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… und mehr aus dem Franziskuswerk - Schönbrunn

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G<br />

2/2010<br />

ab Seite 4<br />

Schwerpunktthema:<br />

Ich lass dich nicht allein <strong>…</strong><br />

Sterbebegleitung im<br />

<strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong><br />

Seite 21<br />

Jubiläumsjahr 2011<br />

Seite 25<br />

Wechsel in der Geschäftsführung<br />

Seite 40<br />

H<strong>aus</strong> Immanuel – ein Zuh<strong>aus</strong>e<br />

für Menschen mit Autismus<br />

<strong>…</strong> <strong>und</strong> <strong>mehr</strong> <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>Franziskuswerk</strong>


Besinnliches<br />

Inhalt<br />

a<br />

Besinnliches . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />

Ein Wort zuvor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

Schwerpunktthema:<br />

Ein Wort zuvor <strong>…</strong><br />

Bruder Tod<br />

Ich lasse dich nicht allein <strong>…</strong><br />

Franziskus heißt dich willkommen.<br />

Sterbebegleitung im Sinne des Hospizgedankens –<br />

Er lässt sich auf dich ein<br />

Er lässt dein Kommen zu.<br />

Nichts will er festhalten<br />

kein Hab <strong>und</strong> Gut<br />

nicht einmal seine Ges<strong>und</strong>heit<br />

Ein elementares Anliegen in der Arbeit der Behindertenhilfe<br />

<strong>und</strong> der Altenhilfe im <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong> . . . . . . . . . . 4<br />

Für ein würdevolles Leben bis zuletzt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

Der Elisabeth-Hospizverein Dachau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

Netzwerk – Sterbe- <strong>und</strong> Trauerbegleitung . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

Heimat für ein ganzes Leben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />

In der Philosophie „Wir im <strong>Franziskuswerk</strong><br />

<strong>Schönbrunn</strong>“, sind die Gr<strong>und</strong>lagen, auf denen<br />

unsere Arbeit für Menschen mit Behinderung<br />

„Das Leben ist schön“, so der Titel des<br />

pädagogischen Konzepts im <strong>Franziskuswerk</strong><br />

<strong>Schönbrunn</strong>. Diese Aussage sollen die<br />

alles legt er voll Vertrauen in Gottes Hände.<br />

Selbstbestimmt leben <strong>und</strong> sterben können . . . . . . . . . . . . . . 16<br />

beruht, festgeschrieben: „Es ist unsere Auf- Menschen, die bei uns ihr zuh<strong>aus</strong>e gefun-<br />

Bruder Tod<br />

Sternenkinder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

gabe, Menschen mit Behinderung ein Leben den haben, auch in der letzten Phase ihres<br />

du bist die Pforte zum ewigen Leben<br />

du bist das Ende der Schmerzen<br />

<strong>und</strong> der Anfang des ewigen Glücks<br />

für alle, die Gott verb<strong>und</strong>en sind.<br />

Bruder Tod<br />

Franziskus sagt:<br />

Tod <strong>und</strong> Sterben <strong>…</strong> auch ein Thema in der Ausbildung an<br />

den Fachschulen für Altenpflege <strong>und</strong> Heilerziehungspflege . . 18<br />

Weiterbildung in Palliative Care . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />

Wir gedenken unserer Verstorbenen <strong>…</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />

Jubiläumsjahr 2011<br />

Unseren lieben Schwestern garatulieren wir . . . . . . . . . . .21, 24<br />

Gemeinsam für das Leben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />

in Würde <strong>und</strong> zum Heil zu ermöglichen.“<br />

Diese Aufgabe gilt <strong>aus</strong>nahmslos in jeder<br />

Lebensphase der uns anvertrauten Menschen.<br />

Die Achtung der Personalität <strong>und</strong><br />

Individualität gewinnt in der Lebensphase<br />

des Sterbens nochmals an Bedeutung.<br />

Lebens machen können. „Wir respektieren<br />

<strong>und</strong> fördern ihre Persönlichkeit <strong>und</strong> werden<br />

diesen Respekt in unserer Sprache, unserem<br />

Tun <strong>und</strong> in unserer Haltung zum Ausdruck<br />

bringen.“ (Pädagogische Konzeption). Das<br />

bedeutet konkret, auch auf die Wünsche<br />

ich fürchte dich nicht<br />

Jesus hat dich angenommen<br />

Geschäftsführung<br />

Wechsel in der Geschäftsführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />

Mal ehrlich ? Wie oft denken Sie an Sterben An anderer Stelle heißt es in unserer<br />

Sterbender zu hören <strong>und</strong> diese, wenn irgendwie<br />

möglich, zu erfüllen. Ein Mensch in der<br />

Jesus ist gestorben<br />

Jesus ist auferstanden<br />

Jesus trägt auch dich <strong>und</strong> mich<br />

Arbeit <strong>und</strong> Förderung<br />

Das Gartenh<strong>aus</strong> muss repariert werden . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />

„Mein Chef ist immer ein bisschen lustig<strong>…</strong>“ . . . . . . . . . . . . . 28<br />

<strong>und</strong> Tod ? Täglich ? Immer wieder mal ?<br />

Nur dann, wenn ein nahestehender Mensch<br />

schwer erkrankt oder stirbt ?<br />

Philosophie: „Jeder Mensch hat bei seinem<br />

lebenslangen Versuch, Mensch zu werden<br />

<strong>und</strong> ein erfülltes Leben zu führen, ein Recht<br />

Lebensphase des Sterbens darf auf keinen<br />

Fall das Gefühl bekommen, kein vollwertiger<br />

Mensch <strong>mehr</strong> zu sein.<br />

hinein in die ewige Liebe<br />

Sommerfest der Förderstätte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />

Sterben <strong>und</strong> Tod stehen <strong>dem</strong> Leben entge- auf Unterstützung. Er braucht den Beistand<br />

Bruder Tod<br />

Bildung <strong>und</strong> Erziehung<br />

gen, so denken wir oft. Leben ist Wachsen, anderer Menschen, die ihn auf der Suche Wer Leben gestalten will, der kann das<br />

du bist mein schwierigster Bruder<br />

„In je<strong>dem</strong> Menschen ist etwas Kostbares, das in keinem<br />

sich entwickeln, ist Gestalten. Leben ist aber nach seinem unverwechselbaren Eigensein Sterben <strong>und</strong> den Tod nicht <strong>aus</strong>klammern.<br />

ich höre nicht gerne von dir.<br />

anderen ist“– 60 Jahre Kindergarten St. Vinzenz . . . . . . . . . . 31<br />

auch still werden, <strong>aus</strong>ruhen, inne halten. unterstützen <strong>und</strong> begleiten.“ Und weiter Die vorliegende Ausgabe der „Augenblicke“<br />

ich habe Angst<br />

Angst loszulassen<br />

Angst meine Lieben zurückzulassen<br />

Angst alles zu verlieren<br />

wenn du kommst,<br />

dann wird es dunkel.<br />

Der Rüssel schaut <strong>aus</strong> wie eine Steckdose . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />

Nordsee, wir kommen! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />

Ein Lehrer <strong>aus</strong> Leidenschaft – Horst Güntner . . . . . . . . . . . . . 34<br />

Intensivtherapiewoche an der Frühförderstelle . . . . . . . . . . . . 35<br />

Aka<strong>dem</strong>ie <strong>Schönbrunn</strong><br />

Loslassen können – Ein Seminar für Eltern <strong>und</strong><br />

ihre erwachsen werdenden Kinder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />

Und <strong>…</strong> Leben ist Sterben <strong>und</strong> Abschied<br />

nehmen, täglich. Der Tod gehört zum Leben<br />

dazu, auch wenn wir Menschen das oft<br />

verdrängen wollen, weil es uns so schwer<br />

fällt, diesen Teil des Lebens zu akzeptieren.<br />

Gelingt es uns aber, Sterben <strong>und</strong> Tod anzu-<br />

steht geschrieben: „Zu den ,guten Gewohnheiten’<br />

gehört es im <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong>,<br />

den Kranken <strong>und</strong> Sterbenden besonders<br />

nahe zu sein. Neben der Fürsorge um<br />

ihr leib liches Wohl schenken wir ihnen auch<br />

unser Gebet.“<br />

widmet sich <strong>dem</strong> Thema Sterbebegleitung<br />

<strong>und</strong> zeigt auf, was wir tun, damit die Bewohner/innen<br />

im <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong><br />

bis zuletzt gut leben <strong>und</strong> in Frieden sterben<br />

können.<br />

Bruder Tod<br />

Erfolgreiche Abschlüsse an den Beruflichen Schulen . . . . . . . 38<br />

nehmen <strong>und</strong> in unser Leben zu integrieren,<br />

Daneben finden Sie natürlich wie gewohnt<br />

du gehörst zum Leben<br />

Wohnen<br />

dann können wir auch hier wachsen, uns Menschen in der Lebensphase des Sterbens zahlreiche Berichte über das Leben in<br />

keiner kommt dir <strong>aus</strong>.<br />

H<strong>aus</strong> Immanuel – ein Zuh<strong>aus</strong>e für Menschen mit Autismus . . 40<br />

entwickeln <strong>und</strong> gestalten.<br />

zu begleiten, bedeutet schwerstkranken <strong>Schönbrunn</strong>, über den Alltag <strong>und</strong> die Feste.<br />

Immer wieder begegnest du mir<br />

wenn Menschen sterben<br />

die ich kenne, mit denen ich verb<strong>und</strong>en bin<br />

Vermischtes<br />

„Diese Erfahrung möchte ich nicht <strong>mehr</strong> missen <strong>…</strong>“ –<br />

ein freiwilliges soziales Jahr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42<br />

bzw. todkranken Menschen in einer Weise<br />

nahe zu sein, die sie befähigt, die verbliebene<br />

Zeit soweit wie möglich persönlich<br />

Cornelia Rommé<br />

Referentin für Öffentlichkeitsarbeit<br />

in meiner Arbeit oder privat.<br />

Ein Tag in Berlin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43<br />

zu gestalten <strong>und</strong> den „eigenen“ Tod zu<br />

Bruder Tod<br />

du machst unser Leben kostbar<br />

jeder Atemzug ist ein Geschenk<br />

Damit ihr Hoffnung habt<strong>…</strong> – Ökumenischer Kirchentag . . . . 44<br />

Fischen in Vierkirchen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45<br />

<strong>Schönbrunn</strong>er Sommerfest 2010 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46<br />

Lebens – Werte – Welt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .47<br />

sterben. Für die meisten Menschen ist es<br />

besonders wichtig, nicht allein zu sein.<br />

jeder Mensch ist ein Geschenk<br />

Wallfahrt nach Altötting . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48<br />

was wir tun <strong>und</strong> können ist nicht selbstverständlich Eine der treuesten Leserinnen der „Augenblicke“ <strong>…</strong> . . . . . . . 49<br />

weil alles ein Ende hat,<br />

Augenblick mal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50<br />

wenn du uns heimbringst zu Gott.<br />

Infos <strong>und</strong> Termine<br />

2 Monika Pscheidl<br />

Liebe Leserinnen <strong>und</strong> Leser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51<br />

3


Unser Schwerpunktthema: Ich lasse dich nicht allein <strong>…</strong><br />

„Ich lass dich nicht allein <strong>…</strong>“<br />

Sterbebegleitung im Sinne des Hospizgedankens –<br />

Ein elementares Anliegen in der Arbeit der Behindertenhilfe<br />

<strong>und</strong> der Altenhilfe im <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong><br />

Der Heilige Franziskus nennt ihn liebevoll<br />

„Bruder Tod”. Die Lebenszeit kurz bevor der<br />

Tod das Leben in Besitz nimmt, nennen wir<br />

Sterben. Doch wie muss diese Zeit des Sterbens<br />

<strong>aus</strong>sehen, diese letzte Lebenszeit, um<br />

den Tod als Bruder bezeichnen zu können?<br />

Jährlich sterben in Deutschland etwa<br />

850.000 Menschen. Zählt man die Angehörigen<br />

mit, dann sind über drei Millionen<br />

Menschen pro Jahr mit Sterben <strong>und</strong> Tod<br />

konfrontiert.<br />

Die meisten Menschen wollen schnell, kurz<br />

<strong>und</strong> schmerzlos sterben. Ein solcher Tod<br />

ist aber eher die Ausnahme. Die häufigste<br />

Todesursache sind Krankheiten, viele erleben<br />

also eine Zeit des bewussten Sterbens.<br />

In der B<strong>und</strong>esrepublik sterben Menschen<br />

meistens in Krankenhäusern oder Altenpflegeheimen.<br />

Doch hier werden Schwerstkranke<br />

selten umfassend betreut <strong>und</strong> Angehörige<br />

werden <strong>aus</strong> Unsicherheit oft allein gelassen.<br />

Die Hospizbewegung bietet <strong>dem</strong>gegenüber<br />

eine menschenwürdige Alternative. Sie<br />

hat mit ihren ambulanten <strong>und</strong> stationären<br />

Angeboten innerhalb der Sterbe- <strong>und</strong> Trauerbegleitung<br />

Pionierarbeit geleistet. Hier<br />

stehen sterbenskranke Menschen mit all<br />

ihren Sorgen, Ängsten, Schmerzen <strong>und</strong><br />

Symptomen im Mittelpunkt. Zur Hospiz-idee<br />

gehört die sogenannte Palliativ-Care.<br />

4<br />

Neben der Gr<strong>und</strong>pflege <strong>und</strong> spezieller Pflege<br />

bei bestimmten Krankheitsbildern gehört vor<br />

allem eine individuell <strong>aus</strong>gerichtete Schmerztherapie<br />

dazu. Der Begriff „palliativ“ ist abgeleitet<br />

von <strong>dem</strong> lateinischen Begriff palliare,<br />

was soviel bedeutet wie: Den Mantel um<br />

einen legen. Übertragen auf die Symptomatik<br />

einer Krankheit bedeutet das, die Symptome<br />

zu lindern ohne an den Kern dieser Symptome,<br />

nämlich an die Krankheit, heranzugehen. Bei<br />

Schmerzen werden die Schmerzen gelindert,<br />

bei Atemnot, die Atemnot, <strong>und</strong> so gibt es<br />

einige Symptome, die fast immer auftreten,<br />

wenn die letzte Phase einer Erkrankung<br />

beginnt.<br />

Hospizarbeit kann <strong>und</strong> sollte überall dort<br />

angewendet werden, wo Menschen leben<br />

<strong>und</strong> sterben: zu H<strong>aus</strong>e, in Alten- <strong>und</strong> Pflegeheimen,<br />

in Einrichtungen der Behindertenhilfe,<br />

im Krankenh<strong>aus</strong> <strong>und</strong> in stationären<br />

Hospizen.<br />

Sterben ist eine intensive Lebensphase.<br />

Menschen möchten ihre letzte Lebenszeit in<br />

einer Umgebung erleben, in der sie sich wohl<br />

fühlen. Sie brauchen Personen in ihrer Nähe,<br />

die ihnen Geborgenheit geben <strong>und</strong> die ihre<br />

Bedürfnisse ernst nehmen. Wird der Sterbeprozess<br />

in Gemeinschaft mit anderen erlebt,<br />

kann er für alle zu einem eindrücklichen<br />

Lebenszeichen werden.<br />

Das <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong> bietet seinen<br />

Bewohner/innen als christliche Einrichtung<br />

der Behindertenhilfe <strong>und</strong> der Altenhilfe<br />

Heimat für ein ganzes Leben. Die Begleitung<br />

in der letzten Lebensphase ist damit eingeschlossen.<br />

Im Tod ist das Leben! Dieser Satz <strong>aus</strong> einem<br />

christlichen Kirchenlied klingt zunächst<br />

paradox, ist eine Zumutung <strong>und</strong> eine Zusage<br />

zugleich. Christen gehen davon <strong>aus</strong>, dass das<br />

Leben eines Menschen im Tod nicht aufhört,<br />

sondern erst vollendet wird. Menschen an<br />

der Grenze ihres irdischen Daseins einen<br />

Ort des Lebens zu bieten, gehört zu den<br />

Aufgaben, denen wir uns im <strong>Franziskuswerk</strong><br />

<strong>Schönbrunn</strong> stellen.<br />

Cornelia Rommé<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

J<br />

„Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter sollen für<br />

die Versorgung schwerstkranker, sterbender<br />

Menschen qualifiziert werden <strong>und</strong> ihren<br />

Glauben in die Begleitung Sterbender einbringen<br />

können. Wir wollen damit bekräftigen,<br />

dass die Würde des Menschen auch im<br />

Sterben unverletzbar ist. Sterben ist ein Teil<br />

des Lebens <strong>und</strong> die unanfechtbare Würde<br />

des Menschen verlangt von uns auch in der<br />

letzten Lebensphase besondere Anstrengungen.<br />

Im Glauben an Christus trägt uns<br />

eine Hoffnung über den Tod hin<strong>aus</strong>.“<br />

So begründet Erzbischof Dr. Reinhard Marx<br />

das besondere Engagement der Erzdiözese<br />

für eine christliche Hospiz- <strong>und</strong> Palliativkultur.<br />

Im Mai 2009 startete die Erzdiözese das<br />

Projekt „Christliche Hospiz- <strong>und</strong> Palliativkultur“<br />

dass mit einer Million Euro finanziell<br />

unterstützt wird. Ziel war es, eine christliche<br />

Hospizkultur <strong>und</strong> die Kompetenzen in palliativer<br />

Pflege in Einrichtungen der Altenhilfe<br />

<strong>und</strong> der Behindertenhilfe zu fördern.<br />

Sterbebegleitung im <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong><br />

Für ein würdevolles Leben bis zuletzt<br />

Christliche Hospiz- <strong>und</strong> Palliativkultur<br />

Die Projektleiterinnen<br />

„Christliche Hospiz<strong>und</strong><br />

Palliativkultur“<br />

Margit Ziegler (l.)<br />

Aufnahmebeauftragte<br />

Leonore Hiebsch (r.)<br />

Leiterin Fachschule<br />

für Sozialpflege<br />

Das <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong> ist eine der<br />

ersten 30 Einrichtungen, die sich an diesem<br />

Projekt beteiligen. Margit Ziegler <strong>und</strong> ich<br />

wurden von der Geschäftsführung im Juli<br />

2009 mit der Projektleitung beauftragt.<br />

Das zentrale Ziel der modernen Hospizbewegung<br />

ist, „das Leiden Sterbenskranker<br />

zu lindern, ihnen das Verbleiben in der vertrauten<br />

Umgebung zu ermöglichen <strong>und</strong> auch<br />

den Angehörigen beizustehen, <strong>und</strong> so eine<br />

Kultur von Sterben <strong>und</strong> Leben zu fördern.“<br />

Sterbende Menschen sollen in ihrem Lebensumfeld<br />

integriert bleiben, nicht in Kliniken<br />

„abgeschoben“ werden aber dennoch eine<br />

fachlich qualifizierte, einfühlsame <strong>und</strong> entlastende<br />

Begleitung erhalten.<br />

Unter diesem Gesichtpunkt war die erste<br />

Aufgabe des Projektteams eine Ist-Stand-<br />

Erfassung. Wie wird Sterbebegleitung im<br />

<strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong> geleistet? Welche<br />

Ressourcen sind vorhanden? Was kann<br />

so weiter geführt werden wie bisher? Welche<br />

Defizite/Probleme zeigen sich? Welche<br />

Vorstellungen <strong>und</strong> Wünsche gibt es zu diesem<br />

Thema? Welche Anregungen ergeben<br />

sich <strong>aus</strong> den Schulungen im Projekt?<br />

Zu diesem Zweck wurden Gespräche mit Mitarbeiter/innen<br />

<strong>und</strong> Leitungskräften geführt.<br />

Unterstützt wurde diese Ist-Stand-Erfassung<br />

mit einer Fragebogenaktion der Katholischen<br />

Stiftungsfachhochschule. Das Projektteam<br />

hatte zusammen mit neun anderen Einrichtungsteams<br />

Begleitgruppentreffen unter der<br />

Leitung von Christel Orth <strong>und</strong> Martin Alsheimer.<br />

Wichtige Themen der Treffen waren:<br />

■ Sterben <strong>und</strong> Tod <strong>aus</strong> christlicher<br />

Perspektive<br />

■ Woran erkennt man eine gute<br />

Hospizkultur in einer Einrichtung?<br />

■ Im Leben <strong>und</strong> im Sterben ein Zuh<strong>aus</strong>e<br />

geben – Konzepte zur Sterbebegleitung<br />

■ Projektarbeit umsetzen<br />

■ Patientenverfügungen, Behandlungsentscheidungen<br />

<strong>und</strong> Notfallpläne<br />

■ Auseinandersetzung mit <strong>dem</strong> eigenen<br />

Sterben<br />

■ Schmerztherapie <strong>und</strong> Zusammenarbeit<br />

mit (Palliativ-)Ärzten<br />

■ Rituale in der Sterbebegleitung<br />

■ Schuld- <strong>und</strong> Schuldgefühle<br />

■ Einführung von Schüler/innenn <strong>und</strong><br />

neuen Mitarbeiter/innenn in die<br />

Sterbebegleitung<br />

■ Das speziell Christliche in der<br />

Sterbebegleitung<br />

■ Wann beginnt „Palliative Care“?<br />

■ Symbolsprache<br />

Den Aust<strong>aus</strong>ch mit den anderen ambulanten<br />

<strong>und</strong> stationären Einrichtungen der Alten- <strong>und</strong><br />

Behindertenhilfe erlebten wir als sehr bereichernd.<br />

5


Unser Schwerpunktthema: Ich lasse dich nicht allein <strong>…</strong><br />

Instrumente, die in den Begleitgruppentreffen<br />

vorgestellt worden waren, wie z.B.<br />

die „Behandlungsentscheidung bei nicht<br />

einwilligungsfähigen Bewohnern“ konnten<br />

wir bereits in Einzelfällen in Gruppen im<br />

<strong>Franziskuswerk</strong> einsetzen.<br />

Besonders wichtig war die Zusammenarbeit<br />

des Projektteams mit <strong>dem</strong> Netzwerk Sterbebegleitung<br />

im <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong><br />

(siehe S. 9). Die jahrelange Erfahrung der<br />

Mitarbeiterinnen des Netzwerks in der Sterbe-<br />

<strong>und</strong> Trauerbegleitung war sehr hilfreich<br />

für das Projektteam. Zusammen mit <strong>dem</strong><br />

Netzwerk wurde ein Vorschlag zur Ergänzung<br />

in der pädagogischen Konzeption<br />

erstellt <strong>und</strong> ein Fachtag „Christliche Hospiz<strong>und</strong><br />

Palliativkultur“ für 2011 geplant.<br />

Ein Eckpfeiler der Hospizarbeit ist die<br />

Integration ehrenamtlicher Hospizbegleiter/innen<br />

in die Sterbebegleitung. Daher<br />

nahmen wir Kontakt mit <strong>dem</strong> Elisabeth-<br />

Hospizverein Dachau auf <strong>und</strong> luden interessierte<br />

Ehrenamtliche zum Kennenlernen<br />

in das <strong>Franziskuswerk</strong> ein. Wir streben<br />

Palliative Care wird verstanden als ein<br />

„Ansatz zur Verbesserung der Lebensqualität<br />

von Patienten <strong>und</strong> ihren Familien,<br />

die mit Problemen konfrontiert sind, die<br />

mit einer lebensbedrohlichen Erkrankung<br />

einhergehen, <strong>und</strong> zwar durch Vorbeugen<br />

<strong>und</strong> Lindern von Leiden, durch frühzeitiges<br />

Erkennen, untadelige Einschätzung <strong>und</strong><br />

Behandlung von Schmerzen sowie anderen<br />

belastenden Beschwerden körperlicher,<br />

psychosozialer <strong>und</strong> spiritueller Art“. (WHO)<br />

Aus diesem Ansatz her<strong>aus</strong> ist eine gute<br />

Zusammenarbeit zwischen H<strong>aus</strong>ärzten,<br />

Pflegekräften <strong>und</strong> anderen Berufsgruppen,<br />

die an der Begleitung sterbender Menschen<br />

beteiligt sind, unabdingbar. Denn oftmals<br />

werden schwerstkranke, sterbende Menschen<br />

in Kliniken eingewiesen, weil die<br />

Fachlichkeit <strong>und</strong> Sicherheit im Umgang mit<br />

Schmerzen <strong>und</strong> anderen Symptomen, die<br />

mit einer lebensbedrohlichen Erkrankung<br />

einhergehen, fehlen.<br />

Die Mitarbeiter/innen in den Wohngruppen<br />

brauchen deshalb in der Begleitung<br />

Wenn ein Bewohner/eine Bewohnerin im<br />

<strong>Franziskuswerk</strong> stirbt, ist dieser Abschied<br />

für die Mitarbeiter/innen oft vergleichbar<br />

mit <strong>dem</strong> Sterben eines Angehörigen oder<br />

eines sehr vertrauten Menschen. Anders als<br />

z.B. in Kliniken werden die Bewohner/innen<br />

langjährig von den Mitarbeiter/innen begleitet.<br />

Viele leben schon den größten Teil ihres<br />

Lebens im <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>und</strong> haben hier<br />

ihr Zuh<strong>aus</strong>e.<br />

Die emotionale Belastung für Mitarbeiter/<br />

innen <strong>und</strong> Mitbewohner/innen ist groß.<br />

Eine seelsorgerische <strong>und</strong> psychologische<br />

Unterstützung <strong>und</strong> damit Entlastung wird<br />

durch die Mitarbeiterinnen des Netzwerkes<br />

Sterbebegleitung geleistet.<br />

Um eine Hospiz- <strong>und</strong> Palliativkultur im <strong>Franziskuswerk</strong><br />

zu festigen, wie es das Projekt<br />

fordert, ist es notwendig ein „Palliativ-<br />

Team“ zu bilden, um bereits vorhandene<br />

Ressourcen bewusst zu machen <strong>und</strong> noch<br />

fehlende Ressourcen aufzubauen. Den<br />

Wohngruppen <strong>und</strong> Leitungskräften würde<br />

dieses Team fachliche Beratung <strong>und</strong> Unter-<br />

Sterbebegleitung im <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong><br />

