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Neuer Blick aufs Quartier

Vorbericht zu dem Projekt FALLHÖHE des Treibkraft.Theaters Hamm in dem Westfälischen Anzeiger (1. September 2018).

Vorbericht zu dem Projekt FALLHÖHE des Treibkraft.Theaters Hamm in dem Westfälischen Anzeiger (1. September 2018).

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KULTUR LOKAL<br />

<strong>Neuer</strong> <strong>Blick</strong> <strong>aufs</strong> <strong>Quartier</strong><br />

Das Projekt „Fallhöhe“ ist künstlerischer Diskurs, Bestandsaufnahme und Impulsgeber zugleich<br />

Von Frank Osiewacz<br />

HAMM Aufsteigen und das<br />

Kreativ.<strong>Quartier</strong> Hamm-Mitte<br />

von oben betrachten, die Perspektive<br />

verändern und die Dinge<br />

ausloten: Dazu lädt das Treibkraft.Theater<br />

aus Hamm zum 22.<br />

September mit dem interdisziplinären<br />

Projekt „Fallhöhe“ ein.<br />

Die szenisch-bildnerische Installation<br />

mit Theater, Skulpturen,<br />

Bildern, Film und Musik bietet<br />

den Betrachtern die Möglichkeit,<br />

sich mit dem <strong>Quartier</strong> und<br />

den Menschen auseinanderzusetzen<br />

und ausgehend davon eigene<br />

Visionen zu entwickeln.<br />

Während der Veranstaltung<br />

erlangt die 4. Etage des Kaufhof-Gebäudes<br />

Leuchtturmcharakter.<br />

Denn hier – an einem<br />

Ort von enormer Fallhöhe<br />

und voller interessanter<br />

Ausblicke <strong>aufs</strong> <strong>Quartier</strong> –<br />

startet um 18 Uhr die künstlerische<br />

Auseinandersetzung<br />

rund um das Thema Aufstieg<br />

und Fall. Gegen 20 Uhr folgt<br />

dann der Abstieg und der<br />

Streifzug in Richtung östliche<br />

Mitte, wo die Veranstaltung<br />

bei Pohls Mühle endet.<br />

In der „Kunstetage“ des<br />

Kaufhofs (Eingang Gustav-<br />

Heinemann-Straße 15), wo<br />

das Bildungswerk Theater<br />

und Kultur beheimatet ist,<br />

zeigt Tanja Prill in einem<br />

zum Atelier umfunktionierten<br />

Raum Malerei und Motive,<br />

die sich mit dem Thema<br />

„Fallhöhe“ auseinandersetzen.<br />

In einem weiteren Raum<br />

nähert sich Roman D. Metzner<br />

dem Thema musikalisch<br />

an. Stichworte von Besuchern<br />

zum Fliegen, Abstürzen und<br />

Auffangen werden minimal<br />

instrumentiert, gesampelt<br />

und zu einem musikalischen<br />

Netz verwoben. All das geschieht<br />

über Kopfhörer.<br />

Das Motiv des Ausbruchs<br />

und Aufstiegs hat Arno Weber<br />

in einer circa 1,70 Meter<br />

hohen Skulptur umgesetzt,<br />

die auf dem Vordach des<br />

Kaufhof-Eingangs zum Allee-<br />

Center hin installiert wird.<br />

Sie zeigt eine Taube, die aus<br />

einem Käfig ausbricht und<br />

<strong>aufs</strong>teigt. Darunter wird eine<br />

mehrteilige Skulptur zu sehen<br />

sein, die Weber gemeinsam<br />

mit Teilnehmern aus<br />

dem Kubus an der Südstraße<br />

in Workshops entwickelte.<br />

Premiere feiert der Film<br />

„Fallhöhe: Taxi Hamm“, der<br />

unter Federführung von Erpho<br />

Bell entstanden ist. Dafür<br />

hat sich ein Schauspieler-<br />

Team des Treibkraft.Theaters<br />

ins <strong>Quartier</strong> begeben und<br />

Matthias Damberg, Katja Ahlers und Erpho Bell (6. bis 4. von rechts) vom Treibkraft.Theater setzen das<br />

Projekt „Fallhöhe“ mit zahlreichen Künstlern und Kooperationspartnern um. Foto: Osiewacz<br />

dies mit Interviewpartnern in<br />

zwölf Fahrten „erfahren“.<br />

„Wir haben eine hohe Identifikation<br />

mit der Stadt und<br />

dem <strong>Quartier</strong> gespürt“, sagt<br />

Bell. Dies werde in der rund<br />

15-minütigen Kurzfassung<br />

des Films deutlich. „Es gibt<br />

eine hohe Bereitschaft, hier<br />

etwas zu tun. Nach dem Film<br />

hat man das Gefühl, man<br />

muss in Hamm wohnen.“ Es<br />

sei weniger ums „Meckern“<br />

gegangen, sondern um Ideen<br />

und Perspektiven.<br />

„Ein Perspektivwechsel beispielsweise<br />

könnte sein, Innenstadt<br />

nicht ausschließlich<br />

über den Faktor Einkaufen zu<br />

definieren“, sagt Matthias<br />

Damberg von Treibkraft, der<br />

zu den Interviewern gehörte.<br />

Kaufhof-Geschäftsführer Fredrik<br />

Horstmann, der das Projekt<br />

voll unterstützt, sieht<br />

Kunst und Kultur als wichtige<br />

Faktoren, um Strahlkraft zu<br />

erreichen. Hamm werde als<br />

Standort mit seinen Möglichkeiten<br />

unterschätzt, meint<br />

Horstmann. Er freue sich<br />

über die „Kunstetage“, in der<br />

zum 1. Januar noch die Jugendkunstschule<br />

einzieht.<br />

Nach einem Streifzug<br />

durchs <strong>Quartier</strong>, für den es<br />

am 22. September Wegepläne<br />

gibt, endet das Projekt am Ostentor<br />

bei Pohls Mühle. Die<br />

neuen Pächter öffnen ihren<br />

Café-Bereich, und die Band<br />

„Abrocats“ spielt Live-Musik.<br />

Rolf Jehring, der die Mühle<br />

mit Partnern entwickelt, hat<br />

in seinem Unternehmerleben<br />

selbst das Thema „Fallhöhe“<br />

kennengelernt: „Beim Fallen<br />

kommt das Meiste an Erfahrung<br />

heraus“, sagt er.<br />

Filmisch festgehalten wird<br />

das Projekt von Robert Biermann<br />

und Tim Wegner. Unterstützt<br />

und gefördert wird<br />

es von der Stadt Hamm beziehungsweise<br />

vom Ministerium<br />

für Kultur und Wissenschaft<br />

des Landes NRW.

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