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Oktober 2013 | Ausgabe 1.2013<br />

Einzelpreis 4,00€<br />

DAS MAGAZIN IHRER RECHTSANWALTSKANZLEI<br />

MAX MUSTERMANN<br />

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EDITORIAL<br />

causa – auf je<strong>den</strong> Fall!<br />

causa hat seine Wurzeln im Lateinischen, steht<br />

in der Rechtswissenschaft <strong>für</strong> <strong>den</strong> Rechtsgrund,<br />

im Allgemeinen <strong>für</strong> <strong>den</strong> Fall. Für uns steht causa<br />

mittlerweile <strong>für</strong> die tägliche Herausforderung.<br />

Und <strong>für</strong> Sie, liebe Rechtsanwältinnen und<br />

Rechtsanwälte, hoffentlich bald <strong>für</strong> <strong>den</strong> Glücksfall.<br />

Marketing und Kun<strong>den</strong>bindung geht ab heute<br />

neue Wege. Gehen Sie mit!<br />

Sie halten heute <strong>den</strong> 72 Seiten starken Erstling in Ihren Hän<strong>den</strong>. Wir, das Redaktionsteam mit<br />

mehr als 100 Jahren Berufserfahrung im Bereich Redaktion und Qualitätsmanagement, hoffen,<br />

Sie sehen es wie wir: der Anfang ist gemacht und jetzt liegt es an uns und an Ihnen, darauf<br />

aufzubauen und gemeinsam eine Erfolgsgeschichte zu schreiben.<br />

Das Magazin causa versteht sich als Dienstleister und Brückenbauer zwischen Ihnen und Ihren<br />

Kun<strong>den</strong>. causa will Recht und Urteile verständlich machen. Es will informieren, bunt sein und<br />

Ihren Kun<strong>den</strong> ein lesenswerter Begleiter im Alltag sein. Und das alles gepaart mit einem auf Sie<br />

zugeschnittenen Marketing-Konzept.<br />

Sie, liebe Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte, werben auf der personalisierten Titelseite <strong>für</strong><br />

Ihre Kanzlei. Mit causa geben Sie somit Ihren Kun<strong>den</strong> etwas ganz Persönliches in die Hand.<br />

Wie intensiv auch immer Sie causa als Werbeinstrument einsetzen möchten, wir machen es<br />

möglich. Sind Sie daran interessiert, einen Teil Ihrer Abo-Auflage Ihren Kun<strong>den</strong> direkt per<br />

Post zukommen zu lassen, oder möchten Sie an dieser Stelle nur <strong>für</strong> Ihre Kun<strong>den</strong> Ihr eigenes<br />

Editorial schreiben? Kein Problem. Rufen Sie uns an! Wir sind nahezu rund um die Uhr <strong>für</strong> Sie<br />

da, da dürfen Sie uns ab heute beim Wort nehmen. Um es mit causa zu sagen: Auf je<strong>den</strong> Fall!<br />

Volkmar Kah Jürgen Klenk Ralf Münstermann<br />

causa 1.2013 03


INHALT<br />

Mehr Recht <strong>für</strong> Papa<br />

Gesetzt stärkt die Position<br />

leiblicher Väter<br />

RECHT<br />

06 Urlaub 2014<br />

Wenn vor Reisen gewarnt wird<br />

12 Im Zweifel <strong>für</strong> <strong>den</strong> Mandanten<br />

Das anwaltliche Selbstverständnis<br />

auf dem Prüfstand<br />

15 <strong>Fit</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Wettbewerb</strong><br />

Die Studie zur Situation der Branche<br />

16 Darum causa<br />

Das Magazin als Brücke zum Kun<strong>den</strong><br />

18 Von Berlin bis Zweibrücken<br />

So verteilen sich Deutschlands<br />

Kanzleien<br />

34 Schul<strong>den</strong>falle Nebenkosten<br />

Das Servicepaket rund um <strong>den</strong><br />

Hauskauf<br />

38 München bleibt Spitze<br />

Die Mietpreisentwicklung<br />

in Deutschland<br />

39 Hoffen auf das Schnäppchen<br />

Zwangsversteigerungen als Chance<br />

40 Der Nachbar auf der Lauer<br />

Wenn Tiere im Wohngebiet<br />

<strong>für</strong> Ärger sorgen<br />

51 Wohnrecht auf Lebenszeit<br />

Was wird, wenn Oma und Opa<br />

Pflege brauchen<br />

53 Nießbrauch<br />

Die Alternative <strong>für</strong> <strong>den</strong> Fall der Fälle<br />

58 Mehr Recht <strong>für</strong> Papa<br />

Gesetz stärkt die Position<br />

leiblicher Väter<br />

60 Kinder dürfen ihren Vater kennen<br />

Neues Auskunftsrecht gilt auch<br />

bei Samenspen<strong>den</strong><br />

WIRTSCHAFT<br />

26 Wer passt auf <strong>den</strong> Chefsessel?<br />

Nachfolgeregelungen <strong>für</strong><br />

Familienunternehmen<br />

29 Crowdfunding – bei Aufruf Geld<br />

Ein BVB-Film finanziert übers Internet<br />

REISE<br />

19 Trolle und Elfen im Polarlicht<br />

Mit causa eine Reise auf der<br />

Hurtigrute gewinnen<br />

22 Entdecker<br />

Mallorca mal anders<br />

24 Wer früh bucht, kann viel sparen<br />

Mietwagenpreise und die Finanzkrise<br />

LIFESTYLE<br />

30 Trendsport Color Run<br />

Skurriler Spaß <strong>für</strong> bunte Vögel<br />

32 Wohlfühlfaktor Arbeitsplatz<br />

Effizienz durch die richtige<br />

Büroeinrichtung<br />

47 Gepackt von der Kunst<br />

Fünfzehn Museen ein Thema –<br />

Kunsthändler Alfred Flechtheim<br />

50 Kunst in der Kanzlei<br />

Präsentieren Sie ihre Ausstellung<br />

54 Essen aus der Nachbarschaft<br />

Wie verlässlich sind Gütesiegel?<br />

56 Der Döner aus dem Drucker<br />

Food-Printing wird Wirklichkeit<br />

MOBILITÄT<br />

42 Unfall mit dem Oldtimer<br />

Was tun, wenn die Wertanlage<br />

im Graben landet<br />

45 Schwierige Spurensuche<br />

Wie Versicherungen bei<br />

Massenunfällen entschei<strong>den</strong><br />

8 – 11 Urteile<br />

64 /65 Urteile<br />

KOMPAKT<br />

62 App & Netz<br />

63 Literatur & Co.<br />

66 Statistiken<br />

68 Rätsel<br />

70 Vorschau & Impressum<br />

58<br />

04<br />

causa 1.2013


Hurtigruten<br />

Mit causa an <strong>den</strong><br />

Polarkreis<br />

19<br />

Gepackt von<br />

der Kunst<br />

Der Kunsthändler<br />

Alfred Flechtheim<br />

47<br />

<br />

30<br />

Color Run<br />

Trendsport<br />

<strong>für</strong> bunte Vögel<br />

<br />

32<br />

Wohlfühlfaktor<br />

Arbeitsplatz<br />

Mehr Leistung mit der<br />

richtigen Atmosphäre<br />

42<br />

Oldtimer im Graben<br />

Wenn die Wertanlage Totalscha<strong>den</strong> ist<br />

causa 1.2013 05


RECHT<br />

URLAUB 2014<br />

WENN VOR REISEN GEWARNT WIRD<br />

Krisengebiete gibt es<br />

auch in Urlaubsregionen.<br />

Foto: © Fotolia.com : John Gomez, lichtfest<br />

06<br />

causa 1.2013


In <strong>den</strong> nächsten Tagen kommen die neuen Reisekataloge <strong>für</strong> <strong>den</strong> Sommer<br />

2014 auf <strong>den</strong> Markt. Last-Minute-Angebote spielen kaum noch eine Rolle.<br />

Die Reiseunternehmen haben ihre Kontingente begrenzt. Deshalb boomt<br />

der Frühbucher-Tourismus. Was aber müssen Urlauber berücksichtigen,<br />

wenn sie 2014 beispielsweise Richtung Tunesien, Ägypten oder gar <strong>den</strong><br />

Irak reisen möchten? Welche Rechte haben Reisende in Krisengebieten?<br />

Worauf muss man schon bei der Buchung achten?<br />

Vor <strong>den</strong> Genuss hat der liebe Gott<br />

bekanntlich <strong>den</strong> Schweiß gesetzt.<br />

Das gilt mittlerweile auch bei der<br />

Buchung einer Reise in Gebiete,<br />

in <strong>den</strong>en die Sicherheit nicht gewährleistet<br />

erscheint. Und das macht's eben<br />

kompliziert. Beispiel: Will man im Winter<br />

2013 eine Sommer-Reise <strong>für</strong> das nächste Jahr<br />

nach Ägypten oder gar in <strong>den</strong> Irak buchen,<br />

empfiehlt sich zunächst dringlichst ein Besuch<br />

der Internet-Seite des Auswärtigen<br />

Amts (AA). Dort sind alle Länder gelistet,<br />

bei <strong>den</strong>en das Amt vor der Einreise warnt.<br />

zu einem anderen Zeitpunkt oder aber eine<br />

Umbuchung an. Gibt sich der Veranstalter<br />

hartnäckig, kann der Urlauber eine gerichtliche<br />

Entscheidung erzwingen. Letztlich entschei<strong>den</strong>d<br />

ist immer der Einzelfall.<br />

Darauf sollten Sie achten<br />

Das Auswärtige Amt unterscheidet drei<br />

Warnungen. Nachfolgend die Definitionen:<br />

Reisehinweise<br />

Diese Hinweise wirken sich nicht auf mögliche<br />

Stornokosten aus. Reisehinweise sind<br />

allgemeine Informationen zu einem Land<br />

wie Ein- und Ausreisebestimmungen oder<br />

Medizinische Hinweise.<br />

Sicherheitshinweise<br />

i<br />

Bucht man <strong>den</strong>noch eine Reise in ein Zielgebiet,<br />

<strong>für</strong> das es bereits zum Zeitpunkt der<br />

Buchung eine Warnung gibt, verliert man<br />

sofort <strong>den</strong> Anspruch auf kostenlose Stornierung.<br />

Der Reisewillige nimmt dann mit der<br />

Buchung in Kauf, dass er sich freiwillig in<br />

ein Risiko begibt und schließt somit einen<br />

Vertrag auf eigene Gefahr ab – egal wie viele<br />

Monate zwischen Buchung und Reiseantritt<br />

liegen. Die Hoffnung auf eine Befriedung der<br />

Lage im Urlaubsgebiet kann somit eine teure<br />

Angelegenheit wer<strong>den</strong>. Entspannt sich die<br />

Lage bis Reiseantritt nicht, ist nicht nur der<br />

Urlaubsspaß dahin, sondern bei Nichtantritt<br />

auch der komplette Reisepreis.<br />

GESPRÄCH MIT VERANSTALTER<br />

Anders verhält es sich, wenn erst nach der Buchung<br />

eine Reisewarnung <strong>für</strong> das Traumziel<br />

ausgesprochen wird. Dann stehen jedem Reisen<strong>den</strong><br />

unterschiedliche Möglichkeiten zur<br />

Wahl. Warnt das Auswärtige Amt ausdrücklich,<br />

ist die kostenlose Stornierung unstreitig.<br />

Warnt das AA trotz Unruhen im Land nicht,<br />

lohnt zunächst das Gespräch mit dem Reiseveranstalter.<br />

Oft zeigen diese sich sehr kulant<br />

und bieten zumindest eine alternative Reise<br />

Flugreisende in der EU können bei Verspätungen und<br />

Stornierung Ausgleichs- und Unterstützungsleistungen<br />

gegenüber Fluggesellschaften geltend machen.<br />

Zurzeit gibt das Auswärtige Amt Reisewarnungen<br />

<strong>für</strong> folgende Länder: Irak, Haiti,<br />

Afghanistan, Zentralafrikanische Republik,<br />

Jemen, Libyen, Somalia und Syrien.<br />

Reise- und Sicherheitshinweise gibt es <strong>für</strong>:<br />

Palästinensische Gebiete (Reisewarnung <strong>für</strong><br />

<strong>den</strong> Gaza-Streifen), Ägypten, Libanon, Mali,<br />

Kamerun, Georgien, Eritrea, Tschad, Pakistan,<br />

Nigeria, Burkina Faso, Niger, Algerien,<br />

Mauretanien, Demokratische Republik Kongo<br />

(jeweils Teilreisewarnung), Japan (Teilreisewarnung<br />

Fukushima) RALF MÜNSTERMANN<br />

Wer also in <strong>den</strong> nächsten Tagen seine Reise <strong>für</strong> das<br />

kommende Jahr plant, sollte sich hier informieren:<br />

www.auswaertiges-amt.de<br />

•<br />

Die gibt das Amt, um auf Probleme im Land<br />

hinzuweisen. Das AA rät möglicherweise<br />

ab, dieses Land zu bereisen. Sicherheitshinweise<br />

haben nicht die Tragweite von<br />

Reisewarnungen. Wegen solcher Hinweise<br />

anerkennen Reiseunternehmen selten kostenlose<br />

Stornierungen.<br />

Reisewarnung<br />

Wer<strong>den</strong> solche Warnungen ausgesprochen,<br />

stellt eine Reise in das Land eine<br />

akute Gefahr <strong>für</strong> Leib und Leben dar. Ist<br />

eine Reisewarnung ausgesprochen, wer<strong>den</strong><br />

Deutsche, die sich in dem Land befin<strong>den</strong>,<br />

zur Ausreise aufgefordert. Reisende,<br />

die noch vor der Abreise stehen, können<br />

kostenlos stornieren. Das gilt auch <strong>für</strong><br />

Teilreise-Warnungen. Hier warnt das AA<br />

nur vor der Reise in ein Teilgebiet des Landes.<br />

Sollte die Reise genau dahin gehen,<br />

gilt: der Reisepreis wird zurückerstattet.<br />

Wird eine Reisewarnung erst ausgesprochen,<br />

während sich die Urlauber schon<br />

im Reiseland befin<strong>den</strong>, kann der Urlaub<br />

abgebrochen wer<strong>den</strong>, eine frühere Heimreise<br />

eingefordert wer<strong>den</strong>. Urlauber und<br />

Reiseveranstalter teilen sich die Kosten<br />

anteilig.<br />

causa 1.2013<br />

07


BÄCKEREI BENÖTIGT<br />

KEINE BACKSTUBE<br />

Wuppertal. (jur) In einer Bäckerei müssen<br />

keine Brötchen hergestellt wer<strong>den</strong>. Denn<br />

auch eine einfache Verkaufsstelle darf sich<br />

„Bäckerei“ nennen, entschied das Landgericht<br />

Wuppertal (Az.: 13 O 70/12). Eine eigene<br />

Backstube sei nicht erforderlich, damit der<br />

durchschnittliche Verbraucher von einer Bäckerei<br />

ausgehe.<br />

Damit bekam die Inhaberin einer Bäckerei<br />

Recht. Diese wurde von einem Verein verklagt,<br />

weil die angebliche Bäckerei lediglich<br />

eine Verkaufsstelle ohne eigene Backstube<br />

sei. Der Verein rügte, dass die Inhaberin ihr<br />

Unternehmen als „Bäckerei K. Ihr Familienbäckereila<strong>den</strong>“<br />

bewarb. Die Unternehmerin<br />

solle <strong>den</strong> Begriff Bäckerei oder Familienbäckereila<strong>den</strong><br />

nicht mehr verwen<strong>den</strong>.<br />

Die Inhaberin sollte darüber<br />

hinaus Abmahnkosten in<br />

Höhe von 219,35 Euro bezahlen.<br />

Das muss sie nun<br />

nicht, entschied nun das<br />

Landgericht.<br />

VERDACHT AUF DIOXIN<br />

REICHT AUS:<br />

SCHADENERSATZ<br />

Ol<strong>den</strong>burg. (jur) Haben Hühner möglicherweise dioxinbelastetes Futtermittel<br />

gefressen, muss der Futtermittelhersteller auch bei einem begründeten<br />

Verdacht <strong>für</strong> die Umsatzeinbußen des Landwirts Scha<strong>den</strong>ersatz<br />

zahlen. Denn zum gewöhnlichen Gebrauch eines Futtermittels<br />

gehöre es, „dass dieses verwendet wer<strong>den</strong> kann, ohne die Weiterveräußerung<br />

des produzierten Lebensmittels zu behindern“, entschied das<br />

Oberlandesgericht (OLG) Ol<strong>den</strong>burg (Az.: 18 U 26/13).<br />

Ein Futtermittelhersteller muss einem Landwirt aus dem Landkreis<br />

Cloppenburg mehr als 43.000 Euro Scha<strong>den</strong>ersatz <strong>für</strong> erlittene Umsatzeinbußen<br />

zahlen. In einem Mischfutter wur<strong>den</strong> zu hohe Dioxinwerte<br />

festgestellt. Die stammten von Fetten, die der Futtermittelhersteller<br />

von einer weiteren Firma bezogen hatte.<br />

Untersuchungen ergaben, dass auch zwei Hühnerställe eines Landwirts<br />

gesperrt wur<strong>den</strong>, der das Futter verwendet hatte. Ob die Eier<br />

belastet waren, blieb unklar. Sie wur<strong>den</strong> vorsorglich entsorgt. Hier<strong>für</strong><br />

kam der Futtermittelhersteller auf, <strong>für</strong> die Umsatzeinbußen des<br />

Landwirts wollte er nicht zahlen.<br />

Scha<strong>den</strong>ersatzansprüche wegen eines Mangels können grundsätzlich<br />

nur geltend gemacht wer<strong>den</strong>, wenn der Mangel selbst in der<br />

Sache, also im Futter festgestellt wird.<br />

Foto: © Istockphoto.com: scisettialfio, akarelias, DPink68, ZouZou1 / Fotolia.com: pitels<br />

SEXUELLE BELÄSTIGUNG<br />

FÜHRT NICHT IMMER ZUR KÜNDIGUNG<br />

Stuttgart. (jur) Nicht jede sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz<br />

muss zu einer Kündigung führen. Auch hier gelte der Grundsatz<br />

der Verhältnismäßigkeit, wie das Landesarbeitsgericht (LAG) Ba<strong>den</strong>-Württemberg<br />

in Stuttgart entschied (Az.: 13 Sa 141/12). Gegebenenfalls<br />

reiche auch eine Abmahnung aus.<br />

Damit hatte ein Vertriebsingenieur eines Maschinenbauunternehmens<br />

weitgehend Erfolg. Bei einem Abendessen anlässlich einer<br />

Vertriebskonferenz hatte er auf dem Weg zur Toilette einen Mitarbeiter<br />

einer Tochtergesellschaft seiner Firma an <strong>den</strong> Bauch gefasst.<br />

Auf dem Rückweg von der Toilette umfasste er <strong>den</strong> Mann ebenfalls<br />

in der Magengegend von hinten und presste sich an ihn.<br />

Der Andere hatte sich belästigt gefühlt und beschwerte sich. Sexuelle<br />

Bezüge stellte er in seiner Protestmail aber nicht her. Dennoch<br />

kündigte das Unternehmen wegen sexueller Belästigung.<br />

Diese sei fraglich, heißt es in dem<br />

Urteil. Doch selbst wenn man<br />

eine sexuelle Belästigung unterstelle,<br />

sei diese „von einem so<br />

geringen Ausmaß und geringer<br />

Schwere“, dass eine or<strong>den</strong>tliche<br />

oder gar außeror<strong>den</strong>tliche Kündigung<br />

unverhältnismäßig sei. Es sei<br />

ein einmaliger Vorfall von der Dauer<br />

nur weniger Sekun<strong>den</strong> gewesen, der<br />

<strong>den</strong> unfreiwillig Umarmten nicht ernstlich<br />

bedrängt habe.<br />

Daher hätte hier eine Abmahnung ausgereicht, urteilte das LAG.<br />

Auf Antrag beider Seiten löste es aber <strong>den</strong> Arbeitsvertrag gegen<br />

Zahlung einer Abfindung auf.<br />

08<br />

causa 1.2013


GELDSTRAFE NACH FINGIERTEM BRANDANSCHLAG<br />

Karlsruhe. (jur) Weil der Bürgermeister einer<br />

Schwarzwald-Gemeinde einen Brandanschlag<br />

auf sich selbst fingiert hat, muss er nun eine<br />

Geldstrafe von 18.000 Euro bezahlen. Der Bundesgerichtshof<br />

(BGH) in Karlsruhe hat in einem<br />

Beschluss ein entsprechendes Urteil des Landgerichts<br />

Waldshut-Tiengen wegen Vortäuschung<br />

einer Straftat bestätigt (Az.: 1 StR 156/13).<br />

Konkret ging es um <strong>den</strong> parteilosen Bürgermeister<br />

der Schwarzwaldgemeinde Rickenbach,<br />

Norbert Moosmann. Er hatte am Abend des 3.<br />

Juli 2011 einen Notruf abgesetzt. Jemand habe<br />

ein Molotowcocktail durch das offene Fenster<br />

seines Arbeitszimmers im Rathaus gegen seinen<br />

Schreibtisch geworfen. Die Eingangstür<br />

des Rathauses war zudem mit einem Holzstück<br />

verriegelt. Die Polizei fand später ein Papier, in<br />

dem der Bürgermeister zur Aufgabe seines Amtes<br />

aufgefordert wurde.<br />

Doch Polizei und Staatsanwaltschaft sahen<br />

es im Zuge der Ermittlungen als erwiesen an,<br />

dass Moosmann <strong>den</strong> Brandanschlag nur vorgetäuscht<br />

hat. Dem folgte auch das Landgericht<br />

Waldshut-Tiengen. Der Mitangeklagte und Lebensgefährte<br />

Moosmanns soll dem parteilosen<br />

Politiker bei seinem Vorhaben geholfen haben.<br />

Das Landgericht ging davon aus, dass<br />

Moosmann mit dem vorgetäuschten Brandanschlag<br />

seine dauerhafte Dienstunfähigkeit<br />

erreichen wollte.<br />

Das Landgericht verurteilte <strong>den</strong> Rathauschef<br />

wegen Vortäuschens einer Straftat zu<br />

einer Geldstrafe von 180 Tagessätzen zu je<br />

100 Euro, insgesamt 18.000 Euro. Der Lebenspartner<br />

musste wegen Beihilfe zum<br />

Vortäuschen einer Straftat 4.500 Euro (90<br />

Tagessätze zu je 50 Euro) zahlen.<br />

GLEICHSTELLUNG<br />

NUR WEIBLICH<br />

Arnsberg. (jur) Zumindest in Nordrhein-<br />

Westfalen kommen nur Frauen <strong>für</strong> <strong>den</strong><br />

Posten einer kommunalen Gleichstellungsbeauftragten<br />

in Betracht. Das hat das Verwaltungsgericht<br />

Arnsberg jetzt entschie<strong>den</strong><br />

(Az.: 2 K 2669/11). Es wies damit die Diskriminierungsklage<br />

eines Mannes ab.<br />

Der hatte sich als Gleichstellungsbeauftragter<br />

beim Ennepe-Ruhr-Kreis beworben.<br />

Seine Bewerbung wurde aber gleich beiseite<br />

gelegt und blieb unberücksichtigt. Darin<br />

sah der Mann eine unzulässige Diskriminierung<br />

wegen seines Geschlechts und<br />

klagte deswegen auf eine Entschädigung.<br />

Das Verwaltungsgericht Arnsberg wies die<br />

Klage nun ab. Die Posten der Gleichstellungsbeauftragten<br />

sei geschaffen wor<strong>den</strong>, um noch<br />

bestehende berufliche Nachteile <strong>für</strong> Frauen<br />

abzubauen. Zu ihren Aufgaben gehöre zudem<br />

„die Betreuung und Beratung von sexuell<br />

belästigten Arbeitnehmerinnen und die<br />

Zusammenarbeit mit Frauenhäusern“. Diese<br />

„frauenspezifische Ausrichtung“ erfordere<br />

die Besetzung des Postens mit einer Frau.<br />

RELIGIONSUNTERRICHT<br />

IN BEKENNTNISSCHULEN<br />

PFLICHTFACH<br />

Min<strong>den</strong>. (jur) Eine katholische Schule muss keine Schüler aufnehmen, die <strong>den</strong> katholischen<br />

Religionsunterricht nicht besuchen wollen. Das hat das Verwaltungsgericht<br />

Min<strong>den</strong> entschie<strong>den</strong> (Az.: 8 L 538/13). Es wies <strong>den</strong> Eilantrag eines muslimischen<br />

Schülers ab, der die Bonifatiusschule in Paderborn besuchen wollte. Anderes könne<br />

gelten, wenn nur die Bekenntnisschule <strong>für</strong> <strong>den</strong> Schüler zumutbar zu erreichen ist.<br />

Der Schulleiter hatte darauf bestan<strong>den</strong>, dass der Muslim <strong>den</strong> katholischen<br />

Religionsunterricht besucht. Die Eltern argumentierten, bekenntnisfremde<br />

Kinder machten mehr als die Hälfte der Schüler aus. Zwei Drittel aller<br />

Grundschulen in Paderborn seien bekenntnisgebun<strong>den</strong>e Schulen. Häufig<br />

gebe es keine sinnvolle Alternative. So müsse der Sohn mit dem Bus fahren,<br />

statt zu Fuß in die Bonifatiusschule zu gehen.<br />

Das Verwaltungsgericht erklärte, der Junge könne zumutbar eine andere<br />

Schule erreichen.<br />

causa 1.2013<br />

09


NICHT EINE ERBIN FÜR ALLE<br />

Kassel. (jur) Hätte ein Verstorbener noch Sozialhilfeleistungen zurückzahlen<br />

müssen, kann sich die Behörde nicht beliebig einen der<br />

Erben herauspicken, um das Geld einzufordern. Die Sozialbehörde<br />

muss erwägen, wie viel sie von wem verlangen kann, wie das Bundessozialgericht<br />

(BSG) in Kassel in einem jetzt bekanntgegebenen Urteil<br />

vom 23. August 2013 entschied (Az.: B 8 SO 7/12 R).<br />

Wie nun das BSG entschied, muss im Grundsatz zwar jeder Erbe<br />

„gesamtschuldnerisch“ und damit in voller Höhe <strong>für</strong> derartige<br />

Forderungen einstehen. Das Gesetz lege <strong>den</strong> Sozialbehör<strong>den</strong> aber<br />

ein sogenanntes Ermessen auf. Dies bedeute, dass die Behörde sich<br />

überlegen und dies auch begrün<strong>den</strong> muss, von welchem Erben sie<br />

wie viel Geld fordern kann.<br />

SAMMLERMÜNZEN<br />

SIND KEIN GELD<br />

Karlsruhe. (jur) Sammlermünzen sind rechtlich<br />

gesehen selbst dann kein Geld, wenn<br />

sie als offizielles Zahlungsmittel zugelassen<br />

sind. Das hat der Bundesgerichtshof (BGH) in<br />

Karlsruhe mit einem veröffentlichten Urteil<br />

erstmals höchstrichterlich klargestellt (Az.: V<br />

ZR 108/12). Davon profitieren die ehemaligen<br />

Eigentümer, wenn ihnen die Münzen gestohlen<br />

wur<strong>den</strong>.<br />

So erging es einem Sammler in Sachsen-<br />

Anhalt. In der Silvesternacht 2008 verschwan<strong>den</strong><br />

aus seiner Wohnung Gold- und<br />

Silberbarren, südafrikanische Goldmünzen<br />

„Krügerrand“, deutsche Goldmünzen „Weimar“<br />

und österreichische Silbermünzen<br />

„Wiener Philharmoniker“.<br />

Nach <strong>den</strong> Feststellungen der Gerichte haben<br />

die Diebe die gestohlenen Münzen und<br />

Edelmetallbarren an einen Zwischenhändler<br />

verkauft, der sie wiederum weiterveräußert<br />

hat. Um Scha<strong>den</strong>ersatz geltend machen<br />

zu können, verlangt der frühere Eigentümer<br />

von dem Zwischenhändler zunächst<br />

Auskunft über seinen Erlös.<br />

Foto: © Fotolia.com: Edler von Rabenstein / Depositphotos.com: Leonello Calvetti, Luca Bertolli, Dmitriy Shironosov, Eldad Carin<br />

POLIZEIEINSATZ WEGEN<br />

SCHERZPAKET BLIEB OHNE STRAFE<br />

Mannheim. (jur) Der Absender eines als Paketbombe<br />

verdächtigten Scherzpakets muss einen<br />

Polizeieinsatz nur dann bezahlen, wenn er<br />

mit solchen Folgen gerechnet hat. Ohne einen<br />

gewissen Vorsatz scheidet zumindest in Ba<strong>den</strong>-<br />

Württemberg auch eine Strafgebühr aus, wie<br />

der dortige Verwaltungsgerichtshof (VGH)<br />

entschied (Az.: 1 S 733/13).<br />

Im entschie<strong>den</strong>en Fall ging es um ein Paket<br />

an eine Firma in Ba<strong>den</strong>-Württemberg. Außen<br />

war ein an eine Mitarbeiterin persönlich adressiertes<br />

Begleitschreiben angebracht. Unter<br />

dem Briefkopf einer arabischen Botschaft in<br />

Berlin enthielt es auf Englisch einen Hinweis<br />

auf „wichtige und geheime Dokumente“.<br />

Da die betreffende Botschaft <strong>den</strong> Versand<br />

eines solchen Pakets verneinte, verständigte<br />

das Unternehmen die Polizei. Die Polizisten<br />

wiederum forderten Sprengstoffexperten an.<br />

Diese flogen mit dem Hubschrauber ein und<br />

öffneten das Paket. Darin lagen nur ein Teller<br />

und ein Gruß eines Bekannten der Mitarbeiterin.<br />

Dieser sagte später, er habe lediglich<br />

einen Scherz machen wollen.<br />

Das Land Ba<strong>den</strong>-Württemberg schickte dem<br />

Absender des Pakets einen Gebührenbescheid<br />

über 3.690 Euro <strong>für</strong> die „missbräuchliche Veranlassung<br />

von Polizeieinsätzen“.<br />

Der VGH Mannheim hatte mehr Verständnis<br />

<strong>für</strong> <strong>den</strong> Mann. Die Strafgebühr setze eine<br />

„Täuschung“ und damit eine Absicht oder<br />

zumindest „ein bedingt vorsätzliches Handeln“<br />

voraus. Dies bedeute, dass die betreffende<br />

Person <strong>den</strong> Einsatz zumindest <strong>für</strong> möglich<br />

gehalten und dies billigend<br />

in Kauf genommen habe.<br />

Wenn der Absender eines<br />

Pakets fahrlässig handle<br />

und die möglichen Folgen<br />

schlicht nicht be<strong>den</strong>ke,<br />

könne das Land nach derzeitiger<br />

Rechtslage keine<br />

Strafgebühr verlangen.<br />

10<br />

causa 1.2013


Streitig war, ob der Zwischenhändler diese<br />

Auskunft auch über die Münzen geben<br />

muss, weil diese mit offiziellen Nennwerten<br />

versehen auch als Zahlungsmittel zugelassen<br />

waren. Hintergrund ist, dass Diebesgut<br />

oder auch verlorene Gegenstände laut Gesetz<br />

grundsätzlich an <strong>den</strong> ursprünglichen Eigentümer<br />

herausgegeben wer<strong>den</strong> müssen. Wichtigste<br />

Ausnahme davon ist aber das Geld,<br />

weil es als Zahlungsmittel verwendet wird<br />

und kaum als Diebesgut erkennbar ist. Ob als<br />

Zahlungsmittel zugelassene Sammlermünzen<br />

als Geld gelten, war bislang umstritten.<br />

Wie nun der BGH entschied, gilt eine Münze<br />

nur als Geld, wenn sie „zum Umlauf im<br />

öffentlichen Zahlungsverkehr bestimmt und<br />

geeignet ist“. Auch wenn Sammlermünzen<br />

als Zahlungsmittel zugelassen seien, seien sie<br />

<strong>für</strong> <strong>den</strong> Zahlungsverkehr nicht wirklich gedacht.<br />