Spiritualität – Seelsorge – Rituale<br />

Haltung <strong>und</strong> Fachlichkeit der Mitarbeiter/innen<br />

Achtung des Willens <strong>und</strong> der Bedürfnisse der Bewohner<br />

Pflege der Nachhaltigkeit<br />

eine engere Kooperation mit <strong>dem</strong> Hospizverein<br />

an, so dass Hospizbegleiter/innen<br />

schwerstkranker, sterbender Menschen die<br />

sichere <strong>und</strong> f<strong>und</strong>ierte Unterstützung durch<br />

stützung bieten können.<br />

Im <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong> sind im<br />

Umgang mit sterbenden Menschen – gerade<br />

Augenmerk zukommen lassen, um mit<br />

Cicely Sa<strong>und</strong>ers, der Begründerin der<br />

Schaubild:<br />

Christliche Palliativ<strong>und</strong><br />

Hospitzkultur<br />

bei Bedarf auch in den Wohngruppen eingesetzt<br />

werden können.<br />

Ärzte, die in Palliativmedizin geschult sind.<br />

Das bedeutet, dass diese Ärzte die Wünsche<br />

des Sterbenden in Bezug auf seine<br />

weitere Behandlung akzeptieren <strong>und</strong> sich<br />

mit ihrem ganzen Wissen <strong>und</strong> Können<br />

dafür einsetzen, dass der schwerstkranke<br />

Mensch in Würde <strong>und</strong> schmerzfrei in seiner<br />

vertrauten Umgebung verbleiben kann.<br />

Die Einrichtung eines solchen Teams wurde<br />

deshalb der Geschäftsführung <strong>und</strong> den<br />

Bereichsleitungen vorgeschlagen. Ein Konzept<br />

hierfür wird gerade erarbeitet.<br />

Wie in der Skizze aufgezeigt, ruht eine<br />

christliche Hospiz- <strong>und</strong> Palliativkultur auf<br />

verschiedenen Säulen.<br />

was Menschenbild, Gr<strong>und</strong>haltung <strong>und</strong> Ach- Hospizbewegung, sagen können:<br />

tung vor den Wünschen <strong>und</strong> Bedürfnissen<br />

Du bist wichtig,<br />

des Menschen anbelangt – gute Gr<strong>und</strong>lagen<br />

weil Du eben Du bist.<br />

gelegt. Auch der schwerstkranke <strong>und</strong> ster-<br />

Du bist bis zum letzten Augenblick<br />

bende Mensch hat hier einen eigenen Wert<br />

Deines Lebens wichtig.<br />

<strong>und</strong> eine eigene Würde.<br />

Und wir werden alles tun, damit Du<br />

nicht nur in Frieden sterben,<br />

Im Sinne von Selbstbestimmung <strong>und</strong> Teil-<br />

sondern auch bis zuletzt<br />

habe wollen wir den „Patientenrechten“<br />

leben kannst.<br />

des sterbenden Menschen <strong>und</strong> der palliativ-<br />

X<br />

medizinischen Versorgung noch ein größeres Leonore Hiebsch<br />

Leiterin Fachschule für Sozialpflege<br />

Projektleiterin „Christliche Hospiz- <strong>und</strong> Palliativkultur“<br />

©Caritasverband für die<br />

Diözese Eichstätt e.V.<br />

2009<br />

6 7<br />

Mitarbeiter<br />

Qualifikation<br />

Palliativ- Care<br />

Fortbildung<br />

Inner-<br />

betriebliche<br />

Fortbildung<br />

Mitarbeiter<br />

begleiten<br />

(z.B. Supervision)<br />

Mitarbeiter<br />

entlasten<br />

Einzel-Team-<br />

Seelsorge<br />

Struktur<br />

Organisation<br />

Einzug<br />

ins Heim<br />

gestalten<br />

Patienten-<br />

verfügung<br />

Vorsorgevollmacht<br />

Sterbe-,<br />

Pflegewünsche<br />

Notfallpläne<br />

Ethische Fallbesprechung<br />

Christliche Palliativ-Hospitzkkultur<br />

Schmerz-<br />

<strong>und</strong> System-<br />

kontrolle<br />

Standard<br />

Sterbebegleitung<br />

Schmerz-<br />

therapie<br />

Einbeziehung<br />

von Mit-<br />

Spezielle<br />

bewohnernPalliativpflege<br />

Kooperation<br />

mit Hospitzvereinen<br />

Begleitung<br />

Finalphase<br />

Vernetzung<br />

<strong>und</strong><br />

Begleitung<br />

Begleitung<br />

Angehöriger<br />

Zusammenarbeit<br />

mit<br />

Ärzten<br />

Einsatz von<br />

ehrenamtlichen<br />

Mitarbeitern<br />

Begleitung<br />

spirituell <strong>und</strong><br />

nach <strong>dem</strong> Tod<br />

die<br />

Todesnachricht<br />

überbringen<br />

am Totenbett<br />

begleiten<br />

Umsorgung<br />

Verstorbener<br />

den Aufbahrungsraum<br />

gestalten<br />

Aussegnung<br />

Verabschiedungsfeier


Unser Schwerpunktthema: Ich lasse dich nicht allein <strong>…</strong><br />

Der Elisabeth-Hospizverein Dachau<br />

zu Besuch im <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong><br />

Das <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong> strebt eine<br />

engere Kooperation mit <strong>dem</strong> Elisabeth-<br />

Hospizverein an, so dass Hospizbegleiter/<br />

innen bei Bedarf zur Unterstützung in den<br />

Wohngruppen eingesetzt werden können.<br />

Um den Hospizbegleiterinnen des Elisabeth-<br />

Hospizvereins die Möglichkeit zu geben,<br />

das <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong> kennen<br />

zulernen, haben wir diese mit ihrer neuen<br />

Einsatzleiterin Frau Hofmeier zu uns eingeladen.<br />

Sr. Maria Magdalena Egg begrüßte die<br />

Gruppe <strong>und</strong> Cornelia Rommé, Referentin für<br />

Öffentlichkeitsarbeit, stellte das <strong>Franziskuswerk</strong><br />

<strong>Schönbrunn</strong> kurz vor.<br />

8<br />

Im Anschluss besuchten wir die Gruppe<br />

St. Rita. In der Wohngemeinschaft leben<br />

elf Frauen <strong>und</strong> Männer unterschiedlichen<br />

Alters. Die Hospizbegleiter waren sehr<br />

begeistert über die Offenheit der Bewohner/innen<br />

<strong>und</strong> überrascht, wie „modern <strong>und</strong><br />

normal“ das Leben bei uns ist. Durch den<br />

Besuch konnten einige „Befürchtungen <strong>und</strong><br />

Ängste“ abgebaut werden.<br />

Danach war Zeit für Fragen <strong>und</strong> einen Aust<strong>aus</strong>ch<br />

über die Möglichkeiten der weiteren<br />

Zusammenarbeit. Der Elisabeth-Hospiz-<br />

Verein Dachau sieht seine Aufgabe in der<br />

ambulanten Arbeit. Das bedeutet, dass<br />

Hospizbegleiter/innen die Menschen in ihrer<br />

letzten Lebensphase dort besuchen <strong>und</strong> für<br />

sie da sind, wo diese leben, also Zuh<strong>aus</strong>e<br />

oder auch im Alten- <strong>und</strong> Pflegeheim. Eine<br />

weitere Aufgabe ist es, in Seminaren <strong>und</strong><br />

Vortragsveranstaltungen die Fragen um<br />

Sterben, Tod <strong>und</strong> Trauer aufzugreifen.<br />

In seiner Arbeit orientiert sich der Elisabeth-<br />

Hospiz-Verein Dachau e. V.<br />

■ an den Erfahrungen anderer Hospiz-<br />

Vereine <strong>und</strong> der stationären Hospize<br />

■ am Bedarf <strong>und</strong> Interesse im Landkreis<br />

Dachau<br />

■ an den bereits vorhandenen Angeboten<br />

Ein kleiner Imbiss r<strong>und</strong>ete den Besuch ab.<br />

Die Rückmeldungen beim Abschied zum<br />

Besuch in unserer Einrichtung waren sehr<br />

positiv. Einige der Hospizbegleiter/innen<br />

können sich gut vorstellen, Bewohner/innen<br />

im <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong> zu begleiten.<br />

m<br />

Margit Ziegler<br />

Aufnahmebeauftragte<br />

Projektleiterin „Christliche Hospiz- <strong>und</strong> Palliativkultur“<br />

Netzwerk<br />

Sterbe- <strong>und</strong> Trauerbegleitung<br />

Dasein – Unterstützen<br />

Im Netzwerk Sterbe- <strong>und</strong> Trauerbegleitung<br />

arbeiten Mitarbeiter/innen<br />

mit verschiedenen beruflichen<br />

Ausbildungen <strong>und</strong> Qualifikationen<br />

zusammen. Aktuell umfasst unser<br />

Netzwerk Kolleginnen mit theolo-<br />

gischer, psychologischer <strong>und</strong> kranken-<br />

pflegerischer Ausbildung <strong>und</strong> eine<br />

Ordensschwester mit langjähriger<br />

Erfahrung in diesem Bereich. Wir<br />

treffen uns regelmäßig zu kolle-<br />

gialem <strong>und</strong> fachlichem Aust<strong>aus</strong>ch.<br />

Einen weiteren Schwerpunkt unserer<br />

Arbeit bilden seit nun<strong>mehr</strong> 11 Jahren<br />

Fortbildungstage für Mitarbeiter/innen<br />

zum Thema „Sterben, Tod<br />

<strong>und</strong> Trauer“. Diese Fortbildungstage,<br />

die momentan 2 x jährlich angeboten<br />

werden, sollen Mitarbeiter/innen<br />

darin unterstützen, bei der Konfrontation<br />

mit Sterben, Tod <strong>und</strong> Trauer<br />

handlungsfähig <strong>und</strong> für sich selbst<br />

<strong>und</strong> andere achtsam bleiben zu<br />

können. Während die Seelsorgerin<br />

<strong>und</strong> die Ordensschwestern aktiv<br />

Kontakt zu denjenigen Personen<br />

aufnehmen, die von einem Sterbe-<br />

bzw. Todesfall betroffen sind, werden<br />

der Fachdienst Psychologie <strong>und</strong><br />

der Fachdienst Pflege in der Regel<br />

erst dann tätig, wenn sie von den<br />

Betroffenen angefragt werden.<br />

Sterbebegleitung im <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong><br />

Seelsorgerliche Begleitung<br />

Als Seelsorgerin im <strong>Franziskuswerk</strong> bekomme<br />

ich hautnah mit, was es bedeutet,<br />

wenn Menschen krank werden <strong>und</strong> sterben.<br />

Sehr oft werde ich um Begleitung gebeten<br />

<strong>und</strong> komme gerne. „Ich bin da – ist mein<br />

Name“, gibt Gott Mose zur Antwort, als<br />

dieser fragt: „Wie heißt Du?“. Genau so<br />

möchte ich da sein <strong>und</strong> die Nähe Gottes<br />

spürbar, erfahrbar machen an der Grenze<br />

von Leben <strong>und</strong> Tod <strong>und</strong> darüber hin<strong>aus</strong>.<br />

Dasein in Liebe <strong>und</strong> Aufmerksamkeit, achtsam<br />

hinspüren, hinhören auf das, was der<br />

Mensch gerade braucht: die Hand halten,<br />

einfach still Dasein oder auch beten <strong>und</strong><br />

singen, Versöhnung <strong>und</strong> Abschied ermöglichen,<br />

zum Vertrauen ermutigen <strong>und</strong> Angst<br />

nehmen. Oft ist die Krankensalbung ein<br />

wichtiges Ritual der Stärkung auf <strong>dem</strong> letzten<br />

Weg.<br />

Folgende Begleitung ist mir z. B. noch<br />

sehr gut in Erinnerung:<br />

„Ich weiß nicht, warum das Leben so schön<br />

ist!“ Diesen Satz, mit <strong>dem</strong> mich Herr A.<br />

einige Wochen vor seinem Tod empfangen<br />

hat, werde ich nie vergessen. „Ich weiß<br />

nicht, warum das Leben so schön ist!“ das<br />

sagte mir ein Mann, der sein Leben lang<br />

schwerst<strong>mehr</strong>fachbehindert im Rollstuhl<br />

verbrachte, wegen seiner Spastik nicht<br />

einmal die Arme oder Hände gebrauchen<br />

konnte. Als ob das nicht genug wäre, kam<br />

Kehlkopfkrebs dazu, der erst entdeckt<br />

wurde, als es schon zu spät für jede Therapie<br />

war.<br />

Das Team der Wohngemeinschaft, in der<br />

Herr A. lebte, bat mich, Herrn A. <strong>und</strong> die<br />

Mitarbeiter/innen in dieser schweren Zeit zu<br />

begleiten. Nach ärztlichen Aussagen betrug<br />

seine Lebenserwartung nur noch einige<br />

Monate. Aber Herr A. überraschte uns<br />

immer wieder. Er lebte noch einige Jahre<br />

<strong>und</strong> genoss jeden Tag. Die ganze Zeit<br />

hindurch besuchte ich ihn jede Woche.<br />

Er war sich seiner Krankheit bewusst.<br />

Wir sprachen oft davon.<br />

Bei unserem ersten Treffen sagte er mir<br />

strahlend: „Wenn ich sterbe, dann sollen<br />

bei meiner Beerdigung ganz viele Kerzen<br />

brennen.“ Und weil seine Lieblingsfarbe<br />

blau war, besorgte ich eine blaue Kerze,<br />

die wir im Laufe der Begleitung immer<br />

weiter verzierten. Und jedes Mal, wenn ich<br />

da war <strong>und</strong> er mir alles erzählt hatte, was<br />

ihn bewegte, zündeten wir diese Kerze an,<br />

beteten miteinander <strong>und</strong> ich sang ihm ein<br />

Lied. Am liebsten mochte er: „Von guten<br />

Mächten w<strong>und</strong>erbar geborgen <strong>…</strong>.“ Dieser<br />

Glaube hat ihn getragen, hat ihn mit Freude<br />

erfüllt <strong>und</strong> Kraft gegeben. Es ging ihm<br />

beileibe nicht nur gut. Das Schlimmste für<br />

ihn war das Erbrechen. Das war sehr, sehr<br />

unangenehm für ihn <strong>und</strong> ließ ihn nachts oft<br />

nicht zur Ruhe kommen.<br />

Er freute sich auf seinen 40. Geburtstag.<br />

Seine Mutter kam <strong>aus</strong> Amerika angereist.<br />

Und er lud alle Menschen ein, die ihm<br />

wichtig waren. Es gab Kaffee <strong>und</strong> Kuchen.<br />

Das hatte er immer gerne gegessen. Doch<br />

nun lebte er schon seit Monaten mit einer<br />

Magensonde. Jeder Schluck, jeder Bissen<br />

war verboten, da die Speiseröhre nichts<br />

<strong>mehr</strong> durchließ. Wie wird es ihm bei seinem<br />

Geburtstag gehen, fragte ich mich. Er saß<br />

in der Mitte <strong>und</strong> begrüßte alle Gäste. Alle<br />

aßen <strong>und</strong> Herr A. war glücklich, freute sich<br />

<strong>und</strong> strahlte dazu.<br />

9


Unser Schwerpunktthema: Ich lasse dich nicht allein <strong>…</strong><br />

Die letzten Tage war ich viel bei ihm. Er<br />

wünschte sich die Krankensalbung <strong>und</strong><br />

ich brachte unseren Pfarrer mit. Als er nur<br />

noch im Bett lag, lud ich ihn mithilfe von<br />

Entspannungsübungen ein, sich ganz in die<br />

Hände Gottes fallen zu lassen. Die Schwestern,<br />

die ihn von früher kannten, hielten<br />

Sitzwache bei ihm <strong>und</strong> die Mitarbeiter/<br />

innen der Gruppe, denen er sehr ans Herz<br />

gewachsen war, gaben, was sie leisten<br />

konnten. Die letzte Nacht blieb eine Mitarbeiterin<br />

bei ihm.<br />

Bei seiner Beerdigung zündeten alle Anwesenden<br />

im Gottesdienst ein Licht für ihn<br />

an. Wir stellten die Lichter um sein Bild <strong>und</strong><br />

seine blaue Kerze herum. Das Lichtermeer<br />

hatte etwas Tröstendes <strong>und</strong> Hoffnungsvolles<br />

für uns alle.<br />

Ich bis sehr dankbar dafür, dass ich Herrn<br />

A. begleiten durfte. Er hat mich so oft überrascht<br />

<strong>und</strong> mich soviel über das Leben <strong>und</strong><br />

die Freude gelehrt.<br />

Wenn ein/e Bewohner/in verstorben ist,<br />

dann begleiten wir die Mitarbeiter/innen<br />

<strong>und</strong> die Bewohner/innen in den Wohngemeinschaften.<br />

Wir begleiten das Abschiednehmen<br />

von der/<strong>dem</strong> Verstorbenen, sagen<br />

10<br />

ihm/ihr noch einmal Danke <strong>und</strong> segnen<br />

ihn/sie, bevor das Beerdigungsinstitut<br />

ihn/sie abholt. Als nächstes bieten wir eine<br />

Abschiedsfeier in der Gruppe an, in der wir<br />

sehr persönlich noch einmal an den/die Mitbewohner/in<br />

denken <strong>und</strong> für ihn/sie beten.<br />

Beim Gedenkgottesdienst in der Kirche<br />

haben dann alle, die ihn oder sie gekannt<br />

haben, die Möglichkeit, in einem kleinen<br />

Ritual Abschied zu nehmen, bevor er/sie<br />

beerdigt wird.<br />

Monika Pscheidl<br />

Seelsorge <strong>Schönbrunn</strong><br />

Begleitung eines/r sterbenden<br />

BewohnerIn in der Pflege <strong>und</strong><br />

der medizinischen Behandlung<br />

Herr K. wusste, dass er sterben wird<br />

Ich lernte Herrn K. als einen aufgeschlossenen<br />

<strong>und</strong> fröhlichen Menschen kennen <strong>und</strong><br />

schätzen. Herr K. kam eines Tages wegen<br />

akuter Schmerzen im Bauch ins Krankenh<strong>aus</strong>.<br />

Dort diagnostizierten die Ärzte nach<br />

sehr unangenehmen Untersuchungen einen<br />

fortgeschrittenen Blasenkrebs <strong>und</strong> eine<br />

eingeschränkte Nierenfunktion.<br />

Als Herr K. wieder entlassen wurde <strong>und</strong> in<br />

seine Wohngruppe kam, war nichts <strong>mehr</strong> so<br />

wie vorher. Er hatte einen Blasenkatheter<br />

<strong>und</strong> bekam täglich eine Menge an Medikamenten.<br />

Die erschütternde Nachricht war,<br />

dass es keine Möglichkeit auf Heilung <strong>mehr</strong><br />

gab.<br />

Doch zunächst fühlte sich Herr K. noch sehr<br />

wohl <strong>und</strong> nahm am Gruppenleben voll<br />

Freude aktiv teil. Auch den Mitarbeitern/innen<br />

ging es wieder besser. Herr K. freute<br />

sich, wenn ich zu ihm kam <strong>und</strong> mit ihm<br />

über alltägliche Dinge oder auch gelegent-<br />

lich über Probleme wegen seiner Blasenerkrankung<br />

sprach. Zunehmende Schmerzen<br />

<strong>und</strong> weitere unangenehme Symptome sowie<br />

erneute Krankenh<strong>aus</strong>aufenthalte belasteten<br />

Herrn K. sehr. Sein Zustand verbesserte sich<br />

nicht <strong>und</strong> allen war klar, dass Herr K. nicht<br />

<strong>mehr</strong> lange leben würde. Auf dringenden<br />

Wunsch der Angehörigen wurde unter Einbeziehung<br />

des Fachdienstes Pflege, der Mitarbeiter/innen<br />

<strong>und</strong> Ärzte beschlossen <strong>und</strong><br />

schriftlich dokumentiert, dass Herr K. nicht<br />

<strong>mehr</strong> ins Krankenh<strong>aus</strong> eingewiesen werden<br />

will. Zu<strong>dem</strong> wurde wegen zunehmender<br />

Krankheitsbeschwerden, Unruhe, Angst <strong>und</strong><br />

Schmerzen umgehend eine Schmerztherapie<br />

eingeleitet.<br />

Herr K. wusste, dass er sterben wird, er<br />

wirkte gefasst, nur seine großen, glänzenden<br />

Augen blickten sehr traurig. In der<br />

letzten Nacht vor seinem Tod übernahm<br />

Schwester Matthia die Sitzwache am Bett<br />

von Herrn K., um ihm Trost <strong>und</strong> Nähe zu<br />

geben. Gegen Morgen verstarb Herr K. <strong>und</strong><br />

ich wurde wenige Minuten danach gerufen.<br />

Sein Körper war noch ganz warm, seine<br />

Gesichtszüge waren entspannt. Ich schloss<br />

seine Augen <strong>und</strong> sprach ein Gebet.<br />

Nach einiger Zeit der Stille entfernte ich alle<br />

medizinischen Utensilien, wusch Herrn K.<br />

<strong>und</strong> zog ihm etwas Schönes an. Eine Mitarbeiterin<br />

öffnete das Fenster <strong>und</strong> legte einen<br />

Rosenkranz in seine Hände. Die Seelsorgerin<br />

<strong>und</strong> der Arzt wurden verständigt.<br />

Es war ein sehr stiller, ergreifender Augenblick,<br />

als seine Mitbewohner ins Zimmer<br />

kamen, um Abschied zu nehmen <strong>und</strong><br />

gemeinsam zu beten.<br />

Vor 4 Jahren wurde mir die Aufgabe der<br />

Sterbebegleitung anvertraut. Für mich ist<br />

es sehr wichtig, dass die Bewohner/innen<br />

in Begleitung, ohne Schmerzen <strong>und</strong> unter<br />

Erhalt ihrer menschlichen Würde im <strong>Franziskuswerk</strong><br />

<strong>Schönbrunn</strong> sterben können.<br />

Dabei helfen mir mein Glaube <strong>und</strong> langjährige<br />

Erfahrungen mit schwerstkranken,<br />

sterbenden Menschen <strong>aus</strong> meiner früheren<br />

Krankenh<strong>aus</strong>zeit. Es ist erforderlich, sich auf<br />

den/die sterbende/n Bewohner/in einzulassen,<br />

zu erkennen, was er/sie ohne Worte<br />

sagen möchte. Ob er/sie Durst, Angst<br />

oder Schmerzen hat, oder einfach nur nicht<br />

alleine gelassen werden möchte, in der<br />

ihm/ihr noch verbleibenden Lebenszeit.<br />

Nahezu immer kündigt sich der Tod im<br />

Vor<strong>aus</strong> an – ich muss ihn nur wahrnehmen.<br />

Jutta Pannach<br />

Fachdienst Pflege<br />

Psychologische Trauerbegleitung<br />

Trauerbegleitung <strong>aus</strong> psychologischer Sicht<br />

heißt – knapp gesagt – Menschen bei<br />

Verlusterfahrungen zu begleiten. In der<br />

täglichen Arbeit mit Menschen, die etwas<br />

verloren haben, was ihnen viel bedeutete,<br />

kann es sich daher sowohl um den Verlust<br />

von nahestehenden Personen durch Tod<br />

handeln, aber z. B. auch um den Verlust<br />

von Familie, Heimat, Zukunftsplänen,<br />

körperlichen <strong>und</strong> kognitiven Fähigkeiten.<br />

Sehr häufig wird der Fachdienst Psychologie<br />

dann tätig, wenn Verluste bereits<br />

eingetreten sind. Manchmal jedoch werden<br />

wir auch hinzugezogen, wenn Verluste<br />

vorhersehbar sind, wie beispielsweise bei<br />

schweren Erkrankungen von Bewohnern/<br />

innen oder deren Angehörigen.<br />

Sterbebegleitung im <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong><br />

