VPLT Magazin 94
Das VPLT Magazin informiert rund um die Medien- und Veranstaltungsbranche. Fachinformationen spielen bei seinen Lesern eine wichtige Rolle. Die Inhalte entstehen aus der Branche für die Branche - unter der Leitung des VPLT e.V. Jede Ausgabe des VPLT Magazins widmet sich außerdem einem aktuellen Schwerpunktthema. Zielgruppen sind: Fach- und Führungskräfte aus den Bereichen Dienstleister, Hersteller, Händler und Vertriebe der Medien- und Veranstaltungstechnik, Mitglieder des VPLT und weiterer Branchenverbände, Technik-Nachwuchs (Auszubildende & Studenten), Theater-, Kongress-und Veranstaltungszentren, Kammern und Behörden und weitere Multiplikatoren.
Das VPLT Magazin informiert rund um die Medien- und Veranstaltungsbranche. Fachinformationen spielen bei seinen Lesern eine wichtige Rolle. Die Inhalte entstehen aus der Branche für die Branche - unter der Leitung des VPLT e.V. Jede Ausgabe des VPLT Magazins widmet sich außerdem einem aktuellen Schwerpunktthema. Zielgruppen sind: Fach- und Führungskräfte aus den Bereichen Dienstleister, Hersteller, Händler und Vertriebe der Medien- und Veranstaltungstechnik, Mitglieder des VPLT und weiterer Branchenverbände, Technik-Nachwuchs (Auszubildende & Studenten), Theater-, Kongress-und Veranstaltungszentren, Kammern und Behörden und weitere Multiplikatoren.
Create successful ePaper yourself
Turn your PDF publications into a flip-book with our unique Google optimized e-Paper software.
MAGAZIN
1|21 online
94 | September 2021 | online | 14925
Creating Connection.
LIVE
MAGAZIN
JOBMARKET
VPLT Service- und Verlags GmbH
editorial
IMPRESSUM
HERAUSGEBER
VPLT Service- und Verlags GmbH
Wohlenbergstr. 6
30179 Hannover
Chefredaktion
Dominik Maaßen
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Art Director
Sonja Luise Kupgisch
Grafik und Layout
Sonja Luise Kupgisch
der Nobelpreisträger und Physiker Niels Bohr soll angeblich
mal gesagt haben, dass Prognosen immer schwierig
seien, besonders wenn sie die Zukunft betreffen.
In dieser Ausgabe des VPLT Magazins wagen wir dennoch
einen kleinen Blick in die Glaskugel: Wir sprechen
mit Expertinnen und Experten unter anderem
über Facts und Figures, also Zahlen für die Veranstaltungswirtschaft,
die sie für ihre Teilnehmer, aber auch
Außenstehende ab sofort verständlicher und sichtbarer
machen. Das ifo Institut oder die Marktstudie
ZÄHL DAZU wollen zwar den Ist-Zustand analysieren,
aber daraus lassen sich Trends für künftige Entwicklungen
ableiten. Einige prognostizieren den hybriden
Veranstaltungen, also dem Mix aus Online- und Offline-Event,
eine rosige Zukunft. Wir schauen auf ihre
Vorteile und Herausforderungen und was braucht es,
damit sie erfolgreich sind.
Die Nachhaltigkeit mit ihren ökologischen, ökonomischen
und sozialen Aspekten ist weltweit der zentrale
Trend. Uns interessiert, wie diese erfolgreich in Unternehmen
umgesetzt werden können. Denn allein der
Green Deal der EU zwingt Firmen der Veranstaltungswirtschaft,
sich intensiver mit umweltschonenderem
Handeln und innovativeren Technologien auseinanderzusetzen.
Auch Hygiene wird künftig eine noch wichtigere
Rolle spielen – wie unterhalten uns mit Machern
von wissenschaftlich basierten Pilotstudien. Und dass
man aus Krisen gestärkt hervorgeht, wenn man es clever
anstellt, ist eine Binsenweisheit. Wir haben deshalb
Mitglieder befragt, wie sie die Pandemiezeit erleben
und welche Lehren sie daraus ziehen.
Viel Vergnügen mit der Lektüre wünscht
• Autoren
Helge Leinemann
Randell Greenlee
Maria Kross
Sacha Ritter
Jochen Zenthöfer
Jörn Nettingsmeier
Laura van Haperen
Colja Dams
Hannelore Herz
Alexander Pietschmann
Nicole Behr
Linda Residovic
Timo Feuerbach
Axel Ballreich
Prof. Jens Michow
Henning Könnicke
Marcus Pohl
Dr. Klaus Wohlrabe
Prof. Dr. Claudia Winkelmann
Prof. Thomas Sakschewski
Martin Wieprecht
Jörg Gantenbein
Dr.-Ing. Wilhelm Engst
Markus Steffens
Thomas Schrey
Kay Messerschmidt
DPVT
IGVW
Prolight + Sound
• Bilder
Thomas Machoczek
Sonja von Brethorst TiHo Hannover
Sebastian Clobes
Ralph Larmann
Anthony Delanoix/www.unsplash.com
Adi Goldstein/www.unsplash.com
Sebastian Ervi/www.pexels.com
SBG-ADITUS-GmbH
Nicole Behr
Claudia Winkelmann
Thomas Sakschewski
Manuel Weidt
VOK DAMS
Messe Frankfurt/Prolight + Sound Guangzhou
Adam Hall Group
DPVT
DEAplus
Paul Schwendel
www.istockphoto.com
www.pixabay.com
Ihr Redaktionsteam
Soweit nicht anders angegeben, stammen die Bilder und
Beiträge jeweils von den auf der entsprechenden Seite
genannten Kampagnenträgern oder verantwortlichen
Institutionen. Diese sind verantwortlich für die jeweiligen
Beiträge und dazugehörigen Bilder.
notes
VPLT Magazin als E-Paper 6
Roadshow Beauftragung 7
PLASA Show 7
gme-Tage zu Digitalisierung und Nachhaltigkeit 8
Supernasen als Virusdetektive 9
SOCIAL
Kolumne 11
Stimmen aus der Branche
Homöopathische Auftragslage 12
„Ein Restart baut auf Vertrauen auf“ 13
„Wir müssen lernen, mit dem Virus zu leben“ 14
Kooperation mit Spezialisten 16
„Unter Auflagen muss jede Veranstaltung
wieder möglich sein” 17
Wieder on the road 18
MAGAZIN
1|21
TITEL
Zukunft Veranstaltungswirtschaft
Foto: Thomas Machoczek
Education
„Wir unterstützen unsere Auszubildenden!“ 20
Von Handlungshilfen und Herzensthemen 22
Messe
Am Puls der Audiowelt 24
Rekordbrecher Prolight + Sound Guangzhou 26
Interessenvertretung
Allianz für den Schulterschluss 28
LEGAL
Standards
Dekorationsbau: Neue Qualitätsstandards der IGVW 32
Funkfrequenzen
Frequenzen und Kulturwirtschaft – im Wahljahr 2021 34
Interessenvertretung
Neue EU-Ökodesign-Richtlinien zu Lichtquellen 36
Arbeitssicherheit
Sicher im Re-Start: Hilfen zur Prävention 40
Arbeitssicherheit
Arbeitsmittel: Prüffristen in der Pandemie 42
TITEL
Zukunft Veranstaltungswirtschaft 44
Welche Folgen hat die Corona-Pandemie
auf die Veranstaltungswirtschaft? 46
Die Landkarte der Veranstaltungswirtschaft 52
Hygieia reicht die Hand 54
Ein Index vom ifo 58
Hybrid Events – Live und Digital verschmelzen
in einer spannungsgeladenen Einheit 62
ECONOMIC
Advertorial
Gelebte Nachhaltigkeit bei der Adam Hall Group 69
Sustainability
„Green Event Space Award“ 74
DPVT
Mit Sicherheit fit für den Neustart – DPVT 2.0! 76
malkus erhält DPVT-Zertifikat! 78
service + partner
press release 80
DEAplus 82
Neue Mitgliedschaften 91
notes
VPLT Magazin als E-Paper
Die Zukunft des Lesens ist digital. Leserinnen und Leser konsumieren Inhalte
längst auf Smartphones, Tablets oder am PC – überall, jederzeit, multimedial
und selbstverständlich wollen sie sie teilen. So wie Verlage auf diese neuen
Gewohnheiten ihrer Nutzer reagieren, möchte auch der VPLT mit seinem Magazin
im 21. Jahrhundert ankommen und es künftig zeitgemäßer und zukunftsorientierter
als E-Paper veröffentlichen. Dies ist ein wichtiger weiterer Schritt zu mehr
Digitalisierung von Content beim VPLT.
Die Vorteile: Wir haben im E-Paper künftig mehr Freiheit
in der Gestaltung. Der vertraute Überblick und
die Optik des bekannten Magazinformats bleiben. Wir
diskutieren journalistisch weiterhin mit Leserinnen und
Lesern auf Augenhöhe und machen komplexe Sachverhalte
verständlich. Dabei profitieren diese aber
nun von deutlich mehr Informationen. Denn gewohnte
Fachartikel können wir künftig um interaktive Inhalte
für mehr Lesegenuss bereichern. Außerdem möchten
wir uns künftig in jeder Ausgabe einem Schwerpunktthema
unserer Branche widmen und es umfangreicher
beleuchten. Auf aktuelle News können wir mit digitalen
Sonderausgaben schneller reagieren.
Auch unser Workflow gestaltet sich effizienter: Wir sparen
Zeit und Kosten und sind im Vertrieb umweltfreundlicher.
Mit Yumpu vertrauen wir einem professionellen,
europäischen E-Paper-Anbieter.
So sind die Seiten des Magazins auf allen Kanälen und
Devices intuitiv blätter- und angenehm lesbar.
Die Ausgaben des VPLT Magazins finden sich künftig
als E-Paper außerdem auf unserer Website. Darüber hinaus
senden wir den Leserinnen und Lesern per E-Mail
einen Link, mit dem die die jeweils aktuelle Ausgabe
des VPLT Magazins als Publikation im Browser öffnen
und lesen können.
MAGAZIN
1|21 online
www.yumpu.com/user/vpltorg
MAGAZIN
1|21 online
6 • VPLT MAGAZIN 94
Roadshow BEAUFTRAGUNG
Bei der Beauftragung von (Einzel-)Unternehmen in der Veranstaltungswirtschaft
ist für alle Vertragsparteien Rechtssicherheit wesentlich.
Das gilt besonders in Zeiten dynamischer Entwicklungen
in Recht und Rechtsprechung zum Thema „Scheinselbstständigkeit“,
die sich unmittelbar auf den Wirtschaftszweig
der Veranstaltungsbranche auswirken und
daher ständigen Anpassungsdruck auslösen. Mit seiner
Roadshow BEAUFTRAGUNG schreibt sich der VPLT dieses
Thema schon länger auf seine Fahnen. Die nächste
Roadshow soll mit einer virtuellen Veranstaltung im Oktober
2021 stattfinden. Uhrzeit und weitere Informationen
zur Veranstaltung werden zeitnah bekanntgegeben.
Diskutiert werden dort auch Updates zur Rechtsprechung
aufgrund neuer Urteile. Außerdem erstellt der
VPLT gerade mit seinen Mitgliedern die VPLT „Funktionstabelle“.
Sie soll unter anderem zu mehr Trennschärfe
und Abgrenzung bei den nach wie vor diffusen Berufsbezeichnungen
der Branche verhelfen. Wir möchten
so mehr dafür sensibilisieren, dass sich wirklich alle Beteiligten
vor. einer Beauftragung immer einer intensiven
Risikoanalyse für mehr Rechtssicherheit widmen.
notes
Zwei Messen
unter einem Dach
Die Professional Light and Sound Association (PLASA) und die Association of
British Theatre Technicians werden vom 5. – 7. September 2021 ihre Messen
gemeinsam auf dem Olympia-Gelände in London abhalten. Neben führenden
Unternehmen aus den Bereichen Audio, Beleuchtung, Rigging und AV-Technik
bietet das kostenlose Begleitprogramm der PLASA unter anderem Business-
Tipps, technische Themen und kreative Innovationen. Neben den üblichen
großen Marken und neuen Ideen steht auch die Sicherheit ganz oben auf der
Rechnung. Die Show wird in Übereinstimmung mit dem staatlich anerkannten
„All Secure Standard“ durchgeführt, der von der Association of Event
Organizers (AEO) veröffentlicht wurde.
VPLT MAGAZIN 94 • 7
notes
gme-Tage zu Digitalisierung
und Nachhaltigkeit
Wie können Digitalisierung und Nachhaltigkeit smart miteinander verknüpft
werden? Welche Chancen bietet der European Green Deal? Wie nachhaltig sind
hybride und räumlich-verteilte Veranstaltungsformate? Wie kann soziale Nachhaltigkeit
berücksichtigt werden? Wie sieht gelungene Nachhaltigkeitskommunikation
aus und welche Rolle spielen Zertifizierungen? Das sind in diesem Jahr die
Themen der greenmeetings und events Konferenz (gme).
Nach dem ersten erfolgreichen Termin am 28. Juli
können Interessierte nun noch am 14. September und
28. Oktober 2021 an den kurzweiligen interaktiven
Sessions teilnehmen. Matthias Schultze, Geschäftsführer
des GCB German Convention Bureau e.V., erwartet
einen regen Dialog über Zukunftsthemen rund
um Digitalisierung und Nachhaltigkeit, denn „Veranstaltungen
sind der ideale Ort zum Netzwerken und für
den Wissensaustausch. Gerade angesichts der digitalen
Transformation in der Veranstaltungswelt ist jetzt
der ideale Zeitpunkt, um über die smarte Verknüpfung
von Digitalisierung und Nachhaltigkeit zu diskutieren.“
Auf die starke Unterstützung der neuen Partner ACB
Austrian Convention Bureau und VPLT - Verband für
Medien- und Veranstaltungstechnik e.V, die unter anderem
einzelne Sessions an allen gme-Tagen inhaltlich
mitgestalten, kann die greenmeetings und events Konferenz
auch im digitalen Format zählen. Die nächste
Konferenz als Präsenzveranstaltung ist für das Jahr
2023 in Osnabrück geplant.
Mehr Informationen und Anmeldung
8 • VPLT MAGAZIN 94
Sonja von Brethorst
Supernasen als Virus-Detektiv
Die Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) prüft in Zusammenarbeit
mit Hannover Concerts und ProEvent, wie und ob Großveranstaltungen durch den
Einsatz von Corona-Spürhunden sicherer werden können. Für das Projekt „Back
to Culture“ stellt das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur
1,5 Millionen Euro zur Verfügung.
Schon eine Pilotstudie der TiHo hatte gezeigt, dass
Hunde mit ihrem ausgeprägten Geruchssinn in der
Lage sind, Speichelproben Sars-CoV-2-infizierter und
gesunder Patienten mit rund 94-prozentiger Sicherheit
zu unterscheiden. Eine Folgestudie ergab, dass auch
Schweiß und Urin geeignetes Probenmaterial sind.
„Sollten Hunde ihre Treffsicherheit auch in dieser Studie
unter Beweis stellen, böte ihr Einsatz die Möglichkeit,
das Infektionsrisiko bei großen Konzerten oder
Festen zu minimieren“, so Niedersachsens Minister für
Wissenschaft und Kultur, Björn Thümler. „Ein Vorteil
am Rande ist – Hunde treffen ihre Entscheidung innerhalb
von Sekunden und sind damit sehr viel schneller
als die Antigen-Schnelltests.“
Das Projekt sieht vor, den Einsatz von Spürhunden
als Screeningmethode im Zusammenspiel mit Antigen-Schnelltests
und PCR-Testverfahren zu evaluieren.
Dafür sollen vier Konzerte unter unterschiedlichen Bedingungen
durchgeführt werden. Die Zahl der Studienteilnehmer,
der vorgeschriebene Mindestabstand und
ob ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden muss, variieren
in den vier Test-Szenarien. In der letzten Phase
ist geplant, nach dem Motto „Zurück zur Normalität“,
ganz auf Masken und Abstände zu verzichten.
VPLT MAGAZIN 94 • 9
SOCIAL
Menschen im Mittelpunkt –
so lautet das Motto des VPLT.
Wir lassen sie ausgiebig zu Wort
kommen, ob zur Bewältigung
der Krise, neuen Allianzen
oder einer nachhaltigeren
Veranstaltungswirtschaft.
10 • VPLT MAGAZIN 94
SOCIAL Kolumne
Liebe Leserinnen und Leser,
weltweit und zu jeder Tag- und Nachtzeit
waren wir immer für Veranstaltungen
im Einsatz. Aber seit März letzten
Jahres herrscht so gut wie Stillstand.
Das Geschäft läuft eher schlecht als
recht. Einige haben neue Modelle im
Business entwickelt. Andere sind mit
dem Mut der Verzweiflung erfolgreich in
andere Branchen gewechselt. Dennoch
sind die meisten von uns daran interessiert,
endlich wieder in weiten Teilen
das berufliche Leben zu führen, das wir
kannten und schätzten. Aber es bleibt
nach wie vor das Problem der fehlenden
Nachfrage. Was können wir also tun?
Ich sprach kürzlich mit Olaf Lies, dem
Umweltminister in Niedersachsen, über
die Nöte der Veranstaltungswirtschaft.
Er hat mir grundsätzlich bestätigt, dass
unsere Branche weiter gewollt ist. Die
Menschen möchten endlich wieder auf
Events zusammenkommen und dort
miteinander kommunizieren – ob nun
in Kultur, Wirtschaft oder Politik. Ich
sprach mit ihm auch über die großen
Herausforderungen der Umweltpolitik,
denen sich nun unser Wirtschaftszweig,
wie jeder andere, stellen muss und in
deren Mittelpunkt der europäische
Green Deal steht. Im Übrigen muss auch
der kommuniziert werden – das geht
natürlich am besten über Live-Kommunikation,
also Veranstaltungen.
Der VPLT engagiert sich diesbezüglich
schon seit Jahren in der Lobbyarbeit,
zum Beispiel im Rahmen der European
Entertainment Ecodesign Coalition.
Während die EU den Energieverbrauch
senken möchte, müssen wir dagegen
aufpassen, künftig nicht als Branche von
Stromverbrauchern gesehen zu werden.
Wir sollten deshalb jetzt die Zeit nutzen,
um unsere Produkte und Dienstleistungen
nachhaltiger zu gestalten und die
Emissionen unseres wirtschaftlichen
Handelns messbar zu machen. Nachhaltigkeit
bedeutet ebenfalls mehr soziale
Gerechtigkeit: Denn Umweltpolitik
ist gleichzeitig immer Sozialpolitik und
unsere Branche muss beides verbinden.
Natürlich lässt sich eine gerechtere Zukunft
nicht gestalten, wenn uns nach
dieser langen Durststrecke die nötigen
Einnahmen fehlen. Diese Krise zeigt
uns, wie wir uns als Arbeitgeber verhalten,
auch im Vergleich zu anderen
Branchen. Gerade zurück aus einem
Call mit Vertreterinnen und Vertretern
anderer Wirtschaftszweige, sage ich
Euch, dass es genau in den Branchen,
in denen „unsere Leute“ während Corona
ein paar Euros nebenbei verdient
haben, brummt! Allein in der Energiewirtschaft
suchen sie zurzeit dringend
Techniker, die Solaranlagen auf Dächer
schrauben oder Windräder aufstellen.
Deshalb wird neben unseren speziellen
Arbeitsbedingungen auch der schnöde
Mammon künftig wirklich interessante
Fragen aufwerfen. Die Lebenshaltungskosten
werden für niemanden geringer
und geflügelte Worte wie „you pay peanuts,
you get monkeys“, die wir seit
Ewigkeiten kennen, klopfen nun als
Weisheit an unsere Tür – und zwar mit
der Faust!
In diesem Zusammenhang sprechen
jedoch viele Kolleginnen und Kollegen
bereits über den vermeintlichen Preiskampf
im kommenden Jahr. Lasst uns
lieber bemühen, genau diesen Kampf
untereinander zu vermeiden. Verlangt,
was Eure Arbeit wirklich wert ist – und
geht so positiv voran! Denn nur mit
vollem Tank können wir weiter auf der
Überholspur unserer geliebten Arbeit
nachgehen. Ich vermisse Live-Kommunikation,
den Stehtisch beim Event und
den Moshpit vor der Bühne. Wir sehen
uns hoffentlich bald.
Euer Helge Leinemann
Vorstandsvorsitzender
VPLT MAGAZIN 94 • 11
Homöopathische Auftragslage
Martin Wieprecht, DREIKLANG Mobil Studio & Sound Service
• Wie geht es Ihnen und Ihrem Unternehmen aktuell?
Aktuell ist unsere Auftragslage eher als „homöopathisch”
zu bezeichnen. Art und Inhalt der – wenigen
– Aufträge haben sich massiv verändert. Trotz sehr
schlanker Kostenstruktur meines Unternehmens ist
das erste Halbjahr 2021 allerdings leicht defizitär zu
Ende gegangen. Da ich glücklicherweise keine festen
Mitarbeiter habe, für deren Lebensunterhalt ich mit
verantwortlich wäre, bin ich diesbezüglich entspannt.
Und da ich privat in guten Jahren ordentlich vorgesorgt
habe, bin ich persönlich nicht existenzbedroht.
Sorgen mache ich mir allerdings um manche Kollegen,
die nicht mehr wissen, wie sie ihre Familie ernähren
sollen...
• Wie haben Sie die Corona-Krise und die Veranstaltungswirtschaft
darin bisher rückblickend erlebt?
Nach meiner Überzeugung hat die Veranstaltungswirtschaft,
wie viele andere Branchen auch, lernen müssen,
dass „Höher, Schneller, Weiter” ein jähes Ende
erfahren kann. Es zeigt sich in der Krise, dass es flexible
Unternehmer und Unternehmerinnen gibt, die auf
starke Veränderungen entsprechend reagieren können
und somit hoffentlich „mit einem blauen Auge davonkommen”
werden.
Erschreckend finde ich, dass es leider auch in unserer
Branche, die sich selbst immer als hochflexibel
beschreibt, viele gibt, die eigentlich doch nicht ausreichend
flexibel sind und deshalb aufgeben müssen.
Das entstandene „Wir” war wichtig und richtig: Die
Branche muss im Bewusstsein von Politik und Gesellschaft
viel mehr ankommen. Die Selbstreduktion einiger
Protagonisten und ihrer Aktionen auf den Ruf nach
staatlichen Hilfen, ähnlich wie in anderen Branchen,
empfinde ich jedoch, hier wie dort, zunehmend als unangenehm
bis peinlich. Andere Branchen nehmen sich
da aber nichts.
• Was lässt sich aus dieser Zeit bisher lernen und wie
kann ein Restart gelingen?
Ich hoffe inständig, dass gesamtgesellschaftlich und
auch in der Veranstaltungsbranche, die ja in unserer
Industrielandschaft noch relativ jung ist, solides
Wirtschaften mehr Gewicht bekommt. Krisen kann
nur überstehen, wer in guten Zeiten vorsorgt und in
schlechten Zeiten flexibel ist. Es wird keinen Restart
geben à la „Fader hoch und alles ist wie vorher”. Die
Rahmenbedingungen haben sich massiv verändert
und wir werden lernen müssen, mit kleineren und
eventuell auch anderen „Brötchen” klar zu kommen.
www.dreiklang.de
12 • VPLT MAGAZIN 94
SOCIAL Stimmen aus der Branche
„Ein Restart baut auf Vertrauen auf”
Jörg Gantenbein, Präsident im Vorstand des svtb
• Wie ist die Veranstaltungsbranche in der Schweiz
bisher durch die Corona-Krise gekommen?
Es war und ist alles ein Auf und Ab. Zu Beginn kamen
die betroffenen Branchen sehr schnell und unkompliziert
an Kredite. Das sicherte das erste Überleben. Auch
die Kurzarbeitsentschädigung verlief im vereinfachten
Verfahren gut und sie steht noch bis Ende 2021. Da
zu Beginn niemand dachte, dass die Schließungen so
lange dauern würden, kam es erst nach circa drei Monaten
zu den ersten Entlassungen. Die Teilöffnungen von
Juni bis Mitte Oktober, beziehungsweise je nach Region
Ende Dezember 2020, brachten etwas Hoffnung. Nach
den ersten großen Absagen für 2022 stieg jedoch wieder
die Zahl der Entlassungen. Seit Anfang April 2021
haben die Theater wieder geöffnet. Das schafft Zuversicht.
Praktisch kein Betrieb musste wegen der Krise
seine Tätigkeit einstellen. Dabei halfen zusätzliche Festinstallationen,
Hybrid-Events, reduziertes Personal sowie
Null-Investitionen.
• Was hat Sie in dieser Zeit überrascht?