Vielmehr dienten sie als Anlage- oder<br />

Sammelobjekte. Daher muss der Zwischenhändler<br />

nun Auskunft über seinen Erlös <strong>für</strong><br />

die Münzen geben, so der BGH. Im zweiten<br />

Schritt muss er diesen Erlös dann an <strong>den</strong> bestohlenen<br />

Eigentümer voll herausgeben.<br />

ELTERN KÖNNEN<br />

LEHRER NICHT<br />

ERSETZEN<br />

Hamm. (jur) Eltern müssen ihre Kinder zur Schule schicken. Akzeptieren<br />

sie die Schulunlust ihrer Sprösslinge, ist das ein Fall <strong>für</strong> das Jugendamt,<br />

wie das Oberlandesgericht Hamm mit einem Beschluss vom 15. Juni 2013<br />

bekannt gab (Az.: 8 UF 75/12).<br />

Im entschie<strong>den</strong>en Fall hatte ein 11-jähriger Junge aus dem Kreis Warendorf<br />

keine Lust mehr auf Schule. Der Junge wird aber durch seine<br />

49 Jahre alte Mutter, eine Informatikerin, unterrichtet und hat einen<br />

durchaus altersgerechten Wissensstand erreicht. Die Eltern lehnen es<br />

ab, das Kind gegen seinen Willen in die Schule zu schicken.<br />

Doch das müssen sie, wie nun das OLG Hamm entschied. Ein Gutachter<br />

habe bestätigt, dass dem Kind zuhause Grenzen, Regeln und<br />

Pflichten fehlen. Schule fördere zudem die soziale Entwicklung. Auf<br />

Dauer werde die Mutter trotz ihrer eigenen Bildung auch nicht mehr<br />

in der Lage sein, sämtliche Lehrinhalte zu vermitteln.<br />

Der Junge darf zwar in der Familie bleiben. Das Gericht übertrug<br />

aber "das Recht zur Regelung seiner schulischen Angelegenheiten"<br />

auf das Jugendamt.<br />

BEWEISLASTUMKEHR FÜR APOTHEKER<br />

Bei einem groben Fehler gilt jetzt auch<br />

<strong>für</strong> die Apotheker und Ärzte die sogenannte<br />

Beweislastumkehr.<br />

Köln. (jur) Das Oberlandesgericht (OLG)<br />

Köln hat die Haftungsansprüche von Patienten<br />

gegenüber Apothekern gestärkt. Nach<br />

einem schweren Fehler muss der Apotheker<br />

beweisen, dass nachfolgende Gesundheitsschä<strong>den</strong><br />

nicht auf diesen Fehler zurückgehen<br />

(Az.: 5 U 92/12).<br />

Wer Scha<strong>den</strong>ersatz verlangt, muss selbst beweisen,<br />

dass er geschädigt wor<strong>den</strong> ist. Das gilt <strong>für</strong><br />

normale Fehler von Ärzten und Apothekern.<br />

Dagegen ist <strong>für</strong> grobe ärztliche Behandlungsfehler<br />

eine Umkehr der Beweislast anerkannt.<br />

Kann der Arzt dies nicht, muss er Scha<strong>den</strong>ersatz<br />

und Schmerzensgeld zahlen. Das OLG Köln hat<br />

diese Grundsätze auf Apotheker übertragen.<br />

Ein Junge war mit Down-Syndrom und<br />

Herzfehler geboren wor<strong>den</strong>. Drei Monate<br />

nach der Geburt sollte das Herz operiert<br />

wer<strong>den</strong>. Der Arzt verordnete Herzglykoside.<br />

Dabei wählte er nicht die von der Klinik<br />

vorgeschlagenen Tropfen. Stattdessen lautete<br />

das Rezept auf Tabletten mit achtfach<br />

überhöhter Wirkstoffdosis. Der Apotheker<br />

übersah <strong>den</strong> Fehler. Der Junge erlitt einen<br />

Herzstillstand, wurde reanimiert.<br />

Fünf Jahre später wur<strong>den</strong> eine Hirnschädigung<br />

festgestellt. Die Eltern verlangten Schmerzensgeld<br />

von mindestens 200.000 Euro.<br />

Das OLG Köln gab dem im Grundsatz statt.<br />

causa 1.2013 11


TITELTHEMA<br />

Die breite Öffentlichkeit<br />

macht sich ihr Bild vom<br />

Rechtswesen vor allem<br />

über Serien und gespielte<br />

Dokumentationen a la<br />

"Richter Alexander Hold".<br />

Foto: SAT.1/Benedikt Mueller<br />

IM ZWEIFEL FÜR<br />

DEN MANDANTEN<br />

– MIT HERZ<br />

UND GROSSER<br />

KLAPPE<br />

Am Ende ist sie immer die charmante Siegerin. Auf dem<br />

Weg dahin findet Danni Lowinski zielsicher manches<br />

Fettnäpfchen. Auch <strong>für</strong> Action-Szenen und Begegnungen<br />

in sozialen Randlagen ist sich die TV-Serienfigur nicht zu<br />

schade. Wie Annette Frier als Danni Lowinski kam schon<br />

Manfred Krug in seiner Meisterrolle Liebling Kreuzberg<br />

in <strong>den</strong> 1980er/90er Jahren daher: zielstrebig, unnachgiebig,<br />

furchtlos und vor allem bo<strong>den</strong>ständig. Der Clou beider<br />

TV-Serien: Die Anwälte lassen sich von Moralvorstellungen<br />

leiten, die hin und wieder mit der offiziellen Rechtsauslegung<br />

kollidieren. Mit dem Selbstverständnis von Rechtsanwälten im<br />

wirklichen Leben hat das nicht viel zu tun.<br />

Klar, Kultanwälte im Fernsehen brauchen Herz und große Klappe.<br />

Herz braucht der echte Anwalt <strong>für</strong> seinen Mandanten, <strong>den</strong>n dem<br />

gegenüber ist er zu Sorgfalt und Höchstleistungen verpflichtet.<br />

Da<strong>für</strong> zu streiten, braucht es Herzblut. Die große Klappe dagegen<br />

taugt lediglich in telegenen Schauprozessen. Der Strafverteidiger<br />

streitet im Prozess erbittert <strong>für</strong> die Interessen seines Mandanten<br />

– und geht anschließend mit dem Staatsanwalt Kaffee trinken. „Das ist<br />

nicht verwerflich“, sagt ein Jurist, der auf mögliche Interessenskonflikte<br />

angesprochen wird: „Auch eine noch so vehement geführte Auseinandersetzung<br />

in der Sache darf nie die persönliche Ebene erreichen. Umgekehrt<br />

sollte aber auch im Privaten der Streit keine Rolle spielen.“<br />

UNABHÄNGIG, FAIR UND KOMPETENT<br />

Unabhängigkeit, Fairness, Transparenz und Kompetenz sind Stichworte,<br />

die immer wieder fallen, wenn Kanzleien oder einzelne Anwälte<br />

über ihr Selbstverständnis sprechen. Zu fin<strong>den</strong> sind diese Punkte<br />

beispielsweise im Ehrenkodex, <strong>den</strong> sich die Deutsche Anwalts-Cooperation<br />

(dac) gegeben hat. Ein ähnlicher Wortlaut findet sich bei<br />

der Europäischen Anwaltskooperation. Der Deutsche Anwaltverein<br />

(DAV) spricht sich gegen die schriftliche Fixierung berufsethischer<br />

Richtlinien aus. Der Interessenverband, dem rund 67.000 Rechts-<br />

»<br />

12<br />

causa 1.2013


anwältinnen und Rechtsanwälte angehören,<br />

hat 2011 einen Ausschuss Anwaltliche<br />

Berufsethik ins Leben gerufen. „Dieser Ausschuss<br />

will eine Diskussion darüber führen<br />

und auslösen, ob die anwaltliche Tätigkeit<br />

auch ethischen Maßstäben unterliegt, und<br />

wenn ja, welchen“, schreibt der Ausschuss-<br />

Vorsitzende, Dr. Michael Streck im Anwaltsblatt:<br />

„Der Vorstand des DAV hat beschlossen,<br />

keinen Ethikkodex zu formulieren.<br />

Einmal fehlt hier<strong>für</strong> die Legitimation. Zum<br />

anderen läuft ein solcher Kodex Gefahr, beschlossen<br />

und vergessen zu wer<strong>den</strong>. Eine<br />

beständige Diskussion um ethische Fragen<br />

vermag das Problembewusstsein mehr<br />

zu prägen und zu schärfen“, so der Kölner<br />

Rechtsanwalt weiter.<br />

Dass ethische Fragen im Berufsalltag durchaus<br />

eine Rolle spielen, ist an unzähligen<br />

Beiträgen in Fachpublikationen und Internetforen<br />

ablesbar.<br />

Die Bundesrechtanwaltskammer (BRAK)<br />

sieht berufliche Kernwerte, die allen Rechtsanwältinnen<br />

und Rechtsanwälten gemeinsam<br />

sind: „Unabhängigkeit, Verschwiegenheit<br />

und das Verbot der Wahrnehmung widerstreitender<br />

Interessen. Jeder Bürger, jedes<br />

Unternehmen, kann sich bei der Beauftragung<br />

eines Rechtsanwaltes darauf verlassen,<br />

dass diese Werte Grundlage des anwaltlichen<br />

Handelns sind.“<br />

VERTRAUEN AUFBAUEN UND ERHALTEN<br />

Die Wahl des richtigen Anwalts hat nicht<br />

nur etwas mit dessen Kompetenz in einem<br />

bestimmten Fachgebiet zu tun, sondern ist<br />

<strong>für</strong> <strong>den</strong> Mandanten in erster Linie Vertrauenssache.<br />

Insofern ist die Orientierung an<br />

berufsethischen Grundsätzen nach Lesart der<br />

BRAK zugleich ein Stück Marketing, <strong>den</strong>n<br />

Vertrauen muss aufgebaut und erhalten wer<strong>den</strong>.<br />

Nur dann kommt ein Mandant mit dem<br />

nächsten Problem wieder.<br />

Dass sich jeder vertrauensvoll an einen<br />

Anwalt wen<strong>den</strong> kann, garantiert schon die<br />

Definition des Berufsstandes. „Der Rechtsanwalt<br />

ist ein unabhängiges Organ der<br />

Rechtspflege“ steht in Paragraph 1 der Bundesrechtsanwaltsordnung.<br />

Übersetzt heißt<br />

das, er darf keine Bindungen eingehen, die<br />

seine berufliche Unabhängigkeit gefähr<strong>den</strong>.<br />

Liebling Kreuzberg und Danni Lowinski<br />

sind hier manches Mal auf Schlitterkurs.<br />

Welche Stolpersteine auf dem Weg, <strong>für</strong> einen<br />

Mandanten das Bestmögliche herauszuholen,<br />

liegen können, ist regelmäßig in diversen TV-Serien<br />

zu sehen. Mit Herz und Verstand kämpfen<br />

die Kultanwälte <strong>für</strong> Gerechtigkeit. Bei Manfred<br />

Krug steckt das entschei<strong>den</strong>de Moment schon<br />

im Titel „Liebling“ Kreuzberg. Er entspricht<br />

nicht gerade dem Bild, das man von einem<br />

seriösen Anwalt hat. Liebling präsentiert sich<br />

als arbeitsscheuer Zyniker, der prinzipiell nur<br />

Fälle annimmt, die ihn interessieren. Schlagfertigkeit<br />

und Frechheit haben Annette Frier<br />

als Danni Lowinski zum preisgekrönten Publikumsliebling<br />

gemacht. Ob sie als Vorbild taugt?<br />

Im Gerichtssaal ausfällig zu wer<strong>den</strong>, gehört<br />

sicher nicht dazu. Und eine Rechtsanwältin<br />

muss auch nicht gleich bei Prozessgegnern im<br />

Mülleimer nach Beweismitteln suchen, um das<br />

Vertrauen ihrer Mandanten zu gewinnen. Am<br />

Ende aber ist in bei<strong>den</strong> Fällen die – filmisch<br />

überzeichnete – Unabhängigkeit die Basis <strong>für</strong><br />

<strong>den</strong> Erfolg – im TV wie davor: Die Mandanten<br />

vertrauen <strong>den</strong> Anwälten und beide wer<strong>den</strong><br />

vom Publikum gefeiert.<br />

VOLKER LÜBKE<br />

•<br />

Manfred Krug alias "Liebling Kreuzberg" prägte mehr als ein<br />

Jahrzehnt die Sicht vieler Fernsehzuschauer auf <strong>den</strong> Anwalt.<br />

Foto: Boris Breuer <strong>für</strong> Roba Press<br />

Foto: DEGETO Film GmbH<br />

An ihr schei<strong>den</strong> sich die Geister: Serien-Rechtsanwältin<br />

Danni Lowinski, dargestellt von Annette Frier.<br />

causa 1.2013<br />

13


TITELTHEMA<br />

FIT<br />

FÜR DEN<br />

MARKT<br />

Noch ist Anwalt ein<br />

attraktiver Beruf. So<br />

attraktiv, dass immer<br />

mehr junge Menschen<br />

Rechtsanwältin oder<br />

Rechtsanwalt wer<strong>den</strong><br />

wollen. Über 160.000<br />

Organe der Rechtspflege,<br />

so deren offizielle<br />

Stellung, gibt es zurzeit<br />

in Deutschland, so viele<br />

wie nie zuvor. Die 28<br />

deutschen Rechtsanwaltskammern<br />

verzeichnen<br />

immer mehr<br />

Mitglieder und an <strong>den</strong><br />

Universitäten liegt die<br />

Zahl der Jura-Stu<strong>den</strong>ten<br />

seit Jahren konstant um<br />

die 100.000. Wo führt<br />

das hin? Das hat sich<br />

auch der Deutsche Anwaltsverein<br />

(DAV)<br />

gefragt und eine Studie<br />

zur <strong>Wettbewerb</strong>sfähigkeit<br />

in Auftrag gegeben<br />

– mit weitreichen<strong>den</strong><br />

Folgen <strong>für</strong> <strong>den</strong> Berufsstand.<br />

14 causa 1.2013


Laut aktueller Studie ist die Ertragslage in der Branche<br />

zwar unverändert gut. Anwälte gehören zu <strong>den</strong> Besserverdienen<strong>den</strong>.<br />

Die bange Frage lautet jedoch: Wie<br />

lange noch?<br />

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) titelte gar in einem<br />

Beitrag: „Vielen Kanzleien droht das Ende“. Die FAZ-Redakteure<br />

schließen aus der Studie: Kanzleien geht es zurzeit zwar<br />

noch richtig gut, viele aber haben keine Strategien, wie sie ihre<br />

hochqualifizierten Dienstleistungen in Zukunft erfolgreich<br />

vermarkten können.<br />

Nun mag mancher Zeitgenosse sagen: „Die Sorgen der<br />

Anwälte, die möchte ich haben.“ Und vielleicht liegt das<br />

geringe öffentliche Interesse am Thema auch am, sagen<br />

wir 'mal, etwas sperrigen Titel der Studie, <strong>den</strong> die Prognos<br />

AG <strong>für</strong> <strong>den</strong> DAV erstellt hat: „Der Rechtsdienstleistungsmarkt<br />

2030“. Das klingt staubtrocken. Dabei sind<br />

Bestandsaufnahme und Analyse überaus informativ und<br />

die Empfehlungen präzise.<br />

BEISPIEL WETTBEWERB<br />

Die Zeiten, in <strong>den</strong>en sich Anwälte untereinander keine Konkurrenz<br />

machten, sind Vergangenheit. Denn rund 54.000<br />

Kanzleien gibt es heute in Deutschland, Ten<strong>den</strong>z steigend.<br />

Ein Ende ist nicht absehbar. Im Gegenteil: 2011 gab es bei<br />

<strong>den</strong> Rechtswissenschaften mit über 99.000 Studieren<strong>den</strong> so<br />

viel Nachwuchs wie seit zehn Jahren nicht mehr – junge<br />

Leute, die in <strong>den</strong> Markt drängen.<br />

Und: In diesem Rechtsdienstleistungsmarkt haben es die<br />

Anwältinnen und Anwälte nicht nur mit ihresgleichen zu<br />

tun. So können zum Beispiel Autohändler, Werkstattbetreiber<br />

und Sachverständige immer dann mitre<strong>den</strong>, solange<br />

der Sachverhalt nicht vor Gericht landet. So beschreibt es<br />

je<strong>den</strong>falls die Studie. Zusätzlich gibt es noch das Internet<br />

mit seinen zahllosen Rechtsforen in höchst unterschiedlicher<br />

und teilweise fragwürdiger Qualität.<br />

Foto: © olly - Fotolia.com<br />

Akteure auf dem Markt der Rechtsdienstleistungen sind<br />

also reichlich vorhan<strong>den</strong>, aber gibt es <strong>für</strong> das große Angebot<br />

auch ausreichend Klienten? Eine Kernthese des demografischen<br />

Wandels lautet: Wir wer<strong>den</strong> immer bunter, älter<br />

und weniger. Nun kann jeder Anbieter am Markt damit<br />

umgehen, dass die Kundschaft bunter und älter wird.<br />

»<br />

causa 1.2013<br />

15


TITELTHEMA<br />

»<br />

Mit „weniger“ gibt es aber über kurz oder<br />

lang ein Problem, sagt die DAV-Studie. „Vielen<br />

Kanzleien droht das Ende“ – selbst wenn<br />

man diese Überschrift der FAZ <strong>für</strong> übertrieben<br />

halten mag: Die Ten<strong>den</strong>z, die sich aus der<br />

Bestandsaufnahme ergibt, ist eindeutig: In<br />

Deutschland gibt es <strong>für</strong> immer weniger Menschen<br />

immer mehr Anwälte.<br />

WEGE AUS DEM DILEMMA<br />

Daher werde sich das Bild des Rechtsanwalts<br />

in <strong>den</strong> kommen<strong>den</strong> Jahren deutlich verändern,<br />

folgert die DAV-Studie. Große Kanzlei-<br />

Ketten werde es danach ebenso geben wie die<br />

individuelle Rechtsberatung im Supermarkt.<br />

Und Änderungen beim Anwaltsmonopol<br />

könnten bewirken, dass auch Banken und<br />

Versicherungen künftig eine Rolle auf dem<br />

Markt der Rechtsdiensleistungen spielen.<br />

Bevor Anwältin oder Anwalt jetzt an eine<br />

Umschulung <strong>den</strong>ken: Es gibt Wege aus dem<br />

Dilemma.<br />

Die DAV-Studie empfiehlt ...<br />

› Eine klare Strategie: Mehr und mehr wer<strong>den</strong><br />

Anwältinnen und Anwälte als Unternehmer<br />

gefragt sein, die ihre Vorgehensweise<br />

analysieren, Potenziale erkennen und<br />

die entsprechen<strong>den</strong> Maßnahmen ergreifen<br />

können.<br />

› Fachliche Spezialisierung: Künftig geht es<br />

noch stärker darum, Nischen zu erkennen<br />

und zu besetzen. Kooperationen mit anderen<br />

Kanzleien können wichtig wer<strong>den</strong>, um<br />

das eigene Portfolio zu vergrößern.<br />

› Marketing: Das strikte Werbeverbot der<br />

Branche ist gefallen. Längst nutzen Anwältinnen<br />

und Anwälte offensiv alle Möglichkeiten<br />

der Öffentlichkeitsarbeit in eigener<br />

Sache. Und so beschreibt die DAV-Studie<br />

dieses wichtige Aktionsfeld:<br />

„Marketing und Akquisition im Bereich der<br />

Rechtsdienstleistung und -vertretung sind an<br />

spezifische berufsrechtliche Voraussetzungen<br />

gebun<strong>den</strong> und erfordern daher auch spezifische<br />

Strategien. Kanzleiinhaber und -inhaberinnen<br />

stehen vor der Herausforderung,<br />

das Angebotsspektrum der eigenen Kanzlei<br />

und auch die Qualität der eigenen Arbeit mit<br />

geeigneten Marketingstrategien unter Einhaltung<br />

der Bestimmungen des anwaltlichen<br />

Werberechts (UWG und § 43 b BRAO) zu vermitteln.<br />

Die überwiegende Mehrheit der<br />

»<br />

DARUM<br />

Nie war causa so wertvoll wie heute. Gestern –<br />

vor causa – gab es nichts vergleichbares. Heute<br />

– mit causa – auch nicht. Sagen wir es deutlich:<br />

causa ist einzigartig. Und es verbindet: causa<br />

baut die Brücke vom Rechtsanwalt zum Kun<strong>den</strong>.<br />

Das Magazin öffnet die Tür zum effektiven<br />

Kanzlei-Marketing. Der Werbe-Klappkalender<br />

mit dem Kanzlei-Schriftzug war gestern.<br />

Ab heute gibt’s causa: kompetent, kompakt,<br />

konkret.<br />

› Personalisiertes Servicemagazin<br />

causa ist das einzige bundesweite, personalisierte Servicemagazin der<br />

Rechtsanwälte und Kanzleien. Kompetente Redakteure sorgen <strong>für</strong> <strong>den</strong><br />

Premiuminhalt, machen Urteile und relevante Rechtsbereiche transparent.<br />

Sie generieren Nutzwerte beim Anwalt und seinen Kun<strong>den</strong>. Ein qualifiziertes<br />

Team von Rechtsanwälten übernimmt das juristische Lektorat<br />

und ist Ansprechpartner in allen rechtsrelevanten Themenbereichen.<br />

› Marketing-Brücke zum Klienten<br />

causa richtet sich mit einer Startauflage von mindestens 100.000 Exemplaren<br />

passgenau an alle Juristen und ihre Klienten und kann von <strong>den</strong><br />

Kanzleien als personalisiertes Werbeinstrument in vielfältiger Weise<br />

eingesetzt wer<strong>den</strong>. Schon bei einer Abnahme von 50 Exemplaren erreicht<br />

jede Kanzlei mehr als 200 anspruchsvolle Klienten. Sei es in der<br />

Kanzlei als Lesestoff zum Mitnehmen, sei es im Postvertrieb und somit<br />

als Kun<strong>den</strong>bindungsinstrument im one-to-one-Marketing. Hier wer<strong>den</strong><br />

Kun<strong>den</strong>profile skizziert, die genau klar machen, welche Zielgruppe<br />

außerhalb der Anwaltschaften das Magazin liest. causa baut somit die<br />

Marketing-Brücke zwischen Kanzlei und Klient abgestimmt auf deren<br />

Bedürfnisse.<br />

› Hohe Lesequote in allen Bundesländern<br />

Im Erstkontakt erreicht causa bundesweit rund 2.000 Kanzleien mit einer<br />

statistischen Durchschnittsgröße von drei Anwälten pro Sozietät. Somit<br />

lesen mindestens 6.000 Anwälte das Magazin. Die Gesamt-Leseqoute<br />

pro Ausgabe liegt bei deutlich mehr als 400.000 Lesern. Und das verteilt<br />

auf alle 16 Bundesländer.<br />

› Urteile verständlich aufbereitet<br />

Mit causa lesen Sie in jedem Fall richtig! In jeder Ausgabe widmet sich<br />

das Magazin aktuellen Urteilen und neuen Rechtsprechungen. Wirken<br />

sich Gesetzesänderungen unmittelbar beim Leser aus, zeigt causa auf,<br />

16<br />

causa 1.2013


160.894<br />

ZUGELASSENE RECHTS-<br />

ANWÄLTINNEN UND -ANWÄLTE GIBT<br />

ES 2013 IN DEUTSCHLAND.<br />

was sie bedeuten, was sie verändern und ist somit rechtzeitig an der Seite<br />

des Kun<strong>den</strong>, damit sich dessen Lebenssituation durch Rechtsprechungen<br />

und Gesetzesänderungen nicht verschlechtert. Das Redaktionsteam<br />

mit dem Gespür <strong>für</strong> die richtigen Themen sorgt <strong>für</strong> die inhaltliche Vielfalt<br />

im Magazin. Die JurAgentur, eine juristische Nachrichtenagentur, ist<br />

bundesweit vernetzt mit allen Gerichten und sorgt <strong>für</strong> die zeitnahe Aufbereitung<br />

sämtlicher Urteile im Bundesgebiet.<br />

› Reportagen, Tipps und Trends<br />

Doch causa ist auch bunt. So bunt und farbenfroh wie das tägliche Leben.<br />

Es nimmt <strong>den</strong> Leser mit auf die Reise, zeigt ihm Neues aus dem<br />

Netz, oder verschafft ihm mit außergewöhnlichen Reportagen eine kleine<br />

Auszeit zum Träumen. Somit sorgt es auch <strong>für</strong> Kurzweil im Wartezimmer<br />

der Kanzleien, oder wo auch immer Sie, liebe Rechtsanwälte, das<br />

Servicemagazin, ihren Kun<strong>den</strong> an die Hand reichen wollen.<br />

› Beratungsbedarf geweckt<br />

Und dabei verliert causa eins selbstverständlich nicht aus dem Auge: die<br />

zielguppenspezifischen Themen. Wie mannigfaltig die Mandantschaft<br />

des Rechtsanwaltes auch sein mag: in causa findet jeder Leser sein Zuhause<br />

und ganz sicher die Themen, die ihn interessieren. Dabei kann<br />

causa nur Hilfestellungen anbieten, rechtsberatend ist es indes nicht.<br />

causa informiert und weckt Beratungsbedarf. Somit ist das Magazin der<br />

schnellste Weg vom Streitfall zum Rechtsanwalt.<br />

› Modernstes Zeitschriften-Design<br />

Das Magazin präsentiert sich seinen Lesern im modernsten Zeitschriften-Design.<br />

Klar strukturiert, erstklassig bebildert und hochmodern layoutet.<br />

So muss es sein: schließlich ist es, liebe Rechtsanwältinnen und<br />

Rechtsanwälte, ihre Visitenkarte <strong>für</strong> ihre potentiellen Kun<strong>den</strong>.<br />

All das ist der Anspruch von causa. Und da<strong>für</strong> stehen wir. Versprochen!<br />

RALF MÜNSTERMANN<br />

i<br />

Besuchen Sie uns<br />

causa ist auf dem Weg, aber natürlich längst nicht am Ziel. Das zu erreichen,<br />

ist eine anspruchsvolle Aufgabe, der sich das Redaktions-,<br />

Anzeigen- und Marketing-Team gern stellt. Doch wir alle wissen, dass<br />

ein Magazin nur dann <strong>für</strong> Kun<strong>den</strong> und Macher erfolgreich sein kann,<br />

wenn sich alle Beteiligten mit ihm i<strong>den</strong>tifizieren können. Deshalb muss<br />

es raus aus der Anonymität und rein in die höchstmögliche Transparenz.<br />

Und genau aus diesem Grund stehen wir Ihnen nicht nur telefonisch<br />

oder per Mail zur Verfügung.<br />

Lernen Sie uns doch einfach mal kennen! Besuchen Sie unsere Redaktion.<br />

Schreiben Sie eine kurze Mail an redaktion@causa-magazin.de.<br />

Unser Sekretariat bespricht mit Ihnen einen Termin und wir heißen Sie<br />

willkommen im alt ehrwürdigen Haus Busch, dem traditionsreichsten<br />

Journalistenzentrum Deutschlands in Hagen.<br />

DAS MAGAZIN IHRER RECHTSANWALTSKANZLEI<br />

MAX MUSTERMANN<br />

MEHR RECHTE<br />

FÜR PAPA<br />

Gesetzesänderung:<br />

Ab sofort darf jeder Vater<br />

Umgangsrecht einfordern<br />

AUGEN AUF<br />

BEIM HAUSKAUF<br />

Nebenkosten unter der<br />

Lupe – Das Servicepaket<br />

<strong>Fit</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Wettbewerb</strong><br />

Immer mehr Anwälte wetteifern um immer weniger Mandanten.<br />

Eine Studie belegt: „Der Weg zum wirtschaftlichen Erfolg braucht<br />

neue Strategien, Spezialisierung und Marketing”<br />

1995 WAREN ES<br />

74.291<br />

44.340<br />

FACHANWÄLTINNEN UND<br />

FACHANWÄLTE GAB ES 2012<br />

IN DEUTSCHLAND.<br />

HIER KÖNNTE IHR<br />

NAME STEHEN<br />

1995 WAREN ES<br />

4.690<br />

Oktober 2013 | Ausgabe 1.2013<br />

Einzelpreis 4,00€<br />

→ MAX MUSTERMANN | PETRESBERG STRASSE 204 | 45678 ABCDRFGBHJGMUSTERSTADT | TEL: 0122 - 345 67 89 | INFO@MUSTERMAIL.DE<br />

causa 1.2013<br />

17


TITELTHEMA<br />

»<br />

Kanzleien nutzt eine breit gestreute, nicht fokussierte<br />

Mandantenansprache: Instrumente sind die eigene Homepage<br />

und/oder Einträge in Verzeichnissen und Auskunftsdiensten.<br />

Je größer und umsatzstärker eine Kanzlei ist, je größer das<br />

Einzugsgebiet der und je mehr gewerbliche Unternehmen<br />

im Durchschnitt als Mandanten betreut wer<strong>den</strong>, desto häufiger<br />

gehen Kanzleien im Marketing und in der Kun<strong>den</strong>akquisition<br />

strategisch vor. Die Gruppe der Einzelanwälte ist<br />

im Durchschnitt am inaktivsten, was Marketing betrifft.<br />

Auch insgesamt fällt das genutzte Potenzial an Maßnahmen<br />

zum Kanzleimarketing und zur Mandantenakquisition<br />

gering aus. Weniger als zehn Prozent der befragten<br />

Kanzleien geben an, zukünftig stärker in diesen Bereichen<br />

aktiv wer<strong>den</strong> zu wollen."<br />

MATTHIAS ALFRINGHAUS •<br />

MEHR ANWÄLTE IN<br />

BERLIN, WENIGER<br />

IN ZWEIBRÜCKEN<br />

Zum 1. Januar 2013 hatten die Rechtsanwaltskammern<br />

insgesamt 161.821 Mitglieder,<br />

davon 160.880 Rechtsanwälte, 290 Rechtsbeistände,<br />

586 RA-GmbHs und 25 RA-AGs.<br />

Die höchste Mitgliederzahl hat weiterhin<br />

die Rechtsanwaltskammer München mit<br />

20.301, gefolgt von der Rechtsanwaltskammer<br />

Frankfurt mit 17.839 und der Rechtsanwaltskammer<br />

Hamm mit 13.742 Mitgliedern.<br />

Den höchsten Mitgliederzuwachs verzeichnete<br />

die Rechtsanwaltskammer Berlin mit 2,52<br />

%. Rückläufig ist die Zahl der Mitglieder in<br />

der Rechtsanwaltskammer Mecklenburg Vorpommern<br />

(-0,81 %) und in der Rechtsanwaltskammer<br />

Zweibrücken (-0,14 %).<br />

Weiter angestiegen ist der Anteil der Rechtsanwältinnen.<br />

Während 1970 weniger als fünf<br />

Prozent der Anwaltschaft weiblich war, hat<br />

sich dieser Anteil auf über 33 % erhöht.<br />

ORGANISATIONSFORMEN<br />

Überwiegende Organisationsform ist die<br />

Gesellschaft bürgerlichen Rechts (Sozietät).<br />

Bei der Rechtsanwalts-GmbH war zum<br />

1. Januar ein Anstieg um 9,53 % auf nunmehr<br />

586 Rechtsanwalts-GmbHs zu verzeichnen.<br />

Darüber hinaus wur<strong>den</strong> auch 25 Rechtsanwaltsaktiengesellschaften<br />

gemeldet. Die<br />

Anzahl der Partnerschaftsgesellschaften<br />

stieg um 6,44 % auf 3.224.<br />

Die Gesamtzahl der erworbenen Fachanwaltstitel<br />

stieg auf 46.723. Das sind 23%<br />

aller Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte.<br />

Größter Beliebtheit erfreute sich weiter die<br />

Fachanwaltschaft Arbeitsrecht, gefolgt vom<br />

Familienrecht.<br />

VOK<br />

•<br />

DÜSSELDORF<br />

KÖLN<br />

SAARBRÜCKEN<br />

12.038<br />

12.526<br />

ZWEIBRÜCKEN<br />

1.445<br />

1.443<br />

2.667<br />

OLDENBURG<br />

HAMM<br />

KOBLENZ<br />

KARLSRUHE<br />

FREIBURG<br />

BREMEN<br />

13.742<br />

3.349<br />

4.599<br />

3.459<br />

1.916<br />

FRANKFURT<br />

17.839<br />

KASSEL<br />

1.743<br />

SCHLESWIG<br />

STUTTGART<br />

TÜBINGEN<br />

3.822<br />

9.768<br />

HAMBURG<br />

CELLE<br />

BRAUNSCHWEIG<br />

7.215<br />

2.103<br />

5.824<br />

1.654<br />

2.696<br />

BAMBERG<br />

SCHWERIN<br />

MAGDEBURG<br />

ERFURT<br />

2.061<br />

1.591<br />

1.828<br />

4.638<br />

NÜRNBERG<br />

20.301<br />

MÜNCHEN<br />

BERLIN<br />

BRANDENBURG<br />

2.352<br />

4.765<br />

DRESDEN<br />

13.459<br />

Auch der richtige Standort kann <strong>für</strong> <strong>den</strong> Erfolg einer neuen Kanzlei von großer Bedeutung sein. Beim<br />

Blick auf die Verteilung der Rechtsanwaltskanzleien fallen große Unterschiede in der Dichte auf.<br />

Infografik: Causa / KLINKEBIEL GMBH<br />

18<br />

causa 1.2013


REISEN<br />

Mit der MS Finnmarken unterwegs vor Vesterålen.<br />

WO TROLLE UND ELFEN<br />

IM POLARLICHT TANZEN<br />

Sie gilt als die schönste Reise der Welt:<br />

Die Fahrt mit dem Postschiff von Kirkenes<br />

nach Bergen ist einfach traumhaft.<br />

Gewinnen Sie mit causa eine 7-tägige<br />

Seereise entlang der norwegischen Küste<br />

mitten im arktischen Frühling.<br />

Foto: Trym Ivar Bergsmo und an Holthe<br />

Auf der Reise von der russischen<br />

Grenze zur alten Hansestadt kann<br />

der Urlauber einen einzigartigen<br />

Blick auf die weitgehend unberührten<br />

Fjordlandschaften Norwegens<br />

genießen – und das bereits seit 1893. So lange<br />

schon verbin<strong>den</strong> nämlich die Schiffe von<br />

Hurtigruten die Orte entlang der Küste und<br />

versorgen die Bewohner mit Allem, was sie<br />

zum Leben benötigen. Mit <strong>den</strong> Postdampfern<br />

vergangener Tage haben die modernen Fährschiffe,<br />

die heute täglich zwischen <strong>den</strong> 34<br />

Häfen verkehren, allerdings nicht mehr viel<br />

gemein. Obwohl der Transport von Waren<br />

<strong>für</strong> die Küstenbewohner immer noch einen<br />

hohen Stellenwert einnimmt, kann der Reisende<br />

an Bord <strong>den</strong> Komfort eines Kreuzfahrtschiffes<br />

genießen.<br />

»<br />

causa 1.2013<br />

19


REISEN<br />

Kilometerweit ziehen sich<br />

die Fjorde durch die malerische<br />

Berglandschaft.<br />

Sonnenuntergang im<br />

hohen Nor<strong>den</strong> – ein<br />

traumhaftes Fotomotiv.<br />

»<br />

20<br />

Hauptattraktion ist jedoch die grandiose<br />

Natur entlang der Küste. Bedingt durch <strong>den</strong><br />

warmen Golfstrom, ist das Klima hier selbst<br />

im Winter erstaunlich mild. Dies hat zur Folge,<br />

dass es in Norwegen eine so faszinierende<br />

Vegetation und Tierwelt gibt, wie sonst nirgendwo<br />

im Nor<strong>den</strong>. Vom winzigen Lemming<br />

über die eiszeitlichen Moschusochsen bis zu<br />

<strong>den</strong> mächtigen Walen, die manchmal sogar<br />

von der Küste aus zu beobachten sind, gibt<br />

es <strong>für</strong> Tierliebhaber insbesondere im Nor<strong>den</strong><br />

des Landes viel zu entdecken. Und das alles in<br />

einer atemberauben<strong>den</strong> Landschaft mit kilometerhohen<br />

Steilwän<strong>den</strong>, imposanten Wasserfällen<br />

und abgeschie<strong>den</strong>en Fjor<strong>den</strong>, die so still<br />

ruhen, dass sich die Berge in ihnen spiegeln.<br />

Unvergesslich ist der Blick vom Nordkap,<br />

dem nördlichsten Punkt Europas. Vor allem<br />

dann, wenn in <strong>den</strong> Sommermonaten die<br />

Mitternachtssonne das 307 Meter hohe Felsplateau<br />

und die See in märchenhafte Farben<br />

taucht. Im Winter erwartet die Besucher hier<br />

ein weiteres Naturschauspiel: Das Nordlicht.<br />

Wer einmal das bizarre Funkeln und Flirren<br />

am Himmel erlebt hat, der versteht, warum<br />

causa 1.2013<br />

Norwegen das Land der Mythen, Troll- und<br />

Feengeschichten ist.<br />

Interessantes haben auch die Städte zu bieten,<br />

die das Schiff auf seiner Fahrt ansteuert: Zum<br />

Beispiel die Jugendstilstadt Alesund mit ihrer<br />

eleganten Architektur oder Tromso, das Tor<br />

zum Eismeer, das wegen seines pulsieren<strong>den</strong><br />

Nachtlebens auch das Paris des Nor<strong>den</strong>s genannt<br />

wird. Ohne Zweifel weiß Norwegen<br />

seine Gäste auch kulturell immer wieder zu<br />

überraschen.<br />

JÖRG JUNG •<br />

www.hurtigruten.de


Die arktische Vogelwelt ist nur eine<br />

von vielen Attraktionen der Reise.<br />

Unverwechselbar – die bunten Fassa<strong>den</strong> der alten Lagerhäuser in Trondheim.<br />