„Da muss ich jetzt durch“<br />

Vor einiger Zeit wurde ich vom Gruppenleiter<br />

einer Wohngruppe um Unterstützung<br />

gebeten. Frau B. (55 Jahre), eine langjährige<br />

Bewohnerin, war mit <strong>dem</strong> Sterben ihrer<br />

Mutter in einem Altenheim konfrontiert.<br />

Frau B. hatte den dringlichen Wunsch<br />

geäußert, ihre Mutter – zu der zeitlebens<br />

eine sehr enge Bindung bestand – noch<br />

einmal zu besuchen. Die Brüder von Frau B.<br />

versuchten dies allerdings zu verhindern.<br />

Sie befürchteten, Frau B. würde dies nicht<br />

verkraften <strong>und</strong> starke emotionale Reaktionen<br />

zeigen, mit denen weder Frau B.<br />

noch die Geschwister klarkommen würden.<br />

Frau B. selbst war mit der Unterstützung<br />

durch mich einverstanden <strong>und</strong> umschrieb<br />

ihre Situation mit den Worten: „Da muss<br />

ich jetzt durch“. Im Gespräch mit ihr wurde<br />

deutlich, dass es Frau B. sehr unterstützen<br />

würde, wenn ich sie <strong>und</strong> ihre beiden Brüder<br />

beim Besuch ihrer Mutter begleitete. Sie<br />

sagte: „Ich habe Angst vor den Gefühlen“<br />

<strong>und</strong> sie wünschte sich, nicht weinen zu<br />

müssen. Schließlich kam der Tag des letzten<br />

Besuchs bei ihrer Mutter <strong>und</strong> ich fuhr<br />

mit Frau B. <strong>und</strong> ihren beiden Brüdern in<br />

das Altenheim. Für Frau B. war dies mit viel<br />

Trauer <strong>und</strong> Schmerz verb<strong>und</strong>en. Auch am<br />

Sterbebett der Mutter, <strong>dem</strong> sie sich ängstlich<br />

<strong>und</strong> zugleich ehrfürchtig näherte,<br />

hielt sie ihren Schmerz nicht zurück. Dieser<br />

letzte Besuch bei der Mutter war für Frau B.<br />

schmerzlich <strong>und</strong> doch zugleich auch entlastend.<br />

Es half ihr, den bevorstehenden<br />

Verlust zu realisieren, was sie ganz klar<br />

<strong>aus</strong>drückte: „Mutti wird sterben“. 8 Tage<br />

später verstarb ihre Mutter. Frau B. nahm an<br />

der Beerdigung teil <strong>und</strong> zeigte mir anschlie-<br />

ßend das Sterbebild <strong>und</strong> die Danksagung.<br />

Als ich sagte: „Das ist traurig“ antwortete<br />

sie: „Ich muss leben“. Nach <strong>dem</strong> Tod der<br />

Mutter begleitete ich Frau B. in der Zeit,<br />

in der sie trauerspezifische Gefühle durchlebte,<br />

wenn sie sich an das gemeinsam<br />

Erlebte mit der Mutter erinnerte oder sich<br />

Gedanken machte über ihr zukünftiges<br />

Leben ohne ihre Mutter.<br />

„Für Frau B. war<br />

das Durchleben ihrer<br />

Trauergefühle wie<br />

ein anstrengender<br />

Aufstieg auf einen<br />

Berg, von <strong>dem</strong> <strong>aus</strong><br />

sie einen Blick auf<br />

ihr Leben ohne<br />

ihre Mutter werfen<br />

konnte“<br />

Da jede Verlusterfahrung ganz individuell<br />

erlebt wird, ist es notwendig, sich immer<br />

wieder neu einzufühlen <strong>und</strong> in Absprache<br />

mit den Betroffenen <strong>und</strong> <strong>dem</strong> sozialen<br />

Umfeld her<strong>aus</strong>zufinden, welche Hilfestellung<br />

sinnvoll ist. Psychologische Hilfsangebote<br />

können in Einzelgesprächen mit den Betroffenen,<br />

in der Beratung von Mitarbeitern/<br />

in-nen oder Angehörigen bestehen. Auch<br />

ganz konkrete Aktivitäten, wie z. B. ein<br />

gemeinsamer Besuch am Grab oder in der<br />

Kirche, das Anzünden einer Gedenkkerze,<br />

das Betrachten von Bildern <strong>und</strong> Erinnerungsstücken<br />

können eine Hilfe auf <strong>dem</strong><br />

Weg durch die Trauer sein.<br />

11


Unser Schwerpunktthema: Ich lasse dich nicht allein <strong>…</strong><br />

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass<br />

psychologische Trauerarbeit helfen kann:<br />

■ Verluste <strong>und</strong> ihre Bedeutung für das<br />

eigene Leben deutlicher zu realisieren<br />

■ Raum für trauerbezogene Emotionen<br />

<strong>und</strong> Verhaltensweisen zu schaffen<br />

■ auf den Verlust bezogene Erinnerungen<br />

im Leben zu verankern<br />

■ die mit <strong>dem</strong> Verlust verb<strong>und</strong>enen<br />

„Traueraufgaben“ (z. B. Anpassung an<br />

ein neues Lebensumfeld, Übernahme<br />

neuer Aufgaben <strong>und</strong> Rollen) zu bewältigen<br />

Ursula Stamm<br />

Fachdienst Psychologie<br />

Begleitung im Sterben<br />

Seit 51 Jahren arbeite ich in der Betreuung<br />

<strong>und</strong> Pflege <strong>und</strong> meine besondere Liebe<br />

gilt der Begleitung Schwerkranker <strong>und</strong><br />

Sterbender. Als wir Schwestern noch in den<br />

Gruppen wohnten, war es selbstverständlich,<br />

dass wir unseren Betreuten am Ende<br />

Tag <strong>und</strong> Nacht nahe waren, uns beim Sitzen<br />

am Bett abwechselten <strong>und</strong> sie bis zum letzten<br />

Atemzug begleitet haben. Wir kannten<br />

die Bewohner/innen gut <strong>und</strong> ahnten oft,<br />

wann es soweit war.<br />

Seit 1999 übernehme ich zusammen mit<br />

Sr. Ambrosia Sitzwachen am Bett der sterbenden<br />

Bewohner/innen, wenn wir gerufen<br />

werden.<br />

Es ist uns ein Anliegen, die Menschen schon<br />

vorher kennenzulernen, um eine Beziehung<br />

herzustellen, damit wir ihnen vertraut<br />

sind, wenn wir kommen, um in den letzten<br />

St<strong>und</strong>en, gerade auch nachts, bei ihnen<br />

zu sein. Da wir nicht alle Bewohner/innen<br />

gut kennen, ist uns der Aust<strong>aus</strong>ch mit den<br />

12<br />

Mitarbeiter/innen, den Nachtdiensten <strong>und</strong><br />

<strong>dem</strong> Fachdienst Pflege sehr wichtig. Wir<br />

versuchen, die Mitarbeiter/innen zu unterstützen,<br />

ihnen Angst zu nehmen <strong>und</strong> wenn<br />

wir spüren, dass es für den/die Sterbende/n<br />

wichtig ist, ermutigen wir sie, an unserer<br />

Seite mit dabei zu sein.<br />

Unsere älteren Bewohner/innen haben<br />

zusammen mit uns Schwestern gelebt <strong>und</strong><br />

gearbeitet. Mir ist es ein großes Anliegen,<br />

ihnen am Ende des Lebens zu danken für<br />

alles, was sie uns gegeben haben, für ihr<br />

Dasein, ihr Lächeln, für ihre Mühen <strong>und</strong> ihre<br />

Arbeit mit uns. Das religiöse Leben hat uns<br />

gemeinsam getragen. Jetzt dürfen wir ihnen<br />

helfen, dass sie versöhnt mit Gott <strong>und</strong> den<br />

Menschen sterben können. Miteinander<br />

beten <strong>und</strong> der Empfang der Sakramente<br />

können ihre Hoffnung stärken über den<br />

Tod hin<strong>aus</strong>. Sie gehen ja nach H<strong>aus</strong>e, heim<br />

zu ihrem Vater im Himmel. Er <strong>und</strong> alle<br />

lieben Menschen, die ihm/ihr vor<strong>aus</strong>gegangen<br />

sind, erwarten sie. Das Kreuz, das<br />

wir ihnen in die Hand geben, halten viele<br />

fest. Es lässt sie spüren, dass Jesus nahe<br />

ist, er, der uns durch seinen Tod erlöst hat.<br />

Er begleitet uns Menschen auch durch den<br />

Tod hindurch. Wenn ich bei Sterbenden<br />

sitze, fühle ich mich nie allein mit ihnen. Ich<br />

spüre die guten Mächte, die uns umgeben,<br />

die Verb<strong>und</strong>enheit mit unserem Schutzengel,<br />

mit Maria, mit den Heiligen, mit allen<br />

Verstorbenen, die einst den Menschen nahe<br />

waren. Ich bete zu Gottes Heiligem Geist,<br />

als Tröster in der Not, der Angst von uns<br />

nehmen kann <strong>und</strong> uns leuchtet mit seinem<br />

Licht.<br />

Meine schönste Erfahrung:<br />

Herr J. ist schwerkrank. Wir kennen uns<br />

von früher. Jetzt liegt er im Bett <strong>und</strong> ist<br />

nicht <strong>mehr</strong> ansprechbar. Er scheint schon im<br />

Übergang zu sein. Nicht <strong>mehr</strong> ganz hier <strong>und</strong><br />

noch nicht dort. Als ich ihn begrüße, reagiert<br />

er nicht <strong>und</strong> auch als ich seine Hand in<br />

meine nehme, bewegt er sich nicht. Trotz<strong>dem</strong><br />

erzähle ich ihm von Schwestern, mit<br />

denen er früher gelebt hat <strong>und</strong> erinnere ihn<br />

an die Arbeiten, die er verrichtet hat. Und<br />

dann beginne ich ihm <strong>aus</strong>drücklich für alles<br />

zu danken, dafür, dass er mit uns gelebt<br />

hat, für seine Hilfsbereitschaft, sein Mühen<br />

<strong>und</strong> Sorgen gemeinsam mit uns Schwestern.<br />

Und siehe, er schlägt die Augen auf <strong>und</strong><br />

ein Ausdruck von Glück <strong>und</strong> Zufriedenheit<br />

strahlt mir entgegen. So als spüre er: „Ja,<br />

mein Leben hatte einen Sinn.“<br />

Das sind wir Schwestern unseren Bewohnern/innen<br />

schuldig: Sie zu loben, ihnen<br />

zu danken <strong>und</strong> ihr Leben <strong>und</strong> Dasein noch<br />

einmal <strong>aus</strong>drücklich zu würdigen. Es berührt<br />

mich immer wieder sehr, wie dadurch Frieden<br />

<strong>und</strong> Freude spürbar werden.<br />

Wenige St<strong>und</strong>en später durfte ich dabei<br />

sein, als er friedlich heimging zu Gott. Ein<br />

Gebet der heiligen Clara von Assisi ist mir<br />

dabei sehr wichtig:<br />

Geh hin in Sicherheit, –<br />

denn du hast ein gutes Reisegeleit!<br />

Geh hin, denn der dich geschaffen<br />

er hat Dich geheiligt.<br />

Stets hat er dich behütet<br />

wie eine Mutter ihr Kind.<br />

Und mit zärtlicher Liebe<br />

hat er dich geliebt.<br />

Herr ich preise dich,<br />

weil du mich erschaffen hast.<br />

o<br />

Schwester M. Matthia<br />

Franziskanerin von <strong>Schönbrunn</strong><br />

Heimat für ein ganzes Leben<br />

60 Jahre Lang lebte Christa M. im <strong>Franziskuswerk</strong>.<br />

Als Kind war sie nach <strong>Schönbrunn</strong><br />

gekommen. Schon bald fre<strong>und</strong>ete sie<br />

sich mit einem anderen Mädchen an. Die<br />

Fre<strong>und</strong>schaft von Christa <strong>und</strong> Heidi hielt bis<br />

zum Tod von Christa, die im Juli 2010 starb.<br />

Seit 1955 teilten die beiden Frauen ein Zimmer<br />

in der Wohngemeinschaft St. Hedwig.<br />

Zunächst hat die Mutter von Christa M. die<br />

gesetzliche Betreuung ihrer Tochter, doch<br />

nach <strong>dem</strong> Tod der Mutter übernimmt ihre<br />

Schwester Ingrid Wieser diese Aufgabe. Sie<br />

hatte immer schon einen engen Kontakt zu<br />

ihrer behinderten Schwester.<br />

Als Christa schwer erkrankt, wehrte sich<br />

ihre Schwester zunächst, ihr die Wahrheit<br />

über ihre tödliche Krankheit zu sagen. Der<br />

Caritas-Ethikrat, der daraufhin von uns<br />

angefragt wurde, gab uns seine ethische<br />

<strong>und</strong> fachliche Einschätzung sowie eine<br />

Empfehlung.<br />

Die Autonomie <strong>und</strong> die Möglichkeit der<br />

Selbstbestimmung seien eingeschränkt,<br />

wenn Christa M. die Wahrheit vorenthalten<br />

würde, so der Ethikrat. Das Wohl der<br />

Bewohnerin gelte es auch der Schwester<br />

gegenüber deutlich zu machen, da sie als<br />

rechtliche Betreuerin nur den Willen von<br />

Christa <strong>und</strong> nicht ihren eigenen in die Entscheidung<br />

mit einbringen dürfe.<br />

Nach einem Gespräch versteht Ingrid Wieser,<br />

wie wichtig es ist, dass ihre Schwester<br />

von ihrer Krankheit erfährt. Sie spricht mit<br />

ihr <strong>und</strong> Christa M. sagte, dass sie Angst<br />

habe. Auf die Frage „Hast du Angst vorm<br />

Sterben oder vorm Tod“ antwortete Christa,<br />

dass sie Angst vor <strong>dem</strong> Tod habe. „Das<br />

habe ich dann so gut verstanden <strong>und</strong> dann<br />

hab ich mit ihr darüber gesprochen wie das<br />

ist, wie man es halt gelernt hat im katho-<br />

Sterbebegleitung im <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong><br />

lischen Glauben, dass man ja in den Himmel<br />

kommt, dass man alle wiedersieht <strong>und</strong> so“,<br />

erinnert sich Ingrid Wieser an das Gespräch<br />

mit ihrer Schwester. Es gelang ihr, Christa M.<br />

zu beruhigen. Auch die Mitarbeiter/innen<br />

der Wohngruppe <strong>und</strong> die Seelsorgerin<br />

Monika Pscheidl sprechen mit ihr über das<br />

Sterben. Gefragt nach ihren Wünschen<br />

antwortete Christa ganz klar, dass sie nicht<br />

in einem Krankenh<strong>aus</strong> sterben möchte.<br />

Außer<strong>dem</strong> teilte sie mit, dass sie gerne<br />

immer wieder von Sr. Matthia besucht<br />

werden würde. Diese Wünsche haben die<br />

Mitarbeiter/innen dann schriftlich dokumentiert.<br />

Zu<strong>dem</strong> sorgten die Mitarbeiter/innen<br />

der Wohngruppe für eine gute palliative<br />

Versorgung von Christa, so dass sie unter<br />

keinerlei Schmerzen leiden musste. Sie<br />

gestalteten mit ihr sehr persönlich <strong>und</strong><br />

liebevoll die letzten Monate ihres Lebens.<br />

In der ganzen Zeit wurde natürlich auch<br />

Christas Fre<strong>und</strong>in Heidi Sch. begleitet <strong>und</strong><br />

auf das Sterben ihrer Zimmergenossin <strong>und</strong><br />

engsten Fre<strong>und</strong>in vorbereitet.<br />

Christa hatte noch einen Wunsch: Sie wollte<br />

gerne das Grab ihrer Mutter besuchen <strong>und</strong><br />

noch einmal den Englischen Garten in München<br />

sehen. An ihrem Geburtstag erfüllte<br />

sich ihr Wunsch. Die Mitarbeiter/innen <strong>und</strong><br />

Margit Ziegler (Projekt Sterbebegleitung)<br />

organisierten den Ausflug. Am 29. Juni<br />

2010 machten sie sich zusammen mit Christa<br />

M. <strong>und</strong> Heidi Sch. auf nach München.<br />

Christa <strong>und</strong> Heidi genossen diesen Tag sehr.<br />

Danach ging es Christa M. immer schlechter.<br />

Sie starb am 9. Juli früh am morgen<br />

friedlich in ihrem Zimmer in ihrer Wohngemeinschaft.<br />

Ihre Schwester Ingrid Wieser<br />

war die ganze Nacht bei ihr. Für Christa M.<br />

wurde alles getan, so dass sie bis zuletzt<br />

eine hohe Lebensqualität hatte. Und ihre<br />

Schwester war überzeugt:„Es war gut, dass<br />

Christa über ihr Sterben reden konnte.“<br />

GG<br />

Cornelia Rommé<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

13


Unser Schwerpunktthema: Ich lasse dich nicht allein <strong>…</strong><br />

Wenn Du bei Nacht den Himmel<br />

ansch<strong>aus</strong>t, wird es Dir sein, als<br />

lachten alle Sterne, weil ich auf<br />

einem von ihnen wohne, weil ich<br />

auf einem von ihnen lache.<br />

A. de Saint – Exupery<br />

Thomas L. lebte seit 1996 im <strong>Franziskuswerk</strong><br />

<strong>Schönbrunn</strong>. Er wohnte in der Wohngemeinschaft<br />

St. Josef <strong>und</strong> besuchte die<br />

Förderstätte.<br />

Anfang des Jahres erkrankte Thomas L.<br />

schwer, er starb im März dieses Jahres.<br />

Thomas L. war ein besonderer Mensch, der<br />

in unserer Mitte einen ganz besonderen<br />

Platz hatte. Auf seine ihm eigene Art konnte<br />

er sich intensiv mitteilen. Sein offenes<br />

fröhliches Lachen steckte auch seine Mitbewohner<br />

an <strong>und</strong> zog sie in seinen Bann. Sein<br />

Leidensweg begann letzten Herbst mit einer<br />

noch relativ harmlosen Diagnose. Leider<br />

war dies, wie wir nach wochenlangem Ärztemarathon<br />

erfahren mussten, nicht harmlos,<br />

sondern ein weit fortgeschrittener Krebs, so<br />

dass Thomas nur noch palliativmedizinisch<br />

versorgt werden konnte.<br />

Aufgr<strong>und</strong> dieser Krebsdiagnose musste<br />

Thomas noch ins Dachauer Krankenh<strong>aus</strong>.<br />

Allerdings konnten die Ärzte ihm dort nicht<br />

helfen, so dass er ohne Schmerzmittel an<br />

einem Freitagnachmittag entlassen wurde.<br />

Dieses Wochenende wurde für alle zur<br />

Belastungsprobe, da Thomas unter extrem<br />

starken Schmerzen litt. In diesem Moment<br />

der Ohnmacht bekamen wir zum Glück<br />

intensive Hilfe von Frau Dr. Purmale, die<br />

in der Gemeinschaftspraxis in <strong>Schönbrunn</strong><br />

14<br />

tätig ist. Sie setzte sich dafür ein, dass Thomas<br />

in eine Spezialklinik nach Bad Tryssl<br />

kam. Versorgt mit wirksamen Schmerzmitteln<br />

wurde Thomas sehr gut in diesem<br />

Spezialkrankenh<strong>aus</strong> für Krebserkrankungen<br />

aufgenommen. Nach intensiven Gesprächen<br />

mit verschiedenen Ärzten der Klinik war<br />

klar: es gab keine Hoffnung auf Heilung.<br />

In einer Teamsitzung mit Frau Dr. Purmale,<br />

Monika Pscheidl von der Seelsorge, einer<br />

Mitarbeiterin vom Hospitzverein Dachau <strong>und</strong><br />

Margit Ziegler (Projekt Sterbebegleitung)<br />

wurde eine Patientenverfügung <strong>aus</strong>gearbeitet,<br />

um Thomas weiteres Leid zu ersparen.<br />

Thomas sollte schmerzfrei seinen Weg<br />

gehen können. Die gesetzliche Betreuerin<br />

unterstützte das Team bei dieser Entscheidung.<br />

Eine Mitarbeiterin des Hospitzvereins<br />

Dachau unterstützte das Team, in <strong>dem</strong> sie<br />

Zeit mit Thomas verbrachte. Leider hatte<br />

Thomas nicht <strong>mehr</strong> viel Zeit, um eine Beziehung<br />

aufzubauen. Schwester Ambrosia <strong>und</strong><br />

Schwester Matthia begleiteten Thomas in<br />

seinen letzten Tagen auch in der Nacht. Die<br />

Mitarbeiter/innen der Wohngruppe, unser<br />

Nachtdienst sowie der Fachdienst Pflege<br />

ließen Thomas in seinen letzten schweren<br />

St<strong>und</strong>en nicht allein.<br />

Die letzten Tage waren für Thomas sehr<br />

schwer, da er noch sehr jung war <strong>und</strong> ihm<br />

das „loslassen“ recht schwer fiel. Die palliative<br />

Schmerztherapie erwies sich leider bei<br />

ihm nicht als <strong>aus</strong>reichend, da es für Thomas<br />

nicht <strong>mehr</strong> möglich war, die vorhandenen<br />

Medikamente oral aufzunehmen. So wurden<br />

die Morphinpflaster erhöht <strong>und</strong> er bekam<br />

zusätzlich noch starke Schmerzzäpfchen. Im<br />

Kreis seiner ihm vertrauten Personen konnte<br />

Thomas letztendlich entspannt einschlafen.<br />

Der Engel des HERRN sei neben dir,<br />

dich sanft zu umarmen, dir Schutz<br />

zu geben für alle Zeit.<br />

Irischer Segensspruch<br />

q<br />

Die Mitarbeiterinnen<br />

der Wohngruppe St. Josef<br />

Thomas kam meist mit einem strahlenden<br />

Gesicht zu uns in die Förderstätte, man sah<br />

ihm an, dass er sehr gerne zu uns kam<br />

<strong>und</strong> sich auf den gemeinsamen Nachmittag<br />

freute. Thomas arbeitete immer mit viel<br />

Fleiß <strong>und</strong> Eifer. Ihm war richtige „Männerarbeit“<br />

wichtig, am liebsten spaltete er mit<br />

der Spaltmaschine Holz für die Holzanzünder<br />

oder sortierte Holzklötze. Schöne gemeinsame<br />

St<strong>und</strong>en hatten wir auch bei unseren<br />

Musikaktivitäten, wo er auch das ein oder<br />

andere Solo für uns einlegte. Er war bei<br />

je<strong>dem</strong> Angebot mit sehr viel Begeisterung<br />

dabei.<br />

Schon im letzten Jahr fiel uns auf, dass Thomas<br />

während des Begrüßungskreises nicht<br />

<strong>mehr</strong> so interessiert war wie sonst, er wirkte<br />

oft müde <strong>und</strong> erschöpft. Später schlug er<br />

sich sehr oft auf den Bauch <strong>und</strong> verzog sein<br />

Gesicht, man merkte, dass er starke Schmerzen<br />

hatte. In dieser Zeit konnte Thomas<br />

nur an wenigen Tagen in der Förderstätte<br />

sein. Wenn er da war, freute er sich wie die<br />

anderen Gruppenmitglieder auf eine schöne<br />

Zeit.<br />

Sterbebegleitung im <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong><br />

Einige <strong>aus</strong> der Gruppe merkten, dass Thomas<br />

krank war <strong>und</strong> kamen oft zu ihm <strong>und</strong><br />

streichelten ihn oder erk<strong>und</strong>igten sich nach<br />

ihm, wenn er nicht in der Förderstätte war.<br />

Als es ihm schon sehr schlecht ging, war<br />

es Thomas immer noch sehr wichtig in die<br />

Förderstätte zu kommen. In dieser Zeit<br />

merkte man, dass er einfach in der Gruppe<br />

sein wollte, seine früher so wichtige<br />

„Männerarbeit“ wurde nebensächlich. Wir<br />

versuchten ihm seine letzte Zeit bei uns so<br />

schön wie möglich zu gestalten. Wir gingen<br />

oft mit ihm Spazieren, auch durfte er sich<br />

oft <strong>aus</strong>suchen mit welchem Mitarbeiter er<br />

zum Einkaufen gehen wollte. Dies freute<br />

ihn immer sehr.<br />

An unserer Faschingsfeier am Faschingsdienstag<br />

hatte Thomas noch einen großen<br />

Auftritt bei unserer Modenschau. Zu diesem<br />

Zeitpunkt wussten wir schon, dass man<br />

Thomas nur noch mit starken Medikamenten<br />

die Schmerzen lindern konnte. Man sah<br />

ihm an, dass es ihm nicht gut ging, er war<br />

jedoch sehr tapfer <strong>und</strong> hielt die Veranstaltung<br />

bis zum Ende durch.<br />

Am 1. März erhielten wir dann von der<br />

Wohngruppe die Nachricht, dass Thomas<br />

verstorben sei.<br />

Wir wussten, dass dieser Tag bald kommen<br />

würde, aber es war trotz<strong>dem</strong> ein Schock.<br />

Thomas wird uns nicht <strong>mehr</strong> mit seinem<br />

herzhaften mitreisenden Lachen begeistern.<br />

An diesem Nachmittag gestalteten die<br />

Mitarbeiter/innen <strong>und</strong> die Mitbeschäftigten<br />

von Thomas eine schöne Abschiedsfeier<br />

„Von der Raupe zum Schmetterling“. Alle<br />

wirkten mit großer Anteilnahme mit. Am<br />

Ende dieser Einheit wurde gemeinsam ein<br />

Schmetterling gestaltet, dieser hängt in<br />

unserem Gruppenraum <strong>und</strong> erinnert uns<br />

immer an Thomas.<br />

Am Tag der Beerdigung haben wir am<br />

Nachmittag eine Geschichte von den Lebenslichtern<br />

vorgelesen. Wir sprachen gemeinsam<br />

ein Gebet <strong>und</strong> legten ein Bild von<br />

Thomas <strong>und</strong> einen seiner geliebten Bauklötze<br />

in eine Erinnerungskiste, bei uns<br />

in den Gruppenraum. Damit drücken wir<br />

<strong>aus</strong>: Thomas wir vergessen dich nie, dein<br />

Lebenslicht wird immer weiter brennen.<br />

Wir trösten uns mit <strong>dem</strong> Spruch unserer<br />

Heidi: „Der liebe Gott ist nun reich, denn<br />

er hat jetzt unseren Thomas.“<br />

Förderstätte Gruppe 14<br />

15<br />

q


Unser Schwerpunktthema: Ich lasse dich nicht allein <strong>…</strong><br />

Selbstbestimmt leben<br />

<strong>und</strong> sterben können<br />

Das Recht eines jeden Menschen, über sein<br />

Leben selber bestimmen zu können, gilt<br />

selbstverständlich auch in der letzten Lebensphase.<br />

Sogenannte lebensverlängernde<br />

Maßnahmen von Seiten eines Arztes bedürfen<br />

der Zustimmung des Patienten. So muss<br />

beispielsweise der (erklärte oder mutmaßliche)<br />

Wille bezüglich einer künstlichen<br />

Ernährung einer schwer erkrankten Person<br />

eindeutig vorliegen <strong>und</strong> dokumentiert worden<br />

sein (z.B. in Form einer Patientenverfügung;<br />

in Form von <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Gedächtnis<br />