Mich hat positiv überrascht, wie schnell die verschiedenen
Branchenverbände in der Schweiz erkannt haben,
dass sie nur gemeinsam für ihre Interessen einstehen
können. Wir haben mit der „Allianz Veranstaltungsbranche”
elf Verbände unter einem Dach – darunter finden
sich unter anderem Theater, Messen, Stadien, VA-Betriebe,
Veranstalter bis hin zu den Freischaffenden. Allerdings
war es eine Herausforderung, unsere politischen
Forderungen unter einen Hut zu bekommen. Erstaunlich
war auch, wie wenig unsere Branche in der Öffentlichkeit
und in der Politik bekannt ist. Die Krise hat wieder aufgezeigt,
dass auf vielen Seiten das Vertrauen fehlt. Allerdings
müssen wir selbstkritisch sein. Denn auch wir haben
zu Beginn nicht verstanden, dass in erster Linie das
Virus die Probleme verursacht und nicht die einzelnen
Akteure. Niemand war auf diese Pandemie vorbereitet
war. Irgendwann ist es allen aber gelungen, die Emotionen
rauszunehmen und so nicht zum Spielball der Politik
zu werden. Auf diese Weise konnten wir, zumindest bis
jetzt, große wirtschaftliche Schäden verhindern.
• Wie kann für die Branche nun ein erfolgreicher
Restart in die Zukunft gelingen?
Ein Restart baut genau auf diesem Vertrauen auf. Wir
müssen bei Produktionen unsere Künstler und Gäste
mit Hygienemaßnahmen schützen. Den Behörden
müssen wir uns als professioneller Wirtschaftszweig
präsentieren, der uns versteht. Wir dürfen nicht vergessen,
dass uns 18 Monate Praxis fehlen. Der Markt
hat sich in dieser Zeit aber weiterentwickelt. Unüberlegter
Aktivismus ist nicht das Heilmittel, sondern
kann uns ganz schnell überfordern. Fachkräftemangel
war schon vor der Krise ein großes Thema. Die Ausund
Weiterbildung sollten Freischaffende wie große
Unternehmen auf der Agenda ganz oben platzieren.
www.svtb.ch
VPLT MAGAZIN 94 • 13
SOCIAL Stimmen aus der Branche
„Wir müssen lernen,
mit dem Virus zu leben“
Dr.-Ing. Wilhelm Engst, Engst Kabel
• Wie geht es Ihnen und Ihrem Unternehmen aktuell?
Zurzeit liegt unser Hauptmarkt auf mobilen Stromanwendungen
für die Baubranche. Diese hat die Corona-Zeit
weitgehend unbeschadet überstanden. Unsere
Produktpalette macht das Arbeiten schneller,
leichter, effizienter und kostengünstiger, daher konnten
wir sogar trotz der Corona-Pandemie in den letzten
Jahren im deutlich zweistelligen Bereich wachsen.
Leider hat Corona unseren gerade gestarteten
Einstieg in die Veranstaltungsbranche in 2019 jedoch
praktisch im Keim erstickt.
Allerdings hatten wir gerade noch vor dem Lock-Down
einen schönen Auftrag für die Olympischen Spiele in
Japan abgewickelt. Der Einsatz kam jetzt erst.
• Wie haben Sie die Corona-Krise und die Veranstaltungswirtschaft
darin bisher rückblickend erlebt?
Für mich entstand der Eindruck, dass die Regierung
die besonderen Belange der Veranstaltungswirtschaft
bei der Gestaltung der Coronahilfen nicht erkannt
und berücksichtigt hat. Die hohe Anzahl von Soloselbstständigen
und Kleinunternehmen in diesem
Bereich hätte eine schnellere und wirksamere Überbrückungshilfen
erfordert.
• Was lässt sich aus dieser Zeit bisher lernen und wie
kann ein Restart gelingen?
Hoffentlich treten in der Zukunft ähnliche Situation
natürlich nicht so schnell wieder ein. Wir brauchen jedoch
differenziertere Hilfsmaßnahmen, die den branchenspezifischen
Belangen besser gerecht werden. Der
Restart muss sicherlich kontrolliert erfolgen und die
ersten Testveranstaltungen und Erfahrungen weisen in
die richtige Richtung. Es steht für mich außer Frage,
dass ein neuer Lock-Down verhindert werden muss. Es
braucht andere Kriterien als nur die Inzidenz. Nach wie
vor ist es wichtig, eine möglichst hohe Impfrate anzustreben.
Und wir müssen lernen, mit dem Virus zu leben.
www.engst-kabel.de
14 • VPLT MAGAZIN 94
Düsseldorf
expertise in audio media
Let‘s do it again!
Düsseldorf, Congress Center
03. – 06.11.2021
Fachkongress + Produkt-Ausstellung
Congress + Product Exhibition
Meet the experts in audio Highlights 2021
• Für Audioprofis, Produzenten, Künstler, Hersteller,
Ausrüster, Entwickler, Wissenschaftler und Hör-Fans
• Aktuelle Trends der Produktentwicklung,
Forschung und Anwendungspraxis
• Vielseitig und hochkarätig besetztes
Kongressprogramm mit großer Ausstellung
• Treffpunkt und Erfahrungsaustausch – von Rundfunk bis
Studio, von Bühne, Beschallung bis Film und Fernsehen
• Praxisnahe Informationen und Produkte
für die tägliche, professionelle Arbeit
• Hard- und Software-Produktion
• Studio, Recording & Postproduktion
• For audio professionals, producers, artists, manufacturers,
suppliers, developers, scientists and listening fans
• Current trends in product development,
research and application practice
• Versatile and top-class congress programme
with large exhibition
• Meeting point and exchange of experiences – from radio to
studio, from stage, sound reinforcement to film and television
• Practical information and products
for daily professional work
• Hardware & Software Production
• Studio, Recording & Postproduction
ff-design.de
www.tonmeistertagung.com
Veranstalter und Kontakt:
Bildungswerk des Verbandes
Deutscher Tonmeister GmbH
Am Brögel 1a in 42285
Wuppertal-Germany
E-Mail: info@BiW-vdt.de
Tel: +49 (0) 202 890 11 622
Web: www.BiW-vdt.de
CCD Congress Center - Düsseldorf Süd
Rotterdamerstraße 141
40474 Düsseldorf
„Unter Auflagen muss jede
Veranstaltung wieder möglich sein”
Markus Steffens, Geschäftsführer, CMS Congress Media Service GmbH & Co. KG de
• Wie geht es Ihnen und Ihrem Unternehmen aktuell?
Unsere Unternehmensstruktur ist, wie bei vielen anderen,
in verschiedene Betriebe aufgeteilt. Die staatliche
Hilfe hat daher nicht alle Unternehmen berücksichtigt,
obwohl sie voneinander abhängig sind. Zu Glück waren
wir vor der Pandemie wirtschaftlich gut aufgestellt. Wir
konnten daher mit den bisherigen Hilfen überleben, obwohl
unser Umsatz seit 16 Monaten um mehr als 90
Prozent eingebrochen ist. Ohne diese Hilfen hätten wir
allerdings unser Unternehmen nach mehr als 30 Jahren
schließen müssen. Ärgerlich bei den Hilfen ist allerdings,
dass wir als Geschäftsführer keinen Unternehmerlohn
im Rahmen der Unterstützung ansetzen können.
Gleichzeitig müssen wir aber trotzdem seit mehr als 16
Monaten unentgeltlich den Betrieb aufrecht halten.
• Wie haben Sie die Corona-Krise und die Veranstaltungswirtschaft
darin bisher rückblickend erlebt?
Der Fachkräftemangel wird in der Zukunft ein großes Problem
sein. Sowohl Freie, als auch Festangestellte sind
bereits in andere Berufe oder Festanstellungen mit geregelten
Arbeitszeiten abgewandert. Für unsere unternehmensinternen
Ausbildungsplätze gibt es kaum Bewerber.
Aber ohne Mitarbeiter können wir unsere Tätigkeit nicht
mehr ausüben. Als CMS haben wir uns bereits im Mai
2020 an einer Demonstration zur Durchführung von Veranstaltungen
unter Berücksichtigungen von Hygieneauflagen
beteiligt. Dafür hat man auf dem Roncalliplatz in
Köln eine Bühne mit kompletter Bestuhlung und Einlasskontrolle
aufgebaut. Gezeigt hat man, wie sich Veranstaltungen
sicher und verantwortungsbewusst durchführen
lassen. Mittlerweile sind fast 14 Monate vergangen. Wir
wünschen uns, dass die Politik mit den Fachverbänden
der Veranstaltungswirtschaft einen klaren Handlungsrahmen
erstellt. Nur so werden wir aus der Krise kommen.
Natürlich sollte das Event wirtschaftlich ablaufen. Aber
grundsätzlich muss jedes Veranstaltungsformat unter gewissen
Auflagen wieder möglich sein.
• Was lässt sich aus dieser Zeit bisher lernen und wie
kann ein Restart gelingen?
Wenn man in die Zukunft blickt, fehlt leider immer
noch die Perspektive für eine langfristige Planung mit
mindestens sechs Monaten Vorlauf. Die Politik muss
klare Vorgaben machen, unter welchen Bedingungen
eine Veranstaltung wieder möglich ist. Der Inzidenzwert
kann künftig kein Indikator dafür sein. Klare Konzepte
sind die Aufteilung in genesen, geimpft, getestet oder
die AHA-Regel. Wenn es keine gravierenden tödlichen
Verläufe in der Corona-Pandemie mehr gibt, ist das
letztendlich eine Krankheit wie eine Grippewelle. Wir
wünschen allen Kollegen, Künstlern und Veranstaltern
viel Glück, dass wir gemeinsam die Krise meistern.
www.congress-media-service.de
16 • VPLT MAGAZIN 94
SOCIAL Stimmen aus der Branche
Kooperation mit Spezialisten
Thomas Schrey, Geschäftsführer AUDIO concept Verwaltungs GmbH
• Wie geht es Ihnen und Ihrem Unternehmen aktuell?
Nach dem ersten Schock zum Beginn der Corona-Krise
haben wir schnell reagiert und unser Unternehmen
auf die neue Situation eingestellt. Dazu gehört unter
anderem www.5plus1.live. Eine Unternehmenskooperation
und interdisziplinäre Gruppe von Spezialisten,
mit der wir recht viel an möglichen Präsenz- und
Streaming-Veranstaltungen umgesetzt haben und immer
noch tun. Außerdem haben wir weitere Geschäftsbereiche
jenseits der Veranstaltungsbranche erschlossen,
für die wir aber unsere Veranstaltungstechnik nutzen
können. Generell geht es uns also recht gut und
wir kommen durch die Krise.
Wir haben keinen Mitarbeiter entlassen. Ganz im Gegenteil,
wir haben weitere Ausbildungsplätze geschaffen,
um das vermutlich fehlende Personal zu ersetzen.
Daher liegt während und nach Corona unser Hauptaugenmerk
auf gut ausgebildeten Fachleuten – das gilt
für unsere Mitarbeiter und Azubis.
www.audio-concept.com
• Wie haben Sie die Corona-Krise und die Veranstaltungswirtschaft
darin bisher rückblickend erlebt?
Ich dachte immer, dass unsere Branche schnell offen
für Neues ist. Mein Eindruck ist jedoch, dass sie
recht schwerfällig ist und bestehende Strukturen nicht
verändern kann. Ich vermisse den Zusammenhalt.
Dazu trägt auch die Vielzahl von Verbänden bei. Ich
wusste bislang gar nicht, dass es so viele gibt. Wir sind
eine riesige Branche, die nur leider keiner kennt beziehungsweise
wahrnimmt. Das muss sich ändern.
• Was lässt sich aus dieser Zeit bisher lernen und wie
kann ein Restart gelingen?
Das wichtigste in unserem Geschäft ist das Personal.
Mit ihm gelingt auch ein möglicher Restart 2022. Es
hilft niemandem, wenn die Lagerhalle mit teurem Material
voll ist, aber keiner da ist, um es auf- und abzubauen
oder zu bedienen.
VPLT MAGAZIN 94 • 17
SOCIAL Stimmen aus der Branche
Wieder on the road
Kay Messerschmidt, km-lighting – Ingenieurbüro für Licht- und Veranstaltungstechnik
Wie ein Kollege bei einer Demonstration zum Thema
Fördermittel sagte: Es geht uns nicht ums Geld, wir
wollen einfach wieder unserer Profession nachgehen.
Wer als Soloselbständiger ständig auf sein Portfolio
und seinen breit aufgestellten Kundenstamm achten
muss, hat nach meiner Erfahrung auch in Pandemiezeiten
nicht vollständig auf Aufträge verzichten müssen.
Er hat sich die Flexibilität offen halten und auch
diese Zeit durch den Ausbau noch aktiver Geschäftsbeziehungen
einigermaßen gut überstehen können.
• Was lässt sich aus dieser Zeit bisher lernen und
wie kann ein Restart gelingen?
• Wie geht es Ihnen und Ihrem Unternehmen aktuell?
Als Soloselbständiger und gleichzeitig festangestellter
Planungsingenieur in Stuttgart habe ich die Krise finanziell
unbeschadet überstanden. Weggefallen sind jedoch
zu 90 Prozent Jobs als freier Techniker. Als Referent
sind rund 50 Prozent meiner Tätigkeiten ausgefallen,
der Rest wurde weitgehend in die virtuelle Welt verlagert.
• Wie haben Sie die Corona-Krise und die Veranstaltungswirtschaft
darin bisher rückblickend erlebt?
Unsere Branche bedeutet mir, wie für viele andere,
mehr als nur Verdienst. Sie ist eine Lebenseinstellung
und mit den unterschiedlichen Menschen und Reisen
integraler Bestandteil meines Lebens.
Als Veranstaltungstechniker sind wir in vielen Bereichen
doch eher Generalisten. Eine Eigenschaft,
von der die Professionalität der Branche bisher sehr
stark profitiert hat. Aber auch eine Eigenschaft, die
nach einer so langen Pause dazu führen wird, dass
die „Besten“, die Fachkräfte, die sich aus existenziellen
Gründen haben umorientieren müssen, auch
zu einem Großteil langfristig für die Kreativwirtschaft
verloren gegangen sind.
Ich bin sehr gespannt darauf, wen ich im nächsten
Jahr noch auf gemeinsamen Jobs wiedersehen werde
und wen nicht. Ich wäre wahnsinnig gerne wieder on
the road. Wann das ist, bleibt aber so offen wie der
Ausweg aus der Pandemie.
www.km-lighting.de
18 • VPLT MAGAZIN 94
Live-online Seminare
Meister*innen Updates
Lernen im Fernen
Lebenslanges Lernen
Präsenzseminare
Deutsche Event Akademie GmbH
Tel. +49 (0) 511 270 747 71
www.deaplus.org/VPLT
SOCIAL Education
„Wir unterstützen
unsere Auszubildenden!“
Da aufgrund der Corona-Krise die
Ausbildungen in den Berufen der
Veranstaltungsbranche momentan nicht
wie gewohnt stattfinden, stellt die
IGVW seit Mai vergangenen Jahres die
e-Learning-Plattform IGVW 4 Education
zur Verfügung.
Die hier angebotenen Kurse sind kostenlos, sollen die
betriebliche Ausbildung unterstützen und bieten den
Auszubildenden vertiefende und ergänzende Lehrinhalte.
Das Motto: „Wir unterstützen unsere Auszubildenden!“
Als Dozenten fungieren ehrenamtlich Ausbilder aus
den betroffenen Ausbildungsbetrieben und Fachleute
der Veranstaltungsbranche. Die Kurse haben eine Länge
von 45 bis 120 Minuten. Ziel ist keine Bewertung,
die Lehrinhalte können die Auszubildenden jedoch für
anstehende Prüfungen fit machen.
Praxistipps und Fach-Dialog
In der Reihe „Was macht eigentlich…?“ stellen Kollegen
aus der Branche zum Beispiel ihre Berufe und
Berufsfelder vor. Ob Backliner, Stagemanagerin, Lichtdesigner
oder Inspizientin – die Macher zeigen den
Azubis durch diese Kursreihe die Vielfalt der Veranstaltungsbranche
und die Möglichkeit zur Weiterentwicklung
auf. In den Formaten „Menschen und Methoden“
und „Meet your Makers“ treten die Tutoren mit
anderen Kollegen in den Fach-Dialog und besprechen
Praktiken und Technik.
Künftiger Anlaufpunkt für Lernende
Die e-Learning-Plattform gilt nun nicht mehr nur als
kurzzeitige Unterstützung während der Corona-Krise.
4 Edu soll sich zu einem festen Bestandteil der Ausbildung
in der Veranstaltungsbranche entwickeln und
auch nach dem Abschluss ein Anlaufpunkt sein, um
sich über die Möglichkeiten der Weiterbildung und
Spezialisierung zu informieren.
20 • VPLT MAGAZIN 94
26. – 29. 4. 22
FRANKFURT / MAIN
The Global
Entertainment
Technology
Show
for Light, Audio, Stage,
Media + Events
IGVW
Interessengemeinschaft
Veranstaltungswirtschaft
Von Handlungshilfen
und Herzensthemen
Studien, Neue Qualitätsstandards, überbetriebliche Ausbildung, Antworten auf den
Personalmangel und interdisziplinärer Fachgruppenaustausch sind unter anderem
Themen, die in den zurückliegenden Monaten auf der Agenda der IGVW standen.
Zahlen
Unsere Branche ist groß, unsere Branche ist Vielfalt:
Eines der großen Projekte der IGVW war die ZÄHL
DAZU Studie, die mit Hilfe vieler Unterstützer umgesetzt
werden konnte. In den kommenden Monaten
werden die Zahlen im Detail analysiert und für strategische
Entscheidungen der Branchenverbände aufbereitet.
Selbstverständlich werden die Ergebnisse auch
im Dialog mit der Politik ein wichtiges Tool darstellen.
Überbetriebliche Ausbildung –
ein Weg zu qualifiziertem Personal
Ein Herzensthemen unseres ehemaligen Vorstandsmitglieds
Karl-Heinz Mittelstädt war und ist die überbetriebliche
Ausbildung: Die IGVW hat sie inzwischen neu
gedacht, auch als Antwort auf die herausfordernden
Ausbildungsverhältnisse in der Coronapandemie. Ihr
Bildungsportal IGVW 4 Education hat sich längst zu
einer überbetrieblich und digital erfolgreichen Anlaufstelle
für Auszubildende entwickelt. Aufgrund aktuell
mehr als 125 Seminarangeboten und durchschnittlich
45 Teilnehmenden überlegt die IGVW, dieses Modell
weiterzuführen. In den kommenden Wochen soll die
Plattform mit einem neuen Angebot starten.
Neue Standards veröffentlicht –
weitere folgen
In Sachen igvw Qualitätsstandards hat die Interessengemeinschaft
in den vergangenen Monaten drei laufende
Projekte abgeschlossen und eine Vielzahl an neuen
Projekten gestartet: Veröffentlicht hat sie SQP7 – Dekorationsbau,
SQP8 – Brandschutz im Dekorationsbau
und SQQ8 – Sachkunde zum Nachweis von Brandeigenschaften
gemäß igvw SQP8. Alle Standards stehen
der Branche unter igvw.org zur Verfügung. Gleichzeitig
treibt die IGVW gerade intensiv die Themen „niederschwelliger
Zugang in den Arbeitsmarkt“ auf DQR Niveau
3 im Bereich Theater, Messebau und Eventbauten
voran. Alle sogenannten SQQ3x Qualifikationen
basieren auf ETTE (European Theater Technicians
Education): Dieses Qualifikationskonzept hat die DTHG
federführend im Rahmen eines europäischen Bildungsforschungsprojektes
mit Partnern entwickelt. Es dient
innerhalb der IGVW als Basis für alle zukünftigen Qualifikationen
im Bereich der Veranstaltungstechnik.
Interdisziplinär in Fachgruppen
Außerdem gibt es eine Vielzahl an neuen Fachgruppen:
Bis heute haben die zurzeit 19 deutschen und schweizerischen
IGVW-Mitglieder mehr als 200 Personen
in die 45 „Teams“ der IGVW entsendet. Sie arbeiten
interdisziplinär unter anderem an den sogenannten
Berufsspezialisierungen (DQR Niveau 5) im Bereich
Ton, Licht, Mechanik, Informations- und Kommunikationstechnik,
Sachkunden Anschlagmittel oder an der
Überarbeitung des SQQ2 – Sachkunde für Veranstaltungsrigging.
SQQ2 – Sachkunde für Veranstaltungsrigging
22 • VPLT MAGAZIN 94
SOCIAL Education
www.igvw.org
Engagement gegen den Personalmangel
Darüber hinaus arbeiten die Verbände innerhalb der
IGVW an Antworten und Lösungen auf den bereits existierenden
und sich verschärfenden Personalmangel in
der Branche: Helfen sollen der Aufbau einer Gesamtübersicht
der Tätigkeitsprofile beziehungsweise Karrierewege
in der Branche, der Ausbau der 100PRO.org
Ausbildungswebseite als Gesamtübersicht der Möglichkeiten,
eine bessere Visualisierung der Veranstaltungsbranche
durch die Fachkräfteroadshow nx-gen.de und
die angestrebte Zusammenarbeit mit der Allianz für
Aus- und Weiterbildung.
Intensiver Austausch der Verbände
Außerdem freut sich die IGVW, dass ihre Verbände-Calls
nun seit mehr als 15 Monaten jeden Mittwoch
mit vielen Teilnehmenden sehr erfolgreich sind
– dies ermöglicht zum ersten Mal einen schnellen
und direkten Austausch von Informationen aus allen
Bereichen der Veranstaltungswirtschaft.
Allianz Aus- und Weiterbildung
VPLT MAGAZIN 94 • 23
Am Puls der Audiowelt
Ein Gespräch mit Jörn Nettingsmeier, Vizepräsident im Verband Deutscher
Tonmeister e.V. (VDT), über die Tonmeistertagung 2021 in Düsseldorf.
Sebastian Clobes
Multikanal-Beschallung auf der tmt31 – eine Kooperation von VDT, d&b audiotechnik und Neumann & Müller.
• Vom 3. bis 6. November startet wieder die Tonmeistertagung.
Sie öffnet schon seit 70 Jahren ihre Tore.
Kannst Du etwas zu ihrem Hintergrund sagen?
Die tmt ist eine spannende Kombination aus Fachkongress
und angeschlossener Messe und zwar in dieser Reihenfolge.
Und das macht sie besonders. Heute docken
viele Messeveranstalter ein Schulungsprogramm an, um
die Attraktivität zu erhöhen. Bei uns war das von Anfang
an das Kerngeschäft.
Die Audio-Branche schätzt die tmt wegen des Niveaus
der Beiträge, der Möglichkeit, innovative Audioformate
zu erleben, und der Qualität der Ausstellung – hier
findet man schon mal die Entwickler der Firmen am
Stand, nicht nur das Sales-Team. Gleichzeitig wird
die tmt noch immer liebevoll als „Familientreffen“ der
Branche gesehen, das freut uns bei allem Wachstum
natürlich sehr.
• Für welche Zielgruppen ist die Tagung relevant?
Wegen des guten Rufs und der internationalen Ausstrahlung
der Tagung besuchen uns sehr viele Entscheiderinnen
von Studios, Theatern, Rundfunkanstalten,
Bildungseinrichtungen und Dienstleistern. Unsere Aussteller
danken uns das mit einem großen Engagement
– man kann in aller Ruhe die Spitzenprodukte führender
Hersteller in die Hand nehmen. Bei uns treffen sich gestandene
Profis mit Berufseinsteigerinnen, Hersteller mit
Künstlern und Anwender mit Grundlagenforscherinnen.
Gerade der Veranstaltungsbranche möchten wir die tmt
näherbringen – es gibt sehr viel zu entdecken, aber das
hat sich noch nicht überall herumgesprochen. Für junge
Menschen ist sicherlich das Education Forum spannend,
wo sich Hochschulen aus ganz Deutschland mit
ihren Medienstudiengängen präsentieren, und auch Berufsbildung
soll ein Thema sein.
24 • VPLT MAGAZIN 94
SOCIAL Messe
Klar, der VDT, das sind die, die teure Mikrofone zentimeterweise
verschieben, bis alles stimmt, und mit Bleistift
in der Partitur ihre Schnitte planen. Aber wir sind auch
die, die 31 Motoren an 27 Punkte nageln, um innerhalb
einer Stunde von einem 3D-Lautsprecher-Layout zum
anderen zu wechseln.
Auch wenn ein Ende der Corona-Krise in Sicht scheint,
kann die Pandemie Event-Planungen in diesem Jahr
durcheinander bringen.
Wir haben natürlich auch Pläne B bis F, sind aber optimistisch.
Aktuell setzen wir nicht nur voll auf Präsenz,
sondern rechnen auch mit nur geringen Kapazitätseinschränkungen.
