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Heinen Epileptologie WS 09-10.pdf - 3,76 Mb

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<strong>Epileptologie</strong><br />

Florian <strong>Heinen</strong> & Ingo Borggräfe<br />

Dr. von Haunersches Kinderspital der Universität München<br />

Pädiatrische Neurologie I Entwicklungsneurologie I Sozialpädiatrie<br />

Freitag, 2. Juli 2010


Freitag, 2. Juli 2010<br />

Make things as simple<br />

as possible,<br />

but not simpler<br />

Albert Einstein


Freitag, 2. Juli 2010<br />

Anfall


Freitag, 2. Juli 2010


Freitag, 2. Juli 2010


Freitag, 2. Juli 2010


Freitag, 2. Juli 2010


Freitag, 2. Juli 2010<br />

Anfall


Freitag, 2. Juli 2010<br />

Ätiologie<br />

“Holy five”<br />

Semiologie<br />

S y n d r o m e<br />

Epilepsie<br />

Therapie<br />

Anfall<br />

Diagnose


Freitag, 2. Juli 2010<br />

Sicherheit<br />

Wissen<br />

Anfall<br />

Lebensqualität<br />

Verstehen<br />

Vision<br />

Besserung


„Holy five“ der <strong>Epileptologie</strong><br />

1. Lokalisation<br />

2. Anfallssemiologie I Beschreibung<br />

3. Ätiologie<br />

4. Häufigkeit<br />

5. Sonstiges I Relevantes<br />

6. Besonderes: Syndrome in der <strong>Epileptologie</strong><br />

7. Terminologie: fokal / generalisiert,<br />

symptomatisch / idiophatisch, “kryptogen”<br />

Freitag, 2. Juli 2010


Freitag, 2. Juli 2010<br />

Notfalltherapie


Einzelner epileptischer Anfall<br />

Freitag, 2. Juli 2010<br />

• Keine Therapie, wenn < 3 Minuten<br />

• Obsolet (!)<br />

Beißkeil (Sauerstoffgabe)