VERLOSUNG<br />

GEWINNEN SIE EINE REISE<br />

MIT DEM POSTSCHIFF<br />

Fotos: Tormod Amundsen, Trym Ivar Bergsmo, ingo foertsch , MS Midnatsol und Arno Siering<br />

causa und Hurtigruten verlosen eine 7-tägige Seereise inklusive Vollpension <strong>für</strong> zwei Personen<br />

von Kirkenes nach Bergen im Zeitraum zwischen dem 1. März und 30. April 2014. Im Preis<br />

inbegriffen ist der Hin- und Rückflug ab einem deutschen Flughafen freier Wahl. Wenn Sie<br />

gewinnen möchten, beantworten Sie einfach folgende Frage:<br />

» Wo startet die Seereise entlang der norwegischen Küste?<br />

Die richtige Antwort schicken Sie bis zum 31.12.2013 an:<br />

causa – Das Magazin<br />

Stichwort »Gewinnspiel«<br />

Haus Busch 1 – 3, 58099 Hagen<br />

Oder einfach per Mail an gewinnspiel@causa-magazin.de<br />

Teilnahmebedingungen: Gewinner wer<strong>den</strong> unter allen richtigen Einsendungen ausgelost und schriftlich<br />

benachrichtigt. Teilnahmeberechtigt sind Personen, die das 18. Lebensjahr vollendet haben. Von der Teilnahme<br />

ausgeschlossen sind Mitarbeiter des KMK-Verlages und deren Angehörige. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

Der Gewinn kann nicht in bar ausgezahlt wer<strong>den</strong>.<br />

causa 1.2013<br />

21


REISEN<br />

MALLORCA<br />

anders entdecken<br />

Idyllisches Panorama: Die Fischerboote in der traumhaften Bucht von Cala Figuera<br />

Mit einem Augenzwinkern zieht<br />

Senior Lopez die dicken Vorhänge<br />

beiseite. Gleich wird<br />

die Temperatur im Speisesaal<br />

hochschnellen, trotz geöffneter<br />

Fensterflügel. Aber Paco, wie der Chefkellner<br />

liebevoll genannt wird, weiß, was seine Gäste<br />

wünschen. Gerade schiebt sich die Sonne über<br />

die Pinienwipfel auf der gegenüberliegen<strong>den</strong><br />

Seite der Cala Santanyi und verwandelt das<br />

Wasser der Bucht in ein Farbenspektakel,<br />

vom dunkelsten Tintenblau über Smaragdgrün<br />

bis zum durchscheinen<strong>den</strong> Türkis.<br />

Schöner kann ein Urlaubstag im Südosten<br />

Mallorcas gar nicht anfangen. Die Aussicht<br />

vom Frühstückstisch ist grandios, so mancher<br />

Gast kann sich nicht losreißen und nippt<br />

verschämt an seinem längst kalt gewor<strong>den</strong>en<br />

Kaffee. Für die erste Mahlzeit des Tages nimmt<br />

man sich Zeit und plant <strong>den</strong> Tag.<br />

Hier gönnen sich<br />

auch Lastenträger<br />

eine kurze Pause.<br />

Zwei Strände locken mit feinem Sand und Wasser,<br />

das die Bezeichnung kristallklar verdient.<br />

Heute einmal in die Richtung, aus der die Sonne<br />

gerade aufgetaucht ist? Da führt ein Küstenweg<br />

ins Fischerörtchen Cala Figuera: Links duftender<br />

Pinienwald, rechts schroffer Abgrund<br />

und Wellen. Vor dem Rundgang auf der Mole<br />

eine Pause einlegen, <strong>den</strong> Fischern beim Flicken<br />

der Netze zusehen. Der Rückweg nach Cala<br />

Santanyi kann, weniger beschwerlich, über die<br />

Wege oberhalb der Küste führen: Entlang an<br />

<strong>den</strong> in Handarbeit aufgeschichteten Bruchsteinmauern,<br />

durch Oliven- und Mandelbaumhaine.<br />

Zwischendurch verlockt immer wieder ein Aprikosenbaum<br />

zum Naschen. Dahinter: Hübsch,<br />

aber nicht protzig, viele Privatvillen – die Boris<br />

Beckers und Michael Douglas‘ haben Cala Santanyi<br />

zum Glück rechts liegen lassen.<br />

In Richtung Sü<strong>den</strong> gibt es zwei lohnende<br />

Entdeckungspfade: Keine 30 Minuten sind es<br />

zum „Es Pontas“ dem spektakulären Felsentor,<br />

schon ein Wahrzeichen der Insel. Auch<br />

mit Flip-Flops zu bewältigen ist der Weg zur<br />

Bucht von Es Llombards, die noch ursprünglicher<br />

ist als die Cala Santanyi.<br />

Urlaub in Cala Santanyi, das entschleunigt.<br />

Die Klientel: Ältere Semester, Familien mit<br />

Kindern, Wochenend-Gäste aus Barcelona.<br />

Party-Publikum, Kegelklubs: Fehlanzeige.<br />

S’Arenal und Cala Ratjada liegen in einer<br />

anderen Welt. Böse formuliert, ist in Cala<br />

Santanyi der Hund begraben. Zwei Hotels,<br />

eine Handvoll Appartementanlagen.<br />

Drei gemütliche<br />

Bars, ein kleiner und<br />

ein Miniatur-Supermarkt,<br />

ein Strandkiosk<br />

– das war‘s.<br />

CALA SANTANYÍ<br />

caló des macs<br />

cala llombards<br />

cap de sa paret<br />

caló d' en ferrà Figuera<br />

Hier wird noch ganz<br />

klassisch gewogen<br />

caló de ses agulles<br />

PALMA<br />

CALA FIGUERA<br />

N<br />

Handgeschichtete Mauer<br />

oberhalb der Küste<br />

Foto: Arne Machel Karte: casua<br />

22<br />

causa 1.2013


Da<strong>für</strong> braucht der Strandgänger an der Cala Santanyi keine<br />

Uhr. Um 15 Uhr tönt es markerschütternd zwischen<br />

<strong>den</strong> grasgedeckten Sonnenschirmen hindurch: „Pineapplecocomelon!<br />

Vitamina y potencia por la papa y la mama!“<br />

Der Obstverkäufer schiebt seinen mächtigen Bauch und seine<br />

Schubkarre vor sich her, seine Frau quält sich mit geschwollenen<br />

Beinen hinterher, sorgt aber mit ihrer Stimme, die ohne Verstärker<br />

<strong>den</strong> hintersten Winkel erreicht, <strong>für</strong> Werbung und Umsatz.<br />

Die bei<strong>den</strong> haben hier und an der einige Kilometer entfernt liegen<strong>den</strong><br />

Cala Mondrago schon Ananas verkauft, als das Viertel<br />

„pineapple“ noch 500 Peseten und nicht 5 Euro kostete.<br />

16 Uhr, darauf warten die männlichen Strandgänger noch<br />

mehr als die weiblichen: Dann machen zwei mallorquinische<br />

Schönheiten <strong>den</strong> kleinen Strand zu ihrem Laufsteg. Präsentieren<br />

Pareos und Strandkleider. Wer etwas kaufen will, muss<br />

sie ansprechen – nicht umgekehrt.<br />

Tagsüber shoppen oder abends ausgehen – da brauchen die<br />

Feriengäste schon einen Mietwagen, um „hinauf in die Stadt“,<br />

nach Santanyi nämlich zu kommen. Selbst unter Mallorquinern<br />

gilt Santanyi mit seinen gerade mal 12.000 Einwohnern<br />

als kleines Schmuckstück. Der Markt, jeweils mittwochs und<br />

samstags, ist mit seinem riesigen Obst- und Gemüseangebot<br />

schon allein farblich eine Pracht. Am schönsten ist es hier<br />

ganz früh morgens, wenn die Händler noch ihre Kisten auspacken,<br />

und untereinander diskutieren, wer die prächtigsten<br />

Tomaten im Angebot hat.<br />

In <strong>den</strong> engen Gassen fin<strong>den</strong> sich hübsche Geschäfte, pittoreske<br />

Kneipen und erstklassige Restaurants. Santanyi spürt<br />

Wohltat und Fluch des Tourismus gleichermaßen. Er lässt sich<br />

nicht leugnen, hat dem Städtchen aber auch gut getan. Zahlreiche<br />

Stadthäuser erstrahlen dank ausländischer Käufer oder<br />

zu Wohlstand gekommenen Einheimischen in neuem Glanz.<br />

Deutsch ist quasi zweite Amtssprache. Aber das echte Mallorca<br />

ist hier in Santanyi eben nicht die Ausnahme. ARNE MACHEL •<br />

SCHLAFEN<br />

HOTEL PINOS PLAYA<br />

3 Sterne, solide und gemütlich,<br />

Bäder und Zimmer renoviert,<br />

Zimmer mit Meerblick haben tolle<br />

Aussicht. (Winterpause )<br />

Tel 0034 971 165 000<br />

www.pinosplaya.com<br />

<strong>für</strong> gehobenere ansprüche:<br />

HOTEL & APPARTEMENTS<br />

CALA SANTANYI<br />

das 1961 erbaute Hotel war das<br />

erste im Ort und wurde in <strong>den</strong><br />

vergangenen Jahren grundlegend<br />

modernisiert, auch große<br />

Suiten (Winterpause).<br />

Tel. 0034 971 165 505<br />

www.hotelcalasantanyi.com<br />

<strong>für</strong> individualisten:<br />

HOTEL SANTANYI<br />

wunderschönes Stadthotel mit 7<br />

individuellen Zimmern, in unmittelbarer<br />

Nähe des Marktplatzes,<br />

deutsche Leitung (ganzjährig<br />

geöffnet).<br />

Tel. 0034 971 64 22 14<br />

www.hotel-santanyi.com<br />

TIPP:<br />

Individuell buchen lohnt sich,<br />

da die bei<strong>den</strong> großen Hotels oft<br />

Zimmer <strong>für</strong> Wochenendgäste<br />

vom Festland zurückhalten und<br />

deshalb nicht das komplette<br />

Angebot bei <strong>den</strong> Reiseveranstaltern<br />

gemeldet ist. Ferienhäuser<br />

und –wohnungen günstig im Internet,<br />

z.B. über home-away.<br />

SCHLEMMEN<br />

ES COC<br />

Calle Aljub 37, Santanyi, neue, ideenreiche<br />

mediterrane Küche mit<br />

mallorquinischen Wurzeln, preiswertes<br />

Mittagsmenü. Uriges Ambiente.<br />

13 - 15.30 und 19 – 22.30<br />

Uhr (sonntags geschlossen),<br />

Tel. 0034 971 64 16 31<br />

www.restaurantescoc.com<br />

ES MOLI<br />

Carrer Consolacio 19, Santanyi;<br />

Tanja Ickerodt und Toni Barruesco<br />

machen Tapas zum abendfüllen<strong>den</strong><br />

Geschmacksabenteuer<br />

Wunderschöner Patio in einer<br />

alten Mühle. Täglich ab 13 Uhr<br />

(Winterpause Nov.-Feb.)<br />

Tel. 0034 971 65 36 29.<br />

ES CANTONET<br />

Plaza Bernaggi 2, Erik Eckfelder<br />

überrascht seine Gäste mit immer<br />

neuen Kreationen, etwa der mit<br />

Reis und Gemüse gefüllten Dorade.<br />

Patio und Restaurant zum<br />

Wohlfühlen (sonntags geschlossen,<br />

Winterpause Nov.-Ende Jan.).<br />

Tel. 0034 971 16 34 07;<br />

www.es-cantonet.net<br />

ES CLOS<br />

Calle Convento 17, (am Ortseingang<br />

des Nachbardorfes<br />

s’Alqueria Blanca), uriger Garten,<br />

es wird auf Olivenholz gegrillt,<br />

der frische Thunfisch mit Tomaten-Oliven-Sugo<br />

ist eine Sünde<br />

wert (sonntags geschlossen).<br />

Tel. 0034 971 65 34 04.<br />

i<br />

23


REISEN<br />

WER FRÜH BUCHT,<br />

KANN VIEL SPAREN<br />

Die Finanzkrise lässt in vielen europäischen<br />

Urlaubsregionen die Mietwagenpreise<br />

explodieren: Weil viele Vermieter ihre<br />

Fahrzeugflotten verkleinert haben, ziehen<br />

die Preise europaweit an. Wer sich mit dem<br />

Buchen Zeit lässt, zahlt saftige Aufschläge.<br />

24<br />

Sparen konnte in <strong>den</strong> Sommerferien vor<br />

allem, wer seinen Mietwagen früh genug<br />

buchte. In Italien und Portugal zum Beispiel<br />

waren Mietwagen nicht nur allgemein gegenüber<br />

dem Vorjahr teurer, kurzfristige<br />

Buchungen kosteten besonders viel: Auf Sardinien<br />

stiegen die Preise <strong>für</strong> Mietwagen ab<br />

Olbia in <strong>den</strong> zehn Wochen vor <strong>den</strong> Sommerferien<br />

um 153 Prozent, <strong>für</strong> das portugiesische<br />

Faro binnen drei Wochen um 148 Prozent.<br />

Auf Sardinien lag dies an der unerwartet<br />

starken Mietwagen-Nachfrage auf der Insel,<br />

die <strong>für</strong> die ansässigen Vermieter schwiericausa<br />

1.2013<br />

Der Sommer 2013 bescherte Mietwagen-Benutzern<br />

in Italien und Portugal<br />

Preise, die im Schnitt ungefähr<br />

20 Prozent teurer waren als im vergangenen<br />

Jahr. Wer seinen Mietwagen<br />

<strong>für</strong> Portugal zudem erst kurz vor der<br />

Reise buchte, zahlte mehr als viermal so viel<br />

wie Urlauber, die weiter im Voraus reserviert<br />

hatten. Ähnliche Preiserhöhungen <strong>für</strong> Last<br />

Minute-Buchungen trafen auch Mietwagen-<br />

Reisende an anderen Zielen. Dies ergab eine<br />

Analyse von etwa zehn Millionen Angeboten<br />

durch die Firma billiger-mietwagen.de.<br />

Foto: © E. Klinkebiel / Depositphotos.com: sergoua, dmitrimaruta, lunamarina, hanatipplova, twixx, olly18 / Composing: KLINKEBIEL GmbH


Foto: Lorum Ipsum<br />

URTEIL<br />

ger zu befriedigen war als auf dem Festland.<br />

In Portugal war besonders die kurzfristige<br />

Nachfrage stärker. Aufgrund von Finanzierungsproblemen<br />

hatten viele Vermieter ihre<br />

Mietwagen-Flotten verkleinert, was zu <strong>den</strong><br />

starken Preissteigerungen führte.<br />

VERSICHERUNGEN IM TREND<br />

Bei <strong>den</strong> Ländern mit <strong>den</strong> meisten Mietwagenbuchungen<br />

lag im Sommer erstmals Deutschland<br />

vor Spanien. Dies zeigt, dass mehr Reisende<br />

mit dem Auto in die Ferien fuhren, statt<br />

per Flug anzureisen und <strong>den</strong> Mietwagen vor<br />

Ort abzuholen. Urlauber tendierten in diesem<br />

Sommer außerdem zu kürzeren Reisen, die sie<br />

kurzfristiger buchten. Durchschnittlich dauerte<br />

eine Mietwagen-Reise 8,9 Tage und war damit<br />

2,8 Prozent kürzer als 2012. Urlauber buchten<br />

ihre Wagen im Schnitt 38,8 Tage vor Abfahrt<br />

und damit 3,9 Prozent kurzfristiger als im Jahr<br />

zuvor, Spanien-Reisende entschie<strong>den</strong> sich im<br />

Schnitt sogar zehn Prozent später. Diese Entwicklungen<br />

könnten an <strong>den</strong> Unruhen in Ägypten<br />

liegen, aufgrund derer sich viele Urlauber <strong>für</strong><br />

eine spontane Umbuchung entschie<strong>den</strong>.<br />

Die Analyse ergab weiterhin, dass immer<br />

mehr Kun<strong>den</strong> Wert auf eine gute Mietwagen-<br />

Versicherung legen: 87,3 Prozent der Kun<strong>den</strong><br />

entschie<strong>den</strong> sich <strong>für</strong> eine Diebstahl- und Vollkasko-Versicherung<br />

ohne Selbstbeteiligung,<br />

womit sie im Scha<strong>den</strong>sfall zwischen 500 und<br />

2.000 Euro sparen. In Ländern, in <strong>den</strong>en Kun<strong>den</strong><br />

noch zwischen <strong>den</strong> Optionen "mit" und<br />

"ohne Selbstbeteiligung" wählen können,<br />

entschie<strong>den</strong> sich viele <strong>für</strong> mehr Sicherheit: In<br />

Italien buchten 92,8 Prozent ohne Selbstbeteiligung,<br />

in Portugal 88,2 Prozent. In Spanien<br />

und <strong>den</strong> USA wer<strong>den</strong> kaum noch Mietwagen<br />

mit Selbstbeteiligung angeboten. JÖRG JUNG<br />

•<br />

Karlsruhe. (jur) Setzen betrunkene Autofahrer<br />

einen Mietwagen vor <strong>den</strong> Baum,<br />

müssen sie unter Umstän<strong>den</strong> mehr als <strong>den</strong><br />

vereinbarten Selbstbehalt zahlen. Dies geht<br />

aus einem Urteil des Bundesgerichtshofes<br />

(BGH) hervor (Az.: VI ZR 46/10).<br />

Im konkreten Fall forderte die Sixt Autovermietung<br />

von einem Kun<strong>den</strong> 16.000 Euro.<br />

Der hatte sich nach einem Streit mit seiner<br />

Frau in „erheblich alkoholisiertem Zustand“<br />

ins Auto gesetzt. Prompt fuhr er mit überhöhter<br />

Geschwindigkeit gegen einen Baum.<br />

Am Fahrzeug entstand Totalscha<strong>den</strong>. Sixt<br />

argumentierte, der Autofahrer habe <strong>den</strong><br />

Scha<strong>den</strong> „grob fahrlässig“ herbeigeführt.<br />

In dem Fall sei die Haftung nach <strong>den</strong> Allgemeinen<br />

Vermietungsbedingungen nicht auf<br />

<strong>den</strong> Selbstbehalt beschränkt.<br />

Der BGH entschied, dass die entsprechende<br />

Haftungs-Klausel von Sixt zwar zu unbestimmt<br />

und damit unwirksam sei. Dennoch<br />

sei der Autofahrer damit nicht aus dem<br />

Schneider. Es wür<strong>den</strong> vielmehr nun die<br />

gesetzlichen Haftungsvorschriften gelten.<br />

Diese sehen vor, dass bei einem schweren<br />

und grob fahrlässigen Verschul<strong>den</strong> höherer<br />

Scha<strong>den</strong>ersatz verlangt wer<strong>den</strong> kann. Der<br />

VI. Zivilsenat des BGH verwies <strong>den</strong> Fall an<br />

die Vorinstanz zur weiteren Prüfung zurück.<br />

causa 1.2013<br />

25


WIRTSCHAFT<br />

26<br />

causa 1.2013


Nicht ganz einfach:<br />

Generationenwechsel im<br />

Familienunternehmen<br />

NACHWUCHS<br />

GESUCHT<br />

WER PASST<br />

AUF DEN<br />

CHEFSESSEL?<br />

Der Sohn oder die Tochter auf dem Chefsessel:<br />

Für diese Lösung entschei<strong>den</strong> sich nur noch etwa<br />

die Hälfte aller deutschen Familienunternehmen.<br />

Die andere Hälfte setzt auf Nachfolger aus dem<br />

eigenen Unternehmen oder Führungskräfte von<br />

außen. Über 44.000 Mal gibt es in diesem und<br />

in nächstem Jahr <strong>den</strong> wichtigen Wechsel an der<br />

Spitze. causa, das Magazin Ihres Anwalts, zeigt,<br />

welche Möglichkeiten es bei der Unternehmensnachfolge<br />

gibt, wo Gefahren lauern können und<br />

welche Beratungsangebote sinnvoll sind.<br />

Große Unternehmen haben selten Probleme, geeigneten Führungsnachwuchs<br />

zu fin<strong>den</strong>. Nach solchen Führungskräften<br />

mit hohem Potenzial suchen aber auch immer mehr familiengeführte<br />

Firmen. Wer folgt auf <strong>den</strong> Gründer oder <strong>den</strong> langjährigen<br />

Chef? Diese Frage ist einfacher gestellt als beantwortet.<br />

Foto: © Fotolia.com: auremar<br />

Insgesamt rund 44.000 Familienunternehmen suchen in diesem<br />

und im nächsten Jahr einen Nachfolger, wie das Bonner Institut<br />

<strong>für</strong> Mittelstandsforschung berechnet hat. Das geht nicht immer gut<br />

aus. In einigen Fällen passt der oder die Neue einfach nicht zur<br />

Firma, in anderen Fällen mischt sich der Gründer oder ehemalige<br />

Chef zu oft in das Tagesgeschäft ein. Im ungünstigsten Fall kann<br />

die Geschichte eines Traditionsunternehmens auch en<strong>den</strong>, wenn<br />

elementare Bedingungen nicht beachtet wer<strong>den</strong>. Aber so weit muss<br />

es ja nicht kommen. »<br />

causa 1.2013 27


WIRTSCHAFT<br />

JEDER ZWEITE AUS<br />

DER FAMILIE<br />

17 %<br />

unternehmensintern<br />

familienintern<br />

29 %<br />

unternehmensextern<br />

54 %<br />

Nur 17 Prozent der Chefpositionen<br />

wer<strong>den</strong> unternehmensintern nachbesetzt.<br />

Foto: © Fotolia.com: auremar<br />

»<br />

Zunächst einmal ist wichtig, dass der Gründer der Firma oder der<br />

langjährige Inhaber selbst genaue Vorstellungen davon hat, was der<br />

Nachfolger <strong>für</strong> Fähigkeiten haben sollte. An dieser Stelle lohnt sich<br />

auch die Frage: Muss es <strong>den</strong>n einer von außen sein, der auf dem Chefsessel<br />

Platz nimmt? Vielleicht ergibt es ja auch Sinn, im eigenen Team<br />

nach einem Nachfolger zu suchen. Er oder sie hätte in jedem Fall <strong>den</strong><br />

Vorteil, über die aktuelle Situation der Firma und Abläufe bestens<br />

informiert zu sein. Manche Führungsetagen gehen sogar soweit, mit<br />

ihrem Wissen über die Firma gemeinsam die Führung zu übernehmen,<br />

wenn der Gründer oder schei<strong>den</strong>de Inhaber einverstan<strong>den</strong> ist.<br />

Für diese Form der Firmennachfolge gibt es einen griffigen Namen:<br />

Management Buy-Out. Auch wenn dabei das Ziel klar erkennbar ist:<br />

Eine Begleitung dieses Verfahrens durch externe Fachkräfte ist ratsam.<br />

SUCHE IN ALLEN BRANCHEN<br />

30 %<br />

30 %<br />

30 %<br />

10 %<br />

Produzierendes Gewerbe<br />

Handel<br />

Dienstleistungssektor<br />

Personenbezogener<br />

Dienstleistungssektor/<br />

Landwirtschaft<br />

In diesen Branchen wer<strong>den</strong> Nachfolgerinnen und Nachfolger gesucht<br />

INHABER PLUS GESCHÄFTSFÜHRER<br />

Rechtlicher Rat kann auch dann helfen, wenn es um die Gesellschaftsform<br />

des Unternehmens geht. Der Wechsel auf dem Chefsessel bietet<br />

zudem die Möglichkeit, über die Firma selbst nachzu<strong>den</strong>ken. Hat<br />

zum Beispiel der Gründer seine Firma über viele Jahre als Gesellschaft<br />

bürgerlichen Rechts (GbR) geführt, kann es dann zu Schwierigkeiten<br />

kommen, wenn er einen Geschäftsführer einstellen möchte. Diese<br />

Konstellation ist bei einer GbR gar nicht möglich, wie etwa die IHK<br />

Lüneburg mitteilt. Erst der Wechsel der Gesellschaftsform ermöglicht<br />

es dem Gründer, Inhaber des Unternehmens zu bleiben, das operative<br />

Tagesgeschäft aber an einen Geschäftsführer zu übergeben.<br />

Besondere Aufmerksamkeit muss der schei<strong>den</strong>de Inhaber auch dem Betriebsübergang<br />

widmen. Das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) sieht vor, dass<br />

alle Arbeitnehmer vollständig über die vereinbarten Pläne zur Firmennachfolge<br />

informiert wer<strong>den</strong>. Unabhängig davon, wie vollständig diese<br />

Information tatsächlich ist, haben die Mitarbeiter ein Widerspruchsrecht.<br />

So kann sich eine Nachfolge auch vor Gericht wiederfin<strong>den</strong> und über lange<br />

Zeit hinziehen, wenn nicht rechtzeitig rechtlicher Rat eingeholt wird.<br />

Welche Bedeutung eine geregelte Firmennachfolge hat, hat auch<br />

das Bundesministerium <strong>für</strong> Wirtschaft und Technologie (BMWi)<br />

erkannt. Zusammen mit der Kreditanstalt <strong>für</strong> Wiederaufbau<br />

(KfW), Verbän<strong>den</strong> und Organisationen bietet es seit 2011 die Internet-Plattform<br />

www.nexxt.org an. Dort fin<strong>den</strong> sich zum Beispiel<br />

neben vielen Tipps und Grundlagen auch Termine. So gibt hier es<br />

zahlreiche Seminare <strong>für</strong> Existenzgründer. Für Leute, die schon einen<br />

Schritt weiter sind, fin<strong>den</strong> sich auf der Plattform Checklisten,<br />

das Expertenforum des BMWi und ausführliche Hinweise über die<br />

Bedeutung der Rechtsberatung.<br />

MATTHIAS ALFRINGHAUS •<br />

Einen Überblick über die Möglichkeiten gibt es im Netz:<br />

www.foerdermittel-deutschland.de<br />

www.nexxt.org<br />

Infografik: Causa / KLINKEBIEL GMBH<br />

28<br />

causa 1.2013


CROWDFUNDING – BEI AUFRUF GELD<br />

Gregor Schnittker, Jan Hendrik Gruszecki<br />

und Marc Mauricius Quambusch haben<br />

eine Idee. Die drei Fußballfreunde wollen<br />

in einem Film über die frühen Jahre des<br />

Traditionsclubs Borussia Dortmund und<br />

einen seiner Gründungsväter, Franz Jacobi,<br />

berichten. Um die Idee Wirklichkeit<br />

wer<strong>den</strong> zu lassen, gehen die Drei einen<br />

ungewöhnlichen Weg: Crowdfunding.<br />

Beim Crowdfunding – zu Deutsch Gruppenfinanzierung<br />

– findet sich also idealerweise<br />

eine Gruppe von Interessierten, die bereit<br />

ist, Geld <strong>für</strong> eine Idee oder ein Projekt<br />

zu geben. Und weil das Internet auch in<br />

diesem Fall schier unbegrenzte Möglichkeiten<br />

bietet, so viele Menschen wie möglich<br />

<strong>für</strong> ein Projekt zu begeistern, gibt es<br />

bereits die ersten deutschen professionellen<br />

Crowdfunding-Anbieter.<br />

Das Projekt „Am Borsigplatz geboren – Franz<br />

Jacobi und die Wiege des BVB“ wurde zum<br />

Beispiel von Juni bis Oktober dieses Jahres<br />

von Marc Quambusch bei startnext.de im Internet<br />

präsentiert. Schnittker, Gruszecki und<br />

Quambusch schreiben dort: „Unser Ziel ist<br />

es, eine filmische Dokumentation über Franz<br />

Jacobi, <strong>den</strong> Gründer des BVB, und seine Mitstreiter<br />

zu erschaffen – mit der Lei<strong>den</strong>schaft<br />

echter BVB-Fans.“ Dazu gibt es Informationen<br />

rund um das Film- und Video-Projekt, einen<br />

Blog, eine Pinnwand<br />

und, nicht zu vergessen,<br />

die Möglichkeit<br />

zur Unterstützung.<br />

Für solche finanziellen<br />

Unterstützungen<br />

kann es kleine Dankeschöns<br />

geben – gekoppelt<br />

an die versprochene<br />

Summe.<br />

Genau 120.000 Euro hatten die Drei als die<br />

Grenze gesetzt, die es zu erreichen gilt. Besser:<br />

zu erreichen galt, <strong>den</strong>n die so genannte<br />

Fundingschwelle wurde bereits Mitte August<br />

erreicht. „Wir sind deutscher Crowdfunding<br />

Meister!“, schreibt Quambusch am 13. September<br />

im Blog. Etwa die Hälfte der Summe<br />

(am 27. September waren es 210.000 Euro) ist<br />

von Großsponsoren (ab 5000 Euro) zugesagt.<br />

Gut 100.000 Euro haben Kleinanleger zusammengetragen<br />

– mit Summen ab 9,09 Euro.<br />

„Die meisten geben 19,09 Euro“, weiß Quambusch.<br />

Mit diesem Bezug auf das Gründungsjahr<br />

des BVB haben sie quasi einen Vorabkauf<br />

der DVD getätigt. Außerdem – und das ist<br />

<strong>für</strong> BVB-Fans wohl von besonderem Wert:<br />

Ab 19,09 Euro wird der Name des Spenders<br />

im Abspann genannt.<br />

Da die 120.000er Marke geknackt ist, wird also<br />

auf je<strong>den</strong> Fall gedreht. BVB-Fans und sicher<br />

auch andere Fußball-Kenner dürfen sich auf<br />

einen Film oder<br />

WIR SIND<br />

DEUTSCHER<br />

CROWDFUNDING<br />

MEISTER!<br />

MARC QUAMBUSCH<br />

ein Video über die<br />

Anfänge des BVB<br />

und über Franz<br />

Jacobi freuen. Was<br />

bis zum Ende des<br />

Unterstützungszeitraumes<br />

noch<br />

oben drauf kam,<br />

wird nicht verschwendet.<br />

Marc Quambusch: „Wenn wir das<br />

Fundingziel von 250.000 Euro erreichen, dann<br />

wer<strong>den</strong> wir auch einige historische Szenen in<br />

sogenannten Re-Enactments nachstellen sowie<br />

durch Graphik-Animationen nicht mehr<br />

existente Orte zum Leben erwecken können.“<br />

Die Szene boomt, seit sich herumgesprochen<br />

hat, dass Ideen mit Unterstützung der<br />

Netzgemeinde Wirklichkeit wer<strong>den</strong> können,<br />

gibt es immer mehr solcher Crowdfunding-Plattformen.<br />

„startnext.de“ ist<br />

Für ihren Flm über <strong>den</strong> BVB-Gründer suchen drei<br />

Dortmunder Filmemacher Geldgeber im Internet.<br />

nach eigener Aussage die größte Plattform<br />

<strong>für</strong> Gruppenfinanzierungen via Internet im<br />

deutschsprachigen Raum. Das Angebot der<br />

Gründer Tino Kreßner und Denis Bartelt<br />

finanziert sich über Spen<strong>den</strong> und kostenpflichtige<br />

Angebote <strong>für</strong> die Projektanbieter.<br />

Neben dem Crowdfunding gibt es bei<br />

„startnext.de“ übrigens auch das Crowdinvestment.<br />

Wer möchte, kann sich an Projekten<br />

beteiligen und so im Erfolgsfall zum<br />

Beispiel über Genossenschaftsanteile eine<br />

Rendite erzielen.<br />

ALF/HEY •<br />

Überblick<br />

über die Szene und Anbieter<br />

www.crowdfunding.de<br />

Crowdfunding ist eine neue Möglichkeit,<br />

über das Internet eine gute Idee zu finanzieren.<br />

Ideen und Projekte wer<strong>den</strong> auf<br />

Plattformen angekündigt und beschrieben.<br />

Erreichen sie bis zu einem festgelegten<br />

Zeitpunkt die Fundingschwelle, können sie<br />

umgesetzt wer<strong>den</strong>. Die crowd, die Menge<br />

der Unterstützer, ermöglicht also die Durchführung.<br />

Wird die Fundingschwelle nicht<br />

erreicht, fließt auch kein Geld.<br />

Wer Geld gibt, kann ein Dankeschön bekommen.<br />

Beim Crowdinvesting kann sogar in ein<br />

Projekt investiert wer<strong>den</strong>. Der Geldgeber kann<br />

dann zum Beispiel Genossenschaftsanteile erhalten.<br />

i<br />

causa 1.2013 29


LIFESTYLE<br />

COLOR RUN<br />

SKURRILER<br />

SPASS FÜR<br />

BUNTE<br />

VÖGEL<br />

Sie starten ganz in Weiß. Aber wenn sie nach fünf Kilometern<br />

ins Ziel kommen, ist davon nicht mehr viel zu sehen,<br />

Die bunten Vögel machen ihrem Namen dann alle Ehre.<br />

Foto: www.thecolorrun.de<br />

30<br />

causa 1.2013


Er ist absolut trendig und führt die Teilnehmer über die<br />

wohl verrücktesten fünf Kilometer der Welt. Sein Name:<br />

Color Run – ein Lauf im Rausch der Farben.<br />

Für die einen ist es einfach durchgeknallt,<br />

<strong>für</strong> die anderen das bunteste<br />

Erlebnis auf diesem Planeten.<br />

5000 Meter Laufen, sich dabei mit<br />

Farben bewerfen und bewerfen<br />

lassen. Was weiß beginnt, endet <strong>für</strong> je<strong>den</strong><br />

