26.02.2014 Aufrufe

Alb Magazin - Ausgabe Kispel Lauter 2/2013

Regional Magazin auf der Schwäbischen Alb für die Region St. Johann, Sirchingen, Marbach und Gomadingen

Regional Magazin auf der Schwäbischen Alb für die Region St. Johann, Sirchingen, Marbach und Gomadingen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Ausgabe</strong> 2 / September <strong>2013</strong><br />

Die Marienkirche von Upfingen<br />

Ein Gotteshaus mitten im Leben<br />

Der Blick hinter die Kulissen<br />

Hengstparade im Landgestüt Marbach<br />

Zu Besuch bei Wolfgang Kauter<br />

Das Figurentheater „Kauter & Sauter"<br />

Ortsgeschichte Steingebronn<br />

Einst entvölkert und zerstört – Seite 4<br />

Musikschule St. Johann<br />

Urlaub im Reich der Sinne und Klänge – Seite 18 – 19<br />

Schäferlauf in Bad Urach<br />

Brauchtum ist keine leere Worthülse – Seite 20 – 21


Inhaltsverzeichnis<br />

<strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong> <strong>Ausgabe</strong> 2/<strong>2013</strong> <strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong> <strong>Ausgabe</strong> 2/<strong>2013</strong><br />

Editorial<br />

Editorial<br />

Seite 3<br />

Ortsgeschichte Steingebronn<br />

Seite 4<br />

Zu Besuch bei Wolfgang Kauter<br />

Seite 5<br />

Die Marienkirche von Upfingen<br />

Seite 6 – 7<br />

Gegenstrategie zur Armutsfalle Pflege<br />

Seite 8 – 9<br />

Seite 20 – 21<br />

Der Blick hinter die Kulissen<br />

Seite 10 – 11<br />

Druckerei Leibfarth & Schwarz<br />

Seite 12<br />

Eichelhäher sorgt für Biodiversität<br />

Seite 13<br />

Elektroschmiede St. Johann-Upfingen<br />

Seite 14<br />

Das Bewusstsein für Natur & Heimat stärken<br />

Seite 15<br />

Seite 13<br />

Seite 15<br />

Das Römerkastell zu Gomadingen<br />

Seite 16 – 17<br />

Musikschule St. Johann<br />

Seite 18 – 19<br />

Schäferlauf in Bad Urach<br />

Seite 20 – 21<br />

Veranstaltungskalender / Impressum<br />

Seite 22 – 23<br />

Titelfotografie: Patricia Kozjek<br />

"Sommer bei 33° an der <strong>Lauter</strong>, Gomadingen"<br />

Fotografie Rückseite: Eichelhäher (Garrulus<br />

glandarius), Eva-Maria Pulvermüller<br />

Verehrte Leserinnen und Leser<br />

des <strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong>s <strong>Kispel</strong>-<strong>Lauter</strong>,<br />

noch druckfrisch, halten Sie heute bereits<br />

die zweite <strong>Ausgabe</strong> Ihres <strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong>s in<br />

den Händen, das im Besonderen für die<br />

Menschen in der Region <strong>Kispel</strong>-<strong>Lauter</strong> konzipiert<br />

wurde. Mit reichlich Herzblut und<br />

Verstand recherchierte Artikel sind Inhalte<br />

unseres <strong>Magazin</strong>s. Und erneut ist daraus<br />

ein buntes, unterhaltsames Themenpaket<br />

entstanden, das wir hier für sie geschnürt<br />

und aufbereitet haben. Ein kleines Team<br />

von Journalistinnen, die wir Ihnen in der<br />

nächsten <strong>Ausgabe</strong> vorstellen möchten,<br />

blicken auf und hinter die Kulissen einer<br />

spannenden Gegend, auch in das Leben<br />

oder die Arbeit des einen oder anderen<br />

Menschen oder lassen bei Bedarf ein altes,<br />

nahezu vergessenes Handwerk für das<br />

<strong>Magazin</strong> und seine Leser aufleben. Nicht<br />

zu vergessen hierbei sind feine, kleine<br />

und doch hochkarätige Kulturgüter, die<br />

unter und neben uns verweilen und immer<br />

spannende Geschichten aus der Vergangenheit<br />

erzählen. In dieser <strong>Ausgabe</strong> stellen<br />

wir Ihnen so ein „Kleinod“ vor, die Marienkirche<br />

in Upfingen.<br />

Und was wäre diese Region ohne Pferde?<br />

Seit nahezu fünf Jahrhunderten sind sie<br />

hier daheim. Wir freuen uns ganz besonders,<br />

das Haupt- und Landgestüt als Partner<br />

von <strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong> gewonnen zu haben.<br />

So finden Sie auch zukünftig Themen rund<br />

um das Gestüt in jeder unserer vier <strong>Ausgabe</strong>n<br />

pro Jahr. Für diese Folge haben wir<br />

hinter die Kulissen des Hengstparade-Geschehens<br />

geblickt. Wie die Vorbereitungen<br />

dazu aussehen, lesen Sie ab Seite 10.<br />

Auf eine kleine Besonderheit möchte ich<br />

außerdem aufmerksam machen. Eigentlich<br />

stellen wir ja die Veranstaltungen in<br />

der Region <strong>Kispel</strong>-<strong>Lauter</strong> vor. Dieses Mal<br />

jedoch haben wir eine Ausnahme gemacht.<br />

Die Tatsache, dass eine Mehrheit der<br />

Akteure beim jüngsten Umzug des legendären<br />

Schäferlaufs in Bad Urach von der<br />

<strong>Alb</strong>hochfläche kamen, hat uns überrascht.<br />

Deshalb nutzen wir heute die Gelegenheit,<br />

die teilnehmenden Gruppen und Vereine<br />

vorzustellen, die weder Mühen noch Aufwand<br />

gescheut haben, um in Urach präsent<br />

zu sein. Gut gemacht!<br />

Ganz sicher werden wir uns zukünftig öfter<br />

begegnen. Auf der einen oder anderen<br />

Veranstaltung, werden wir mit <strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong><br />

sogar vor Ort sein. Haben Sie Geschichten<br />

oder kennen Sie Menschen,<br />

deren Geschichte unbedingt erzählt<br />

gehört, so sprechen Sie uns einfach<br />

an. Gerne möchten wir mit Ihnen ins<br />

Gespräch kommen und sind dabei für<br />

Anregungen sowie Kritik immer offen.<br />

Großer Dank gilt an dieser Stelle auch den<br />

zahlreichen Sponsoren, die über Anzeigen<br />

und Firmenberichte mit ihrem Unternehmen<br />

regelmäßig im <strong>Magazin</strong> erscheinen<br />

werden. Gewiss werden Sie immer wieder<br />

staunen, wer und was hinter den starken<br />

und findigen Unternehmen Ihrer Region<br />

steckt. Unsere Werbepartner machen die<br />

Realisierung des <strong>Magazin</strong>s erst möglich.<br />

Danke!<br />

Ich freue mich schon heute darauf, Sie<br />

kennenzulernen und wünsche Ihnen nun<br />

beste Unterhaltung und viel Spaß beim<br />

Stöbern und Lesen in der neuen <strong>Ausgabe</strong><br />

von <strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong>.<br />

Ihr Thomas Blank<br />

Herausgeber<br />

Bauder<br />

<strong>Alb</strong>hotel<br />

HHHS<br />

Wir bedanken uns<br />

bei unseren Gästen<br />

für diese wertvolle<br />

Auszeichnung.<br />

Seite 18 – 19<br />

Seite 16 – 17<br />

Gasthof<br />

Grüner Baum<br />

Familien Bauder-Schreiber<br />

<strong>Alb</strong>straße 4-6<br />

72813 St. Johann-Lonsingen<br />

Telefon 0 7122/17-0<br />

Telefax 0 7122/17217<br />

www.albhotel-bauder.de<br />

mail@albhotel-bauder.de<br />

Gasthof (Montag Ruhetag)<br />

Hotel (Kein Ruhetag)<br />

2 3


Ortsgeschichte Steingebronn<br />

<strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong> <strong>Ausgabe</strong> 2/<strong>2013</strong> <strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong> <strong>Ausgabe</strong> 2/<strong>2013</strong><br />

Zu Besuch bei Wolfgang Kauter<br />

Einst entvölkert und zerstört<br />

„Ich liebe das Leben, die Kunst und meine Berufung zum Theaterspiel“<br />

Einst „Namensgeber“ – heute ist aus der Brunnenanlage ein Plätzchen zum Verweilen geworden.<br />