Natürlich fährt dieses Jahr jeder „auf
Sicht“ – wir haben deshalb monatliche Online-Treffen
mit unseren Ausstellern und Interessierten, um über aktuelle
Entwicklungen zu informieren, Verunsicherungen
anzusprechen und gemeinsam den Weg zu einer erfolgreichen
tmt31 zu gehen.
Wir haben uns gesagt, wir nehmen jetzt das Risiko auf
uns, weil die Branche dieses Signal einfach braucht. Die
Aussteller ziehen mit und unser Gastgeber, das Congress
Center Düsseldorf, begleitet uns mit großer Solidarität,
Kulanz und Kooperationsfreude durch diese Krise. Auch
an den VPLT einen ganz großen Dank für eure fundierte
fachliche und politische Arbeit im letzten Jahr, von der
wir auch sehr profitiert haben. Wir hoffen, dass wir euch
über unsere Partnerschaft in der IGVW etwas zurückgeben
können.
Konzert und Installation ist dabei, genau wie Aufnahmetechnik,
Theater- und Filmton, „Soundscapes“ und
Sound Design.
In unserem Online-Event „vdt live!“ letzten Herbst hatten
wir ein ganz starkes Panel zu Audio-Netzwerken,
unter anderem mit den Systemern von Rammstein, die
von ihren sehr guten Erfahrungen mit MILAN erzählt
haben. Das wird neben Dante und Ravenna sicherlich
auch dieses Jahr ein Thema.
www.tonmeister.org/de/termine/vdt-live/beitraege
Vielleicht gibt es ja auch aus dem Kreis der VPLT-Mitglieder
spannendes zu berichten, z.B. eine innovative
Festinstallation oder ein spektakuläres Toursystem-Design?
Wir haben eine Vielzahl von Formaten und freuen
uns über Beiträge und Ideen an: programm@tonmeisterverband.org.
• Die Veranstaltung ist inzwischen von Köln nach Düsseldorf
umgezogen. Was ändert sich dadurch?
Kongress und Messe können räumlich noch enger verzahnt
werden, was die Attraktivität für die Aussteller
weiter erhöht – im CCD wird nun alles auf einer Ebene
stattfinden. Der Ausblick auf den Rhein während der
Kaffeepause ist sicherlich auch kein Nachteil.
Anmeldung und mehr Informationen:
• Was erwartet uns auf der kommenden Tagung?
Unser Dauerthema „Immersive Audio“ erweitert den
Blick von der Aufnahme und Wiedergabe, also Mikrofon-Arrays,
Mehrkanalsystemen, Binaural und Headtracking,
hin zu Anwendungen wie MPEG-H-Streaming
und Game Sound. Beschallung und System-Design für
www.tonmeistertagung.com
VPLT MAGAZIN 94 • 25
Rekordbrecher
Prolight + Sound Guangzhou
Ein neuer Rekord für die Prolight + Sound Guangzhou:
82.740 Besucher kamen zur Messe vom 16. bis 19. Mai 2021.
Messe Frankfurt/Prolight + Sound Guangzhou (3)
Illustre Welten: Showeinlage in den Messehallen.
Die Fachmesse bietet die größte Sourcing Plattform
in China für die professionelle Licht- und Audiobranche.
Ins Leben gerufen wurde sie von der International
Science and Technology Exhibition Company (STE). Auf
150.000 Quadratmetern, davon 15 Themenhallen und
drei neu eingeführte „Immersive Experience Zonen“,
entdeckten die Besucher vor Ort neueste Produkte und
knüpften persönliche Geschäftskontakte. Auch mit den
1.386 Ausstellern und vertretenden Marken vermeldet
die Messe eine Rekordbeteiligung.
26 • VPLT MAGAZIN 94
Die kommenden Shows sind
die Prolight + Sound NAMM
Russland vom 16. – 18. 9. 2021
in Moskau, die Prolight + Sound
vom 26. – 29. 4. 2022 in Frankfurt
und die Prolight + Sound
Mittlerer Osten im September
2022 in Dubai.
PROLIGHT + SOUND
WORLDWIDE
Endlich wieder fachlicher Austausch: Großer Besucherandrang in Guangzhou.
Produktshow bei der P+S: Technische Innovationen für Besucher.
VPLT MAGAZIN 94 • 27
Allianz für den Schulterschluss
Forum Veranstaltungswirtschaft – dahinter versammeln sich sechs Verbände
der Veranstaltungswirtschaft: der BDKV (Bundesverband der Konzert- und
Veranstaltungswirtschaft e.V.), der EVVC (Europäischer Verband der Veranstaltungs-
Centren e.V.), der FAMA (Fachverband Messen und Ausstellungen e.V.), der ISDV
(Interessengemeinschaft der selbständigen Dienstleisterinnen und Dienstleister in
der Veranstaltungswirtschaft), die LIVEKOMM (Verband der Musikspielstätten in
Deutschland e.V.) und der VPLT (Der Verband für Medien- und Veranstaltungstechnik
e.V.). Ein Ziel dieser Allianz ist seit Anfang 2020, Netzwerke, Kompetenzen und
Ressourcen zu bündeln, um damit bei der politischen Lobbyarbeit noch schlagkräftiger
zu sein. Wir haben die Macher nach ihrem kurzen Fazit gefragt:
Gebündelte Kräfte
Mit dem Forum Veranstaltungswirtschaft haben wir nun
zum ersten Mal eine Möglichkeit, die Branche mit einer
sehr starken Stimme politisch vertreten zu können. Die
Krise hat uns hier vereint. Natürlich müssen sich die einzelnen
Verbände in Teilbereichen weiter für die Interessen
ihrer Mitglieder engagieren, zum Beispiel in Normung,
Bildung oder Arbeitsrecht. Mit dem Forum existiert aber
nun eine schlagkräftige Allianz, mit der wir, über die Krise
hinaus, Kräfte bündeln, Themen setzen und für gemeinsame
Ziele der Branche kämpfen werden.
Linda Residovic
Geschäftsführerin VPLT Der Verband für Medien- und
Veranstaltungstechnik e.V.
www.vplt.org
Politisch starkes Netzwerk
„Die ISDV setzt auf starke Netzwerke. Das Forum
Veranstaltungswirtschaft ist mit seinem Fokus auf
diesen Wirtschaftszweig ein solch starkes politisches
Netzwerk. Es lässt jedem Verband die Autonomie und
die mitgliederspezifischen Themen, bündelt aber die
verbändeübergreifenden Themen. Dieser bewusste Verzicht
auf einen Alleinvertretungsanspruch verdeutlicht
den politischen Ansprechpartnern die Heterogenität der
Veranstaltungswirtschaft und die Authentizität in der
politischen Vertretung.“
Marcus Pohl
1. Vorsitzender ISDV e.V.
www.isdv.net
28 • VPLT MAGAZIN 94
SOCIAL Interessenvertretung
Gehör verschaffen als Wirtschaftszweig
Das Forum Veranstaltungswirtschaft ist für uns Paradebeispiel
für zeitgemäßes Networking. „Die Veranstaltungswirtschaft“
kommt einem zwar leicht über
die Lippen, aber die Diversität ist erheblich. Allein innerhalb
der Messewirtschaft ist die Bandbreite schon
groß. Deshalb sehen wir hier einen enormen Gewinn für
alle Beteiligten. Wir haben untereinander Verständnis
und Vertrauen aufgebaut. Jeder kann seine Bedürfnisse
und Perspektiven einbringen und hat dabei kompetente
Sparringspartner mit Zugriff auf ein breites politisches
Netzwerk. Und darauf kommt es ja an: Dass wir uns als
Wirtschaftszweig Gehör verschaffen.
Henning Könicke
Vorsitzender Fachverband Messen und Ausstellungen e.V.
www.fama.de
Vertrauensvolle Zusammenarbeit
„Angesichts unserer unterschiedlichen Teilbereiche und
manchmal verschiedenen Ziele ist es mehr als beachtlich,
wie konstruktiv und eng wir im Forum bereits agieren.
Und selbst bei gegenläufigen Forderungen ist es
allemal besser, diese zunächst intern für Lösungen zu
besprechen. Denn erst dann treten wir in Kontakt mit
der Politik, mit der wir genauso vertrauensvoll für eine
positive Zukunft unserer Branche zusammenarbeiten.
Schließlich bleiben aktuelle Herausforderungen wie Digitalisierung
oder Nachhaltigkeit für die Veranstaltungswirtschaft
enorm.“
Timo Feuerbach
Geschäftsführer EVVC e.V.
www.evvc.org
VPLT MAGAZIN 94 • 29
SOCIAL Interessenvertretung
Gemeinsame Stimme
Einer der größten Wirtschaftszweige hierzulande, der
von Musikveranstaltungen bis zu Messen, von Technikprovidern
bis zu Tagungshäusern, von Musikclubs bis
zu soloselbständigen Dienstleistern reicht, hat durch
das Forum Veranstaltungswirtschaft erstmals eine gemeinsame
Stimme bekommen. Politischer Einfluss und
Koordination der gemeinsamen Ziele sind die wichtigsten
Aufgaben im Forum. Dazu kommt der Aufbau einer
Kommunikationsstruktur zwischen den unzähligen beteiligten
Akteuren.
Axel Ballreich
1. Vorsitzender bei LiveMusikKommission e.V.
www.livemusikkommission.de
Täglicher Kampf um Hilfe
Ich hoffe, dass der tägliche Kampf um optimalere Hilfsleistungen
des Bundes für unsere so am Boden liegende
Branche doch vielleicht irgendwann mit hoffentlich
nur einem blauen Auge zu Ende geführt sein wird und
der Wiederaufbau endlich beginnen kann. Dann wird es
erforderlich sein, die Opfer zu zählen. Für die Kulturveranstalter
stellt sich da natürlich schon jetzt die Frage,
welche Flurschäden Corona hinterlässt, unter denen der
Wirtschaftszweig noch längerfristig leiden könnte. Die
Frage, ob von dem Nachholbedarf an Kultur tatsächlich
alle Musikgenres profitieren werden. Ob Veranstalter:innen
Sound und Licht zukünftig selbst bedienen
müssen, da Tontechniker und Lichtdesigner in andere
Berufe abgewandert sind. Und letztlich die Frage, ob
wir es je schaffen, die Branche wieder auf das Niveau
zu hieven, auf dem sie sich vor der Pandemie jahrzehntelang
befand: an der Spitze der deutschen Entertainment-Märkte
mit jährlichen Zuwachsraten ohne einen
Cent staatlicher Unterstützung. Die Herausforderungen
werden – auch für uns im Forum Veranstaltungswirtschaft
– nach Corona wohl kaum abnehmen.
Prof. Jens Michow
Präsident Bundesverband der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft e.V.
www.bdkv.de
30 • VPLT MAGAZIN 94
Warten, warten, warten?
Jetzt vorbereiten für den Re-Start!
Aktuell läuft nichts. Oder nicht viel. Zeit, sich sorgfältig auf den Tag vorzubereiten, den wir
alle herbeisehnen: Den Re-Start für die gesamte Branche! Damit der für alle Beteiligten, für
deren Zukunft Sie Verantwortung tragen, sicher verläuft, unterstützen wir Sie mit unserem
vollen Programm: von konkreten SARS-CoV-2 Handlungshilfen für den Proben- und Vorstellungsbetrieb
über unsere kostenlose Software zur Gefährdungsbeurteilung (GEDOKU) bis hin zur
persönlichen Beratung rund um Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit.
Nehmen Sie jetzt Kontakt auf – wir sind gern für Sie da!
www.vbg.de/re-start
LEGAL
Interessenvertretung – das heißt
auch ganz dicke Bretter bohren.
Dem VPLT ist das für wichtige
Ausnahmeregelungen beim Ökodesign
mit seinen Partnern auf europäischer
Ebene gelungen. Und auch SOS Save
Our Spectrum kämpft weiter für den
Erhalt der Frequenzen für die Kulturund
Kreativwirtschaft.
Herausgeber
IGVW
Interessengemeinschaft
Veranstaltungswirtschaft
Dekorationsbau:
Neue Qualitätsstandards
der IGVW
Die igvw Qualitätsstandards (SQ = Standard der Qualität | Standard
of Quality) definieren das erforderliche Qualitätsniveau von
Dienstleistungen in der Veranstaltungswirtschaft. Sie berücksichtigen
die aktuelle Rechtslage zum Zeitpunkt der Veröffentlichung und
beschreiben auf dieser Grundlage die speziellen Arbeitsverfahren
und notwendigen Kompetenzen. Sie enthalten eine Übersicht der
anzuwendenden Rechtsgrundlagen, Normen und Anforderungen zum
Arbeits- und Gesundheitsschutz. Inzwischen kann die IGVW weitere
Mitglieder in der SQ-Familie begrüßen.
32 • VPLT MAGAZIN 94
LEGAL Standards
Jüngst veröffentlicht ist die SQP7: Der neue igvw-Standard
gilt für den Dekorationsbau in Veranstaltungs- und
Produktionsstätten für szenische Darstellung. Er behandelt
das Planen, Entwerfen, Konstruieren, Herstellen,
Verwenden und Entsorgen von Dekorationsbauten sowie
das Bereitstellen am Markt (Verkauf und Vermietung).
Neu ist auch der igvw Qualitätsstandard SQP8 – Brandschutz
im Dekorationsbau. Er beinhaltet die Vorgehensweise
bei der Erstellung einer Gefährdungsbeurteilung
hinsichtlich des Brandschutzes im Dekorationsbau für
Veranstaltungen. Er zeigt Möglichkeiten auf, wie Materialien
hinsichtlich der Brandgefahr bewertet und
klassifiziert werden können.
Weiterhin werden praxisgerechte Maßnahmen zur
Verhinderung einer Brandausbreitung in der Entstehungsphase
beschrieben. Es wird dargestellt, wie
unterschiedliche bauliche und anlagentechnische Voraussetzungen
von Spielstätten bei der Beurteilung der
Brandgefahr berücksichtigt werden können.
Der igvw Qualitätsstandard SQQ8 – Sachkunde zum
Nachweis von Brandeigenschaften gemäß igvw SQP8
beschreibt wiederum die Anforderungen an die Sachkunde
von Personen zur Durchführung der Prüfverfahren
nach igvw SQP8 zur Ermittlung der Brandeigenschaften
von Materialien, die im Dekorationsbau
verwendet werden.
Herausgeber
IGVW
Interessengemeinschaft
Veranstaltungswirtschaft
SQP7
Dekorationsbau
Stand 02/2021
Herausgeber
IGVW
Interessengemeinschaft
Veranstaltungswirtschaft
SQP8
Brandschutz
im Dekorationsbau
SQQ8
Sachkunde zum Nachweis
von Brandeigenschaften
gemäß igvw SQP8
Stand 3/2021
Stand 3/2021
VPLT MAGAZIN 94 • 33
Frequenzen und Kulturwirtschaft –
im Wahljahr 2021
Die Ansichten der möglichen nächsten Regierungsparteien
Am 26. September 2021 findet die Bundestagswahl
statt. Die politischen Karten werden neu gemischt. Verschiedene
Koalitionsmodelle sind möglich. An dieser
Stelle schauen wir, wie sich die Parteien zur Zukunft der
Kulturfrequenzen im TV-UHF-Band (Bereich zwischen
470 und 694 MHz) und darüber hinaus zur Kreativ- und
Kulturwirtschaft insgesamt positioniert haben. Dabei
konzentrieren wir uns auf Parteien, die eine Chance auf
den Einzug in den Bundestag haben und bereit sind,
sowie durch potentielle Partner auch fähig wären, an
einer künftigen Bundesregierung mitzuwirken.
Die Union hat laut der Umfragen wieder gute Chancen,
größte Fraktion zu werden. „Wir setzen alles
daran, dass bis zur Pandemie erreichte hohe jährliche
Wachstum der Kultur- und Kreativwirtschaft und
deren beeindruckende wirtschaftliche Dynamik wiederzugewinnen“,
heißt es im Wahlprogramm: „Diese
Branche mit ihren 1,8 Millionen Erwerbstätigen steht
wie kaum eine andere für kreative Erneuerung, aber
auch für kulturelle Vielfalt und künstlerische Qualität.“
Leider hatten CDU und CSU in der vergangenen Legislaturperiode
bei frequenzpolitischen Fragen eher
die Belange des Mobilfunks beachtet. Im Januar
diesen Jahres setzte sich dann aber die kulturpolitische
Sprecherin, Elisabeth Motschmann, für die
Kulturfrequenzen ein. Sie schrieb unter anderem an
die Bundesnetzagentur und erinnerte daran, dass die
Frequenzen „den kulturellen Nutzern drahtloser Produktionsmittel
bis 2030 zugesichert worden sind“.
Allerdings beendet Motschmann ihre politische Karriere,
dem nächsten Bundestag wird sie nicht mehr
angehören.
Gleiches gilt für Gustav Herzog, der sich innerhalb der
SPD für die Sicherung der Kulturfrequenzen stark gemacht
hatte. Seine Zeit im Bundestag endet im Herbst.
In den vergangenen Jahren hatte er unter anderem eine
Anhörung im zuständigen Ausschuss des Parlaments
durchgesetzt. Dabei konnten auch Vertreter vom VPLT,
dem Deutschen Kulturrat, dem Bühnenverein, dem
APWPT und der Initiative „SOS – Save Our Spectrum“
sprechen. Gemeinsam machten sie den Abgeordneten
deutlich, dass die Frequenzen für einen störungsfreien
Betrieb unverzichtbar sind. Zudem seien sie bislang
europaweit harmonisiert, was Tourneen einfacher
macht. Das, so der Tenor, müsse unbedingt erhalten
bleiben. Der Mobilfunk, der ein Auge auf den Bereich
zwischen 470 und 694 MHz geworfen hat, habe bereits
ausreichend Spektrum, das teilweise noch ungenutzt
ist. Ein „Diebstahl“ der Kulturfrequenzen durch
den Mobilfunk wurde abgelehnt. Die SPD spricht sich
dafür aus, das Frequenzband mindestens bis 2030 für
Kultur und Veranstaltungswirtschaft zu erhalten.
Sehr deutlich pro Kulturfrequenzen positionieren sich
Bündnis 90/Die Grünen. Verantwortlich für das Thema
ist die Abgeordnete und Ingenieurin Margit Stumpp, die
erneut in Baden-Württemberg für den Bundestag kandidiert.
Stumpp initiierte eine Reihe von Aktivitäten, unter
anderem die „Themenwoche Kulturfrequenzen“. Die
34 • VPLT MAGAZIN 94
LEGAL Funkfrequenzen
Partei äußert sich wie folgt: „Wir GRÜNE setzen uns dafür
ein, dass der Sub-700-Bereich langfristig für Rundfunk
und PMSE (Programme Making and Special Events
= Veranstaltungswirtschaft) erhalten bleibt, so wie es
der Beschluss der Weltfunkkonferenz 2015 vorsieht.
Frequenzen sind ein öffentliches Gut. Wenn das reservierte
Spektrum für Funkanwendungen des Durchsageund
Reportagefunks sowie für drahtlose Mikrofone und
Kameras nicht ausreicht, muss die Bundesnetzagentur
zusätzliche Frequenzen freigeben.“
Kultur und terrestrischer Rundfunk seien auf das ihnen
derzeit zur Verfügung stehende Spektrum dringend angewiesen.
Es habe technische Eigenschaften, die andere
Frequenzbereiche nicht vorweisen können. Bislang sei
der Kultur das UHF-Band bis Dezember 2030 garantiert.
Vor diesem Hintergrund wurden viele Investitionsentscheidungen
getroffen. „Wir GRÜNE wollen, dass das
Garantieversprechen eingehalten wird. Aber auch nach
dem Jahr 2030 müssen störungsfreie Frequenzen für
Kultur und Medien im UHF-Band zur Verfügung stehen.“
Die FDP hatte mit den Bundestagsabgeordneten Thomas
Hacker und Christian Jung gleich zwei engagierte
Verfechter der Kulturfrequenzen. Jung ist allerdings
vor kurzem in den baden-württembergischen Landtag
gewechselt und hat daher die bundespolitische Bühne
verlassen. Beide luden 2019, vor der Pandemie, zu
einem Parlamentarischen Frühstück in den Bundestag
ein. Dort diskutierten sie mit Branchenvertretern über
die Frequenzpolitik, für den VPLT war Wolfgang Schöpe
dabei. Die FDP sieht sich als Unterstützer der Kulturund
Kreativwirtschaft. In ihrem Wahlprogramm heißt
es: „Wir stehen für eine lebendige Kulturszene und die
Entfaltung individueller Kreativität.“
Die Freien Demokraten setzen sich für eine starke Kultur-
und Kreativwirtschaft als wichtigen Wirtschaftszweig
in Deutschland ein. Sie wollen Förderprogramme
auch für kleinere Unternehmen und Solo-Selbstständige
der Kultur- und Kreativwirtschaft öffnen. Hacker
kandidiert für die bayerische FDP wieder für den Bundestag.
Nach derzeitigen Umfragen wird ihm der Einzug
in das Parlament erneut gelingen.
Bei der LINKEN haben die Kulturfrequenzen in Anke
Domscheit-Berg eine große Unterstützerin. Die Brandenburgerin
kandidiert wieder für den Bundestag. DIE
LINKE tritt dafür ein, dass Kulturförderung als Pflichtaufgabe
angesehen wird, das heißt, der Staat schützt
nicht nur Kunst und Kultur, sondern er fördert sie.
Im Wahlprogramm heißt es: „DIE LINKE tritt für eine
vielfältige, emanzipatorische und partizipative Kultur
ein, die allen zugänglich und für alle erschwinglich ist.
Kulturelle Vielfalt lebt von einem breiten Kulturbegriff.
Hierzu gehören partizipative Freiräume für Kinder und
Jugendliche, soziokulturelle Zentren, urbane Clubkultur,
Vereinskultur, kommunale Kinos und Theater, Orchester,
inter- und transkulturelle Orte kultureller Bildung, Bibliotheken
ebenso wie Räume für experimentelle Künste,
museale Einrichtungen und eine lebendige Gedenkkultur.
Dabei verstehen wir Kulturförderung weitergehend
auch als Infrastrukturförderung.“ Domscheit-Berg hat
mehrfach deutlich gemacht, dass die Kultur langfristig
sichere Frequenzzuweisungen für drahtlose Produktionsmittel
braucht.
Legislatur 2021 – 2025
Die Initiative „SOS – Save Our Spectrum” wird mit den
genannten Fraktionen auch in der nächsten Legislaturperiode
in engem Kontakt stehen, um die Belange der
Kultur- und Veranstaltungswirtschaft nach störungsfreien
Frequenzen zu vertreten. In diese Zeit fällt dann
auch die Weltfunkkonferenz 2023 in Dubai. Dort werden
unter dem Tagesordnungspunkt 1.5 weitreichende
Beschlüsse zur Zukunft des TV-UHF-Bandes erwartet.
Deutschland und Europa müssen für ihre kulturelle
Vielfalt kämpfen und sich entsprechend als Unterstützer
der Frequenzen für drahtlose Produktionsmittel
positionieren. Aus diesem Grund ist „SOS – Save
Our Spectrum” auch mit französischen Politikern und
Abgeordneten des Europaparlaments im fortlaufenden
Gespräch.
Jochen Zenthöfer
VPLT MAGAZIN 94 • 35
Neue EU-Ökodesign-Richtlinien
zu Lichtquellen
Den „Stromfresser“ Glühlampe hat die EU schon seit Jahren vom Markt verbannt,
um den Energieverbrauch zu senken. Jetzt rücken Lampen, Leuchten und Module
in ihren Fokus, weil diese die Mindesteffizienzgrenze ihrer EU-Ökodesign-
Verordnung nicht mehr erreichen. Ändern wird sich in diesem Zuge auch die
Energieverbrauchskennung. Dem VPLT ist es allerdings auf europäischer Ebene
gelungen, viele Ausnahmen für die Branche durchzusetzen. Für Halogenleuchtmittel
hätte dies sonst zum Beispiel bedeutet, dass die Branche Millionen von
funktionsfähigen Scheinwerfern nicht mehr hätte einsetzen können.
Bei den neuen Vorgaben aus Brüssel geht es um die
Energieeffizienz von Lichtquellen und Leuchtmitteln
und die Pflicht, Produkte entsprechend zu kennzeichnen.
Einige Leuchtmittel dürfen nicht mehr im gemeinsamen
Binnenmarkt der Europäischen Union in Verkehr
gebracht werden.