niedergelegten Aussagen unterschiedlicher<br />

Vertrauenspersonen des Patienten). Diese<br />

dokumentierte Willensäußerung trifft auf<br />

die aktuelle Lebens- <strong>und</strong> Behandlungssituation<br />

zu (z.B. onkologische oder<br />

<strong>dem</strong>enzielle Erkrankungen im Endstadium,<br />

irreversibles Wachkoma).<br />

Wir waren in einer Wohngemeinschaft<br />

damit konfrontiert, den Willen eines<br />

Bewohners, der schwer erkrankt war, zu<br />

ermitteln:<br />

Die letzten Jahre hatte sich der Ges<strong>und</strong>heitszustand<br />

von Vitus S. immer <strong>mehr</strong><br />

verschlechtert. Durch eine Fehlstellung der<br />

Füße traten ver<strong>mehr</strong>t starke Schmerzen<br />

im Knie auf. Zunehmend wurde es für ihn<br />

schwieriger, sich mit Hilfe seines Rollators<br />

fortzubewegen. Zum Schluss war er ganz<br />

auf den Rollstuhl angewiesen. Lähmungserscheinungen<br />

im Arm führten dazu, dass<br />

er nicht <strong>mehr</strong> arbeiten konnte. Dies alles<br />

deprimierte Vitus S., der ein sehr selbstbewusster,<br />

selbstbestimmter Mann war.<br />

Er weinte oft.<br />

16<br />

Vor etwa 1 Jahr wurde Blasenkrebs festgestellt.<br />

Bei der Operation gelang es<br />

nicht, alle Metastasen zu entfernen. Der<br />

Krebs hatte sich schon zu stark <strong>aus</strong>gebreitet.<br />

Eine 2. Operation war nicht <strong>mehr</strong><br />

zumutbar. Die geplante CT-Untersuchung<br />

hat er verweigert, in<strong>dem</strong> er das Kontrastmittel<br />

nicht getrunken hat.<br />

Zusammen mit den Mitarbeiterinnen seiner<br />

Wohngemeinschaft, die ihn schon sehr<br />

lange kennen <strong>und</strong> mit der Mitarbeiterin, die<br />

ihn aktuell seelsorglich begleitete, wurde<br />

folgender Wille von Vitus S. ermittelt:<br />

Wille von Vitus S.<br />

Vitus S. ist ein sehr selbstbestimmter<br />

Mensch, der sein Leben lang selbstständig<br />

war. Erst vor zwei Jahren, als es ges<strong>und</strong>heitlich<br />

immer schlechter wurde, hat sein<br />

Neffe die gesetzliche Betreuung übernommen.<br />

Vitus S. isst <strong>und</strong> trinkt gerne, wenn er bestimmen<br />

kann, was er bekommt. Er hasst<br />

Schläuche an seinem Körper, der Katheter,<br />

den er seit einem Jahr hat, macht ihm schwer<br />

zu schaffen. Vitus S. will nicht künstlich<br />

ernährt werden. Wenn er weniger isst, dann<br />

ist das sein Recht auf Selbstbestimmung. Er<br />

möchte auch nicht per Infusionen Flüssigkeit<br />

zu sich nehmen, sondern soviel trinken<br />

dürfen, wie er gerade trinken mag <strong>und</strong><br />

wenn er nicht <strong>mehr</strong> trinkt, dann will er auch<br />

nicht <strong>mehr</strong>.<br />

Bei einem seelsorglichen Gespräch bestärkte<br />

er seinen Willen mit folgender Aussage: „<br />

Man soll kommen lassen was kommt <strong>und</strong><br />

nichts <strong>mehr</strong> machen!“ Vitus spricht oft<br />

davon, dass er schon gerne auf <strong>dem</strong> Friedhof<br />

liegen würde.<br />

Er weiß um sein Ende <strong>und</strong> wünscht es sich<br />

schnell herbei. Urnenbestattung ist für<br />

ihn o.k. Am liebsten würde er zu H<strong>aus</strong>e in<br />

den Bergen beerdigt werden, aber wenn<br />

das nicht geht, dann mag er auch auf den<br />

<strong>Schönbrunn</strong>er Friedhof. Hauptsache, es ist<br />

endlich so weit. Am liebsten will er „nichts<br />

<strong>mehr</strong> wissen <strong>und</strong> weg sein“. Auf keinen Fall<br />

möchte er, dass sein Leben durch irgendwelche<br />

Maßnahmen verlängert wird. Pflege<br />

kann er, der sein Leben lang selbstständig<br />

war, schwer annehmen. Es ist für ihn sehr<br />

schlimm, hilflos auf andere angewiesen zu<br />

sein.<br />

Mit Hilfe dieser Willenserklärung war es<br />

möglich, dass Vitus S. ohne eine verlängerte<br />

Zeit des Leidens aufgr<strong>und</strong> unnötiger<br />

lebensverlängernder Maßnahmen in Frieden<br />

sterben konnte.<br />

Auszug <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Bürgerlichen<br />

Gesetzbuch (BGB)<br />

§ 1901a Patientenverfügung<br />

(1) Hat ein einwilligungsfähiger Volljähriger<br />

für den Fall seiner Einwilligungsunfähigkeit<br />

schriftlich festgelegt, ob er in<br />

bestimmte, zum Zeitpunkt der Festlegung<br />

noch nicht unmittelbar bevorstehende<br />

Untersuchungen seines Ges<strong>und</strong>heitszustands,<br />

Heilbehandlungen oder ärztliche<br />

Eingriffe einwilligt oder sie untersagt<br />

(Patientenverfügung), prüft der Betreuer,<br />

ob diese Festlegungen auf die aktuelle<br />

Lebens- <strong>und</strong> Behandlungssituation zutreffen.<br />

Ist dies der Fall, hat der Betreuer<br />

<strong>dem</strong> Willen des Betreuten Ausdruck <strong>und</strong><br />

Geltung zu verschaffen. Eine Patientenverfügung<br />

kann jederzeit formlos widerrufen<br />

werden.<br />

(2) Liegt keine Patientenverfügung vor<br />

oder treffen die Festlegungen einer Patientenverfügung<br />

nicht auf die aktuelle<br />

Lebens- <strong>und</strong> Behandlungssituation zu,<br />

hat der Betreuer die Behandlungswünsche<br />

oder den mutmaßlichen Willen des<br />

Betreuten festzustellen <strong>und</strong> auf dieser<br />

Gr<strong>und</strong>lage zu entscheiden, ob er in eine<br />

ärztliche Maßnahme nach Absatz 1 einwilligt<br />

oder sie untersagt.<br />

Der mutmaßliche Wille ist aufgr<strong>und</strong> konkreter<br />

Anhaltspunkte zu ermitteln. Zu<br />

berücksichtigen sind insbesondere frühere<br />

mündliche oder schriftliche Äußerungen,<br />

ethische <strong>und</strong> religiöse Überzeugungen<br />

<strong>und</strong> sonstige persönliche Wertvorstellungen<br />

des Betreuten.<br />

Sterbebegleitung im <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong><br />

Sternenkinder<br />

Die Gruppe St. Markus ist eine Wohngruppe<br />

im Bereich Bildung <strong>und</strong> Erziehung. Dort lebt<br />

eine fröhliche <strong>und</strong> bunt gemischte Gruppe<br />

von Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen. Einige von<br />

ihnen haben sehr schwere Behinderungen<br />

<strong>und</strong> brauchen deshalb ein hohes Maß an<br />

medizinischer <strong>und</strong> pflegerischer Unterstützung.<br />

Einige unserer Kinder sind schon mit<br />

lebensbedrohlichen Situationen, mit Notarzt<br />

<strong>und</strong> Krankenh<strong>aus</strong> konfrontiert worden. Wir<br />

alle, Bewohner/innen <strong>und</strong> Mitarbeiter/innen,<br />

haben lernen müssen, Abschied zu nehmen,<br />

mussten immer wieder akzeptieren lernen,<br />

dass der Tod zum Leben dazugehört.<br />

Das Wichtigste ist dabei – so unsere Erfahrung<br />

– miteinander zu reden, zuzuhören<br />

<strong>und</strong> sich gegenseitig zu stützen. Wir zeigen,<br />

dass wir traurig sind <strong>und</strong> wir können miteinander<br />

weinen. Ist ein Mitglied unserer<br />

Gemeinschaft oder ein uns nahe stehender<br />

Mensch erkrankt, wird gemeinsam für ihn<br />

ein Gebet gesprochen. Dabei gehen wir<br />

auch ehrlich <strong>und</strong> offen auf die Fragen <strong>und</strong><br />

Sorgen der Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen ein.<br />

Unsere Bewohner/innen wissen: Egal was<br />

passiert, niemand wird alleine gelassen,<br />

auch auf seinem letzten Weg nicht.<br />

Spaziergänge zum Friedhof sind eine Zeit<br />

der Erinnerung für uns in der es oft heißt:<br />

„Erzähl doch mal von Mario, Fabi <strong>und</strong> <strong>dem</strong><br />

Julian.“<br />

Wir haben mit der Zeit wichtige Rituale<br />

<strong>und</strong> Gemeinsamkeiten entwickelt, die den<br />

Kindern <strong>und</strong> den Mitarbeiter/innen Halt<br />

<strong>und</strong> Stütze in ihrer Trauer geben, wenn wir<br />

Abschied nehmen müssen. Dazu gehören<br />

ein liebevoll <strong>und</strong> individuell gestalteter<br />

Bereich in der Wohngemeinschaft mit<br />

Photo <strong>und</strong> Kerze, das gemeinsame Gebet<br />

am Abend <strong>und</strong> unsere Erinnerungen, die<br />

wir gemeinsam teilen. Da wird sogar herzlich<br />

gelacht, wenn wir uns an so manches<br />

gemeinsam erlebte Ereignis erinnern. Mit<br />

der Seelsorge <strong>und</strong> den Angehörigen besprechen<br />

<strong>und</strong> gestalten wir die Trauerfeier. Wir<br />

schreiben einen Brief, in <strong>dem</strong> jeder seine<br />

Wünsche für den Verstorbenen erzählt. Ein<br />

Schutzengel-Bild, das Maria gemalt hat,<br />

wird dazugelegt für diese letzte Reise.<br />

Am Abend nach einer Trauerfeier schauen<br />

unsere Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen gebannt<br />

auf das Aufleuchten der Sterne. Sie haben<br />

bisher immer einen Stern gef<strong>und</strong>en, der<br />

besonders hell leuchtet. Einen ganz besonderen<br />

Stern für die Sternenkinder der Wohngruppe<br />

St. Markus.<br />

[<br />

Silvia Baker-Rowson<br />

Gruppenleiterin<br />

17


Unser Schwerpunktthema: Ich lasse dich nicht allein <strong>…</strong><br />

Tod <strong>und</strong> Sterben <strong>…</strong><br />

<strong>…</strong> auch ein Thema in der Ausbildung an den Fachschulen<br />

für Altenpflege <strong>und</strong> Heilerziehungspflege<br />

Tod <strong>und</strong> Sterben gehören wie Abschied <strong>und</strong><br />

Trauer zu je<strong>dem</strong> Leben. Die Begleitung <strong>und</strong><br />

die Beziehungsgestaltung in dieser Lebensphase<br />

gehört deshalb zu den Aufgaben<br />

von Heilerziehungspfleger/innen sowie von<br />

Altenpfleger/innen. In der Ausbildung dieser<br />

Berufsgruppen darf dieses wichtige Thema<br />

natürlich nicht fehlen.<br />

Sterben ist ein sehr individueller Prozess.<br />

Das Sterben von Menschen mit einer geistigen<br />

Behinderung unterscheidet sich nicht<br />

vom Sterben eines Menschen ohne eine<br />

Behinderung.<br />

Alle Menschen haben in ihrer letzen Lebensphase<br />

Wünsche, Bedürfnisse, Ängste <strong>und</strong><br />

alle wünschen sich von ihren Mitmenschen<br />

ein achtsames, wertschätzendes Verhalten.<br />

Der Wunsch nach Selbstbestimmung ist<br />

auch jetzt groß.<br />

Bei Menschen mit einer geistigen Behinderung<br />

kann es jedoch Unterschiede in der<br />

Wahrnehmung <strong>und</strong> <strong>dem</strong> kommunikativen<br />

Verhalten geben. Das gezielte Aussprechen<br />

18<br />

von Wünschen oder Bedürfnissen ist oft<br />

erschwert, der Ausdruck von Angst häufig<br />

eingeschränkt. Das Bewusstsein für die<br />

momentane Situation kann verändert oder<br />

eingeschränkt sein.<br />

Dies erfordert von Heilerziehungspfleger/<br />

innen oder Altenpfleger/innen nicht nur<br />

eine gute Professionalität in der Pflege <strong>und</strong><br />

Beziehungsgestaltung, sondern auch eine<br />

hohe Sensibilität <strong>und</strong> bewusste Auseinandersetzung<br />

mit den Themen Abschied,<br />

Sterben, Tod <strong>und</strong> Trauer.<br />

Neben der Behandlung des Themenbereichs<br />

„Tod <strong>und</strong> Sterben“ im Regelunterricht der<br />

Fachschule für Heilerziehungspflege findet<br />

in je<strong>dem</strong> Ausbildungsjahr dazu eine fachliche<br />

Vertiefung statt. Hier setzen sich die<br />

angehenden Heilerziehungspfleger/innen an<br />

zwei aufeinanderfolgenden Tagen intensiv<br />

mit <strong>dem</strong> Thema <strong>aus</strong>einander<br />

Der Aust<strong>aus</strong>ch über unsere Hilflosigkeit,<br />

unsere Ängste, Erfahrungen <strong>und</strong> unsere<br />

Hoffnungen ist gen<strong>aus</strong>o Inhalt dieses vertieften<br />

Unterrichts, wie:<br />

■ Bedürfnisse, Wünsche, Ängste von sterbenden<br />

Menschen <strong>und</strong> ihren Fre<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> Angehörigen<br />

■ Wichtige Gr<strong>und</strong>sätze <strong>und</strong> Hilfen für die<br />

Begleitung von Menschen in heilerzieherischen<br />

Arbeitsfeldern<br />

■ Die fünf Stadien des Sterbens nach<br />

Elisabeth Kübler-Ross<br />

■ Abschiednehmen gestalten<br />

■ Trauernde begleiten<br />

■ Hilfreiche Rituale<br />

■ Bilderbücher, Geschichten, Gedichte zu<br />

den Themen Abschied, Sterben, Tod<br />

Für die Ausbildung in den Fachschulen für<br />

Altenpflege <strong>und</strong> Altenpflegehilfe gelten im<br />

Allgemeinen die gleichen Fachinhalte, die<br />

jedoch an entsprechenden Stellen berufsspezifische<br />

Schwerpunkte aufgreifen.<br />

Folgende Themen werden hier unterrichtet:<br />

■ Pflege des sterbenden Menschen<br />

(psychisch <strong>und</strong> physisch)<br />

■ Versorgung eines Verstorben<br />

■ Veränderungen des sterbenden<br />

Menschen <strong>aus</strong> medizinischer Sicht<br />

(natürlicher <strong>und</strong> unnatürlicher Tod,<br />

Todeszeichen)<br />

■ Aktive <strong>und</strong> passive Sterbehilfe<br />

■ Patientenverfügung<br />

■ Hospizkultur <strong>und</strong> Palliativpflege<br />

■ Trauerrituale <strong>und</strong> ihre Bedeutung<br />

■ Sterbe- <strong>und</strong> Trauerphasen,<br />

z.B., E. Kübler-Ross, Verena Kast<br />

■ Psychologische Begleitung<br />

■ Möglichkeiten der Stressbewältigung<br />

■ Besuch eines Hospizes oder einer<br />

Palliativstation in München<br />

■ Informationsveranstaltung eines<br />

Bestattungsunternehmens <strong>aus</strong> Dachau<br />

Die notwendige persönliche Auseinandersetzung<br />

bei <strong>dem</strong> Thema Tod <strong>und</strong> Sterben<br />

nimmt in den Unterrichtseinheiten viel<br />

Raum ein <strong>und</strong> wird von den Schülerinnen<br />

<strong>und</strong> Schülern als eine wichtige Erfahrung<br />

<strong>und</strong> Bereicherung erlebt.<br />

Verena Fitz<br />

Dozentin in der Fachschule für Altenpflege <strong>und</strong><br />

Altenpflegehilfe<br />

5<br />

Helene Meder<br />

Dozentin an der Fachschule für Heilerziehungspflege<br />

Weiterbildung in Palliative Care<br />

Um die Sterbebegleitung im Sinne der Hospizbewegung<br />

zu gestalten, brauchen wir<br />

auch Mitarbeiter/innen, die sich hier spezifisch<br />

weiterbilden lassen. Claudia Debera<br />

hat eine Weiterbildung zur Palliative-Care-<br />

Fachkraft bei den Barmherzigen Brüdern im<br />

Tagungsh<strong>aus</strong> Kloster Kostenz absolviert:<br />

Den ganzen Morgen schon waren die<br />

Gebäude der Barmherzigen Brüder in<br />

Kostenz in ein dickes Nebelbett gehüllt. Es<br />

sollte so ein Tag werden an <strong>dem</strong> man den<br />

blauen Himmel nie zu Gesicht bekommt. So<br />

startete ich meinen letzten Weiterbildungstag<br />

zur Palliative Care Fachkraft. Nach<br />

bewegenden Berichten über das Erlebte in<br />

Praxisbesuchen <strong>und</strong> einigen Präsentationen<br />

zu verschiedenen Themengebieten wurden<br />

wir als Gruppe im Rahmen einer feierlichen<br />

Zeremonie mit einem blauen Himmel <strong>und</strong><br />

einigen Sonnenstrahlen zu Palliative-Care-<br />

Fachkräften entlassen.<br />

Dieser letzte Weiterbildungstag hat mich<br />

<strong>mehr</strong> denn je in meiner Entscheidung<br />

bestärkt, den Weg als Palliative-Care-<br />

Fachkraft zu gehen. Ich möchte den Weg<br />

sterbender Menschen so harmonisch <strong>und</strong><br />

liebevoll wie möglich begleiten.<br />

Sterbebegleitung im <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong><br />

Ziel der Palliativmedizin ist es, eine möglichst<br />

hohe Lebensqualität bis zum Tode<br />

zu erreichen, d. h. die verbleibende Zeit<br />

so angenehm wie möglich zu gestalten.<br />

Die Dauer der Weiterbildung belief sich auf<br />

insgesamt fünf Wochen innerhalb eines<br />

Jahres zuzüglich vier Praxisbesuche. Unter<br />

der organisatorischen Leitung zweier Kursleiter<br />

wurden Vorträge von verschiedenen<br />

Dozenten zu unterschiedlichen Themengebieten<br />

vorgetragen.<br />

Dazu gehörten unter anderem:<br />

■ rechtliche Aspekte<br />

■ Trauerbegleitung<br />

■ Einführung in die Schmerztherapie<br />

■ M<strong>und</strong>pflege<br />

■ Übelkeit, Erbrechen, Obstipation<br />

■ Atemtherapie<br />

■ Kunst- <strong>und</strong> Musiktherapie<br />

<strong>und</strong> vieles <strong>mehr</strong>.<br />

Ein weiter Bestandteil der Ausbildung waren<br />

Praxisbesuche. In diesem Zusammenhang<br />

besuchten wir auch das <strong>Franziskuswerk</strong><br />

<strong>Schönbrunn</strong>. Weitere Exkursionen fanden in<br />

den Einrichtungen der Barmherzigen Brüder<br />

in Algasing, Reichenbach <strong>und</strong> Straubing<br />

statt. Vormittags hörten wir jeweils Vorträge<br />

von Einrichtungsmitarbeitern <strong>aus</strong> deren<br />

Arbeitsbereichen, die als spätere Diskussionsgr<strong>und</strong>lage<br />

dienten. Interessant waren<br />

hierbei insbesondere die verschiedenen<br />

Arten der Umsetzung der Thematik in die<br />

Praxis.<br />

In unserem Kurs wurden wir z.B. einmal in<br />

vier Gruppen aufgeteilt, um Präsentationen<br />

zum Thema Palliative Care zu erarbeiten.<br />

Unsere Gruppe entschied sich für praktische<br />

Anwendungen, wir wollten u. a. den<br />

Umgang mit M<strong>und</strong>pflege <strong>und</strong> Atemnot<br />

etc. zeigen. Als eigenen Beitrag konnte ich<br />

hierbei eine Vorführung zum Thema Handmassage<br />

zeigen.<br />

Als Resümee bleibt festzuhalten, dass das<br />

Thema Palliative Care ein interessantes<br />

Fachgebiet darstellt, das in seiner Gesamtheit<br />

<strong>aus</strong>führlich behandelt wurde. Als<br />

Ausblick würde ich mir wünschen, die<br />

erlernten Aspekte künftig <strong>mehr</strong> in meine<br />

Arbeit einfließen lassen zu können. Aspekte<br />

wie „Lebensqualität statt Lebensquantität“<br />

oder „Nicht <strong>dem</strong> Leben <strong>mehr</strong> Tage hinzufügen,<br />

sondern den Tagen <strong>mehr</strong> Leben<br />

geben” (C. Sa<strong>und</strong>ers) sollten hierbei im<br />

Vordergr<strong>und</strong> stehen.<br />

F<br />

Claudia Debera<br />

Wohngemeinschaft Michael<br />

19


Unser Schwerpunktthema: Ich lasse dich nicht allein <strong>…</strong> Jubiläumsjahr 2011<br />

Wir gedenken<br />

unserer Verstorbenen <strong>…</strong><br />

<strong>…</strong> sie haben einen dauerhaften Platz in<br />

unserem Umfeld <strong>und</strong> in unseren Herzen.<br />

Die meisten Wohngruppen hängen Photos<br />

der verstorbenen Bewohner/innen auf <strong>und</strong><br />

die Mitbewohner/innen können sie so immer<br />

wieder ansehen.<br />

Die Seelsorge hängt ein Sterbebild in den<br />

Schaukasten bei der Kirche.<br />

20<br />

In diesem Jahr nahmen wir Abschied von:<br />

Florian Berchthold, Jurko Hodowanec,<br />

Heinrich Huber, Paul Kopp, Maria Lettl,<br />

Thomas Lugmayr, Otto Meisl, Anna Pritschet,<br />

Siegfried Prochaska, Vitus Staller,<br />

Gertraud Stoll, Florian Wacker, Johann<br />

Ziegelmeier, Meier Christine, Johann Wolf,<br />

Kurt Friedrich, Gabriele Heidrich, Waltraud<br />

Helml, Josef Huber, Gerhard Tuma<br />

Damit wir sie nicht vergessen, ist in der<br />

Kirche St. Josef, ganz vorne auf der linken<br />

Seite, in der Nische ein Ordner mit den Sterbebildern,<br />

die <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Schaukasten nach<br />

einiger Zeit wieder her<strong>aus</strong> genommen werden.<br />

Alle sind eingeladen darin zu blättern.<br />

Da Zinksarg is dauerhafter,<br />

aber da Holzsarg gsünda<br />

Wann i amal gstorbn sollt sei,<br />

dann grabts mi im keller drunt ei<br />

bei einem bierfass<br />

mei mogn, der mags nass,<br />

a lustiga friedhof wär das.<br />

Znachst bin i zum schreiner ganga,<br />

er sollt mia mei truha macha,<br />

an deckl drauf a,<br />

<strong>und</strong> drauf, tralali-tralala.<br />

Er werd mit um mei leich geh,<br />

er werd um mein grabstoa rumsteh,<br />

bei de gläser <strong>und</strong> beim gschirr,<br />

beim wein <strong>und</strong> beim bier,<br />

frau wirtin geht a no mit mir,<br />

frau wirtin geht a no mit mir.<br />

Jawohl!<br />

Johann Obermeier<br />

Wohngemeinschaft St. Martin<br />

Trauer <strong>aus</strong>zudrücken, hilft Trauer<br />

gut zu durchleben <strong>und</strong> gestärkt<br />

weiterleben zu können.<br />

Josef Putz besucht regelmäßig die Malwerkstatt<br />

im <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong>.<br />

Als vor einigen Jahren der Gruppenleiter der<br />

Abteilung Lohnfertigung 1 in der Werkstatt<br />

bei einem Unfall ums Leben kam, zeichnete<br />

Josef Putz den Friedhof in Odelzh<strong>aus</strong>en,<br />

auf <strong>dem</strong> Herr Kühlmuß beerdigt worden<br />

war. Josef Putz arbeitete zu dieser Zeit in<br />

der Lohnfertigung 1 <strong>und</strong> mochte seinen<br />

Gruppenleiter sehr.<br />

Unseren lieben Schwestern garatulieren wir<br />

jetzt schon zum 100 Jährigen Jubiläum 2011<br />

Wir alle in unserer Werkstatt „Kunterbunt“<br />

sind so froh – weil bei uns –<br />

da geht es täglich r<strong>und</strong>.<br />

Wir handarbeiten, zeichnen, malen,<br />

gestalten Kunst <strong>und</strong> viele schöne Sachen,<br />

die uns einfach Freude machen!<br />

Immer wieder erzählen wir uns Geschichten,<br />

manchmal beginnen wir auch zu dichten.<br />

Sehr oft – liebe Schwestern<br />

seid ihr in unseren Gedanken!<br />

Wir erzählen uns Erlebnisse mit euch –<br />

ohne Schranken.<br />

Ja, sehr lange Zeit ist es her<br />

Und es war für uns wirklich schwer.<br />

Als wir ins <strong>Franziskuswerk</strong> wurden gebracht,<br />

haben wir an diesen Tag<br />

ganz bestimmt nicht gelacht.<br />

Wir hatten große Angst <strong>und</strong> Sorgen:<br />

„Wie wird es hier ohne mein Zuh<strong>aus</strong>e?<br />

Muss ich jetzt weinen ohne P<strong>aus</strong>e?<br />

Finde ich Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Menschen,<br />

die mich lieb haben,<br />

so wie Mama <strong>und</strong> Papa in vorigen Tagen?“<br />

Liebe Schwestern, ihr habt uns ein neues<br />

Heim gegeben<br />

Und uns stets umsorgt mit Gottes Segen.<br />

Ihr habt euch um uns gekümmert,<br />

uns begleitet,<br />

schwer gearbeitet, euch geplagt,<br />

dazu hattet ihr kaum einen freien Tag.<br />

Gekocht habt ihr für uns wirklich<br />

sehr leckere Sachen,<br />

manches Gute versuchen wir in unserem<br />

Kochkurs nachzumachen.<br />

In den Gruppen habt ihr uns<br />

Disziplin beigebracht,<br />

klar hat uns das oft keinen Spaß gemacht.<br />

In der Schule wurden wir von euch<br />

zum Aufpassen <strong>und</strong> Lernen streng erzogen,<br />

manchmal waren wir auch frech,<br />

das ist nicht gelogen.<br />

Aber immer wieder habt ihr uns<br />

stark <strong>und</strong> stolz gemacht<br />

<strong>und</strong> uns oft zum Lachen gebracht.<br />

„Man braucht auch im <strong>Franziskuswerk</strong><br />

gutes Wissen,<br />

ihr müsst lernen:<br />

Das Leben ist nicht nur ein Ruhekissen!“<br />

Nach der Schule suchtet ihr uns<br />

eine Arbeitsstelle,<br />

ihr sorgtet dafür, dass wir fleißig waren –<br />

auf alle Fälle.<br />

Heute sind wir älter geworden<br />

<strong>und</strong> in der Rente drin,<br />

unser Leben hat jetzt<br />

in der Werkstatt „Kunterbunt“ einen Sinn.<br />

DANKE, LIEBE SCHWESTERN, DASS IHR UNS<br />

BEGLEITET HABT IN UNSEREM LEBEN,<br />

DASS IHR UNS EINE HEIMAT HABT GEGEBEN!<br />

JA, LIEBE SCHWESTERN, DAS IST WAHR;<br />

IHR SEID UNSERE „MAMAS“– IST DOCH KLAR!<br />

DANKE FÜR ALLES!<br />

Waltraud Kräenbring<br />

mit der Werkstatt „Kunterbunt“<br />

Senioren-Tagesstätte im Seniorenzentrum<br />

21<br />

z


Jubiläumsjahr 2011<br />

Gemeinsam für das Leben<br />

Doppeljubiläum in <strong>Schönbrunn</strong><br />

vom 3. Oktober 2010 bis 9. Oktober 2011<br />

Wir feiern 150 Jahre <strong>Franziskuswerk</strong><br />

<strong>Schönbrunn</strong> vormals Anstalt<br />

<strong>Schönbrunn</strong> <strong>und</strong> 100 Jahre Kongregation<br />

der Dienerinnen der<br />

göttlichen Vorsehung der Franziskanerinnen<br />

von <strong>Schönbrunn</strong>.<br />

Die Schirmherrschaft hat der Bayerische<br />

Ministerpräsident Horst Seehofer zugesagt.<br />

„Gemeinsam für das Leben“, dieses Motto<br />

steht in Verbindung mit <strong>dem</strong> Wahlspruch<br />

„Mit vereinten Kräften“ der Gründerin Gräfin<br />

Viktoria von Butler – Haimh<strong>aus</strong>en.<br />

Unser Aktionslogo zeigt Menschen in unterschiedlichen<br />

Farben als Sinnbild dafür, dass<br />

jeder Mensch eine Person ist mit einer ihr je<br />

eigenen Würde. Die Menschen fassen sich an<br />

der Hand, stehen miteinander in Verbindung,<br />

vermitteln „das Leben ist schön“ wie der<br />

Leitsatz der pädagogischen Konzeption im<br />

<strong>Franziskuswerk</strong> lautet.<br />

„Gemeinsam für das Leben“ – dieses Motto<br />

vereint all das, wofür wir einstehen, uns<br />

engagieren, in der Vergangenheit, im Heute<br />

<strong>und</strong> in Zukunft. Leben soll gelingen, sich<br />

entfalten <strong>und</strong> wachsen, soll Freude bereiten,<br />

soll ein Leben in Fülle sein.<br />

Mit diesem Doppeljubiläum wollen wir die<br />

Menschen würdigen, die im vergangenen<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert hier in <strong>Schönbrunn</strong> gelebt <strong>und</strong><br />