Der Ort wurde vermutlich als Weiler zu einer<br />

Burg, von der heute allerdings keine<br />

Spuren mehr zu erkennen sind, im elften<br />

bis zwölften Jahrhundert angelegt.<br />

„Stainigebrunnon“ –<br />

Siedlung an der steinigen Quelle<br />

Erstmals urkundlich erwähnt wurde das<br />

heutige <strong>Alb</strong>dorf in der ersten Hälfte des 12.<br />

Jahrhunderts als „Stainigebrunnon“ (Siedlung<br />

an der steinigen Quelle). Zu finden ist<br />

diese Erwähnung in der Zwiefalter Chronik<br />

eines Mönches namens Berthold. Der Ortsteil<br />

Steingebronn verdankt seinen Namen<br />

den in diesem Brunnen gefassten Quellen.<br />

Früher auch „alter Brunnen“ genannt. Bei<br />

Eine hilfreiche Berufung<br />

So helfe ihm diese Berufung auch, den Tod<br />

eines geliebten Menschen und hochgeder<br />

Gründung des Ortes entsprangen diese<br />

Quellen in der Nähe der damals noch<br />

sichtbaren Römerstraße, der sogenannten<br />

„steinigen Straße“ und in der Nähe sichtbarer<br />

Mauerreste eines Steinhauses oberhalb<br />

des Brunnens. Aus dem „Steinigen<br />

Brunnen“ schöpften die Steingebronner ihr<br />

Trink- und Brauchwasser bis zum Wasserleitungsbau<br />

im Jahre 1903.<br />

Dem 30-jährigen Krieg zum Opfer gefallen<br />

1275 werden bereits die Kirche und Pfarrei<br />

erwähnt. Patrone waren in jener Zeit<br />

die Heilige Walpurga, die Apostel Philippus<br />

und Jakobus sowie die Heiligen Drei<br />

Könige. 1276 nannte sich erstmals ein<br />

Mitglied des Adelsgeschlechtes der „Speth<br />

von Steingebronn“. In ihrer Hand lag die<br />

Ortsherrschaft spätestens seit dem 13.<br />

Jahrhundert. 1562 soll die Familie den<br />

Ort mit allen Rechten an Württemberg verkauft<br />

haben, das dort seit der Reformation<br />

bereits das Patronat und umfangreiche<br />

Grund- und Zehntrechte besaß. Dem<br />

30-jährigen Krieg (1618 bis 1648) zum<br />

Opfer fiel auch Steingebronn, es wurde<br />

entvölkert und zerstört und hatte die Verluste<br />

letztlich erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts<br />

wieder aufgeholt.<br />

Das Dorf gehörte zu Beginn des 18. Jahrhunderts<br />

zum äußeren Kirchspiel und war<br />

später selbst Sitz eines Unteramts. Bei der<br />

Verwaltungsneugliederung zu Beginn des<br />

19. Jahrhunderts wurde es 1808 dem Oberamt<br />

Münsingen zugeteilt. Im Zuge der Gemeindereform<br />

schloss sich Steingebronn<br />

1971 der Gemeinde Gomadingen an.<br />

Durch ehrenamtliches Engagement und<br />

finanziert durch die Gemeinde Gomadingen<br />

wurde die Brunnenanlage 2008<br />

umfassend saniert. Für Wanderer, Erholungssuchende<br />

und Einheimische bietet<br />

sie seitdem ein lauschiges Plätzchen zum<br />

Verweilen.<br />

Quellen: Gemeinde Gomadingen<br />

Text & Fotografie: Patricia Kozjek<br />

Mit dem Straßentheater in Stuttgart fing<br />

eigentlich alles an. „Ich habe schon eine<br />

verrückte Vergangenheit, mein Leben<br />

besteht aus Ideen und denen gehe ich<br />

nach“, nimmt der freudestrahlende Theaterspieler,<br />

der ursprünglich vom Bodensee<br />

kommt, vorneweg.<br />

Mit dem eigenen Figurentheater<br />

1987 begonnen<br />

Mit dem eigenen Figurentheater hat Wolfgang<br />

Kauter 1987 begonnen. „Mit meiner<br />

Drehorgel habe ich die Leute angelockt“,<br />

erzählt der vierfache Vater. „Schon mit drei<br />

Jahren hat der Jüngste auf der Bühne mitgewirkt,<br />

demnächst wird er 30“, lacht er<br />

und blättert dabei in alten Erinnerungen<br />

und Fotoalben. „Später dann kam Marianne<br />

dazu“. Das Figurentheater „Kauter &<br />

Sauter“ schien geboren und für die Ewigkeit<br />

gemacht. Es kam aber anders. „Viele<br />

stellen sich die Frage, wie es mir nach dem<br />

Tod meiner Frau Marianne letzten Jahres<br />

ergeht und ob ich mit unserem Figurentheater<br />

weitermache“. Seine Antwort scheint<br />

aus dem Herzen zu kommen und lautet:<br />

„Ja, Theaterspiel ist meine Berufung“.<br />

Der berufene Theaterspieler lebt mit zahlreichen<br />

selbstkreierten Figuren unter einem Dach.<br />

Das Figurentheater „Kauter & Sauter“ ist in Würtingen zu Hause. Das Bauernhaus mit den blauen Läden und dem<br />

spuckenden, grünen Holzdrachen im Dorf ist nicht zu übersehen. „Hier fühle ich mich wohl, meine Fans wohnen hier,<br />

Würtingen ist meine Heimat geworden“, verrät Wolfgang Kauter beim Besuch von <strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong>.<br />

schätzten Bühnenpartners, als „gewaltige<br />

Schnittstelle im eigenen Leben“ zu begreifen<br />

und zu verarbeiten, wie er sagt. „Die<br />

Begeisterung und Freude für das Spiel auf<br />

der Bühne ist geblieben und hat eine neue<br />

Gestalt angenommen“. Oft sei das „Allein-<br />

Unternehmen“ eine atemberaubende<br />

Herausforderung, zugleich eine Chance,<br />

neuen Ideen Platz zu schaffen, versucht er<br />

sein jüngstes (Theater-)Projekt mit Worten<br />

zu beschreiben.<br />

„Dankbar“ ist Kauter vielen Menschen für<br />

so manche Mithilfe und denen, die sein<br />

Theaterleben stets unterstützten. Seit Mai<br />

2012 „entstand aus der Not heraus“ das<br />

neue Figurentheater Kauter & Sauter als<br />

Mitspieltheater. „Es hat seine besonderen<br />

Reize und kommt bestens an, erfordert<br />

aber hohe Konzentration und Präsenz auf<br />

der Bühne“, erzählt er. Sein Motto: „Alle<br />

Akteure und Mitspieler aus dem Publikum<br />

kommen immer gut dabei weg“.<br />

70 Auftrittsorte und 100 Gastspiele<br />

Seine eigenwillig-markanten wie bildschönen<br />

Figuren aus Lindenholz, schnitzt<br />

er alle selbst. Jede Märchenfigur bekommt<br />

einen anderen (Gesichts-)Ausdruck. 70<br />

Auftrittsorte und gut 100 Gastspiele stehen<br />

zwischenzeitlich bei Kauter auf dem<br />

jährlichen Spielplan. Gefragt ist sein individuelles<br />

wie fantasievolles Theaterspiel in<br />

ganz Süddeutschland bis nach München.<br />

Mehr Informationen zu Kauter & Sauter neben<br />

dem aktuellen Spielplan finden sich auf<br />

der Homepage: www.kauter-und-sauter.de<br />

Text & Fotografie: Patricia Kozjek<br />

Informationen<br />

Wolfgang Kauter, Hirschstr. 22<br />

72813 St. Johann-Würtingen<br />

Tel. 07122/3664<br />

Mobil: 0157/38 23 1682<br />

kauter-und-sauter@t-online.de<br />

4 5


Die Marienkirche von Upfingen<br />

<strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong> <strong>Ausgabe</strong> 2/<strong>2013</strong><br />

Ein Gotteshaus mitten im Leben<br />

Ehrwürdig steht sie da, ihren Turm sieht man schon von Weitem – die für eine kleine Gemeinde wie den 930-Seelen-<br />

Ort St. Johann-Upfingen ungewöhnlich monumentale Marienkirche verdankt ihre überregionale Bekanntheit insbesondere<br />

den fein gestalteten Fresken aus der Schule des Malers und Kupferstechers Martin Schongauer (1435 – 1491).<br />

Aber auch im Dorf spielt die Kirche bis heute eine zentrale Rolle, und das nicht nur wegen ihrer Lage.<br />

