig die

libyschen Gefängnisse sind.

Das Essen, das den Männern zweimal

täglich vor die Füße geworfen wird, stinkt

und ist scharf, sie kriegen kein Besteck

und kaum Wasser. Als Michele Trinca einmal

ein Glas Milch trinkt, wird ihm davon

übel. Er muss sich übergeben, bekommt

Durchfall, wird immer schwächer. Tage

nachdem er nach einem Arzt verlangt hat,

steht ein Mann vor ihm, der beim Versuch,

einen Zugang zu legen, seine Venen

zersticht, bis sie schwarz sind. Trinca bittet,

in ein Krankenhaus verlegt zu werden,

aber die Wachen antworten: „Eher stirbst

du hier.“ Immer wieder geben sie ihm eine

Infusion von 500 Millilitern. Als er nach

mehrmaligem Bitten die doppelte Menge

erhält, erholt er sich. Nach 23 Tagen des

Fastens und zwölf Kilogramm Gewichtsverlust

geht es ihm allmählich besser.

Aber seine sonnengegerbte Haut ist blass

geworden, er trägt zum ersten Mal im

Leben Bart. Seine Besatzung erkennt ihn

kaum wieder.

Seit Wochen bitten die Angehörigen

die Autoritäten darum, ein Telefonat

mit den Entführten zu organisieren.

Da erhalten sie die Nachricht, dass dies

nur den italienischen Familien gestattet

sei, die anderen sollten sich an ihre Botschaften

wenden. Naoires, die wie ihre

Schwestern in Italien geboren wurde und

ihr ganzes Leben hier verbracht hat, geht

zur tunesischen Vertretung in Rom, erhält

aber keine Hilfe. „Dein Vater war für ein

italienisches Schiff unterwegs. Nicht

un sere Angelegenheit.“ Da kommt ihr ein

Gedanke: Wenn jemand befreit wird, sind

es vermutlich nur die italienischen Seeleute,

nicht die ausländischen. Resigniert

kehrt sie nach Sizilien zurück.

Am 11. November dürfen die Männer

zum ersten und einzigen Mal mit ihren

Familien telefonieren. Michele Trinca ist

der Letzte. Während er eine Minute lang

mit seiner Frau spricht, halten ihm Soldaten

Maschinengewehre an den Kopf.

Nachher werden die Fischer ein drittes

Mal verlegt. Das vierte ist das schlimmste

Gefängnis von allen. Die Wände sind

schwarz vor Dreck, es gibt nur zwölf Stunden

Licht und ein kleines Fenster nach

innen. Nachts hört Trinca Schreie, ohne je

die Gesichter dazu zu sehen. Er kann sie

nur erahnen, unbegleitete Kinder, Männer

jeden Alters. Für einige Stunden wird er in

eine Zelle von zehn Quadratmetern mit

20 IS-Terroristen gesteckt. Alle hocken auf

dem Boden. Er sieht ihre Gesichter, als er

den Raum betritt, dann ist es fins ter. Es

gibt kein Klosett, nur eine Schüssel, in der

die Männer ihre Notdurft verrichten.

Als die Fischer nicht mehr an die Freilassung

glauben, ist sie nah. Am Abend

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Politik

des 16. Dezember erhalten Trinca und

die anderen einen Haarschnitt und eine

Rasur, frische Kleidung und gutes Essen.

Am nächsten Morgen werden sie zum

Hafen von Bengasi gefahren. Unverändert

liegen dort die beiden Fischerboote. „Verschwindet,

sonst sperren wir euch wieder

ein!“, schreien die Libyer, während

die eben Freigelassenen hastig versuchen,

die Boote zum Laufen zu bringen. Ohne

Prozess und Entlassungspapiere fahren

sie davon. Stunden später zeigen Haftars

Medienkanäle Bilder eines Treffens zwischen

ihm, Conte und Di Maio in Bengasi,

samt Begrüßung auf rotem Teppich. Zur

selben Zeit wird in der Whats App-Gruppe

der Angehörigen die Nach richt verbreitet,

dass die Seeleute frei gelassen werden.

Naoires ruft ihren Vater an. Er sagt: „Alles

ist gut, wir kommen nach Hause.“

Es regnet in Strömen an jenem Sonntag,

den 20. Dezember 2020. Gegen zehn

Uhr fahren die „Medinea“ und die „Antartide“

in ihren Heimathafen ein. Das Erste,

was Michele Trinca sieht, ist das grüne

Mosaik der Kathedrale von Mazara, ein

seit Kindheitstagen vertrauter Anblick.

„Das Beste an dem Beruf ist das Nachhausekommen“,

sagt er. Nie war es so schön

wie in jenem Moment. Schon von Weitem

begrüßen Sirenen und Jubelrufe die Männer.

Im Hafen stehen ihre Lieben. Trinca

umarmt seine Frau, nach 122 Tagen. In der

Nähe stehen drei Mädchen, die sich an

den Händen halten und auf ihren Vater

warten, Mohamed Ben Haddada.

Es ist der 13. Mai 2021, die Sonne

wärmt Mazara del Vallo, Naoires

und ihre Schwestern haben dem Tag

entgegengefiebert. Das Ende des Ramadans

ist ein rauschendes Fest, aber bleibt

ihr Vater fern von Zuhause, feiern die

Frauen nicht. Mohamed Ben Haddada ist

auf hoher See, irgendwo vor Malta. Seit

Tagen haben sie nicht mit ihm gesprochen,

weil sein Mobiltelefon kein Signal

empfängt. „Es ist noch immer ein ungutes

Gefühl“, sagt Naoires, den Kopf gesenkt.

Als ihr Vater nach seiner Rückkehr von

der Gefangenschaft erzählte, sah sie ihn

zum ersten Mal im Leben weinen.

Nie war Michele Trinca in den vergangenen

45 Jahren so viel zu Hause wie in

den letzten Monaten. Ruhig sitzt er auf

dem Sofa im Wohnzimmer und wirkt, als

wisse er nichts anzustellen mit der freien

Zeit. Tage darauf wird er daher wieder aufbrechen,

im Hafen sein Boot besteigen,

den Rücken zur Stadt gewandt. Er ist nun

Kapitän der „Pegaso SB“, einem hellblau

gestrichenen Schiff mit weißem Streifen,

32 Meter lang. Wenn er aufbricht, wird es

wie immer sein, mit Ausnahme des Ziels.

Kapitän Trinca wird Richtung Pantelleria

steuern, so wie derzeit alle Fischer aus

Mazara del Vallo, seit Anfang Mai ein weiteres

Boot angeschossen wurde. Richtung

Libyen zieht es ihn nie wieder.

Barbara Bachmann, Jahrgang 1985, freie Reporterin in

Südtirol, stellte in Mazara fest, wie unterschiedlich die

Häuser der Seeleute sind: die der tunesischen Fischer

einfach mit großer Dachterrasse, die der Kapitäne

prunkvoll. Gemein ist allen: Ihre Frauen verbringen

die meiste Zeit allein.

Roselena Ramistella, Jahrgang 1983, freie Fotografin

in Palermo, verbrachte viel Zeit mit den Familien der

entführten Fischer. So war sie auch dabei, als Mohamed

Ben Haddadas Töchter zum ersten Mal mit ihrem

Vater nach dessen Freilassung telefonierten.

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