gewirkt haben. Wir richten unser Augenmerk<br />

auf die Ereignisse, die bedeutsam waren in<br />

diesem Zeitabschnitt. Darüber hin<strong>aus</strong> lenken<br />

wir aber auch bewusst unseren Blick auf das<br />

Hier <strong>und</strong> Jetzt <strong>und</strong> stellen uns der Öffentlichkeit<br />

vor.<br />

22<br />

Seit <strong>mehr</strong> als einem Jahr wird das Jubiläumsjahr<br />

in sechs Arbeitsgruppen vorbereitet.<br />

Die nachfolgenden Auszüge <strong>aus</strong><br />

der Programmübersicht bringen<br />

zum Ausdruck <strong>…</strong><br />

<strong>…</strong> was wir feiern<br />

07.07. bis 10.07.2011<br />

150 Jahre <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong><br />

für Menschen mit Behinderung.<br />

Wir feiern mit allen Menschen im Dorf<br />

<strong>Schönbrunn</strong> <strong>und</strong> in der Region <strong>und</strong> laden ein<br />

zum traditionellen Sommerfest, das im Jubiläumsjahr<br />

einen her<strong>aus</strong>gehobenen Rahmen<br />

hat. Am Freitag, den 08. Juli laden wir ein zu<br />

einem Festakt mit einem Festgottesdienst,<br />

den Erzbischof Dr. Reinhard Marx zelebrieren<br />

wird. Weitere Personen der Öffentlichkeit<br />

werden ebenfalls unsere Gäste sein.<br />

13.01.2011<br />

100 Jahre Kongregation der Dienerinnen<br />

der Göttlichen Vorsehung.<br />

Als Ordensgemeinschaft der Katholischen<br />

Kirche erhielten die Franziskanerinnen von<br />

<strong>Schönbrunn</strong> vor 100 Jahren, am 13.01.1911,<br />

den Status einer Kongregation bischöflichen<br />

Rechts.<br />

6.05.2011<br />

20 Jahre Fachschule für Heilerziehungspflege<br />

für Mitarbeiter/innen in der<br />

Behindertenhilfe in Gut Häusern<br />

08.12.2010 <strong>und</strong> 08.12.2011<br />

Gründerin Gräfin Viktorine von<br />

Butler-Haimh<strong>aus</strong>en Vor 200 Jahren, am<br />

08.12.1811, wurde sie geboren.<br />

<strong>…</strong> was wir fördern<br />

<strong>und</strong> wofür wir eintreten<br />

22.10.2010<br />

Einweihung H<strong>aus</strong> Immanuel,<br />

ein Ort des Lebens für Menschen<br />

mit Autismus, die spezielle Wohn- <strong>und</strong><br />

Förderangebote benötigen.<br />

27.05.2011<br />

Einweihung des Erweiterungsb<strong>aus</strong><br />

der Edith Stein Förderstätte, um den<br />

wachsenden Bedarf an Förderstättenplätzen<br />

gerecht zu werden <strong>und</strong> Menschen mit<br />

Behinderung einen zweiten Lebensraum<br />

mit Betätigung anzubieten.<br />

07.10.2011<br />

10 Jahre Frühförderstelle <strong>Schönbrunn</strong><br />

für Kinder im Säuglings, Kleinkind<br />

oder Kindergartenalter mit Entwicklungsverzögerungen<br />

oder Behinderungen.<br />

Die ganzheitliche, interdisziplinäre <strong>und</strong> an<br />

den einzelnen Familien orientierte Förderung<br />

erfolgt durch ein Team <strong>aus</strong> Fachkräften<br />

unterschiedlicher Berufsgruppen.<br />

11.11.2010<br />

Fachtag „Selbstbestimmung <strong>und</strong> Teilhabe“<br />

für Mitarbeiter/innen in <strong>Schönbrunn</strong>.<br />

Selbstbestimmung <strong>und</strong> Teilhabe sind politisch<br />

gewollte <strong>und</strong> in der Fachwelt begrüßte<br />

Gr<strong>und</strong>sätze in der Hilfe für Menschen mit<br />

Behinderung. <strong>Schönbrunn</strong> stellt sich diesem<br />

Wandel auf verschiedenen Ebenen.<br />

07.04.2011<br />

Fachtag: „Christliche Hospiz- <strong>und</strong><br />

Palliativkultur“.<br />

Das <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong> beteiligt sich<br />

mit 29 weiteren Facheinrichtungen an <strong>dem</strong><br />

Projekt „Christliche Hospiz- <strong>und</strong> Palliativkultur“<br />

des Caritasverbandes der Erzdiözese<br />

München <strong>und</strong> Freising e. V.<br />

Ziel dieses Projektes ist die Förderung <strong>und</strong><br />

Weiterentwicklung der in den Einrichtungen<br />

vorhandenen Kultur im Umgang mit schwerstkranken<br />

<strong>und</strong> sterbenden Menschen.<br />

26.07.2011<br />

„Das Leben ist schön“.<br />

Kreative Auseinandersetzung mit den<br />

Leitsätzen der Pädagogischen Konzeption<br />

des <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong>.<br />

<strong>…</strong> welchen Her<strong>aus</strong>forderungen<br />

wir uns stellen<br />

28.10.2010<br />

<strong>Schönbrunn</strong> <strong>und</strong> das nationalsozialistische<br />

Euthanasie-Programm.<br />

Dieses Kolloquium ist ein wichtiger Meilenstein<br />

in der Aufarbeitung unserer Geschichte<br />

in der NS-Zeit. Nach zweijähriger Forschungsarbeit<br />

durch Mitarbeiter/innen der TU <strong>und</strong><br />

LMU München in Zusammenarbeit mit <strong>dem</strong><br />

Direktor <strong>und</strong> Mitarbeitern des Archivs der<br />

Erzdiözese München <strong>und</strong> Freising treten<br />

die Franziskanerinnen von <strong>Schönbrunn</strong> mit<br />

diesem Kolloquium an die Öffentlichkeit, um<br />

den historischen Hintergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> die lokalen<br />

Bef<strong>und</strong>e <strong>aus</strong> der Zeit des Nationalsozialismus<br />

in <strong>Schönbrunn</strong> bekannt zu machen.<br />

27.01.2011<br />

„Das Dunkle zum Licht bringen“.<br />

Dieses Motto steht über <strong>dem</strong> Gedenktag der<br />

Opfer des NS-Regimes im <strong>Franziskuswerk</strong><br />

<strong>Schönbrunn</strong>. Dieser Tag hat die geistliche<br />

Dimension der Aufarbeitung zum Inhalt. In<br />

einem Wortgottesdienst begegnen wir den<br />

Ereignissen <strong>und</strong> wir beschließen den Tag<br />

mit einer Versöhnungsfeier.<br />

25.03.2011<br />

„Tag der Erinnerung“<br />

<strong>…</strong> an die erste große Deportation<br />

von Menschen mit Behinderung<br />

von <strong>Schönbrunn</strong> nach Eglfing-<br />

Haar vor 70 Jahren am 20. März<br />

1941. In einem Seminar wird<br />

dieser Tag zusammen mit Mitarbeiter/innen<br />

<strong>aus</strong> <strong>Schönbrunn</strong><br />

vorbereitet.<br />

Jubiläumsjahr 2011<br />

<strong>…</strong> was uns stärkt <strong>und</strong><br />

woran wir uns orientieren<br />

03.10.2010 <strong>und</strong> 09.10.2011<br />

Wir eröffnen <strong>und</strong> beschließen das Jubiläumsjahr<br />

mit einem Franziskanischen Begegnungsfest.<br />

26.10.2010 – September 2011<br />

„Von Herzen froh“ – Mit Franziskus durch<br />

das Leben! Eine Religionspädagogische<br />

Fortbildungsreihe für Mitarbeiter/innen in<br />

<strong>Schönbrunn</strong>.<br />

09.03. – 24.04.2011<br />

Exerzitien im Alltag für Mitarbeiter/innen in<br />

<strong>Schönbrunn</strong><br />

14.04. – 16.04.2011<br />

Franziskanische Einkehrtage für Bewohner/innen<br />

des <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong><br />

25.04. – 30.04.2011<br />

Fahrt nach Assisi an den Ort des Hl. Franziskus<br />

<strong>und</strong> der Hl. Klara für Schwestern <strong>und</strong><br />

Mitarbeiter/innen <strong>und</strong> Interessierte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong><br />

Pfarrverband Röhrmoos – Hebertsh<strong>aus</strong>en.<br />

29.05. – 03.06.2011<br />

Fahrt nach Assisi an den Ort des Hl. Franziskus<br />

<strong>und</strong> der Hl. Klara für Bewohner/innen<br />

des <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong>.<br />

Darüber hin<strong>aus</strong> finden Sie weitere<br />

Angebote <strong>und</strong> Veranstaltungen in<br />

unserer Programmübersicht.<br />

Diese erhalten Sie auch an unserer<br />

Infozentrale oder als PDF unter:<br />

www.schoenbrunn.de<br />

Y<br />

Sr. M. Benigna Sirl<br />

Generaloberin<br />

23


Jubiläumsjahr 2011<br />

In die Seniorentagesstätte gehen viele kreative ältere<br />

Bewohner/innen. Die meisten haben viele Jahre mit<br />

den Franziskanerinnen zusammengelebt. Anlässlich<br />

des Jubiläumsjahres 2011<br />

ist ein schönes<br />

Erinnerungsbild<br />

entstanden.<br />

Wechsel in der Geschäftsführung<br />

Verabschiedung von Sr. Maria<br />

Magdalena Egg <strong>und</strong> Einführung ihres<br />

Nachfolgers, Markus Tolksdorf als<br />

Geschäftsführer im <strong>Franziskuswerk</strong><br />

<strong>Schönbrunn</strong><br />

Vor gut einem Jahr hatte Sr. Maria Magdalena<br />

Egg die vakante Position des zweiten<br />

Geschäftsführers des <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong><br />

neben Dr. Ludwig Summer übernommen.<br />

Da Sr. Maria Magdalena zu<strong>dem</strong> 2008 als<br />

Generalvikarin der Ordensgemeinschaft<br />

gewählt wurde, war die Übernahme der<br />

Geschäftsführung im Juni 2009 von Anfang<br />

an nur für eine Übergangszeit vorgesehen.<br />

Mit Markus Tolksdorf, der 2009 zunächst<br />

als Leiter des Bildungszentrums eingestellt<br />

um im Mai 2010 zum Leiter der Aka<strong>dem</strong>ie<br />

<strong>Schönbrunn</strong> ernannt wurde, ist es nun gelungen,<br />

einen Nachfolger zu finden.<br />

Am 15. September 2010<br />

wurde Markus Tolksdorf<br />

bei einer kleinen Feier<br />

von der Generaloberin,<br />

Sr. M. Benigna in<br />

seine neue Aufgabe<br />

als Geschäftsführer<br />

im <strong>Franziskuswerk</strong><br />

<strong>Schönbrunn</strong> eingeführt.<br />

Geschäftsführung<br />

Herr Tolksdorf, Sie waren zunächst in der<br />

Aka<strong>dem</strong>ie <strong>Schönbrunn</strong> tätig <strong>und</strong> sind jetzt<br />

seit <strong>dem</strong> 15. September Geschäftsführer<br />

der <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong> gGmbH.<br />

Kannten Sie das <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong><br />

schon vorher? Wie sind Sie auf<br />

unsere Einrichtung aufmerksam geworden?<br />

Was hat Sie interessiert?<br />

Auf das <strong>Franziskuswerk</strong> bin ich das erste<br />

Mal im Jahr 2000 aufmerksam geworden. Ich<br />

habe mich damals beruflich verändert <strong>und</strong><br />

suchte von Oberschwaben <strong>aus</strong> für meinen<br />

behinderten Sohn eine passende Einrichtung.<br />

Zu den Einrichtungen, die wir anschauten,<br />

gehörte auch das <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong>.<br />

Schon damals hat mir sehr imponiert,<br />

wie selbstverständlich hier mit <strong>und</strong> für<br />

Menschen mit Behinderung ein offenes, aber<br />

dennoch für sie passendes dörfliches Leben<br />

gestaltet wurde.<br />

Fast 10 Jahre später, im Sommer 2009 habe<br />

ich dann zufällig von der Stellen<strong>aus</strong>schreibung<br />

für die Aka<strong>dem</strong>ie <strong>Schönbrunn</strong> erfahren<br />

<strong>und</strong> mich spontan beworben. Bei dieser<br />

Bewerbung hat mich die inhaltliche Nähe der<br />

Aka<strong>dem</strong>ie zu meinen bisherigen beruflichen<br />

Tätigkeiten besonders gereizt. Aber auch<br />

die Aussicht, in einer großen kirchlichen Einrichtungen<br />

für Menschen mit Behinderung<br />

zu arbeiten war für mich interessant – <strong>und</strong><br />

natürlich nach 5 Jahren Pendeln zwischen<br />

Bonn <strong>und</strong> Rosenheim – die Nähe zu München!<br />

Sie haben bisher im Bereich der Erwachsenenbildung<br />

gearbeitet. Sie leiteten die Bildungsstätte<br />

Kloster Heiligkreuztal in Oberschwaben<br />

<strong>und</strong> waren von 2000 bis Ende<br />

Oktober 2005 als Leiter des Fachbereichs<br />

24 25


Geschäftsführung<br />

Erwachsenenbildung im Erzbischöflichen<br />

Ordinariat München tätig. Im November<br />

2006 übernahmen Sie die Geschäftsführung<br />

der Katholischen B<strong>und</strong>esarbeitsgemeinschaft<br />

für Erwachsenenbildung (KBE)<br />

in Bonn.<br />

Was hat Sie bewogen, diese neue Aufgabe<br />

als Geschäftsführer einer Einrichtung für<br />

Menschen mit Behinderung anzunehmen?<br />

Wie Sie ja <strong>aus</strong> der Aufzählung meiner<br />

bisherigen Aufgaben sehen, ist die Geschäftsführung<br />

des <strong>Franziskuswerk</strong>es für mich<br />

berufliches Neuland! Ich kannte die Eingliederungshilfe<br />

bisher nur als betroffener Vater!<br />

Schon während meiner (kurzen) Zeit in der<br />

Aka<strong>dem</strong>ie war ich in viele Aufgaben für das<br />

gesamte <strong>Franziskuswerk</strong> eingeb<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />

ich muss sagen, dass ich da wohl vom „Virus<br />

<strong>Franziskuswerk</strong>“ angesteckt worden bin:<br />

Hier ist sicherlich nicht das Paradies auf<br />

Erden, aber ich habe hier bei all den vielen<br />

unterschiedlichen Tätigkeiten <strong>und</strong> Aufgaben<br />

viele Menschen erlebt, die auf einem hohen<br />

Niveau ganz wertvolle <strong>und</strong> gute Arbeit leisten.<br />

Ich habe Leitungskräfte kennen gelernt,<br />

die in nicht einfachen Zeiten <strong>und</strong> auch bei<br />

großen Her<strong>aus</strong>forderungen Engagement<br />

gezeigt <strong>und</strong> selbstverständlich dafür gesorgt<br />

haben, dass hier die Arbeit für fast 900<br />

Bewohnerinnen <strong>und</strong> Bewohnern selbstver-<br />

ständlich <strong>und</strong> gut getan werden kann. Hier<br />

leben <strong>und</strong> arbeiten Franziskanerinnen, die<br />

konsequent eine geistliche Berufung leben<br />

<strong>und</strong> diese so professionell in die menschliche<br />

Gestaltung unserer Welt einbringen <strong>…</strong> <strong>und</strong><br />

ich begegne hier jeden Tag Menschen mit<br />

den unterschiedlichsten Begabungen <strong>und</strong><br />

Behinderungen, die mich unterstützen <strong>und</strong><br />

mich so auch anspornen, meine Arbeit für sie<br />

gut zu machen.<br />

Welche Erfahrungen bringen Sie mit, die<br />

Ihnen für Ihre neue Aufgabe nützlich sein<br />

werden?<br />

Wenn ich auf meine bisherigen beruflichen<br />

Stationen zurückschaue, dann sind mir<br />

folgende Erfahrungen besonders wichtig:<br />

Ich habe gelernt, dass eine Führungskraft<br />

führen können muss; aber noch <strong>mehr</strong> muss<br />

sie es wollen. Ja, ich bin davon überzeugt,<br />

dass Führung einer Führungskraft jeden Tag<br />

Spaß, oder zumindest Freude machen muss!<br />

Und die erste Aufgabe einer Führungskraft<br />

besteht darin, alles dafür zu tun, dass die<br />

Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter ihre Arbeit<br />

nicht nur gut, sondern gerne machen. Ebenso<br />

wichtig ist mir der Gr<strong>und</strong>satz, dass eine<br />

Führungskraft nichts anderes zu tun hat, als<br />

ihre Mitarbeiter/innen zu loben <strong>und</strong> selber<br />

alles dafür zu tun, dass sie dieses Lob auch<br />

wirklich <strong>aus</strong>sprechen kann.<br />

Damit ist natürlich nicht alles „Friede, Freude,<br />

Eierkuchen <strong>…</strong>“ – wichtig ist mir auch<br />

geworden, vor Entscheidungen die Sicht der<br />

Mitarbeiter zu hören, sie in meine Entscheidungen<br />

einzubeziehen. Aber wenn ich eine<br />

Entscheidung getroffen habe, muss auch<br />

jeder wissen, dass sie umgesetzt wird – <strong>und</strong><br />

zwar ganz!<br />

Ein letztes: Ich habe erfahren dürfen, dass<br />

ich nicht alles kann <strong>und</strong> dass es immer Mitarbeiter/innen<br />

gibt, die Sachen besser können<br />

als ich. Nach all meinen Erfahrungen bin ich<br />

froh, mit Herrn Dr. Summer einen Kollegen zu<br />

haben, der sich in wirtschaftlichen <strong>und</strong> finanziellen<br />

so gut <strong>aus</strong>kennt.<br />

Was ist Ihnen wichtig für Ihre Arbeit im<br />

<strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong>? Was möchten<br />

Sie für Menschen mit Behinderung erreichen?<br />

Angesichts so vieler aktueller, aber<br />

nicht immer wirklich „neuer“ Zauberworte<br />

wie Inklusion, Selbstbestimmung, Teilhabe,<br />

Personenzentrierung, Dezentralisierung <strong>und</strong><br />

vielen anderen Begriffen <strong>mehr</strong>:<br />

Wenn die Menschen, die hier leben wollen,<br />

– Heimat haben,<br />

– sich wohl fühlen <strong>und</strong> sich entfalten können,<br />

– etwas tun <strong>und</strong> etwas können,<br />

– wenn jede(r) sein darf, wie er/sie ist,<br />

allein <strong>und</strong> in der Gemeinschaft <strong>und</strong><br />

– wenn hier jede(r) <strong>dem</strong> eigenen Leben<br />

Sinn geben kann,<br />

dann setzen wir nicht nur unser pädagogisches<br />

Konzept um, dann zeigen wir alle,<br />

dass vor allen Strukturen, Gesetzen <strong>und</strong><br />

Konzepten der Mensch das Maß unserer<br />

Arbeit ist.<br />

Dafür will ich im <strong>Franziskuswerk</strong>, aber auch<br />

in Verbänden <strong>und</strong> gegenüber der Gesellschaft<br />

<strong>und</strong> der Politik eintreten. Das ist<br />

viel Holz, aber ich glaube, dass wir hier in<br />

<strong>Schönbrunn</strong> die geeigneten Werkzeuge<br />

dafür haben!<br />

j<br />

Das Interview führte Cornelia Rommé<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Das Gartenh<strong>aus</strong> muss repariert werden<br />

Handwerkliches Geschick in der Förderstätte<br />

Auf der Suche nach einem Thema für meine<br />

Facharbeit zum Abschluss meiner Ausbildung<br />

zum Heilerziehungspfleger, kam ich mit<br />

Richard Gletter, Mitarbeiter in der Förderstätten-Gruppe<br />

2, ins Gespräch. Er erzählte mir,<br />

dass das defekte Dach des Geräteschuppens<br />

im Förderstättengarten unbedingt repariert<br />

werde müsse, um die noch gute B<strong>aus</strong>ubstanz<br />

zu schützen <strong>und</strong> langfristig zu erhalten.<br />

Der Gedanke gefiel mir gut, denn so bot sich<br />

mir eine hervorragende Möglichkeit diese<br />

Arbeitseinheit in meine Facharbeit: „Anleitung<br />

bei einer handwerklichen Tätigkeit“<br />

einzubinden.<br />

Ich überlegte zunächst, was alles zu tun war,<br />

um den Gedanken in die Tat umzusetzen?<br />

So beschäftigte ich mich u.a. mit der Kostenkalkulation,<br />

mit Arbeitsabläufen, mit Material<strong>und</strong><br />

Werkszeugbedarf <strong>und</strong> der Zusammenstellung<br />

des Arbeitsteams.<br />

Die Teammitglieder <strong>aus</strong> der Förderstättengruppe<br />

freuten sich sehr auf die Arbeit im<br />

Freien, sie waren mit großer Begeisterung<br />

<strong>und</strong> Engagement bei der Sache. Es zeigten<br />

sich große handwerkliche Begabungen, die<br />

bisher noch unentdeckt waren.<br />

Mit meiner Arbeit wollte ich folgende Förderziele<br />

erreichen:<br />

■ Ermöglichung von Selbstbestimmung –<br />

Autonomie (Auswahlmöglichkeiten der<br />

verschiedenen Arbeitsteilschritte)<br />

■ Förderung des handwerklichen Geschicks<br />

■ Stärkung des Sozialverhaltens<br />

■ Förderung der Auge-Hand Koordination<br />

Danach ging es frisch <strong>und</strong> fröhlich ans Werk.<br />

Wir entfernten den Strauchbewuchs <strong>und</strong><br />

entsorgten ihn fachgerecht auf <strong>dem</strong> Komposthaufen.<br />

Weiterhin <strong>dem</strong>ontierten wir die<br />

morschen <strong>und</strong> maroden Dachrandbretter,<br />

die später von H<strong>aus</strong>meister Jakob Brummer<br />

entsorgt wurden. Wir holten neue Bretter<br />

vom Sägewerk Untermoosmühle bei Markt<br />

Indersdorf <strong>und</strong> fuhren in die kleine Spenglerwerkstatt<br />

von Richard Gletter, in der wir<br />

die Dachrand- <strong>und</strong> Scharbleche vorbereiteten<br />

(schneiden, biegen). Nach <strong>dem</strong> Betriebsurlaub<br />

ging es Mitte. August mit der Montage<br />

der Bretter weiter. Zugleich wurden die<br />

kaputten Biberschwanzziegel <strong>aus</strong>get<strong>aus</strong>cht,<br />

