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4 Berichtet<br />
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Jeden Tag<br />
eine neue Idee<br />
50 Jahre Tünkers<br />
Maschinenbau GmbH.<br />
Text: ERIK SCHWEITZER<br />
FIRMENFOTOS<br />
Es war die vielleicht beste Entscheidung seines<br />
Lebens, auf jeden Fall aber die weitreichendste:<br />
Als Josef Gerhard Tünkers, ein<br />
junger Konstrukteur voller Energie und Ideen,<br />
1962 von einem potenziellen neuen Arbeitgeber<br />
abgeworben wurde, überlegte er es<br />
sich in letzter Sekunde anders, scherte aus<br />
der Angestellten-Laufbahn aus und machte<br />
sich lieber selbständig. 50 Jahre später<br />
ist sein Familienunternehmen zum weltweit<br />
agierenden Schwergewicht unter den Automobilzulieferern<br />
gewachsen, mit rund 700<br />
Mitarbeitern weltweit und zuletzt 135 Millionen<br />
Euro Jahresumsatz.<br />
Unternehmen<br />
Die Legende, dass die Keimzelle 1962<br />
das Tünkers‘sche Wohnzimmer gewesen<br />
sein soll, hat dadurch zwar enorm an<br />
Charme gewonnen. Sie ist trotzdem nicht<br />
ganz richtig. Tünkers mietete vielmehr einen<br />
Raum in seinem Ratinger Elternhaus<br />
an, kaufte zwei Zeichenbretter und zwei<br />
Schreibmaschinen und legte mit zwei Ex-<br />
Kollegen los.<br />
„Anfangs sagten uns viele Firmen: ‚Wenn<br />
Sie sich selbständig machen, kommen wir<br />
zu Ihnen‘“, erinnert sich Tünkers. „Doch<br />
die kamen nicht.“ Also musste er sich<br />
selbst nach Aufträgen umschauen. Tünkers<br />
war nicht wählerisch, ein Profi l hatte<br />
das junge Unternehmen noch nicht. Einzige<br />
Konstanten: Sein Fachwissen – vor allem<br />
rund um Hydraulikmaschinen – und<br />
sein Erfi ndergeist. Er entwickelte hydraulische<br />
Anlagen für den Industrieofenbau,<br />
Ballenpressen für die Papierindustrie<br />
oder Müllpressen für die Hochhäuser New<br />
Yorks. Keine Anfrage war für Tünkers zu<br />
abwegig. Es heißt, das Wort „Nein“ wurde<br />
damals schon aus dem Firmenwortschatz<br />
gestrichen.<br />
Vom Einzelauftrag<br />
zur Serienproduktion<br />
Anfangs ließ Tünkers seine Konstruktionen<br />
in einer der vielen mechanischen<br />
Werkstätten bauen, die es in der Nähe gab.<br />
Doch schon zwei Jahre nach der Gründung<br />
mietete er in der Nachbarschaft die<br />
erste Halle für eine eigene Produktion an.<br />
Die platzte bald aus allen Nähten. Etwa,<br />
als der Ratinger auch nicht „nein“ zu den<br />
belgischen Brauern von Stella Artois sagte<br />
und für sie eine komplette Faßbier-Abfüllanlage<br />
baute. „Bei vielen Aufträgen dachten<br />
wir, dass sie vielleicht in die Zukunft<br />
führen. Am Ende waren es aber oft nur<br />
kurze Episoden“, sagt Tünkers heute über<br />
jene Pionierzeit, in der das Unternehmen<br />
noch seinen Weg suchte.<br />
Das erste Rückgrat des Geschäfts bildete<br />
ein Kranhersteller, der für Bundeswehrfahrzeuge<br />
Achsblockierzylinder brauchte.<br />
Tünkers gewann den Auftrag und startete<br />
die erste Serienproduktion. Den Platz<br />
dafür fand er in einer ehemaligen Geldschrank-Fabrik.<br />
ihk magazin 07.12 www.duesseldorf.ihk.de