Die Marienkirche steht mitten im Ortskern Upfingens.<br />

Umgeben ist die Marienkirche vom liebevoll<br />

gepflegten Kirchgarten, in dem die<br />

Vögel munter zwitschern – sogar Schleiereulen<br />

wurden hier schon gesichtet – und<br />

dem 1982 eingeweihten neuen Backhaus<br />

mit dem davor liegenden Dorfplatz. Dort<br />

wird alljährlich am 1. Mai der Maibaum<br />

und in der Adventszeit der große Weihnachtsbaum<br />

feierlich aufgestellt. Der benachbarte<br />

Dorfbrunnen plätschert fröhlich<br />

und alle zwei Jahre wird an selber Stelle<br />

der bekannte Dorfhock gefeiert und von<br />

nah und fern kommen alle Leute, die ihre<br />

Wurzeln in Upfingen haben.<br />

Die Marienkirche wurde im Jahr 1448<br />

erbaut. Vor dem Bau waren die Upfinger<br />

in St. Georg in Gächingen eingepfarrt.<br />

Alle kirchlichen Handlungen wurden dort<br />

vollzogen, auch die Toten von Upfingen<br />

wurden in Gächingen beerdigt. Den alten<br />

Kirchweg über den Kirchberg nach Gächingen<br />

gibt es noch heute, allerdings wesent-<br />

lich schmäler als früher. Denn nach altem<br />

Gesetz musste der Weg zur Kirche so breit<br />

sein, dass ein Hochzeitszug und ein Leichenzug<br />

aneinander vorbeikamen. Der<br />

Weg war weit und im Winter beschwerlich,<br />

insofern lag der Wunsch für die Upfinger<br />

nahe, ein eigenes Gotteshaus zu bekommen.<br />

Bevor man eine eigene Kirche bauen<br />

konnte, musste aber die Finanzierung gesichert<br />

sein. Die Upfinger bewiesen dabei<br />

viel Geschick und hatten zusätzlich die<br />

Unterstützung des Grafen von Urach, ohne<br />

den der Bau der prächtigen Kirche nicht<br />

möglich gewesen wäre – damals lebten<br />

nicht mehr als 100 bis 150 Menschen in<br />

Upfingen.<br />

Unbekannter Baumeister<br />

Der Grundstein rechts oberhalb des Südportals<br />

besagt, dass der Bau 1448 abgeschlossen<br />

wurde. Aus der Bauzeit ist kein<br />

Bericht mehr vorhanden, allerdings ist<br />

anzunehmen, dass derselbe Baumeister<br />

tätig war, der auch die Kirche in Trochtelfingen<br />

erbaut hat. Darauf weist die<br />

dortige Inschriftentafel hin, auch findet<br />

man in der 1551 erbauten Trochtelfinger<br />

Kirche die gleichen Steinmetzzeichen wie<br />

in Upfingen. Selbige „Unterschriften“ der<br />

Handwerker sind ebenso unter anderem<br />

in der Stuttgarter Stiftskirche, in der Nürtinger<br />

Kirche und im Gotteshaus von Dettingen/Teck<br />

nachzuweisen. Auch wann genau<br />

die Kirchweihe stattgefunden hat, ist<br />

nicht mehr nachvollziehbar. Aufgrund der<br />

Größe des Bauwerks muss man sich die<br />

Feier als eindrucksvolle Zeremonie, wie in<br />

der katholischen Kirche üblich, mit vielen<br />

geistlichen und weltlichen Würdenträgern<br />

vorstellen. Der Name des ersten Pfarrers<br />

hingegen ist bekannt: Er hieß Heinrich Diel,<br />

dem Graf Ludwig von Württemberg am 4.<br />

Juli 1449 den Bewilligungsbrief ausstellte.<br />

Schon die Größe und Anlage der Upfinger<br />

Kirche geht weit über eine normale Dorfkirche<br />

hinaus und schürte auch den Neid<br />

in den umliegenden Dörfern. Bis heute<br />

kursiert die Sage, dass die Upfinger das<br />

Baumaterial, das die Gächinger auf dem<br />

Kirchberg zum Bau einer großen Kirche bereit<br />

gelegt hätten, dort einfach des nachts<br />

geklaut und zum Bau der Marienkirche<br />

verwendet hätten. Im Volksmund werden<br />

die Upfinger bis heute von den Gächingern<br />

als „Kirchenstehler“ bezeichnet. Historisch<br />

belegt ist das nicht.<br />

Die Monumentalität des Upfinger Bauwerks<br />

lässt sich vielmehr auf die Tatsache<br />

zurückführen, dass die Marienkirche auch<br />

als Wallfahrtsort geplant wurde. Graf Ludwig<br />

der Jüngere, er regierte von 1450 bis<br />

1457, litt an der sogenannten Fallsucht<br />

(Epilepsie) und bekam allerlei bußfertige<br />

Handlungen auferlegt. In der „Geschichte<br />

des Herzogthums Württemberg“ aus dem<br />

Jahr 1775 heißt es hierzu: „.. sin Gnad sol<br />

auch unser lieben frowen gen Upfingen sin<br />

Leptag all Jar ein opfer bringen ...“. Damit<br />

ist belegt, dass die Upfinger Kirche der<br />

Maria geweiht war und dass der Graf sie<br />

zur Verehrung der Muttergottes besuchen<br />

sollte. Auch von der Akustik her ist dem<br />

Bauwerk bis heute anzumerken, dass sie<br />

eigentlich nicht für das Predigen, sondern<br />

für das Singen und die Musik gemacht<br />

wurde. Ein Umstand, der dazu führte, dass<br />

das Upfinger Gotteshaus in der jüngeren<br />

Vergangenheit für viele Ton- und Schallplattenaufnahmen<br />

genutzt wurde.<br />

Neben den vielen Fresken ist der Heilige<br />

Christopherus an der Südwand der Kirche<br />

zu erwähnen. Das Gemälde eines unbekannten<br />

Meisters wurde im Herbst 1928<br />

wiederentdeckt und stammt wohl aus<br />

dem 15. Jahrhundert. Die Verehrung des<br />

Heiligen kam im 6. Jahrhundert auf und<br />

nahm in der Zeit der Kreuzzüge stark zu.<br />

Er gehört zu den 14 Nothelfern. Wie auch<br />

in Upfingen wird der Heilige Christopherus<br />

immer als 14 Schuh (4,20 Meter) großer<br />

Mann dargestellt. Das Bild ist gegenüber<br />

der Nordtüre angebracht, so dass der erste<br />

Blick des Gläubigen, der die Marienkirche<br />

betritt, darauf fällt.<br />

Beim Dorfbrand bleibt die Kirche stehen<br />

Im Zuge der Reformation wurde die Marienkirche<br />

evangelisch. Eine Aufstellung aus<br />

dem Jahr 1534 besagt, dass der Geistliche<br />

von Upfingen, Martin Linder, zu dem neuen<br />

Glauben übergetreten war. Die Zeit des<br />

30-jährigen Krieges (1618 bis 1648) beutelte<br />

Gemeinde und Kirche schwer – der<br />

Kirche wurden die alten Glocken und die<br />

Glasfenster geraubt, der Ort schrumpfte<br />

zahlenmäßig von 204 (1617) auf 57 (1643)<br />

Einwohner. Beim großen Dorfbrand 1692<br />

brannte, bis auf 6 Wohnhäuser und die<br />

Marienkirche, ganz Upfingen ab. Geprägt<br />

war das kirchlich-religiöse Leben in der<br />

Folge von der bäuerlichen Bevölkerung. Als<br />

im dritten Reich (1933 – 1945) die Kirche<br />

gleichgeschaltet werden sollte, fand man<br />

die Bevölkerung fast geschlossen auf Seite<br />

der Kirche. Die Nationalsozialisten langten<br />

praktisch in ein Wespennest. Nach dem<br />

Krieg ging es an den Wiederaufbau. Unter<br />

den erschütternden Eindrücken des zweiten<br />

Weltkrieges fanden viele den Weg in<br />

die Kirche.<br />

Zuletzt wurde die Marienkirche 1992 renoviert,<br />

Besuchern steht sie – ob zum stillen<br />

Gebet oder zur Besichtigung – täglich<br />

offen. Mit ihren rund 350 Sitzplätzen ist<br />

die Kirche immer noch groß für das kleine<br />

Dorf: Groß, aber nicht zu groß – an Festtagen<br />

ist sie bis auf den letzten Platz gefüllt,<br />

denn die Upfinger wissen, was sie an ihrem<br />

Gotteshaus, das seit nunmehr 565 Jahren<br />

mitten im Ort thront, haben.<br />

Text: Kerstin Dannath<br />

<strong>Alb</strong>magazin_Nau:Layout 1 01.08.<strong>2013</strong> 12:43 Uhr Seite 1<br />

Küche<br />

Bad<br />

Böden<br />

Haustüren<br />

Zimmertüren<br />

Sanierungen<br />

Markisen<br />

Vordächer<br />

Insektenschutz<br />

Treppenrenovierung<br />

Dachausbau<br />

Ganzglas-Duschen<br />

Beratung<br />

NEU!<br />

Dank gebührt Pfarrer i. R. Johannes Wagner,<br />

der von 1969 bis 1974 in Upfingen tätig<br />

war und sich als unerschöpflicher Quell<br />

historischer Details über Kirche, Land und<br />

Leute erwies.<br />

Schreinerei Nau<br />

v Möbel nach Maß<br />

v Zimmer- + Haustüren<br />

v Küchen<br />

Schmuckstücke der Kirche sind Orgel und Taufstein.<br />

www.st-johann.de<br />

Informationen<br />

Wir setzen Maßstäbe!<br />

v Schlaf- + Badmöbel<br />

v Parkett- + Korkböden<br />

v Insektenschutzgitter<br />

Bahnholzstraße 2 · 72813 St.Johann-Upfingen<br />

Telefon (07122) 14 00 · Fax (07122) 1410<br />

Mail: info@schreiner-nau.de · Web: www.schreiner-nau.de<br />

6 7


Gegenstrategie zur Armutsfalle Pflege<br />

<strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong> <strong>Ausgabe</strong> 2/<strong>2013</strong><br />

arbeiten Teilzeit. Die Folge: Frauen zahlen<br />

niedrigere Rentenbeiträge und bekommen<br />

später weniger Rente.<br />

2) Fokus Kinder<br />

Für die Erziehung der Kinder steigen<br />

Frauen häufig ganz oder teilweise aus dem<br />

Job aus. Frauen erreichen damit insgesamt<br />

weniger Berufsjahre als Männer. Die<br />

Folge: Weniger Erwerbsjahre bedeuten weniger<br />

Rente.<br />

den müssen, summiert sich das pro Jahr<br />

auf 18.000 Euro. Eine längere Pflegezeit<br />

kann so das Familienvermögen aufzehren.<br />

Auf Eigenvorsorge setzen<br />

Was immer noch viele nicht wissen: Die gesetzliche<br />

Pflegeversicherung deckt nur einen<br />

Teil der Kosten, ist also nicht mehr als<br />

eine „Teilkasko“. Dringend zu empfehlen<br />

ist deshalb eine private Pflege-Zusatzversicherung,<br />

die die Lücke schließt.<br />

Fazit: Pflege ist ein sensibles Thema. Und<br />

Pflegevorsorge ist zu wichtig, um sie „zwischen<br />

Tür und Angel“ zu entscheiden. Lassen<br />

Sie sich daher in Ihrer Volksbank umfassend<br />

beraten. Denn die Pflege-Vorsorge<br />

ist nur einer von mehreren Bausteinen der<br />

eigenen Zukunftsvorsorge. Letztlich soll alles<br />

optimal zusammen passen.<br />

Marktplatz der Informationen: Auf der Gewerbeschau in St. Johann informierte das Team um Marion Grimberg über aktuelle Finanzthemen,<br />

u. a. auch über die staatlich geförderte Pflegeversicherung.<br />

Armutsfalle Pflege: Tipps zur richtigen Absicherung<br />

Für die meisten Frauen ist Pflege so arbeitsintensiv wie ein Halbtagsjob. Eine häufige Folge: Frauen stecken<br />

im Beruf zurück – mit entsprechenden Konsequenzen für ihre eigene Altersversorgung. Dies und vieles mehr<br />

dokumentiert die R+V-Studie „Weil Zukunft Pflege braucht“, die auf einer repräsentativen Umfrage des<br />