<strong>und</strong> am Dachrand mit der Flex eingeschnitten.<br />

Jetzt mussten die Dachrandbleche mit<br />

Spenglerschrauben (Edelstahl mit Dichtscheibe)<br />

montiert werden. Die Stöße wurden<br />

abgedichtet <strong>und</strong> genietet. Danach wurde<br />

die Dachrinne gesäubert, abgeschliffen <strong>und</strong><br />

anschließend mit einem speziellen Dachrinnenbelag<br />

beschichtet. Außer<strong>dem</strong> mußte<br />

das fehlende Endstück aufgefalzt werden.<br />

Anschließend bauten wir die Scharbleche<br />

als Rinneneinlauf ein.<br />

Anfang September konnten wir die B<strong>aus</strong>telle<br />

aufräumen <strong>und</strong> den B<strong>aus</strong>chutt (defekte<br />

Dachziegel <strong>und</strong> Blechabfälle) entsorgen.<br />

Die Baubesichtigung mit der anschließenden<br />

mängelfreien Bauabnahme freute uns sehr.<br />

Unser besonderer Dank gilt der Fachkraft der<br />

Gruppe 2, Renate Reindl, die uns großzügig<br />

die Zeit für das Gartenh<strong>aus</strong>projekt gewährt<br />

hat <strong>und</strong> dabei vor allem stets das Wohl der<br />

Betreuten im Auge hatte.<br />

Arbeit <strong>und</strong> Förderung<br />

Mitte September feierten wir ein schönes<br />

Fest zum Abschluss unserer Bautätigkeit.<br />

Eingeladen waren die Gruppen 2 <strong>und</strong> 3 der<br />

Förderstätte. Besonders freute uns, dass wir,<br />

trotz übervollem Terminkalender, unseren<br />

Bereichsleiter Valentin Schmitt <strong>und</strong> die<br />

Förderstättenleiterinnen Isabell Berger <strong>und</strong><br />

Brigitte Huder zu unserer Feier begrüßen<br />

durften <strong>und</strong> sie fröhlich mit uns feierten.<br />

Bei zünftig bayerischer Musik gab es Brezen<br />

mit Wiener <strong>und</strong> Zitronenlimonade. Unter <strong>dem</strong><br />

traditionellen Kranzl (Fichtenbaumspitze)<br />

wurde kräftig das Tanzbein geschwungen.<br />

Johannes Feucht <strong>und</strong> Richard Gletter<br />

Förderstätte<br />

26 27


Arbeit <strong>und</strong> Förderung<br />

„Mein Chef ist immer<br />

ein bisschen lustig<strong>…</strong>“<br />

Ausgelagerte Arbeitsplätze ermöglichen<br />

<strong>mehr</strong> Teilhabe am Arbeitsleben<br />

„Hallo Angie“, begrüßt der Koch im Alten-<br />

pflegeheim Esterhofen Angelika A. Seit<br />

Juli 2009 arbeitet Angelika A. hier <strong>und</strong><br />

übernimmt vor allem h<strong>aus</strong>wirtschaftliche<br />

Tätigkeiten. Zu ihren Aufgaben gehört<br />

u.a., das Geschirr abzuräumen, die Tische<br />

abzuwischen, die Frühstücksp<strong>aus</strong>e für die<br />

Mitarbeiter herzurichten, zum Mittagessen<br />

die Getränkewünsche der Senioren bereitzustellen<br />

<strong>und</strong> die Tische zu decken. Beim Mittagessen<br />

hilft sie außer<strong>dem</strong> einigen Senioren,<br />

die nicht <strong>mehr</strong> so gut selber essen können.<br />

Angelika A. ist sehr glücklich, dass sie hier<br />

im Altenheim eine Arbeit gef<strong>und</strong>en hat, die<br />

ihr große Freude macht.<br />

Die 55-jährige lebt seit 39 Jahren im <strong>Franziskuswerk</strong><br />

<strong>Schönbrunn</strong>. Sie war damals 16 Jahre<br />

alt <strong>und</strong> von Anfang an hat es ihr immer<br />

viel Freude gemacht, den Schwestern bei<br />

der Pflege der schwer <strong>mehr</strong>fachbehinderten<br />

Menschen zu helfen. Später arbeitete<br />

Angelika A. in Gut Häusern <strong>und</strong> hat dort<br />

Sr. M. Cecilia bei h<strong>aus</strong>wirtschaftlichen Tätigkeiten<br />

unterstützt. Zuletzt war sie in einer<br />

Kinderwohngruppe als H<strong>aus</strong>wirtschaftshelferin<br />

tätig. Aber Angelika A. hatte immer<br />

einen Traum: Sie wollte so gerne in einem<br />

Krankenh<strong>aus</strong> arbeiten. Eines Tages traute sie<br />

sich <strong>und</strong> besprach ihren Wunsch mit Heidi<br />

Heller, der Integrationsassistentin in der<br />

Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM).<br />

Diese befürchtete allerdings, dass Angelika A.<br />

in einer großen Klinik nicht wirklich froh<br />

werden würde <strong>und</strong> machte ihr den Vorschlag,<br />

in einem kleinen Altenheim ein Praktikum<br />

zu absolvieren. Gesagt, getan, am 4. Mai<br />

2009 begann sie im Altenpflegeheim Esterhofen<br />

mit ihrer Tätigkeit als Praktikantin.<br />

Das klappte dann so gut, dass Angelika A.<br />

zwei Monate später auf einem <strong>aus</strong>gelagerten<br />

Arbeitsplatz der WfbM übernommen wurde.<br />

Die Leiterin des Altenpflegeheims Marianne<br />

Bachmann ist begeistert: „Man kann mit<br />

Angelika sehr gut zusammen arbeiten. Sie<br />

hat zu<strong>dem</strong> einen guten Draht zu den alten<br />

Menschen hier, hat viel Gespür für die<br />

Befindlichkeiten der Leute <strong>und</strong> ich habe sie<br />

noch nie ungeduldig erlebt.“<br />

Auch für Richard B. hat sich ein Traum er-<br />

füllt. In seiner Kindheit, als er noch bei den<br />

Eltern in Miesbach lebte, hat Richard B. gerne<br />

auf <strong>dem</strong> Bauernhof mitgeholfen. Er hatte<br />

Hasen, die er liebevoll versorgte <strong>und</strong> er<br />

konnte als Jugendlicher einmal ein Praktikum<br />

in einer Zoohandlung machen.<br />

Seit 5 Jahren lebt Richard. B. jetzt im <strong>Franziskuswerk</strong><br />

<strong>Schönbrunn</strong>. Hier hat er zuerst in der<br />

Werkstatt in der Abteilung Lohnfertigung 3<br />

Wir freuen uns über Firmen<br />

im Landkreis Dachau, die die<br />

Möglichkeit haben, Menschen mit<br />

Behinderungen zu beschäftigen <strong>und</strong><br />

dies gerne versuchen möchten.<br />

Kontakt: Heidi Heller<br />

Integrationsassistentin<br />

Tel. 08139 800 5043<br />

<strong>und</strong> im Zentrallager gearbeitet. Aber sein<br />

Traum war eigentlich, mit Tieren arbeiten zu<br />

können. In einem arbeitsbegleitenden Kurs –<br />

hier wollte Richard B. seine Kenntnisse im<br />

Lesen <strong>und</strong> Schreiben noch verbessern –<br />

lernte er die Integrationsassistentin Heidi<br />

Heller kennen. Mit ihr besprach der junge<br />

Mann seine Berufswünsche <strong>und</strong> so besuchten<br />

die beiden verschiedene Zoohandlungen im<br />

Landkreis Dachau. Leider mussten sie feststellen,<br />

dass in den meisten Zoohandlungen<br />

gar keine Tiere <strong>mehr</strong> verkauft werden. Beide<br />

recherchierten in der Stellenbörse, um nach<br />

Hilfstätigkeiten zu suchen <strong>und</strong> stießen auf<br />

eine Stellenanzeige „Hilfskraft in der Reitanlage<br />

gesucht“. Eine Mitarbeiterin <strong>aus</strong> der<br />

Werkstatt hatte schließlich eine unterstützende<br />

Idee. Ihr Pferd stehe in der Reitanlage<br />

Schmidt in Unterbachern.<br />

Und sie habe gehört, dass die<br />

Familie Schmidt auch Hilfskräfte<br />

suche für die Arbeit in<br />

der Reitanlage.<br />

Konnte Richard B. sich vorstellen,<br />

mit Pferden zu arbeiten?<br />

Ja, konnte er, <strong>und</strong> so ist Heidi<br />

Heller mit Richard B. nach<br />

Unterbachern gefahren, um<br />

sich die Pferde, die Reitanlage<br />

<strong>und</strong> natürlich auch Herrn <strong>und</strong><br />

Frau Schmidt einmal näher anzuschauen.<br />

Fragt man Jürgen Schmidt, wie es denn dazu<br />

kam, dass Richard B. nun seit April 2009 auf<br />

seinem Reithof tätig ist, dann sagt er: „Es<br />

war sozusagen ‚Liebe auf den ersten Blick’.<br />

Ich hatte vorher im Fernsehen eine Sendung<br />

über einen Pferdehof in Norddeutschland<br />

gesehen, auf <strong>dem</strong> Menschen mit Behinderung<br />

beschäftigt waren. Das hat mich<br />

begeistert. Als meine Frau <strong>und</strong> ich Richard<br />

kennenlernten, da haben wir sofort gesagt,<br />

wir probieren das.“ Zuerst machte Richard<br />

B. ein halbes Jahr ein Praktikum in der Reitanlage<br />

Schmidt. Seine ruhige Art wirkte<br />

auch auf die Pferde beruhigend <strong>und</strong> genau<br />

so einen Mann brauchte Jürgen Schmidt.<br />

Inzwischen ist Richard B. auf einem <strong>aus</strong>gelagerten<br />

Arbeitsplatz beschäftigt. In der Reitanlage<br />

stehen 35 Pferde. Der 23-Jährige ist<br />

zuständig für’s Ausmisten <strong>und</strong> Kehren, hilft<br />

beim Putzen der Pferde, bei der Pflege der<br />

Reithalle <strong>und</strong> beteiligt sich bei der Pflege der<br />

Anlage z. B. durch Rasenmähen. In der Früh<br />

um 7 Uhr beginnt sein Arbeitstag. Die Arbeit<br />

mit den Pferden gefällt ihm <strong>aus</strong>gesprochen<br />

gut <strong>und</strong> er freut sich, dass seine Kollegen –<br />

in der Anlage sind fünf Mitarbeiter beschäftigt<br />

– ihn so annehmen, wie er ist. Seinen<br />

Chef mag der ruhige junge Mann besonders,<br />

zu ihm hat er großes Vertrauen <strong>und</strong> er mag<br />

dessen humorvolle Art. Befragt nach seinem<br />

Chef schmunzelt er: „Mein Chef ist immer<br />

ein bisschen lustig“.<br />

Begeistert von ihrem Chef ist auch Birgit B.<br />

Die junge Frau arbeitet in Dachau im Buchvertrieb<br />

Huss. Seit drei Jahren ist sie nun<br />

hier beschäftigt, zehn weitere Mitarbeiter<br />

arbeiten ebenfalls im Büro <strong>und</strong> Lager der<br />

Firma Huss. Früher hat Jürgen Huss Studenten<br />

engagiert, um die Bücher zu sortieren,<br />

alte Preisetiketten von den Büchern zu nehmen<br />

oder um die Bücher auf große Paletten<br />

zu stapeln. Als der Firmeninhaber eines<br />

Tages von einem Buchvertrieb <strong>aus</strong> Dresden<br />

hörte, der mit leistungsschwächeren Mitarbeitern<br />

gute Erfahrungen machte, wendete<br />

er sich an das <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong>.<br />

Seine Mitarbeiter waren sich anfänglich<br />

nicht so sicher, ob sich die Idee ihres Chefs<br />

umsetzen ließe. Aber Jürgen Huss meinte:<br />

„Wie soll unsere Gesellschaft es schaffen, leistungsschwächere<br />

<strong>und</strong> behinderte Menschen<br />

zu integrieren, wenn wir als kleiner Betrieb<br />

das nicht einmal wagen.“ Und Jürgen Huss<br />

behielt Recht. Birgit B. lebt seit 6 Jahren<br />

im <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong>. Inzwischen<br />

ist die quirlige junge Frau in seiner Firma<br />

gut eingearbeitet. Die 33-jährige fühlt sich<br />

wohl, die Arbeit macht ihr Freude, denn, so<br />

Birgit B.: „Viele interessante <strong>und</strong> spannende<br />

Bücher wandern bei meiner Arbeit durch<br />

meine Hände. Ich werde dadurch auf Themen<br />

<strong>und</strong> Geschichten aufmerksam, von denen<br />

ich sonst gar nichts erfahren hätte.“ Neben<br />

ihrem Chef ist noch ein weiterer Mitarbeiter<br />

für Birgit B. als Ansprechpartner da. Tobias<br />

Prinke ist seit 5 Jahren im Buchvertrieb Huss<br />

beschäftigt <strong>und</strong> empfindet die Mitarbeit<br />

von Birgit B. als Bereicherung für das Team:<br />

„Sie lacht gerne <strong>und</strong> erzählt uns begeistert<br />

von ihren Erlebnissen. Sie bringt mit ihren<br />

Geschichten immer Abwechslung in unseren<br />

Alltag.“<br />

P<br />

Cornelia Rommé<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Arbeit <strong>und</strong> Förderung<br />

Bereits im Dezember 2004 verweist der<br />

„Bericht der B<strong>und</strong>esregierung über die<br />

Lage behinderter Menschen <strong>und</strong> die Entwicklung<br />

ihrer Teilhabe“ auf die Notwendigkeit<br />

von ambulanten Angeboten neben<br />

<strong>dem</strong> stationären Bereich einer Werkstatt<br />

für behinderte Menschen (WfbM). In diesem<br />

Bericht werden einige in Deutschland<br />

erfolgreich verlaufene Projekte erwähnt,<br />

die belegen, dass berufliche Teilhabe<br />

auch außerhalb von Werkstätten gelingen<br />

kann.<br />

Waren lange Zeit nur zeitlich befristete<br />

betriebliche Praktika in Betrieben des<br />

Allgemeinen Arbeitsmarktes möglich,<br />

so gehören inzwischen (neben Berufsbildungs-<br />

<strong>und</strong> Arbeitsbereich) auch<br />

„dauerhaft <strong>aus</strong>gelagerte“ Arbeitsplätze<br />

zum Standardangebot einer Werkstatt<br />

für behinderte Menschen.<br />

Vorteil der gesetzlichen Neuregelung<br />

(§136 SGB IX) ist, dass ein WfbM-Beschäftigter<br />

den arbeitsrechtlichen Status<br />

als Beschäftigter der WfbM behalten <strong>und</strong><br />

sich unter den Bedingungen des Allgemeinen<br />

Arbeitsmarktes erproben kann.<br />

Umgekehrt muss ein Betrieb kein sozialversicherungsrechtliches<br />

Arbeitsverhältnis<br />

abschließen, sondern bezahlt lediglich<br />

die tatsächlich erbrachte Arbeitsleistung<br />

an die WfbM. Vom Rechnungsbetrag<br />

sind 50 % auf die Ausgleichsabgabe<br />

anrechenbar. Die WfbM begleitet die/den<br />

„Werkstattbeschäftigte/n“ bedarfs<strong>und</strong><br />

bildungsorientiert <strong>und</strong> unterstützt<br />

den Betrieb bei seinen Integrationsbemühungen.<br />

INFO<br />

28 29


Arbeit <strong>und</strong> Förderung<br />

Sommerfest der Förderstätte<br />

Sie möchten<br />

sich ehrenamtlich<br />

engagieren?<br />

Dann melden Sie sich einfach bei:<br />

Helene Meder<br />

Referentin für Ehrenamt,<br />

Telefon 08139 800-812<br />

Sprechst<strong>und</strong>en:<br />

Montag, 17 Uhr bis 19 Uhr<br />

Dienstag, 9 Uhr bis 12 Uhr<br />

oder nach Vereinbarung<br />

v<br />

30<br />

Zum zweiten Mal veranstalteten wir ein gemeinsames<br />

Sommerfest aller Förderstättengruppen<br />

auf <strong>dem</strong> Gr<strong>und</strong>stück der Gruppe<br />

„Natur <strong>und</strong> Garten“. Die Beschäftigten der<br />

Gartengruppe hatten mit den Vorbereitungen<br />

alle Hände voll zu tun <strong>und</strong> stellten<br />

u.a. die Biertische auf <strong>und</strong> transportierten<br />

Sonnenschirme zum Garten.<br />

Am Donnerstag, den 22. Juli war es dann<br />

soweit, bei traumhaftem Sommerwetter<br />

fanden sich die ersten Förderstättengruppen<br />

im Garten ein. Für das leibliche Wohl war<br />

bestens gesorgt. Nach<strong>dem</strong> alle gestärkt<br />

waren, begann der musikalische Teil unseres<br />

Sommerfestes. Mehrere Mitarbeiter spielten<br />

auf ihren Musikinstrumenten, was wiederum<br />

viele Beschäftigte zum Mitsingen animierte.<br />

Natürlich wurden auch Wünsche berücksichtigt<br />

<strong>und</strong> entsprechend musikalisch<br />

umgesetzt. Nach der Mittagsp<strong>aus</strong>e ging<br />

das Sommerfest in die zweite R<strong>und</strong>e. Die<br />

Plätze unter den Sonnenschirmen waren nun<br />

heiß begehrt. Nachmittags gesellten sich<br />

Anzeige<br />

Josef Huber, Dipl-Kfm.<br />

Bamergasse 1<br />

85241 Ampermoching<br />

Tel. 08139 / 99 97 57<br />

Fax 08139 / 99 97 56<br />

josef.huber1@allianz.de<br />

Büro:<br />

Mo – Fr 8 –12 Uhr<br />

Mo, Di, Do 16 –18 Uhr<br />

auch die Beschäftigten der Gärtnerei zu den<br />

Feierwilligen <strong>und</strong> freuten sich über leckere<br />

Nürnberger in der Semmel. Die Beschäftigten<br />

der Förderstätte <strong>und</strong> der Werkstatt<br />

(Gärtnerei) begegnen sich normalerweise<br />

eher selten <strong>und</strong> so freuten sich alle über<br />

diese Gelegenheit, sich etwas näher kennenzulernen.<br />

Insgesamt war auch das diesjährige Sommerfest<br />

wieder ein voller Erfolg, bot sich<br />

doch mit <strong>dem</strong> Sommerfest eine gute Möglichkeit<br />

den Tag im Freien zu verbringen <strong>und</strong><br />

den Alltag ein wenig hinter sich zu lassen.<br />

ÁÁÁ<br />

Karl Gallenmüller<br />

Förderstätte, Gruppe 12<br />

Generalvertretung<br />

Versicherungsprodukte<br />

für Privat <strong>und</strong> Gewerbe.<br />

Zulassungsservice<br />

„In je<strong>dem</strong> Menschen ist etwas Kostbares,<br />

das in keinem anderen ist“<br />

60 Jahre Kindergarten St. Vinzenz<br />

Jubiläen sind Anlass Rückschau zu halten<br />

<strong>und</strong> sich jener zu erinnern, die vor uns waren.<br />

Ein Sprichwort sagt „Willst Du wissen wer<br />

Du bist, so forsche nach woher Du kommst“.<br />

Die Frage nach <strong>dem</strong> „woher“ bietet sich<br />

bei einem 60-jährigen Jubiläum an.<br />

Mehr als 53 Jahre lang stand der Kindergarten<br />

St. Vinzenz in Markt Indersdorf unter der<br />

Trägerschaft des Ordens der Barmherzigen<br />

Schwestern vom heiligen Vinzenz von Paul.<br />

Mit vollem Einsatz <strong>und</strong> größtem Interesse<br />

haben die Barmherzigen Schwestern im Jahr<br />

1949 den Kindergarten gegründet, durch all<br />

die Jahrzehnte hindurch unterstützt <strong>und</strong> sich<br />

stets für seine Belange eingesetzt.<br />

Während der Zeit des Nationalsozialismus<br />

<strong>und</strong> des Krieges war das Kloster Indersdorf<br />

Staatseigentum. 1945 gelangte es wieder<br />

in den Besitz des Ordens der Barmherzigen<br />

Schwestern. Als nach <strong>dem</strong> 2. Weltkrieg der<br />

flächendeckende Ausbau von Kindergärten<br />

in Bayern begann, waren auch die Barmherzigen<br />

Schwestern daran beteiligt.<br />

1947 wurden drei Schwestern in das leer<br />

stehende <strong>aus</strong>geplünderte Kloster entsandt,<br />

das sich in einem verwüsteten Zustand<br />

befand. Sie begannen Ordnung in die unbrauchbar<br />

gewordenen Räume zu bringen.<br />

Ein Jahr später, 1948, kamen Sr. M. Ethilda<br />

Hillenmeyer <strong>und</strong> Sr. M. Humilitas Käsbauer<br />

zur Verstärkung nach Indersdorf. Ihr Auftrag<br />

war es, die Vorbereitungen für die Errichtung<br />

eines Kindergartens zu treffen.<br />

Am 5. November 1949 wurde unter Leitung<br />

von Sr. Ethilda in zwei Räumen mit 60 Kindern<br />

der erste Indersdorfer Kindergarten<br />

eröffnet.<br />

1960 besuchten bereits 100 Kinder den<br />

Klosterkindergarten. Im Jahre 1969 baute<br />

der Orden einen neuen 4-gruppigen Kindergarten,<br />

der am 01.04.1970 feierlich eingeweiht<br />

werden konnte.<br />

1974 traten Sr. Sylvia <strong>und</strong> Sr. Charlotte die<br />

Nachfolge an <strong>und</strong> leiteten den Kindergarten<br />

21 Jahre lang bis zum Rückzug des Ordens<br />

1995.<br />

Sr. Sylvia <strong>und</strong> Sr. Charlotte entwickelten<br />

den Kindergarten zu einer Einrichtung, die<br />

im ganzen Ort geschätzt wurde <strong>und</strong> sich<br />

großer Beliebtheit erfreute. Ihre Herzlichkeit<br />

<strong>und</strong> Nähe zu den kleinen <strong>und</strong> großen<br />

Mitmenschen einerseits <strong>und</strong> ihr ständiges<br />

Bestreben nach f<strong>und</strong>ierter pädagogischer<br />

Arbeit andererseits prägten entscheidend die<br />

Geschichte <strong>und</strong> das Bild des Kindergartens.<br />

Mit Unterstützung des Mutterh<strong>aus</strong>es wurde<br />

der Kindergarten auch personell <strong>und</strong> materiell<br />

bestens versorgt.<br />

Zum 1. Januar 2003 ist der Kindergarten<br />

St. Vinzenz durch Schenkung der Barmherzigen<br />

Schwestern an die Franziskanerinnen<br />

von <strong>Schönbrunn</strong> übergegangen, gleichsam<br />

von Orden zu Orden. Und die Gr<strong>und</strong>anliegen<br />

des Hl. Vinzenz von Paul <strong>und</strong> des Heiligen<br />

Franziskus gleichen sich: Beide setzten sich<br />

ein für die Würde des Menschen <strong>und</strong> für<br />

den Dienst an Hilfsbedürftigen. Dass die<br />

christliche Gr<strong>und</strong><strong>aus</strong>richtung auch heute im<br />