Prolongierter Anfall (> 3 Min)<br />

oder Anfallsserien<br />

oder Status epilepticus<br />

• Diazepam rektal < 15 kg KG 5 mg<br />

Diazepam rectal tube ® > 15 kg KG 10 mg<br />

• Lorazepam 0,05 - 0,1 (- 0,2) mg/kg KG<br />

Tavor expidet ® buccal<br />

vor die Zahnreihe<br />

• Midazolam 0,1 – 0,5 – (0,7) mg/kg KG<br />

Dormicum ® intranasal I Spray I<br />

individualisiert<br />

Freitag, 2. Juli 2010


Freitag, 2. Juli 2010<br />

Anfall


Freitag, 2. Juli 2010<br />

Fieberkrampf<br />

Fieberanfall


Daten<br />

Freitag, 2. Juli 2010<br />

• 2-4% aller Kinder<br />

häufigste neurologische Störung im Kindesalter<br />

• 30 % Rezidiv<br />

• höchste Inzidenz um den 18. Lebensmonat<br />

• 80% tonisch-klonisch<br />

• in 5% der Fälle Status epilepticus (Dauer > 30 min)<br />

• Risiko einer späteren Epilepsie<br />

nach einfachem Fieberkrampf: 2,4%<br />

im Vergleich zur Normalbevölkerung: 1%


Freitag, 2. Juli 2010<br />

Therapie des<br />

Fieberanfalls


Freitag, 2. Juli 2010<br />

Anfall


Freitag, 2. Juli 2010<br />

Epilepsien


„Holy five“ der <strong>Epileptologie</strong><br />

1. Lokalisation<br />

2. Anfallssemiologie I Beschreibung<br />

3. Ätiologie<br />

4. Häufigkeit<br />

5. Sonstiges I Relevantes<br />

Freitag, 2. Juli 2010


Therapie<br />

Grundlagen<br />

Freitag, 2. Juli 2010<br />

Monotherapie vor Polytherapie (< 3 Medikamente)<br />

Eindosieren, Aufdosieren, Ausdosieren, ... Absetzen<br />

bei fehlendem Ansprechen / Provokation (!)<br />

Diagnose überprüfen<br />

Compliance<br />

Beratung Lebensumstände


Freitag, 2. Juli 2010<br />

Anfall


Freitag, 2. Juli 2010


Freitag, 2. Juli 2010


Rolando-Epilepsie Grundlagen<br />

Häufig! 15 % der Epilepsiediagnosen (< 15. Lj)<br />

Manifestation 3. – 13. Lj. (2 / 3 Jungen), meist 7. – 10. Lj<br />

Altersbezogen (selbstlimitierend in der Pubertät)<br />

Genetisch determiniert (Locus Chr. 15q14)<br />

10 – 20 % anamnestisch Fieberkrämpfe<br />

Altersentsprechende Entwicklung, unauffällige<br />

Neurologie: „alles außer EEG normal“<br />

cerebrale Maturationsstörung<br />

Freitag, 2. Juli 2010


Rolando-Epilepsie Anfall Semiologie<br />

seltene, meist einfach fokale Anfälle<br />

75 % schlafgebunden, kurz (1 – 2 min)<br />

unilaterale, faziale, sensomotorische Anfälle (30 – 50 %)<br />

häufig oropharyngeale Symptome<br />

Spracharrest / - störung (> 40 %), Hypersalivation (~ 30 %)<br />

sekundär generalisierte tonisch-klonische Anfälle<br />

(30 – 60 %; vor allem jüngere Kinder)<br />

Freitag, 2. Juli 2010


Rolando-Epilepsie EEG<br />

Grundrhythmus normal<br />

Altersentsprechende<br />

Gliederung<br />

gut strukturierte sharp-slow-<br />

wave zentral / temporal /<br />

parietal (~ 4 – 20 / min)<br />

häufig bilateral / wechselnd /<br />

multifokal<br />

Aktivierung im Schlaf<br />

(Häufigkeit, Ausbreitung)<br />

Freitag, 2. Juli 2010


Rolando-Epilepsie Therapie<br />

Sichere Indikation: Anfälle<br />

Erweiterte Indikation: bei nachgewiesenen<br />

neuropsychologischen Defiziten<br />

Therapie der Wahl (D, A, CH):<br />

Sultiam (Ospolot ® ) 5 (– 12) mg / kg KG / d<br />

Effektivität 80 - 90 %<br />

NW: Tachy- / Hyperpnoe, initial Müdigkeit,<br />

selten Schwindel, Parästhesien, reversibel<br />

Restliches Europa, USA:<br />

Carbamazepin, Oxcarbazepin, Levetirazetam<br />

Freitag, 2. Juli 2010


Rolando-Epilepsie Prognose<br />

Gut !<br />

Unabhängig von Häufigkeit und Beständigkeit der IETP<br />

Remission in 2 – 4 Jahren, meist vor 14. Lj. (Pubertät)<br />

60 bis 80 % der Patienten max. 2 – 10 Anfälle<br />

z.T. Lernstörungen, Sprachentwicklungsstörungen,<br />

Verhaltensstörungen (selten bleibend)<br />

Selten (< 1 %): CS<strong>WS</strong> (Continous Spike and Wave<br />

during Slow Sleep)<br />

Freitag, 2. Juli 2010


Freitag, 2. Juli 2010<br />

Anfall


Freitag, 2. Juli 2010


Freitag, 2. Juli 2010


Absence-Epilepsie Grundlagen<br />

Gruppe der Idiopathischen Generalisierten Epilepsien<br />

(IGE; ~ 40 % aller Epilepsien)<br />

genetisch determiniert (heterogen)<br />

typische Provokation durch Hyperventilation (HV; 90 %),<br />

Schlafmangel<br />

wichtige DD: komplex fokale Anfälle<br />

seltener, länger (> 30 sec), häufiger komplexe Automatismen, postiktal<br />

auffällig, weniger durch HV provozierbar<br />