Allensbach-Instituts von Ende 2012 beruht.<br />

Jutta, 52, ist am Ende ihrer Kräfte. Schon<br />

seit Jahren pflegt sie ihre Schwiegermutter,<br />

und zwar neben ihrem Vollzeitjob. „Einkauf,<br />

Haushalt, Pflege, Behördengänge –<br />

das geht so nicht weiter.“ Dies ist Jutta in<br />

den vergangenen Monaten immer stärker<br />

bewusst geworden, und sie hat eine Entscheidung<br />

getroffen: „Ich reduziere jetzt<br />

die Arbeitszeit, auch wenn ich dann weniger<br />

verdiene.“<br />

So wie Jutta geht es immer mehr Bundesbürgern.<br />

27 Millionen Menschen in<br />

Deutschland werden voraussichtlich in<br />

spätestens zehn Jahren einen Pflegefall<br />

in der Familie haben. Bereits heute sind es<br />

zehn Millionen, weitere 17 Millionen rechnen<br />

in den nächsten fünf bis zehn Jahren<br />

damit. Zu diesem Ergebnis kommt eine<br />

aktuelle Studie der R+V Versicherung auf<br />

Basis einer repräsentativen bundesweiten<br />

Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach.<br />

Hinter diesen Zahlen verbergen<br />

sich aktuell bereits rund 2,5 Millionen<br />

Pflegebedürftige – bis 2030 steigt diese<br />

Zahl nach offiziellen Schätzungen auf 3,4<br />

Millionen. Gerade das Thema Pflegeabsi-<br />

cherung ist aber bisher in der Bevölkerung<br />

noch nicht richtig angekommen. Die gesetzliche<br />

Pflegeversicherung, von der viele<br />

glauben, sie reiche im Pflegefall aus, hat jedoch<br />

nur einen „Teilkasko“-Charakter. Sie<br />

trägt allenfalls einen Teil der anfallenden<br />

Pflegekosten. Die Folge: Im Pflegefall geht<br />

es schnell ans Eingemachte.<br />

Nachfolgend daher einige Tipps, wie man<br />

die „Armutsfalle Pflege“ erkennt – und<br />

rechtzeitig gegensteuern kann.<br />

Pflege betrifft alle – vor allem die Frauen<br />

Pflege findet heute überwiegend in der<br />

Familie statt: 62 Prozent der Deutschen,<br />

die pflegebedürftige Angehörige haben,<br />

kümmern sich selbst um deren Pflege.<br />

Und die liegt in der Mehrzahl in der Hand<br />

von Frauen. Mehr als ein Drittel von ihnen<br />

stemmt die häusliche Pflege ganz allein.<br />

Eine „typische Pflegende“, so die Studie,<br />

ist 61 Jahre alt, verheiratet, hat zwei erwachsene<br />

Kinder, pflegt länger als drei<br />

Jahre und ist nicht berufstätig.<br />

Auch das zeigt die Studie überdeutlich:<br />

Häusliche Pflege kostet Zeit, Kraft, Nerven<br />

– und jede Menge Geld. Weil viele<br />

Frauen die Arbeitszeit reduzieren oder<br />

ganz aus dem Beruf aussteigen, sinken<br />

nicht nur ihre Einnahmen, sondern auch<br />

die Höhe ihrer späteren Rentenzahlungen.<br />

Die Folge: Der finanzielle Freiraum im Alter<br />

schrumpft. Hinzu kommt: Aufgrund ihrer<br />

durchschnittlich fünf Jahre längeren Lebenserwartung<br />

sind fast doppelt so viele<br />

Frauen wie Männer im Alter ein Pflegefall.<br />

Somit ist Pflege eine immer größer werdende<br />

– und sogar doppelt gefährliche<br />

„Falle“ speziell für Frauen. Gerade sie<br />

sollten sich daher besonders intensiv dem<br />

Thema Pflege-Vorsorge widmen. Dabei<br />

sind insbesondere folgende Themen besonders<br />

„unter die Lupe“ zu nehmen:<br />

1) Fokus Gehalt<br />

Frauen verdienen deutlich weniger als<br />

Männer, oft sogar in gleicher Position.<br />

Ihr Bruttostundenlohn ist im Schnitt 22<br />

Prozent niedriger. Denn viele ergreifen typische<br />

„Frauenberufe“: Friseurin, Verkäuferin,<br />

Erzieherin, Krankenschwester – alle<br />

mit eher geringem Einkommen. Oder sie<br />

3) Fokus Trennung<br />

Frauen, die sich auf die Rente ihres Ehemanns<br />

verlassen, bleibt nach einer Scheidung<br />

– trotz Rentenansprüchen an den<br />

Ex-Mann – häufig zu wenig Geld fürs Alter.<br />

Hinzu kommt: Lange berufliche Auszeiten,<br />

beispielsweise durch Kindererziehung<br />

oder die Pflege von Angehörigen, erschweren<br />

nach einer Scheidung den Wiedereinstieg<br />

in den Job.<br />

4) Fokus Lebenserwartung<br />

Frauen leben länger als Männer, im Durchschnitt<br />

fünf Jahre. Frauen haben also nicht<br />

nur eine niedrigere Rente, sondern müssen<br />

auch noch länger damit auskommen.<br />

Nachfolgend nun noch vier<br />

Vorsorge-Tipps zum Thema Pflege:<br />

Pflegekosten nicht unterschätzen<br />

Pflege kostet – über einen längeren Zeitraum<br />

sogar sehr viel Geld. Bei einer monatlichen<br />

„Lücke“ in den Pflegekosten von<br />

beispielsweise 1.500 Euro, die im Falle einer<br />

stationären Pflege privat getragen wer-<br />

sdk.de<br />

Möglichst früh damit anfangen<br />

Das Pflegerisiko ist keine Frage des Alters.<br />

Zwar steigt es mit jedem Lebensjahr<br />

an. Aber auch durch Unfall oder Krankheit<br />

kann man jederzeit zum Pflegefall werden.<br />

Jeder sechste Pflegebedürftige ist<br />

jünger als 65 Jahre. Dabei lohnt sich früh<br />

anfangen gleich doppelt: Wer sich schon<br />

in jungen Jahren für eine private Pflege-<br />

Zusatzversicherung entscheidet, sichert<br />

sich frühzeitig gegen das Pflegerisiko ab<br />

und profitiert zugleich von wesentlich günstigeren<br />

Beiträgen.<br />

Pflege-Förderung nutzen<br />

Auch in der Politik ist das Thema Pflege<br />

als Problem erkannt worden: Seit <strong>2013</strong><br />

gibt es deshalb die freiwillige Möglichkeit,<br />

zusätzlich eine staatlich geförderte Pflegeabsicherung<br />

abzuschließen – den „Pflege-<br />

Bahr“. Den geförderten „Pflege-Bahr“ gibt<br />

es bereits seit Jahresbeginn – ein Grund<br />

mehr, sich jetzt detailliert mit dem Angebot<br />

und den Vorschlägen der Berater der<br />

Volksbank Metzingen – Bad Urach eG auseinanderzusetzen.<br />

Jetzt PFLEGE privat<br />

abschließen und staat liche<br />

Förderung nutzen<br />

Eine Pfl egebedürftigkeit ist eine große<br />

Belastung, aber trotzdem kein Grund,<br />

schwarz zu sehen – wenn man privat<br />

vorgesorgt hat. Und das wird dank staat -<br />

licher Förderung so günstig wie noch nie.<br />

Förderung mitnehmen, Zukunft<br />

sichern! Mehr erfahren Sie bei Ihrer<br />

Volksbank Metzingen - Bad Urach eG,<br />

Telefon 07123 163-0 oder unter sdk.de.<br />

© MAST - Fotolia.com<br />

Eine Pflegebedürftigkeit ist in jeder Hinsicht eine<br />

große Belastung. Wer privat vorgesorgt hat, muß sich<br />

zumindest um die finanziellen Folgen nicht zu sorgen<br />

und hat sein eigenes Vermögen und das seiner Angehörigen<br />

geschützt.<br />

Informationen<br />

Stichwort Studie<br />

„Weil Zukunft Pflege braucht“:<br />

Weitere Infos und einen<br />

Download der Studie gibt es unter<br />

www.weil-zukunft-pflege-braucht.de<br />

Stichwort „Pflege-Bahr“:<br />

Ab <strong>2013</strong> werden private Pflegeversicherungen<br />

gefördert, wenn bestimmte<br />

Kriterien erfüllt sind. Dann<br />

gibt der Staat bei einer monatlichen<br />

Mindestvorsorge von zehn Euro jeweils<br />

fünf Euro dazu – also 60 Euro<br />

jährlich.<br />

Diese Förderung ist richtig und wichtig;<br />

aufgrund der gesetzlichen Vorgaben<br />

an den „Fördertarif“ sind jedoch<br />

die Leistungen begrenzt und es verbleibt<br />

eine erhebliche Versorgungslücke,<br />

die sich durch Ergänzungen aber<br />

schließen lässt. Es empfiehlt sich<br />

daher das Gespräch mit den Beratern<br />

der Volksbank Metzingen – Bad<br />

Urach und der Süddeutschen Krankenversicherung<br />

SDK.<br />

8 9


Der Blick hinter die Kulissen<br />

<strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong> <strong>Ausgabe</strong> 2/<strong>2013</strong><br />

Nach der Hengstparade ist „vor“ der Hengstparade<br />

„Warm-up“ für die Schwarzwälder<br />

und die „Ungarische Post“ .<br />

Bunt, bunter,<br />

Stadtgarden ...<br />

Das viel besuchte Spektakel und harmonische Zusammenspiel von Mensch und Tier ist ein Kraftakt, die Logistik riesig.<br />

Vom Klohäuschen bis zu den Tickets will alles perfekt organisiert sein. Während einer die Zügel hält, funktioniert die<br />

gesamte Planung nur im Team. Wenn´s um die Inhalte der Hengstparade geht, müssen im Haupt- und Landgestüt<br />

Marbach alle ran. Das Tagesgeschäft, Turniere und andere Veranstaltungen laufen derweil weiter.<br />

Im ältesten deutschen Staatsgestüt wird<br />

den Besuchern mit der Hengstparade<br />

ein unterhaltsames, rund vierstündiges<br />

Schauprogramm geboten. In diesem Jahr<br />

mit Gastland Tschechien. Damit alles rund<br />

läuft, muss vorab genau getaktet werden.<br />

„Wir sammeln das ganze Jahr Ideen, deshalb<br />

ist nach der Hengstparade eigentlich<br />

auch vor der Hengstparade“, sagt Chef-<br />

Koordinator Thomas Engelhart.<br />

Mensch und Tier<br />

im Programm zusammenbringen<br />

Je näher der Termin rückt, desto mehr<br />

Termine stehen im Kalender der Organisatoren,<br />

verrät er. „Details müssen ineinandergreifen“,<br />

erklärt der Agraringenieur,<br />

dem seit gut acht Jahren die Leitung der-<br />

Organisation der Hengstparade obliegt.<br />

Und: „Mensch und Tier im Programm zusammenzubringen,<br />

ist dabei eine der größten<br />

Herausforderungen“. Manche Dinge<br />

seien dabei besonders kitzelig, sagt er. So<br />

beispielsweise der Auf- und Abmarsch im<br />

Hengstparade-Vorplatz. „Der muss genau<br />

passen und minutiös nach Plan funktionieren“.<br />

Freilich sollten sich dabei die Stuten<br />

und Hengste nicht unbedingt die Wege<br />

kreuzen. „Sonst gibt´s ein Durcheinander“,<br />

weiß der Fachmann. Das will man selbstverständlich<br />

vermeiden. Bei der Hengstparade<br />

sind alle 120 Mitarbeiter des Gestüts<br />

im Einsatz, darunter 40 Lehrlinge. „Der<br />

Betrieb außerhalb der Hengstparade muss<br />

funktionieren und Pferde wie Stallungen<br />

täglich versorgt werden“, erinnert Engelhart.<br />

Mindestens genauso viele Menschen<br />

kommen an den drei Aufführungstagen<br />

noch von Extern mit hinein ins Programm-<br />

Geschehen, rechnet Engelhart vor.<br />

Fast 20 edle Vierbeiner reisen<br />

von Tschechien auf die <strong>Alb</strong><br />

Eine rund 30köpfige Delegation aus<br />

Tschechien wird in diesem Jahr anreisen.<br />

Beherbergt werden sie vom Gestüt. „Fast<br />

20 edle Vierbeiner kommen außerdem<br />

über die Autobahn von Tschechien auf die<br />

„Dresscode“ für Reiter und Vierbeiner<br />

ist bei der Hengstparade Pflicht.<br />

<strong>Alb</strong>“. Was die Kostümierung angeht: „Die<br />

unterliegt bei der Hengstparade einem<br />

strengen Dresscode“. Angesagt sind<br />

Gestüts- und Galauniformen nebst auf<br />

Hochglanz gebrachte Stiefel. „Historisch<br />

müssen wir fit sein“, sagt Engelhart. Die<br />

Kostüme für die historischen Schaubilder<br />

kommen aus einem Kostümhaus in Stuttgart<br />

und müssen alle rechtzeitig geordert<br />

werden. „Von Hut- bis Schuhgröße muss<br />

hier alles passen“. Pferdewirte kümmern<br />

sich um das Styling der Pferde. „Pferdewaschen<br />

und das Schönmachen der Vierbeiner<br />

ist Inhalt ihrer Ausbildung“. Weiter<br />

gibt es für jede Quadrille einen genauen<br />

Choreografie-Plan. „Der muss erstellt und<br />

zuvor abgelaufen werden“. Helfer müssen<br />

vorab eingeteilt werden und zur richtigen<br />

Zeit am richtigen Ort sein. „Alleine für einen<br />

Zehnspänner werden zehn Helfer zum<br />

Einspannen benötigt, danach müssen alle<br />

noch sicher vom Stall in die Festarena<br />

kommen und zurück“. Auf die Schaunummer<br />

„Ungarische Post“ stimmt Horst König<br />

derweil schon die Schwarzwälder ein.<br />

„Für das Reiten im Stehen auf zwei Pferden<br />

gleichzeitig, benötigt man ein gutes<br />

Gleichgewichts- und Balancegefühl“, sagt<br />

der Mann, der seit 36 Jahren dabei ist<br />

und sonst eher der „Ansprechpartner“ für<br />

Araberschönheiten im Gestüt ist. „Zwei unterschiedliche<br />

Bodenflächen beeinflussen<br />

gleichzeitig die Temposteuerung, dafür<br />

braucht´s das richtige Feeling“. Was Besonderes<br />

hat sich in diesem Jahr der Leiter<br />

der Landesfahrschule Marbach einfallen<br />

lassen. „Vielmehr habe ich die Azubis zusammenkommen<br />

lassen, damit sie eigene<br />

Vorschläge machen können“, sagt Fred<br />

Probst. Das Resultat: „Sie haben sich eine<br />

nicht ganz einfache Kür herausgesucht“,<br />

bemerkt Probst bei der Probe in der Reitschule.<br />

Zweimal die Woche wird hier für<br />

die „Pyramide“ geprobt. Sechs angehende<br />

Pferdewirte geben ihr Bestes und beweisen<br />

enorme Geduld, wenn ein Pferd mal<br />

keine Lust hat oder eben nicht mitspielt.<br />

Ziel: Das Publikum muss<br />

bis zum Schluss sitzenbleiben<br />

„Sportlich fit muss man für die Schauübung<br />

außerdem sein“, so Probst. Schon<br />

beim Training hat der Betrachter daran keine<br />

Zweifel. Ziel für alle ist: „Das Programm<br />

Gewohntes Bild der Hengstparade:<br />

Viel Spektakel und volle Ränge.<br />

muss so gestaltet sein, dass das Publikum<br />

bis zum Schluss sitzen bleibt“, unterstreicht<br />

Engelhart. „In diesem Jahr wird´s für<br />

alle so richtig abwechslungsreich!“, verspricht<br />

er im gleichen Zug.<br />

Text & Fotografie: Patricia Kozjek<br />

Informationen<br />

Haupt- und Landgestüt Marbach<br />

Gestütshof 1, 72532 Gomadingen<br />

Telefon 07385 / 9695-27 Fax -10<br />

poststelle@hul.bwl.de<br />

www.gestuet-marbach.de<br />

ist Partner von<br />

Ohne Choreographie und Harmonie<br />

geht hier gar nichts: Die Zweispänner-<br />

Quadrille erfordert Konzentration von<br />

Mensch und Tier.<br />

10 11


Druckerei Leibfarth & Schwarz<br />

<strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong> <strong>Ausgabe</strong> 2/<strong>2013</strong> <strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong> <strong>Ausgabe</strong> 2/<strong>2013</strong><br />