„Die politische Zielrichtung ist klar“, sagt Randell
Greenlee, Bereichsleiter Politik & Internationales, beim
VPLT. „Die EU will den Energieverbrauch senken und
Käufer sollen sich informieren können, wie energieeffizient
Produkte wirklich sind. Die Ökodesign-Verordnung
ist Teil des Green Deals und ein gutes Beispiel für die
zukünftige ordnungspolitische Arbeit der EU zum Thema
Nachhaltigkeit.“
Die drei wichtigsten Veränderungen durch die neuen
Verordnungen:
1. Das Verbot der Inverkehrbringung
Ab dem 1. September 2021 dürfen nur elektrische
Lichtquellen (Lampen, Module und Leuchten) auf den
Markt gebracht werden, die die Ökodesign-Anforderungen
und entsprechende Mindestkriterien an die Umweltverträglichkeit
erfüllen. Damit sollen Verwender vor
dem Kauf besonders ineffizienter Produkte geschützt
werden. Wesentlich effizienteren LED-Lampen sollen
durch eine Verschärfung der Energieeffizienzanforde-
rungen Halogenlampen auf dem europäischen Markt
ersetzen. In den meisten Fällen erfüllen Halogenlampen
die vorgesehenen neuen Energieeffizienzanforderungen
nicht mehr.
2. Die veränderte Kennzeichnungspflicht
Die Anforderungen zur Kennzeichnung von Lichtquellen
mit und ohne integriertes Vorschaltgerät werden in der
Verordnung 2019/2015/EU reguliert, wenn diese entweder
separat oder in Leuchten in Verkehr gebracht werden.
Hier sind auch die vorgeschriebenen zu veröffentlichenden
Informationen festgelegt, wie Parameter des
Produktdatenblatts sowie der Inhalt der technischen
Dokumentation einschließlich Messdaten.
3. Die Pflicht, die Energieverbrauchskennzeichnung
im Internet zu veröffentlichen.
Mit der Verordnung (EU) 2017/1369 wird eine Produktdatenbank
mit der Bezeichnung „European Product
Registry for Energy Labelling“, kurz EPREL, in Europa
eingeführt. In der Datenbank müssen alle energieverbrauchsrelevanten
Produkte, die ein Energielabel tragen,
registriert werden, bevor sie in Europa in Verkehr
gebracht werden dürfen. Seit dem 1. Januar 2019 ist
EPREL über ein europäisches Internetportal zugänglich.
In Deutschland überwachen die Länder den Markt hinsichtlich
der Ökodesign- und Energielabelanforderungen.
36 • VPLT MAGAZIN 94
LEGAL Interessenvertretung
Aufgrund der Startschwierigkeiten bei der Implementation
des Internetportals geht das Umweltbundesamt
davon aus, dass die Länder erst etwas später mit der
Kontrolle beginnen.
Einheitliche Energieeffizienzklassen
Im September 2021 soll auch die Umstellung auf das
neue Energielabel bei Lichtquellen vollzogen sein. Da es
Schwierigkeiten mit der Implementierung gab, dauert die
Umstellung wohl auch hier noch etwas länger. Die Energieeffizienzklassen
reichen nun einheitlich für alle Produkte,
die unter die Rahmenverordnung 1369/2017/EU
fallen, von G bis A. Neu ist, dass das Etikett einen QR-
Code enthalten muss, der die Verbraucher bei Bedarf
zum Produkteintrag der Lichtquelle in der Produktdatenbank
leitet. Das Energieetikett kann nicht mehr in Eigenverantwortung
generiert werden. Es wird ausschließlich
nach der Anmeldung auf dem EU-Portal von EPREL in
allen Amtssprachen der EU erzeugt.
„Es ist zu beachten, dass es kein Anwendungsverbot
gibt“, so Greenlee. „Anwender dürfen Lagerbestände
noch einsetzen und Produkte, die vor dem Stichtag
auf dem Markt sind, dürfen in ihm bleiben. Allerdings
wird sich der Markt aufgrund der neuen Verordnungen
sicherlich verändern. Irgendwann sind diese Produkte
nicht mehr verfügbar.“
Ausnahmen für die Veranstaltungswirtschaft
Wichtige Ausnahme: Aufgrund der erfolgreichen Lobbyarbeit
des VPLT in der European Entertainment
Ecodesign Coalition dürfen auch nach dem 01. September
2021 weiterhin viele Halogen-Lichtquellen mit
Sockeltypen, die speziell für die Szenenbeleuchtung
in Filmstudios, Fernsehstudios und Fotostudios oder
für die Bühnenbeleuchtung in Theatern, Diskotheken
sowie bei Konzerten und sonstigen Unterhaltungsveranstaltungen
ausgelegt und vermarktet werden, in Verkehr
gebracht werden.
VPLT MAGAZIN 94 • 37
„Im Bereich der Weißlichtquellen haben wir in Brüssel
wichtige Parameter für unsere Branche aufgenommen.
Außerdem konnten wir in der Verordnung einen Passus
durchsetzen, der Ausnahmen für den Betrieb von
vernetzten Lichtquellen (CLS) und vernetzten separaten
Betriebsgeräten (CSCG), also die Steuerung von
Scheinwerfern, garantiert.“
Ohne diese Interessenvertretung hätten ab September
dieses Jahres für viele Scheinwerfertypen, die noch im
Einsatz sind, keine passenden Leuchtmittel in der EU
in Verkehr gebracht werden dürfen. Ein Verbot wäre alles
andere als nachhaltig gewesen. Die Unternehmen
hätten sonst Millionen funktionierender Scheinwerfer
aus dem Betrieb herausnehmen müssen. Ein weiteres
Argument in den Verhandlungen: Dem erhöhten Energiebedarf
der Leuchtmittel standen künstlerische Aspekte
des Lichtdesigns und der eher minimale Bedarf
im Gesamtkontext der Energienutzung gegenüber.
Kommende Herausforderungen
Allerdings gelten diese Ausnahmen nur bis zum Inkrafttreten
einer nachfolgenden Ökodesign-Verordnung,
die die EU voraussichtlich im Jahr 2025 herausbringt.
Momentan verhandelt der VPTL in Brüssel zur
RoHS-Richtlinie (Restriction of Hazardous Substances/Beschränkung
der Verwendung bestimmter gefährlicher
Stoffe in Elektro- und Elektronikgeräten). Viele
Scheinwerfer setzen noch HMI- und HID-Leuchtmittel
ein. Diese sollten ursprünglich wegen ihr Quecksilberbestandteile
verboten werden. „Auch hier arbeiten wir
an einer Ausnahmeregelung“, sagt Greenlee. „In den
künftigen Verordnungen und Richtlinien zum Green
Deal werden immer mehr Regulierungen für die Veranstaltungswirtschaft
erfolgen. Nach der Corona-Krise
wird die Veranstaltungswirtschaft diesen Herausforderungen
begegnen müssen, in dem sie die marktregulierenden
Maßnahmen mitgestaltet.“
38 • VPLT MAGAZIN 94
LEGAL Interessenvertretung
Teilnehmer der Meetings bei der EU-Kommission, von links nach rechts: Christian Allabauer, ÖTHG, Randell Greenlee, VPLT, Paule Constable, ALD,
Julian Bird, SOLT/UK, Nicky Greet, PLASA, Tomas Babicky, IALD, Silke Lalvani, PEARLE, Adam Bennette, PLASA + VPLT (ETC), Anita Debaere,
PEARLE, Ludwig LePage, PLASA (Robert Juliat) und Anders Larrson, Association of Swedish Lighting Designers.
Der Verband für Medien- und Veranstaltungstechnik e.V.
EU-Regelungsverfahren = Durchsetzungsmaßnahme (DM)
2015-2017 2018 MAI DEZEMBER
2019 APRIL
04.04.2019
Seite 12
VPLT MAGAZIN 94 • 39
Sicher im Re-Start:
Hilfen zur Prävention
Für Unternehmen, die sich aktuell auf den Re-Start vorbereiten bietet die VBG
Unterstützung in Form von konkreten SARS-CoV-2 Handlungshilfen für den Probenund
Vorstellungsbetrieb über kostenlose Software zur Gefährdungsbeurteilung
(GEDOKU) bis hin zum Expertennetzwerk. Denn gerade Themen wie zum Beispiel
Gefährdungsbeurteilungen und Hygienekonzepte werden künftig noch wichtiger –
idealerweise können organisierte Abläufe und effiziente Betriebsprozesse
sogar Wettbewerbsvorteile bringen.
1. Aufrechterhaltung eines sicheren und gesunden Betriebs
im Unternehmen trotz Pandemie
Proben- und Vorstelltungsbetrieb:
Außenübertragung
2. Betreuungsmodelle für die sicherheitstechnische
und arbeitsmedizinische Betreuung
KPZ
SiFa.VT
40 • VPLT MAGAZIN 94
LEGAL Arbeitssicherheit
3. Praxisgerechte Umsetzung der Arbeitsschutzvorschriften
für die Unternehmensorganisation und Veranstaltungsorganisation
4. Die wichtigsten DGUV Vorschriften und Regeln
DGUV Vorschrift 1
DGUV Vorschrift 17
DGUV Regel 115-002
5. Unternehmerversicherung bei der VBG – für die eigene Absicherung
6. Informationen und Praxishilfen für die Sicherheit bei Veranstaltungen
und Produktionen
7. Branchenkatalog/GEDOKU/Werkzeuge für die Gefährdungsbeurteilung
8. VBG Kampagne für sicheres Veranstaltungsrigging
VPLT MAGAZIN 94 • 41
Arbeitsmittel:
Prüffristen in der Pandemie
Ralph Larmann
Aufgrund des langen Stillstands der Branche standen in den vergangenen
anderthalb Jahren viele Arbeitsmittel und Maschinen ungenutzt im Lager.
Da liegt es nahe, Kosten zu sparen und die Prüfungen der Arbeitsmittel
dieses Jahr ausfallen zu lassen – man hat sie ja sowieso nicht verwendet!
Der Gedankengang ist einleuchtend – doch ist dies zulässig?
Prinzipiell lassen sich die Arbeitsmittel der Veranstaltungstechnik
in drei Kategorien einteilen: Maschinentechnische
Arbeitsmittel wie Kettenzüge, elektrische
Arbeitsmittel wie Scheinwerfer oder Lautsprecher sowie
Arbeitsmittel, die bestimmungsgemäß keine Maschinen
sind. Zu letzterem gehören zum Beispiel Anschlagmittel,
Lastaufnahmemittel oder Traversen.
Maschinentechnische Arbeitsmittel
Für maschinentechnische Arbeitsmittel gilt die neu
erschiene Fassung des DGUV Grundsatzes 315-390
„DGUV Grundsatz 315-390 Prüfung von maschinentechnischen
Arbeitsmitteln der Veranstaltungstechnik“.
Die Wiederkehrenden Prüfungen von Arbeitsmitteln
sollen den Erhalt des sicheren Zustands gewährleisten:
Denn Prüfer können Schäden rechtzeitig erkennen. Außerdem
sollten sie Verschleiß und Alterung für den weiteren
Betrieb beurteilen. Je nach Gefährdungsbeurteilung
müssen die Prüffristen verkürzt werden. Eine Fristverlängerung
um einige Wochen oder Monate hingegen,
wie sie früher möglich war, ist aus der überarbeiteten
Fassung explizit herausgenommen.
Unternehmer müssen maschinentechnische Arbeitsmittel
der Veranstaltungstechnik mindestens jährlich
durch eine sachkundige, sogenannte „zur Prüfung befähigte
Person“ prüfen lassen. Alle vier Jahre ist eine
Sachverständigenprüfung durch einen durch die VBG
Ermächtigten Sachverständigen vorgeschrieben. Wenn
es sich um ein Arbeitsmittel mit geringem Gefährdungspotential
handelt, darf auch die zur Prüfung befähigte
Person diese vierjährige Prüfung durchführen.
42 • VPLT MAGAZIN 94
LEGAL Arbeitssicherheit
Ein geringes Gefährdungspotential liegt nur dann vor,
wenn mit dem Arbeitsmittel keine Lasten über Personen
gehalten oder bewegt werden, die sicherheitsrelevanten
Elemente einfach überprüfbar sind und wenn der
Umgang mit dem Arbeitsmittel ein sehr kleines Gefährdungsrisiko
mit sich bringt. Beispiele für Arbeitsmittel
mit geringem Gefährdungspotential sind kleine Klemmstative
oder Webcam-Kamerabewegungssysteme.
Außerdem zu beachten sind weitere Prüfungen nach
jeder Montage vor der Benutzung am Betriebsort – je
nach Komplexität – durch eine zur Prüfung befähigte
Person.
Wichtige Prüfung nach
Nichtbenutzung
Und was passiert nach einer längeren Nichtbenutzung?
Hier braucht es einen Ermächtigen Sachverständigen
und seine außerordentliche Prüfung, bevor Unternehmer
ihre Arbeitsmittel wieder verwenden dürfen. Auch
hier gilt die Ausnahme für Arbeitsmittel mit geringem
Gefährdungspotential: Eine zur Prüfung befähigte Person
muss sie prüfen, bevor sie zum Einsatz kommen.
In diesem Zusammenhang hilft ein Vergleich zur TÜV
Prüfung eines Fahrzeugs: Auch hier kann der Besitzer
den Prüftermin nicht ohne weiteres aufschieben, nur
weil sein Auto einige Monate in der Garage stand.
Im Gegenteil kann eine bestimmte Lagerung, im Beispiel
das Abstellen auf einer freien Wiese, noch mehr
Schäden beziehungsweise Fehlerquellen erzeugen.
Wie auch beim Auto ist es möglich, Arbeitsmittel
vorübergehend „abzumelden“, sprich stillzulegen.
Allerdings ist vor einem erneuten Einsatz eine außerordentliche
Prüfung nötig. Und diese ist bei den
maschinentechnischen Arbeitsmitteln der Veranstaltungstechnik
in der Regel mit mehr Aufwand verbunden
als die jährliche Wiederkehrende Prüfung.
Ortsveränderliche elektrische
Arbeitsmittel
Wiederkehrend zu prüfen sind auch ortsveränderliche
elektrische Arbeitsmittel: Die Anforderungen sind in
der Betriebssicherheitsverordnung, der DGUV Vorschrift
3 und der VBG Schrift „Sicherheit bei Veranstaltungen
und Produktionen – Prüfung elektrischer
Anlagen und Geräte“ zu finden. Eine Elektrofachkraft
muss diese Arbeitsmittel jährlich überprüfen. Dieser
Richtwert muss je nach Beanspruchung laut den Tabellen
der VBG Schrift verkürzt oder kann verlängert
werden.
Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e. V.
(DGUV) hat während der Corona Pandemie ein Schreiben
veröffentlicht, wonach der Unternehmer eine
Prüfung aussetzen und „innerhalb eines sinnvollen
Zeitraums“ durchführen darf. Daher kann davon ausgegangen
werden, dass auch für ortsveränderliche elektrische
Arbeitsmittel der Veranstaltungstechnik eine
Fristverlängerung möglich ist, wenn sie nicht benutzt
wurden. Selbstverständlich braucht es auch für sie vor
ihrem Einsatz eine Prüfung gemäß den einschlägigen
Vorschriften.
Anschlagmittel, Lastaufnahmemittel
oder Traversen
Unternehmer müssen auch Arbeitsmittel, die bestimmungsgemäß
keine Maschinen sind, wie zum Beispiel
Anschlagmittel, Lastaufnahmemittel oder Traversen,
wiederkehrend prüfen lassen. Die DGUV Information
215-313 „Lasten über Personen“ schreibt vor, dass
sie ein Sachkundiger mindestens einmal jährlich prüft.
Für Anschlagketten ist zusätzlich alle drei Jahre eine
zerstörungsfreie Rissprüfung notwendig. Im Branchenstandard
SQP1 – Traversen wird jedoch abweichend davon
ausgegangen, dass der Unternehmer anhand einer
Gefährdungsbeurteilung andere Prüffristen festlegen
kann. Daher kann man davon ausgehen, dass der Unternehmer
für diese Art der Arbeitsmittel durch die pandemisch
bedingte Nichtbenutzung die Wiederkehrende
Prüfung vor dem nächsten Einsatz durchführen kann.
Fazit: Prüffristen gelten prinzipiell auch in der Pandemie.
Bei Arbeitsmitteln, die bestimmungsgemäß keine
Maschinen sind, ist während der Nichtbenutzung eine
Fristverlängerung möglich. Spätestens vor dem nächsten
Einsatz müssen die Prüfungen allerdings gemacht
werden. Sollen die Materialien womöglich schnell wieder
einsatzfähig sein, müssen diese unter hohem Zeitdruck
durchgeführt werden. Daher gilt der Ratschlag:
Unternehmer sollten sich an die vorgeschriebenen
Prüffristen halten und sich rechtzeitig vorbereiten –
so ist ihr Equipment termingerecht und ohne Stress
einsatzbereit.
Laura van Haperen
VPLT MAGAZIN 94 • 43
Zukunft
Veranstaltungswirtschaft
Ausstellung 320° Licht im Gasometer Oberhausen // Foto: Thomas Machoczek
Sebastian Ervi
Welche Folgen hat die Corona-Pandemie
auf die Veranstaltungswirtschaft?
Wie interagieren Menschen erfolgreich digital oder Face-to-Face? Welche Faktoren
prägen die Zukunft von Events? Diesen und anderen Fragen gehen aktuell mehrere
Studien der Veranstaltungsbranche auf den Grund.
So zeigt eine im März 2021 von Epson veröffentlichte
und europaweit durchgeführte Umfrage unter Verbrauchern,
dass es im Nachgang der Pandemie eine
sehr starke Nachfrage für die Veranstaltungsbranche
geben wird.
Aufholen nach COVID
Epson Umfrage zeigt,
dass der Bedarf nach
Veranstaltungen nach
Aufhebung des Lockdowns
stärker denn je sein wird.
Besucher vermissen Events
Laut dieser Studie wird in Europa post-covid eine Welle
sozialer Events wie Festivals, Konzerte, Live-Unterhaltung
stattfinden. Fast neun von zehn (89 Prozent) gaben
an, dass sie den Besuch von Veranstaltungen stark
oder sehr stark vermissen und mehr als neun von zehn
(92 Prozent) sagten aus, dass sie darauf warten, wieder
Geselligkeiten besuchen zu können.
TITEL Zukunft Veranstaltungswirtschaft
Ein sehr hoher Anteil (83 Prozent) plant, ebenso viele
oder sogar mehr Events zu besuchen als vor dem
Lockdown. Mehr als die Hälfte (54 Prozent) hat während
des Lockdowns an die besuchten Veranstaltungen
gedacht und Erinnerungen geteilt. 51 Prozent räumen
ein, dass sie sich Konzerte und Ereignisse online oder
im Fernsehen ansehen, um den physischen Besuch von
Events zu ersetzen.
degefest-TrendAnalyse
Restart 2021/22
Durchstarten
nach der Krise
Studie des degefest, der
Fachverband für die Kongressund
Seminarwirtschaft
Neues Kompetenzniveau
bei digitaler Technik
Zu den Auswirkungen der Pandemie hat auch der
degefest Verband der Kongress- und Seminarwirtschaft
e.V. eine aktuelle Studie initiiert und Mitglieder
aus den eigenen Reihen, die Veranstaltungshäuser
leiten, befragt: Erstellt wurde danach die Studie
„degefest TrendAnalyse – Restart 2020/21: Via Best
Practice aus der Krise“.
Die Covid19-Pandemie hat nahezu alle Befragten dazu
gebracht, sich hinsichtlich digitaler Veranstaltungsformate
entsprechende Technik, die dafür benötigte
Ausstattung im Haus und das Wissen über die Durchführung
anzueignen. Die Veranstaltungshäuser haben
in diesem Bereich damit ein hohes Kompetenzniveau
erworben. Dennoch sehen die Häuser
gleichzeitig die negativen Auswirkungen dieser
Erweiterung. Die Befragten befürchten, dass die
hybriden Veranstaltungen finanziell unrentabel
sein werden, vor allem aber wird der „gute“ und
direkte Kontakt zum Gast verloren gehen. Gerade
in der Lockdown-Zeit findet eine Gästeentfremdung
statt. Bei den Tagungsteilnehmern wird zudem
eine falsche Erwartung geweckt („…es wird
billiger…“). Mit der Erweiterung des eigenen Angebots
um hybride Formate entstehen zusätzliche
Kosten, die selten gedeckt werden. Andererseits
werden die interessanten Angebote (Gastronomie
etc.) weniger gebucht.
Umsatzeinbußen und mehr Investitionen
wegen Zusatzkosten
Der digitale Schub erfordert eine Investition, die
nicht unterschätzt werden darf. Tagungsstätten
werden sich fragen müssen, ob sie sich die benötigte
Technik kaufen oder durch einen IT-Anbieter
temporär anbieten müssen. Auch die Hygiene-Maßnahmen
kosten Geld. Nach Einschätzung
der Befragten sind aber die Kunden der Tagungshäuser
nur bedingt bereit den damit verbundenen
Mehr -und Kostenaufwand adäquat zu bezahlen.
Diese Ergebnisse sind fast deckungsgleich mit
denen des Vorjahres. Die Hygiene wird auch Auswirkungen
auf die Größe der Tagungsstätte haben.
Generell gilt: eine Tagungsstätte benötigt für
jeden Teilnehmer das Dreifache an Raum.
Die Umsatzeinbußen werden laut Einschätzung
der Teilnehmer auch im Jahr 2021 enorm hoch
sein: Knapp 85 Prozent der Befragten erwarten
im Jahr 2021 nicht mehr als 70 Prozent des Umsatzes
aus dem Jahr 2019. In den Jahren 2022
und 2023 erholt sich zwar der Veranstaltungsmarkt,
aber noch nicht vollständig. Generell lässt
sich aber sagen, dass die Befragten im Hinblick
auf die zukünftige wirtschaftliche Lage ihrer Tagungsstätte
positiv denken. Zwar rechnet kaum
jemand damit, dass das wirtschaftliche Niveau
des Rekordjahres 2019 schon bald erreicht wird;
eine klare Tendenz zur Besserung sehen aber die
meisten Befragten.
VPLT MAGAZIN 94 • 47
Hohe Bedeutung von persönlichen
Kundenkontakten
Eine im Juli 2021 von Accor herausgegebene Umfrage
unter 2.000 Mitarbeitern, die während der Pandemie
von zu Haus arbeiten, verdeutlicht den Wert von Face-to-Face-Meetings:
Demnach gehen Arbeitnehmer
von einem Viertel mehr Umsatz durch persönliche
Kundengespräche aus. Zudem schätzten die Befragten,
dass die direkte Interaktion zu durchschnittlich
23 Prozent mehr Geschäftsabschlüssen führe. Oder
anders formuliert: Ein einziges persönliches Treffen hat
die Strahlkraft von drei Video- oder Telefonkonferenzen.
Mehrwert im
Geschäftsleben
Eine aktuelle Umfrage von Accor
verdeutlicht den Wert von Face-to-
Face-Meetings: Arbeitnehmer gehen
von einem Viertel mehr Umsatz durch
persönliche Kundengespräche aus.
Der Grund dafür sei – so gab knapp ein Drittel (30 Prozent)
der Teilnehmer an – dass sich bei der virtuellen
oder telefonischen Kontaktaufnahme Körpersprache
und nonverbale Signale nur schwer deuten ließen. Auch
Small Talk und der Aufbau einer persönlichen Beziehung
wäre ohne Face-to-Face-Kontakt laut 22 Prozent
der Befragten schwieriger, stattdessen empfindet ein
Fünftel die Konversation über Telefon und Bildschirm
zu formell. Hinzu kam in den letzten Monaten die fehlende
Möglichkeit, sich außerhalb des Büros etwa zum
Lunch oder Abendessen mit Kunden und Geschäftspartnern
zu treffen, wie 18 Prozent konstatierten.
Weitere Ergebnisse: Es bleibt der Trend einer Kombination
von virtueller und „physischer”, persönlicher Teilnahme
über mehrere Standorte hinweg. Durch hybride
Meetings wird Konnektivität im Raum und am Bildschirm
ermöglicht. Das Bedürfnis, sich zu vernetzen und persönlich
zu treffen wird stärker sein als vor der Pandemie.
Einbußen im Messegeschäft
Der Lockdown für die Messewirtschaft führt inzwischen
zu massiven Folgen für die gesamte deutsche
Wirtschaft: Nach Berechnungen des AUMA auf der
48 • VPLT MAGAZIN 94
TITEL Zukunft Veranstaltungswirtschaft
Basis einer Ifo-Studie haben Absagen von Messen
aufgrund von Corona-Maßnahmen bisher zu einem
gesamtwirtschaftlichen Verlust von 40 Milliarden
Euro geführt. Denn abgesehen von September und
Oktober 2020 durften seit März 2020 keine Messen
stattfinden und auch das 2. Quartal 2021 dürfte
weitgehend ausfallen.
So seien die erheblichen Umsatzrückgänge von Hotellerie,
Gastronomie, Bahn, Luftverkehr oder Taxis zu einem
erheblichen Teil auf die Stilllegung des Messebetriebs
zurückzuführen.
Messe-Lockdown
kostet bisher
40 Mrd. Euro
nach Berechnungen des
AUMA – Verband der
deutschen Messewirtschaft
auf der Basis einer Ifo-Studie.