Teilnehmer spürbar in einem wahren Farbenrausch.<br />

Der sogenannte Color Run ist<br />

<strong>für</strong> viele die perfekte Kombination aus<br />

Spaß an der Bewegung, Spaß am Spaß und<br />

offensichtlichem Spaß an der Frustbewältigung.<br />

Und woher kommt der neue, so<br />

irrwitzige Trend? Natürlich aus <strong>den</strong> Vereinigten<br />

Staaten.<br />

FÜR DIE GANZE FAMILIE<br />

Egal wie fit die Teilnehmer sind - diese<br />

Laufserie der äußerst fröhlichen Art ist<br />

eine Veranstaltung <strong>für</strong> die ganze Familie.<br />

Der mit Abstand bunteste Lauf der Welt<br />

kann spazierend, joggend oder sogar mit<br />

dem Kinderwagen bestritten wer<strong>den</strong>.<br />

Hauptziel ist das Zusammentreffen verschie<strong>den</strong>ster<br />

Menschen, die mit ihrer ganz<br />

individuellen <strong>Fit</strong>ness eine Laufveranstaltung<br />

erleben. Wer wann ins Ziel kommt,<br />

spielt keine Rolle. Auch hier ist der Weg<br />

das Ziel. Und zwar ein knallbuntes.<br />

Neben dem garantierten Spaßfaktor und<br />

dem Ziel, einen erinnerungswürdigen<br />

Tag in das Leben der Color-Run-Serie zu<br />

bringen, möchten die Veranstalter auch<br />

etwas Nachhaltiges bewegen. Aus diesem<br />

Grund wer<strong>den</strong> bei jedem offiziellen Lauf<br />

anteilig Startgelder von jedem Teilnehmer<br />

<strong>für</strong> einen guten Zweck gespendet. „Wir<br />

konzentrieren uns dabei auf Wohltätigkeitsorganisationen<br />

zur Förderung von<br />

Kindern und Gesundheit“, so die Veranstalter<br />

Juergen Lange und Thomas Rebsch.<br />

„Außerdem freuen wir uns, erstmalig<br />

die verrücktesten fünf Kilometer und ein<br />

tolles Gemeinschafts-Event nach Deutschland<br />

zu bringen“.<br />

FINISH FESTIVAL<br />

Und so läuft der Fun-Lauf ab: Jeder Farb-<br />

Läufer wird <strong>für</strong> ein Startgeld ab 25 Euro<br />

mit einem Läufer-Paket, bestehend aus<br />

T-Shirt, Farbbeutel, Stirnband und Startnummer,<br />

ausgestattet, bevor es jungfräulich<br />

weiß an die Startlinie geht. Sobald<br />

der Startschuss zündet, durchlaufen die<br />

Teilnehmer nach je einem Kilometer eine<br />

von vier „Color Zones“, bei der sie von<br />

freiwilligen Helfern mit 100% natürlichem<br />

Farbpulver auf Maismehlbasis beworfen<br />

wer<strong>den</strong>. Den absoluten Höhepunkt des<br />

Color Runs ist das „Finish Festival“, wenn<br />

alle Läufer die prachtvollsten Würfe mit<br />

allen Farben bei bester Musik gemeinsam<br />

feiern. Starten können die Teilnehmer als<br />

Einzelläufer oder in Teams (ab vier Läufern).<br />

2012 gab es 60 Läufe innerhalb der USA<br />

und in fünf weiteren Ländern mit insgesamt<br />

über 750.000 Teilnehmern. In diesem<br />

Jahr gab es weltweit knapp 150 Color Runs.<br />

In Deutschland waren unter anderem die<br />

Städte München, Hannover, Dortmund,<br />

Köln, Bremen, Hamburg, Frankfurt, Stuttgart,<br />

Leipzig und jetzt zuletzt beim großen<br />

Finale Berlin Plätze dieses einzigartigen<br />

Spektakels.<br />

RALF MÜNSTERMANN •<br />

Color Run<br />

„The Color Run“, wie es im Original heißt,<br />

wurde von Travis Snyder erfun<strong>den</strong> und erstmals<br />

im Januar 2012 in Phoenix, Arizona mit<br />

6.000 Teilnehmern durchgeführt. 2012 fand<br />

der Color Run in über 50 Städten in <strong>den</strong><br />

USA mit über 600.000 Teilnehmern statt.<br />

Im Februar 2013 wurde bekannt, dass der<br />

Veranstalter eine mehrjährigen Vertrag mit<br />

IMG Worldwide geschlossen hat, mit dem<br />

Ziel <strong>den</strong> Color Run auch in Europa und Asien<br />

auszurichten.<br />

Nach Angaben des Veranstalters waren im<br />

vergangenen Jahr 70 Prozent der Teilnehmer<br />

Frauen zwischen 18 und 40 Jahren. 60<br />

Prozent der Teilnehmer nahmen das erste<br />

Mal an einem 5-km-Lauf teil.<br />

i<br />

causa 1.2013 31


LIFESTYLE<br />

MEHR LEISTUNG<br />

WOHLFÜHLFAKTOR<br />

ARBEITSPLATZ<br />

Wer sich wohl fühlt, arbeitet effektiver. Eine Binse? Tatsächlich lässt sich belegen,<br />

dass in deutschen Unternehmen 36 Prozent des Leistungspotenzials ungenutzt<br />

bleiben, weil Büroarbeitsplätze nicht entsprechend gestaltet sind. Woran liegt<br />

das? Und vor allem – welche Strategien gibt es, dem zu begegnen?<br />

Die größten offenen Baustellen<br />

in vielen Büros sind mangelnde<br />

Eignung der Büroräume <strong>für</strong><br />

Kommunikation, keine tätigkeitsgerechten<br />

Büroformen und<br />

fehlende ergonomische Qualität der Büromöbel,<br />

weiß Barbara Schwaibold vom<br />

Verband Büro-, Sitz- und Objektmöbel.<br />

Sie hat sich intensiv mit dem so genannten<br />

„Office Excellence Check“ des Fraunhofer<br />

Instituts <strong>für</strong> Arbeitswirtschaft und Organisation<br />

beschäftigt und kennt auch die<br />

großen weltweiten Trends.<br />

In größeren Organisationen geht der Trend<br />

eindeutig zu „Bürolandschaften“. Kennzeichnend<br />

da<strong>für</strong> ist ein Mix aus großen<br />

Räumen und kleinen Zellenbüros. Hinzu<br />

kommen Kommunikationszonen, Besprechungseinheiten<br />

und Bereiche, in <strong>den</strong>en sich<br />

Projektteams zusammenfin<strong>den</strong> und zusammenarbeiten<br />

können. Die Idee dahinter ist,<br />

zum einen eine möglichst optimale Passung<br />

von Raumform und Tätigkeit zu fin<strong>den</strong>,<br />

zum anderen aber auch <strong>den</strong> bereits erwähnten<br />

Wechsel der Umgebung zu ermöglichen.<br />

„Bürolandschaft“ bedeutet daher nicht nur<br />

funktionale Vielfalt, sondern auch gestalterische<br />

Abwechslung.<br />

Große Unternehmen wie Google sind bei der<br />

Gestaltung der Arbeitsplätze besonders kreativ:<br />

Die Räumlichkeiten sind als Bürolandschaften<br />

gestaltet wobei bei Google jeder Mitarbeiter<br />

einen relativ klassischen, persönlich<br />

zugeordneten Büroarbeitsplatz hat. Die spielerische<br />

Gestaltung der übrigen Bereiche ist<br />

der jungen Nutzergruppe geschuldet. Google<br />

kann <strong>den</strong>noch auch <strong>für</strong> Unternehmen, die<br />

andere Prioritäten oder eine altersgemischte<br />

Belegschaft haben als Vorbild oder zumindest<br />

als Inspirationsquelle dienen. Das Einrichtungskonzept<br />

nur zu kopieren ist aber natürlich<br />

nicht zielführend.<br />

IDEEN FÜR DIE KANZLEI<br />

Was sich aber durchaus auch auf kleinere<br />

Unternehmen oder mittelständische Anwaltskanzleien<br />

übertragen lässt, ist die Vorgehensweise<br />

von Google bei der Planung. Dort<br />

überlegt man zunächst, welche Art von Arbeit<br />

in <strong>den</strong> Räumen gemacht wer<strong>den</strong> soll und<br />

wie diese ideal unterstützt wer<strong>den</strong> kann. Auf<br />

dieser Basis wer<strong>den</strong> strukturelle Entscheidungen<br />

getroffen. Diese betreffen die Anzahl der<br />

Einzelbüros und Konzentrationsbereiche, die<br />

Größe und Lage von Kommunikationszonen<br />

Foto: © Steelcase Werndl AG, ophelis GmbH<br />

32<br />

causa 1.2013


International geht der Trend<br />

zur Bürolandschaft, die auf die<br />

verschie<strong>den</strong>en Bedürfnisse<br />

ausgerichtet ist.<br />

Einfach mal einen Kaffee<br />

trinken. Räume <strong>für</strong> <strong>den</strong><br />

informellen Austausch<br />

sind wichtig.<br />

und so weiter. Im nächsten Schritt wird überlegt,<br />

was einen Google-Standort ausmacht.<br />

Es wer<strong>den</strong> Leitthemen <strong>für</strong> die Gestaltung gesucht,<br />

die zur I<strong>den</strong>tifikation der Mitarbeiter<br />

mit dem Unternehmen und dessen Standort<br />

beitragen können. In Zürich waren dies alpine<br />

Elemente, die in einem Iglu umgesetzt<br />

wur<strong>den</strong>, in Hamburg wur<strong>den</strong> maritime Anleihen<br />

gemacht.<br />

Ein auch in vielen Anwaltskanzleien zu<br />

fin<strong>den</strong>des Beispiel ist die Bibliothek. Weil<br />

Daten digital vorhan<strong>den</strong> sind, wird sie<br />

meist weniger in ihrer ursprünglichen<br />

Funktion genutzt als da<strong>für</strong>, sich in Sachverhalte<br />

einzuarbeiten – ganz ähnlich dem<br />

Iglu bei Google Zürich. Die Atmosphäre<br />

der Bibliothek hilft ihren Nutzern sich auf<br />

die Arbeit zu fokussieren. VOLKMAR KAH<br />

Räume schaffen <strong>für</strong> das Gespräch zwischendurch<br />

In vielen Bürogebäu<strong>den</strong> stehen zwar Orte <strong>für</strong><br />

die formelle Kommunikation in Form von Besprechungs-<br />

und Konferenzräumen zur Verfügung,<br />

<strong>den</strong>noch fehlen Orte, die <strong>den</strong> informellen<br />

Austausch unterstützen.<br />

Dessen Bedeutung <strong>für</strong> eine funktionierende<br />

Organisation, gegenseitiges Lernen oder die<br />

Entwicklung neuer Ideen wird oft unterschätzt<br />

oder man geht davon aus, dass Mitarbeiter<br />

vor allem in kleineren Einheiten sich auch mal<br />

direkt an ihren Arbeitsplätzen ungezwungen<br />

Foto: Lorum Ipsum<br />

unterhalten können. Das kann funktionieren,<br />

•<br />

Rückzugsräume sind<br />

wichtig – und dürfen auch<br />

gemütlich sein.<br />

was dann aber fehlt ist der Perspektivwechsel.<br />

Der Wechsel in eine andere Umgebung, eine<br />

veränderte Körperhaltung und ein bisschen<br />

Bewegung auf dem Weg in die neue Umgebung<br />

können <strong>den</strong> Kopf frei machen und die<br />

Findung neuer Ideen positiv beeinflussen.<br />

Eine einfach umzusetzende Lösung auch <strong>für</strong><br />

kleine und mittlere Einheiten kann die Aufwertung<br />

von Teeküchen oder Eingangsbereichen<br />

sein, so dass es <strong>den</strong> Mitarbeitern mehr Freude<br />

macht, sich dort aufzuhalten und mit Kollegen<br />

auszutauschen.<br />

i<br />

causa 1.2013 33


RECHT<br />

HAUSKAUF<br />

SCHULDENFALLE<br />

NEBENKOSTEN<br />

Die Nachfrage nach Immobilien als Anlageform und zur<br />

Selbstnutzung nimmt seit der Finanzkrise deutlich zu. Zu diesem<br />

Ergebnis kommt das Bundesministerium <strong>für</strong> Bau, Verkehr und<br />

Stadtentwicklung. Auch <strong>für</strong> Selbstnutzer ist Wohneigentum in<br />

<strong>den</strong> vergangenen Jahren aufgrund stabiler Immobilienpreise,<br />

steigender Einkommen und historisch niedriger Zinsen<br />

erschwinglicher gewor<strong>den</strong>. Grund genug <strong>für</strong> causa, einmal<br />

darzustellen, mit welchen Kosten Hauskäufer rechnen müssen<br />

und wie sie sich vor der Schul<strong>den</strong>falle schützen können.<br />

Es ist die wahrscheinlich teuerste Anschaffung,<br />

die man sich in seinem Leben<br />

gönnt. In unserem Beispiel sind<br />

es 250.000 Euro – das ist genau der<br />

Kaufpreis, <strong>den</strong> Familie Mustermann<br />

<strong>für</strong> ihr gebrauchtes Eigenheim maximal einkalkuliert<br />

hat. Die Summe passt so gerade ins<br />

familieneigene Budget, das Haus steht wie erhofft<br />

im Grünen und renoviert wer<strong>den</strong> muss<br />

auch nicht viel. Damit sind die Nebenkosten<br />

ja überschaubar, glauben die Mustermänner.<br />

Leider weit gefehlt und blauäugig zugleich.<br />

Üblicherweise müssen rund 15 Prozent des<br />

Kaufpreises hinzugerechnet wer<strong>den</strong>. Makler,<br />

Notar, (möglicherweise Gutachter), Finanzamt<br />

und das Gericht wollen später auch noch<br />

bedient wer<strong>den</strong>. Dann wer<strong>den</strong> ohne jede<br />

Renovierungsmaßnahme am Haus weitere<br />

37.500 Euro fällig. Und schon liegt der Kaufpreis<br />

inklusive Nebenkosten bei nun schon<br />

287.500 Euro.<br />

Diese Kosten sind vorher einzupreisen und<br />

auch kaum zu senken, da sie größtenteils gesetzlich<br />

vorgeschrieben und definiert sind.<br />

Für Familie Mustermann heißt es jetzt: nochmal<br />

rechnen. Nur wer bei der effektiven monatlichen<br />

Belastung deutlich unter 50 Prozent<br />

des Netto-Einkommens bleibt, finanziert<br />

auch solide. Doch wer bekommt eigentlich<br />

was und wo<strong>für</strong>?<br />

MAKLER<br />

Hier ist der Grundstückspreis die relevante<br />

Größe. Zwischen drei und sieben Prozent liegt<br />

die Marge, die der Makler in Rechnung stellen<br />

darf. Hier ist allerdings Handeln angeraten.<br />

Aber aufgepasst: die Courtage muss vor der<br />

Beauftragung mit dem Makler vereinbart wer<strong>den</strong>.<br />

Wer von privat oder direkt vom Bauherrn<br />

kauft, kommt natürlich um diese Kosten herum<br />

und kann so ganz sicher einiges sparen. »<br />

34 causa 1.2013


Neben dem Zollstock sollten<br />

Hauskäufer auch einen Taschenrechner<br />

zur Hand haben.<br />

Foto: © Fotolia.com: Friedberg<br />

causa 1.2013<br />

35


RECHT<br />

Bevor der Kaufvertrag unterzeichnet<br />

wird, sollten<br />

Hausbesitzer in spe genau<br />

kalkulieren.<br />

NOTAR<br />

Verhandeln lässt sich mit dem Notar dagegen nicht. Staatlich anerkannte<br />

Notare berechnen <strong>für</strong> ihre Dienste bei der Kaufabwicklung<br />

einschließlich Gerichtsgebühren bis zu 2,5 Prozent des Kaufpreises. 0,6<br />

Prozent vom Kaufpreis kostet allein die Erstellung des Kaufvertrages.<br />

GUTACHTER<br />

Mitunter teuer, aber sinnvoll ist die Investition in einen Gutachter vor<br />

allem dann, wenn es sich bei dem Kaufobjekt um eine renovierungsbedürftige<br />

Immobilie handelt. Der schützt in jedem Fall vor unverhofften<br />

Kosten, die sich in einem Haus in vielen Bereichen verstecken<br />

können.<br />

FINANZAMT<br />

Einen großer Batzen verschlingt die Grunderwerbssteuer, die in jedem<br />

Bundesland unterschiedlich hoch ist. Zwischen 3,5 und 5 Prozent des<br />

Kaufpreises fallen an. Auch wenn der Name Grunderwerb eigentlich<br />

sagt, dass die Gebühr nur <strong>für</strong> <strong>den</strong> Grund und Bo<strong>den</strong> zu entrichten<br />

ist, so gilt sie sehr wohl auch <strong>für</strong> <strong>den</strong> Preis der Immobilie, wenn das<br />

Objekt in einem einheitlichen Kaufpreis erworben wird. Das Finanzamt<br />

erhebt dann auf die vereinbarten Erstellungskosten eine Grunderwerbssteuer.<br />

Positiv: erwirbt man mit der Immobilie beispielsweise<br />

eine bereits installierte Küche, ein Gartenhaus oder eine Sauna, so<br />

sind die Kosten hier<strong>für</strong> vom Kaufpreis abzuziehen und gehen nicht in<br />

die Berechnung der Grunderwerbssteuer.<br />

GERICHT<br />

Rechtmäßiger Eigentümer einer Immobilie ist man nur dann, wenn<br />

man als solcher auch im Grundbuch eintragen ist. Diesen Service<br />

übernehmen die Grundbuchämter, oft auch Amtsgerichte. Der Preis<br />

ist auch hier festgeschrieben: 0,5 Prozent der Kaufsumme.<br />

Ins Geld gehen natürlich auch sämtliche Modernisierungsmaßnahmen.<br />

Und auch da gilt: nicht allein die Gewerke kosten Geld. Nein:<br />

ohne offizielle Baugenehmigungen darf in Deutschland nichts ge- oder<br />

auch umgebaut wer<strong>den</strong>. Bauanträge und Bauanzeigen belasten ebenso<br />

<strong>den</strong> Geldbeutel der neuen Hausherren. Zu berechnen sind auch die<br />

Kosten <strong>für</strong> ein mögliches Sanierungsgutachten eines Bausachverständigen<br />

sowie die Mietkosten <strong>für</strong> die Zeit eines eventuell notwendigen<br />

Umbaus oder der Sanierung vor dem Einzug.<br />

Was ist also zu tun, um finanziell nicht blindlings in das Abenteuer<br />

Hauskauf zu starten, das nicht selten in der privaten Insolvenz oder<br />

zumindest in der Schul<strong>den</strong>falle endet? Natürlich kann man sich im Internet<br />

auf einschlägigen Seiten erste Ratschläge holen. Gut aufgestellt<br />

ist da unter anderem die Seite des Verbandes Privater Bauherren VPB.<br />

Dort ist unter anderem eine Checkliste zum Download bereitgestellt,<br />

mit der sich Hauskäufer einen ersten Überblick über die eigenen Belastungen<br />

machen können. Fragen, die dort aufgegriffen wer<strong>den</strong>, sind<br />

unter anderem auch: Wie teuer wird der Umzug ins neue Heim (Rat:<br />

Mehrere Angebote einholen)? Welchen Betrag machen Zinsen und »<br />

36 causa 1.2013


URTEILE<br />

Foto: © Istockphoto.com: Ridofranz<br />

Gebührenerhöhung<br />

Seit dem 1. August dieses Jahres müssen sich Hauskäufer auf noch<br />

höhere Aufwendungen im Bereich der Kaufnebenkosten einstellen.<br />

Das Gerichts- und Notarkostengesetz wurde angepasst, die Gebühren<br />

entsprechend angehoben. Auf <strong>den</strong> ersten Blick fallen die Kostenanpassungen<br />

drastisch aus. Je nach Höhe des Sachwertes steigen die<br />

Kosten um zehn bis über 20 Prozent. Berücksichtigt man, dass die letzte<br />

Gebührenerhöhung aus dem Jahre 1987 datiert, wird klar, warum<br />

der Anstieg deutlich sein musste. In der Begründung heißt es, die Anpassung<br />

„soll in besonderem Maße der Situation der Notarinnen und<br />

Notare in strukturschwachen Regionen Rechnung tragen. Aus diesem<br />

Grund wer<strong>den</strong> insbesondere die Gebühren im unteren Wertbereich<br />

angehoben, die derzeit bei weitem nicht kostendeckend sind.“<br />

Preisbeispiele<br />

200.000 Euro-Immobilie<br />

Die Notarkosten steigen um 22 Prozent von 1.270 auf 1.550 Euro;<br />

die Grundbucheintragung verteuert sich um 22 Prozent<br />

von 357 auf 435 Euro.<br />

500.000 Euro-Immobilie<br />

Die Notarkosten steigen um 16 Prozent von 2.879 auf 3.340 Euro;<br />

die Grundbucheintragung verteuert sich um 16 Prozent<br />

von 806 auf 935 Euro.<br />

Informationen zum Gerichts- und Notarkostengesetz gibt es unter<br />

www.gnotkg.de<br />

i<br />

› Wohnen<br />

Hartz-IV-Bezieher in einem Eigenheim,<br />

können sie vom Jobcenter normalerweise<br />

nicht die Übernahme von Tilgungszahlungen<br />

verlangen. Wurde das Haus erst<br />

während des Bezuges von Hartz IV oder<br />

anderer Sozialleistungen gekauft, ist die<br />

Übernahme der Tilgungszahlungen gänzlich<br />

ausgeschlossen, urteilte der 4. Senat<br />

des Bundessozialgerichts (BSG) in Kassel<br />

(Az.: B 4 AS 14/11 R)<br />

› Haben<br />

Hauseigentümer <strong>für</strong> einen Hausverkauf<br />

Maklergebühren bezahlt, können sie diese<br />

eventuell bei anderweitigen Mieteinnahmen<br />

als Werbungskosten geltend machen.<br />

Voraussetzung ist, dass der Erlös <strong>für</strong> das<br />

verkaufte Haus der Finanzierung anderer<br />

vermieteter Objekte dient, und dass dies<br />

auch von Anfang an so beabsichtigt war,<br />

entschied das Finanzgericht Münster (Az.:<br />

10 K 3103/10 E).<br />

› Herausgeben<br />

müssen Kinder nicht immer ein von <strong>den</strong><br />

Eltern überlassenenes Haus, um die Heimkosten<br />

ihrer Eltern zu finanzieren. Eine<br />

solche Rückforderung des Sozialamts sei<br />

zwar generell möglich, urteilte am 28. März<br />

2013, das Landgericht Düsseldorf (Az.: 14c<br />

O 205/11). Sie scheide aber aus, wenn das<br />

Kind gerade auf dieses Haus besonders<br />

angewiesen ist.. Wechselt ein Haus <strong>den</strong> Besitzer,<br />

wird der Verwalter nicht gleich mit<br />

verkauft. Sein Arbeitsverhältnis geht nicht<br />

auf <strong>den</strong> Käufer über, urteilte das Bundesarbeitsgericht<br />

(BAG) in Erfurt (Az.: 8 AZR<br />

683/11).<br />

› Können<br />

Eigentümer ihr vermietetes Grundstück<br />

nicht wie geplant verkaufen, sind die angefallenen<br />

Aufwendungen wie Gerichts- und<br />

Notarkosten grundsätzlich nicht von der<br />

Steuer absetzbar. Dies hat der Bundesfinanzhof<br />

(BFH) in einem am 19. September<br />

2012, veröffentlichten Urteil entschie<strong>den</strong><br />

(Az.: IX R 8/12). Ohne Verkauf sind die angefallenen<br />

Aufwendungen „steuerrechtlich<br />

ohne Bedeutung", so die Münchener<br />

Richter.<br />

› Aufkommen<br />

müssen Hauseigentümer <strong>für</strong> Schä<strong>den</strong> des<br />

Nachbarn auch dann, wenn sie ein auf dem<br />

eigenen Grundstück ausgebrochenes Feuer<br />

nicht direkt verschuldet haben. Das hat<br />

das Oberlandesgericht (OLG) Hamm in einem<br />

Urteil im Fall einer Grillparty, bei der<br />

es zu einem Brand kam, entschie<strong>den</strong> (Az.:<br />

24 U 113/12). Danach muss der Eigentümer<br />

je<strong>den</strong>falls dann haften, wenn er seine Sicherungspflichten<br />

verletzt hat.<br />

causa 1.2013<br />

37


RECHT<br />

»<br />

Tilgung <strong>für</strong> das Bankdarlehen und <strong>den</strong><br />

Bausparvertrag aus? Gab es private Darlehen,<br />

die noch zurückzuzahlen sind? Wie hoch ist<br />

gegebenenfalls die Erbpacht? Wieviel ist <strong>für</strong><br />

Hausratversicherungen etc. aufzubringen?<br />

Empfohlen wer<strong>den</strong> natürlich auch Rücklagen<br />

<strong>für</strong> die bauliche Instandhaltung. Als Richtwert<br />

gilt dort ein Euro pro Quadratmeter<br />

Wohnfläche im Monat.<br />

Hauskäufer, die ob der vielen Fragen und<br />

schwierigen Kostenberechnung unsicher<br />

sind, können ihre Verträge etc. prüfen lassen.<br />

Bei dem Anwalt ihres Vertrauens kostet<br />

diese Beratung 350 Euro. Eine Investition,<br />

die sich lohnen kann. RALF MÜNSTERMANN •<br />

Gut beraten, gut gekauft: Strahlende Gesichter gibt<br />

es nur dann, wenn vorher richtig gerechnet wird.<br />

DIE MIETPREISE ZIEHEN DAVON –<br />

MÜNCHEN IST SPITZE<br />

Der F+B-Wohn-Index belegt es: Die Preise <strong>für</strong> Häuser und Wohnungen<br />

sind in Deutschland im Vergleich zur Jahresmitte 2012 um insgesamt<br />

drei Prozent gestiegen. Auffällig ist bei der Mietentwicklung<br />

ein deutliches West-Ost-Gefälle. Während<br />

sich die Mieten mit einer Steigerung um 2,1<br />

Prozent dabei etwas moderater entwickelten,<br />

haben sich die Kosten <strong>für</strong> Eigentumswohnungen<br />

deutlich um 5,8 Prozent erhöht. Die<br />

Eigenheimpreise verzeichnen im Vergleich<br />

zum Vorjahr eine Steigerung um 2,3 Prozent.<br />

BEGRIFFSDEFINITION<br />

Miet|er|hö|hung<br />

Natürlich gibt es bei der Preisentwicklung<br />

deutliche regionale Unterschiede. Vor allem<br />

die Stadtstaaten Berlin (3,5 Prozent) und<br />

Hamburg (2,5 Prozent) stiegen überdurchschnittlich<br />

an, ebenso Bayern (3,1 Prozent)<br />

und Ba<strong>den</strong>-Württemberg (2,5 Prozent). Knapp<br />

unter dem bundesweiten Durchschnitt von<br />

2,1 Prozent folgen Rheinland-Pfalz (1,9 Prozent),<br />

Hessen und Bremen (jeweils 1,8 Prozent). In <strong>den</strong> ostdeutschen<br />

Ländern und in Nordrhein-Westfalen wer<strong>den</strong> bei Neuvermietung<br />

Mietpreissteigerungen von unter einem Prozent registriert.<br />

Beim Blick auf die Bestandsmieten fällt auf, dass sich hier die Preisentwicklung<br />

durchaus zurückhaltend entwickelt hat. Bundesweit<br />

Bei einer Mieterhöhung müssen <strong>für</strong> die<br />

Berechnung der „ortsüblichen Vergleichsmiete“<br />

immer Wohnungen oder Häuser<br />

verschie<strong>den</strong>er Eigentümer herangezogen<br />

wer<strong>den</strong>. Der Vermieter kann sich nicht auf<br />

ein Gutachten stützen, das ausschließlich<br />

seine eigenen Wohnungen als Vergleich<br />

heranzieht, wie der Bundesgerichtshof<br />

(BGH) in Karlsruhe entschied (Az.: VIII ZR<br />

263/12 und VIII ZR 354/12).<br />

stiegen die Preise im Durchschnitt nur um ein Prozent. Für eine Beispielwohnung<br />

(10 Jahre alt, 70 Quadratmeter) zahlen die Mieter im<br />

Bundesdurchschnitt 6,37 Euro pro Quadratmeter. Hamburg, Berlin<br />

und Bayern liegen aber auch da über dem<br />

Durchschnitt.<br />

Wird die Wohnung neu vermietet, ist der<br />

Mietzins deutlich höher und liegt im bundesdeutschen<br />

Schnitt bei 6,81 Euro pro Quadratmeter<br />

und somit sieben Prozent über der<br />

Bestandsmiete. Doch auch hier ziehen die<br />

Stadtstaaten davon. Vor allem die Vermieter<br />

in Hamburg langen zu: Hier zahlen Neumieter<br />

im Vergleich zu Bestandsmietern happige<br />

1,39 Euro pro Quadratmeter mehr. Das sind<br />

nicht weniger als 17,5 Prozent, die mehr <strong>für</strong><br />

eine Neumiete ausgegeben wer<strong>den</strong> müssen.<br />

Teuerstes Mietpflaster ist allerdings nach wie<br />

vor München. Hier wird das seit Jahren bereits hohe Niveau weiter<br />

angehoben. Im Durchschnitt zahlen Münchener 11,09 Euro Bestandsund<br />

12,78 Euro Neumiete pro Quadratmeter. Wer günstig wohnen<br />

möchte, kann dies dagegen unter anderem in Bremen, Kiel, Hannover<br />

oder Erfurt tun. Neuvertragsmieten schlagen hier mit 5,80 bis<br />

8,60 Euro zu Buche. RALF MÜNSTERMANN •<br />

38 causa 1.2013


HOFFEN AUF DAS SCHNÄPPCHEN<br />

Foto: © Fotolia.com: m.schuckart / Istockphoto.com: monkeybusinessimages<br />

Trotz großer, medialer Aufklärung über Kosten<br />

und Fallstricke beim Erwerb eines Eigenheims<br />

sind die Zahlen der bundesweiten<br />

Zwangsversteigerungen noch immer alarmierend.<br />

Im Jahr 2012 wur<strong>den</strong> 61.500 Zwangsversteigerungen<br />

bundesweit anberaumt.<br />

Die Summe, der sich dadurch ergeben<strong>den</strong><br />

amtlich festgesetzten Verkehrswerte lag bei<br />

der atemrauben<strong>den</strong> Zahl von 9,5 Milliar<strong>den</strong><br />