Eichelhäher sorgt für Biodiversität<br />

Große Kunst aus Norwegen im Ermstal<br />

Bjørn Ransve (geboren 1944) zählt zu den bekanntesten zeitgenössischen Künstlern Skandinaviens. Die in<br />

Dettingen/Erms ansässige Druckerei Leibfarth & Schwarz legte innerhalb von acht Jahren in drei Bänden das<br />

Lebenswerk des norwegischen Malers und Grafikers auf.<br />

Allesfresser, Vorratssammler und begabter Stimmenimitator<br />

Durch ihre sogenannte Häher-Saat tragen die ebenso schlauen wie stimmbegabten Singvögel, die<br />

zur Familie der Raben gehören, dazu bei, dass sich nicht nur auf Waldlichtungen, sondern auch in<br />

unseren Gärten diverse Sträucher und Bäume ansiedeln.<br />

v. l. n. r.: Alexander Rall (Druckereileiter), Bjørn Ransve,<br />

Klaus Reusch (Produktionsleiter), Reiner Fehrle (Drucker).<br />

Ihre markanten Alarmrufe sind in den Wäldern<br />

der Schwäbischen <strong>Alb</strong> oft zu hören,<br />

doch bekommt man Eichelhäher eher selten<br />

zu Gesicht, obwohl sie sich recht häufig<br />

in naturnahen Gärten oder Parks aufhalten<br />

und dort zuweilen sogar brüten.<br />

Im Winter jedoch, wenn die Nahrungsvorräte<br />

knapp werden, kommen die schmucken<br />

Rabenvögel an unsere Futterstellen,<br />

wobei sie erfahrungsgemäß Erdnusskerne,<br />

die in Netzen aufgehängt werden, eindeutig<br />

bevorzugen.<br />

Das natürliche Nahrungsangebot des Eichelhähers<br />

besteht zur Brutzeit hauptsächlich<br />

aus tierischer Kost. Neben kleinen<br />

Wirbeltieren werden Raupen, Käfer,<br />

Heuschrecken und auch Reptilien, wie zum<br />

Beispiel junge Eidechsen, erbeutet. Doch<br />

auch die Brut anderer Vögel, sowie deren<br />

Gelege, verschmähen die Häher nicht.<br />

Wegen diesem nesträuberischen Verhalten<br />

wurden sie in der Vergangenheit intensiv<br />

bejagt, was die Bestände zeitweise<br />

empfindlich dezimierte.<br />

Was es mit den vergessenen<br />

Nahrungsdepots auf sich hat<br />

Nach Beendigung ihres Brutgeschäfts ernähren<br />

sich die Tiere überwiegend von<br />

Bucheckern, Nüssen und Eicheln. Von<br />

letzteren werden umfangreiche Wintervorräte<br />

angelegt, von denen sich die schlauen<br />

Vögel bis ins Frühjahr hinein ernähren.<br />

Da sich die Tiere nicht an alle von ihnen<br />

angelegten Vorratsverstecke erinnern,<br />

verbleiben eine Vielzahl der von ihnen gehorteten<br />

Nüsse und Samen keimfähig im<br />

Boden, und können bei entsprechenden<br />

Bedingungen zu neuen Büschen und Bäumen<br />

heranwachsen, was entscheidend zur<br />

Artenvielfalt in unseren Wäldern beiträgt.<br />

Unschlagbar in Sachen Geräuschimitation<br />

Die Begabung der meisten Rabenvögel, andere<br />

Tierstimmen nachahmen zu können,<br />

besitzt der Eichelhäher übrigens ebenfalls.<br />

Ob es sich nun um die Rufe anderer Vogelarten<br />

oder um die Alltagsgeräusche ihrer<br />

Umgebung handelt – die Tiere verstehen<br />

es, sie perfekt nachzuahmen. Es wird von<br />

Hähern berichtet, die selbst Motorsägengeräusche<br />

oder Autoanlasser perfekt zu<br />

imitieren vermochten.<br />

Seien sie also künftig auf der Hut, wenn<br />

sie den Geräuschen des Waldes lauschen.<br />

Wer weiß, ob da nicht gerade ein Eichelhäher<br />

seine Imitationskünste probt …<br />

Text & Foto Eva-Maria Pulvermüller<br />

v. l. n. r.: Herbert Wurster (Qualitätskontrolle),<br />

Susanne Leibfarth, Bjørn Ransve.<br />

Eichelhäher frühmorgens<br />

beim Sonnenbaden.<br />

„Das ging von der Verarbeitung her für uns<br />

an die Grenze des machbaren“, sagt Geschäftsführer<br />

Markus Leibfarth. In jeweils<br />

einer Einzelauflage von 4000 Stück produzierte<br />

das Dettinger Traditionsunternehmen<br />

über einen Zeitraum von acht Jahren<br />

hinweg die aufwendigen Kunstbände. Mit<br />

einem Einzelgewicht von 6 Kilogramm pro<br />

Band und den hohen Druckanforderungen<br />

ein Kunststück für sich.<br />

Bjørn Ransve hat seit der späten Moderne<br />

die Malerei in Skandinavien entscheidend<br />

mitgeprägt und ist dort heute in allen großen<br />

Häusern vertreten. Im übrigen Europa<br />

und in den USA gilt er als Geheimtipp.<br />

„Über seinen Verlag in Stuttgart kam Bjørn<br />

Ransve vor acht Jahren zu uns und war<br />

nach dem ersten Band völlig begeistert“,<br />

so Markus Leibfarth. Der Künstler hat<br />

hohe Ansprüche und überlässt beim Druck<br />

nichts dem Zufall. So schlug er auch diesen<br />

Sommer wieder während des Drucks<br />

für vier Wochen sein Lager im beschaulichen<br />

Dettingen auf und kontrollierte<br />

jeden einzelnen Druckbogen. „Ihm war<br />

es wichtig, dass jeder Druck so nah wie<br />

möglich ans Original herankommt“, erklärt<br />

Markus Leibfarth.<br />

In der Szene keine Unbekannte<br />

Die Zusammenarbeit verlief wie die beiden<br />

vorigen Male reibungslos, schließlich ist<br />

die inhabergeführte Firma in der Kunstszene<br />

keine Unbekannte. „Wir haben einige<br />

Verlage im Stuttgarter Raum, die bei uns<br />

ihre Kunstbände drucken lassen“, sagt der<br />

51-Jährige. Daneben drucken die Dettinger<br />

Werbebroschüren aller Art, Flyer und<br />

diverse <strong>Magazin</strong>e – so auch beide <strong>Ausgabe</strong>n<br />

des <strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong>s.<br />

Offiziell vorgestellt wird der letzte Band<br />

über Ransves Gesamtwerk im Herbst<br />

anlässlich einer großen Ausstellung des<br />

Künstlers in Oslo.<br />

Text: Kerstin Dannath<br />

Fotografie: Leibfarth & Schwarz<br />

Informationen<br />

Leibfarth & Schwarz GmbH & Co. KG<br />

Rosenweg 7<br />

72581 Dettingen/Erms<br />

Telefon 07123 / 9785-0 Fax -85<br />

kontakt@leibfarth-schwarz.de<br />

www.leibfarth-schwarz.de<br />

Friedrich Böhringer / wikipedia<br />

12 13


Elektroschmiede St. Johann-Upfingen<br />

<strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong> <strong>Ausgabe</strong> 2/<strong>2013</strong> <strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong> <strong>Ausgabe</strong> 2/<strong>2013</strong><br />

Das Bewusstsein für Natur & Heimat stärken<br />

Sebastian Vetter – der Mann für alle Fälle<br />

Seit fast drei Jahren gibt es die Elektroschmiede in St. Johann-Upfingen. Geführt wird der<br />

Einmann-Betrieb von Sebastian Vetter – der ihn auch mit gerade mal 20 Jahren gegründet hat.<br />

„Es war schon immer mein Traum, selbstständig zu sein“, sagt der Elektrotechnik-Meister.<br />

Und dafür hat er sich ganz schön ins Zeug gelegt.<br />

Seit rund einem Jahr ist Lisa Claß<br />

Wacholderkönigin – ein Ehrenamt,<br />

in dem sie viel gelernt hat.<br />

Wacholderkönigin macht Gomadingen bekannt<br />

Seit dem Ende der Eiszeit wächst in Gomadingen der Wacholder. Zwar hatte ihn der Wald in die Randgebiete auf karge<br />

Felsen verdrängt, doch die Holzgewinnung in späteren Jahrhunderten und die Beweidung der Flächen hat dazu beigetragen,<br />

dass sich der Juniperus communis, wie der gemeine Wacholder in der Botanik bezeichnet wird, ausbreiten konnte.<br />

Heute sind es rund 150 Hektar, die die Pflanze, die zur Familie der Zypressengewächse gehört, auf der Gomadinger<br />

Gemarkung für sich beansprucht. Der Wacholder ist fest mit der Kulturlandschaft der Gemeinde verbunden und prägt<br />

ihr Erscheinungsbild. Um dafür bei Einheimischen, Ausflüglern und Touristen ein Bewusstsein zu schaffen, hat die<br />