Die zukünftige
Entwicklung von
Messen und
Veranstaltungen
Das Marketing-Foresight-Lab
der HSHL hat Auswirkungen der
Coronavirus-Pandemie untersucht
Adi Goldstein
Wirkung des Musikökosystems
Präsenzmessen müssen
Mehrwert bieten
Messen und Veranstaltungen sind für mittelständische
Unternehmen sehr wichtige Kommunikationsinstrumente.
Das Marketing-Foresight-Lab der Hochschule
Hamm-Lippstadt (HSHL) hat deshalb untersucht, inwieweit
die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie
dieses Werkzeug verändern werden. Ausgemacht haben
die Experten: Damit Präsenzmessen auch zukünftig
noch eine wichtige Rolle spielen, müssen sie einen
Mehrwert bieten, der digital nicht erreicht werden kann.
Möglichkeiten wie Matchmaking, Inhalte on demand,
Live-Chats und die digitale Vernetzung von Messeteilnehmern
werden zunehmend gefragt. Im Einzelfall werden
die Aussteller und Besucher genaustens prüfen, ob
die Reise zur Messe noch notwendig ist, denn durch
digitale Tools wird der Messeerfolg planbarer.
Für die Studie „Der Wert von Musik: Ökonomische Wirkungsanalyse
des Musikökosystems” haben sich die Städte
Augsburg, Bremen, Köln, München, Region Hannover,
Region Stuttgart und die Länder Bayern, Sachsen und
Sachsen-Anhalt zusammengeschlossen, um den ökonomischen
Wert von Musik in den jeweiligen Gebieten zu berechnen
und vergleichbare Daten zu erstellen. Die Studie
ist ein Kooperationsprojekt zwischen der Initiative Musik
gGmbH und dem Musikzentrum Hannover gGmbH.
Innerhalb der Studie wurden die Teilbereiche Kreative,
Veranstaltungen & Spielstätten, Musikaufnahmen & Musikverlage,
Musikschulen, Musikinstrumente, Hörfunk
und Audiogeräte & Lautsprecher betrachtet. Im Jahr
2019 waren die Akteure des Musikökosystems in den
betrachteten Gebieten für 10,51 Mrd. Euro Umsatz und
5,66 Mrd. Euro Bruttowertschöpfung verantwortlich.
Insgesamt waren 84.601 erwerbstätige Personen im
Musikökosystem aktiv.
50 • VPLT MAGAZIN 94
TITEL Zukunft Veranstaltungswirtschaft
Durch indirekte und induzierte Effekte löste das
Musikökosystem in den betrachteten Gebieten eine
weitere Bruttowertschöpfung von 8,02 Mrd. Euro
aus und führte zusätzlich zu 73.979 Erwerbstätigen.
Die Ergebnisse der Studie unterstreichen die
ökonomische Bedeutung des Musikökosystems in
den betrachteten Gebieten.
Die Daten liefern laut den Machern der Studie den
Beweis, dass Investitionen in das Musikökosystem,
langfristiges und nachhaltiges Wachstum
garantieren. Im Hinblick auf die Musikkultur
werde im politischen Diskurs häufig vergessen,
welche ökonomische Bedeutung und Wertschöpfung
durch die Musikbranche generiert wird. Ein
vielseitiges musikkulturelles Angebot sei ein nicht
zu unterschätzender Standortfaktor für innovative
Unternehmen, die hochqualifiziertes und kreatives
Personal suchen. Wirtschaftliche, kulturelle oder
gesellschaftliche Relevanz stehen dabei nicht im
Gegensatz zueinander, sondern sie bedingen und
unterstützen sich gegenseitig.
Future Meeting Space
Gemeinsam mit dem Fraunhofer-
Institut für Arbeitswirtschaft
und Organisation IAO untersucht das
GCB German Convention Bureau e.V.
die Herausforderungen
der Post-Corona-Epoche im
Forschungsprojekt Future
Meeting Space 2021.
Veranstaltungen der Zukunft
Der Wert von Musik –
Ökonomische
Wirkungsanalyse
des Musikökosystems
Die Studie ist ein Kooperationsprojekt
zwischen der Initiative Musik gGmbH
und dem Musikzentrum Hannover
Welche einzelnen Faktoren die Veranstaltungen der
Zukunft prägen, geht ein neues Whitepaper des Innovationsverbundes
Future Meeting Space nach. Zum
Forschungsschwerpunkt 2021 dreht sich daher alles
um eine zentrale These: Das Ökosystem von Veranstaltungen
wird sich massiv und nachhaltig verändern.
Ein prägnantes Beispiel ist die neue Lebens- und Arbeitswelt:
Homeoffice und virtuelle Kommunikation
haben Pendlermobilität und Geschäftsreisen zumindest
vorübergehend zu einem großen Teil abgelöst.
Im urbanen Kontext treten zudem neue Formen der
Mobilität, z. B. die Mikro- und Elektromobilität auf,
welche das Ökosystem der Mobilität beeinflussen werden.
In zehn Handlungsfeldern beschreibt der Innovationsverbund
anhand relevanter Einflussfaktoren die
Herausforderungen und Chancen der Veränderung, um
daraus Nutzungsszenarien für reale, hybride und virtuelle
Meeting Spaces herauszuarbeiten.
VPLT MAGAZIN 94 • 51
Die Landkarte der
Veranstaltungswirtschaft
Ein Gespräch mit Nicole Behr, Vorstandsmitglied in der IGVW, über den aktuellen
Stand bei der Marktstudie ZÄHL DAZU.
• Mit ZÄHL DAZU hat die IGVW „die größte Marktstudie
gestartet, die die deutsche Veranstaltungswirtschaft
jemals gesehen hat“. Wie ist der aktuelle Stand?
Wir konnten zur Finanzierung mehr als 50.000 Euro
sammeln und haben bundesweit eine erste Umfrage
gestartet. Die von uns beauftragten unabhängigen
Expertinnen und Experten der TU Chemnitz und das
R.I.F.E.L.-Institut sind nun dabei alle Daten zusammenzuführen
und auszuwerten. Ende August haben wir
erste Zahlen präsentiert. Sie machen sichtbar, wo wir
stehen, mit wem wir kooperieren, welche Märkte wir bedienen,
wie groß unsere Wirkungskreise sind und wie
viele Personen von der Branche abhängig sind. Die bisherige
Arbeit hat sich also gelohnt.
• Als Vorstandsmitglied in der IGVW hast Du das
Projekt federführend begleitet. Was hat Dich dabei
bisher überrascht?
Überrascht hat mich, wie schnell es ein großes Verständnis
innerhalb der Branche dafür gibt, wie wichtig
umfassende Zahlen sind. Das Thema ist ja nicht so richtig
sexy. Und dann brauchten wir zur Finanzierung auch
noch Geld aus der Branche, die sowieso schon zu kämpfen
hat. Aber ich hatte die ganze Zeit den Eindruck,
52 • VPLT MAGAZIN 94
TITEL Zukunft Veranstaltungswirtschaft
dass die Veranstaltungswirtschaft in ZÄHL DAZU ein
vereinendes Projekt gesehen hat. Ich habe immer versucht,
es als das zu kommunizieren. Es gab von vielen,
auch unerwarteten Seiten, ungefragt Unterstützung,
um der Kampagne zu mehr Reichweite und Relevanz zu
verhelfen. Ohne das hätte es nicht funktioniert. Als Verbände
müssen wie jedoch aufpassen, uns nicht zu verzetteln.
Nicht selten engagieren sich immer dieselben
Personen. Dann setzen wir, sicher aus der Not geboren,
so viele Themen, dass eine Übersättigung stattfindet.
Das können unsere Mitglieder beziehungsweise der gesamte
Markt gar nicht mehr aufnehmen. Ich weiß nicht,
wie viele Befragungen zum Beispiel zeitgleich zu ZÄHL
DAZU gelaufen sind. Da habe ich selbst manchmal den
Überblick verloren.
• Wie geht es weiter mit ZÄHL DAZU?
Aktuell steht die Auswertung im Mittelpunkt. Noch
denken wir ZÄHL DAZU im Raum DACH. Ein anderes
Ziel ist es, diese Erhebungen regelmäßig durchzuführen.
Wie andere Branchen transformiert sich auch die
Veranstaltungswirtschaft permanent. Ihre Landkarte
müssen wir dem immer wieder anpassen. Mit weiteren
Umfragen und Studien möchten wir konstant unsere
Branche analysieren und präsentieren. Wir wollen
dieses Selbstverständnis dauerhaft. Für uns selbst,
für die Märkte und die Politik. Das wird noch etwas
dauern. Aber es wird werden.
www.zaehl-dazu.de
VPLT MAGAZIN 93 • 53
Hygieia reicht die Hand
Wie gelingen Hygienekonzepte und Infektionsschutz in der Veranstaltungsbranche?
Dieser Frage geht das Projekt Hygieia nach. Ein Gespräch mit Prof. Dr. Claudia
Winkelmann von der Alice Salomon Hochschule Berlin und Prof. Thomas
Sakschewski von der Beuth Hochschule für Technik Berlin über Feldstudien beim
Rave, die Gefahr ungewollter Wechselwirkungen und ihr Ziel eines wissenschaftlich
fundierten Leitfadens.
• Hygieia war nicht nur eine athenische Heilgottheit,
sondern ist auch der Namensgeber für Ihr interdisziplinäres
Forschungsprojekt. Können Sie kurz sein Ziel
umreißen?
Winkelmann: Hygieia stand vor allem für Prävention
und Förderung von Heilkräften. Exakt darum geht es in
unserem Projekt Hygienekonzept und Infektionsschutz
in der Veranstaltungsbranche, kurz Hygieia. Wir haben
es vor dem Hintergrund der Auswirkungen der Maßnahmen
initiiert, die die Corona-Pandemie eindämmen.
Dabei sollen die Erkenntnisse aus der Medizin,
insbesondere der technischen Hygiene, und aus der
Veranstaltungsbranche sinnvoll verknüpft werden, um
letztlich Veranstaltungen in den verschiedenen Formen
und Settings wieder anbieten zu können.
Sakschewski: Die Pandemie hat uns alle durchgeschüttelt.
Veranstalter, Betreiber, Beschäftigte und
Beteiligte haben in den letzten einundeinhalb Jahren
viele neue Anforderungen und Verpflichtungen erfüllen
müssen. Verordnungen und Vorschriften wechselten in
einer Schlagzahl, die eine umsichtige Planung kaum
ermöglichten, ja sich häufig sogar widersprachen.
Ein wissenschaftlich fundierter Leitfaden für Veranstaltungen
mit SARS-CoV-2 fehlt. Es existiert keine
Richtlinie für genehmigende Behörden und Veranstalter
gleichermaßen, um in einem verlässlichen
Rahmen Infektionsschutz- und Hygienekonzepten zu
erstellen und zu überprüfen. Hier setzt Hygieia mit
dem Ziel an, ein Hygieia-Modell als Handreichung zu
entwickeln.
54 • VPLT MAGAZIN 94
TITEL Zukunft Veranstaltungswirtschaft
• Ihr Projekt hat drei Phasen – was unternehmen
Sie darin?
Sakschewski: Im ersten Schritt identifizieren und validieren
wir die Infektionsschutz- und Hygienemaßnahmen
in Produktions- und Veranstaltungsstätten. Die
Validierung ist damit von besonderer Bedeutung. Denn
wir überprüfen geforderte Maßnahmen hinsichtlich ihrer
Umsetzbarkeit und untersuchen deren Auswirkungen
auf Produktionsbedingungen und Arbeitsplätze.
• Können Sie das mit einem Beispiel verdeutlichen?
Bei der Feldstudie zu einer Open-Air Tanzveranstaltung
in einem bekannten Berliner Club haben unsere
Beobachterinnen und Beobachter festgestellt, dass die
Securities am Einlass regelmäßig gegen das Hygienekonzept
verstoßen haben. Sie haben nicht nach jeder
Personenkontrolle die Handschuhe desinfiziert, die sie
durchgängig getragen haben. Das war ein Verstoß. Aber
wie ist dieser zu bewerten? Das sind Fragen, die wir stellen
und im nächsten Schritt beantworten wollen.
Denn nach der Sammlung bewerten wir im zweiten
Schritt die Einzelmaßnahmen in einem mehrdimensionalen
Verfahren. Dabei berücksichtigen wir Kriterien
wie Wirksamkeit, Wirtschaftlichkeit, Kapazität, Sichtbarkeit,
Anwendbarkeit und bewerten die Schutzziele.
Wir untersuchen, ob das Übereinanderschichten von
Maßnahmen, also Schnelltest als Einlasskriterium
plus Abstand plus Mund-Nase-Bedeckung, die Wirksamkeit
erhöht. Oder womöglich erzielt es Nebenwirkungen
wie Verweigerung, Nicht-Akzeptanz oder
Ausweichstrategien. Wir untersuchen also die Wechselwirkungen
mit einer so genannten Cross-Impact
Analyse.
Im dritten und letzten Schritt versuchen wir auf dieser
Grundlage ein praxisnahes Modell für Hygienemanagement
und Infektionsschutz für die Veranstaltungswirtschaft
zu entwickeln – unser Hygieia-Modell.
Dabei beachten wir besonders den Schutz der
Beschäftigten und der Beteiligten sowie der Besucherinnen
und Besucher und die entsprechenden
Wechselwirkungen dieser Gruppen.
VPLT MAGAZIN 94 • 55
Manuel Weidt
• Wer profitiert von Hygieia und wer sind Ihre Zielgruppen?
Winkelmann: In erster Linie wendet sich das Projekt
an die Beschäftigten in der Veranstaltungsbranche. Wir
wissen, dass Gesundheit verschiedene, zusammenhängende
Facetten hat, so beispielsweise körperliche, psychische
und soziale. Der Arbeitsplatz oder der Sinn aus
einer Tätigkeit sind wesentliche Faktoren für psychische
und körperliche Gesundheit. Beschäftigte in der Veranstaltungsbranche
sind per se gefordert, mobil und grenzenlos
zu arbeiten, und stark abhängig von Aufträgen.
Auch das, die damit verbundene enorme Unsicherheit,
hat Auswirkungen auf die Gesundheit. Die Schließung
von Veranstaltungsstätten gilt es also möglichst zu verhindern,
um Krankheit zu vermeiden. Sekundär richtet
sich Hygieia an Beteiligte und Besucherinnen und Besucher,
für die Kunst und Kultur auch im weitesten Sinne
Lebensqualität bedeutet.
Sakschewski: Mein Wunsch ist dabei, dass mit dem
Hygieia-Modell die Verunsicherung bei der Planung und
Umsetzung von Hygienekonzepten aufhört. Das Sicherheitskonzept
stand, anders als das Hygienekonzept,
schon vor der Pandemie, nämlich nach der Loveparade-Katastrophe
in 2010, in den Versammlungsstättenverordnungen.
Nun verpflichten die Behörden über die
Infektionsschutzverordnungen aber die Veranstalter zu
einem Hygienekonzept und Hygienebeauftragten, ohne
dass sie deren Aufbau oder Inhalt an irgendeiner Stelle
in einer Verordnung oder Vorschrift ausführen. Stattdessen
finden sich unterschiedliche zum Teil widersprüchliche
Empfehlungen. Wir brauchen hier ein klares Regelwerk.
Aktuell haben wir ein Flickwerk, das die Behörden
nach jedem neuen Infektionsverlauf verändern.
• Aktuell lief eine Studie von Hygieia in Berlin. Was
haben Sie wie untersucht – und was sind erste Ergebnisse?
Winkelmann: In der Tat haben wir im Juni eine erste
Pilotuntersuchung im Feld durchgeführt. Basis dieser
Machbarkeitsstudie war das Hygienekonzept des Veranstalters
ZKM Event GmbH für eine Open Air Veranstaltung.
Besonders war, dass der Veranstalter eine Tanzveranstaltung
plante und mit einer gewissen Stigmatisierung
umgehen musste. Es handelte sich um einen Rave
im Revier Südost im Berliner Bezirk Treptow-Köpenick.
Während der Veranstaltung haben Studienassistentinnen
und -assistenten durch wissenschaftliche Beobachtung
analysiert, ob das äußerst gründlich entwickelte
Hygienekonzept eingehalten werden kann und welche
Optimierungen beziehungsweise steuernden Maßnahmen
der Veranstalter ergriffen hat.
56 • VPLT MAGAZIN 94
TITEL Zukunft Veranstaltungswirtschaft
Sakschewski: Besonders war, dass wir nicht nur Besucherinnen
und Besucher sowie die Beschäftigten beobachtet
haben. Mit Hilfe der Firma ESG Mobility gelang
es auch, Kontaktdaten und, über räumliche Zuordnung,
auch Bewegungsdaten zu erfassen.
Winkelmann: Wir konnten mit der Methodik nachweisen,
dass das Hygienekonzept grundsätzlich umsetzbar war.
Die Beschäftigten sowie Besucherinnen und Besucher
verhielten sich überwiegend regelkonform und entgegen
Vorurteilen sehr diszipliniert. Als konkrete Schwachstellen
identifizierten wir die Wegeführung, das Abstandhalten
vor dem Sanitärtrakt sowie die Sonderstellung der
Artists und deren Begleitungen. Dies sollte in künftigen
Konzepten konkret berücksichtigt werden.
• Welche weiteren Experimente sind geplant?
Sakschewski: Diese Pilotstudie gibt erste Erkenntnisse
zu Erfüllungsgraden einzelner Auflagen und zu organisatorischen
sowie subjektbezogenen Besonderheiten.
Und sie zeigt konkretes Optimierungspotenzial auf. Die
Ergebnisse des hier vorgestellten Pilotprojektes können
herangezogen werden, um im Kontext von Hygiene und
Infektionsschutz die Sicherheit von Beschäftigten der
Veranstaltungsbranche zu gewährleisten.
Weitere Veranstaltungen in Richtung Kapazitätsgrenze
dieses Areals sollten evaluiert werden. Darüber hinaus
finden bereits Gespräche mit weiteren Kooperationspartnern
in diesem Projekt statt, um weitere Veranstaltungsarten
und Produktionsstätten aufzunehmen.
• Unabhängig von Ihrem Projekt: Wenn Sie einen
Blick in die Zukunft von Events und Hygienekonzepte
werfen – wie werden diese künftig aussehen?
Winkelmann: Mit unserem Hygieia-Modell könnten wir
die Veranstaltungsbranche entlasten. Es soll möglich
sein, mit relativ geringem Aufwand evidente Hygienekonzepte
zu entwickeln. Veranstaltungen sollen damit
künftig im sogenannten New Normal wieder durchführbar
sein. Für Beschäftigte könnten Erweiterungen zum
Arbeitsschutz relevant sein, hier insbesondere die Gefahr
der Infektion durch Besucherinnen und Besuchern.
Wir sind hierfür mit unseren Kooperationspartnern
im Projekt, wie Clubcommission, mediapool sowie
satis&fy, im Austausch. Das Institut für angewandte
Forschung Berlin fördert und der VPLT unterstützt Hygieia.
Vernetzt haben wir uns außerdem mit anderen
Forschungskonsortien in Deutschland, die an ähnlichen
Fragen arbeiten.
Weitere Informationen finden Sie unter: www.hygieia-berlin.de
VPLT MAGAZIN 94 • 57
Ein Index vom ifo
Seit Jahrzehnten beschäftigt sich das ifo
Institut in München mit der Analyse der
Wirtschaftspolitik und bringt unter anderem
monatlich den ifo-Geschäftsklimaindex
heraus. Und seit ein paar Monaten arbeitet
ifo nun auch enger mit den Verbänden der
Veranstaltungswirtschaft zusammen, um
die Branche genauer zu analysieren und für
mehr Fakten und Sichtbarkeit zu sorgen.
Ein Gespräch mit Dr. Klaus Wohlrabe,
Leiter der ifo-Umfragen, über den Stand
der monatlichen Konjunkturumfragen,
den geplanten Geschäftsklimaindex
für die Veranstaltungsbranche und die
unterschiedlichen Vorteile dieser Erhebungen.
• Seit einigen Monaten haben Sie mit monatlichen
Konjunkturumfragen innerhalb der Veranstaltungswirtschaft
gestartet. Wie ist der aktuelle Stand?
In der letzten Umfrage haben 210 Unternehmen aus
der Veranstaltungswirtschaft teilgenommen. Das ist
schon sehr ordentlich und erlaubt einen sehr guten Einblick
in die aktuellen Entwicklungen der Branche. Mehr
ist natürlich immer gut. Aber man darf nicht vergessen,
dass sich die Umfrage in dem Bereich noch im Aufbau
befindet. Wir haben uns das ambitionierte Ziel gesetzt,
dass wir Richtung 500 Teilnehmer gehen wollen. Eine
hohe Teilnehmerzahl erlaubt es dann auch, detaillierter
in die Branche hinein zu zoomen und eventuell unterschiedliche
Entwicklungen zu untersuchen. Erste Ergebnisse
sind bereits in unsere Konjunkturumfrage Juni
2021 eingeflossen, in der es darum geht, wie viele Unternehmen
sich durch die Coronakrise in ihrer Existenz
bedroht fühlen. Immer noch besonders gefährdet sind
danach die Unternehmen der Veranstaltungsbranche
mit 70,4 Prozent. Sie stehen bei dieser Frage an der
Spitze vor allen anderen Branchen.
• Geplant ist eventuell auch ein neuer „Index Messeund
Veranstaltungswirtschaft“. Was ist das langfristige
Ziel?
Ja, es ist geplant, einen eigenen Geschäftsklimaindex
für die Branche zu entwickeln. Das genaue Prozedere
besprechen wir noch. Eine kontinuierliche Erhebung ist
wichtig, um auch langfristige Entwicklungen im konjunkturellen
Bereich abzudecken. Das ist bisher ein weißer
Fleck, auch in der öffentlichen Berichterstattung.
Man muss jetzt aber Geduld haben, da es im Gegensatz
zu den anderen Bereichen in unseren Umfragen noch
keine lange Historie gibt.
58 • VPLT MAGAZIN 94
TITEL Zukunft Veranstaltungswirtschaft
• Wo liegen die Herausforderungen generell bei solchen
Erhebungen?
Eine große Herausforderung war die große Heterogenität
der Veranstaltungswirtschaft. Darüber hinaus gibt
es in der offiziellen Statistik, an dem sich die ifo Umfragen
orientieren, diesen Bereich nicht. Er ist sozusagen
weiter verteilt in der offiziellen Klassifikation. Mit Hilfe
der Verbände aus der Veranstaltungswirtschaft haben
wir einen entsprechenden Katalog an Branchen zusammengestellt,
welche Bereiche abgedeckt werden sollen.
Wir haben intensiv diskutiert, wie zum Beispiel mit Hotels
und Restaurants umgegangen werden soll, welche
nicht immer explizit zur Veranstaltungsbranche zählen.
Der Bereich war bisher kein Schwerpunkt in den ifo
Umfragen, deshalb haben die Verbände uns auch intensiv
geholfen, neue Teilnehmer für die Umfrage zu
gewinnen. Das ist immer der schwierigste Part. In anderen
Branchen sind die Umfragen ja schon lange etabliert
und klar strukturiert. In der Veranstaltungsbranche
muss das alles erst geleistet werden
• Ähnlich erfolgreich sind Sie für den Geschäftsklimaindex
der Digitalwirtschaft vorgegangen. Können Sie
das schildern?
Der Bereich Digitalwirtschaft ist, ähnlich wie die Veranstaltungsbranche,
nicht eindeutig in der offiziellen
Statistik repräsentiert. Mit dem Bitkom-Verband haben
wir dann definiert, welche Bereiche abgedeckt werden
sollen. Dabei konnten wir aber bereits auf die Umfragedaten
aus unserer Datenbank zurückgreifen. Diese
kamen aus dem Dienstleistungssektor, Industrie und
auch dem Handel. Wir haben sie dann neu aggregiert
und einen entsprechenden Index definiert.
Der große Unterschied zur Veranstaltungsbranche war,
dass wir schon sehr viele Unternehmen in dem Bereich
hatten. Das heißt, wir mussten es nicht komplett neu
aufbauen. Der Bitkom-ifo-Digitalindex erfährt in den
entsprechenden Kreisen eine große Aufmerksamkeit.
Wir hoffen, dass dies in Zukunft auch für den Index für
die Veranstaltungswirtschaft der Fall sein wird.
• Welche Vorteile hat ein solcher Wirtschaftsindex?
Ein solcher Index erhöht zunächst einmal die Sichtbarkeit
der Branche, insbesondere in der öffentlichen
Wahrnehmung. Darüber hinaus ergibt sich eine neue
Facette für die generelle konjunkturelle Analyse der
Wirtschaft in Deutschland. Diese bezieht sich ja bisher
vor allem auf die klassischen Branchen wie Automobilbau
oder Maschinenbau. Somit können auch sogenannte
indirekte Effekte besser abgeschätzt werden.