Freitag, 2. Juli 2010


Absence-Epilepsie Grundlagen<br />

Frühkindliche Absence-Epilepsie<br />

Absence-Epilepsie des Schulalters, Pyknolepsie<br />

(CAE – Childhood Absence Epilepsy)<br />

Absence-Epilepsie des Jugendalters<br />

(JAE – Juvenile Absence Epilepsy)<br />

Freitag, 2. Juli 2010


Absence-Epilepsie Grundlagen (CAE)<br />

Manifestation 4. – 10. Lj. (2/3 Mädchen), meist 5. – 7. Lj<br />

Altersentsprechende Entwicklung, unauffällige<br />

neurologische Untersuchung<br />

Häufige Anfälle (z.T. > 100 / d)<br />

Kurze Dauer (~ 4 – 30 sec), meist ca. 10 sec<br />

Plötzlicher Beginn, plötzliches Ende<br />

Bewusstseinspause, Amnesie<br />

Freitag, 2. Juli 2010


Absence-Epilepsie Semiologie (CAE)<br />

Typische Absencen („Der Klassiker“)<br />

Plötzliche, kurze und ausgeprägte Bewusstseinsstörung<br />

mit fehlender Reaktion auf Ansprache, meist Tätigkeitsunterbrechung<br />

Häufig spontanes Augenöffnen, Blickdeviation nach oben<br />

Häufig (~ 2/3) Automatismen („komplexe Absencen“)<br />

Keine anderen Anfallstypen parallel (erst später evtl. GTCS / GTKA)<br />

Freitag, 2. Juli 2010


Absence-Epilepsie EEG (CAE)<br />

Grundrhythmus normal<br />

spontan und / oder unter HV<br />

generalisierte 3 – 3,5/sec<br />

Spike-wave Paroxysmen<br />

häufiger Photosensibilität<br />

häufig frontal betont,<br />

frontal beginnend<br />

Freitag, 2. Juli 2010


Absence-Epilepsie Therapie (CAE)<br />

Therapie der Wahl: Valproinsäure<br />

(z.B. Orfiril ® , Ergenyl ® ) 20 (– 50) mg / kg KG / d (nach BSP 50 – 100 mg / l)<br />

Alternativ<br />

Ethosuximid (z.B. Petnidan ® ) 15 (– 40) mg / kg KG / d<br />

Lamotrigin (Lamictal ® ) 3 (– 15) mg / kg KG / d<br />

Valproinsäure + Lamotrigin (bis 5 mg / kg KG / d)<br />

Valproinsäure + Ethosuximid<br />

Valproinsäure + Levitirazetam (Keppra ® )<br />

Freitag, 2. Juli 2010


Absence-Epilepsie Prognose (CAE)<br />

Gut !<br />

bis zu 90 % anfallsfrei unter Monotherapie<br />

> 90 % Remission bis zum 12. Lj. (Pubertät)<br />

< 10 % später Epilepsie mit Generalisierten<br />

Tonisch-Klonischen Anfällen (GTKA) im Jugendalter<br />

Freitag, 2. Juli 2010


Freitag, 2. Juli 2010<br />

Anfall


Freitag, 2. Juli 2010


Freitag, 2. Juli 2010


Juvenile myoklonische Epilepsie<br />

Grundlagen<br />

Gruppe der IGE<br />

genetisch determiniert; z.B. Chr. 6p21<br />

positive Familienanamnese bei 17 – 47 %<br />

Manifestation 12. – 19. Lj. (m = w)<br />

typische Provokation durch Schlafmangel, Alkohol, HV, FS<br />

Anfälle meist in den ersten beiden Stunden nach dem<br />

Aufwachen<br />

Freitag, 2. Juli 2010


JME Anfall / Semiologie<br />

Plötzliche, kurze, symmetrische Zuckungen (Myoklonien)<br />

meist in Schultern und Armen ohne Bewusstseinsstörung<br />

isoliert oder in Salven, klassisch: beim Frühstück<br />

häufig Fallenlassen oder Wegschleudern von<br />

Gegenständen in der Hand<br />

Subtile Anfälle, FRAGEN<br />

bei 90 % der Patienten im Verlauf GTCS morgens oder in<br />

frühen Abendstunden („Feierabend-Grand-mal“)<br />

Freitag, 2. Juli 2010


JME EEG<br />

Grundrhythmus normal<br />

im Ruhe-EEG generalisierte<br />

3 – 4/sec Spike-wave bzw.<br />

Poly-Spike-Wave-Komplexe<br />

häufig frontal betont, frontal<br />

beginnend<br />

z.T. 5 – 20 Spikes, je nach<br />

Intensität der Myoklonien<br />

30 – 90 % Photosensibilität<br />

Freitag, 2. Juli 2010


JME Therapie<br />

Therapie der Wahl: Valproinsäure<br />

(z.B. Orfiril ® , Ergenyl ® ) 20 (– 50) mg / kg KG / d (nach BSP 50 – 100 mg / l)<br />

Alternativ<br />

Lamotrigin (Lamictal ® ) 3 (– 15) mg / kg KG / d,<br />

jedoch weniger Erfahrungen<br />

Valproinsäure + Ethosuximid (Petnidan ® )<br />

Valproinsäure + Lamotrigin<br />

Freitag, 2. Juli 2010


JME Prognose<br />

Gute Behandlungsprognose<br />

bis zu 70 – 90 % anfallsfrei unter Monotherapie (VPA)<br />

je früher und konsequenter Therapie, umso besser<br />

Rezidive häufig – meist Non-Compliance, Schlafmangel,<br />

Alkoholkonsum<br />

bei Absetzversuch auch nach Jahren bei 80 % Rezidive<br />

meist „lebenslange“ Therapie notwendig<br />

Freitag, 2. Juli 2010


Freitag, 2. Juli 2010<br />

Anfall


Freitag, 2. Juli 2010<br />

Make things as simple<br />

as posible, but not<br />

simpler<br />

Albert Einstein

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