Verwaltung im Jahr 2006 das Amt der Wacholderkönigin ins Leben gerufen.<br />

Nach dem Schulabschluss trat Sebastian<br />

Vetter mit 16 Jahren seine Lehre an, nach<br />

den dreieinhalb Jahren hängte er direkt<br />

eine einjährige Meisterschule in der Fachrichtung<br />

Elektrotechnik in Vollzeit an.<br />

„Denn nur mit einem Meisterbrief in der<br />

Tasche, konnte ich meinen Betrieb eröffnen“,<br />

erklärt der IT-Experte.<br />

Die Palette an Dienstleistungen der Elektroschmiede<br />

ist umfangreich und reicht<br />

vom Bau und Service von Mediacenter<br />

PC-Systemen über Tuning und Aufrüstung<br />

von PC-Komponenten, der Installation<br />

von Software und Datenrettung bis hin<br />

zu WLAN-Aufrüstung, Reparatur von Elektrogeräten<br />

sowie Hausinstallationen aller<br />

Art. Ein schneller und zuverlässiger Service<br />

sowie günstige Preise im Gegensatz zu<br />

Konkurrenz machen die Elektroschmiede<br />

vor allem für Privatleute interessant, aber<br />

auch einige kleinere Geschäftskunden nut-<br />

zen die Dienste von Sebastian Vetter. „Der<br />

klassische Fall ist, dass jemand ein Problem<br />

mit seinem Rechner hat und selbst<br />

nicht mehr weiterkommt“, erklärt der<br />

Upfinger. Lange warten muss niemand –<br />

entweder schaut der 23-Jährige noch am<br />

selben oder spätestens am folgenden Tag<br />

vorbei.<br />

Individuell zugeschnittene Bausteine<br />

Auch wer sich einen neuen Computer zulegen<br />

will und mit der Flut an kommerziellen<br />

Angeboten überfordert ist, ist bei Sebastian<br />

Vetter an der richtigen Adresse. „Ich<br />

klopfe in einem Gespräch zuerst den individuellen<br />

Bedarf ab. Das heißt, ich bringe in<br />

Erfahrung, was genau der Kunde mit dem<br />

Rechner vorhat, und genau darauf wird die<br />

Hardware zugeschnitten“, verspricht Sebastian<br />

Vetter. Garantie gibt es wie üblich 2<br />

Jahre auf alle Geräte und für den Fall einer<br />

umfangreicheren Reparatur, hat der IT-<br />

Experte immer einige Leihgeräte vorrätig.<br />

Es muss also keiner PC-mäßig auf dem<br />

Trockenen sitzen – gerade für Privatkunden<br />

die ja meist nur einen Rechner haben, ein<br />

Vorteil.<br />

Text: Kerstin Dannath<br />

Informationen<br />

Elektroschmiede<br />

Schaltschrankbau & IT-Service<br />

Sebastian Vetter<br />

Kirchgasse 19/1<br />

72813 St. Johann-Upfingen<br />

Telefon 07122/6190085<br />

info@elektroschmiede.com<br />

www.elektroschmiede.com<br />

Regionale Identität soll gestärkt werden<br />

„Auf diese Weise wollten wir die Schönheit<br />

unserer Landschaft bewerben, zu der die<br />

Wacholderheiden gehören“, erzählt Silke<br />

Hirsch, Leiterin der Touristeninformation<br />

Gomadingen. „Ich denke, die Wacholderkönigin<br />

hat auch dazu beigetragen, die<br />

Wertschätzung für die Natur, die vor unserer<br />

Haustüre liegt, zu stärken und ein<br />

Stück Heimatbewusstsein zu vermitteln.“<br />

Ähnlich sieht es Lisa Claß, die die Bürger<br />

vor einem Jahr zur Königin wählten.<br />

Ob zu Fuß oder mit dem Rad, die 19-Jährige<br />

hat von Kindesbeinen an die Wälder,<br />

Wiesen und Wacholderheiden ihres Wohnortes<br />

erkundet. Im Rahmen eines Schüleraustausches<br />

hielt sie sich mehrere Monate<br />

in den USA auf. „Damals habe ich gemerkt,<br />

was Heimat bedeutet und dass ich die<br />

wunderschöne <strong>Alb</strong>landschaft vermisse“,<br />

sagt Claß, die einen Teil dieser Identifikation<br />

und Begeisterung während ihrer Regentschaft<br />

an die Menschen, denen sie<br />

bei verschiedensten Anlässen begegnet,<br />

weitergeben will. Wer sich mit Lisa Claß<br />

unterhält merkt schnell, dass auch kulturhistorische<br />

Aspekte eine Rolle spielen.<br />

Zwar vermarktet die Abiturientin Produkte<br />

wie Wacholderschnaps, -seife, -späne,<br />

-schokoloade, -öl oder -wecken und macht<br />

damit die Region unter Ausflüglern und<br />

Touristen bekannt, doch diese Erzeugnisse<br />

verweisen ebenso auf die jahrhundertealte<br />

Kulturgeschichte, die mit der Pflanze verbunden<br />

ist. „Im Mittelalter wurde der Wacholder“,<br />

laut Lisa Claß, „wahrscheinlich<br />

als Weidelandunkraut angesehen. Doch<br />

die Menschen nutzten ihn als Heilpflanze,<br />

Feu erholz oder zum Räuchern.“<br />

Die Aufgaben einer Wacholderkönigin<br />

Der Schülerin macht es Spaß, sich in solche<br />

Zusammenhänge einzuarbeiten. Als<br />

Wacholderkönigin muss sie beispielsweise<br />

wissen, welche Wacholderprodukte es<br />

gibt, wie sie hergestellt werden, welche Eigenschaften<br />

die Pflanze auszeichnen, wie<br />

die Heiden gepflegt werden oder welche<br />

Ausflugsmöglichkeiten es rund um Gomadingen<br />

gibt. Zu ihren Aufgaben zählt darüber<br />

hinaus, bei Anlässen wie der Hengstparade,<br />

dem Schlachtfest, Presseterminen<br />

oder der Touristikmesse CMT dabei zu sein<br />

und den Wacholder und die Gemeinde zu<br />

repräsentieren.<br />

Dabei lernt die 19-Jährige etwas für ihr Leben.<br />

„Ich trainiere damit natürlich meine<br />

Kommunikationsfähigkeit und lerne auf<br />

Menschen zuzugehen“, so Lisa Claß. „Aber<br />

auch sich selbst oder ein Produkt zu präsentieren<br />

ist wichtig. Ich denke, dass man<br />

bei einer Bewerbung punkten kann, wenn<br />

man anführt, dass man dieses Amt zwei<br />

Jahre ausgeübt hat.“ Trotz der Termine,<br />

die die amtierende Wacholderkönigin<br />

wahrnehmen muss, hält sich der Aufwand<br />

in Grenzen. „Das Ganze lässt sich gut mit<br />

der Schule vereinbaren“, sagt sie. „Ich bin<br />

ja auch nicht ständig unterwegs und die<br />

Termine sind im Vorfeld schon lange bekannt,<br />

so dass sich Schule und Ehrenamt<br />

gut aufeinander abstimmen lassen.“<br />

Silke Hirsch betont, dass den Kandidatinnen,<br />

die sich für das Amt bewerben, vor<br />

und nach der Wahl bei den Vorbereitungen<br />

geholfen wird. „Sie erhalten von uns Unterlagen,<br />

in die sie sich einlesen können,<br />

wir erklären ihnen, wie der Wahlabend<br />

abläuft oder wie sie sich dem Publikum<br />

vorstellen“, so die Leiterin der Gomadinger<br />

Touristeninformation, die deshalb betont,<br />

dass keiner Bewerberin vor der Kandidatur<br />

bang sein müsse.<br />

Text: Daniela Haußmann<br />

14 15


Das Römerkastell zu Gomadingen<br />

<strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong> <strong>Ausgabe</strong> 2/<strong>2013</strong><br />

Die Lanzenspitze des Reiters Junius aus der<br />

Abteilung des Octavian aus dem 1. Jh. n. Chr. war im<br />

Rahmen einer Ausstellung im Rathaus Gomadingen<br />

im Jahr 2009 für ein paar Tage wieder "daheim".<br />

Kohorte bestand aus rund 400 Mann.<br />

Die Lanzenspitze befindet sich heute im<br />

Limesmuseum in Aalen.<br />

über das Ende des Kastells hinaus bis in<br />

die erste Hälfte des 3. Jahrhunderts. Auch<br />

eine Villa Rustica, also ein größeres Landgut<br />

mit mehreren Gebäuden, ist nachgewiesen.<br />

Hier wurde sogar ein größerer<br />

„Schatzfund“ bestehend aus einige Münzen<br />

aus dem 3. Jahrhundert, gemacht.<br />

„Das sorgte für einige Überraschung, denn<br />

eigentlich hatte man gedacht, dass die<br />

Anlagen zu dem Zeitpunkt bereits aufgegeben<br />

worden waren“, sagt Heinz Besch.<br />

Die "Schneespur" des Kastellgrabens beruht auf der längeren<br />

Kältespeicherfähigkeit des humusgefüllten Grabens. Oberflächig<br />

hält sich deshalb genau dort die Schneebedeckung länger.<br />

Schon als Buben interessierten sich die Gebrüder Besch brennend für die Geschichte ihres Heimatortes<br />

Gomadingen. Mit großen Augen lauschten sie den Sagen und Legenden ihrer Großmutter, die oft von einem<br />

verborgenen goldenen Sarg in der Nähe erzählte, sammelten akribisch die Überbleibsel der römischen Besatzer<br />

und durchstreiften unermüdlich das Gelände. Mit Erfolg: Bereits Anfang des 20. Jahrhundert war vermutet<br />

worden, dass sich auf der Gemarkung Gomadingen ein Römerkastell entlang des <strong>Alb</strong>limes befunden haben muss,<br />

entdeckt wurde es aber erst 1977 durch luftbildarchäologische Prospektionen von Klaus und Heinz Besch.<br />