Euro. Das bedeutet zwar einen Rückgang um<br />

knapp zwei Milliar<strong>den</strong> im Vergleich zu 2011<br />

(11,6 Milliar<strong>den</strong> Euro), doch ganz sicher hätten<br />

sich einige Insolvenzen bei einer sorgfältigen<br />

Beratung und Prüfung der eigenen Solvenz<br />

im Vorfeld des Kaufs vermei<strong>den</strong> lassen.<br />

Ist eine Zwangsversteigerung nicht mehr abzuwen<strong>den</strong>,<br />

kann das <strong>für</strong> mögliche Käufer auf<br />

der anderen Seite allerdings auch eine lukrative<br />

Chance darstellen. Doch nicht immer<br />

bekommt man <strong>den</strong> Zuschlag im Bereich eines<br />

Schnäppchen-Preises. Angestrebt wer<strong>den</strong><br />

70 Prozent des Verkehrswertes. Nicht selten<br />

erzielen attraktive Immobilien <strong>den</strong> marktüblichen<br />

Preis. Ein Haus bei einer Versteigerung<br />

zu erwerben birgt natürlich hohe Risiken. Die<br />

Immobilie lässt sich vor dem Kauf nicht besichtigen,<br />

so dass nur der äußere Schein etwas<br />

über <strong>den</strong> wirklichen Zustand verrät. Hier gilt<br />

es zwischen Risiko und niedrigem Kaufpreis<br />

abzuwägen. Experten raten, nicht gleich bei<br />

der ersten Versteigerung zu bieten, sondern<br />

zunächst einigen Auktionen als Besucher beizuwohnen,<br />

um die Abläufe zu verstehen.<br />

Mitbieten darf, wer einen gültigen Ausweis<br />

vorlegen kann. Zehn Prozent des Verkehrswertes<br />

sind als Sicherheit bei Gericht zu hinterlegen.<br />

Und zwar in Form eines Verrechnungsschecks,<br />

einer selbstschuldnerischen<br />

Bürgschaft oder als Sicherheitsleistung vorab<br />

auf das Konto der Gerichtskasse.<br />

Wer diese Voraussetzung erfüllt hat, darf sich<br />

ins Procedere stürzen. Und das verläuft so: Es<br />

gibt eine Bietzeit von 30 Minuten. Erreicht ein<br />

Gebot in dieser Zeit die 70 Prozent-Marke,<br />

bekommt der Höchstbietende <strong>den</strong> Zuschlag.<br />

Liegt das Höchstgebot zwischen 50 und 70<br />

Prozent entscheidet die Gläubigerbank, ob<br />

es einen Abschluss, also einen Verkauf geben<br />

kann. Liegen die Gebote unter 50 Prozent<br />

des Marktwertes, wird ein zweiter Termin<br />

anberaumt. Dann gibt es keine Mindestgebote<br />

mehr und man kann doch noch wahre<br />

Schnäppchen machen. RALF MÜNSTERMANN •<br />

IM VERGANGENEN JAHR<br />

WURDEN IM BUNDESGEBIET<br />

61.500<br />

ZWANGSVERSTEIGERUNGEN<br />

ANGESETZT.<br />

DIE AMTLICH FESTGESETZTEN<br />

VERKEHRSWERTE LAGEN 2012<br />

BEI 9,5<br />

MILLIARDEN EURO.<br />

IN DER ERSTEN RUNDE EINER<br />

VERSTEIGERUNG MÜSSEN<br />

70 % DES MARKT-<br />

WERTES ERZIELT WERDEN.<br />

Gestern war<br />

sie noch da.<br />

5 Euro gegen Wilderei und die<br />

Zerstörung des Lebensraums.<br />

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Sende<br />

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auch Tigermütter töten. Und vor einer Holzmafia,<br />

die auch in die letzten Tiger-Refugien vordringt.<br />

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RECHT<br />

IST JA TIERISCH<br />

NACHBARN<br />

AUF DER LAUER<br />

Hund, Katze, Maus – Tierfreunde umgeben sich<br />

gern mit ihren vierbeinigen Gefährten. Doch<br />

nicht jeder Nachbar findet die Nähe zu Pelzund<br />

Federvieh angenehm. Besondere Brisanz<br />

bekommen solche Konflikte am Gartenzaun,<br />

wenn es um Großtiere geht. Andrea und Thomas<br />

H. können davon ein Lied singen. Ihr Traum<br />

vom Leben mit Pfer<strong>den</strong> auf dem Land wurde<br />

zum Albtraum. Einige Nachbarn haderten mit<br />

dem Landleben. Statt das Gespräch zu suchen,<br />

torpedierten sie das Idyll von Familie H. mit<br />

Beschwer<strong>den</strong> bei <strong>den</strong> Behör<strong>den</strong>.<br />

Ein Stall, zwei Morgen Weideland und gleich daneben eine<br />

Wohnung im alten Fachwerkhaus. Platz genug <strong>für</strong> zwei Erwachsene,<br />

Kind, Hund und zwei Pferde. Andrea und Thomas<br />

H. glaubten, auf einem alten Bauernhof inmitten eines<br />

1200-Seelen-Dorfes im Kölner Umland<br />

ihren Traum vom Leben auf <strong>den</strong> Lande gefun<strong>den</strong><br />

zu haben. Wie einfach schien plötzlich alles<br />

<strong>für</strong> die junge Familie.<br />

Kaum waren die Umzugskartons geleert und die<br />

Pferde auf dem Hof, stattete das Ordnungsamt<br />

<strong>den</strong> Neuankömmlingen einen Besuch ab – aufgrund<br />

einer anonymen Beschwerde wegen Geruchsbelästigung.<br />

„Vom Ordnungsamt über das<br />

Umweltamt und die Gewerbeaufsicht bis zum<br />

Amtsveterinär und Tierschutzverein – die Kontrolleure<br />

gaben sich bei uns die Klinke in die Hand“, erzählt Thomas<br />

H. Auch Lärmbelästigung durch das Galoppieren der Pferde, mögliche<br />

Krankheiten und Mangelernährung der Tiere führten die unbekannten<br />

Widersacher ins Feld. „Am Ende zogen alle Kontrolleure wieder<br />

ab – ohne eine Rüge oder gar einen Räumungsbefehl <strong>für</strong> Stall oder<br />

Weide zu hinterlassen“, erzählt H. Als sie dann aber verschimmeltes<br />

Brot und mit Glas gespickte Leckerlis auf der Weide fan<strong>den</strong>, kapitu-<br />

WIR WAREN<br />

ES EINFACH SATT,<br />

PERMANENT<br />

SCHIKANIERT ZU<br />

WERDEN.<br />

lierten die bei<strong>den</strong> Tierfreunde. Für Andrea und Thomas H. zerplatzte<br />

der Traum vom Leben auf dem Lande wie eine Seifenblase. Statt sich<br />

zu wehren, suchten sie sich nach eineinhalb Jahren eine neue Bleibe –<br />

mit Pferdekoppel außerhalb des Wohngebietes. „Wir waren es einfach<br />

satt, permanent schikaniert zu wer<strong>den</strong>.“<br />

THOMAS H.<br />

Die gesetzlichen Vorschriften zur Tierhaltung in<br />

Wohngebieten bringt Christiane Ferderer, Sprecherin<br />

der Vereinigung der Freizeitreiter und -fahrer in<br />

Deutschland e.V. (VFD), auf folgende Faustregel: In<br />

Mischgebieten ist Pferdehaltung möglich, in reinen<br />

Wohngebieten nahezu unmöglich. Ferderer weiß<br />

aber auch: „Oft spielt der gute Wille der Behör<strong>den</strong><br />

eine wichtige Rolle.“ Immerhin: einen Vorteil<br />

hatten Andrea und Thomas H. Die Haltung von<br />

Pfer<strong>den</strong> scheint auf dem Grundstück grundsätzlich<br />

genehmigt zu sein, sonst hätten die Behör<strong>den</strong>vertreter ja gar nicht erst<br />

zu Kontrollen ausrücken müssen, sondern die Großtierhaltung direkt<br />

nach Aktenlage untersagt. Der ehemalige Bauernhof liegt tatsächlich im<br />

Mischgebiet. Die angrenzende Siedlung, aus der die Anwürfe kamen, ist<br />

dagegen als reines Wohngebiet ausgewiesen. Aus dem Streit am Gartenzaun<br />

wurde ein Grenzkonflikt. „Wir lagen quasi an der Demarkationslinie<br />

zwischen dem alten und neuen Teil des Dorfes“, sagt H.<br />

Foto: © photocase.com: froodmat, skaisbon / Istockphoto.com: RTimages<br />

40<br />

causa 1.2013


DAUERSTREIT SENKT LEBENSQUALITÄT<br />

VFD-Sprecherin Christiane Ferderer sieht in dem geschilderten<br />

Grundkonflikt weniger ein rechtliches Problem, als ein menschliches:<br />

„Gegen Nachbarn ist eben kein Kraut gewachsen.“ Durchaus<br />

strafrechtliche Auswirkungen kann allerdings die gezielte Gefährdung<br />

von Tier und Mensch haben. Wer etwa Leberwurst oder Brot<br />

mit Glasscherben spickt und als Köder auslegt, verfolgt eine Absicht.<br />

In einem solchen Fall ist eine Anzeige wegen beabsichtigter Sachbeschädigung<br />

angebracht – im Fall der Familie H. gegen Unbekannt.<br />

Die Konfliktparteien sollten zunächst versuchen, die Sache im Gespräch<br />

zu klären und sich möglichst gemeinsam über die Rechtsfragen<br />

zu informieren, kommentiert der Rechtsexperte des Hausund<br />

Grundbesitzer-Vereins (Haus & Grund Deutschland e.V.), Kai<br />

Warnecke. Ob Pferde, Ziegen oder Hühner: Ein Streit, der mit dem<br />

krähen<strong>den</strong> Hahn beginnt, zieht sich oft über Jahre hin. Allein das<br />

kann <strong>den</strong> Wert der Immobilie mindern – zumindest subjektiv, weil<br />

die Lebensqualität angesichts des Dauerstreits drastisch sinkt.<br />

WER ZULETZT KOMMT, MUSS ALTE RECHTE BEACHTEN<br />

Eine grundsätzliche Antwort auf Fragen zur Rechtslage bei Tierhaltung<br />

in Stadt und Dorf zu geben, ist laut Warnecke kaum möglich.<br />

Natürlich dürfe niemand im reinen Wohngebiet einen Kuhstall betreiben,<br />

aber da<strong>für</strong> gebe es ja von vorne herein auch keine Baugenehmigung.<br />

In nahezu allen anderen Fällen komme man juristisch immer<br />

wieder zu der Frage, ob die spezielle Tierhaltung ortsüblich sei<br />

oder nicht. „Das muss man immer im Einzelfall betrachten“, so der<br />

Rechtsexperte von Haus & Grund: „Eine große Papageien-Voliere<br />

wer<strong>den</strong> Sie kaum in einem Garten aufstellen dürfen, weil Papageien<br />

in Deutschland eben nicht zu Hause – also nicht ortsüblich sind.“<br />

Ein Hund dagegen, wenn er nicht gerade bei Vollmond die ganze<br />

Nacht hindurch heult, ist kein Problem. Selbst häufiges Bellen und<br />

Jaulen ist hinzunehmen, wenn zum Beispiel jeder Bauer im Dorf einen<br />

Hund hat, der auch nachts draußen aufpasst, erklärt Warnecke.<br />

Wenn das Grundstück im dörflichen Mischgebiet liegt und die<br />

Nutzungsgenehmigung <strong>für</strong> <strong>den</strong> Hof nicht geändert wurde, dann<br />

dürfen Andrea und Thomas H. ihre Pferde dort halten, so die erste<br />

Einschätzung des Haus&Grund-Experten. Für die Gegenseite gilt:<br />

Wenn jemand in eine gewachsene Dorfstruktur zieht, muss er ältere<br />

Rechte, wie die Nutzungsrechte <strong>für</strong> <strong>den</strong> benachbarten Bauernhof,<br />

beachten – auch dann, wenn der Betrieb zwischenzeitlich<br />

ruht. Einfach gesagt: Wenn ich ein Haus neben einem alten Bauernhof<br />

baue, weiß ich, dass da auch Tiere sind. „Und am Ende“, so<br />

Warnecke, „guckt der Richter auch nur mit gesundem Menschenverstand<br />

auf die Sache.“<br />

Rückblickend ärgern sich Andrea und Thomas H., dass sie<br />

sich nicht aktiv gewehrt haben. „Wir haben das alles irgendwie<br />

hingenommen und versucht, das Beste aus der Situation<br />

zu machen“, erzählt Thomas H. Sie hätten sich sicher nicht<br />

alles gefallen lassen müssen. Mit anwaltlicher Hilfe wäre die<br />

junge Familie vielleicht in dem Dorf glücklicher gewor<strong>den</strong>. „Immerhin<br />

haben wir eine Menge daraus gelernt“, sind sich beide einig.<br />

„Vorauseilender Gehorsam je<strong>den</strong>falls ist nicht mehr unser Ding –<br />

aber im Nachhinein ist man ja meistens schlauer.“ VOLKER LÜBKE •<br />

Stall ist nicht gleich Stall<br />

Pferdehaltung in Wohngebieten sorgt immer<br />

wieder <strong>für</strong> Konflikte mit Nachbarn. Wo Pferde<br />

gehalten wer<strong>den</strong> dürfen, regeln die Flächennutzungs-<br />

und Bebauungspläne der Kommunen.<br />

Besonders schwierig wird es, wenn ein<br />

Gebäude zum Pferdestall umgenutzt oder gar<br />

neu gebaut wer<strong>den</strong> soll. Ob überhaupt eine<br />

Genehmigung zum Stallbau einzuholen ist,<br />

regeln die Landesbauordnungen. Ob ein Bau<br />

am Ende zulässig ist, wird bundesweit über<br />

die Baunutzungsverordnung und das Baugesetzbuch<br />

geregelt.<br />

Grundsätzlich sollten Pferdefreunde<br />

aber nicht nur die behördlichen Auflagen<br />

berücksichtigen, sondern auch abklären,<br />

ob sich die Nachbarn mit der Vorstellung<br />

anfreun<strong>den</strong> können.<br />

Die Rechtsprechung ist regional nicht ganz einheitlich.<br />

In reinen Wohngebieten wird es überall schwierig. In<br />

Mischgebieten und dörflich geprägten Lagen sieht das<br />

etwas anders aus. Manche Kommunen - z.B. im Münsterland<br />

– weisen sogar eigens Gebiete unter der klaren<br />

Bezeichnung „Wohnen mit Pfer<strong>den</strong>“ aus.<br />

Pferdehaltung kann ortsüblich sein<br />

Das OVG Koblenz wies die Klage eines Nachbarn gegen<br />

einen Pferdehalter ab. Die Dorfsiedlung sei seit je her<br />

landwirtschaftlich geprägt. Deshalb sei hier auch Pferdehaltung<br />

als ortsüblich anzusehen. Der Pferdehalter<br />

baute einen ehemaligen Kuhstall um, um dort sowie auf<br />

einem Reitplatz seine Pferde halten zu können. (OVG<br />

Rheinland-Pfalz, Az.: 30.04.2010 - 1 A 11294/09.OVG)<br />

Gericht: Kein Stall im Wohngebiet<br />

Das Verwaltungsgericht Neustadt (Weinstraße) lehnte<br />

dagegen auch eine frühere Scheune als Stall ab. Die<br />

Haltung von Pfer<strong>den</strong><br />

entspreche „grundsätzlich<br />

nicht der Eigenart<br />

eines allgemeinen<br />

Wohngebiets“. Allenfalls<br />

auf einem weiträumigen<br />

Grundstück am Ortsrand<br />

könnten die Tiere<br />

zulässig sein, wenn<br />

das Gelände schon der<br />

angrenzen<strong>den</strong> „freien<br />

Landschaft“ zugerechnet<br />

werde, so das Gericht in<br />

zwei Urteilen 2013. Das<br />

Vorhaben einer Frau, ihre<br />

fünf Pferde inmitten der<br />

Wohnbebauung zu halten,<br />

werteten die Richter<br />

gegenüber der<br />

Nachbarschaft als<br />

rücksichtslos. (Az.: 4<br />

K 828/12.NW und 4 K<br />

793/12.NW)<br />

i<br />

causa 1.2013<br />

41


MOBILITÄT<br />

EIN VERLUST, DER KAUM<br />

ZU ERSETZEN IST<br />

Hochwertige Oldtimer erfreuen sich als Geldanlage seit einigen<br />

Jahren auch unter Juristen steigender Beliebtheit. Doch auf der<br />

Straße kann sich auch der edelste Klassiker in Sekun<strong>den</strong>bruchteilen in<br />

einen schnö<strong>den</strong> Haufen Altmetall verwandeln. Wer in dieser Situation<br />

nicht zusätzlich einen finanziellen Crash erlei<strong>den</strong> will, der sollte gut<br />

vorbereitet in die Verhandlungen mit der Versicherung gehen.<br />

Der 300 SL – <strong>für</strong> Oldtimerfreunde ein<br />

echter Traum. Im Top-Zustand kostet er<br />

schon mal locker 600.000 Euro.<br />

42<br />

causa 1.2013


1.500<br />

CIRCA<br />

ARBEITSSTUNDEN WERDEN ZUR<br />

RESTAURIERUNG EINES OLDTIMERS<br />

NACH EINEM UNFALL GERECHNET<br />

DER SEITENSPIEGEL<br />

IST DAS AM SCHWIERIGSTEN ZU<br />

ERSETZENDE TEIL EINES OLDTIMERS<br />

Foto: © mauritius images / ib / Jacek Kaminski<br />

Perfektion, Qualität, Lei<strong>den</strong>schaft" lautet<br />

das Motto der renommierten Fachwerkstatt,<br />

die <strong>den</strong> Mercedes von Michael Deuker<br />

im Frühjahr fit <strong>für</strong> <strong>den</strong> Start in die neue<br />

Saison machen sollte. TÜV-Abnahme, ein<br />

paar Feineinstellungen am Motor - reine Formsache<br />

<strong>für</strong> <strong>den</strong> 57 Jahre alten 300 SL, dem ein Gutachter erst<br />

kurz zuvor eine Zustandsnote von Eins minus attestiert<br />

hatte. Zu vergleichen in etwa mit einem top<br />

gepflegten Jahreswagen mit geringer Laufleistung.<br />

Als der Unternehmer seinen Flügeltürer das nächste<br />

Mal sah, war von diesem Traumzustand nicht<br />

mehr viel übrig. Auf einer Testfahrt hatte ein Mechaniker<br />

der Werkstatt in einer Kurve die Kontrolle<br />

über <strong>den</strong> Sportwagen verloren und sich<br />

mehrfach überschlagen. Auf etwa 650.000<br />

Euro taxierte ein Sachverständiger anschließend<br />

<strong>den</strong> Scha<strong>den</strong> am Wagen.<br />

Doch Deuker hatte Glück im Unglück. Zum<br />

einen konnte er ein aktuelles Wertgutachten<br />

vorlegen, das dem Klassiker einen Marktwert<br />

von 700.000 Euro bescheinigte, zum anderen verfügte<br />

die auf Oldtimer spezialisierte Werkstatt über<br />

eine Versicherung, die sofort grünes Licht <strong>für</strong> <strong>den</strong><br />

Das traurige Ende einer Probefahrt.<br />

Wiederaufbau des Klassikers gab. „Weil dem Auto<br />

in Zukunft eine Wertsteigerung attestiert wird“, so<br />

Deuker, „wurde der Fall von <strong>den</strong> Gutachtern nicht<br />

als wirtschaftlicher Totalscha<strong>den</strong> gewertet“.<br />

»<br />

Von der Wertanlage zum Liebhaberobjekt<br />

Die meisten Oldtimer sind nach Ansicht von Experten inzwischen<br />

eher was <strong>für</strong>s Herz als <strong>für</strong> <strong>den</strong> Geldbeutel: Hohe Wertsteigerungen<br />

seien nur noch bei einigen Marken möglich, weiß Götz Knoop vom<br />

Bundesverband <strong>für</strong> Clubs klassischer Fahrzeuge. Die Entwicklung<br />

von der Wertanlage hin zum Liebhaberstück sei festzustellen. Zwar<br />

könne bei einem Porsche 911 S Coupé oder einem Porsche 356 B<br />

Cab ab einem durchschnittlichen Kaufpreis von etwa 15.000 Euro<br />

durchaus eine Steigerung von bis zu 68 Prozent erreicht wer<strong>den</strong>. Das<br />

sei aber die Ausnahme.<br />

Andere Fahrzeuge seien davon kaum betroffen – bei manchen müsse<br />

der Halter sogar mit einem Wertverlust rechnen. „Im Mittel über alle<br />

Oldtimer kann man von einer Wertsteigerung von durchschnittlich<br />

zehn Prozent ausgehen“, so Autoexperte Knoop. Dabei ist allerdings<br />

zu berücksichtigen, dass allein die richtige Unterbringung Geld kostet.<br />

Dazu kommen natürlich Kosten, wenn der Oldie auch gefahren<br />

wer<strong>den</strong> soll.<br />

Das bestätigt auch der Deutsche Oldtimer Index, herausgegeben<br />

vom Verband der Automobilindustrie (VDA). Die Wertentwicklung<br />

historischer Kraftfahrzeuge hat sich 2012 in Deutschland demnach<br />

deutlich verlangsamt. Die durchschnittlichen Werte von Oldtimern<br />

stiegen im vergangenen Jahr um moderate 4,2 Prozent. 2011 hatte<br />

der Oldtimer Index noch um 9,3 Prozent zugelegt.<br />

Die neue Rangliste der Fahrzeuge mit dem stärksten Wertzuwachs<br />

in <strong>den</strong> vergangenen zwölf Monaten wird vom wohl berühmtesten<br />

deutschen Automobil angeführt: Der Volkswagen Käfer 1300 der<br />

Baujahre 1967 bis 1973 war 2012 das Oldtimer-Modell mit dem<br />

höchsten Wertzuwachs. Platz 2 belegte der Chevrolet Camaro, der<br />

von 1978 bis 1981 gebaut wurde. Auch wenn das Fahrzeug Ende der<br />

70er Jahre in kleinen Stückzahlen über das Opel-Händlernetz nach<br />

Deutschland importiert wurde, kommen diese Muscle Cars heute<br />

verstärkt aus <strong>den</strong> USA nach Deutschland. Auf Platz 3 folgt der Sportwagen<br />

Alpine A110, auch als Renault Alpine bekannt. Auf <strong>den</strong> Plätzen<br />

4 und 5 rangieren der Volvo P121, der in Schwe<strong>den</strong> "Volvo Amazon"<br />

hieß, und der Renault R16. Auffallend ist, dass besonders viele<br />

frühere Großserienmodelle deutliche Wertsteigerungen erfahren<br />

haben. So lief der VW Käfer mehr als 20 Millionen Mal vom Band.<br />

Auch der Renault 16 und der Chevrolet Camaro wur<strong>den</strong> in Stückzahlen<br />

von mehreren Millionen produziert.<br />

Der Deutsche Oldtimer Index wird seit 1999 berechnet. Zugrunde<br />

liegen die Daten der Preisentwicklungen von 88 unterschiedlichen<br />

Fahrzeugtypen aus sieben Herstellernationen, die in ihrer Gesamtheit<br />

<strong>den</strong> deutschen Oldtimermarkt repräsentieren. Um eine Verfälschung<br />

durch Exoten zu vermei<strong>den</strong>, wer<strong>den</strong> in der Berechnung des Index keine<br />

seltenen Vorkriegsfahrzeuge berücksichtigt.<br />

i<br />

causa 1.2013 43


MOBILITÄT<br />

Mit seinem Schmuckstück hatte<br />

Michael Deuker (re.) vor dem Unfall<br />

schon diverse Trophäen gewonnen.<br />

»<br />

Doch so glimpflich laufen längst nicht alle Unfälle mit Oldtimern<br />

ab, weiß Michael Eckert, der seit 2009 die Deutschen Oldtimerrechtstage<br />

organisiert, auf <strong>den</strong>en Anwälte, Sachverständige und Händler über<br />

rechtliche Fragen rund ums Thema diskutieren. Zum einen verfüge<br />

längst nicht jede Werkstatt über eine derartige Betriebsversicherung,<br />

zum anderen laufe es wegen der außergewöhnlichen Umstände bei der<br />

Wiederherstellung von Oldtimern fast immer auf einen Rechtsstreit mit<br />

der Versicherung hinaus.<br />

So wirft schon die längere Reparaturdauer diverse Fragen auf: Muss<br />

die Versicherung bis zum Ende der Restaurierung einen Mietwagen<br />

bezahlen, oder hat der Versicherte nur Anspruch auf einen pauschalen<br />

Nutzungsausfall? In einem Fall, so berichtet Eckert, habe die<br />

Versicherung sogar die kompletten Kosten <strong>für</strong> die bereits gebuchte<br />

Teilnahme an einer Oldtimerralley in Südafrika übernehmen müssen,<br />

weil das beschädigte Fahrzeug nicht an <strong>den</strong> Start gehen konnte<br />

und der Besitzer über kein Ersatzfahrzeug verfügte.<br />

Für Streit sorgen dem Experten zufolge oft auch die deutlich höheren<br />

Reparaturkosten. Weil die benötigten Teile in der Regel nicht<br />

einfach aus dem Regal gegriffen wer<strong>den</strong> können, gestaltet sich die<br />

Suche langwierig und zuweilen auch extrem kostspielig. Notfalls<br />

müsse, so Eckert, die Versicherung dann eben auch die Einzelnachfertigung<br />

von beschädigten Fahrzeugteilen bezahlen.<br />

Können Sie <strong>den</strong> Wert<br />

Ihres Oldtimers belegen?<br />

Wer einen Oldtimer besitzt, sollte jederzeit<br />

in der Lage sein, <strong>den</strong> Wert seines Fahrzeuges<br />

dokumentieren zu können. Ein sogenanntes<br />

Kurzgutachten, das in der Regel von Versicherungen<br />

vor Abschluss eines Vertrags verlangt<br />

wird, reicht bei einem Unfall nicht aus.<br />

Nur ein Wertgutachten ermittelt <strong>den</strong> tatsächlichen<br />

Marktwert des Fahrzeugs. Dazu<br />

wird der Zustand des Oldtimers von einem<br />

Sachverständigen nach Noten von 1 bis 5 bewertet.<br />

Maßgeblich <strong>für</strong> die Einstufung sind<br />

die Originaltreue, eine möglichst lückenlose<br />

Fotodokumentation der Restauration, die<br />

Seltenheit des Fahrzeugs und die Frage, wie<br />

sehr der Typ aktuell am Markt gefragt ist. Bei<br />

Fahrzeugen, deren Wert über 100.000 Euro<br />

liegt, wird von <strong>den</strong> Versicherungen normalerweise<br />

alle zwei Jahre ein neues Wertgutachten<br />

verlangt. Die Kosten hier<strong>für</strong> belaufen<br />

sich auf etwa 200 bis 400 Euro.<br />

i<br />

Doch egal, wie sorgfältig die Restaurierung ausgeführt wird, der<br />

Oldtimer bleibt anschließend ein Unfallwagen – und das drückt <strong>den</strong><br />

Wiederverkaufswert. „Nach Auffassung des BGH reicht ein Parkplatzrempler<br />

<strong>für</strong> die Einstufung als Unfallwagen – dadurch entsteht<br />

in vielen Fällen ein merkantiler Minderwert“, erläutert Eckert. Damit<br />

verbun<strong>den</strong> ist oft ein Verlust an historischer Substanz, wie der Originallackierung.<br />

Gerade diese Originalität werde jedoch zunehmend<br />

wichtiger bei der Preisermittlung. Mit einem pauschalen Wertverlust<br />

von zehn Prozent sei es daher bei Oldtimern nicht getan. Die Frage<br />

müsse vielmehr lauten: Wie tief muss der Preisnachlass tatsächlich<br />

sein, damit jemand bereit ist, einen Unfallwagen einem Fahrzeug im<br />

Originalzustand vorzuziehen?<br />

JÖRG JUNG •<br />

44<br />

causa 1.2013


SCHWIERIGE<br />

SPURENSUCHE<br />

Foto: © Depositphotos.com: Kelly Nelson / Istockphoto.com: ugde / privat/Michael Deuker<br />

Haben Sie sich auch schon einmal gefragt, wie es sein kann,<br />

dass in wenigen Sekun<strong>den</strong> mehr als hundert Fahrzeuge auf<br />

einer Autobahn ineinander rasen? Warum hat nicht wenigstens<br />

einer soviel Abstand zum Vordermann gehalten, dass er rechtzeitig<br />

zum Stehen kam? Vielleicht gab es sogar Unschuldige in<br />

dem Trümmerfeld, doch dies zu beweisen fällt schwer. Die Versicherer<br />

setzen daher im Zweifel auf eine pauschale Abwicklung<br />

der Schä<strong>den</strong> – die Schuldfrage bleibt dabei allerdings im Nebel.<br />

Egal, ob Nebelwand, Blitzeis, Sandsturm<br />

oder Gewitterschauer – wenn<br />

auf einer Autobahn mehr als 49 Fahrzeuge<br />

an einem Unfall beteiligt sind<br />

und der Unfallhergang nicht eindeutig<br />

nachvollziehbar ist, schließen sich die<br />

Versicherungen automatisch zu einer „gemeinsamen<br />

Regulierungsaktion“ zusammen.<br />

Bei kleineren Karambolagen kommt das Verfahren<br />

hingegen nur zur Anwendung, wenn<br />

die Unfallsituation extrem unklar ist und<br />

wenigstens 19 Fahrzeuge beteiligt sind. Insgesamt<br />

kam das vereinfachte Verfahren, das<br />

1976 eingeführt wurde, in <strong>den</strong> vergangenen<br />

zehn Jahren siebenmal zum Einsatz.<br />

Bei einer gemeinsamen Regulierungsaktion<br />

bieten die Versicherungen <strong>den</strong> Geschädigten<br />

an, die Schä<strong>den</strong> nach einem einheitlichen<br />

Schlüssel abzurechnen. Heckschä<strong>den</strong><br />

übernehmen die Versicherer zu 100 Prozent,<br />

Frontschä<strong>den</strong> zu 25 Prozent. Sind Front und<br />

Heck beschädigt, kommt der Versicherer <strong>für</strong><br />

zwei Drittel der Kosten auf. Gleiches gilt <strong>für</strong><br />

eventuelle Schmerzensgeldforderungen der<br />

beteiligten Fahrer oder Halter. Akzeptiert der<br />

Versicherte diese Vorgehensweise, bleibt der<br />

Scha<strong>den</strong>freiheitsrabatt unberührt.<br />

Verzichtet ein Unfallbeteiligter dagegen auf<br />

die Teilnahme an der Regulierungsaktion,<br />

liegt es bei ihm, <strong>den</strong> Hergang zu klären. Dies<br />

kann insbesondere dann ratsam sein, wenn<br />

bei dem Unfall verletzte Mitfahrer mit Klage<br />

drohen und es Beweise da<strong>für</strong> gibt, dass das<br />

eigene Auto vom Hintermann in <strong>den</strong> Unfall<br />

geschoben wurde. Beim letzten großen Massenunfall<br />

in Deutschland, dem durch einen<br />

Sandsturm ausgelösten Inferno auf der A19<br />

bei Rostock im April 2011, verzichtete etwa<br />

ein Drittel der beteiligten Fahrer auf die gemeinsame<br />

Regulierug.<br />

JÖRG JUNG<br />

•<br />

URTEIL<br />

Hamm (jur). Provoziert ein Autofahrer mit einem<br />

abrupten Bremsmanöver einen Auffahrunfall,<br />

kann er <strong>für</strong> sein kaputtes Auto keinen<br />

Scha<strong>den</strong>ersatz verlangen. Denn mit dem extra<br />

herbeigeführten Unfall hat er in die Beschädigung<br />

seines Fahrzeugs eingewilligt, so hat<br />

das Oberlandesgericht (OLG) Hamm rechtskräftig<br />

entschie<strong>den</strong> (Az.: 6 U 167/12).<br />

Damit erhält der aus Gelsenkirchen stammende<br />

Kläger <strong>für</strong> sein bei einem Auffahrunfall<br />

beschädigtes Auto keinen Scha<strong>den</strong>ersatz in<br />

Höhe von rund 10.500 Euro. Am 28. November<br />

2011 wollte der gelernte Karosseriebauer<br />

mit seinem Mercedes in Bottrop auf die Autobahn<br />

auffahren. Vor einer „grün“ anzeigen<strong>den</strong><br />

Fußgängerampel bremste er ohne Grund abrupt<br />

ab. Prompt fuhr eine nachfolgende Autofahrerin<br />

auf <strong>den</strong> Mercedes auf.<br />

Doch Scha<strong>den</strong>ersatz steht dem Kläger nicht<br />

zu, so das OLG. Mehrere Indizien sprächen <strong>für</strong><br />

eine Unfallmanipulation, die der Kläger nicht<br />

entkräften konnte. So werde die konkrete<br />

Auffahrkonstellation häufig <strong>für</strong> provozierte<br />

Unfälle gewählt, da sie weitgehend ungefährlich<br />

sei. Meist führe sie zur eindeutigen Haftung<br />

des Auffahren<strong>den</strong>. Regelmäßig wür<strong>den</strong><br />

hohe Reparaturkosten anfallen, so dass der<br />

Unfall wirtschaftlich interessant sei. Die Kfz-<br />

Versicherung übernehme oft <strong>den</strong> Scha<strong>den</strong>,<br />

das Auto werde dann in Eigenregie repariert.<br />

Autofahrer, die einen Unfall provozieren, müssen<br />

nicht nur damit rechnen, auf <strong>den</strong> Kosten<br />

sitzenzubleiben. Auch strafrechtlich können<br />

sie wegen versuchten Versicherungsbetrugs,<br />

Nötigung oder Straßenverkehrsgefährdung<br />

belangt wer<strong>den</strong>.<br />

causa 1.2013 45


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ngerhilfe.de


LIFESTYLE<br />

Foto: Atelier Lily Baruch, Königliche Bibliothek, Kopenhagen © The Royal Library<br />

GEPACKT VON<br />

DER KUNST<br />

Alfred Flechtheim. Der Name lässt Kunstfreunde aufhorchen – bis<br />

heute. Am 9. Oktober 1913 eröffnete der Kunsthändler seine erste<br />

Galerie in Düsseldorf. Es folgten Filialen in Berlin, Frankfurt und<br />

Köln. Heute, 100 Jahre später, widmen 15 renommierte Museen<br />

in ganz Deutschland dem Mann, dessen Wirken die bedeuten<strong>den</strong><br />

Sammlungen der klassischen Moderne entschei<strong>den</strong>d mitgeprägt<br />

hat, ein ungewöhnliches Ausstellungsprojekt - zeitgleich an 14 Orten:<br />

Alfred Flechtheim.com – Kunsthändler der Avantgarde.<br />

causa 1.2013 47


LIFESTYLE<br />

Alfred Flechtheim (1878–1937) war<br />

der Kunsthändler der Avantgarde<br />

im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts.<br />

Er gehörte zu <strong>den</strong> bedeuten<strong>den</strong><br />

Figuren der Kunstszene<br />

seiner Zeit, setzte sich <strong>für</strong> <strong>den</strong> rheinischen<br />