So generiert zum Beispiel ein Konzert noch viel mehr
Wertschöpfung also nur das reine Konzert, was in offiziellen
Statistiken auftaucht. Dies können die Ausgaben
für Reisen, Übernachtungen, Restaurants etc. der Teilnehmer
sein. Das neue Aggregat der Veranstaltungswirtschaft
erlaubt es aber auch, dass wir unsere Sonderfragen
im Rahmen unserer regelmäßigen Umfrage
auch entsprechend auswerten können.
• Wer profitiert von ihm und warum?
Zunächst profitieren die Unternehmen und Selbständigen
in dem Bereich. Denn sie können sich über die
aktuelle Entwicklung in ihrem Bereich informieren.
Einen solche Information gab es ja bisher nicht. Ein
ganz wichtiger Punkt ist auch, dass es die Sichtbarkeit
im politischen Entscheidungsprozess erhöht. Handfeste
valide Umfragedaten aus dem Bereich können den
politischen Entscheidungsträgern auf allen Ebenen zur
Verfügung gestellt werden. Die Corona-Krise hat gezeigt,
dass da noch einiges an Nachholbedarf besteht.
Der Index gibt der Branche sozusagen eine wichtige
Stimme. Letztendlich profitieren davon natürlich
auch die vielen Verbände in dem Bereich. Sie können
die Zahlen für ihre eigene Arbeit und Analysen
verwenden.
• Wir erfährt man über Neuigkeiten zu Ihren Untersuchungen?
Das Prinzip von ifo ist, dass wir unsere Zahlen allgemein
für jedermann zur Verfügung stellen. Auch
öffentliche Medien oder Verbände informieren dazu
über ihre Kanäle.
VPLT MAGAZIN 94 • 59
TITEL Zukunft Veranstaltungswirtschaft
Adi Goldstein
Hybrid Events – Live und Digital
verschmelzen in einer
spannungsgeladenen Einheit
Hybride Eventformate sind nicht neu. Durch die Covid-19-Pandemie katalysierten
Entwicklungen von Digitalisierung haben Hybrid Events jedoch einen regelrechten
Boost erlebt und spielen die zentrale Rolle im Live-Marketing.
Während analoge und physische Live-Events vor allem
durch direkten und persönlichen Kontakt und
multisensuale Ansprache punkten, steht bei digitalen
Formaten bisher meist die Reichweite im Fokus. Das
ergibt sich vor allem daraus, dass digitale Formate in
aller Regel orts- und zeitunabhängig genutzt werden
und nahezu immer und überall verfügbar sind. Weitere
Argumente sind Nachhaltigkeit (zum Beispiel die Reduzierung
von Emissionen durch Reisen zu physischen
Treffen), Effektivität und Effizienz (beispielsweise durch
die Reduzierung der Reisezeit zu physischen Treffen)
sowie Convenience (es ist bequemer die Veranstaltung
auf dem eigenen Monitor zu verfolgen). Hybride Events
und entsprechende Konzepte verbinden das Beste aus
beiden Welten: Die Aspekte physischer Events (Multisensualität,
persönlicher Dialog) und die Vorteile der
digitalen Kommunikation (Reichweite, Nachhaltigkeit,
Effektivität und Effizienz, Convenience) begegnen
sich auf Augenhöhe. Als „Hybrid“ bezeichnet man
etwas, das gebündelt, gekreuzt oder vermischt wird.
62 • VPLT MAGAZIN 94
TITEL Zukunft Veranstaltungswirtschaft
In der Technik versteht man unter „Hybrid“ ein System,
bei welchem zwei Technologien miteinander kombiniert
werden. Dabei betont die vorangestellte Bezeichnung
„Hybrid“ ein aus unterschiedlichen Arten oder Prozessen
zusammengesetztes Ganzes. Die Besonderheit liegt
darin, dass die zusammengebrachten Elemente für sich
schon Lösungen darstellen, durch das Zusammenbringen
aber neue erwünschte Eigenschaften entstehen
können (Vgl. Wikipedia.de, Eintrag zu „hybrid“).
Und ebendies ist auch die Besonderheit von Hybrid
Events. Es sind eben nicht nur Events, bei denen sich
sowohl Live- als auch digitale Elemente finden, sondern
es sind Eventformate, bei denen das Digitale
mit dem physischen Vor-Ort-Erlebnis zu einem neuen
Ganzen verbunden wird. Hat man in der Vergangenheit
gern noch jederlei Einbindung von digitalen oder
virtuellen Elementen in eine Veranstaltung, seien es
Social Media-Posts oder digitale Abstimmungs-Apps,
als hybrid bezeichnet, so zeigt sich heute, dass Hybrid
Events weit mehr sind. Sie ermöglichen eine gleichzeitige
Teilnahme vor Ort (physical attendance) und
aus dem (Home-)Office (digital attendance), sie verschmelzen
digitale mit Vor-Ort- und Live-Formaten zu
einer neuen Einheit und ermöglichen echte Interaktionen
zwischen Teilnehmenden und Veranstaltenden –
unabhängig davon, ob diese physisch anwesend oder
digital zugeschaltet sind. Damit haben Hybrid Events
eine ganz neue Stufe in der Event-Evolution erreicht.
Augenhöhe, Interaktion, Simultanität und Flexibilität
sind die Kernbegriffe der neuen Hybrid Events. Durch
die Kombination der unterschiedlichen Eigenschaften
von „Live“ und „Digital“ lassen sich Synergien, aber
auch ganz neue Veranstaltungsformate und Kommunikationsstrategien
schaffen.
Auch wenn dies vielleicht zunächst einfach klingt, ist
es in der Umsetzung doch ein großer und häufig unterschätzter
Schritt. Hybrid Events benötigen ein Technik-
Know-how, das ebenfalls als ein Hybrid zwischen IT und
Eventtechnik-Expertise bezeichnet werden kann. Techniker*innen
müssen die interaktiven Notwendigkeiten
mit den digitalen Möglichkeiten durchdenken, entsprechende
Zugänge sicherstellen, sodass eine zeitgleiche
Kommunikation zwischen den Teilnehmenden vor Ort
und vor den Bildschirmen ermöglicht wird. Auf dieser
technischen Basis baut das Event-Konzept auf.
Legen diese technischen Voraussetzungen die Basis,
so sind nun Eventspezialisten und Kommunikationsexperten
gefragt. Denn ein Hybrid Event ist
keine Aneinanderreihung von digitalen Format-Feuerwerken,
sondern benötigt, mehr noch als ein
klassisches Event, eine stringente Dramaturgie,
eine smarte Storyline und durchdachte Formate. So
stellt ein Hybrid Event neue und besondere Anforderungen
an Eventdesigner und Konzeptioner. Hier
stehen die Interaktionsmöglichkeiten und Involvierungsformate
klar im Vordergrund.
Ein Hybrid Event muss Augenhöhe zwischen den
Teilnehmenden herstellen, egal, ob sie aus dem
Homeoffice, dem Urlaubsort, dem Büro oder vor
Ort teilnehmen – ihnen müssen gleichwertige Erlebnisse
und Involvierungsmöglichkeiten geboten
werden. Interaktion untereinander muss angeregt
und ermöglicht werden, Involvement der Teilnehmenden
eine aktive Auseinandersetzung mit den
Kernbotschaften und Eventzielen forcieren. Dies
erfordert neue Formate, neue Konzepte und ein Hybrid
aus digitalen und Live-Formaten, das die Teilnehmenden
immer wieder aktiviert und einbindet,
sodass gar nicht erst die Gefahr aufkommt, dass
sie sich als passive Empfänger*innen oder bloße
Zuschauende zurücklehnen oder ablenken lassen.
Das betrifft natürlich vor allen Dingen, aber nicht
nur, die Teilnehmenden an den Bildschirmen,
die noch mehr als die Teilnehmenden vor Ort
im „Working Mode“ bleiben und nebenher von
eingehenden Emails und möglichen anfallenden
Arbeitsaufträgen abgelenkt werden. Daher steht
das Hybrid Event immer auch ein Stückweit in
Konkurrenz zu den sonstigen Anforderungen an
die Teilnehmenden und muss kontinuierlich und
in verschiedenen Formatangeboten stets die Bereitschaft
wecken, sich auf das Event einzulassen
und aktiv teilzunehmen. Teilnehmende müssen
also noch stärker in das Geschehen eingebunden
werden, als es sonst die Regel ist. Hybride Events
stellen die Zielgruppe und deren Bedürfnisse in
den Mittelpunkt. Inhalte müssen an diese Bedürfnisse
angepasst sowie spannend, unterhaltsam
und professionell umgesetzt werden.
VPLT MAGAZIN 94 • 63
Buchverlosung
Die fortschreitende Digitalisierung wird das Veranstaltungsgeschäft
dramatisch verändern. Aktuell wirkt die
Pandemie wie ein Brandbeschleuniger, der die Dynamik
noch verstärkt. Wie sieht also „die Zukunft von
Messen, Kongressen und Events“ aus?
Antworten geben namhafte 28
Experten in dem gleichnamigen
243-seitigen Buch, das in
diesem Jahr bei der TFI-Verlagsgesellschaft
erschienen ist. Mit
ihrer freundlichen Genehmigung
publizieren wir daraus den neben
stehenden Artikel.
Wir verlosen außerdem zwei
Exemplare. Wer teilnehmen
möchte,meldet sich bis zum
20. September 2021 auf der Seite
https://www.vplt.org/verlosung an.
64 • VPLT MAGAZIN 94
TITEL Zukunft Veranstaltungswirtschaft
#1 Involvement benötigt integrierende
Aktivierung
Um das Involvement der Teilnehmenden sicherzustellen
und immer wieder zu ermöglichen, benötigt es Formate
und Elemente, welche die Teilnehmenden sowohl im
digitalen als auch im Raum vor Ort aktiv einbinden und
zu Aktionen auffordern. Dabei muss die Integration von
digitalen Elementen so in den Eventablauf eingebunden
werden, dass die Unterschiedlichkeit zwischen Live und
Digital aufgelöst wird. Die Grenzen zwischen digitaler
und physischer Teilnahme vor Ort müssen aufgehoben
werden, digitale und live Formate integrativ ineinander
verwoben und als integrierend erlebt werden. Gelingt
dies, so steigert das die Wirkung im Vergleich zu reinen
Live-Events enorm und das weit über den eigentlichen
Veranstaltungszeitraum hinaus. Denn digitale Elemente
spannen auch lange nach der Veranstaltung einen kommunikativen
Rahmen. Auf aktive Integration muss daher
eins der Hauptaugenmerke von Hybrid Events liegen.
#2 Interaktion benötigt Augenhöhe
Wie bei physischen Events ist auch bei Hybrid Events
die Partizipation der Teilnehmenden ein wesentlicher
Erfolgsfaktor. Ein Hybrid Event muss deswegen immer
wieder die Interaktion mit den Teilnehmenden suchen.
Dies gelingt allerdings nur dann, wenn Augenhöhe der
Teilnehmenden untereinander ermöglicht und immer
wieder in den Fokus genommen wird. Dafür eignen
sich Formate, welche die Interaktion zwischen digitalen
und physisch-anwesenden Teilnehmenden nicht bloß
ermöglichen, sondern immer wieder einfordern. Dies
kann durchaus auf spielerische Weise geschehen. Da
ein wesentlicher Aspekt von Live-Events auch immer
der Wunsch nach Austausch und Netzwerken ist, gilt
es gerade solche interaktiven Formate zu kreieren, die
ebendies ermöglichen und fördern. Daher bieten sich
Co-Creation-Formate besonders für Hybrid Events an.
Dabei ist eines besonders zu beachten: Die einzelnen
Formate für die unterschiedlichen Teilnehmergruppen
müssen dabei nicht gleich, aber gleichwertig sein.
So werden die Teilnehmergruppen in „physical attendance“
oder „digital attendance“ unterschiedliche Erlebnisse
haben und unterschiedliche Formate nutzen,
die besonders auf ihr gewähltes Teilnahmeformat einzahlen
und die jeweiligen Themen in unterschiedlicher
Form darstellen.
#3 Insight benötigt authentischen
Mehrwert
Menschen gehen auch deshalb zu Veranstaltungen, weil
sie dort besondere Insights und Einblicke gewinnen.
Diesen Motivator gilt es auf Hybrid Events zu stärken,
um auch die Aufmerksamkeit der digitalen Teilnehmenden
zu binden. Ein gelungenes Hybrid Event bietet den
Teilnehmenden exklusive Insights und einen spürbaren
Mehrwert. Hierbei ist wichtig, dass der Exklusivitätscharakter
zwar spürbar ist, immer aber auch zum Absender
der Botschaften passen muss.
Exklusivität, wie man sie vor einigen Jahren noch mit
besonders ausgefallenen Buffets oder Dinner-Arrangements
zu betonen versuchte, ist auf einem Hybrid
Event fehl am Platz. Denn sie verschärft nur ein Ungleichgewicht
zwischen den Teilnehmenden vor Ort und
den digitalen Teilnehmenden. Ein Unternehmen muss
überlegen, welche Art der Exklusivität gut zu Marke
und Markenversprechen passt. Authentizität und Bodenständigkeit
sind hier wichtige Stichworte. Es gilt,
Exklusivität über besondere Insights, über Mehrwert in
Unterhaltung oder Netzwerken, über Zugang zu Wissen
oder Mitgestaltung zu schaffen.
Gerade wenn auch digitale Teilnehmende zugeschaltet
sind, liegt es nahe, dass sie Behauptungen oder Insights
sofort online recherchieren und überprüfen, daher ist es
bei Hybrid Events unabdingbar, dass die Storyline authentisch
und passgenau zum Markenkern beziehungsweise
dem Unternehmen entwickelt wird. Mehrwert ist
mehr als nur Exklusivität – und diesen Mehrwert müssen
Konzeptioner von Hybrid Events herausarbeiten und
erlebbar machen.
VPLT MAGAZIN 94 • 65
TITEL Zukunft Veranstaltungswirtschaft
#4 Potenziale heben
Anders als auf klassischen Events hinterlässt hybride
Eventkommunikation im digitalen Raum unzählige Spuren,
die durch den Einsatz von moderner Tracking- Software
im Rahmen von zum Beispiel Live+ Marketing Automation
zurückverfolgt, abgebildet und operationalisiert
werden kann.
Auf der quantitativen Seite kann durch die Messung von
Zugriffs-, Klick-, Zuschauer- und Downloadraten ein einfacher
Überblick über die Effektivität der Kommunikationsbestandteile
geschaffen werden. Hierdurch können
Inhalte später bestmöglich ausgewertet und an die jeweilige
Situation angepasst werden. Auf der qualitativen
Seite bieten zum Beispiel Social Media Monitoring-Methoden
eine Möglichkeit, Tonalität und Meinungen der
Zielgruppe übersichtlich abzubilden, um so einen tieferen
Einblick in die Welt und die Bedürfnisse der Interessentengruppen
zu erhalten.
Live+ Marketing Automation geht dabei noch einen
Schritt weiter: Live+ Marketing Automation oder auch
Data Driven Marketing ist die Erweiterung der Marketing
Automation durch Daten von Events und Live-Marketing.
Ziel ist erstens die intelligente Steuerung von Inhalten
über alle Touchpoints hinweg, um aktuelle und potenzielle
Kunden an jedem Punkt der Customer Journey
individuell abzuholen. Zweitens die Transparenz im Sales-Funnel:
Über die lückenlose Dokumentation wird der
Kampagnenerfolg messbar. Und drittens erfolgreiche,
datenbasierte Post-Event-Kampagnen.
Durch Hybrid Events lässt sich tiefgehendes Konsumentenwissen
zusammentragen, welches unter nicht-hybriden
Eventbedingungen im Verborgenen und damit nicht
nutzbar geblieben wäre. Letztendlich trägt dies gleichermaßen
zur Steigerung von Effizienz und Effektivität bei.
#5 Komplexität verlangt Öffnung
Eins wird zunehmend deutlich: Es werden sich nur Systeme
durchsetzen können, die eine einfache Integration bestehender,
spannender Lösungen im Netz ermöglichen.
Geschlossene Systeme kommen schnell an ihre Grenzen,
sie laufen Gefahr der Vereinfachung oder werden
sich an neue Entwicklungen kaum mehr integrativ anschließen
lassen. Gerade hier aber liegt ein großes Potenzial,
das kommunikativen Mehrwert schafft: durch
Schnittstellen und Zusammenbringen unterschiedlicher
Systeme und Lösungen, ganz neue Möglichkeiten
zu erschließen. Es muss also möglich sein, die besten
Anwendungen und Technologien zusammenzubringen
und immer wieder neu zusammenfügen zu können.
Auf „Open Platforms“ zusammengestellt können so
die einzelnen Anwendungen maßgeschneidert ausgewählt
und für den jeweiligen kommunikativen Nutzen
zusammengebracht werden.
RoE – Return on Event
Die Integration von virtuellen Kommunikationsbestandteilen
erfordert auf Seite der Unternehmen zwar zunächst
ein Umdenken und Neu-Denken. Allerdings sind
auch die Chancen deutlich, denn Hybrid Events generieren
zusätzliche Intensität und Reichweite.
Durch ihre zeitliche Unabhängigkeit vom physischen
Event können Hybrid Events eigenständige soziale
Strukturen schaffen, die vom Spannungsfeld aus
„Live“ und „Digital“ zusammengehalten werden und
im Idealfall niemals enden.
Einmal etabliert können hybride Eventstrategien von
Veranstaltung zu Veranstaltung weitergedacht und
ausgebaut werden, wodurch der Ressourcenaufwand
für Live-Marketing-Maßnahmen sinkt. Ebenso werden
durch soziale Netzwerke, mobile Applikationen und
Augmented Reality-Anwendungen weitaus größere
Lern- und Wissenseffekte erzielt, als dies rein physische
Events ohne digitale Bestandteile vermögen.
Dank zusätzlicher Aktivierung, höherem Involvement,
mehr Interaktion, Interaktivität und Insight stellen
Hybrid Events ein höchst wirkungsvolles Kommunikationsinstrument
dar, dessen Potenziale, Möglichkeiten
und Einblicke in ihrer Gesamtheit nur schwer
zu überbieten sind.
Colja Dams
CEO Vok Dams Events & Live-Marketing
66 • VPLT MAGAZIN 94
VPLT MAGAZIN 94 • 67
Adam Hall Group (3)
Die Adam Hall Rock n' Roll Library – Musikgeschichte erleben mit allen Sinnen
ECONOMIC
Von Alexander Pietschmann, CEO der Adam Hall
Group, wollten wir wissen, wie nachhaltiges
Unternehmertum in der Veranstaltungswirtschaft
gelingt. Mit der DEAplus startet das Unternehmen
außerdem im Weiterbildungsformat PROseminare
wieder durch. Mehr Sicherheit für den Neustart
erhalten Firmen, die einer Zertifizierung
durch die DPVT vertrauen.
ECONOMIC Advertorial
Gelebte Nachhaltigkeit bei
der Adam Hall Group
Ein Gespräch mit Alexander Pietschmann,
CEO der Adam Hall Group, über
erfolgreiche Nachhaltigkeit in
der Veranstaltungswirtschaft,
Eventtechnik im Experience Center
und den hilfreiche Einzug
von 30.000 Bienen.
ECONOMIC Advertorial
• Bis 2030 soll der CO2-Ausstoß bei Adam Hall um
mehr als die Hälfte reduziert werden, bis 2050 wollt Ihr
komplett klimaneutral sein. In welchen Bereichen wird
bei Adam Hall zurzeit schon Nachhaltigkeit gelebt?
Im Frühjahr diesen Jahres haben wir unsere Photovoltaik-Anlage
um 3.500 Quadratmeter erweitert. Mit der
nun 10.000 Quadratmeter großen Anlage produzieren
wir jährlich rund 550.000 kWh Strom. Das entspricht
circa 60 Prozent unseres Energieverbrauchs
hier im Headquarter in Neu-Anspach. Die restlichen
40 Prozent decken wir durch zertifizierten Ökostrom
von Greenpeace Energy ab und sparen so insgesamt
etwa 300 Tonnen CO2 pro Jahr.
Wir versuchen aber auch im Kleinen Einfluss zu nehmen.
Wir haben Förderprogramme für E-Bikes sowie
E-Auto-Ladestationen. In unserem Betriebsrestaurant
„Come Together“ haben wir die „Initiative Restlos”
gestartet. Wir wollen auf eine Abfallmenge von weniger
als 50 Gramm pro Mahlzeit kommen, der Durchschnittswert
liegt bei 108 Gramm. Wir verringern Spülmittel,
führen Mehrwegsysteme, biologisch abbaubare
Verpackungen und in der Region abgefülltes Wasser
ein. Und im Juli diesen Jahres sind zudem 30.000
Bienen bei uns eingezogen. Mit unseren fleißigen Helferlein
tragen wir zum Erhalt des Ökosystems, der lokalen
Biodiversität und der Artenvielfalt bei.
2020 wurden wir als eines der ersten Unternehmen der
Eventtechnik-Branche in Deutschland mit der Green
Globe Zertifizierung ausgezeichnet. Das macht uns sehr
stolz. Wir haben ein „Team Green“ aus Kolleginnen und
Kollegen verschiedener Abteilungen. Es tauscht sich regelmäßig
mit dem firmeninternen „Sustainability Specialist“
aus. Wir fördern auch die soziale Nachhaltigkeit
mit Gesundheitsmanagementprogrammen und sind im
Austausch mit verschiedenen Nachhaltigkeitsinitiativen.
SUSTAINABILITY
FACTS | | Q1-Q2 2021
Team Green
Covering over over 60% 60%
A A total of of 10,000 mm 2 2
of of our our electricity
(6,500 m 2 m+ 2 + 3,500 m 2 m)
2 )
requirements
Producing over 550.000 kWh
Solar Solar Power per per Year Year
Adding 40% 40%
certified green electricity
to to save in in Total 300 300 Tonnes CO CO 2 2
per per YEAR
E-charging stations
at at our our headquarters:
A total A total of of 20 20
electric charging points
for for guests and and employees
Electric charging
stations for for e-Bikes
Der Sustainability
Rider
Results IN IN 100%
RENEWABLE ENERGY
POWERED HQ
Certified Certified with: with:
70 • VPLT MAGAZIN 94
Adam Hall Group (2)
Nachhaltige Lösungen: Mitarbeiter nutzen hauseigene
Lademöglichkeiten für E-Fahrzeuge.
• Wie gelingt es, Nachhaltigkeit in einem dynamischen
Unternehmen bei Mitarbeitern, Zulieferern und
Kunden zu etablieren?
Wir kommunizieren Nachhaltigkeitsthemen und -informationen
digital über das Intranet an alle Mitarbeiter
und ermutigen sie, ihre individuellen Ideen und Vorschläge
einzubringen. In 2019 haben wir zusammen
mit dem BUND einen National Geographic Info-Abend
in unserem Experience Center veranstaltet, an dem sich
interessierte Bürgerinnen und Bürger aus der Region genauer
mit den Folgen des Klimawandels und möglichen
Handlungsstrategien auseinandersetzen konnten. Das
fand sehr großen Zuspruch. Viele unserer Kunden und
Partner stehen Nachhaltigkeitsthemen in der Eventbranche
positiv gegenüber und unterstützen unseren Ansatz.
• Was ist speziell für ein Unternehmen in der Veranstaltungsbranche
in Sachen Nachhaltigkeit zu beachten,
im Vergleich zu anderen Branchen?
Das Investment in hervorragende weltweite Handelsnetzwerke,
die über Jahre oder Jahrzehnte gepflegt
werden, ist einer der entscheidenden Erfolgsfaktoren
für ein global agierendes Unternehmen wie die Adam
Hall Group. Wir vertrauen auf verlässliche Lieferanten
Die Bienenstöcke
der Adam Hall Group.
mit persönlichen Beziehungen aus der ganzen Welt.
Die Abhängigkeit von internationalen Lieferketten und
Rohstoffen, zum Beispiel für die Chip-Produktion und
die in unseren Produkten verbaute Elektronik, stellen
uns in Sachen Nachhaltigkeit gleichzeitig vor große
Herausforderungen.
Gleichzeitig muss unsere Branche auch innerhalb ihrer
Kernkompetenz – der Planung und Durchführung
von Events und Großveranstaltungen – darüber nachdenken,
wie diese umweltfreundlicher gestaltet werden
kann. In diesem Zusammenhang sehen wir einen
deutlichen Trend hin zu regionaleren und kleineren
Event-Formaten.
VPLT MAGAZIN 94 • 71
„Ich bin sehr froh
darüber, dass wir
langsam wieder in die
echte Begegnung
kommen!”
• Auch die Digitalisierung kann Nachhaltigkeit unterstützen.
Du hast Anfang des Jahres die Branchentalks
„WE BELIEVE IN LIVE“ mit der Clubhouse App und
zahlreichen Gästen umgesetzt. Wie erfahrungsreich war
für Dich persönlich ein so völlig digitaler Talk?