„Häuser, Häuser, Häuser“<br />

„Wir hatten schon immer das Ziel, das Kastell<br />

exakt zu lokalisieren“, erzählt Heinz<br />

Besch. Die Lage der befestigten Anlage<br />

war genial gewählt. Der Kastellplatz von<br />

Gomadingen liegt am nördlichen Bebauungsrand<br />

der heutigen Ortschaft. Von der<br />

Landstraße 230 wird das Areal durchschnitten.<br />

Topographisch befindet sich<br />

der Platz östlich des „Sternbergs“ an einer<br />

Stelle, an der die Täler der Großen <strong>Lauter</strong>,<br />

der Gächinger <strong>Lauter</strong> und des „Schörzbaches“<br />

aufeinander treffen. Diese Gegebenheiten<br />

geschickt nutzend, lag das<br />

Kastell in der heutigen Flur „Hasenberg“<br />

unterhalb es heutigen Gestüts Charlottenhof,<br />

wo <strong>Lauter</strong>- und Schörzbachtal ein natürliches<br />

Annäherungshindernis bildeten<br />

und gleichzeitig die Wasserversorgung der<br />

Garnison sicherstellten.<br />

Im ersten Jahrhundert n. Chr. drangen die<br />

Römer von der Donau nach Norden vor. Auf<br />

der <strong>Alb</strong> bauten sie Kastelle, die sie mit einer<br />

Straße verbanden, dem <strong>Alb</strong>limes. Der<br />

westliche Teil des <strong>Alb</strong>limes von Rottweil bis<br />

Donnstetten markierte allerdings nur für<br />

kurze Zeit die Außengrenze des römischen<br />

Reichs, nämlich bis zur Vorverlegung der<br />

Grenze vom Rhein an Odenwald und Neckar<br />

unter Kaiser Trajan (vermutlich) im Jahre<br />

98 n. Chr., der östliche Teil des <strong>Alb</strong>limes<br />

von Donnstetten bis Heidenheim blieb<br />

hingegen bis um 122 n. Chr. Außengrenze<br />

des römischen Reichs. Mit dem weiteren<br />

Vordringen der Römer verlor der <strong>Alb</strong>limes<br />

später seine militärische Bedeutung.<br />

Viele römische Fundstücke<br />

„Es war klar, dass hier in Gomadingen<br />

etwas gewesen sein musste“, sagt Klaus<br />

Besch, „Schon immer waren viele römische<br />

Fundstücke durch den Pflug ans<br />

Tageslicht gekommen und es waren auch<br />

immer wieder Fuhrwerke auf dem Feldern<br />

eingebrochen.“ Heute weiß man, dass die<br />

schweren Gefährte dabei über ehemalige<br />

Häuser des zum Kastell gehörigen Dorfes<br />

(lat.: Vicus) gefahren waren, die, teils mit<br />

Fußbodenheizungen versehen, innere<br />

Hohlräume aufwiesen, die dem Gewicht<br />

der Fuhrwerke nicht standhielten.<br />

Aber mit den herkömmlichen Methoden<br />

war eine exakte Lokalisierung der Anlage<br />

nicht möglich. Doch die Gebrüder Besch<br />

ließen nicht locker, die erste „Luftbildauf-<br />

nahme“ entstand zwar von einem Baum<br />

aus, zeigte aber bereits auf, welche ungeahnte<br />

Möglichkeiten diese damals relativ<br />

neue Methode barg. 1972 war es dann<br />

soweit: Heinz Besch charterte auf eigene<br />

Kosten ein Flugzeug und sondierte das Gelände<br />

von oben.<br />

„Der Pilot war ein alter Kampfflieger aus<br />

dem 2. Weltkrieg und hat überhaupt nichts<br />

gesehen. Ich dagegen saß neben ihm<br />

und rief die ganze Zeit ‚Häuser, Häuser,<br />

Häuser‘“, erinnert sich der heute 75-jährge<br />

Heinz Besch lachend, „Später hat der<br />

Pilot dann meine Frau gefragt, ob bei mir<br />

im Oberstübchen alles in Ordnung wäre.“<br />

Durch ihre bis heute mehrmals im Jahr<br />

durchgeführten Erkundungsflüge konnten<br />

die Gebrüder Besch die Lage des Kastells<br />

exakt bestimmen. Anschließend wurde es<br />

vom Landesdenkmalamt Baden-Württemberg<br />

unter der Leitung von Hartmann Reim<br />

archäologisch untersucht – mit tatkräftiger<br />

Unterstützung von Heinz und Klaus Besch<br />

natürlich. Mitte Oktober 2008 wurde das<br />

Gelände unter der Leitung von Frieder<br />

Klein geomagnetisch prospektiert. Die<br />

Auswertung der Daten zeigte auf, dass die<br />

Anlage mit einer Gesamtfläche von 3 Hektar<br />

nicht nur das größte bislang bekannte<br />

Kastell auf der Schwäbischen <strong>Alb</strong>, sondern<br />

von der Größe her durchaus vergleichbar<br />

mit dem bekannten Römerkastell von Aalen<br />

war. „Allerdings war das Gomadinger<br />

Kastell von einfacherer Bauweise und nur<br />

relativ kurz belegt“, sagt Klaus Besch. Es<br />

hatte aber mindestens die Größe eines<br />

Kohortenkastells, durch den Fund einer<br />

Lanzenspitze mit der Inschrift: „(Eigentum)<br />

des Iunius (aus der) Turma (des) Oc…“<br />

kann zudem auf eine zumindest teilberittene<br />

Einheit geschlossen werden. Eine<br />

Aufgrund des Fundmaterials ließ sich bestimmen,<br />

dass das Kastell von Gomadingen<br />

in domitianischer Zeit, wohl zwischen<br />

85 und 90 n. Chr., errichtet und, nachdem<br />

es durch den Ausbau des Neckarlimes seine<br />

Bedeutung verloren hatte, spätestens<br />

um das Jahr 110 n. Chr. wieder aufgegeben<br />

worden war.<br />

Uralter Kulturboden<br />

Der Vicus von Gomadingen, die bei nahezu<br />

jedem römischen Militärlager anzutreffende<br />

Zivilsiedlung, in der sich Angehörige der<br />

Militärs, Händler, Handwerker und Dienstleistende<br />

niederließen, befand sich nördlich<br />

und östlich des Kastells unter anderem<br />

in der unter dem Namen „Schwärze“ bekannten<br />

Flur. „Das ist uralter Kulturboden<br />

der mit Holzkohleresten versetzt ist, daher<br />

auch der Name“, erklärt Klaus Besch. Der<br />

Vicus entstand wohl zeitgleich mit der militärischen<br />

Ansiedlung, bestand aber noch<br />

Bestattungen<br />

Das Gelände des Römerkastell zu Gomadingen<br />

ist heute als Bodendenkmal<br />

geschützt und ein eingetragenes Kulturdenkmal<br />

im Sinne des Denkmalschutzgesetzes<br />

des Landes Baden-Württemberg.<br />

Private Nachforschungen und das gezielte<br />

Sammeln von Funden sind genehmigungspflichtig.<br />

Zufallsfunde sind an die Denkmalbehörden<br />

zu melden – oder den Gebrüdern<br />

Besch, ihres Zeichens seit vielen<br />

Jahren ehrenamtliche Mitarbeiter des Referats<br />

für Denkmalpflege im Regierungspräsidium<br />

Tübingen.<br />

Text: Kerstin Dannath<br />

Fotografie: Gebr. Besch<br />

&<br />

Informationen<br />

www.alb-magazin.com<br />

Trauerkultur<br />

Wir begleiten und unterstützen Sie<br />

bei allem, was auf dem letzten Weg<br />

zu tun ist –<br />

einfühlsam, würdevoll, kompetent.<br />

24h erreichbar: Region <strong>Kispel</strong> | <strong>Lauter</strong>tal | Bad Urach und wo immer Sie uns brauchen<br />

www.weible-bestattungen.de Tel 07381 - 937990<br />

16 17


Musikschule St. Johann<br />

<strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong> <strong>Ausgabe</strong> 2/<strong>2013</strong><br />

Das Musikschulgebäude<br />

in Gächingen.<br />

Ein starkes Duo: Gründerin und Geschäftsführerin Roswitha Jäger und Ronald Hirrle arbeiten Hand in Hand für die kommunale Musikschule der Gemeinde St. Johann.<br />

Tritsch-Tratsch-Polka achthändig gespielt.<br />

Dafür gab´s reichlich Applaus beim<br />

Musikschul-Sommerfest.<br />

Urlaub im Reich der Sinne und Klänge<br />

Die Basis für die Chancengleichheit im ländlichen Raum zu schaffen, um allen Kindern und Heranwachsenden den Musikunterricht<br />

vor Ort anbieten zu können, ist seit nahezu 25 Jahren der Antriebsmotor von Geschäftsführerin Roswitha Jäger.<br />

Mit Musiker Ronald Hirrle an der Seite, scheint das Führungs-Duo der kommunalen Musikschule in St. Johann komplett.<br />

In der Sitzung vom 18. Oktober 1989<br />

hatte sich der Gemeinderat dafür ausgesprochen,<br />

eine Musikschule auf die Dauer<br />

eines Jahres, zunächst probeweise, einzurichten.<br />

Der Schwerpunkt lag damals<br />

bei der musikalischen Früherziehung. Die<br />

Aufgabe „was daraus zu machen“ fiel der<br />

damaligen Außenstellenleiterin der VHS<br />

Reutlingen zu. Allen Widerständen zum<br />

Trotz krempelte Roswitha Jäger die Ärmel<br />

hoch und tat, was ihr geheißen.<br />

Unterricht in bis zu 16 Räumen<br />

Allein sechs Jahre habe man daran gearbeitet,<br />

dass Kriterien erfüllt wurden, um<br />

Landesmittelförderungen zu bekommen.<br />

„Unterricht wurde damals in bis zu 16<br />

Räumen, verteilt in ganz St. Johann, gehalten“,<br />

erinnert sie sich und spricht in<br />

diesem Zusammenhang von einer „Riesen-Organisation“,<br />

die diese Umstände<br />

mit sich brachten. Seitdem hat die außerschulische<br />

Bildungseinrichtung Höhen wie<br />

Tiefen erlebt. „Aber weiter ging´s immer“,<br />

sagt Jäger.<br />

Ein wunderbares Geburtstagsgeschenk<br />

1999 wurde das ehrwürdige alte Schul-<br />

haus aus dem Jahr 1880 in Gächingen<br />

zum Zentrum der Musik. „Ein wunderbares<br />

Geburtstagsgeschenk zum zehnjährigen<br />

Jubiläum. Viele wollten dieses schöne<br />

Haus, wir haben es bekommen“, verrät Jäger.<br />

Bediente im Gründungsjahr noch eine<br />

Lehrkraft rund 20 Schüler, werden derzeit<br />

bis zu 170 Musikschüler von 12 Lehrerkräften<br />

unterrichtet. „Die Schüler sind<br />

heute nicht weniger motiviert, sie haben<br />

nur weniger Zeit“, unterstreicht Hirrle und<br />

spricht unter anderem auf den Abi-Gang<br />

„G8“ an. Ebenso ein Problem sieht Jäger<br />

darin, alles machen zu wollen. „Es ist nicht<br />

nur die Schule, auch der Stellenwert von<br />

Musik in der Familie spielt eine Rolle, ob<br />

sich ein Kind dafür entscheidet oder nicht“.<br />

Klassik hat auf dem Land<br />

einen anderen Stellenwert<br />

„Schön wäre es, wenn mehr klassische Instrumente,<br />

wie beispielsweise die Violine,<br />

gewählt und gespielt würden“, wünscht<br />

sich Jäger, die es ein wenig bedauert, dass<br />

Streicher fast gänzlich fehlten. „Klassik hat<br />

auf dem Land einen anderen Stellenwert“,<br />

wirft Hirrle ein, der viele Jahre Orchestermusiker<br />

in Leipzig war. Heute hat er sein<br />

Spielfeld als Chorleiter von „molto vocalis“<br />

nach Mössingen verlegt. Für das gesamte<br />

Team der Musikschule gelte: „Nicht nur<br />

reden, auch machen!“, betonen beide unisono.<br />

Mit dem „Unterricht geben“ alleine,<br />

ist´s eben nicht getan. Einige Veranstaltungen<br />

und Konzerte unterm Jahr müssen<br />

organisiert und umgesetzt werden. „Da arbeiten<br />

alle zusammen, sonst geht´s nicht“,<br />

so Jäger. Hirrle empfiehlt Eltern „Geduld zu<br />

haben“, wenn es um das Erlernen eines<br />

Musikinstrumentes geht. „Es ist anders als<br />

im Sport, wo nach dreimaligem Training<br />

pro Woche beachtliche Fortschritte zu sehen<br />

sind“. „Zehn Prozent sind Begabung<br />

und 90 Prozent eben Brettlesbohren“, lautet<br />

Jäger's Motto da.<br />

Unbestritten bliebe: „Musik ist Balsam für<br />

große und kleine Seelen. Jedes Kind ist ein<br />

geborener Musiker!“ Neben Musikgarten,<br />

musikalischer Früherziehung und Instrumentalunterricht,<br />

bietet die außerschulische<br />

Bildungseinrichtung auch das Musizieren<br />

und Mitwirken in Ensembles und<br />

einer Band mit an.<br />

Text & Fotografie: Patricia Kozjek<br />

Ohne Leistungsdruck<br />

werden Kinder an Rhythmus,<br />

Musik und Tanz herangeführt.<br />

Informationen<br />

Roswitha Jäger oder<br />

Ronald Hirrle (Leitung)<br />

Telefon: 07122/82202<br />

E-Mail: ms.st.johann@jaeger-arts.de<br />

18 19


Schäferlauf in Bad Urach<br />

<strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong> <strong>Ausgabe</strong> 2/<strong>2013</strong><br />