Expressionismus und <strong>den</strong> französischen Kubismus<br />

ein und förderte bedeutende Künstlerpersönlichkeiten<br />

wie beispielsweise Max<br />

Beckmann, George Grosz und Paul Klee. Die<br />

massiven antisemitischen Attacken gegen<br />

ihn und seine Künstler deutete er bereits 1933<br />

unfehlbar: Schon früh und vehement öffentlich<br />

diffamiert verließ er Nazi-Deutschland.<br />

Von London aus ging er weiter seiner Tätigkeit<br />

als Kunsthändler nach. Dort starb er<br />

1937 an <strong>den</strong> Folgen eines Unfalls. Seine Witwe<br />

Betty kehrte nach Deutschland zurück,<br />

wo sie 1941 einen Deportationsbescheid erhielt<br />

und sich daraufhin das Leben nahm. Ihr Besitz<br />

fiel an das Deutsche Reich. Die in ihrer Berliner<br />

Wohnung verbliebenen Kunstwerke gelten<br />

als verschollen, heißt es in einer Pressemitteilung<br />

zu dem großangelegten Forschungs- und<br />

Ausstellungsprojekt Alfred Flechtheim.com –<br />

Kunsthändler der Avantgarde.<br />

VOM ATELIER INS MUSEUM<br />

„Sie hat mich gepackt, die Kunst“, zitiert<br />

Flechtheim-Biograf Ottfried Dascher des<br />

Galeristen und Mäzens, der wie kaum ein<br />

anderer die Gol<strong>den</strong>en 20er Jahre verkörperte.<br />

Zeitgleich zeigen die Häuser bis Februar<br />

2014 Werke, die aus Flechtheims Wirken<br />

in die jeweilige Sammlung gelangten. Die<br />

Liste der Künstlernamen liest sich wie das<br />

Who-is-who der Klassischen Moderne: Ernst<br />

Barlach, Oskar Kokoschka, Fernand Léger,<br />

Henri Matisse, Pablo Picasso. Eine Gesamtschau<br />

der gezeigten Gemälde, Grafiken und<br />

Skulpturen offenbart mehr als <strong>den</strong> nachhaltigen<br />

Einfluss der Händlertätigkeit Flechtheims<br />

auf die öffentlichen Sammlungen. Sie<br />

zeigt einen aussagekräftigen Ausschnitt aus<br />

der Kunstgeschichte. Zu sehen ist die Gesamtschau<br />

aller Werke der insgesamt 15 am<br />

Projekt beteiligten Museen im Internet unter<br />

www.alfredflechtheim.com.<br />

Das von der Arbeitsstelle <strong>für</strong> Provenienzrecherche<br />

und -forschung in Berlin koordinierte<br />

Gemeinschaftsprojekt der 15 Museen soll Flechtheims<br />

Spuren verfolgen und gleichzeitig die<br />

Mechanismen des Kunsthandels und Sammlungsstrategien<br />

der Institutionen aufdecken.<br />

Ziel ist es, die Wege der Kunstwerke in die<br />

Museen, ihre Handelsgeschichte vom Künstler<br />

zum Händler und zum Sammler aufzuzeigen.<br />

Paul Signac (1863 – 1935) | Venedig, 1908 | Aquarell | 191x253 cm<br />

Foto: © Hamburger Kunsthalle/bpk<br />

Photo: Elke Walford<br />

Max Liebermann (1847 – 1935) |<br />

Netzflickerinnen, 1894 |<br />

Bleistift, mit Kreide weiß gehöht |<br />

235 x 330 cm<br />

Kurt Edzard (1890 – 1972) |<br />

Boxer Hans Breitensträter,<br />

o. D. | Bronze |<br />

41,5 x 12,5 x 22 cm<br />

Foto: © Hamburger Kunsthalle/bpk<br />

Photo: Christoph Irrgang<br />

48<br />

causa 1.2013


Foto: © Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett/<br />

bpk | Photo: Christoph Irrgang<br />

ES IST WAS<br />

WAHNSINNIGES<br />

MIT DER KUNST.<br />

Wenn im Falle Flechtheim von Provenienzforschung<br />

die Rede ist, lässt das Stichwort<br />

Restitutionsforderungen nicht lange auf sich<br />

warten. Die Flechtheim-Erben fordern seit<br />

Jahren Wiedergutmachung bzw. Rückgabe<br />

jener Kunstwerke, die aus dem Privatbesitz<br />

der Familie beschlagnahmt wur<strong>den</strong>. Der<br />

Streit, zu dem die federführen<strong>den</strong> Kuratorinnen<br />

Barbara Til (Museum Kunstpalast,<br />

Düsseldorf) und Dr. Andrea Christine Bambi<br />

(Bayerische Staatsgemäldesammlungen,<br />

München) nicht Stellung nehmen wollten,<br />

dreht sich um weltweit etwa 100 Werke mit<br />

einem geschätzten Gesamtwert von mehreren<br />

Hundert Millionen Euro. Weitgehend<br />

ungeklärt ist, welche Werke aus Flechtheims<br />

Händlertätigkeit und welche aus dem beschlagnahmten<br />

Privatbesitz in die Sammlungen<br />

gelangten. Das groß angelegte Forschungsprojekt<br />

könnte einen Durchbruch<br />

in der Auseinandersetzung bringen. Die<br />

öffentlich geförderte Provenzienzforschung<br />

soll nachweisen, dass die Werke nicht aus<br />

dem beschlagnahmten Konvolut, sondern<br />

entweder direkt aus Flechtheims Händlertätigkeit<br />

oder über Sammler und Spender in<br />

die öffentlichen Sammlungen gelangt sind.<br />

SPANNENDES STÜCK KUNSTGESCHICHTE<br />

Die Ausstellungen und die Gesamtschau im<br />

Internet sind indes auch abseits der juristischen<br />

Fragen und deren Folgen einen Besuch<br />

wert. Die Zusammenstellung der Werke bietet<br />

nichts weniger als einen beispielhaften<br />

Blick auf die Klassische Moderne – und das<br />

an jedem Ort. Allein die Kunsthalle Bremen<br />

zeigt 43 Werke, die Hamburger Kunsthalle 37.<br />

In einem Nachruf auf <strong>den</strong> Kunsthändler der<br />

Avantgarde schrieb der ebenfalls emigrierte<br />

Kritiker Paul Westheim: „Alfred Flechtheim<br />

war mehr als ein Kunsthändler, er war innerhalb<br />

des Zeittheaters, das mit anzusehen wir<br />

die Ehre haben, ein Mann, der immer im Vordergrund<br />

stand, ein Typ, <strong>den</strong> alle Welt kannte,<br />

von dem alle Welt redete.“ VOLKER LÜBKE •<br />

www.alfredflechtheim.com<br />

ALFRED FLECHTHEIM, TAGEBUCH 1913<br />

15 RENOMMIERTE MUSEEN BETEILIGEN SICH<br />

AN DEM ALFRED FLECHTHEIM FORSCHUNGSPROJEKT<br />

Paul Klee (1879 – 1940) | Felsige Küste, 1931 |<br />

Öl auf Sperrholz, genagelt auf Rahmenleisten |<br />

50,6 x 52,7 cm<br />

Diese 15 Häuser sind an dem Projekt beteiligt. 14 zeigen in ihren Räumen seit Oktober Werke,<br />

die über Alfred Flechtheim in die Sammlungen kamen:<br />

Foto: © Hamburger Kunsthalle/bpk<br />

Photo: Elke Walford<br />

› Kunstmuseum Bonn (bis 12. Januar 2014)<br />

› Kunsthalle Bremen (bis 16. Februar 2014)<br />

› Museum <strong>für</strong> Kunst und Kulturgeschichte, Dortmund (bis Ende März 2014)<br />

› Stiftung Museum Kunstpalast Düsseldorf (bis 2. Februar 2014)<br />

› Siftung Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf (bis 12. Janaur 2014)<br />

› Städel Museum, Frankfurt (bis 26. Januar 2014)<br />

› Hamburger Kunsthalle (bis 19. Januar 2014)<br />

› Sprengel Museum Hannover (bis 16. Februar 2014)<br />

› Staatliche Kunsthalle Karlsruhe (bis 19. Januar 2014)<br />

› Museen der Stadt Köln (nur Internet)<br />

› Museum der bil<strong>den</strong><strong>den</strong> Künste, Leipzig (bis Ende Januar 2014)<br />

› Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München (bis 26. Januar 2014)<br />

› Landesmuseum <strong>für</strong> Kunst und Kulturgeschichte Münster (bis 30. November 2015)<br />

› Staatsgalerie Stuttgart (bis 23. Februar 2014)<br />

› Museum Riethberg, Zürich (bis 9. Februar 2014)<br />

Eine digitale Gesamtschau mit mehr als 300 Bildern, Skulpturen und Grafiken, Informationen zu Alfred<br />

Flechtheim sowie zu Herkunft und Verbleib der Werke findet sich unter www.alfredflechtheim.com.<br />

Hier kann der Besucher seinen persönlichen virtuellen Ausstellungsrundgang festlegen.<br />

causa 1.2013 49


LIFESTYLE<br />

KUNST ENDECKEN<br />

IN DER KANZLEI<br />

Termine<br />

› Lightopia<br />

Vitra Design Museum, Weil am Rhein<br />

28.09.2013 – 16.03.2014<br />

Der Weg ins Museum ist hart und steinig.<br />

Nur die wenigsten Künstler schaffen<br />

es zu Lebzeiten mit ihren Werken in die<br />

heiligen Hallen. Die meisten produzieren<br />

hoch begabt ein inspiriertes Werk nach<br />

dem anderen – immer auf der Suche nach<br />

Ausstellungsmöglichkeiten.<br />

Die Palette der Stile und Techniken war wohl<br />

noch nie so bunt wie heute. Von Naiver Malerei<br />

aus der Hobbykünstlerstube über die ganze<br />

Bandbreite gegenständlicher Malerei bis zu Minimal<br />

und Abstraktion in konstruktivistischer<br />

wie expressiver Manier ...<br />

Banken, Arztpraxen und Unternehmenszentralen<br />

bieten regelmäßig Ausstellungsflächen.<br />

Bilder und Objekte aus Künstlerhand sind Türöffner,<br />

ermöglichen neue Kontakte und sind<br />

bequeme Brücken, um mit Kun<strong>den</strong>, Klienten<br />

und Besuchern ins Gespräch zu kommen.<br />

Auch Rechtsanwälte haben erkannt: Kunst fördert<br />

Kommunikation und Renommee. Manche<br />

Kanzlei wird so zum Museum auf Zeit.<br />

Und Künstler packen die Gelegenheit zur Ausstellung<br />

gern beim Schopf.<br />

Verleihen auch Sie Ihrer Kanzlei die besondere<br />

Note. Bieten Sie doch auch einmal einem jungen<br />

Künstler ein Forum. Ein wenig Platz an<br />

<strong>den</strong> Wän<strong>den</strong> sollten Sie in der Kanzlei da<strong>für</strong><br />

allerdings haben. Daran wird sich die Wahl der<br />

Bildformate bzw. die Größe von Skulpturen<br />

und Objekten, die Sie präsentieren können, orientieren.<br />

Die stilistische Grenze bestimmt allenfalls<br />

Ihr ästhetisches Empfin<strong>den</strong>. Selbst auf<br />

<strong>den</strong> Einrichtungsstil Ihres Hauses können Sie<br />

die Ausstellung ausrichten. Aquarelle in Naturtönen<br />

zum Landhausstil, Konstruktivistisches<br />

zu hochmoderner Möblierung, selbst englische<br />

Stilmöbel können mit kühlen, abstrakten Arbeiten<br />

wunderbar kontrastieren. Grafik, Handzeichnungen,<br />

Fotografie – alles ist möglich.<br />

Erste Kontakte in die Szene bieten sich bei<br />

Vernissagen in Galerien. Haben Sie erst einen<br />

Künstler aus Ihrer Stadt präsentiert, ergeben<br />

sich weitere Kontakte wie von selbst. Und<br />

damit auch Sie etwas von der Aktion haben,<br />

vergessen Sie zur Eröffnung nicht, die örtliche<br />

Presse einzula<strong>den</strong>.<br />

VOLKER LÜBKE<br />

Apropos Presse: Lassen Sie uns wissen, wenn Sie<br />

eine Ausstellung mit besonderer Note in Ihrer<br />

Kanzlei haben. Wir stellen in causa Kunst in der<br />

Kanzlei vor. Sie erreichen uns per E-Mail an<br />

redaktion@causa-magazin.de oder per Telefon<br />

unter 0 23 31/36 56 67.<br />

•<br />

Wie kaum ein anderes Medium hat das elektrische<br />

Licht im vergangenen Jahrhundert<br />

unseren Lebensraum revolutioniert. Es veränderte<br />

unsere Städte, schuf neue Lebensund<br />

Arbeitsformen und wurde zum Motor<br />

des Fortschritts <strong>für</strong> Industrie, Medizin und<br />

Kommunikation. Dieser Entwicklung widmet<br />

das Vitra Design Museum die Ausstellung<br />

„Lightopia“. Es ist die erste Ausstellung,<br />

die das Thema Lichtdesign umfassend präsentiert<br />

– mit Beispielen aus Kunst, Design,<br />

Architektur und vielen anderen Disziplinen.<br />

„Lightopia“ umfasst etwa 300 Werke, von <strong>den</strong><br />

Ikonen des Leuchtendesigns bis zu Entwürfen<br />

heutiger Designer, die neue Möglichkeiten<br />

der Gestaltung mit Licht veranschaulichen.<br />

In zahlreichen interaktiven und begehbaren<br />

Installationen kann der Besucher die archaische<br />

Kraft des Lichts selbst erleben. Aus dem<br />

Dialog der ausgestellten Werke entsteht in<br />

der Ausstellung »Lightopia« ein Panorama<br />

des Lichtdesigns – von <strong>den</strong> Anfängen der<br />

Industriegesellschaft bis hin zu Visionen, die<br />

unsere Zukunft bestimmen wer<strong>den</strong>. Im Anschluss<br />

an die Präsentation in Weil am Rhein,<br />

die am 16. März 2014 endet, wird die Ausstellung<br />

in weiteren Museen weltweit gezeigt.<br />

› Tecumseh, Keokuk, Black Hawk<br />

Indianerbildnisse in Zeiten<br />

von Verträgen und Vertreibung<br />

Staatliche Kunstsammlungen Dres<strong>den</strong><br />

Albertinum – Skulpturensammlung<br />

01.10.2013 – 02.03.2014<br />

Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen Skulpturen<br />

des Dresdner Künstlers Ferdinand<br />

Pettrich (1798–1872), die er selbst als „indianisches<br />

Museum“ bezeichnete. Er fertigte<br />

als einer der ersten europäischen Bildhauer,<br />

Porträts von Oberhäuptern nordamerikanischer<br />

Stämme an. Pettrich ging 1835 <strong>für</strong> acht<br />

Jahre in die USA – zu einer Zeit als die junge<br />

amerikanische Nation eine weitere ländliche<br />

Ausdehnung anstrebte und die Ureinwohner<br />

um ihr Überleben kämpften. Die Sammlung<br />

befindet sich heute im Besitz des Missionarisch-Ethnologischen<br />

Museums des Vatikans.<br />

Eigens <strong>für</strong> die Ausstellung gehen die Staatlichen<br />

Kunstsammlungen Dres<strong>den</strong> und die Vatikanischen<br />

Museen eine Kooperation ein, um<br />

die Werke Pettrichs erstmals außerhalb Roms<br />

zu zeigen. Das „indianische Museum“ ist bis 2.<br />

März im Dres<strong>den</strong>er Albertinum zu Gast.<br />

Foto: © Istockphoto.com: bow<strong>den</strong>images / Depositphotos.com: nobeastsofierce / Kalle Sanner und Daniel Rybakken<br />

50<br />

causa 1.2013


RECHT<br />

Foto: © Fotolia.com: Sarunyu_foto / Depositphotos.com: Maxim Kazmin, Wavebreakmedia, Alexandre Zveiger<br />

Lebenswerk und Altersvorsorge: Die Eltern haben<br />

ein Haus gebaut und viele Jahre da<strong>für</strong> bezahlt.<br />

Vertrauensbeweis und Anerkennung der Lebensleistung:<br />

Die Eltern überschreiben das Haus. Der Sohn gewährt ihnen<br />

gerne Wohnrecht auf Lebenszeit.<br />

Aber vorsicht: Ein einfacher Vertrag<br />

kann in bestimmten Fällen nicht<br />

ausreichen. Kommt die Mutter ins<br />

Pflegeheim, bleibt die Wohnung leer.<br />

BEIM WOHNRECHT AUCH<br />

AN DRITTE DENKEN<br />

Das Wohnrecht auf Lebenszeit ist oft ein familiärer<br />

Vertrauensbeweis oder die Anerkennung<br />

einer Lebensleistung. Aber welche Folgen hat<br />

es <strong>für</strong> <strong>den</strong> Betroffenen und <strong>den</strong> Immobilienbesitzer,<br />

wenn dieses Wohnrecht eines Tages<br />

nicht mehr wahrgenommen wer<strong>den</strong> kann?<br />

Was manchmal traurig endet, beginnt in der Regel mit<br />

viel gutem Willen. Da gibt es zum Beispiel <strong>den</strong> Sohn,<br />

dem die Eltern das eigene Haus noch zu Lebzeiten<br />

übertragen wollen. Die Eltern haben das Haus gebaut<br />

und viele Jahre ihres Lebens da<strong>für</strong> bezahlt. Gerne<br />

räumt ihnen der Sohn dann ein Wohnrecht auf Lebenszeit ein. Mutter<br />

und Vater überschreiben ihm das Haus, dürfen aber einen vorher<br />

festgelegten Teil des Gebäudes bis an das Ende ihrer Tage bewohnen.<br />

Eine persönlich beschränkte Dienstbarkeit nennt dies das Bürgerliche<br />

Gesetzbuch (BGB), und die kann ins Grundbuch eingetragen<br />

wer<strong>den</strong>. Damit steht sozusagen in Stein gemeißelt, was beide Seiten,<br />

Sohn und Eltern, zum Zeitpunkt der Vereinbarung von ganzem Herzen<br />

gewollt haben. »<br />

causa 1.2013 51


RECHT<br />

Sondervereinbarungen schützen vor unliebsamen Folgen. Wie der gesamte<br />

Vertrag können sie nur einvernehmlich aufgekündigt wer<strong>den</strong>.<br />

VERTRAG<br />

zwischen<br />

MAX MUSTERMANN<br />

und<br />

MARIA UND MANFRED MUSTERMANN<br />

Lorem ipsum Um sapit eos eost dere intibus cilictust, adis<br />

dolorit faccus nim acearupid quunt ati dolest, que porem<br />

derorat ectati a eatur acipicium quo quatur, eumque pernam<br />

quiae velenih ilisinum etur, si quaeped molor maximaiorem<br />

siminctota audit ommoluptam que et moditatem<br />

consecto inctis abor modis etur, qui optae nis<br />

Der Notar kann Wohnrecht oder auch Nießbrauch beurkun<strong>den</strong>.<br />

Wohnrecht und Nießbrausch:<br />

Beide Modelle mindern <strong>den</strong> Verkaufspreis<br />

des Hauses, helfen<br />

aber auch, Steuern zu sparen.<br />

Foto: © Depositphotos.com: Andrey Burmakin, Kirill Cherezov, Wavebreakmedia<br />

52<br />

causa 1.2013


»<br />

Doch das Leben geht weiter. Der Vater stirbt irgendwann und ein<br />

paar Jahre später muss die Mutter in eine Pflegeeinrichtung. Was jetzt<br />

mit dem bis dahin von ihr genutzten Teil der Immobilie passiert, ist abhängig<br />

von der weiteren gesundheitlichen Entwicklung der Mutter und<br />

von zuvor getroffenen Vereinbarungen. Gibt es außer dem Wohnrecht<br />

auf Lebenszeit keine weiteren Vereinbarungen und kann die Mutter aus<br />

gesundheitlichen Grün<strong>den</strong> nicht wieder in die Wohnung zurückkehren,<br />

bleibt die Wohnung unbewohnt, wie der Bundesgerichtshof in einem<br />

vergleichbaren Fall im vergangenen Jahr festgestellt hat. Der Sohn kann<br />

die Wohnung nicht vermieten, weil ja das Wohnrecht auf Lebenszeit <strong>für</strong><br />

seine Mutter selbst dann weiter besteht, wenn dieses nicht genutzt wird.<br />

IM SCHLIMMSTEN FALL STEHT DIE WOHNUNG LEER<br />

Zu <strong>den</strong> zusätzlichen Vereinbarungen könnte gehören, dass die<br />

Wohnung von Dritten genutzt wer<strong>den</strong> kann. Hier müssen jedoch<br />

beide Seiten, also der Sohn als Besitzer der Immobilie und die Mutter<br />

zustimmen. Stimmt eine Seite nicht zu, kommt es nicht zu einer<br />

solchen Vereinbarung. Eine Vermietung der Wohnung durch <strong>den</strong><br />

Sohn ist ohne Zustimmung der Mutter ebenfalls nicht möglich,<br />

wie der Bundesgerichtshof in dem vergleichbaren Fall festgestellt<br />

hat (Az V ZR 206/11).<br />

Für die Mutter kann der Fall noch problematischer wer<strong>den</strong>. Hat<br />

sie vor dem Wechsel in eine Pflegeeinrichtung <strong>den</strong> Teil der Nebenkosten<br />

getragen, die <strong>für</strong> die Wohnung anfallen, muss sie diese<br />

auch weiter entrichten. Gerade dann, wenn Pflegekosten anfallen,<br />

stellen diese Kosten eine zusätzliche Belastung dar. Erst mit einem<br />

endgültigen Verzicht auf ihr eigentlich lebenslanges Wohnrecht<br />

kann sie sich dieser Kosten entledigen.<br />

Auch <strong>für</strong> andere Eventualitäten können die Eltern bereits bei der<br />

Eintragung ins Grundbuch Vorsorge treffen. So können sie zum<br />

Beispiel durch ein Rücktrittsrecht erreichen, dass das Haus im Falle<br />

einer Scheidung von jedem Zugewinn-Ausgleichsanspruch ausgeschlossen<br />

ist. Vertraglich festzuhalten ist auch, wenn ein Verkauf des<br />

Hauses nur mit Zustimmung der Eltern erfolgen kann.<br />

MATTHIAS ALFRINGHAUS UND JÖRG JUNG •<br />

Einzelheiten im Vertrag regeln<br />

IHR ANWALT RÄT !<br />

Das Wohnrecht auf Lebenszeit ist im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB)<br />

als beschränkte persönliche Dienstbarkeit definiert. Grundsätzlich<br />

kann der Berechtigte seine Familie sowie Personen zur Bedienung<br />

und zur Pflege in die Wohnung aufnehmen. Für weitere Einzelheiten<br />

müssen zwischen Besitzer und Nutzer des Wohnrechts Vereinbarungen<br />

getroffen wer<strong>den</strong>.<br />

Gibt es keine separaten Vereinbarungen, kann das weit reichende Folgen<br />

haben, wenn der oder die Berechtigte das Wohnrecht nicht mehr<br />

ausüben kann, zum Beispiel aus gesundheitlichen Grün<strong>den</strong>.<br />

Im schlimmsten Fall kann die Wohnung lange Zeit leerstehen. Helfen<br />

können Tipps von Experten bei der Vereinbarung des Wohnrechts auf<br />

Lebenszeit.<br />

NIESSBRAUCH – DIE ALTERNATIVE ZUM<br />

WOHNRECHT AUF LEBENSZEIT<br />

Der Nießbrauch räumt dem bisherigen Hausbesitzer<br />

mehr Rechte ein. Wer zum Beispiel<br />

das Nießbrauchsrecht an einer Wohnung<br />

hat, der kann diese nicht nur selbst nutzen,<br />

sondern auch vermieten. Ihm stehen dann<br />

die Mieteinnahmen zu. Die Dauer eines solchen<br />

Rechts kann gegebenenfalls vertraglich<br />

begrenzt wer<strong>den</strong>.<br />

Ein weiterer, in der Praxis bedeutender Unterschied<br />

besteht darin, dass ein Nießbrauch<br />

auch an anderen Dingen als an Häusern und<br />

Grundstücken bestellt wer<strong>den</strong> kann. So ist<br />

auch ein Nießbrauch an Gesellschaftsanteilen,<br />

also an Anteilen an einer GmbH oder<br />

einer Kommanditgesellschaft möglich.<br />

Nießbrauch und Wohnrecht haben auch Gemeinsamkeiten:<br />

sie wer<strong>den</strong> im Grundbuch<br />

eingetragen und können nicht einseitig aufgekündigt<br />

wer<strong>den</strong>. Verkauft der<br />

neue Eigentümer das Haus, so<br />

bleibt das Wohnrecht trotzdem<br />

bestehen, es sei <strong>den</strong>n,<br />

der Berechtigte verzichtet<br />

darauf.<br />

STEUERSPAR-MODELL<br />

Hieraus resultiert aber auch<br />

ein erhebliches Risiko: Die<br />

Belastung einer Immobilie mit einem Nießbrauch<br />

oder Wohnrecht kann sich nachteilig<br />

auf <strong>den</strong> Kaufpreis auswirken oder <strong>den</strong> Verkauf<br />

gar unmöglich machen.<br />

Dank reformierter Erbschaftsteuer ist das<br />

Nießbrauch-Modell zu einem echten Steuerspar-Modell<br />

gewor<strong>den</strong>. Denn seit der Reform<br />

stiegen nicht nur die Freibeträge <strong>für</strong> <strong>den</strong><br />

Nachwuchs, auch die Schul<strong>den</strong> lassen sich<br />

Achtung: Wird das Haus verkauft, drücken<br />

Wohnrecht und Nießbrauch <strong>den</strong> Kaufpreis.<br />

jetzt deutlich besser absetzen. Früher konnte<br />

nur die auf <strong>den</strong> Nießbrauch entfallende Schenkungsteuer<br />

gestundet wer<strong>den</strong>, ein direkter<br />

Abzug war nicht möglich. Berechnungsgrundlage<br />

ist jeweils der Wert der übergebenen Immobilie<br />

abzüglich der hochgerechneten erzielbaren<br />

Mieterträge.<br />

JÖRG JUNG •<br />

causa 1.2013 53


LIFESTYLE<br />

ESSEN AUS DER<br />

NACHBARSCHAFT<br />

Der Wunsch der Kun<strong>den</strong> ist klar: Mehr als 75 Prozent der<br />

Deutschen, so das Ergebnis einer Studie, bevorzugen<br />

regionale Lebensmittel. Doch die Suche nach solchen<br />

Produkten im Supermarkt gestaltete sich bisher schwierig:<br />

Eine Vielzahl von Siegeln verwirrte mehr, als sie half. Das<br />

soll sich ändern: Im Januar wird mit dem „Regionalfenster“<br />

eine bundesweit einheitliche Kennzeichnung eingeführt.<br />

Bei Äpfeln aus Nachbars Garten<br />

ist die Herkunft klar. Bei vielen Lebensmitteln<br />

im Supermarkt lässt<br />

sich das nicht so einfach klären.<br />

Foto: © Fotolia.com: stockcreations<br />

54<br />

causa 1.2013


Mit der Einführung dieses Siegels<br />

erfüllt die schei<strong>den</strong>de<br />

Bundesministerin Ilse Aigner<br />

zumindest teilweise eine lang<br />

gehegte Forderung der Verbraucherschützer.<br />

Diese hatten bereits im<br />

Jahr 2010 in einem mehrseitigen Positionspapier<br />

klare Regeln <strong>für</strong> die Werbung mit dem<br />

Begriff „Regional“ gefordert. „Das neue Siegel<br />

hat das Potenzial, einen neuen Standard<br />

zu bil<strong>den</strong>“, lobt <strong>den</strong>n auch Sophie Herr vom<br />

Bundesverband der Verbraucherzentrale.<br />

HAUPTZUTAT ENTSCHEIDET<br />

Anders als bei einer Vielzahl von Werbebezeichnungen,<br />

die derzeit die Lebensmittelverpackungen<br />

in <strong>den</strong> Supermärkten zieren,<br />

soll der Verbraucher beim Regionalfenster<br />

künftig auf einen Blick erkennen, aus welcher<br />

Region die verwendeten Rohstoffe stammen<br />

und wo sie verarbeitet wur<strong>den</strong>. Demnach<br />

muss die Hauptzutat nachweislich aus der<br />

angegebenen Region stammen. Durch ein<br />

neutrales und mehrstufiges Kontroll- und<br />

Sicherungssystem soll gewährleistet wer<strong>den</strong>,<br />

dass es sich bei Produkten mit dem Regionalfenster<br />

nicht um Mogelpackungen handelt<br />

und die Angaben zur Region, zu <strong>den</strong> Zutaten<br />

und dem Ort der Verarbeitung verlässlich<br />

sind. „Wer als Kunde bereit ist, mehr zu zahlen,<br />

muss sich darauf verlassen können, auch<br />

mehr zu bekommen", so Aigner bei der Präsentation<br />

des Siegels.<br />

Allerdings bleibe die Frage, wieviele Unternehmen<br />

sich an der neuen Initiative<br />

beteiligen wer<strong>den</strong>, so Sophie Herr. Denn<br />

„rechtlich verbindlich“, wie von <strong>den</strong> Verbraucherschützern<br />

in ihrem Positionspapier gefordert,<br />

ist auch das neue Siegel nicht. Weil<br />

eine verpflichtende Kennzeichnung nur <strong>für</strong><br />

deutsche Produkte und Unternehmen nach<br />

Darstellung von Aigner EU-rechtlich nicht<br />

BEGRIFFSDEFINITION<br />

Gü|te|sie|gel<br />

Als Gütesiegel wer<strong>den</strong> grafische oder schriftliche<br />

Produktkennzeichnungen bezeichnet,<br />

die eine Aussage über die Qualität eines Produktes<br />

machen sollen, eventuell auch über<br />

eingehaltene Sicherheitsanforderungen oder<br />

Umwelteigenschaften. Grundsätzlich kann<br />

jeder ein Prüf- oder Gütesiegel kreieren, es<br />

gibt dazu keine gesetzlichen Regelungen.<br />

zulässig wäre, bleibt die Teilnahme <strong>für</strong> die<br />

Lebensmittelhersteller und -verkäufer – zumindest<br />

vorerst – freiwillig. Allerdings gab<br />

sich Aigner zuversichtlich, dass das Regionalfenster<br />

„wichtige Impulse <strong>für</strong> eine europaweit<br />

verpflichtende Kennzeichnung“ geben wird.<br />

Ziel der Bundesregierung sei ausdrücklich<br />

eine europaweit verpflichtende Herkunftskennzeichnung.<br />

In Deutschland wollen nach<br />

Auskunft des Ministeriums unter anderem<br />

die Handelsunternehmen Edeka, Rewe und<br />

tegut das Siegel verwen<strong>den</strong>.<br />

VERBRAUCHERSCHÜTZER KRITISIEREN<br />

Heftige Kritik äußert derweil die Organisation<br />

foodwatch an dem neuen Siegel. Auf ihrer<br />

Internetseite schreiben die Verbraucherschützer:<br />

„An der flächendecken<strong>den</strong> Täuschung<br />

mit falschen Regionalversprechen wird das<br />

Regionalfenster nichts ändern. Denn das Siegel<br />

ist freiwillig. Wer irreführenderweise mit<br />

Herkunft wirbt, kann also weitermachen wie<br />

bisher. „Sachsen Milch“-Produkte dürfen weiterhin<br />

aus Bayern, „Büsumer Feinkost Louisiana<br />

Flusskrebse“ aus China und das Fleisch<br />

<strong>für</strong> <strong>den</strong> „Schwarzwälder Schinken“ aus Neuseeland<br />

stammen – ganz legal.“<br />

Und auch die Verbraucherzentralen sehen<br />

noch Nachbesserungsbedarf. Bei zusammengesetzten<br />

Produkten seien Mängel in <strong>den</strong><br />

Kennzeichnungsregeln offensichtlich. Die<br />

Kriterien des Regionalfensters lassen es nämlich<br />

zu, dass der Regionalanteil der Zutaten<br />

lediglich gut die Hälfte des Produktgewichtes<br />

betragen muss. Ist der Anteil geringer, müssen<br />

so viele weitere Zutaten regionaler Herkunft<br />

sein, bis mindestens 51 Prozent erreicht sind.<br />

Hier müsse in doppelter Hinsicht nachgebessert<br />

wer<strong>den</strong>, kritisiert Andrea Schauff von der<br />

Verbraucherzentrale Hessen. „Der Anteil der<br />

regionalen Zutaten am Gesamtgewicht muss<br />

im Regionalfenster nachvollziehbar deklariert<br />

sein und generell der Mindestanteil an Regionalzutaten<br />

erhöht wer<strong>den</strong>.“ JÖRG JUNG •<br />

Erfolgreiche Testphase<br />

Zur Internationalen Grünen<br />

Woche, die im Januar 2014 in Berlin stattfindet,<br />

soll das Regionalfenster (Bild oben)<br />

bundesweit eingeführt wer<strong>den</strong>. Vorausgegangen<br />

sind eine wissenschaftliche Untersuchung<br />

und eine mehrmonatige Testphase<br />

im Jahr 2013. „Ich bin zuversichtlich, dass die<br />

Verbraucher dieses Label schnell annehmen<br />

und dass in Kürze weitere Hersteller und<br />

Händler nachziehen“, so Verbraucherschutzministerin<br />

Aigner bei der Präsentation des<br />

Siegels in Berlin.<br />

Träger des Projektes ist der Verein „Regionalfenster“,<br />

der im August 2012 auf Initiative<br />

von Aigner gegründet wurde. Die Mitglieder<br />

kommen aus <strong>den</strong> Bereichen Lebensmittelerzeugung<br />

und -verarbeitung, dem ökologischen<br />

Landbau, dem Handwerk, dem<br />

Lebensmittelhandel, dem Lebensmittelmarketing,<br />

der Qualitätssicherung und natürlich<br />

auch aus dem Bereich der Regionalinitiativen<br />

und deckt somit einen großen Bereich<br />

der Wertschöpfungskette ab. Der Verein<br />

organisiert auch das Prüf- und Sicherungssystem<br />

und vergibt die Lizenzen <strong>für</strong> das Regionalfenster.<br />

Von Januar bis April 2013 waren in Deutschland<br />

bereits rund 150 Lebensmittel mit dem<br />

Regionalfenster in bundesweit fünf Testregionen<br />

erhältlich. Wissenschaftlich begleitet<br />

wurde diese Testphase durch die Universität<br />

Kassel. Wesentliche Erkenntnisse lieferte<br />

eine Befragung der Verbraucher und der<br />

teilnehmen<strong>den</strong> Handelspartner durch das<br />

Marktforschungsinstitut „konkret“: Demnach<br />

bewerteten 80 Prozent der befragten<br />

Verbraucher das Regionalfenster positiv und<br />

wür<strong>den</strong> eine Einführung dieser Kennzeichnung<br />

begrüßen. Ebenfalls 80 Prozent der Befragten<br />

bezeichneten es als verständlich, gut<br />

lesbar, übersichtlich und informativ. Auch<br />

die Händler betonten die Klarheit, Einfachheit<br />

und Übersichtlichkeit der Kennzeichnung.<br />

Bemerkenswert sei, so die Initiatoren,<br />

dass in knapp der Hälfte der Testmärkte eine<br />

Umsatzsteigerung bei regionalen Produkten<br />

zu verzeichnen war. Laut Befragung sind<br />

rund 70 Prozent der Verbraucher bereit, <strong>für</strong><br />

Produkte aus der Region mehr zu bezahlen.<br />

© Regionalsiegel: bmelv<br />

causa 1.2013 55


LIFESTYLE<br />

DER DÖNER AUS<br />

DEM DRUCKER<br />

Mittagspause. Hunger. Es regnet in Strömen.<br />

Der Gang zum Chinesen oder zur Pizzeria hätte<br />

früher jede Menge Zeit gekostet und das<br />

Outfit ruiniert. So war es damals, aber heute<br />

ist ja Zukunft. „Gottseidank“ hört man die<br />

Kollegen auf dem kurzen und trockenen Weg<br />

zum Drucker sagen. Und da liegt er schon: der<br />

Döner aus dem Drucker. Na <strong>den</strong>n, Mahlzeit!<br />

Was klingt wie Science fiction, hat <strong>den</strong> gemeinen Verbraucher<br />

allerdings schon erreicht. Es nennt sich Food-<br />

Printing, kommt aus einem 3D-Drucker und lässt<br />

uns (noch) ein wenig schaudern. Aber: weiche Nahrungsmittel<br />

wie Schokolade oder Süßigkeiten wer<strong>den</strong><br />

schon heute aus dem Printer gezaubert. Natürlich, das kennen wir ja<br />

auch vom normalen Drucker: Alles, was dünnflüssig zugegeben wird,<br />

kommt irgendwie aufs Papier. Oder eben beim Essen-Drucker auf <strong>den</strong><br />