Die fünfmonatige Clubhouse-Reihe „WE BELIEVE IN
LIVE” war eine tolle Erfahrung und hat erneut gezeigt,
welche Leidenschaft und wie viel Kreativität in dieser
Branche vorhanden ist. Ich habe unglaublich viel gelernt
über das Zusammenspiel von Politik, Medizin und
Wirtschaft in der Corona-Pandemie, habe mit vielen
klugen und visionären Köpfen sprechen dürfen und alles
in allem ein sehr umfangreiches Stimmungsbild der
Live- und Event-Branche in Deutschland erhalten. Der
Erfolg dieses Social-Audio-Formats ist jedoch ganz
klar der Pandemie geschuldet beziehungsweise der
fehlenden Möglichkeit des direkten Austauschs.
• Das war bei Eurem Event „WE ARE LIVE“ bei Adam
Hall möglich: Wie ist die Botschaft zu verstehen?
Mit dem WE ARE LIVE-Event wollten wir ein Zeichen setzen
und den Restart der Branche zelebrieren – natürlich
unter Einhaltung der geltenden Hygieneauflagen. Für uns
und alle anwesenden Gäste war es ein ganz besonderer
und gelungener Abend! Neben dem schönen Gefühl, viele
Gesichter endlich einmal wieder live zu sehen, sind
wir in einem hochkarätig besetzten Talk der Frage nachgegangen,
wie sich die Eventbranche 2021/22 entwickelt
und welche Hürden es im Spannungsfeld zwischen
Aufbruchsstimmung, Eventstau und Personalengpass zu
nehmen gilt. Gekrönt wurde der Abend schließlich mit
einem exklusiven Konzert von Gentleman. Für ihn selbst
war es das erste Live-Konzert seit einem Jahr.
Adam Hall Group (3)
WE ARE LIVE-Talk im Juni 2021
Showroom und kreative Begegnungsstätte
für Eventtechnik von morgen
WE ARE LIVE
72 • VPLT MAGAZIN 94
ECONOMIC Advertorial
• Immer mehr Menschen können jetzt in Eurem Experience
Center, wo Ihr gefeiert habt, „ihre kreativen Ideen
umsetzen, Emotionen teilen und inspirierte Momente
miteinander austauschen“. Kannst Du das konkreter mit
Beispielen beschreiben?
Zum einen können in unserem Betriebsrestaurant
„Come Together“ auch Externe zum Lunch zusammenkommen.
Zum anderen steht unser Auditorium Bands,
Musikern und anderen Künstlern als Räumlichkeit für
Proben, Rehearsals, Videodrehs und Veranstaltungen zur
Verfügung. Im Adam Hall Academy-Raum finden – in
Zusammenarbeit mit der DEAplus – regelmäßig Schulungen
zu verschiedenen Themen rund um die Veranstaltungsbranche
statt. Unser Showroom im Obergeschoss
des Experience Centers präsentiert 365 Tage im Jahr
unsere Produkthighlights und lädt Kunden und Interessierte
ein, sich mit allen Sinnen von unseren Produkten
zu überzeugen. Messe ist bei uns also das ganze Jahr.
• Mit dem Experience Center wollt Ihr als Pionier
nicht weniger als die „Zukunft von Eventtechnik“ darstellen.
Was bedeutet das?
In einem Teil des Experience Centers, der nicht öffentlich
ist, befinden sich die Büros der Produktmanager
sowie unserer Engineering-Teams und
die verschiedenen Labore zur Entwicklung unserer
Produkte. Hier entsteht die Eventtechnik von morgen,
während das Experience Center selbst, mit
der Rock‘n‘Roll Library und den zahlreichen historischen
Sammlerstücken, eine Art Museum der
Musik- und Eventtechnik-Geschichte ist. Das Gebäude
ist Inspirationsquelle, Ideenschmiede und
Co-Working Space für unsere Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter in einem – und damit das Herzstück der
Adam Hall Group. Ob wir damit ein Pionier sind,
weiß ich nicht – es macht aber auf jeden Fall großen
Spaß, hier zu arbeiten.
Moderndes Betriebsrestaurant "Come Together" in Neu-Anspach
EXPERIENCE CENTER
VPLT MAGAZIN 94 • 73
„Green Event Space Award“
Nachhaltig handeln – und gleichzeitig eindrucksvolle Präsentationen schaffen. Dass
sich diese Ziele nicht ausschließen, möchte die Prolight + Sound mit dem „Green Event
Space Contest“ unter Beweis stellen. Gesucht wird ein detailliertes Konzept für den
multifunktionalen und nachhaltigen Showcase der Zukunft, der Ausstellungsfläche und
Event-Bühne kombiniert und dabei zur Schonung natürlicher Ressourcen beiträgt.
74 • VPLT MAGAZIN 94
ECONOMIC Sustainability
istockphoto
Im Rahmen des neuen Wettbewerbs sind
Planer, Architekten, Messebauer und Studierende
aufgerufen, sich mit ihren innovativen
Showcase-Ideen zu beteiligen.
Im Fokus der Konzepte sollen flexible und
zukunftsorientierte Event Spaces zur Messepräsentationen
stehen – ebenso soll
eine Bühnenfläche enthalten sein, die zum
Beispiel für Vorträge, Präsentationen oder
Empfänge nutzbar ist.
Nachhaltiges Handeln
Eine Bedingung beim Wettbewerb: Alle Konzepte
sollen dem gesellschaftlichen Ziel zu
mehr nachhaltigem Handeln Rechnung tragen.
Der Nachhaltigkeitsbegriff ist seitens
der Expertenjury breit gefasst und folgt dem
„Drei-Säulen-Modell“ mit ökologischer, sozialer
und ökonomischer Dimension:
• Ökologische Nachhaltigkeit:
zum Beispiel durch die Verwendung wiederverwertbarer
Materialien und energiesparender
Technik mit langer Lebensdauer
sowie Vermeidung von Abfall
• Soziale Nachhaltigkeit:
zum Beispiel durch Barrierefreiheit oder die
Möglichkeit zur Projekt-Mitwirkung für Menschen
mit Beeinträchtigungen
• Ökonomische Nachhaltigkeit:
zum Beispiel durch die Durchführbarkeit
des Projekts im wirtschaftlich tragfähigen
Rahmen und die Zugänglichkeit für Auftraggeber
mit begrenztem Budget
Auf welche Weise der Nachhaltigkeitsgedanke
im Konzept konkret aufgegriffen und umgesetzt
wird, ist den Ideengebern überlassen –
ebenso wie das Format der Einreichung. Die
Teilnahme ist noch bis 1. Oktober möglich.
Die Messe Frankfurt realisiert das Siegerprojekt
im Rahmen der Prolight + Sound
2022 als offen zugängliches Areal und trägt
sämtliche Kosten. Partner bei der Umsetzung
ist die L&S GmbH & Co. KG. Die Urheber
des Konzepts finden breite Erwähnung in
der Marketing- und Öffentlichkeitsarbeit zur
Prolight + Sound 2022.
Erfahrene Expertenjury
Neben Mira Wölfel (Director Prolight + Sound)
werden Randell Greenlee (VPLT e.V.), Timo
Feuerbach (EVVC e.V.), Olaf Winter (Oper
Frankfurt) und Tobias Berghaus (L&S GmbH
& Co. KG) unter allen Einreichungen das Siegerprojekt
auswählen.
„Nachhaltigkeit ist nicht nur eine Selbstverpflichtung,
sondern entwickelt sich mehr und
mehr zu einem wesentlichen Erfolgsfaktor
bei Veranstaltungen“, sagt Randell Greenlee,
Bereichsleiter Politik & Internationales,
VPLT. „Die Verwendung recycelbarer Materialien
sowie sparsamer und langlebiger Technik
kann sowohl zu grüneren Events als auch
zur Kostenersparnis beitragen. Mit smarten,
digitalen Lösungen wird technisches Knowhow
wichtiger als Muskelkraft – das kann
nicht zuletzt den Weg zu mehr Diversity in
der Eventwirtschaft ebnen. All diese Kriterien
fließen in das Jury-Urteil für den Green
Event Space Contest ein.“
JETZT TEILNEHMEN
VPLT MAGAZIN 94 • 75
Mit Sicherheit fit für
den Neustart – DPVT 2.0!
Die aktuelle Situation hat uns alle zweifelsohne vor große Herausforderungen
gestellt und die Lösungsstrategien waren und sind durchaus unterschiedlich.
Des Öfteren wurde uns nun schon die Möhre des Neustarts vor die Nase gehalten
und immer wieder kurzfristig weggezogen. Und mittlerweile sind wir so lange off,
dass die meisten von uns wohl wirklich neu anfangen müssen – oft mit neuem
Personal und/oder neuen Strukturen und veränderten Gegebenheiten.
Es stellen sich heute ganz andere Fragen, als noch
vor einem Jahr gedacht: Passen meine Strukturen
noch? Habe ich die richtigen Geschäftsfelder? Und
die richtigen Mitarbeiter dafür? Habe ich überhaupt
Mitarbeiter? Wie kompensiere ich die vielen nicht
mehr verfügbaren ehemaligen Solo-Selbständigen?
Trainings für Mitarbeiter stehen an, ähnlich wie nach
langer Krankheit eine Art Wiedereingliederung. Sind
alle Rigger fit genug für ihren Job? Sind alle Weiterbildungen
erfolgt? Ist das Material geprüft? Handgriffe,
die früher für alle selbstverständlich waren, müssen
neu eingeübt werden.
DPVT-Unternehmenszertifizierung
als Leitfaden
Für alle diese Themen ist die DPVT-Unternehmenszertifizierung
ein guter Leitfaden. Damit durchforsten
und überprüfen Sie das gesamte Unternehmen. Sie
nehmen alle Schnittstellen unter die Lupe und definieren
und arbeiten gegebenenfalls fehlende Positionen
nach. Denn: Mit der DPVT-Zertifizierung schauen Sie
nicht nur in einzelne Teilbereiche, sondern in Ihr Unternehmen
in Gänze.
76 • VPLT MAGAZIN 94
ECONOMIC DPVT
Unsere Kunden berichten einstimmig, wie sehr ihnen
dieser einmalige Prozess geholfen hat und wie viel
sie im Rahmen dieser Zertifizierung über ihr eigenes
Unternehmen gelernt haben. Gleichzeitig definieren
und hinterlegen sie alle wichtigen Prozesse, was zum
Beispiel die Eingliederung von neuen Mitarbeitern
deutlich erleichtert und verbessert. Und natürlich profitieren
auch alle Kurzarbeits-Rückkehrer von diesen
Unterlagen – oder kommen durch die Erarbeitung der
Prozesse gut wieder im Arbeitsalltag an. Von der Motivation,
seine eigenen Ideen einbringen zu können,
ganz zu schweigen. Last but not least ist die DPVT-Zertifizierung
für Kunden ein wichtiges Auswahlkriterium.
Denn mit der Beauftragung eines zertifizierten Unternehmens
werden sie ihrer Auswahlverantwortung gerecht
und vermindern ihr Haftungsrisiko.
Digitale Datenbank
Gleichzeitig hat die DPVT die Zeit der Lockdowns genutzt,
um sich technologisch und inhaltlich erheblich
weiterzuentwickeln: Wir haben den Fragenkatalog –
die Basis der gesamten Zertifizierung – mit dem Beirat
der DPVT überarbeitet und ergänzt. Diese aktualisierte
Version haben wir digitalisiert und in eine Datenbank
überführt, in der wir ab sofort arbeiten. Unsere
Kunden können dort immer und von überall zugreifen
– DPVT 2.0! Der Vorteil für die zu zertifizierenden Unternehmen:
Wir stellen ihnen eine deutlich verbesserte
Arbeitsumgebung zur Verfügung. Und es gelingt ihnen
nun leichter, alle Fragen an die jeweils zuständige
Fachabteilung zur Bearbeitung zu delegieren.
Selbstverständlich bleiben wir nicht stehen: Es gibt
neue Themen auf der Agenda und diese arbeiten wir
im nächsten Release in den Fragenkatalog ein. Dazu
gehören Nachhaltigkeit, Unternehmens- und Rechtsnachfolge
und weitere aktuelle Anpassungen.
Kerngedanke Sicherheit
Vor allem wollen wir aber den Kern der DPVT-Zertifizierung
nicht vergessen und der lautet Sicherheit!
Der Grundgedanke der DPVT war und ist immer die
Sicherheit – die der Mitarbeitenden auf den Produktionen
und die der Besucher. Beides geht Hand in Hand
und ist gleichermaßen wichtig. Und diesem Ziel hat
sich die DPVT verpflichtet: Sicheres Arbeiten in der
Veranstaltungswirtschaft.
Weitere Informationen unter
www.dpvt.org oder info@dpvt.org
VPLT MAGAZIN 94 • 77
malkus erhält DPVT-Zertifikat
Das Iserlohner Unternehmen malkus Veranstaltungstechnik hat die ruhigere
Zeit genutzt und sich dem Zertifizierungsprozess der Deutschen Prüfstelle
für Veranstaltungstechnik (DPVT) unterzogen. Bestehende Prozesse und
Abläufe wurden überprüft, gegebenenfalls optimiert und angepasst, neue
Prozesse im Team entwickelt und gemeinsam trainiert. Das DPVT-Siegel für
Dienstleistungsunternehmen der Veranstaltungstechnik wurde in Zusammenarbeit
mit führenden Experten der Branche entwickelt und geht somit – neben den
bekannten Kriterien für die Bewertung von Qualitätsmanagementsystemen –
auf die Regelwerke und Normen im Bereich der Veranstaltungstechnik ein.
78 • VPLT MAGAZIN 94
ECONOMIC DPVT
Sichere und regelkonforme Abläufe
Während des Produktionsaudits, das im Rahmen einer
Produktion in Dortmund stattgefunden hat, hat die
DPVT die Umsetzung und Konformität in Bezug auf geltende
Normen und Richtlinien als auch die Umsetzung
der bereits auditierten Prozesse bewertet. Die Zertifizierung
bescheinigt nun, dass die Mitarbeiter der malkus
GmbH auch im Arbeitsalltag professionelle, sichere und
regelkonforme Abläufe sicherstellen. Mit der Zertifizierung
präsentiert sich das Unternehmen als kompetenter
und sicherer Dienstleister in der Veranstaltungsbranche.
Objektive Qualitätsbewertung
Die unabhängige Deutsche Prüfstelle für Veranstaltungstechnik
hat der malkus GmbH bescheinigt, dass
alle Qualitäts- und Sicherheitsstandards erfüllt werden.
Die DPVT hat die objektive Qualitätsbewertung durch
einen umfangreichen Fragebogen und drei unabhängige
Audits vorgenommen. Die Auditoren und der Fragebogen
betrachteten allgemeine Betriebsprozesse wie zum
Beispiel Projektmanagement und Projektplanung, aber
auch die Logistik und die Materialdisposition des Unternehmens.
Ein sehr wichtiger Bestandteil des Zertifizierungsprozesses
war außerdem die Planung und Umsetzung von
Qualifizierungsmaßnahmen sowie der Gesundheitsschutz
und die Arbeitssicherheit. Darüber hinaus sind
die Managementsysteme in Bezug auf Controlling und
Finanzplanung, Kalkulation und Lohnkosten Teil des
kaufmännischen Audits gewesen.
Zahlreiche Vorteile
Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Mitarbeiter sind
in einem zertifizierten Unternehmen gut aufgehoben,
da die Arbeitnehmerfürsorge sichergestellt ist und bei
malkus als Teil der Unternehmensphilosophie gelebt
wird. Kunden haben Budgetsicherheit, weil malkus als
zertifiziertes Unternehmen seriös und sicher kalkuliert.
Auftraggeber können sich auf die Leistungsfähigkeit
verlassen, da das Siegel dokumentiert, dass sich das
Veranstaltungstechnik-Unternehmen der Auftragsverantwortung
bewusst ist und sich allen aktuellen Normen
und Qualitätsstandards verpflichtet. Dem Auftraggeber
ist das Siegel der DPVT-Zertifizierung somit eine wertvolle
Hilfe bei der Entscheidungsfindung. Denn DPVT-zertifizierte
Unternehmen weisen nach, dass sie sich an
Normen und Qualitätsstandards halten, ihr Personal adäquat
qualifizieren, weiterbilden und bezahlen, Kunden
fair und kompetent beraten und alle Arbeiten mit der
gebotenen Sorgfalt ausführen.
Weitere Informationen finden Sie unter: www.dpvt.org
TECHNIKER | STAGEHANDS | EVENTCREW | VENUE SERVICE
Werkvertragliche Komplettlösungen und Arbeitnehmerüberlassung
+49-711-4079 4484 DISPO@DIE-TEAM-SOLUTION.DE WWW.DIE-TEAM-SOLUTION.DE
Die leichte Revolution
der mobilen Stromversorgung
Gerade im Veranstaltungsbereich muss eine mobile Stromversorgung häufig
für nur kurze Zeit errichtet werden. Dafür müssen oft innerhalb enger Zeitpläne
einige hundert Meter Kupferkabel transportiert, ausgelegt und wieder eingeholt
werden. Wäre es da nicht wünschenswert, wenn diese Arbeiten leichter,
schneller, effizienter und kostengünstiger ausgeführt werden könnten?
Dieser Wunsch kann jetzt verwirklicht werden.
Das innovative Kabelkonzept ALUKAFLEX® macht
sich die Vorteile des geringen Gewichtes und niedrigeren
Preises von Aluminium zu eigen. Das Aluminium
wird zu hochflexiblen, feindrahtigen Leitern (entsprechend
dem Aufbau der Leiterklasse 5, nach DIN
VDE 0295, bzw. IEC 60228) verarbeitet. Hochwertige
Mischungen für Isolation und Mantel erlauben eine
Leitertemperatur bis zu 90°C. Als Mantelwerkstoffe
kommen spezielle, mechanisch hoch beanspruchbare
Gummi- oder PUR-Materialien zum Einsatz, die besonders
temperatur- und witterungsbeständig und – je
nach Ausführung – auch halogenfrei und flammhemmend
sind. Den Aluminium-typischen Eigenschaften
tragen zuverlässigen Verbindungstechniken Rechnung.
80 • VPLT MAGAZIN 93 94
ECONOMIC press release
Inzwischen hat sich das ALUKAFLEX® Kabelkonzept
seit über 5 Jahren in stationären und besonders
bei mobilen Stromversorgungen erfolgreich bewährt.
Die zahlreichen Anwender überzeugt zum einen die
hervorragende Flexibilität und zum anderen die Gewichtsvorteile
von bis zu 50% im Handling und beim
Transport. Ein wesentlicher Bestandteil des Erfolgskonzept
ALUKAFLEX® war dabei die von Beginn an
umfassende und intensive Entwicklungsarbeit der
sicheren Verbindung- und Anschlusstechnik, die den
Eigenschaften von Aluminium Rechnung trägt.
Auf der Prolight & Sound 2019 wurde das ALU-
KAFLEX®-Konzept auch speziell dem Veranstaltungssektor
vorgestellt. Neben der Meterware und
den CEE-Verlängerungen wurde erstmals die ALU-
KAFLEX® CONNECT vorgestellt. Speziell entwickelte
und auf den feindrahtigen Aluminiumleiter abgestimmte
Bi-Metall Stecker-Vorrichtungen bilden in
Verbindung mit der einadrigen ALUKFALEX® Leitung
das innovative, Powerlock kompatible, Stecksystem
für 400A bzw. 600A Anlagen. Inzwischen wurde
den erhöhten Sicherheitserwartungen im Veranstal-
tungsbereich mit einer elektrischen Langzeitprüfung
Rechnung getragen. Hierzu wurden an der TU Dresden
Prüflinge mit den Leiter-Querschnitten 120mm²
und 240mm² zunächst über 3.500h mit den maximal
zulässigen Strömen belastet. In weiteren 500h
wurden die Prüflinge einer Dauerschwellbelastung bis
zum max. zulässigen Strom unterzogen. Eine Kurzschlussstromprüfung
rundet die Prüfreihe ab. Die
während der Langzeitprüfung wiederholt gemessenen
Widerstände der Crimp- und Steckverbindungen bestätigten
deren Standfestigkeit. Dabei konnte auch
die Forderung der VDE 0100-520 (Errichtung von
Niederspannungsanlagen) bestätigt werden, „dass die
Temperatur an einer Klemme (hier Pressverbindung)
zu begrenzen ist, damit die höchst zulässige Temperatur
der Leiterisolation der verwendeten Leitung nicht
überschritten wird“.
Diese Forderung ist bei der Verwendung einer Standard
Gummi-Kupferleitung H07RN-F mit zulässigen Leitertemperaturen
bis 60°C durchaus kritisch zu betrachten,
da die Temperaturen der Steckverbinder bei den
zulässigen Strömen deutlich höher werden können.
Kooperation
Adam Hall Group
Das Adam Hall Experience Center in Neu-Anspach: innovativer Veranstaltungsort für das Weiterbildungsformat PROseminare.
DEAplus + Adam Hall Group proud to present
Weiterbildungsformat PROseminare
2021: von der Branche für die Branche
Nach der pandemiebedingten Pause im vergangenen Jahr starten die Deutsche
Event Akademie und der Kooperationspartner Adam Hall Group ab Mitte August
2021 wieder gemeinsam durch.
Die Weiterbildungschancen im Experience Center
der Adam Hall Group im hessischen Neu-Anspach
in der Nähe von Frankfurt am Main sind gezielt ausgerichtet
auf die inhaltlichen und methodischen Anforderungen
der Veranstaltungsbranche. Im Mittelpunkt
steht die Weitergabe von zukunftsgerichtetem
Fachwissen und handlungsorientierte Kompetenzen
mit viel Praxisbezug.
Im Themenbereich Technik können Kenntnisse vertieft
und neues Know-how entwickelt werden; beispielsweise
in Medientechnik, Lichtdesign, zu Schallpegelmessungen
und dem Einsatz von LED Perimeter Systemen bei
Sportevents. Neu konzipiert ist das Meister Update zur
Umsetzung von Räumungs- und Evakuierungskonzepten.
Gefragte Zusatzqualifikation bietet die Weiterbildung
zur „Veranstaltungsleitung gemäß IGVW SQO6“.
82 • VPLT MAGAZIN 94
PARTNER DEAplus
Innovative Skills ergeben sich aus den Seminarworkshops
„Compliance in der Veranstaltungsbranche“,
„Kommunikation + Fehlerkultur“ und „Storytelling
live – online – hybrid“. Die Kooperation der Deutschen
Event Akademie mit der Adam Hall Group ermöglicht
neben fachlichen und räumlichen Gemeinsamkeiten
viele Synergien und bei Bedarf vielfältige Möglichkeiten
für die Kompetenzvermittlung der DEAplus, beispielsweise
ein voll ausgestattetes Auditorium, exzellente
Werkstätten sowie innovativ gestaltete Zonen für
Seminarpausen.
Das digitale PROseminare Programm 2021 inkl. interaktiver
Anmeldemöglichkeit steht für Interessierte unter
www.deaplus.org/PROseminare bereit. Einen kompletten
Einblick in alle DEAplus Weiterbildungschancen
gibt es auf der Website www.deaplus.org. Neue
Themen und Termine werden im Laufe des Jahres
ergänzt. Ein regelmäßiger Check des Links lohnt sich!
Dialogorientierte Pausenzonen und kreative Raumgestaltung im Adam Hall Experience Center sind der Rahmen für inspirierendes Weiterbilden.
Adam Hall Group
VPLT MAGAZIN 94 • 83
Free-Photos by pixabay
step2future: Mit Azubi-Workshops Step by Step zur praktischen Anwendung von Veranstaltungs-Know-how.
step2future –
Azubi-Workshops jetzt für alle
Eine Ausbildung zu beginnen, oder mitten in der Ausbildung den Boden unter den
Füßen weggezogen zu bekommen, ist nicht nur emotional eine Herausforderung
für Azubis und Ausbildungsbetriebe. Die Frage ist auch, ob diese Situation eine
Auswirkung auf die Bewertung des jeweiligen Abschlusses haben kann. Alle
verantwortungsbewussten Ausbildungsbetriebe haben in den Zeiten der Corona-
Pandemie so gut es ging versucht gegenzusteuern.
Im August 2020 haben in Hannover drei Kulturzentren
die Kooperation step2future mit der Deutschen
Event Akademie geschlossen und bis Juni 2021 insgesamt
52 Workshoptage für (angehende) Fachkräfte
für Veranstaltungstechnik und Veranstaltungskaufleute
durchgeführt. Mit ständig aktualisierten Schutz- und
Hygienekonzepten, den daraus resultierenden Maßnahmen
und nur einzelnen Ausnahmen konnten die
Workshops in der Praxis durchgeführt werden.