Der alle zwei Jahre stattfindende Uracher Schäferlauf ist eines der schönsten und größten Heimatfeste im Land und<br />

lockte im Juli bei Kaiserwetter rund 40.000 Besucher in die Kurstadt. Rund 3000 Teilnehmer in 87 Gruppen nahmen<br />

am Historischen Festzug teil, darunter auch einige Vertreter der Region <strong>Kispel</strong>.<br />

links:<br />

Langholzfuhrwerk mit Holzhauergruppe<br />

aus Sirchingen<br />

Brauchtum ist keine leere Worthülse<br />

Das Haupt- und Landgestüt Marbach<br />

schickte gleich sechs Festkutschen nach<br />

Urach. Dazu zählten drei zweispännige<br />

Landauer und eine vierspännige Summer<br />

Break, vor die jeweils Warmblüter<br />

gespannt waren sowie zwei Jagdwagen,<br />

die jeweils von zwei Schwarzwälder Kaltblütern<br />

gezogen wurden. Die Marbacher<br />

Wagen mit den Ehrengästen, unter anderen<br />

dem stellvertretenden baden-württembergischen<br />

Ministerpräsidenten Dr. Nils<br />

Schmidt, mehreren Bundestags- und Landtagsabgeordneten,<br />

Landrat Thomas Reumann<br />

sowie Bad Urachs Bürgermeister Elmar<br />

Rebmann und Landoberstallmeisterin<br />

Dr. Astrid von Velsen-Zerweck, führten den<br />

Umzug an.<br />

Schon früher im Einsatz war der Musikverein<br />

Upfingen, der am Festsonntag<br />

bereits ab 5 Uhr morgens an verschiedenen<br />

Stellen in der Stadt die Tagwache<br />

spielte und später zusammen mit dem<br />

Fanfarenzug Urach den Kleinen Fest-<br />

zug am Morgen auf den Marktplatz zu<br />

führte. Die Upfinger Kapelle hat bereits<br />

seit Mitte der 60er-Jahre die Funktion<br />

der offiziellen Festmusik inne – Urach<br />

hatte zu der Zeit keinen Musikverein, die<br />

Upfinger sprangen in die Bresche und<br />

musizieren bis heute beim Schäferlauf.<br />

Komplett ohne motorisierte Fahrzeuge<br />

Auf dem Marktplatz wurden die rund 3000<br />

Umzugsteilnehmer bereits von Bürgermeister<br />

Rebmann zur offiziellen Eröffnung<br />

mit Übergabe der Zunftinsignien erwartet.<br />

Nach dem Gottesdienst startete dann<br />

der große Festzug – bekanntlich einer der<br />

wenigen im Land, der komplett ohne motorisierte<br />

Fahrzeuge auskommt.<br />

Hier demonstrierte der Sirchinger Langholzwagen,<br />

wie die Holzabfuhr vor 100<br />

Jahren nur unter Mithilfe von Pferden im<br />

Wald funktioniert hat. Aus der Region<br />

<strong>Kispel</strong> hielten des weiteren die Feuerwehr<br />

Lonsingen mit einem von Pferden<br />

gezogenen historischen Spritzwagen, die<br />

Trachtenkapelle aus Würtingen sowie der<br />

Musikverein Dapfen ihre Fähnchen hoch.<br />

„All diese Gruppen sind schon seit langem<br />

beim Schäferlauf dabei. Dies liegt vor<br />

allem auch an der traditionellen Verbundenheit<br />

zwischen Bad Urach und den umliegenden<br />

Gemeinden“, sagt Bernd Mall<br />

von der Stadt Bad Urach.<br />

Obwohl der Schäferlauf uralt ist – er geht<br />

auf eine Anordnung von Herzog Eberhard<br />

Ludwig von Württemberg aus dem Jahr<br />

1723 zurück – ist und bleibt er eine quicklebendige<br />

Sache. „Eine so lange und stolze<br />

Tradition kann nur dort gedeihen, wo Menschen<br />

leben, für die ein Wort wie Brauchtum<br />

keine leere Worthülse ist, sondern<br />

mit Leben erfüllt wird“, lobte der Uracher<br />

Bürger meister Elmar Rebmann stolz.<br />

Text: Kerstin Dannath<br />

rechts:<br />

Musikverein Trachtenkapelle Würtingen<br />

unten:<br />

Trachtengruppe St. Johann e. V.<br />

"Von der Saat bis zur Ernte"<br />

rechts:<br />

"Alte Feuerwehrspritze", Lonsingen<br />

oben:<br />

Musikverein Upfingen vor dem Volksbank Gebäude<br />

Seit Mitte der 60er Jahre kommt die offizielle<br />

Festmusik vom Musikverein Upfingen (links).<br />

Muntere Töne kamen auch vom Musikverein "<strong>Lauter</strong>talmusikanten"<br />

aus Dapfen (unten).<br />

20 21


Veranstaltungskalender<br />

<strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong> <strong>Ausgabe</strong> 2/<strong>2013</strong><br />

Gute Unterhaltung,<br />

Spaß und neue Denkanstöße<br />

wünscht Ihre<br />

Volksbank Metzingen - Bad Urach eG<br />

So. 29.09.<strong>2013</strong><br />

Wanderung mit Hund<br />

Verein für Sport- und Gebrauchshunde<br />

Gomadingen e. V., Wanderung ist in<br />

Bad Urach<br />

Oktober<br />

So. 29.09. / Do. 03.10. /<br />

So 06.10.<strong>2013</strong><br />

Hengstparade (Beginn 12 Uhr)<br />

Haupt- und Landgestüt Marbach<br />

So. 13.10.<strong>2013</strong><br />

Gomadinger Weinherbst<br />

Tennisverein Gomadingen,<br />

Sternberghalle<br />

So. 13.10.<strong>2013</strong><br />

Gedenkfeier Hohe Warte<br />

Schwäbischer <strong>Alb</strong>verein<br />

OG Gomadingen<br />

So. 13.10.<strong>2013</strong><br />

Herbsthock<br />

Sportheim Upfingen, TSG<br />

Sa 26. bis So 27.10.<strong>2013</strong><br />

Herbsthock<br />

Schützenhaus Ohnastetten,<br />

Sportschützen<br />

So. 13.10.<strong>2013</strong><br />

Weißwurstfrühstück mit Musik<br />

Bürgerhaus Ohnastetten, Bürgerverein<br />

September<br />

Fr. 13. bis So. 15.09.<strong>2013</strong><br />

Schlachtfest Dapfen<br />

Festgemeinschaft "Dapfener Schlachtfest", Festplatz Dapfen<br />

Freitag, 13.09.<strong>2013</strong><br />

Dapfener Trachtenparty mit SIXPÄC<br />

Samstag, 14.09.<strong>2013</strong><br />

ab 16:00 Uhr fröhlicher Vespernachmittag & Faßanstich<br />

ab 17:00 Uhr Musikverein Elchesheim-Illingen<br />

20:00 Uhr Stimmung mit den Schönberg Musikanten<br />

Sonntag, 15.09.<strong>2013</strong><br />

09:45 Uhr Festgottesdienst<br />

11:00 Uhr Musikverein Eglingen<br />

14:00 Uhr Trachtenkapelle Bernloch<br />

17:00 Uhr Stadtkapelle Münsingen<br />

Do. 19. bis So 22.09.<strong>2013</strong><br />

IV. AJC-Masters-Tennis-Turnier<br />

Tennisverein Gomadingen<br />

Fr. 20.09.<strong>2013</strong><br />

Kulinarische Veranstaltung<br />

"Wein und Käse"<br />

Museumsverein Klosterkirche<br />

Offenhausen<br />

Backhaushock Ohnastetten<br />

Sa. 22. und So. 22.09.<strong>2013</strong><br />

Feuerwehrfest mit Tag der offenen Tür<br />

Sirchingen<br />

Sa. 21.09.<strong>2013</strong><br />

"Tag des offenen Backhauses"<br />

St. Johanner Backhäuser<br />

Arbeitskreis Backhaus/Gemeinde St. Johann<br />

So. 22.09.<strong>2013</strong><br />

100 Jahre Rossbergturm<br />

Schwäbischer <strong>Alb</strong>verein OG Gomadingen<br />

Fr. 11. bis So. 13.10. <strong>2013</strong><br />

Stoppelcrossrennen<br />

Aussiedlerhof Bauder Lonsingen,<br />

Team OCB<br />

Sa. 12.10.<strong>2013</strong><br />

Besenwirtschaft Young Oldies<br />

Skihütte „Kohlwald“ Würtingen,<br />

Skizunft St. Johann<br />

Sa. 12.10.<strong>2013</strong><br />

Schleppjagd des Badischen<br />

Schleppjagdvereins<br />

Haupt- und Landgestüt Marbach<br />

Fr. 18.10.<strong>2013</strong><br />

Kirchspielkino:<br />

Von Menschen und Göttern<br />

Ev. Kirchengemeinde Gomadingen<br />

Kirche Steingebronn<br />

Sa. 19.10.<strong>2013</strong><br />

Lichterwanderung<br />

Schwäbischer <strong>Alb</strong>verein<br />

OG Gomadingen<br />

Sa. 19 bis Mo. 21.10.<strong>2013</strong><br />

Kirbefest<br />

Gemeindehalle Würtingen<br />

Höhengaststätte „Steigle“ Würtingen<br />

Sportheim Würtingen, Musikverein<br />

Mo. 21.10.<strong>2013</strong><br />

Kirbemarkt<br />

Ortsmitte Würtingen<br />

Kirbe am Schützenhaus, Würtingen<br />

Sa. 26.10.<strong>2013</strong><br />

Kochen/Backen im Seestüble<br />

Schwäbischer <strong>Alb</strong>verein<br />

OG Gomadingen<br />

Professionelle Hochzeits- und Portraitfotografie<br />

www.thomasblankfotografie.com – Achalmstraße 11<br />

73268 Erkenbrechtsweiler – Telefon 07026.601 988-0<br />

Sa. 28 und So. 29.09.<strong>2013</strong><br />

Herbsthock<br />

Schützenhaus Bleichstetten<br />

So. 29.09.<strong>2013</strong><br />

Familienwanderung<br />

Schwäbischer <strong>Alb</strong>verein OG Gomadingen<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

TES+M GmbH<br />

Thomas Blank<br />

Silcherstr. 12<br />

73268 Erkenbrechtsweiler<br />

Telefon 07026 / 601 9646<br />

alb@albmarketing.de<br />

Layout & Gestaltung:<br />

thomasblank.com gmbh<br />

Erscheinungsweise:<br />

viermal im Jahr<br />

Telefon 07026 / 35 35<br />

post@thomasblank.com<br />

Redaktion:<br />

Thomas Blank<br />

Kerstin Dannath<br />

Daniela Haußmann<br />

Patricia Kozjek<br />

Eva-Maria Pulvermüller<br />

Druck:<br />

Leibfarth & Schwarz<br />

GmbH & Co.KG<br />

72581 Dettingen/Erms<br />

Telefon 07123 / 9785-0<br />

kontakt@leibfarth-schwarz.de<br />

Allgemeine Hinweise:<br />

Die Inhalte wurden mit größter Sorgfalt erstellt (Stand<br />

09/<strong>2013</strong>). Wir bitten jedoch um Verständnis, dass wir für<br />

etwaige enthaltene Informationsfehler – einschließlich der<br />

angegebenen Internetlinks – keine Haftung übernehmen.<br />

Wir machen uns über die Inhalte der über die angegebenen<br />

Internetlinks erreichbaren Internetseiten Dritter nicht zu eigen.<br />

Die Angaben sollen nur den Zugriff auf weiter gehende<br />

Informationen ermöglichen. Nachdruck sowie Übernahme<br />

von Texten und Abbildungen (auch Teilen davon) nur nach<br />

vorheriger schriftlicher Zustimmung durch den Herausgeber.<br />

22 23

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!