Kindergarten St. Vinzenz lebendig ist, die<br />

Spiritualität des Hl. Vinzenz von Paul mit der<br />

des Hl. Franziskus von Assisi gut miteinander<br />

verknüpft wurde, davon können wir uns<br />

immer wieder überzeugen <strong>und</strong> das ist schön.<br />

Bildung <strong>und</strong> Erziehung<br />

Die Betriebsführung <strong>und</strong> Leitung des Kindergarten<br />

St. Vinzenz wurde <strong>dem</strong> <strong>Franziskuswerk</strong><br />

<strong>Schönbrunn</strong> übertragen.<br />

Bei Übernahme des Kindergartens im Jahre<br />

2003 hatte sich das <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong><br />

bereits verstärkt im Bereich der vorschulischen<br />

Erziehung engagiert <strong>und</strong> Integrationsprojekte<br />

für Kinder <strong>und</strong> deren Eltern<br />

initiiert sowie Beratungs- <strong>und</strong> Förderangebote<br />

im Rahmen von Frühförderung gestartet.<br />

Gerade auch die Begegnung von behinderten<br />

<strong>und</strong> nichtbehinderten Kindern gewann<br />

zunehmend an Bedeutung.<br />

So bestand von Anfang an die Option, auch<br />

hier in Markt Indersdorf integrative Plätze zu<br />

schaffen.<br />

Nach <strong>dem</strong> Ausbau der offenen Halle zu<br />

einem weiteren Gruppenraum <strong>und</strong> geringfügigen<br />

Umbaumaßnahmen in der ehemaligen<br />

31


Bildung <strong>und</strong> Erziehung<br />

Schwesternwohnung konnte bereits am<br />

01.09.2003 eine Integrationsgruppe eröffnet<br />

werden.<br />

Drei Jahre später, am 01. September 2006<br />

erweiterte der Kindergarten St. Vinzenz sein<br />

fachliches Angebot mit der Eröffnung der<br />

Kinderkrippe „Spatzennest“.<br />

Nichts währt ewig. Das vor 40 Jahren<br />

errichtete Gebäude war sanierungsbedürftig<br />

<strong>und</strong> so stand im Sommer 2009 eine Generalsanierung<br />

ins H<strong>aus</strong>, das Gebäude <strong>und</strong><br />

den Garten betreffend. Von Juni – Oktober<br />

2009 zog der Kindergarten in Container auf<br />

<strong>dem</strong> Volksfestplatz. Der Wiedereinzug war<br />

am 13. Oktober 2009.<br />

Der Kindergarten St.Vinzenz hat in seinem<br />

Leitsatz Worte von Martin Buber, die da<br />

lauten: „In je<strong>dem</strong> Menschen ist etwas<br />

Kostbares, das in keinem anderen ist“<br />

Hiermit drücken die Kindergartenleiterin<br />

Angelika Bachhuber <strong>und</strong> ihre Mitarbeiterinnen<br />

<strong>aus</strong>, dass Sie jedes Kind als eigene<br />

Persönlichkeit achten <strong>und</strong> annehmen <strong>und</strong><br />

gemäß seinem Entwicklungsstand <strong>und</strong> seinen<br />

Bedürfnissen unterstützen <strong>und</strong> fördern.<br />

Sr. Maria Benigna Sirl<br />

Generaloberin<br />

32<br />

Der Rüssel schaut <strong>aus</strong><br />

wie eine Steckdose<br />

Bei den Schweinen auf <strong>dem</strong> Bauernhof<br />

Letzten Sommer waren wir, die Klasse 8/9<br />

der Johannes-Neuhäusler-Schule, bei Kl<strong>aus</strong><br />

<strong>und</strong> seinen Schweinen. Zuerst haben wir die<br />

Säue mit ihren Ferkeln gesehen. Jede Sau<br />

hat 8 bis 12 Ferkel. Die Ferkel sind klein,<br />

rosa <strong>und</strong> weich. Der Rüssel schaut <strong>aus</strong> wie<br />

eine Steckdose. Der Schwanz ist kaputt<br />

(eigentlich kupiert), deswegen kringelt er<br />

sich nicht. Die Ferkel sind niedlich <strong>und</strong> süß.<br />

Dann gab es Brotzeit. Danach durften wir<br />

viele Fragen stellen, die Kl<strong>aus</strong> super beantwortet<br />

hat. Schweine essen alles Mögliche,<br />

wie wir Menschen. Am liebsten essen sie<br />

Korn <strong>und</strong> Kartoffeln. Schweine stinken ein<br />

bisschen. Sie waschen sich nicht, sondern<br />

wälzen sich im Dreck. Dann schubbern sie<br />

sich ab.<br />

Der Sava durfte sich auf den Traktor setzen.<br />

Das fand er toll.<br />

Zum Schluss haben wir den Eber gesehen.<br />

Der wiegt 200 Kilogramm. Er lebt mit den<br />

Mamas, seinen Frauen zusammen. Die Säue<br />

haben 12 bis 16 Zitzen, immer gen<strong>aus</strong>o<br />

viele Zitzen wie Ferkel. Jedes Ferkel hat<br />

seine eigene Zitze, an der es immer trinkt.<br />

Die Ferkel schreien, wenn sie Hunger<br />

haben. Wenn sie dann trinken, schmatzen<br />

sie laut.<br />

Kl<strong>aus</strong> hat von uns ein selbst gebasteltes<br />

Pralinenschwein bekommen, als Dankeschön<br />

dafür, dass wir die Schweine besuchen<br />

durften.<br />

Bevor wir wieder zur Schule zurück<br />

mussten, durften wir bei Bauer Done’<br />

die Meerschweinchen streicheln. Es war<br />

toll bei Kl<strong>aus</strong> <strong>und</strong> seinen Schweinen.<br />

O<br />

Christine Schwed <strong>und</strong> die Klasse 8/9<br />

Anzeige<br />

Nordsee, wir kommen!<br />

Die Aussenklasse der JNS in Haimh<strong>aus</strong>en auf Reisen<br />

Eine lange, spannende Reise einmal quer<br />

durch Deutschland stand uns bevor. Sechs<br />

St<strong>und</strong>en mit <strong>dem</strong> ICE von München nach<br />

Hamburg, umsteigen nach Cuxhafen,<br />

mit <strong>dem</strong> Bus weiter nach Berensch zum<br />

Dünenhof, unserem Zielort. Endlich glücklich<br />

angekommen, bezogen wir unser<br />

Ferienh<strong>aus</strong>. Zum Ausklang des ersten Tages<br />

unternahmen wir noch einen Abendspaziergang<br />

ans Meer. Erwartungsvoll gingen<br />

wir über Salzwiesen zum Wasser:<br />

Doch oh Schreck, das Wasser war weg –<br />

unsere erste Begegnung mit den Gezeiten.<br />

Am nächsten Tag stand eine Exkursion ins<br />

Wattenmeer auf <strong>dem</strong> Plan. Dafür mussten<br />

wir ein Stück mit <strong>dem</strong> Bus in den Ort<br />

Sahlenberg fahren. Ausgerüstet mit Eimer,<br />

Spaten <strong>und</strong> Sieben sowie einer ortsk<strong>und</strong>igen<br />

Begleitung machten wir uns barfuss<br />

auf in den Schlamm. Die Exkursion war<br />

sehr anschaulich gestaltet <strong>und</strong> die Kinder<br />

erfuhren viel über die Lebewesen <strong>und</strong> deren<br />

Lebensgewohnheiten im Watt. Nach einer<br />

<strong>aus</strong>giebigen Brotzeit ging es dann 5,5 km<br />

zu Fuß zurück zum Dünenhof, wo wir die<br />

reichlich gesammelten Muscheln zum Trocknen<br />

<strong>aus</strong>legten.<br />

Am Mittwoch mussten wir schon sehr früh<br />

aufstehen zur Abfahrt nach Sahlenberg.<br />

Eine geführte Wattwanderung zur Insel<br />

Neuwarte erwartete uns. In 3,5 St<strong>und</strong>en<br />

ging es durch viel Schlamm, kniehohe Priele<br />

<strong>und</strong> knöchelhohe Pfützen. Am besten ging<br />

es, barfuss zu laufen, da die Gummistiefel<br />

mit Wasser vollliefen.<br />

Da die Flut eine unangenehme Eigenschaft<br />

hat, nämlich sehr schnell <strong>und</strong> lautlos zu<br />

kommen, mussten wir zügig unser Ziel<br />

erreichen. Für manche Schüler eine sportliche<br />

Her<strong>aus</strong>forderung <strong>und</strong> der eine oder<br />

andere wäre liebend gern auf eine vorbeifahrende<br />

Pferdekutsche geklettert. Gut<br />

angekommen, hatten wir drei St<strong>und</strong>en zum<br />

Ausruhen, für Brotzeit <strong>und</strong> eine R<strong>und</strong>e Eis.<br />

Zurück ging es mit <strong>dem</strong> Schiff „Flipper“<br />

nach Cuxhafen <strong>und</strong> mit <strong>dem</strong> Bus zurück<br />

zum Dünenhof. Nach<strong>dem</strong> wir die Kinder<br />

<strong>und</strong> ein paar gelaufene Blasen medizinisch<br />

versorgt hatten waren sich alle einig: es<br />

war ein spannender <strong>und</strong> schöner Ausflugstag.<br />

Vor <strong>dem</strong> Schlafengehen durften die<br />

Kids noch etwas spielen <strong>und</strong> wir Betreuer<br />

hofften auf eine baldige bleierne Müdigkeit<br />

(Seeluft) derselben <strong>und</strong> damit auf eine<br />

ruhige, erholsame Nacht.<br />

Bildung <strong>und</strong> Erziehung<br />

Am letzten Ferientag ging es mit <strong>dem</strong> Schiff<br />

„Jan Cux II“ zu den Seeh<strong>und</strong>bänken in der<br />

Nordsee. Der Wind blies heftig <strong>und</strong> die<br />

Sicht war gut, so dass wir die Tiere ganz<br />

deutlich erkennen konnten. Wieder im<br />

Hafen angekommen, marschierten wir zur<br />

„Kugelbake“ – eine Schnittstelle zwischen<br />

<strong>dem</strong> offenen Meer <strong>und</strong> der Elbe. Den Kontrast<br />

zwischen Elbstrand <strong>und</strong> Nordseestrand<br />

erfuhren wir durch einen Spaziergang, es<br />

war schon sehr beeindruckend! Am Dünenhof<br />

zurück, wurden die Vorbereitungen für<br />

die Abreise am nächsten Morgen getroffen<br />

(Kofferpacken etc.)<br />

Ein letzter Abendspaziergang ans Meer<br />

<strong>und</strong> ein gigantischer Sonnenuntergang<br />

hinterließen bei allen eine melancholische<br />

Abschiedsstimmung. Wir blieben so lange<br />

bis die Sonne im Meer versank, jeder in<br />

seine Gedanken vertieft <strong>und</strong> ein wenig<br />

traurig, dass die schöne Zeit zu Ende ging.<br />

y<br />

Tobias Thalmaier, Heike Hartan <strong>und</strong><br />

Schulbegleiter Daniel<br />

33


Bildung <strong>und</strong> Erziehung<br />

Ein Lehrer <strong>aus</strong> Leidenschaft<br />

Horst Güntner wird in den Ruhestand verabschiedet<br />

Horst Güntner ist wohl das, was man einen<br />

Lehrer <strong>aus</strong> Berufung nennt. Er hat sich nie<br />

einen anderen Beruf für sich vorstellen<br />

können <strong>und</strong> in der Rückschau hat sich für<br />

ihn gezeigt, dass die Entscheidung, Lehrer<br />

zu werden, der richtige Weg war.<br />

Horst Güntner war bereits seit September<br />

’82 in <strong>Schönbrunn</strong> als Lehrer in der<br />

Johannes-Neuhäusler-Schule tätig. 1996<br />

wurde er Konrektor <strong>und</strong> übernahm mit<br />

diesem Amt auch schulorganisatorische<br />

Aufgaben.<br />

Im November 2003 übernahm der passionierte<br />

Lehrer <strong>und</strong> Vater zweier erwachsener<br />

Töchter die Leitung der Johannes-Neuhäusler-Schule,<br />

unterrichtete aber weiterhin auch<br />

einzelne St<strong>und</strong>en, um den Bezug zu den<br />

Kindern nicht zu verlieren.<br />

Sein Studium absolvierte Horst Güntner in<br />

München für das Lehramt an Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong><br />

Hauptschulen <strong>und</strong> war nach Abschluss<br />

34<br />

seines Studiums vier Jahre lang in Unterfranken<br />

hauptsächlich an einer Hauptschule<br />

tätig. Doch den jungen Lehrer zog es in<br />

seine Heimat zurück. Der Bedarf an Hauptschullehrern<br />

war in Dachau <strong>und</strong> Umgebung<br />

jedoch gedeckt. Für Sonderschulen wurden<br />

aber händeringend Lehrer gesucht. So ging<br />

Horst Güntner zunächst für ein Jahr an die<br />

Lernbehinderten-Schule in Karlsfeld <strong>und</strong><br />

absolvierte von 1977 bis 1979 ein Aufb<strong>aus</strong>tudium<br />

für Sonderschulpädagogik. Im<br />

Anschluss daran unterrichtete er von 1979<br />

bis 1982 an der Elisabeth-Bamberger-Schule<br />

in Dachau.<br />

1982 wechselte Güntner an die Schule in<br />

<strong>Schönbrunn</strong>. Die Johannes-Neuhäusler-<br />

Schule ist eine Förderschule mit <strong>dem</strong> Förderschwerpunkt<br />

geistige Entwicklung <strong>und</strong><br />

gliedert sich in 4 Gr<strong>und</strong>schuljahre, 5 Hauptschuljahre<br />

<strong>und</strong> 3 Jahre Berufsschulstufe in<br />

Anlehnung an die reguläre Berufsschule.<br />

Im Laufe der Jahre war Horst Güntner dann<br />

Klassenlehrer in sämtlichen Jahrgangsstufen.<br />

Er hatte sich nach <strong>Schönbrunn</strong><br />

beworben, da er die Schule bereits kennengelernt<br />

hatte, 1977 überbrückte er hier zwei<br />

Monate bis sein Aufb<strong>aus</strong>tudium im Herbst<br />

begann. Zwei Monate sind eine kurze Zeit,<br />

doch Güntner war sofort begeistert von<br />

der Johannes-Neuhäusler-Schule, von den<br />

Schüler/innen die diese Schule besuchten.<br />

Die gesamte Atmosphäre dieser Schule<br />

faszinierte ihn. Die behinderten Kinder, die<br />

so offen auf ihn zugingen, hatten ihn schon<br />

bald für sich gewonnen. Als weiteren Gr<strong>und</strong><br />

für die Bewerbung nach <strong>Schönbrunn</strong> nannte<br />

der begeisterte Lehrer auch, dass er in einer<br />

Förderschule freier arbeiten, seinen Unterricht<br />

kreativer gestalten könne, weil die<br />

Lehrpläne an diesem Schultyp nicht so starr<br />

festgelegt seien.<br />

Horst Güntner sah seine Aufgabe immer<br />

darin, die Integration behinderter Kinder<br />

zu fördern <strong>und</strong> so gelang es ihm, die<br />

Kooperation mit anderen Schulen voranzutreiben.<br />

Die Johannes-Neuhäusler-Schule<br />

hat inzwischen Außenklassen in den<br />

Schulen von Röhrmoos, Hebertsh<strong>aus</strong>en<br />

<strong>und</strong> Haimh<strong>aus</strong>en.<br />

In <strong>Schönbrunn</strong> konnte Horst Güntner auch<br />

noch einer anderen Leidenschaft nachgehen.<br />

Anfang der 80ziger Jahre gab es<br />

vereinzelt Kunstwerkstätten für behinderte<br />

Menschen, auch für Menschen mit geistiger<br />

Behinderung. Der kunstbegeisterte<br />

Lehrer hatte damals die Idee, eine solche<br />

Kunstwerkstatt in <strong>Schönbrunn</strong> aufzubauen.<br />

Um sich das entsprechende Know-How zu<br />

verschaffen, besuchte Horst Güntner die<br />

Private Kunstschule in München. Danach<br />

gründete er 1987 die Malwerkstatt im<br />

<strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong> <strong>und</strong> besuchte<br />

die verschiedenen Wohngemeinschaften<br />

um Interessierte anzuwerben. Schon bald<br />

fanden sich die ersten Künstler in seiner<br />

Werkstatt ein <strong>und</strong> mittlerweile sind die<br />

Kunstwerke der <strong>Schönbrunn</strong>er Künstler<br />

schon auf vielen Ausstellungen in Dachau<br />

<strong>und</strong> Umgebung zu sehen gewesen.<br />

L<br />

Cornelia Rommé<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Intensivtherapiewoche<br />

an der Frühförderstelle<br />

im <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong><br />

Der dreijährige Lukas (Name geändert) soll<br />

einen Kindergarten besuchen. Bisher spricht<br />

er noch nicht <strong>und</strong> andere anzusehen, fällt<br />

ihm noch sehr schwer. Wird ihm etwas<br />

zuviel, zieht er sich <strong>aus</strong> der Gruppe zurück.<br />

Während der Intensivtherapiewoche erlebt<br />

er zum ersten Mal, dass er es schafft seine<br />

Zeit auch ohne Mama <strong>und</strong> mit anderen<br />

Kindern zu verbringen.<br />

Die Intensivtherapiegruppe war für Lukas<br />

ein gutes Übungsfeld, denn er wurde durchgängig<br />

von einer Therapeutin begleitet.<br />

Am Ende der Woche gelingt es ihm, am<br />

Gruppengeschehen teilzunehmen <strong>und</strong> andere<br />

immer wieder anzusehen. Ver<strong>mehr</strong>t versucht<br />

der Junge sogar mit unterschiedlichen<br />

Lauten zu kommunizieren. Scheinen es für<br />

Außenstehende auch kleine Schritte zu sein,<br />

für Lukas sind es sehr große.<br />

Nach <strong>dem</strong> Begrüßungskreis am Morgen<br />

entdeckten die Kinder jeden Tag gemeinsam<br />

neue Materialien in einer großen<br />

Schatzkiste, die miteinander erk<strong>und</strong>et <strong>und</strong><br />

dann für die Förderung der verschiedenen<br />

Entwicklungsbereiche genutzt wurden. Das<br />

„Miteinander in der Gruppe“, das Sozialverhalten,<br />

war ein Förderschwerpunkt für viele<br />

der teilnehmenden Kinder.<br />

Fünf Tage lang stand<br />

das gemeinsame Erleben<br />

<strong>und</strong> Lernen in der<br />

Gruppe im Vordergr<strong>und</strong><br />

des Projekts „Intensivtherapiewoche“<br />

an<br />

der Frühförderstelle<br />

des <strong>Franziskuswerk</strong>s<br />

in <strong>Schönbrunn</strong>.<br />

Fiel es manchen noch schwer, überhaupt<br />

soziale Kontakte aufzunehmen, war das<br />

Thema bei anderen der angemessene Umgang<br />

mit anderen Kindern, das Einhalten<br />

von Gruppenregeln oder eine gute Selbststeuerung.<br />

Die Therapeutinnen konnten<br />

die Kinder hier sehr eng begleiten, kleine<br />

Fortschritte positiv bestärken <strong>und</strong> dadurch<br />

mit ihnen kleine Ansätze für adäquate<br />

Handlungsstrategien entwickeln. Um den<br />

Bedürfnissen jedes einzelnen Kindes gerecht<br />

zu werden, fanden während der Vormittage<br />

sowohl Fördereinheiten in der Großgruppe,<br />

als auch in Klein- <strong>und</strong> Kleinstgruppen von<br />

2 bis 3 Kindern, stellenweise auch Einzeltherapien<br />

statt.<br />

Die acht teilnehmenden Kinder von 3 bis 5<br />

Jahren erhielten schon im Vorfeld Förderung<br />

<strong>und</strong> Therapie über die Frühförderstelle des<br />

<strong>Franziskuswerk</strong>s. Das Projekt wurde von<br />

Mitarbeiter/innen <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> pädagogischpsychologischen<br />

Bereich (Heilpädagogik,<br />

Psychologie) <strong>und</strong> von Mitarbeiter/innen<br />

<strong>aus</strong> <strong>dem</strong> medizinischen Bereich (Ergotherapie,<br />

Logopädie <strong>und</strong> Physiotherapie)<br />

durchgeführt. Die enge interdisziplinäre<br />

Zusammenarbeit aller Berufsgruppen<br />

ermöglichte es, die Kinder bei den aktuell<br />

anstehenden Entwicklungsschritten intensiv<br />

Bildung <strong>und</strong> Erziehung<br />

Frühförderstelle – was ist das?<br />

Die Frühförderstelle des <strong>Franziskuswerk</strong>s<br />

<strong>Schönbrunn</strong> ist eine Anlaufstelle für alle<br />

Eltern, die Fragen zur Entwicklung ihres<br />

Kindes im Säuglings- Kleinkind-, oder<br />

Kindergartenalter haben. Sie kümmert<br />

sich um Kinder (von Geburt bis Schuleintritt)<br />

mit körperlichen, sprachlichen,<br />

kognitiven, emotionalen <strong>und</strong> sozialen<br />

Auffälligkeiten/Entwicklungsverzögerungen<br />

<strong>und</strong> um Kinder mit Behinderung.<br />

Die Frühförderstelle bietet den Kindern<br />

<strong>und</strong> ihren Eltern Beratung, Begleitung<br />

Unterstützung <strong>und</strong> fachliche Hilfen in<br />

Form von medizinischer Therapie <strong>und</strong><br />

pädagogischer Förderung „<strong>aus</strong> einer<br />

Hand“. Die Finanzierung erfolgt über die<br />

gesetzlichen Krankenkassen <strong>und</strong> <strong>dem</strong><br />

Sozialhilfeträger, den Eltern entstehen<br />

somit keine Kosten.<br />

Frühförderstelle<br />

im <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong><br />

Leiterin Monika Reiter<br />

Tel. 08139 800-639<br />

INFO<br />

zu begleiten. Nach der Arbeit mit den Kindern<br />

am Vormittag fand jeden Nachmittag<br />

eine Teambesprechung statt, in der die Fortschritte<br />

der einzelnen Kinder besprochen <strong>und</strong><br />

Förderschwerpunkte für den nächsten Tag<br />

festgelegt wurden.<br />

In der Intensivtherapiewoche konnten viele<br />

Entwicklungsschritte angestoßen werden, die<br />

es nun gilt im weiteren Förderprozess weiterzuentwickeln<br />

<strong>und</strong> zu festigen.<br />

Monika Reiter<br />

Leiterin der Frühförderstelle<br />

35


Aka<strong>dem</strong>ie<br />

Loslassen können<br />

Ein Seminar für Eltern <strong>und</strong><br />

ihre erwachsen werdenden Kinder<br />

Neun Familien mit ihren erwachsenen oder<br />

erwachsen werdenden Kindern trafen in<br />

Gut Häusern in der Aka<strong>dem</strong>ie <strong>Schönbrunn</strong><br />

ein. Bereits zum vierten Mal fand hier ein<br />

Angehörigenseminar zum Thema„Loslassen<br />

können durch persönliche Zukunftsplanung“<br />

statt.<br />

Erwartet wurden sie von vier Dozenten, die<br />

sich jeweils im Zweierteam mit der Gruppe<br />

der Eltern bzw. der jungen Erwachsenen auf<br />

den Weg machten.<br />

Nach einem kurzen Ankommen im Foyer<br />

<strong>und</strong> <strong>dem</strong> ersten Beschnuppern begann das<br />

Wochenende mit einer Vorstellungsr<strong>und</strong>e<br />

im großen Kreis. Ein Baum ohne Früchte<br />

<strong>und</strong> Blätter hing an der Pinnwand. Dieser<br />

sollte mit Leben versehen werden. Jede<br />

Familie hatte die Aufgabe, sich Gedanken<br />

zu machen, welche „Früchte“ sie mit nach<br />

H<strong>aus</strong>e nehmen will am Ende des Seminars<br />

– welche Erwartungen oder auch Ängste<br />

sie hat, welche Themen auf keinen Fall<br />

besprochen werden sollen. All diese Blüten,<br />

Blätter, Früchte <strong>und</strong> auch Fallobst wurden<br />

nacheinander an die Pinnwand gehängt.<br />

Nach diesem Einstieg in das Wochenende<br />

teilte sich die Gruppe. Die jungen Erwachsenen<br />

machten sich mit zwei Dozentinnen auf<br />

den Weg, eine persönliche Zukunftstasche<br />

zu gestalten <strong>und</strong> diese dann mit Wünschen,<br />

Erwartungen <strong>und</strong> wichtigen Hilfsmitteln für<br />

den eigenen Weg zu füllen.<br />

Die Eltern <strong>und</strong> Geschwister machten sich<br />

auf eine ganz andere Reise. Mit Hilfe der<br />

Methode der persönlichen Zukunftsplanung<br />

wurde ihnen ein Instrument vorgestellt,<br />

dass es Eltern erleichtern soll, Vertrauen zu<br />

entwickeln, dass auch ein Kind mit Behin-<br />

36<br />

derung eigene Zukunftsträume haben <strong>und</strong><br />

diese zumindest teilweise umsetzen kann.<br />

Die Eltern stiegen nun selbst in die Methode<br />

der persönlichen Zukunftsplanung ein.<br />

In drei verschiedenen Gruppen stellten<br />

sie sich spielerisch den Hut- Traum- <strong>und</strong><br />

Lebensstilkarten <strong>aus</strong> der persönlichen<br />

Zukunftsplanung. Schnell entstand eine<br />

große Offenheit, wurden gleiche Fragestellungen,<br />

Bedürfnisse <strong>und</strong> gemeinsame<br />

Themen entdeckt. Ein kurzer Aust<strong>aus</strong>ch<br />

über die eigene Erfahrung mit dieser<br />

Methode r<strong>und</strong>ete diese Einheit ab.<br />

Nach <strong>dem</strong> Mittagessen wurde in der Kreismitte<br />

dargestellt, wie so eine persönliche<br />

Zukunftsplanung <strong>aus</strong>sehen kann: Ein junger<br />

Mann macht sich auf den Weg. Ein Moderator<br />

begleitet ihn <strong>und</strong> sucht gemeinsam<br />

mit ihm Menschen, die ihn gut kennen, die<br />

wissen, was er gerne macht <strong>und</strong> gut kann.<br />

Während dieser ganzen Reise kommen die<br />

verschiedenen Methoden <strong>und</strong> Möglichkeiten<br />

der persönlichen Zukunftsplanung Stück für<br />

Stück dazu, so dass die Angehörigen am<br />

Ende den ganzen Weg, den so eine Planung<br />

nehmen kann, kennen. Unterstützt wurde<br />

dieses Kennenlernen durch einen kleinen<br />

Beispielfilm.<br />

Eine offene Frager<strong>und</strong>e schloss sich an.<br />

Sehr konkrete Fragen tauchten auf:<br />

■ Welche beruflichen Möglichkeiten hat<br />

mein behindertes Kind überhaupt?<br />

■ Welche Unterstützungsmöglichkeiten,<br />

welche Wege gibt es, um auf <strong>dem</strong><br />

ersten Arbeitsmarkt zu arbeiten <strong>und</strong> ist<br />

das sinnvoll?<br />

■ Welche Wohnform ist für mein Kind<br />

angebracht? Wo kann ich suchen, wenn<br />

ich merke, unser Kind fühlt sich mit<br />

Tieren <strong>und</strong> auf <strong>dem</strong> Land sehr wohl?<br />

■ Was muss ich tun, damit unser Kind in<br />

eine Werkstatt für behinderte Menschen<br />

oder in eine Wohngruppe aufgenommen<br />

wird?<br />

Was nicht unmittelbar beantwortet werden<br />

konnte, wurde auf einer Flipchart gesammelt.<br />

Der zweite Tag begann mit einer kleinen<br />

meditativen Einheit zum Thema Loslassen.<br />

Danach sollten die Eltern einen Brief an<br />

sich selber schreiben: Was will ich für mich<br />

<strong>und</strong> meinen behinderten Angehörigen im<br />

nächsten Jahr erreichen? Nach ca. einem<br />

Jahr bekommt jeder diesen Brief zugeschickt.<br />

Mit einem Blick auf den Obstbaum konnten<br />

wir leicht erkennen, welche Fragen noch<br />

offengeblieben waren: Wie sieht das Leben<br />

in einer Wohngruppe <strong>aus</strong>? Was sind Betreuer<br />

für Menschen? Was wollen die? Welche<br />

Ängste haben wir? Wo bekomme ich Unterstützung<br />

für ein Behindertentestament?<br />

Was macht mir das Loslassen so schwer?<br />

Wie kann ich lernen zu vertrauen, dass<br />

andere Menschen meinem Kind auch wohl<br />

gesonnen sind?<br />

Die Erwartungen <strong>und</strong> Wünsche für ein<br />

Folgeseminar wurden im Anschluss gesammelt.<br />

In einer Abschlussr<strong>und</strong>e teilten die jungen<br />

Erwachsenen mit, was sie auf ihrer Reise<br />

unternommen <strong>und</strong> erlebt haben. Die Eltern<br />

dürfen die Bilder mit Wünschen <strong>und</strong> Träumen<br />

ihren Kindern zuordnen. Faszinierend<br />

ist für uns Dozenten jedes Mal aufs Neue,<br />

dass die jungen Menschen ganz klar wissen<br />

<strong>und</strong> auch benennen können, was sie sich<br />

für ihre Zukunft wünschen. Klar wird auch,<br />

dass sie dieses Thema sehr ernsthaft angehen<br />

<strong>und</strong> dass sie froh darüber waren, sich<br />

unabhängig von ihren Eltern damit <strong>aus</strong>einandersetzen<br />

zu können. Mancher kann dies<br />

sogar in der gemeinsamen Schlussr<strong>und</strong>e<br />

benennen.<br />

Auch die Eltern teilen ihren Kindern mit, mit<br />

welchen Fragen sie sich beschäftigt haben.<br />

Meistens ist dies ein sehr lebendiger <strong>und</strong><br />

froher Aust<strong>aus</strong>ch, trotz vieler nachdenklicher<br />

Momente <strong>und</strong> <strong>dem</strong> Wissen, dass es<br />

gilt, sich neu auf den Weg zu machen.<br />

Wir Dozenten erleben jede Gruppe anders<br />

<strong>und</strong> doch gleich. Es sind immer Menschen,<br />

die sich sehr ernsthaft mit <strong>dem</strong> Erwachsenwerden<br />

ihrer Kinder beschäftigen <strong>und</strong><br />

durch<strong>aus</strong> reflektiert mit ihren eigenen<br />

Ängsten, ihrem eigenen Handeln umgehen.<br />

Die gegenseitige Unterstützung<br />

<strong>und</strong> die Erfahrungen der anderen Familien<br />

sind dabei ein wesentliches Element,<br />

das stärkt <strong>und</strong> verbindet.<br />

RS<br />

Für das Dozententeam<br />

Sieglinde Vonier<br />

Daniel, ein junger Mann mit Autismus hat uns<br />

nach <strong>dem</strong> Seminar im April sehr ergreifend<br />

geschrieben:<br />

Liebe betreuer,<br />

möchte heute schreiben, war Samstag <strong>und</strong><br />

Sonntag bei ihnen, haben glücklich uns vergnügt,<br />

spiele gemacht, dermassen gut mir<br />

gefallen hat, ich jetzt mama besser verstehe,<br />

sie mir gesagt hat, nach der schule nicht zu<br />

h<strong>aus</strong>e wohnen bleibe, sondern am wochenende<br />

komme <strong>und</strong> viel wichtiger, unbedingt gemeinsam<br />

in urlaub fahren werden. Ich jetzt keine<br />

angst <strong>mehr</strong> habe, ich ja lerne, mir zu<br />

wünschen <strong>und</strong> zu schreiben, was ich tun<br />

möchte. Genug nun geschrieben habe,<br />

fei schön <strong>und</strong> gut war, habe neuue<br />

fre<strong>und</strong>e gef<strong>und</strong>en, fei so wichtig fre<strong>und</strong>e<br />

sind.<br />

Liebe grüße vom erwachsenen<br />

jungen glücklichen daniel<br />

Diese 2 Tage waren wirklich sehr kurzweilig<br />

<strong>und</strong> wichtig. Schön, dass es bei Ihnen so eine<br />

Möglichkeit gibt.<br />

Mit fre<strong>und</strong>lichen Grüßen Daniel <strong>und</strong> Angelika Dietl<br />