So konnten nicht nur die praktischen Handlungskompetenzen
gestärkt werden. Genauso wichtig für die
Azubis war der betriebliche und berufsübergreifende
Austausch untereinander. „Du hast aus den Corona-
Zitronen die sprichwörtliche Limonade gemacht!“,
fasste Christoph Lubrich, Technischer Leiter und Ausbilder
im hannoverschen Kulturzentrum Pavillon sein
Feed-back an DEAplus Geschäftsführerin Anke Lohmann
zusammen.
84 • VPLT MAGAZIN 94
PARTNER DEAplus
Tatsächlich hat step2future auch Begehrlichkeiten bei
anderen Auszubildenden und Ausbildungsbetrieben
der Veranstaltungsbranche geweckt, die nicht bei dieser
„geschlossenen Gesellschaft“ dabei waren. Darum
startete die DEAplus im Juni die step2future Workshops
für alle Auszubildenden in allen Ausbildungsbetrieben
mit den ersten fünf Steps.
Für die zweite „step2future“ Workshop-Runde gibt es
bereits wieder neue Termine für September, Oktober
und November. Und weitere Themen und Termine
sind zurzeit in Planung. Soviel ist sicher: step2future
wird erhalten bleiben, auch wenn die pandemiebedingten
Einschränkungen (hoffentlich) bald nicht mehr so
gravierend sind. Schließlich kann nicht jeder Ausbildungsbetrieb
die ganze Bandbreite der Ausbildungsverordnungen
vollumfänglich abdecken. Und manchmal
hilft auch ein „frisches Gesicht“ im Sinne von
erfahrenen Trainerinnen und Trainern. Und nicht zu
unterschätzen das Lernen in der Peergroup.
Alle Informationen zu den geplanten step2future
Azubi-Workshops stehen auf der DEAplus Website
bereit. Weitere Themenwünsche, Zusatzinformationen
sowie Antworten auf die ergänzenden Fragen
von Ausbildungsverantwortlichen und Auszubildenden
gibt es per E-Mail an info@deaplus.org sowie
telefonisch unter +49 (0)511 27074771.
Azubis stellen im fachübergreifenden step2future Veranstaltungsprojekt ihre neuen Kompetenzen unter Beweis.
Paul Schwendel
VPLT MAGAZIN 94 • 85
Gerd Altmann by pixabay.com
Nach der Sommer-Uni ist vor der Winter-Uni
DEAplus Programmplanung gestartet – Themenvorschläge erwünscht
In 2020 als „Notmaßnahme“ geboren, haben sich die
Live-Online-Seminare und -Workshops im Programm
der Deutschen Event Akademie inzwischen fest etabliert.
Und viele Teilnehmende haben sich bei der 16.
Sommer Uni für dieses Seminarformat entschieden.
Die Mehrheit hat allerdings bewusst die Präsenzform
gewählt und das Wiedersehen und den direkten Austausch
mit Kolleg*innen geschätzt.
Mit diesen Erfahrungen hat die Planung für das Programm
der 7. DEAplus Winter Uni Fahrt aufgenommen. Vom 13. bis
17. Dezember 2021 wird es wieder einen Mix aus Live-Online-Seminaren
und Präsenzveranstaltungen geben.
Persönlichkeit, Technik, Sicherheit, Organisation und Best
Practice sind die Kategorien der Angebote für alle Beteiligten
der Veranstaltungsbranche und natürlich haben die Wiederholungsunterweisungen
für die Sachkunde Anschlagmittel
und Verwendung von Persönlicher Schutzausrüstung gegen
Absturz auch wieder ihren festen Platz.
Anregungen und Themenwünsche sind erwünscht und werden
gerne angenommen.
Voraussichtlich ab Mitte September steht das Winter Uni
Programm unter www.deaplus.org/Winter zum Download.
Interessierte, die die Veröffentlichung nicht verpassen möchten,
können sich per E-Mail an info@deaplus.org vormerken
lassen und bekommen direkt bei Erscheinen des Winter Uni
Programms den Link zugeschickt.
Vorfreude auf Weiterbildungschancen bei der DEAplus Winter Uni 2021
86 • VPLT MAGAZIN 94
Weiterbildungschancen auf www.deaplus.org checken
Weiterbildungs-Highlights der Deutschen Event Akademie im 2. Halbjahr 2021,
bei denen derzeit – Redaktionsschluss 30.7.2021 – noch (Ihr) Platz frei ist:
Der Vorbereitungs-Lehrgang auf die Prüfung „Meister*in für Veranstaltungstechnik“ wird aufgrund hoher
Nachfrage in diesem Jahr ein drittes Mal angeboten. Start: 18. Oktober 2021
Beim „Upgrade zur Elektrofachkraft für Veranstaltungstechnik“ gibt es Know-how entsprechend IGVW
SQQ1 kompakt für Elektrofachkräfte nach VPLT SR 4.0 oder Fachkräfte für Veranstaltungstechnik
nach der Ausbildungsverordnung von 2002. Start: 18. Oktober 2021
Die dreitägige Qualifizierung zur „Aufsicht führenden Person“ gemäß DGUV I 215-322 bereitet auf
den in Zusammenarbeit mit einer Bühnen-/Studiofachkraft festgelegten Rahmen vor, Proben zu beaufsichtigen
und einfache Aufführungen durchzuführen, bei denen keine szenischen Veränderungen
vorgenommen werden. Start: 6. Oktober 2021.
Rettungsrigger*in – Ziel der fünftägigen Weiterbildung ist es, Spezialist*innen auszubilden, die unter
größtem physischem und psychischem Stress in der Lage sind, Rettungen in Höhen speziell in der
Veranstaltungstechnik durchzuführen. Start: 25. Oktober 2021
Upgrade für Elektrofachkräfte nach igvw SQQ1: Mobile Stromerzeuger. Dieses Erweiterungs-Modul
für Elektrofachkräfte für Veranstaltungstechnik vermittelt die notwendige Mindestkompetenz für den
Einsatz mobiler Stromerzeuger in der Veranstaltungstechnik. Start: 10. Oktober 2021
Für alle, die die Kompetenz zur Prüfung elektrischer Betriebsmittel (Arbeitsmittel) benötigen, jedoch
nicht über Kompetenz als Elektrofachkraft für Veranstaltungstechnik verfügen, wurde diese dreitägige
Qualifizierung in Absprache mit den Unfallkassen konzipiert. Start: 15. November 2021
Basiswissen Veranstaltungstechnik ist für alle diejenigen konzipiert, die regelmäßig mit Veranstaltungstechnik
in Berührung kommen und sich fundiertes Basiswissen zu Fragen des Einsatzes und der Sicherheit
aneignen möchten. Start: 15. November 2021
VectorWorks SPOTLIGHT, viertägiger CAD-Grundlagen-Workshop für effiziente Planung im Bereich
Bühne + Beleuchtung. Start: 30. November 2021
Wiederholungsunterweisungen – regelmäßig vorgeschriebene Auffrischung von Know-how, für Elektrofachkräfte,
Befähigungsscheininhaber*innen nach §20 SprengG, Brandschutzbeauftragte und Aufsicht
führende Personen. Termine auf der DEAplus Website
DEAplus exklusiv:
(Fast) alle Seminare, Workshops, Trainings und Wiederholungsunterweisungen können auch direkt vor Ort
mit individuellen, an die eigene Unternehmenssituation angepassten Konzepten durchgeführt werden.
Individuelle Beratung zu den Zulassungsvoraussetzungen und finanziellen Fördermöglichkeiten (zum Beispiel
für Meister*innen-Fortbildungen) gibt es beim DEAplus Team per E-Mail info@deaplus.org und telefonisch
+49 (0)511 27074771.
VPLT MAGAZIN 94 • 87
eady4future:
Impulse für die Veranstaltungsbranche
DEAplus koordiniert EU-Weiterbildungsprojekt
Während in der weltweiten Krisensituation,
ausgelöst durch die Corona-Pandemie,
die internationale Veranstaltungswirtschaft
weitestgehend zum Erliegen
gekommen ist, wird im transnationalen
Erasmus+-Projekt ready4future an der
Identifizierung der in Zukunft essenziellen
Kompetenzen von Soloselbständigen
in der Veranstaltungsbranche
gearbeitet. Auf nationaler und internationaler
Ebene haben inzwischen virtuelle
Konferenzen, digitale Kaminabende,
hybride Meetings und Workshops sowie
spezielle Event-Formate stattgefunden.
Zentrale Themen und Fragestellungen
des EU-Projektes sind: Welche Auswirkungen
hat die Corona-Krise auf die
Eventwirtschaft? Welche europäischen
Lösungswege unterstützen Fachkräfte
auf ihrem Weg in die berufliche und
unternehmerische (Branchen-)Zukunft?
Wie kann die persönliche und auch die
Resilienz der Veranstaltungsbranche
erhöht werden?
Ergebnisbericht: Hybrides
Projektmeeting in Brüssel
und ganz Europa
Ursprünglich als Präsenzveranstaltung
geplant, wurde das transnationale Partnermeeting
Anfang Juli 2021 als Hybrid-Event
durchgeführt. So war es allen
Projektmitwirkenden – unabhängig von
Reisebeschränkungen – möglich, aktiv
an den Workshops, Diskussionen und
Arbeitsgruppen teilzunehmen. Konkrete
Einblicke in die aktuelle Arbeit in Kultur-
und Dienstleistungsunternehmen
sowie die Situation von Selbständigen
und Freelancern brachten zum Teil
geradezu erschütternde Erkenntnisse
über die persönliche und berufliche
Situation der Branchenzugehörigen.
Andererseits weckten bzw. verstärkten
diese Erkenntnisse die Motivation
der Projektbeteiligten mit konkreten
Impulsen und zielgruppenspezifischen
(Beratungs- und Weiterbildungs-)Angeboten,
das innovative Know-how und
das Beschreiten von neuen Wegen für
die (Branchen-)Zukunft zu ermöglichen.
Synergien mit weiteren
wichtigen EU-Projekten der
Veranstaltungswirtschaft
Wie die meisten der geplanten Projekttermine
wurde auch die Konferenz
„Learning to be“ im Rahmen des parallel
laufenden EU-Projektes TeBeVAT
live-online durchgeführt. Europäische
Bildungsexpert*innen wie Prof. Mark
Brown vom National Institute for Digital
Learning der Dublin City University
gaben wertvollen Input für digitales
Lernen und innovative Bildungskonzepte.
Im Mittelpunkt stand das Nachweisen
von Qualifikationen, die in kurzen,
transparenten Kursen oder Modulen
erworben werden (Microcredentials).
Der Live-Online-Austausch im Rahmen
der Konferenz „Learning to be“
lässt sich wie folgt zusammenfassen:
Gerade für die Veranstaltungsbranche
sind die Überlegungen zu den
Microcredentials so elementar wichtig,
weil sie sich an der Lebens- und Berufsrealität
der Fachkräfte orientieren.
Eine wichtige Chance, Lernen flexibel
zu gestalten und vorhandene fachbereichsübergreifende
Fähigkeiten und
Fertigkeiten besser darzustellen.
Projektimpulse für das
Programm der DEAplus
Gezielt wirken sich Ergebnisse und
noch laufende Prozesse des EU-Projektes
ready4future auf das Weiterbildungsprogramm
der Deutschen Event
Akademie aus. Zielgruppenspezifische
Kurse, beispielsweise für Existenzgründer*innen
in der Veranstaltungsbranche
sowie die Weiterentwicklung
von Fortbildungskonzepten resultierten
aus der Projektarbeit.
88 • VPLT MAGAZIN 94
PARTNER DEAplus
Durch das fachbereichsübergreifende,
transnationale Partnernetzwerk sind
umfassende Impulse aus der Beratungs-
und Bildungsarbeit in Zeiten
der coronabedingt herausfordernden
wirtschaftlichen Situation spezieller
Branchen entstanden. Insbesondere
Art und Formate für das Erlebbarmachen
von neuem Wissen können aufgrund
konkreter Praxisimpulse in das
branchenspezifische Weiterbildungsprogramm
der DEAplus einfließen.
Einjähriges Projekt stellt
prekäre Lage Selbständiger
in den Mittelpunkt
Mit dem Ziel, insbesondere die prekäre
Lage selbständiger Einzelunternehmen
der Veranstaltungsbranche
intensiv zu beleuchten, ist das europäische
Netzwerkprojekt ready4future
im Oktober 2020 gestartet. Das Projekt
ist auf die fachliche Qualifizierung
und ergänzende Skills für Selbständige
und Ein-Personen-Unternehmen in
der Messe- und Veranstaltungswirtschaft
ausgerichtet. Die Koordination
des transnationalen Projektes liegt
in den Händen der Deutschen Event
Akademie.
Das zunächst einjährige EU-Projekt
wird kofinanziert durch das Programm
Erasmus+. Projektpartner sind Branchenvereinigungen,
Hochschulen, Beratungsunternehmen
und Bildungseinrichtungen
aus Belgien, Deutschland,
Liechtenstein, den Niederlanden und
Österreich. Expertinnen und Experten
aus der Berufsbildung sowie der unternehmerischen
Praxis werden aktiv in
den Projekt-Prozess eingebunden.
Wir bieten Beratung und
Versicherungsschutz rund um
die Veranstaltungswirtschaft
UMFASSEND, INDIVIDUELL, UNABHÄNGIG
Was?
- Betriebshaftpflicht
- Equipment, sowie sonstige
berufliche Risiken
- Betriebliche Altersvorsorge u.v.m.
Für wen?
- Vom Einmann- bis zum Großbetrieb
- Verbände, Vereine, etc.
Branche:
- Veranstaltungs- und Messewirtschaft etc.
www.vdmv.de • 0511 336 52 990
info@vdmv.de
VPLT MAGAZIN 94 • 89
Workshops/Seminare/Fortbildungen 2021
Workshops / Seminare / Fortbildungen 2021
DEAplus - Deutsche Event Akademie GmbH
Stand: 27.07.2021
Kurstitel Dauer Ort Preis
Preis für
Partner
Lernen im Fernen
diverse Themen 1/2 Tag Online 66 € 66 €
Azubi Workshops - Step2future für alle
STEP 2 VK - Technische Veranstaltungsplanung 1 Tag Hannover 210 € 210 €
STEP 3 VT - Der gute Ton 3 Tage Hannover 495 € 495 €
STEP 1 VT - Elektrischer Strom 3 Tage Hannover 495 € 495 €
STEP 1 VK - Gefährdungsbeurteilung in der Praxis 1 Tag Hannover 210 € 210 €
Meister*in für Veranstaltungstechnik und Zertifikatslehrgänge
Meister*in für Veranstaltungstechnik 75 Tage Hannover 8.750 € 7.875 €
Ausbilder-Eignung Prüfungsvorbereitung AEVO KOMPAKT
10 Tage
inkl. Prüfungen!
Hannover 595 € 536 €
Fachmeister*in für Veranstaltungssicherheit (TÜV/DPVT) 20 Tage Hannover 3.950 € 3.950 €
Vorbereitungskurs "Externe Prüfung zur Fachkraft für Veranstaltungstechnik" -
Modulare Buchung möglich!
62 Tage Hannover 3.245 € 2.921 €
Technische Kompetenzen
Elektrofachkraft für Veranstaltungstechnik nach SQQ1 30 Tage Hannover 2.550 € 2.295 €
Kompetenz zur Prüfung elektrischer Betriebsmittel (Arbeitsmittel) 3 Tage Hannover 475 € 428 €
Veranstaltungsrigging nach SQQ 2 - Level 1 16 Tage Hannover 1.995 € 1.796 €
Veranstaltungsrigging nach SQQ 2 - Level 2 15 Tage Hannover 1.795 € 1.616 €
Rettungsrigger*in 5 Tage Hannover 1.100 € 990 €
Sachkunde für Anschlagmittel und Traversensysteme 3 Tage Hannover 450 € 405 €
Sachkunde Verwendung PSA gegen Absturz 5 Tage Hannover 950 € 855 €
Sachkunde Prüfen von PSA gegen Absturz (DGUV Grundsatz 312-906) 3 Tage Hannover 590 € 531 €
Technische Veranstaltungsplanung - Grundlagen Ton-, Licht-, und Videotechnik 1 Tag Neu-Anspach 295 € 266 €
Basiswissen Veranstaltungstechnik 10 Tage Hannover 1.250 € 1.125 €
Einsatz von LED-Perimeter Systemen bei Sportevents 1 Tag Neu-Anspach 295 € 266 €
Grundlagen Lichttechnik 5 Tage Hannover 510 € 459 €
Die schlauen Luxe 1 Tag Neu-Anspach 295 € 266 €
Grundlagen Tontechnik 5 Tage Hannover 510 € 459 €
PA Sound Optimierung 1 Tag Neu-Anspach 295 € 266 €
Sachkunde Schallpegelmessung 2 Tage Hannover 450 € 405 €
Sachkunde Schallpegelmessung 2 Tage Neu-Anspach 450 € 405 €
VektorWorks Spotlight 4 Tage Hannover 590 € 531 €
(Wunder-) kerze vs. Brandschutz 1 Tag Neu-Anspach 295 € 266 €
Grundlehrgang für den Umgang mit Bühnenpyrotechnik (T2) 5 Tage Hannover 1.095 € 1.095 €
Updates und Upgrades
Upgrade für Elektrofachkraft nach SQQ1 - mobile Stromerzeuger 3 Tage Hannover 395 € 356 €
Rigging update 1 Tag Hannover 295 € 266 €
Wiederholungsunterweisung für Elektrofachkräfte 1 Tag Hannover 210 € 189 €
Wiederholungsunterweisung für Elektrofachkräfte 1 Tag Neu-Anspach 210 € 189 €
Wiederholungsunterweisung für das Verwenden von PSA 1 Tag Hannover 111 € 111 €
Wiederholungsunterweisung für Anschlagmittel 1 Tag Hannover 111 € 111 €
Wiederholungsunterweisung für Aufsicht führende Personen 1 Tag Hannover 210 € 189 €
Wiederholungsunterweisung für Brandschutzbeauftragte*r 1 Tag Hannover 210 € 189 €
Wiederholungslehrgang Pyrotechnik 2 Tage Hannover 380 € 330 €
Veranstaltungssicherheit, - recht & Arbeitssicherheit
Gefährdungsbeurteilung 1 Tag Hannover 111 € 111 €
Pyrotechnik update - für Behörden und Institutionen 2 Tage Hannover 550 € 495 €
Veranstaltungsleitung gemäß SQQ6 2 Tage Neu-Anspach 550 € 495 €
Aufsicht führende Person 3 Tage Hannover 520 € 468 €
Brandschutzbeauftragte*r gem. DGUV Information 205-003 8 Tage Hannover 1.595 € 1.436 €
Grundlagen Brandschutz Tag Hannover 210 189 Betreiberverantwortungen und Delegation 1 Tag Hannover 111 € 111 €
Vermischtes
Mathe-Angleich-Kurs 2 Tage Hannover 210 € 189 €
Arbeitsschutzkoordination + störende Faktoren bei Veranstaltungen 1 Tag Neu-Anspach 295 € 266 €
Fliegende Bauten 1 Tag Neu-Anspach 295 € 266 €
Compliance in der Veranstaltungsbranche 1 Tag Neu-Anspach 295 € 266 €
Story Telling: Unterschied Live - online - hybride 1 Tag Neu-Anspach 395 € 356 €
Zusammenarbeit bei Veranstaltungen = Kommunikation + Fehlerkultur 1 Tag Neu-Anspach 295 € 266 €
Sommer Uni pro Tag Hannover 111 € 111 €
Winter Uni pro Tag Hannover 111 € 111 €
Infos Weitere und Seminare, Anmeldung: Termine, www.deaplus.org
Inhouse/Outhouse Schulungen und individuelle Coachings auf Nachfrage!
Weitere Seminare, Termine, Inhouse/Outhouse-Schulungen
Alle Preisangaben ohne Prüfungsgebühren und ggf. Ust.
E-Mail: info@deaplus.org
und individuelle Coachings auf Nachfrage.
Telefon: Infos und +49 Anmeldung: 511 270 747 www.deaplus.org 71
Alle E-Mail: Preisangaben info@deaplus.org ohne Prüfungsgebühren und ggf. Tel: Ust. 0511 270 747 71
Termin
in Planung
06.09.
06.09. - 08.09.
04.10. - 06.10.
05.11.
18.10. - 29.10. + 15.11. - 26.11.2021 + 07.03. -
18.03.2022 + 18.04. - 29.04. + 23.05. - 03.06. +
11.07. - 22.07. + 22.08. - 02.09. + 19.09. -
23.09.2022
07.06. - 15.06.2022
29.11. - 10.12. + 07.02. - 18.02.2022
in Planung für 2022
in Planung für 2022
15.11. - 17.11.
in Planung für 2022
25.10. - 12.11.
25.10. - 29.10.
08.09. - 10.09.
04.10. - 08.10.
15.09. - 17.09.
11.11.
15.11. - 26.11.
20.09.
11.10. - 15.10.
21.09.
13.09. - 17.09.
in Planung
27.10. - 28.10.
01.09. - 02.09.
30.11. - 03.12.
24.11.
in Planung für 2022
10.11. - 12.11.
in Planung
24.11.
16.08.
während der Winter Uni
während der Winter Uni
26.11.
25.11.
25.10. - 26.10.
während der Winter Uni
10.06. - 11.06.
20.10. - 21.10.
06.10. - 08.10.
in Planung
18.10.
in Planung für 2022
23.09.
13.10.
08.09.
14.10.
22.09.
19.07. - 23.07.
13.12. - 17.12.
90 • VPLT MAGAZIN 94
Lebenslanges Lernen –
bei der DEAplus keine leeren Worte
Die Deutsche Event Akademie steht mit ihrem Programm für Lebenslanges Lernen,
und auch intern werden die Mitarbeitenden und Dozierenden kontinuierlich über
den aktuellen Bedarf hinaus fortgebildet: Bildung just-in-time.
Die Bedarfsermittlung erfolgt über Gespräche mit
den Mitarbeitenden, eigene Anregungen und Wünsche
der Beschäftigten, Aufgabenänderungen innerhalb
der Organisation und somit des Anforderungsprofils
bzw. Tätigkeitsbeschreibungen sowie rechtlichen
Grundlagen.
So haben alle im Team der DEAplus beispielsweise
auch die Möglichkeit während der Sommer- und
Winter-Uni bis zu zwei Tagesseminare entsprechend
ihren Wünschen und Anforderungen zu wählen, oder
an Vorträgen im Rahmen von Messen und Fachtagungen
teilzunehmen.
Mit Fort- und Weiterbildungen werden Mitarbeitende
gezielt befähigt, derzeitigen und zukünftigen Anforderungen
an ihrem Arbeitsplatz und in der Firmenstruktur
noch besser gerecht zu werden und die berufliche Entwicklung,
sowie die Motivation zu fördern.
Den Dozierenden der DEAplus werden mindestens
einmal jährlich speziell konzipierte Schulungen angeboten.
In den Train-the-Trainer-Weiterbildungen
2021 lag der Fokus auf neuen Methoden und didaktischen
Impulse für Live-Online-Seminare mit
Claudia Borowy. Denn für die Vermittlung von Weiterbildungsinhalten
in Live-Online-Seminaren müssen
andere Strukturen der Aufbereitung gewählt und
verfeinert werden als im Präsenzunterricht.
Neue VPLT-Mitglieder seit Mai 2020
Ordentliche Mitgliedschaft
• Lightworx Eventtechnik
• SPG system provider Production Group GmbH
• EMT Event-Media-Tec GmbH
• soliri GmbH
Angeschlossene Mitgliedschaft
• Jens Sievers
• Klaus Schäfer
• Marc Raymond
• Kevin Schröter
• Alexandra von Samson
• Martin Höfling
VPLT MAGAZIN 94 • 91
Eine ganzheitliche
Interessenvertretung
im Sinne der
Veranstaltungswirtschaft!
MITGLIED WERDEN!
Wir alle profitieren von einer Mitgliedschaft: Dienstleister, Entwickler,
Vertriebe, Hersteller, Systemintegratoren, die Auszubildenden und
Studenten der Medien- und Veranstaltungstechnik.
Der VPLT steht seit mehr als 35 Jahren an der Seite der Menschen
und Unternehmen, die die Grundlagen für Unterhaltung und
Information schaffen.
www.vplt.org
Wir fördern die Aus- und Fortbildung
Wir arbeiten an der Erstellung technischer Richtlinien
Wir sind die Interessenvertretung gegenüber Medien und Messen
Wir bieten den Rahmen für integrative Zusammenarbeit
Wir liefern Informationen über technische Neuerungen
Wir betreiben Imagepflege durch intensive Öffentlichkeitsarbeit
Wir vermitteln Kontakte und knüpfen Netzwerke
Der Verband für Medien- und Veranstaltungstechnik e.V.
Wohlenbergstr. 6
30179 Hannover
✆ 0511 270 747 4
info@vplt.org