Teller. Triebfeder dieser Entwicklung ist die Cornell-Universität aus<br />

<strong>den</strong> USA, die bereits seit Jahren forscht und letztlich davon überzeugt<br />

ist, dass diese Drucker Einzug halten wer<strong>den</strong> – allerdings nicht im<br />

Büro, sondern platziert neben Mikrowelle und Mixer. Alles, was in<br />

großer Menge vorhan<strong>den</strong> ist, soll nutz- und essbar gemacht wer<strong>den</strong>:<br />

Algen, Gras oder auch Insekten. Unsere Nachbarn aus <strong>den</strong> Niederlan<strong>den</strong><br />

versuchen es da noch mit vertrauteren Inhaltsstoffen. Sie haben<br />

bereits mit Weingummi und Keksen experimentiert.<br />

Nach Informationen der ARD sollen bereits in knapp zwei Jahren erste<br />

Drucker in Pflegeheimen stehen und pro Minute ein Gericht <strong>für</strong> die Patienten<br />

herstellen können, die nicht mehr so gut kauen oder schlucken<br />

können. Und auch die NASA hat Interesse bekundet. In diesem Fall sogar<br />

nachvollziehbar: Astronauten müssen bisher vakuumierte Speisen<br />

mit heißem Wasser genießbar machen. Sicher auch alles andere als ein<br />

kulinarisches Erlebnis. Bedarf scheint es also zu geben<br />

LEBENDE ZELLEN<br />

Es geht um Bioprinting: Tinte aus Bio, also lebende Zellen, die aufgrund<br />

ihrer Struktur druckbar sind und die sich in entsprechen<strong>den</strong> Kulturen<br />

entwickeln und schließlich in Formen herstellen lassen. Heißt: Fleisch<br />

Hochtechnisiert: Mit<br />

diesem Drucker lässt sich<br />

Essen herstellen.<br />

3D-Printing ist mittlerweile<br />

in aller Munde.<br />

aus Bio-Tinte, die Ente aus dem Epson, steht<br />

schon fast vor der Tür. Und so hat der britische<br />

Guardian schnell errechnet: die Herstellung<br />

von Laborfleisch produziert 96 Prozent weniger<br />

Treibhausgase und verbraucht 55 Prozent<br />

weniger Energie. Zudem: zur Fleischherstellung<br />

mittels Drucker wür<strong>den</strong> nur 4 Prozent<br />

der sonst üblichen Menge Wasser benötigt.<br />

Schon 2007 gründeten Gabor und Andras<br />

Forgacs das Bioprinting-Unternehmen „Organovo“.<br />

Vater Gabor Farcas ist Biophysiker an<br />

der University of Missouri. Sohn Andras ist<br />

ehemaliger McKinsey-Berater. Bei Organovo<br />

wer<strong>den</strong> seit Jahren Gewebe <strong>für</strong> medizinische<br />

Zwecke wie etwa Transplantationen hergestellt,<br />

Medikamente getestet und entwickelt.<br />

Und jetzt soll dort mit der vorhan<strong>den</strong>en Technik<br />

und dem über Jahre aufgebautem Knowhow<br />

essbares Fleisch aus leben<strong>den</strong> Zellen<br />

hergestellt wer<strong>den</strong>. 2011 gründeten beide die<br />

Firma Modern Meadow, die sich jetzt die Herstellung<br />

von Nahrung aus dem Drucker auf<br />

die Fahnen geschrieben hat. Und erste Erfolge<br />

ließen nicht lange auf sich warten. Vor kurzem<br />

vermeldete Modern Meadow die schichtweise<br />

Erzeugung eines Fleischwürfels aus<br />

leben<strong>den</strong> tierischen Muskelzellen mit einem<br />

3D-Drucker unter Verwendung einer Biotinte,<br />

die verschie<strong>den</strong>e Zelltypen beinhaltete.<br />

56<br />

causa 1.2013


Bei uns<br />

geht Ihre Spende<br />

garantiert nicht unter.<br />

Kekse in jeder Form<br />

wer<strong>den</strong> schon heute<br />

sozusagen ausgedruckt.<br />

Foto:Photo TNO<br />

Das Auge isst mit: auch bei <strong>den</strong><br />

Törtchen aus dem Drucker<br />

Wie es bei gedruckten Lebensmitteln allerdings um die Nährwerte bestellt<br />

sein wird, ist indes noch heiß diskutiert. Kohlenhydrate und Proteine<br />

müssten hinzugefügt wer<strong>den</strong>. Eine Herausforderung, der sich die<br />

Wissenschaftler nun stellen müssen. Auf der anderen Seite allerdings,<br />

<strong>den</strong>kt man etwa an personenspezifischen Nährstoffgehalt, könnte der<br />

Drucker, der mit Zellstrukturen arbeitet, auch punkten: eine extra Portion<br />

Kalzium oder auch<br />

Omega-3-Fettsäuren ließen<br />

sich auf Knopfdruck<br />

einfach dazuströmen.<br />

Das könnte durchaus<br />

patientengerecht sein,<br />

wird Kjeld van Bommel<br />

von der niederländischen<br />

TNO, der Organisation<br />

<strong>für</strong> angewandte<br />

naturwissenschaftliche<br />

Forschung (vergleichbar<br />

mit dem Fraunhofer Institut)<br />

zitiert. So könnten<br />

gedruckte Lebensmittel<br />

Zum Verwechseln ähnlich: Möhrchen<br />

aus leben<strong>den</strong> Zellen vom 3D-Printer<br />

auch nachhaltigere kalorische Quellen erschließen und beispielsweise<br />

Algenproteine anstelle von ressourcenintensiven tierischen Proteinen<br />

enthalten. Und am TNO in Delft wird nun fleißig getüftelt. Schließlich<br />

sollen diese Kunstprodukte dem Verbraucher ja auch schmecken.<br />

Und damit da nichts schief geht, machen TNO und eine Kochschule<br />

gemeinsame Sache. Sie unterziehen alle Kreationen einem Geschmackstest.<br />

Und dass die Holländer Geschmack haben, wird ja zumindest seit<br />

Frikandel spezial nicht mehr angezweifelt.<br />

RALF MÜNSTERMANN •<br />

causa 1.2013<br />

www.seenotretter.de<br />

Danke.


RECHT<br />

MEHR RECHT<br />

FÜR PAPA<br />

Leiblichen Vätern kann der Kontakt zu<br />

ihren Kindern nicht mehr verwehrt wer<strong>den</strong><br />

– auch, wenn sie getrennt von ihnen leben.<br />

Auf Drängen des Europäischen Gerichtshofes<br />

<strong>für</strong> Menschenrechte (EGMR) hat der<br />

deutsche Gesetzgeber nicht-ehelichen<br />

Vätern zum 13. Juli 2013 das Umgangsund<br />

Auskunftsrecht zugesprochen.<br />

Michael Schneider aus Fulda hat mit seiner Beschwerde,<br />

die er 2007 beim EGMR einlegte, <strong>den</strong> Weg frei gemacht.<br />

Der heute 55-Jährige mochte die Entscheidung deutscher<br />

Gerichte nicht hinnehmen und wandte sich an <strong>den</strong><br />

EGMR. Die deutschen Instanzen hatten ihm <strong>den</strong> Umgang<br />

mit seinem mutmaßlichen Sohn F. verweigert. Mutmaßlich deshalb,<br />

weil die Vaterschaft nicht geklärt wurde. Schneider sah <strong>den</strong>noch<br />

sein Recht auf Achtung des Privat- und Familienlebens nicht ausreichend<br />

berücksichtigt. Das Ehepaar H., die Mutter und ihr Ehemann,<br />

gehen davon aus, dass beide, sowohl Michael Schneider als auch der<br />

Ehemann, F.s leiblicher Vater sein können. Sie ziehen es vor, die Vaterschaft<br />

nicht feststellen zu lassen, um das bis dahin funktionierende<br />

familiäre Zusammenleben nicht zu stören.<br />

Selbst wenn Michael Schneider tatsächlich der leibliche Vater wäre,<br />

bliebe Herr H. Vater im rechtlichen Sinne. Vater ist nämlich nicht<br />

gleich Vater. Das kann der Mann sein, der zum Zeitpunkt der<br />

Geburt mit der Mutter verheiratet war; der Mann, dessen Vaterschaft<br />

gerichtlich festgestellt wurde; der Mann, der ein Kind adoptiert hat;<br />

und derjenige, der die Vaterschaft anerkannt hat. Hinzu kommen<br />

Stiefväter und Pflegeväter.<br />

„GEWONNEN HABEN IN JEDEM FALL DIE KINDER“<br />

Die Unterscheidung der Vaterrollen geriet bisher zum Nachteil der<br />

leiblichen, nicht-rechtlichen Väter. Das sieht zumindest der Europäische<br />

Gerichtshof so. Die Richter sahen das Recht der Eltern –<br />

in diesem Fall der Väter – an ihren Kindern verletzt und mahnte<br />

eine Neuregelung an. Der deutsche Gesetzgeber hat entsprechend<br />

reagiert. Die Änderung ist zum 31. Juli 2013 in Kraft getreten.<br />

Foto: © Fotolia.com: yvart / Istockphoto.com: shalamov<br />

58<br />

causa 1.2013


30<br />

MINDESTENS<br />

JAHRE LANG MÜSSEN DIE DATEN VON<br />

SAMENSPENDERN AUFBEWAHRT UND<br />

RÜCKVERFOLGBAR SEIN.<br />

DAS KIND<br />

DIE ABSTAMMUNG<br />

SPIELT EINE GROSSE ROLLE, UM DIE PERSÖNLICHKEIT<br />

VERSTEHEN UND ENTFALTEN ZU KÖNNEN.<br />

HAT DAS RECHT ZUM UMGANG<br />

MIT JEDEM ELTERNTEIL.<br />

„Das Kind hat das Recht zum Umgang mit jedem Elternteil; jeder<br />

Elternteil ist zum Umgang mit dem Kind verpflichtet und berechtigt“,<br />

heißt es im Bürgerlichen Gesetzbuch (§ 1684 Abs. 1 BGB).<br />

Dabei macht das Gesetz keinen Unterschied zwischen getrennt<br />

lebend Verheirateten, Geschie<strong>den</strong>en und Eltern, die nie miteinander<br />

verheiratet waren. Im Mittelpunkt steht das Wohl des Kindes.<br />

Deshalb kann übrigens auch Geschwistern, Großeltern, Stiefelternteilen<br />

oder Pflegeeltern ein Recht auf Umgang zugesprochen wer<strong>den</strong>.<br />

Nur in begründeten Fällen, um Scha<strong>den</strong> vom Kind abzuwehren, versagen<br />

die Gerichte Menschen, mit <strong>den</strong>en das Kind einmal zusammengewohnt<br />

hat bzw. in engem Kontakt stand, <strong>den</strong> Umgang. Wer wie<br />

viel Zeit mit dem Kind verbringen darf, wird im Einzelfall geklärt.<br />

APPELL FÜR OFFENHEIT<br />

„Gewonnen haben in jedem Fall die Kinder“, kommentiert der<br />

Bundesvorsitzende des Interessenverbands Unterhalt und Familienrecht<br />

(ISUV), Josef Linsler, die Gesetzesänderung: „Ihnen wird<br />

durch die Hintertür das Recht zugestan<strong>den</strong>, ihre biologische I<strong>den</strong>tität<br />

zu kennen.“ Skeptiker rechnen – wie Familie H. – damit, dass<br />

die Umsetzung bestehende Familien gefähr<strong>den</strong> könnte, weil zwei<br />

Väter miteinander konkurrieren.<br />

Ein großer Wurf sei dem Gesetzgeber nicht gelungen, meint auch der<br />

Rechtsanwalt, der das Verfahren vor dem EGMR vertrat. Er vermisst<br />

eine generelle Erweiterung des Anfechtungsrechts des leiblichen<br />

Vaters (§ 1600 BGB). Des Weiteren bedürfe es eines Umgangs- und<br />

Auskunftsrechts aller leiblicher Eltern und ihrer Kinder, auch nach<br />

Adoption. ISUV-Vorsitzender Linsler: „In einer Familie sollte in derart<br />

zentralen Fragen Offenheit herrschen. Es ist <strong>für</strong> alle belastend,<br />

wenn quasi das letzte Geheimnis zwecks korrekter Familienfassade<br />

dem Kind krampfhaft verheimlicht wird.“<br />

Die Gesetzesänderung bedeutet auch nicht, dass leiblichen, nichtrechtlichen<br />

Vätern automatisch der Umgang mit ihren Kindern zugestan<strong>den</strong><br />

wird. Verweigert die Mutter auch nur die Auskunft über<br />

Lebensumstände und Entwicklung des Kindes, müssen weiterhin<br />

Familiengerichte prüfen, ob der Wunsch des Vaters dem Wohl des<br />

Kindes möglicherweise entgegensteht. Denn das hat auch nach der<br />

Gesetzesänderung oberste Priorität.<br />

VOLKER LÜBKE •<br />

Eine Rolle – drei Funktionen<br />

Grundsätzlich wird unterschie<strong>den</strong> zwischen dem biologischen, dem<br />

sozialen und dem rechtlichen Vater. Der biologische (leibliche) Vater<br />

hat die Samenzellen zur Entstehung des<br />

Kindes bereitgestellt.<br />

Der soziale Vater ist <strong>für</strong> das Kind da und<br />

übernimmt die Verantwortung <strong>für</strong> seine<br />

Entwicklung und sein Wohlergehen.<br />

Allein der rechtliche Vater ist dazu verpflichtet,<br />

diese Verantwortung zu übernehmen.<br />

Nachdem traditionellen<br />

Familienbild füllt ein und derselbe<br />

Mann alle drei Rollen aus.<br />

i<br />

causa 1.2013 59


RECHT<br />

KINDER DÜRFEN<br />

IHREN VATER<br />

KENNEN<br />

Jeder Mensch hat das Recht, zu erfahren, wer sein<br />

leiblicher Vater ist. Samenspender haben deshalb keinen<br />

Anspruch auf Anonymität. Das gilt auch in Altfällen,<br />

in <strong>den</strong>en Ärzte und Samenbanken die Anonymität<br />

noch zugesichert haben, wie das Oberlandesgericht<br />

(OLG) Hamm entschied (Az.: I-14 U 7/12). Das Recht des<br />

Kindes an der Kenntnis seiner Herkunft stehe höher. Ein<br />

Arzt, der die Informationen herausgibt, verstoße daher<br />

nicht gegen seine Schweigepflicht.<br />

Damit gab das OLG der im März 1991 in einem Institut eines Arztes<br />

in Essen gezeugten Sarah P. Recht. Von dem Arzt wollte die junge<br />

Frau nun wissen, von welchem Mann sie abstammt. Der Arzt lehnte<br />

dies ab. Er habe <strong>den</strong> Samenspendern Anonymität zugesichert und dies<br />

auch mit der Mutter vereinbart. Dieses Geheimhaltungsinteresse sei<br />

höher zu bewerten als das Auskunftsinteresse des Kindes. Das OLG<br />

Hamm gewichtete die Interessen nun aber anders herum.<br />

DATEN 30 JAHRE ABRUFBAR<br />

Zur Begründung verwies das Gericht auf die allgemeine Menschenwürde<br />

und das Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit. Die Abstammung<br />

spiele eine große Rolle, um die „Persönlichkeit verstehen<br />

und entfalten zu können“. Hinter diese fundamentale Rechtsposition<br />

müssten die Berufsfreiheit des Arztes und auch das Persönlichkeitsrecht<br />

des auf seine Anonymität vertrauen<strong>den</strong> Spenders zurücktreten,<br />

urteilte das OLG. Beide seien „nicht in ihren zentralen Bereichen betroffen“.<br />

Sie seien schon deswegen weniger schutzbedürftig, weil sie<br />

von vornherein mit der Möglichkeit hätten rechnen müssen, dass das<br />

gezeugte Kind seinen Vater kennen will.<br />

Seit 2007 schreibt deutsches und EU-Recht vor, dass die Daten von<br />

Samenspendern 30 Jahre lang aufgehoben und rückverfolgbar sein<br />

müssen. Betroffen von dem Urteil sind vor allem Kinder, die gegebenenfalls<br />

lange vorher gezeugt wur<strong>den</strong>, sowie deren biologische<br />

Väter. Nach Auskunft des Bundesverbandes Reproduktionsmedizinischer<br />

Zentren Deutschland (BRZ) war auch vor 2007 die Aufbewahrungspflicht<br />

der Daten in <strong>den</strong> Berufsordnungen der meisten<br />

Landesärztekammern festgeschrieben. Schon 1989 hatte das Bundesverfassungsgericht<br />

das Recht auf Kenntnis der eignen genetischen<br />

Herkunft hervorgehoben. Fragen wie Erbschaft und Unterhalt sind<br />

nach BRZ-Angaben bislang nicht gesetzlich geregelt.<br />

Das OLG Hamm hat nun klar dem Kind <strong>den</strong> Vorrang gegeben.<br />

Die Revision ließ das OLG nicht zu, dagegen kann der Arzt aber<br />

Beschwerde beim Bundesgerichtshof einlegen.<br />

JUR •<br />

Foto: © Fotolia.com: solovyova<br />

60<br />

causa 1.2013


JEDER ACHTE MENSCH AUF<br />

DER WELT HAT KEINEN ZUGANG<br />

ZU AUSREICHENDER NAHRUNG.<br />

Jetzt informieren und spen<strong>den</strong><br />

auf www.welthungerhilfe.de<br />

Woche der Welthungerhilfe vom 13. bis 20. Oktober 2013


KOMPAKT<br />

APP & WEB<br />

FINGERABDRUCK<br />

VERSUS PASSWORT<br />

Nur ein paar Tage hat es gedauert, dann hatte der<br />

Chaos Computer Club <strong>den</strong> Fingerabdruck-Sensor<br />

des neuen iPhones geknackt. Und das mit offenbar<br />

einfachsten Mitteln. Man braucht lediglich einen<br />

angefeuchteten Abguss des Fingerabdrucks des Besitzers<br />

des iPhones. Auch wenn der Aufschrei groß<br />

war: Dass Fingerabdrucksensoren nicht sicher sind,<br />

sollte keine Überraschung sein. Der CCC warnt seit Jahren<br />

immer wieder beispielsweise im Zusammenhang mit<br />

Laptops oder dem neuen Personalausweis. Gibt es überhaupt<br />

sichere Alternativen zum Passwort?<br />

Neben Apple setzt auch Microsoft mit seinem Betriebssystem<br />

Windows 8.1 auf biometrische Authentifizierung. Lenovo und Paypal<br />

entwickeln gemeinsam mit weiteren Firmen in der FIDO (Fast I<strong>den</strong>tity Online) Alliance Industriestandards<br />

<strong>für</strong> Biometrie und andere Arten der „starken Authentifizierung“. Google<br />

experimentiert mit einem neuen Token. Ganz traditionell erzeugt das Gerät vorübergehende<br />

Passwörter. Doch statt das in einen Computer zu tippen, steckt man <strong>den</strong> Token in <strong>den</strong> USB-<br />

Port eines Rechners oder hält ihn in die Nähe eines Geräts, das mit Nahfeldkommunikation<br />

Daten übertragen kann. Google will die neue Technik 2014 Verbrauchern anbieten, um sich<br />

sicher in GMail-Konten einzuloggen.<br />

Deutlich weiter enfernt von der Marktreife sind die „Passgedanken“, an <strong>den</strong>en Forscher der<br />

University of California arbeiten. Sie untersuchen <strong>den</strong> Einsatz von Hirnwellen als Form der<br />

Authentifizierung. Versuchspersonen trugen bei Tests ein Headset, das ihre Gehirnströme<br />

maß, während sie über bestimmte Tätigkeiten nachdachten. Die Forscher konnten daran mit<br />

einer Erfolgsquote von 99 Prozent zwischen <strong>den</strong> Personen unterschei<strong>den</strong>.<br />

DIE GEHEIMNISSE<br />

DES EIGENEN<br />

SMARTPHONES<br />

Wissen Sie, was Ihr Smartphone alles<br />

über Sie speichert? Nein? Dann sehen<br />

Sie doch mal bei Clueful nach. Mit wenigen<br />

Klicks zeigt die Anwendung der<br />

Firma Bitdefender, ob eine App geheime<br />

Einwahldaten speichert, App-Anbietern<br />

und deren Werbepartnern Aufenthaltsort<br />

und andere Daten übermittelt, Kontakte<br />

aus dem Adressbuch auf frem<strong>den</strong><br />

Servern speichert oder <strong>den</strong> Akku des<br />

Smartphones leer saugt. Ursprünglich<br />

<strong>für</strong> iPhone und iPad entwickelt gibt es<br />

mittlerweile auch eine App „Clueful“ <strong>für</strong><br />

Android-Smartphones.<br />

www.cluefulapp.com<br />

FILE-HOSTER MUSS DATEN PRÜFEN<br />

Der Online-Speicherdienst RapidShare muss konsequenter gegen Urheberrechtsverletzungen<br />

vorgehen. Wie der Bundesgerichtshof (BGH) in drei im September<br />

veröffentlichten Urteilen entschied, muss das Schweizer Unternehmen seine Server<br />

fortlaufend nach Urheberrechtsverletzungen durchforsten (Az.: I ZR 80/12, I ZR<br />

79/12 und I ZR 85/12). Dies sei dem File-Hosting-Dienst zumutbar, da der mit seinem<br />

Geschäftsmodell Urheberrechtsverletzungen Vorschub leiste, so die Richter.<br />

Viele RapidShare-Nutzer bieten urheberrechtsgeschützte Werke über <strong>den</strong> Speicherdienst<br />

der Öffentlichkeit an. Über Suchmaschinen wie Google können dritte<br />

Personen anonym ganze Linksammlungen durchforsten und erhalten so Zugang<br />

zu Dateien auf <strong>den</strong> RapidShare-Servern. Laut RapidShare wer<strong>den</strong> täglich 500.000<br />

Dateien auf ihre Server hochgela<strong>den</strong>. Fünf bis sechs Prozent davon gingen auf<br />

Urheberrechtsverletzungen zurück. In <strong>den</strong> drei verhandelten Fällen hatten die<br />

Kläger genau dies gerügt. Für Betreiber von Cloud-Diensten dürfte sich aufgrund<br />

des Urteils nichts ändern. Deren Geschäftsmodell unterscheidet sich von<br />

dem RapidShare-Modell grundsätzlich. (jur)<br />

Foto: © Depositphotos.com: digitalstorm, andreyuu<br />

62<br />

causa 1.2013


MUSIK/FILM<br />

MITREISSEND – INFORMATIV<br />

»DAS LEBEN DES KING OF BLUES«<br />

LABEL ARSENAL<br />

BB King – The Life of Riley<br />

Er ist der unangefochtene<br />

König des Blues,<br />

lebende Legende, Erneuerer<br />

des traditionellen<br />

Blues. Sein Einfluss<br />

auf die Rockmusik ist<br />

kaum zu überschätzen.<br />

BB King, 1925 in Mississippi<br />

als Riley B. King<br />

geboren, kämpfte gegen alle Widerstände und<br />

<strong>den</strong> unerbittlichen Rassismus, überzeugte die<br />

härtesten Kritiker im Musikgeschäft und wurde<br />

zum King of the Blues, der bis heute mehr<br />

als 15.000 Konzerte gab und 40 Millionen Platten<br />

weltweit verkaufte. Pünktlich zum 88. Geburtstag<br />

des Meisters liegt der Dokumentarfilm<br />

über sein Leben als DVD vor, garniert mit<br />

Statements der berühmtesten Rockmusiker zu<br />

Kings Einfluss auf ihre eigene Musik.<br />

BB King – The Life of Riley, Regie Jon Brewer<br />

Dokumentarfilm 123 Min. plus 35 Min.<br />

Bonusmaterial, Englisch mit Untertiteln<br />

Label Arsenal | ab 15,90 €<br />

LITERATUR<br />

EIN PRAXISNAHES MUTMACHBUCH<br />

LEBENSMODELLE FÜR SCHEIDUNGSKINDER<br />

INA KIESEWETTER & PETRA WAGNER<br />

»Eine Woche Mama, eine Woche Papa«<br />

Jede zweite Ehe wird geschie<strong>den</strong>. Die Leidtragen<strong>den</strong><br />

sind allzu oft die Kinder. Wenn die klassische Kleinfamilie<br />

zerbricht, wird Mama zur Alleinerziehen<strong>den</strong>,<br />

Papi mutiert zur Randfigur, die allenfalls Spaß und<br />

Action am Wochenende bietet. Kinder brauchen beide.<br />

Ina Kiesewetter und Petra Wagner zeigen in ihrem<br />

Buch „Eine Woche Mama, eine Woche Papa“, dass<br />

auch Kinder getrennter Eltern gut leben können. Anhand<br />

von lebensnahen Beispielen stellen sie Möglichkeiten<br />

und Grenzen des so genannten Wechselmodells<br />

vor. Die Autorinnen, die beide selbst Erfahrungen mit<br />

dem Doppelresi<strong>den</strong>zmodell haben, lassen Kinder und<br />

Eltern Alltagssituationen schildern. Ein Kinderpsychologe,<br />

ein Familientherapeut und ein Anwalt run<strong>den</strong><br />

das Bild aus ihrer Perspektive ab. Ein Mutmachbuch<br />

<strong>für</strong> Lebenssituationen, in <strong>den</strong>en <strong>für</strong> Zuversicht<br />

traditionell kaum Platz ist. Einzig rechtliche Fragen<br />

kommen etwas kurz, was wohl an der noch seltenen<br />

Umsetzung des Wechselmodells liegt.<br />

Ina Kiesewetter & Petra Wagner<br />

„Eine Woche Mama, eine Woche Papa.<br />

Kreuz Verlag, Freiburg i.Br. | 14,99 €<br />

ISBN: 978-3-451-61088-2<br />

LITERATUR<br />

ANALYTISCH, DIFFERENZIERT, LEHRREICH<br />

WIRTSCHAFT GUT ERKLÄRT<br />

ULRIKE HERRMANN<br />

»Der Sieg des Kapitals«<br />

Es mangelt nicht an Büchern, die die Wirtschaft<br />

erklären wollen. Viele verfehlen das Ziel, wirklich<br />

aufzuklären, <strong>den</strong>n die Ratlosigkeit wird ja nicht<br />

kleiner. Ulrike Herrmann liefert nicht nur eine<br />

ökonomische Analyse, sondern beschreibt, wie sich<br />

unser Wirtschaftssystem historisch entwickelt hat.<br />

Beispiele aus der Geschichte helfen nicht nur, aktuelle<br />

Probleme zu verstehen. Sie zeigen auch, dass<br />

viele Debatten, die heute als ganz neu gelten, uralt<br />

sind. Und Herrmann zeigt: Wir leben nicht in einer<br />

Marktwirtschaft, sondern im Kapitalismus – was<br />

nicht das Gleiche ist. Dieser Kapitalismus ist zwar<br />

sehr dynamisch, aber ohne <strong>den</strong> Staat nicht lebensfähig.<br />

Solche Zusammenhänge wer<strong>den</strong> jedoch von<br />

Wählern, Unternehmern und Politikern permanent<br />

missverstan<strong>den</strong>, was nach Ulrike Herrmanns<br />

Lesart zu dramatischen Fehlentscheidungen führt,<br />

die uns alle betreffen. Eine differenzierte Analyse,<br />

die aktuelle Krisen in neues Licht stellt und manche<br />

motivierte Interpretation durchschaubar macht.<br />

Ulrike Herrmann: „Der Sieg des Kapitals.<br />

Wie der Reichtum in die Welt kam: Die Geschichte von<br />

Wachstum, Geld und Krisen“<br />

Westend Verlag, Frankfurt/M. 2013 | 19,99 €<br />

ISBN: 978-3-86489-044-4<br />

causa 1.2013 63


DANKESFEIER IST<br />

PRIVATSACHE – HELFER<br />

NICHT VERSICHERT<br />

Stuttgart. (jur) Ehrenamtliche Helfer stehen nur bei einem Helfereinsatz<br />

unter dem Schutz der gesetzlichen Unfallversicherung. Eine<br />

<strong>für</strong> die Ehrenamtlichen veranstaltete Dankesfeier ist dagegen Privatsache<br />

und daher nicht versichert, heißt es in einem am 10. September<br />

2013 veröffentlichten Urteil des Landessozialgerichts (LSG) Ba<strong>den</strong>-<br />

Württemberg in Stuttgart (Az.: L 6 U 1199/11).<br />

BRUSTKREBS SPÄT ERKANNT:<br />

FRAUENARZT KANN HAFTEN<br />

Hamm. (jur) Ist eine Frau ersichtlich auf die frühe Erkennung<br />

eines auch nur geringen Brustkrebsrisikos aus,<br />

muss der behandelnde Arzt das Thema Mammografie<br />

ansprechen. Andernfalls ist der Arzt scha<strong>den</strong>ersatzpflichtig,<br />

wenn später ein Brusttumor entdeckt wird, wie das<br />

Oberlandesgericht (OLG) entschied (Az.: 3 U 57/13). Es sei<br />

durchaus wahrscheinlich, dass der Tumor zwei Jahre früher<br />

noch keine Metastasen gebildet hätte. Der Patientin<br />

wären dann die belastende Entfernung der Lymphknoten<br />

und auch die Chemotherapie erspart geblieben. Daher stehe<br />

ihr ein Schmerzensgeld zu.<br />

HUND IM BÜRO<br />

DARF ARBEITSABLÄUFE<br />

NICHT STÖREN<br />

Düsseldorf. (jur) Arbeitnehmer<br />

dürfen ihren Hund je<strong>den</strong>falls<br />

dann nicht mehr mit<br />

zur Arbeit nehmen, wenn Kollegen<br />

sich bedroht fühlen und<br />

das Tier die Arbeitsabläufe<br />

stört. Ob die Ängste<br />

der Kollegen durch<br />

Charakter und Verhalten<br />

des Hundes<br />

gerechtfertigt sind,<br />

spielt dabei keine<br />

Rolle, wie das Arbeitsgericht<br />

Düsseldorf<br />

entschied (Az.:<br />

8 Ca 7883/12).<br />

Es wies damit ein Mitglied des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) ab. Während<br />

der Fußballweltmeisterschaft 2006 war der damals 47-Jährige als ehrenamtlicher<br />

Helfer bei einer Public-Viewing-Veranstaltung in Stuttgart<br />

eingesetzt. Als Dankeschön <strong>für</strong> über 5.000 Ehrenamtliche lu<strong>den</strong> das Landesinnenministerium<br />

und der Stuttgarter Oberbürgermeister im September<br />

2006 auf <strong>den</strong> "Cannstatter Wasen" zu einem Helferfest ein.<br />

Auf der Heimfahrt wurde der DRK-Helfer bei einem Autounfall<br />

als Beifahrer verletzt und brach sich einen Len<strong>den</strong>wirbel. Für diesen<br />

Unfall forderte der Mann nun eine Entschädigung aus der gesetzlichen<br />

Unfallversicherung.<br />

Das LSG wies die Klage jedoch ab. Zwar seien ehrenamtliche Zivilschutz-Helfer<br />

automatisch unfallversichert. Bei seinem Unfall<br />

sei der Kläger aber nicht auf dem Nachhauseweg von einem DRK-<br />

Einsatz gewesen. Das DRK sei auch nicht Veranstalter des Helferfests<br />

gewesen und die Feier habe auch nicht <strong>den</strong> „betrieblichen“<br />

Zwecken der Hilfsorganisation gedient.<br />

Insgesamt sei das Helferfest der Privatsphäre der Ehrenamtlichen zuzurechnen,<br />

entschied das LSG in seinem jetzt schriftlich veröffentlichten<br />

Urteil vom 18. Juli 2013. Gesetzlicher Unfallschutz bestand daher nicht.<br />

Foto: © Fotolia.com: tiero, Jörg Rautenberg / Istockphoto.com: gbh007, damedeeso , GeorgeBurba / Depositphotos.com: Alexia<br />

64<br />

causa 1.2013


GEFÄLLIGKEIT:<br />

STURZ VOM<br />

PONY NICHT<br />

UNFALLVERSICHERT<br />

Stuttgart. (jur) Wer aus reiner Gefälligkeit<br />

das Pferd von Freun<strong>den</strong> oder Bekannten<br />

ausreitet, steht dabei nicht unter dem<br />

Schutz der gesetzlichen Unfallversicherung.<br />

Das hat das Landessozialgericht (LSG) Ba<strong>den</strong>-Württemberg<br />

in Stuttgart entschie<strong>den</strong><br />

(Az.: L 6 U 2895/11).<br />

Die gesetzliche Unfallversicherung sichert<br />

vorrangig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit<br />

und auf <strong>den</strong> Wegen dorthin und zurück ab.<br />

Versichert sind aber auch Personen, die „wie<br />

Beschäftigte tätig wer<strong>den</strong>“. Das sind beispiels-<br />

weise Eltern, die als zusätzliche Aufsicht einen<br />

Schul- oder Kita-Ausflug begleiten oder<br />

Autofahrer, die einem frem<strong>den</strong> Pannenfahrzeug<br />

beistehen. Unter bestimmten Voraussetzungen<br />

kann auch eine kurzzeitige Hilfe auf<br />

der Baustelle beispielsweise eines Nachbarn<br />

als „Wie-Beschäftigung“ gelten.<br />

Im Streitfall musste ein zwölfjähriges Mädchen<br />

<strong>für</strong> mehrere Wochen ins Krankenhaus<br />

und konnte daher ihr Haflinger Pony nicht<br />

reiten. Eine Dressurreiterin desselben Vereins<br />

erklärte sich bereit, das Tier regelmäßig<br />

zu bewegen. Im Gegenzug wollte das Mädchen<br />

später die Stallbox der Dressurreiterin<br />

ausmisten und deren Pferd putzen.<br />

Ein Arbeitsunfall liege unter diesen Umstän<strong>den</strong><br />

nicht vor, so das LSG. Als Konsequenz kann die<br />

Dressurreiterin auch keine Rentenzahlungen<br />

der Unfallversicherung beanspruchen, sollten<br />

dauerhafte Folgen des Unfalls verbleiben.<br />

BEI VORZEITIGER<br />

GENESUNG MUSS MAN<br />

WIEDER ZUR ARBEIT<br />

Mainz. (jur) Bessert sich während einer Krankschreibung<br />

der Gesundheitszustand eines Arbeitnehmers<br />

deutlich, muss der Beschäftigte<br />

dem Arbeitgeber unter Umstän<strong>den</strong> wieder<br />

seine Arbeit anbieten. Das einfache Abwarten,<br />

bis der Zeitraum der Krankschreibung abgelaufen<br />

ist, ist nicht zulässig, entschied das Landesarbeitsgericht<br />

(LAG) Rheinland-Pfalz (Az.: 10 Sa<br />

100/13). Andernfalls bestehe der Verdacht, dass sich<br />

der genesene Arbeitnehmer die Entgeltfortzahlung im<br />

Krankheitsfall vom Arbeitgeber erschleicht, so die Mainzer Richter.<br />

RUND 400 EURO FÜR MÜNCHENER<br />

HARTZ-IV-BEZIEHER AUSREICHEND<br />

Kassel. (jur) Alleinstehende Hartz-<br />

IV-Bezieher in München müssen mit<br />

einer knapp 400 Euro hohen Bruttokaltmiete<br />

im Monat auskommen. Das<br />

Jobcenter hat anhand des Münchener<br />

Mietspiegels zumindest <strong>für</strong> 2007 die<br />

angemessene Mietobergrenze richtig<br />

berechnet, urteilte am 10. September<br />

2013 das Bundessozialgericht (BSG)<br />

in Kassel (Az.: B 4 AS 77/12 R). Seitdem<br />

wurde die Mietobergrenze nicht<br />

angepasst, da sich die Mietpreise im<br />

Mietspiegel nicht wesentlich geändert<br />

haben.<br />

E-ZIGARETTEN<br />

SIND KEINE MEDIZIN<br />

Münster. (jur) E-Zigaretten sind kein zulassungspflichtiges<br />

Arzneimittel. Sie weisen keine<br />

therapeutische Eignung oder therapeutische<br />

Zwecke auf, urteilte am 17. September 2013 das<br />

Oberverwaltungsgericht (OVG) Nordrhein-<br />

Westfalen in drei Verfahren (Az.: 13 A 2448/12,<br />

13 A 2541/12 und 13 A 1100/12). Insbesondere<br />

seien die mit nikotinhaltigen Flüssigkeiten gefüllten<br />

E-Zigaretten nicht geeignet, einen dauerhaften<br />

Rauchstopp zu erzielen. Damit dürfen<br />

die Produkte frei verkauft wer<strong>den</strong>, so die<br />

Münsteraner Richter. Nikotinhaltige Liquids<br />

seien keine Arzneimittel, da sie „nicht als Mittel<br />

zur Heilung, Linderung oder Verhütung<br />

von Krankheiten bezeichnet oder empfohlen“<br />

wer<strong>den</strong>. Es fehle an einer „therapeutischen<br />

Eignung“ und einer „therapeutischen Zweckbestimmung“.<br />

Sowohl die Bundeszentrale<br />

<strong>für</strong> gesundheitliche Aufklärung als auch das<br />

Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg<br />

gingen davon aus, dass mit <strong>den</strong> nikotinhaltigen<br />

Liquids in <strong>den</strong> E-Zigaretten<br />

kein dauerhafter<br />

Rauchstopp<br />

zu erzielen<br />

sei.<br />

causa 1.2013<br />

65


STATISTIKEN<br />

Hier<strong>für</strong> gibt es<br />

künftig Punkte<br />

› Winterreifenpflicht (40 € » 60 €)<br />

› Geschwindigkeitsüberschreit-ungen mit<br />

Gefahrgutfahrzeugen oder Kraftomnibussen<br />

mit Fahrgästen (40 € » 60 €)<br />

› Parken an unübersichtlichen Stellen und<br />

Rettungsfahrzeug behindert (40 € » 60 €)<br />

› Behinderung von Rettungsfahrzeugen<br />

durch verbotswidriges Parken an Feuerwehrzufahrt<br />

(50 € » 65 €)<br />

› Liegen gebliebenes Fahrzeug nicht<br />

richtig kenntlich gemacht (40 € » 60 €)<br />

› falsche Beleuchtung bei Regen, Nebel<br />

oder Schneefall (40 € » 60 €)<br />

› rechtswidriges Verhalten an Schulbussen<br />

(40 € » 60 €, bei Gefährdung 50 € » 70 €)<br />

› Missachtung der Kindersicherungspflicht<br />

(40 € » 60 € bzw. 50 € » 70 €)<br />

› Verstoß gegen Ladungssicherungspflichten<br />

und Personenbeförderungspflichten<br />

(50 € » 60 €)<br />

› Unzulässige Fahrzeughöhe (40 € » 60 €)<br />

› Übermäßige Straßenbenutzung<br />

(40 € » 60 €)<br />

› Schaffung von Verkehrshindernissen<br />

(40 € » 60 €)<br />

› Zeichen oder Haltgebot eines Polizeibeamten<br />

nicht befolgt (50 € » 70 €)<br />

› Vorfahrt- oder Rotlichtverstoß (50 € » 70 €)<br />

› Fußgängergefährdung im Fußgängerbereich<br />

(40 € » 60 € bzw. 50 € » 70 €)<br />

› verbotswidrig im Tunnel<br />

gewendet (40 € » 60 €)<br />

› Zuwiderhandlungen gegen öffentlich<br />

angeordnete Verkehrsverbote (40 € » 60 €)<br />

› Vollziehbaren Auflagen nicht nachgekommen<br />

(40 € » 60 € bzw. von 50 € » 70 €)<br />

› Fahren ohne Zulassung (50 € » 70 €)<br />

› Versäumnis der Frist <strong>für</strong> die<br />

Hauptuntersuchungspflicht um<br />

mehr als 4 Monate (40 € » 60 €)<br />

› Missachtung Betriebsverbot<br />

bei Kfz (40 € » 60 € bzw. 50 € » 70 €)<br />

› Verstoß gegen Abmessung von Kfz<br />

und Kfz-Kombinationen (50 € » 60 €)<br />

› gegen Kurvenlaufeigenschaften<br />

verstoßen (50 € » 60 €)<br />

› Verstoß gegen Vorschriften<br />

über die Stützlast (40 € » 60 €)<br />

› Verstoß gegen die erforderliche<br />

Bereifung (50 € » 60 €)<br />

› Handyverbot (40 € » 60 €)<br />

› Fahren ohne Begleitung<br />

als 17-Jährige(r) (50 € » 70 €)<br />

i<br />

IN FLENSBURG<br />

BALD ALLES NEU<br />

Alles neu macht der Mai: Ab dem 1. 5. 2014 gilt bundesweit das<br />

neue Fahreignungsregister Was sich ändert? Zum einen die Punkteregeln<br />

(rechts) aber auch die Höhe vieler Bußgelder.<br />

Ob eine Ordnungswidrigkeit eingetragen wird<br />

oder nicht, entscheidet sich künftig an folgen<strong>den</strong><br />

Kriterien: Zum einen muss die Geldbuße<br />

die neue Eintragungsgrenze von 60 Euro erreichen,<br />

zum anderen muss es sich um eine Ordnungswidrigkeit<br />

handeln, die in der Anlage 13<br />

zur Fahrerlaubnis-Verordnung aufgelistet ist.<br />

Auch <strong>für</strong> Straftaten genügt es nicht mehr, dass<br />

sie im Zusammenhang mit dem Führen eines<br />

Kraftfahrzeugs stehen, sondern es kommt<br />

darauf an, dass die Straftat in der Anlage zur<br />

Fahrerlaubnis-Verordnung aufgelistet ist. Außerdem<br />

wird die Verwarnungsgeldobergrenze<br />

<strong>für</strong> Ordnungswidrigkeiten auf 55 Euro festgesetzt<br />

und die Eintragungsgrenze auf 60 Euro.<br />

Gleichzeitig wer<strong>den</strong> die Verwarngelder <strong>für</strong> einige<br />

Ordnungswidrigkeiten, die derzeit unterhalb<br />

von 60 Euro liegen, angehoben.<br />

TILGUNGSFRISTEN IM VERGLEICH<br />

Ordnungswidrigkeit (schwere Verstöße)<br />

Ordnungswidrigkeit (besonders schwere Verstöße)<br />

Straftaten (ohne Entziehug der Fahrererlaubnis)<br />

Straftaten (mit Entziehung der Fahrerlaubnis)<br />

Fristbeginn<br />

Tilgungshemmung<br />

Überliegefrist<br />

Punkteabbau<br />

PUNKTEWERTUNG IM VERGELICH<br />

PUNKTESTAND<br />

AM 30.04.13<br />

Vormerkung<br />

Ermahnung<br />

Verwarnung<br />

Entziehung<br />

Die maximale Punktzahl sinkt von 18 auf 8 Punkte, die<br />

Umrechnung bestehender Punkte erfolgt nach einem<br />

extra entwickelten Schlüssel.<br />

Neu geregelt wird ab 2014 auch, wie Autofahrer die leidigen Strafpunkte wieder los wer<strong>den</strong>. In der Regel wer<strong>den</strong> die<br />

Fristen zur Verjährung länger, der Abbau schwieriger.<br />

1-3<br />

4-5<br />

6-7<br />

8-10<br />

11-13<br />

14-15<br />

16-17<br />

≥18<br />

»<br />

»<br />

»<br />

»<br />

»<br />

»<br />

»<br />

»<br />

Aktuelles Punktesystem<br />

2 Jahre<br />

2 Jahre<br />

5/10 Jahre<br />

10 Jahre<br />

Unterschiedlich<br />

Verlängerung der<br />

Tilgungsfrist bei<br />

wiederholten Verstößen<br />

+ 1 Jahr<br />

bis zu 6 Punkte können<br />

abgebaut wer<strong>den</strong> innerhalb<br />

von 5 Jahren<br />

IM NEUEN FAHREIGNUNGS-<br />

BEWERTUNGSSYSTEM<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

Neues Fahreignungs-<br />

Bewertungssystem<br />

2,5 Jahre<br />

5 Jahre<br />

5 Jahre<br />

10 Jahre<br />

Einheitlich/Rechtskraft<br />

Jeder verstoß<br />

verjährt einzeln<br />

+1 Jahr<br />

1 Punkt kann abgebaut<br />

wer<strong>den</strong> innerhalb<br />

von 5 Jahren<br />

Quelle: Bundesministerium <strong>für</strong> Verkehr, Bau und Stadtentwicklung<br />

66<br />

causa 1.2013


DÜSSELDORFER TABELLE 2013<br />

ZUR BERECHNUNG<br />

DES KINDESUNTERHALTS<br />

€<br />

€<br />

Die Düsseldorfer Tabelle ist eine Unterhaltsleitlinie des Oberlandesgerichtes<br />

Düsseldorf, die seit 1962 in Abstimmung mit <strong>den</strong> anderen<br />

Oberlandesgerichten und dem Deutschen Familiengerichtstag fortgeschrieben<br />

wird. Ziel ist es, die Unterhaltsrechtsprechung der Familiengerichte<br />

in Bezug auf <strong>den</strong> Kindesunterhalt zu standardisieren und<br />

damit gerechter zu gestalten. Die in der Tabelle gemachten Angaben<br />

stellen lediglich eine Richtlinie dar und sind nicht bin<strong>den</strong>d, so dass<br />

es in der Praxis durchaus zu Abweichungen kommen kann. Sie wird<br />

durch ergänzende Unterhaltsleitlinien der einzelnen Oberlandesgerichte,<br />

die zusätzliche Erläuterungen enthalten, ergänzt.<br />

In der aktuell gültigen Version hat sich im Vergleich zum Vorjahr der<br />

notwendige Selbstbehalt <strong>für</strong> Erwerbstätige, die <strong>für</strong> Kinder bis zum 21.<br />

Jahr unterhaltspflichtig sind, verändert: von 950 Euro auf 1.000 Euro.<br />

Für nicht Erwerbstätige stieg der Selbstbehalt auf 800. Gegenüber volljährigen<br />

Kindern ist der notwendige<br />

Selbstbehalt<br />

auf 1.200 Euro angestiegen.<br />

Das Kindergeld ist hälftig<br />

auf <strong>den</strong> Tabellenunterhalt<br />

anzurechnen. Bekommt die<br />

Mutter das Kindergeld – zahlt<br />

der Vater <strong>den</strong> Tabellenbetrag abzüglich<br />

des hälftigen Kindergeldes.<br />

Das Kindergeld beträgt derzeit: 184<br />

Euro <strong>für</strong> ein erstes und zweites Kind,<br />

190 Euro <strong>für</strong> das dritte Kind und 215 Euro<br />

pro jedem weiteren Kind.<br />

NETTOEINKOMMEN<br />

DES BARUNTERHALTS-<br />

PFLICHTIGEN (IN EURO)<br />

ALTERSSTUFE IN JAHREN<br />

0 – 5 6 – 11 12 – 17 AB 18<br />

PROZENTSATZ<br />

bis 1.500 317 364 426 488 100<br />

1.501 – 1.900 333 383 448 513 105<br />

1.901 – 2.300 349 401 469 537 110<br />

2.301 – 2.700 365 419 490 562 115<br />

2.701 – 3.100 381 437 512 586 120<br />

3.101 – 3.500 406 466 546 625 128<br />

3.501 – 3.900 432 496 580 664 136<br />

Foto: © Istockphoto.com: KrivoTIFF<br />

3.901 – 4.300 457 525 614 703 144<br />

4.301 – 4.700 482 554 648 742 152<br />

4.701 – 5.100 508 583 682 781 160<br />

Die Düsseldorfer Tabelle 2013 weist eine bestehende Unterhaltsverpflichtung gegenüber zwei Unterhaltsberechtigten<br />

aus (bis 2009 bezog sich die Düsseldorfer Tabelle auf drei Unterhaltsberechtigte).<br />

Liegt das Nettoeinkommen der zur Leistung von Barunterhalt verpflichteten Person über 5.100 Euro im Monat, berechnet sich<br />

der zu zahlende Unterhalt nicht nach der Düsseldorfer Tabelle, sondern wird nach <strong>den</strong> Umstän<strong>den</strong> des Einzelfalls bestimmt.<br />

Quelle: OLG Düsseldorf<br />

causa 1.2013 67


UNTERHALTUNG<br />

DENKSPORT AUFGABE<br />

Füllen Sie die Zahlen 1 bis 6 so in<br />

das Rätsel ein, dass eine sinnvolle<br />

Aufgabe entsteht. Tipp: Es können eventuell<br />

mehrere Lösungen möglich sein.<br />

DENKSPORT AUFGABE<br />

Setzen Sie die Zahlen 2 bis 9 so in<br />

das Rätsel ein, dass eine sinnvolle<br />

Rechenaufgabe entsteht. Keine Zahl<br />

darf doppelt verwendet wer<strong>den</strong>.<br />

25<br />

-<br />

-<br />

13<br />

?<br />

? ? ? ?<br />

-<br />

x<br />

-<br />

Setzen Sie die Zahlen 2 bis 9 so<br />

indas Rätsel ein, dass eine sinnvolle<br />

Rechenaufgabe entsteht. Keine Zahl<br />

darf doppelt verwendet wer<strong>den</strong>.<br />

25<br />

-<br />

4<br />

-<br />

8<br />

13<br />

+<br />

x<br />

63<br />

-<br />

x<br />

-<br />

6<br />

+<br />

3<br />

x<br />

7<br />

63<br />

x<br />

+<br />

+<br />

x<br />

+<br />

+<br />

5<br />

+<br />

9<br />

+<br />

2<br />

16<br />

DENKSPORTAUFGABEN<br />

95<br />

21<br />

3<br />

+<br />

+<br />

16<br />

RÄTSEL<br />

95<br />

21<br />

3<br />

STADT – LAND – FLUSS<br />

www.raetselschmiede.de<br />

DENKSPORT AUFGABE<br />

Fin<strong>den</strong> Sie <strong>den</strong> 3-buchstabigen<br />

Wortabschnitt,<br />

Fin<strong>den</strong> der Sie aus <strong>den</strong> jeder 3-buchstabigen<br />

Zeile<br />

Wortabschnitt,<br />

einen sinnvollen<br />

der aus jeder<br />

Zeile einen sinnvollen Begriff macht?<br />

Begriff macht?<br />

K<br />

K<br />

K<br />

K<br />

K<br />

K<br />

O<br />

O<br />

O<br />

O<br />

O<br />

O<br />

R<br />

R<br />

R<br />

R<br />

R<br />

R<br />

& CO<br />

B<br />

D<br />

A<br />

E<br />

D<br />

K<br />

B<br />

D<br />

A<br />

E<br />

D<br />

K<br />

N<br />

A<br />

E<br />

E<br />

N<br />

A<br />

E<br />

E<br />

L<br />

N<br />

www.raetselschmiede.de<br />

3<br />

2<br />

5<br />

Füllen Sie die Zahlen 1 bis 6 so in<br />

das Rätsel ein, dass eine sinnvolle<br />

Aufgabe entsteht. Tipp: Es können<br />

eventuell mehrere Lösungen<br />

möglich Setzen Sie sein. 4 die 5 Buchstabenpaare 6 4 in die<br />

Kreise ein. Über <strong>den</strong> Mittelkreis gelesen<br />

müssen sie 3 ein 4Wort 5 ergeben, 4 wobei das<br />

Buchstabenpaar auf dem Mittelkreis stets<br />

<strong>für</strong> 2alle 3Begriffe 4 4gleich ist.<br />

1 2 3 6<br />

AR<br />

DE<br />

ZI<br />

DE<br />

DE<br />

DE<br />

DO<br />

DU<br />

KA<br />

KA<br />

MI<br />

NT<br />

PI<br />

ZI<br />

DENKSPORT AUFGABE<br />

ZIKADE, KAKADU, PIKANT, MIKADO, DEKADE, ARKAD<br />

L<br />

Wenn es bei uns Winter wird, dann geht in dieser Stadt erst richtig die Hitze Nlos. Die Stadt liegt am Atlantischen Ozean, obwohl Touristenwerbung<br />

und Stadtväter immer wieder fälschlich behaupten, sie liege auch am Indischen Ozean. Aber der liegt eine ganze Ecke weiter östlich<br />

und beginnt eigentlich erst bei der Hafenstadt Port Elizabeth. Immerhin, sie liegt von uns aus gesehen sehr, sehr weit im Sü<strong>den</strong> und ist nach<br />

Johannisburg und Durban die drittgrößte Stadt des Landes. Die nicht nur farbigen – etwa drei Millionen - Bewohner sprechen außer Afrikaans<br />

auch Englisch, Xhosa, Zulu und Bantusprachen. Bis vor einigen Jahren gab es auch in dieser Stadt noch Rassentrennung; Nelson Mandela ist<br />

bei deren Überwindung an erster Stelle zu nennen. Ein anderer Politiker, Abba Eban, der allerdings nach Israel auswanderte und dort Minister<br />

wurde, kam am 2. Februar 1915 in dieser Stadt zur Welt. Die seit 2002 <strong>für</strong> Deutschland startende Schwimmerin Sarah Poewe wurde in der<br />

Stadt am 3. März 1983 geboren. Zu <strong>den</strong> Sehenswürdigkeiten der Stadt gehört der Tafelberg als Teil einer 52 Km langen und 16 Km breiten<br />

Bergkette, bestehend aus meist weißem Sandstein mit Granit-Unterbau. Wirtschaftlich lebt die Stadt vom Tourismus, der Textilherstellung, von<br />

Obst-, Wein- und Blumenexport, sowie vom Eisenerz. Die Stadt verfügt über einen internationalen Flughafen und Seehafen und ist mit einem<br />

verzweigten Eisenbahnnetz mit dem – teilweise gebirgigen - Landesinneren verbun<strong>den</strong>. Um das Lesen und die Schulbücher zu fördern, wurde<br />

im Juni 2006 zusammen mit der Frankfurter Buchmesse eine Cape Town Book Fair in der Stadt veranstaltet.<br />

3<br />

4<br />

www.raetselschmiede.de<br />

www.raetselschmiede.de<br />

Setzen Sie die Buchstabenpaare in<br />

dieKreise ein. Über <strong>den</strong> Mittelkreis gelesenmüssen<br />

sie ein Wort ergeben, wobei<br />

dasBuchstabenpaar auf dem Mittelkreis<br />

stets<strong>für</strong> alle Begriffe gleich ist.<br />

Welche Stadt und welches Land suchen wir?<br />

68<br />

causa 1.2013


Foto: © depositphotos.com: amorphis<br />

WORTSUCHE<br />

Fin<strong>den</strong> Sie in diesem Buchstabensalat<br />

alle Wörter rund um Ihr Recht?<br />

Anwalt, Notar, Scha<strong>den</strong>sfall, Notiz, Beschwerde, Mediator, Anwaltskammer,<br />

Richter, Versicherung, Anwalt, Notar, Scha<strong>den</strong>sfall, Notiz,<br />

Beschwerde, Mediator, Anwaltskammer, Richter, Versicherung,<br />

© www.raetselschmiede.de<br />

L<br />

X<br />

Z<br />

G<br />

E<br />

R<br />

I<br />

C<br />

H<br />

T<br />

S<br />

B<br />

E<br />

Z<br />

I<br />

R<br />

K<br />

S<br />

N<br />

S<br />

I<br />

C<br />

W<br />

S<br />

P<br />

R<br />

T<br />

S<br />

L<br />

M<br />

L<br />

N<br />

L<br />

C<br />

T<br />

R<br />

O<br />

B<br />

E<br />

S<br />

E<br />

Q<br />

U<br />

G<br />

U<br />

T<br />

A<br />

C<br />

H<br />

T<br />

E<br />

N<br />

L<br />

E<br />

J<br />

K<br />

D<br />

B<br />

N<br />

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5 3 1 2 8 7 6 9 4<br />

6 4 7 9 5 3 8 2 1<br />

8 2 9 1 4 6 5 7 3<br />

9 8 5 3 2 1 4 6 7<br />

7 6 4 5 9 8 3 1 2<br />

2 1 3 7 6 4 9 5 8<br />

4 7 2 6 3 9 1 8 5<br />

1 9 8 4 7 5 2 3 6<br />

3 5 6 8 1 2 7 4 9<br />

Auflösung:<br />

5) Lösung: c Kupferstich<br />

01 / Kategorie: mittel<br />

1) Lösung: 6 b Anna 9 Leonowens 1<br />

2) Lösung: a 7Lippenblütler<br />

4 9<br />

3) Lösung: 7 2 c Eidam 5<br />

9 7 5 6<br />

4) Lösung: d Lynn und<br />

1 2 4<br />

Brian Tanner<br />

3 2 8<br />

6 9 5 2<br />

8 5 7<br />

5 3 1<br />

Das Raster ist mit <strong>den</strong> Zahlen 1 bis 9<br />

aufzufüllen. In jeder Zeile, jeder Spalte und<br />

in jedem 3x3 Quadrat dürfen die Zahlen 1<br />

bis 9 nur einmal vorkommen. Viel Spaß!<br />

T<br />

D<br />

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LÖSUNGEN:<br />

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B<br />

T<br />

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<strong>für</strong> alle Begriffe gleich ist.<br />

13 63 D 16<br />

A N<br />

U T<br />

W A<br />

H E<br />

H O<br />

X Q<br />

K R B<br />

R ZIKADE, KAKADU, K K ZIKADE, PK<br />

R D<br />

ZIKADE, KAKADU, PIKANT, E L L MIKADO, A F N UDEKADE, N Q S CARKADE<br />

O P<br />

O R A N<br />

Z C E T P A R<br />

KAKADU, PIKANT, MIKADO, DEKADE, ARKADE<br />

O RG<br />

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DEKADE, ARKADE<br />

PIKANT, K K R R MIKADO, D K L<br />

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4 MI 5 6<br />

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3 PI 4 5<br />

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www.raetselschmiede.de<br />

www.raetselschmiede.de 2 3 4<br />

1 2 3<br />

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www.raetselschmiede.de<br />

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M<br />

Lösung: Kapstadt in Südafrika<br />

U<br />

A<br />

8<br />

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25<br />

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A D W D L E A D<br />

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V<br />

A<br />

R<br />

Testen Sie Ihr Wissen<br />

1 Wer war im 19. Jh Lehrerin am Hof<br />

des Königs von Siam (Thailand)?<br />

a<br />

b<br />

Anna Karenina<br />

Anna Leonowens<br />

1Sudoku<br />

SUDOKU 2 3<br />

c Anna Freud<br />

d Anna Kournikowa<br />

2 Basilikum gehört zur Pflanzenfamilie der<br />

a<br />

b<br />

Lippenblütler<br />

Nasenblütler<br />

c Rachenblütler<br />

d Kinnblütler<br />

3 Eine alte Bezeichnung <strong>für</strong> einen<br />

nahen Verwandten lautete<br />

a<br />

b<br />

Edam<br />

Adam<br />

c Eidam<br />

d Kudam<br />

4 Wie heißen die Kinder von<br />

ALFs Gastfamilie Tanner?<br />

a<br />

b<br />

Monica und Ross<br />

Will und Grace<br />

5 Wie nennt man eine spezielle<br />

künstlerische Technik?<br />

a<br />

b<br />

M<br />

B<br />

T<br />

O<br />

Eisenhieb<br />

Zinnschlag<br />

P<br />

N<br />

N<br />

c Carrie und Doug<br />

d Lynn und Brian<br />

causa 1.2013 69<br />

G<br />

V<br />

O<br />

Z<br />

T<br />

U<br />

N<br />

R<br />

A<br />

c<br />

d<br />

Kupferstich<br />

Messingtreffer<br />

Das Raster ist mit <strong>den</strong> Zahlen 1 bis 9<br />

Ziel beim Sudoku ist es, die leeren Zellen des Spielfeldes<br />

aufzufüllen. In jeder Zeile, jeder Spalte und<br />

mit <strong>den</strong> Ziffern 1 bis 9 so auszufüllen, daß in jeder Zeile<br />

und<br />

in jedem<br />

in jeder Spalte<br />

3x3<br />

und<br />

Quadrat<br />

in jedem<br />

dürfen<br />

3x3-Teilquadranten<br />

die Zahlen<br />

jede<br />

1<br />

bis 9 nur einmal vorkommen. Viel Spaß!<br />

L<br />

Z<br />

F<br />

C<br />

A<br />

J<br />

A<br />

H<br />

E<br />

R<br />

N<br />

T<br />

dieser Ziffern genau einmal steht.<br />

I<br />

I<br />

E<br />

S<br />

B<br />

E<br />

3 2 8<br />

6 9 5 2<br />

8 5 7<br />

5 3 1<br />

6 9 1<br />

7 4 9<br />

7 2 5<br />

9 7 5 6<br />

1 2 4<br />

E<br />

Q<br />

P<br />

A<br />

I<br />

D<br />

U<br />

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B<br />

T<br />

D<br />

S<br />

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C<br />

H<br />

T<br />

01 / Kategorie: mittel<br />

T<br />

F<br />

B<br />

N<br />

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E<br />

J<br />

K<br />

D<br />

N<br />

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E<br />

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S<br />

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Z<br />

G<br />

L<br />

X<br />

© www.raetselschmiede.de


UNTERHALTUNG<br />

VORSCHAU<br />

› Was der Chef (nicht) darf...<br />

Videoüberwachung, Taschenkontrolle, Spurensicherung<br />

im Internet – immer wieder kommt es<br />

zum Streit darüber, was im Interesse von Unternehmen<br />

erlaubt ist und wo Chefs ohne Recht<br />

die Privatsphäre ihrer Angestellten verletzen.<br />

Wir zeigen auf, was geht und was nicht.<br />

› Wie funktioniert<br />

eigentlich Strafrecht?<br />

Gleicher Tatbestand, unterschiedliches<br />

Strafmaß – wie kommt das eigentlich? Gibt<br />

es tatsächlich regionale Unterschiede in der<br />

Beurteilung von Vergehen? Woran orientieren<br />

sich Richter bei ihrer Entscheidung <strong>für</strong><br />

Geld- oder Haftstrafen?<br />

›› Alternative Heilmetho<strong>den</strong><br />

– wer was zahlen muss<br />

Wenn die Schulmedizin versagt, greifen viele<br />

zu alternativen Heilmetho<strong>den</strong>. Und bleiben<br />

oft auf <strong>den</strong> Kosten hängen. Warum zahlt Versicherung<br />

A, was bei Versicherung B nicht<br />

übernommen wird? Wie Patienten an ihr Recht<br />

kommen, ist Thema bei causa.<br />

›› Verspätungen – wenn die<br />

weiße Pracht zur Plage wird<br />

Während Tante Hilde <strong>den</strong> Anschlusszug<br />

verpasst, wartet der kleine Paul vergeblich an<br />

der Bushaltestelle... Gerade im Winter macht<br />

das Wetter Bus und Bahn immer wieder einen<br />

Strich durch <strong>den</strong> Fahrplan. Wer haftet <strong>für</strong><br />

Schä<strong>den</strong> und zu welchen Ersatzleistungen<br />

sind ÖPNV-Unternehmen wann verpflichtet?<br />

›› Bezahlen per Klick<br />

Das Fahrad bei ebay, <strong>den</strong> Rechner bei<br />

amazon – wer im Internet einkauft, muss dort<br />

auch bezahlen. Wie sicher sind die gängigen<br />

Bezahlsysteme, wer schützt welches Recht bei<br />

Käufern und Verkäufern?<br />

Impressum<br />

Verlag und Redaktion<br />

KMK Verlagsgesellschaft mbH<br />

Haus Busch 1–3<br />

58099 Hagen<br />

verlag@causa-magazin.de<br />

www.causa-magazin.de<br />

Geschäftsführer: Jürgen Klenk,<br />

Ralf Münstermann, Volkmar Kah<br />

Chefredaktion<br />

Ralf Münstermann (ramue),<br />

Volkmar Kah (vok)<br />

Redaktion<br />

Matthias Alfringhaus (alf)<br />

Jörg Jung (jj)<br />

Volker Lübke (hey)<br />

Kontakt:<br />

Tel: 02331/365-667<br />

redaktion@causa-magazin.de<br />

Anschrift wie Verlag<br />

Mitarbeit<br />

Arne Machel (mel), Verena Bilz, Paula Klenk,<br />

Christine Reguigne ("Die Rätselschmiede")<br />

Design & Layout<br />

KLINKEBIEL GmbH<br />

Kommunikationsdesign, Köln<br />

Melanie Grob, Markus Fockenberg<br />

Art Direktion<br />

Enrico Klinkebiel<br />

Juristischer Beirat<br />

Rechtsanwalt Frank Becker<br />

Rechtsanwalt Ralf Giebeler<br />

Rechtsanwalt Jürgen Klenk<br />

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causa 1.2013


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