Aka<strong>dem</strong>ie<br />

Folgendes hat Daniel zu diesem Seminar für<br />

seine Schule als Info geschrieben:<br />

am wochenende mit mama auf seminar war.<br />

man hat über zukunft nachgedacht, welcher<br />

beruf einem gefällt, feine fre<strong>und</strong>e gef<strong>und</strong>en<br />

habe, der felix kann auch nicht sprechen, hört<br />

wie ein fuchs, nicht alle sprechen konnten, aber<br />

alle träume haben. eltern in einem anderen zimmer<br />

waren, müssen lernen, uns frei entscheiden<br />

zu lassen, müssen uns auch frei <strong>und</strong> geliebt<br />

gehen lassen, aber für alle schwierig ist, nicht<br />

nur für uns kinder, auch eltern müssen viel liebe<br />

aufbringen <strong>und</strong> uns glücklixch gehen lassen,<br />

habe jetz keine angst <strong>mehr</strong>, nicht für immer<br />

woanders leben werden, nicht ohne mich in<br />

urlaub fahren, wir trot<strong>dem</strong> familie sind <strong>und</strong><br />

uns lieb habe. danke, weiß du hast auch angst,<br />

aber ich auch, gibt aber möglichkeiten sich zu<br />

sehen <strong>und</strong> heimzukommen.<br />

37


Aka<strong>dem</strong>ie<br />

Erfolgreiche Abschlüsse<br />

an den Beruflichen Schulen<br />

der Aka<strong>dem</strong>ie <strong>Schönbrunn</strong><br />

Am Ende des Ausbildungsjahres<br />

2009/2010 konnten in allen beruflichen<br />

Schulen der Aka<strong>dem</strong>ie <strong>Schönbrunn</strong> erfolgreiche<br />

Abschlüsse gefeiert werden.<br />

Den Anfang der Abschlussfeiern machte<br />

die Fachaka<strong>dem</strong>ie für Heilpädagogik.<br />

22 Studierende beendeten mit Engagement<br />

<strong>und</strong> sehr guten Ergebnissen erfolgreich<br />

ihre Ausbildung zum/zur Heilpädagogen/<br />

in. Unter <strong>dem</strong> Motto „Zusammenwachsen“<br />

wurden den Absolventen Ende Juli 2010<br />

die Zeugnisse übereicht. Schulleiter Michael<br />

Kreisel betonte bei der Abschlussfeier in<br />

seiner Rede, dass das Motto in doppelter<br />

Bedeutung zu lesen sei. Zusammenwachsen<br />

meine einerseits ein Zusammenfinden von<br />

Individuen, die zunächst vereinzelt jeder<br />

für sich stünden. Anderseits komme in den<br />

beiden Wortteilen „zusammen <strong>und</strong> wachsen“<br />

auch der Begriff „Wachstum“ vor. Die Ausbildung<br />

zum Heilpädagogen sei verb<strong>und</strong>en<br />

mit einem Zuwachs an Fachkompetenzen,<br />

aber vor allem auch an personalen Kompetenzen,<br />

einem berufsbezogenen „persönliches<br />

Wachstum“.<br />

Die Arbeitsangebote für die Absolvent/innen<br />

der Fachaka<strong>dem</strong>ie für Heilpädagogik<br />

waren vielfältig. Manche haben inzwischen<br />

eine Arbeitsstelle in traditionellen Arbeitsfeldern<br />

wie Frühförderung, Fachdiensten<br />

oder als Gruppenleitung gef<strong>und</strong>en. Andere<br />

unterstützen bei Umgestaltungsprozessen<br />

von stationären, teilstationären <strong>und</strong> ambulanten<br />

Bereichen hin zu selbstbestimmten<br />

Formen des Wohnens in der Gemeinde. Für<br />

wieder andere ergaben sich Aufgaben in<br />

Kindergärten, Schulen <strong>und</strong> Horten. Auch<br />

im Bereich der Altenhilfe <strong>und</strong> der Suchthilfe<br />

wurden die Kompetenzen der angehenden<br />

38<br />

Absolvent/innen gesucht.<br />

Die Berufsfachschule für Altenpflege<br />

<strong>und</strong> Altenpflegehilfe entließ<br />

25 Schüler/innen bei einer Feierst<strong>und</strong>e mit<br />

ihren Abschlusszeugnissen. Die Schüler<br />

hatten sich für die Feier das Motto „Durch<br />

Individualität eine starke Gemeinschaft“<br />

<strong>aus</strong>gesucht. In den Reden der Schulleiterin<br />

Dr. Angela Hansmann-Goertz <strong>und</strong> der<br />

Kurssprecherinnen Sabine Grimmer <strong>und</strong><br />

Michaela Koslowski kam zum Ausdruck,<br />

wie gut die Schüler/innen in den Klassen<br />

zusammengearbeitet <strong>und</strong> sich gegenseitig<br />

unterstützt haben. Die Schülersprecherinnen<br />

betonten auch, dass sie in Gut Häusern<br />

gelernt hätten, bei der Pflege immer den<br />

ganzen Menschen <strong>und</strong> seine Bedürfnisse<br />

zu sehen, nach <strong>dem</strong> Motto: „Pflege so,<br />

wie du selbst gepflegt werden möchtest“.<br />

Alle Absolventen hatten bereits einen<br />

unterschriebenen Arbeitsvertrag oder einen<br />

solchen in Aussicht.<br />

Wie gewohnt begann die Fachschule für<br />

Heilerziehungspflege <strong>und</strong> -hilfe ihren<br />

Ausbildungsabschluss mit einem von<br />

Absolventen/innen vorbereiteten <strong>und</strong> mitgestalteten<br />

Gottesdienst. Sechs Absolventinnen<br />

erhielten hier das Zertifikat der<br />

Kirchlichen Beauftragung zur religiösen<br />

Begleitung von Menschen mit Behinderungen.<br />

Bei der anschließenden Feier wurden die<br />

Abschlusszeugnisse an 39 Absolventen/innen<br />

in Heilerziehungspflege <strong>und</strong> an<br />

25 Heilerziehungspflegehelfer/innen <strong>aus</strong>gehändigt.<br />

Fünf Absolventen/innen der<br />

Heilerziehungspflege hatten durch Zusatzunterricht<br />

im Wahlfach Englisch <strong>und</strong> einer<br />

erfolgreich absolvierten Ergänzungsprüfung<br />

die fachgeb<strong>und</strong>ene Fachhochschulreife<br />

erworben.<br />

Schulleiter Georg Blaser machte den neuen<br />

Fachkräften der Behindertenhilfe Mut,<br />

ihre Aufgabe als „Brückenbauer/in“ zu<br />

verstehen: Beziehung zu den Menschen<br />

an-zubahnen, Lebensräume zu erschließen<br />

<strong>und</strong> Netzwerke in die Gesellschaft hinein<br />

zu errichten.<br />

Vertreter/innen der Abschlusskurse brachten<br />

mit bewegenden Worten ihren Dank über<br />

die Ausbildung zum Ausdruck; musikalisch<br />

wurde die Feier von Fachschülern in fast<br />

schon professioneller Weise umrahmt. Da<br />

die Absolventen/innen auf <strong>dem</strong> Arbeitsmarkt<br />

sehr gefragt sind, eröffnet sich ihnen<br />

eine Vielfalt an beruflichen Tätigkeitsbereichen.<br />

In der Fachschule für Ergotherapie<br />

konnte der zweite Ausbildungskurs seinen<br />

feierlichen Abschluss begehen.<br />

Die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler der Ergotherapie<br />

mussten für ihren Abschluss drei<br />

jeweils dreistündige schriftliche Prüfungen<br />

in medizinischen, sozialwissenschaftlichen<br />

<strong>und</strong> ergotherapeutischen Fächern ablegen.<br />

Hinzu kam eine praktische Prüfung im Fach<br />

Handwerk. Eine weitere praktische Prüfung<br />

bildete eine so genannte Sichtst<strong>und</strong>e in<br />

einer Einrichtung. Abgeschlossen wurde die<br />

Gesamtprüfung mit mündlichen Prüfungen<br />

in drei Fächern.<br />

Dass sämtliche Schüler/innen unter Aufsicht<br />

der Regierungsvertreterin von Oberbayern<br />

ihre Prüfungen erfolgreich absolvieren<br />

konnten, spricht für die gute Qualität der<br />

Ausbildung in <strong>Schönbrunn</strong>. So konnte<br />

Schulleiter Peter Kölbl zufrieden <strong>und</strong> stolz<br />

Berufliche Schulen<br />

2jährigen Heilerziehungspflege<strong>aus</strong>bildung<br />

3jährigen Heilerziehungspflege<strong>aus</strong>bildung<br />

Abschlusskurs der BFS Ergotherapie<br />

Altenpflege<br />

Altenpflegehilfe<br />

Aka<strong>dem</strong>ie<br />

die Zeugnisse verteilen. Mit <strong>dem</strong> zweiten<br />

erfolgreich abgeschlossenen Ausbildungsgang<br />

erlangte die Berufsfachschule die staatliche<br />

Anerkennung.<br />

In der Abschlussfeier wurde in einer Bilder-<br />

Präsentation an viele schöne Momente der<br />

Ausbildung erinnert. Die Berufs<strong>aus</strong>sichten für<br />

gut qualifizierte Ergotherapeuten können als<br />

sehr erfreulich bezeichnet werden.<br />

Die Abschlussfeier der Berufsfachschule<br />

für Sozialpflege stand unter <strong>dem</strong> Motte<br />

„Abschied tut weh – aber feiern ist schee!“.<br />

23 Schüler/innen feierten den Abschluss ihrer<br />

2-jährigen Ausbildung an der BFS für Sozialpflege.<br />

Ein Teil der Schüler/innen bleibt an der<br />

Aka<strong>dem</strong>ie <strong>Schönbrunn</strong> <strong>und</strong> wird sich in Altenpflege<br />

oder Heilerziehungspflege <strong>aus</strong>bilden<br />

lassen. Für 12 Schüler/innen führte das gute<br />

Prüfungsergebnis zum Erwerb der Mittleren<br />

Reife. Dies nutzen fünf Schüler/innen, um sich<br />

an der Berufsoberschule (Fachabitur/Abitur)<br />

weiter zu qualifizieren.<br />

Ein anderer Teil der Klasse wird erst einmal<br />

beruflich tätig als Sozialbetreuer <strong>und</strong><br />

Pflegefachhelfer, z.B. im Krankenh<strong>aus</strong>, im<br />

Altenheim, im ambulanten Dienst oder in<br />

Kindertagesstätten. Arbeitsplätze waren<br />

nach der intensiven Praxis-<strong>aus</strong>bildung gut zu<br />

bekommen.<br />

Insgesamt hat die Ausbildung allen Schüler/<br />

innen neue Perspektiven für ihre berufliche<br />

Zukunft eröffnet, die allein mit <strong>dem</strong> Hauptschulabschluss<br />

nicht möglich gewesen wären.<br />

Seit September besuchen 32 neue Schüler/<br />

innen, die Berufsfachschule für Sozialpflege.<br />

n<br />

Georg Blaser<br />

Kommisarischer Leiter der Aka<strong>dem</strong>ie <strong>Schönbrunn</strong><br />

39


Wohnen<br />

H<strong>aus</strong> Immanuel –<br />

ein Zuh<strong>aus</strong>e für Menschen mit Autismus<br />

„Ich finde es cool“, sagt Christian I.<br />

begeistert. Es ist sein neues Zuh<strong>aus</strong>e, das<br />

H<strong>aus</strong> Immanuel, das Christian I. so cool<br />

findet. Besonders gefällt ihm sein schönes,<br />

großes Einzelzimmer.<br />

Anfang Oktober zogen die ersten Bewohner/innen<br />

in das H<strong>aus</strong> Immanuel ein. Für<br />

die personelle Ausstattung konnte mit<br />

<strong>dem</strong> Bezirk eine deutlich angehobene Fachkraftquote<br />

(70%) <strong>aus</strong>gehandelt werden.<br />

Bereits seit Mitte des Jahres werden die<br />

27 neuen Mitarbeiter/innen, für die b<strong>und</strong>esweit<br />

geworben wurde, in die Arbeit mit<br />

autistischen Menschen eingearbeitet. Somit<br />

konnte das Leben im H<strong>aus</strong> Immanuel mit<br />

der erforderlichen Qualität <strong>und</strong> Fachlichkeit<br />

beginnen. Den Gruppenleiter der Wohngemeinschaft,<br />

in der lebt, findet Christian I.<br />

übrigens auch cool.<br />

40<br />

Baubeginn war im November 2009 mit <strong>dem</strong><br />

Aushub der Baugrube. Am 18. Mai 2010<br />

konnten wir das Richtfest feiern <strong>und</strong> fünf<br />

Monate später am 22. Oktober luden wir<br />

zum Einweihungsfest für H<strong>aus</strong> Immanuel<br />

ein. Dr. Ludwig Summer, Geschäftsführer<br />

des <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong> hob hervor,<br />

dass der Weg zum Bau dieses H<strong>aus</strong>es kein<br />

leichter war. Doch nach<strong>dem</strong> entschieden<br />

war, dass das <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong><br />

sich im Bereich Autismus weiter fachlich<br />

positionieren werde, sei die logische Konsequenz<br />

gewesen, ein spezielles Projekt auch<br />

für erwachsene Menschen mit Autismus<br />

anzubieten. Autistische Kinder werden im<br />

<strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong> bereits seit<br />

vielen Jahren in einer eigenen Wohngruppe<br />

<strong>und</strong> einer eigenen Schulklasse betreut <strong>und</strong><br />

gefördert. Inzwischen sind diese Kinder<br />

junge Erwachsene, die in diesem Jahr die<br />

Schule abgeschlossen haben.<br />

Trotz enger zeitlicher Rahmenbedingungen<br />

entstand innerhalb eines Jahres neuer<br />

Wohnraum, bei <strong>dem</strong> das pädagogische<br />

Konzept schon in die Detailplanung der<br />

Baumaßnahmen einfließen <strong>und</strong> von Architekten<br />

<strong>und</strong> Handwerkern engagiert mit<br />

umgesetzt werden konnte: Das neue H<strong>aus</strong><br />

Immanuel bietet eine speziell <strong>aus</strong>gestattete,<br />

reizarme <strong>und</strong> strukturierte Umgebung<br />

für Menschen mit Autismus-Spektrum-<br />

Störungen.<br />

Dr. Summer betonte zu<strong>dem</strong>, dass die Fertigstellung<br />

des H<strong>aus</strong>es in elf Monaten mit einer<br />

langen Winterzeit nur gelingen konnte, weil<br />

die Zusammenarbeit zwischen den Planern<br />

<strong>und</strong> den Projektanten, den Handwerksfirmen<br />

sowie den Ämtern <strong>und</strong> Behörden<br />

außerordentlich gut funktioniert habe.<br />

Bezirkstagspräsident Josef Mederer lobte in<br />

seinem Grußwort die <strong>aus</strong>gezeichneten<br />

Angebote, die das <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong><br />

für Menschen mit Autismus bereitstelle.<br />

Mederer verwies zu<strong>dem</strong> auf die stets<br />

gute Zusammenarbeit zwischen <strong>dem</strong> Bezirk<br />

Oberbayern <strong>und</strong> <strong>dem</strong> <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong>,<br />

immer im Hinblick auf das Wohl von<br />

Menschen mit Behinderung.<br />

Zum Wohnkonzept für H<strong>aus</strong> Immanuel<br />

erläuterte Architekt Thomas Batzer den<br />

Gästen die baulichen <strong>und</strong> räumlichen Besonderheiten.<br />

Anzeige<br />

Generaloberin Sr. M. Benigna Sirl sprach<br />

ihre guten Wünsche für das H<strong>aus</strong> <strong>und</strong> seine<br />

Bewohner/innen <strong>aus</strong> <strong>und</strong> überreichte ein<br />

Kreuz mit <strong>dem</strong> auferstanden Christus, das<br />

im Leben des Heiligen Franziskus eine richtungsweisende<br />

Rolle gespielt hatte.<br />

Danach segnete Monsignore Michael Bartmann<br />

das „Franziskus-Kreuz“ <strong>und</strong> die vier<br />

Holzkreuze für jede Wohngemeinschaft.<br />

Die musikalische Gestaltung der Feier übernahm,<br />

wie es bei solchen Anlässen schon<br />

Tradition ist, die Blaskapelle <strong>Schönbrunn</strong>.<br />

Schon sehr neugierig geworden auf das<br />

neue H<strong>aus</strong> waren schließlich alle Gäste<br />

bei einem kleinen Imbiss eingeladen, die<br />

Räumlichkeiten anzuschauen. In einem<br />

abgeschlossenen Garten für jede Wohngruppe<br />

können sich die Bewohner/innen<br />

auch selbstständig im Freien in einem<br />

geschützten Rahmen bewegen.<br />

Das <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong> schuf mit<br />

<strong>dem</strong> neuen H<strong>aus</strong> Immanuel die Vor<strong>aus</strong>setzungen,<br />

um noch besser auf die Bedürfnisse<br />

von Menschen mit Autismus eingehen<br />

zu können. Denn Menschen mit Autismus<br />

benötigen spezielle Wohn- <strong>und</strong> Förderangebote,<br />

die sich <strong>aus</strong> der besonderen Form ihrer<br />

Umwelt- <strong>und</strong> Eigenwahrnehmung ergeben.<br />

Es ist für diese Menschen besonders wichtig,<br />

im Bereich der sozialen Integration <strong>und</strong><br />

der Kommunikation sowie beim Umgang<br />

mit ritualisierten <strong>und</strong> stereotypen Verhaltensweisen<br />

unterstützt zu werden.<br />

Durch die fachliche Unterstützung ermöglichen<br />

wir Entwicklungen, die Selbstbestimmung<br />

<strong>und</strong> Teilhabe, aber letztlich<br />

auch Inklusion gerade für diese Zielgruppe<br />

realisierbar machen.<br />

Cornelia Rommé<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Heilerziehungspflegerin Alexandra Nolden www.hep-mobil.de<br />

Tel: 0160 8026342 info@hep-mobil.de<br />

Portraitfotografie bei Ihnen zu H<strong>aus</strong>e<br />

Jede oder jeder ist fotogen <strong>und</strong> möchte<br />

sich auch einmal in Szene setzen.<br />

Mit meinem mobilen Fotostudio komme<br />

ich zu Ihnen, sodass Sie sich in gewohnter<br />

Umgebung ablichten lassen können; wir<br />

bauen das Fotostudio dort auf, wo Sie sich<br />

wohl fühlen.<br />

Wir kommen zu zweit, um ein professionelles<br />

Fotoshooting zu gewährleisten;<br />

die/der Fotograf/in kann sich <strong>dem</strong> Bild<br />

widmen, während ich bei Bedarf Ihnen<br />

assistiere (z.B. beim Umsetzen im Rollstuhl,<br />

nonverbale Kommunikation, uvm.)<br />

Für Einrichtungen biete ich auch gruppenübergreifende<br />

Aktionstage an.<br />

Neugierig geworden? Dann rufen Sie mich<br />

unverbindlich an oder schreiben mir gerne.<br />

Wohnen<br />

k<br />

41


Vermischtes<br />

„Diese Erfahrung möchte ich<br />

nicht <strong>mehr</strong> missen <strong>…</strong>“<br />

Junge Menschen können im <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong><br />

ein freiwilliges soziales Jahr absolvieren<br />

Den Realschulabschluss hatte Franziska Draut<br />

in der Tasche, aber was nun? Fachabitur an<br />

der Fachoberschule für Soziales spukte als<br />

Idee in ihrem Kopf, aber gleich im Anschluss<br />

erneut die Schulbank zu drücken, das konnte<br />

sich Franziska so gar nicht vorstellen. Ihre<br />

Tante hatte schließlich die rettende Idee:<br />

„Ein freiwilliges soziales Jahr wäre doch eine<br />

sinnvolle P<strong>aus</strong>e vom Schulalltag“. Diese Idee<br />

fand Franziska gar nicht so schlecht <strong>und</strong> sie<br />

bewarb sich beim Roten Kreuz um einen<br />

Platz. Hier schlug man der jungen Frau vor,<br />

im <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong> das freiwillige<br />

soziale Jahr zu absolvieren. Bis zu diesem<br />

Zeitpunkt kannte Franziska allerdings keinen<br />

Menschen mit einer Behinderung <strong>und</strong> so<br />

fürchtete sie, dass sie in <strong>Schönbrunn</strong> sehr<br />

traurig werden würde. Die Begriffe Behinderung<br />

<strong>und</strong> Freude passten für sie zunächst<br />

mal nicht zusammen. Dennoch beschloss sie,<br />

sich der Her<strong>aus</strong>forderung zu stellen <strong>und</strong> nach<br />

einem Schnupper-Arbeitstag im <strong>Franziskuswerk</strong><br />

<strong>Schönbrunn</strong> war ihr klar: „Ich wage<br />

es!“<br />

Franziska hat ihre Zeit in der Förderstätte<br />

sogar noch um ein halbes Jahr verlängert<br />

<strong>und</strong> begann anschließend im September an<br />

der Fachschule für Heilerziehungspflege in<br />

der Aka<strong>dem</strong>ie <strong>Schönbrunn</strong> mit ihrer Ausbildung.<br />

Denn über ihren Berufswunsch war<br />

sich Franziska nach einiger Zeit sehr im<br />

Klaren. Und als sie dann von Schülern der<br />

Heilerziehungspflegeschule erfuhr, dass sie<br />

dort auch die Fachhochschulreife erlangen<br />

könne, stand ihrem Wunsch nichts <strong>mehr</strong><br />

entgegen.<br />

Franziska ist sehr froh über die Erfahrungen,<br />

die sie im freiwilligen sozialen Jahr sammeln<br />

konnte. „Die Menschen mit Behinderung,<br />

mit denen ich in der Förderstätte gearbeitet<br />

habe, sind mir richtig ans Herz gewachsen“,<br />

schwärmt die 19-Jährige. „Ich habe hier<br />

tolle Menschen kennengelernt. Wenn man<br />

sich Zeit für sie nimmt <strong>und</strong> sie fördert, kann<br />

man viel erreichen, auch bei Menschen<br />

mit schweren Behinderungen. Es ist schön<br />

zu erleben, wie sie lachen <strong>und</strong> sich freuen<br />

können, auch über kleine Dinge.“ Begeistert<br />

ist Franziska auch von ihren Kolleg/innen<br />

in der Förderstätte. Diese hätten ihr schon<br />

bald signalisiert, dass sie ihre Arbeit sehr<br />

gut mache. Bestätigt gefühlt habe sie sich<br />

vor allem auch dadurch, dass man ihr eigene<br />

Aufgaben übertragen habe. Und so habe sich<br />

nach <strong>und</strong> nach das sichere Gefühl eingestellt,<br />

dass Heilerziehungspflegerin der richtige<br />

Beruf für sie sein könnte.<br />

In der Förderstättengruppe 13 hatten die<br />

Beschäftigten <strong>und</strong> die Mitarbeiter/innen<br />

ebenfalls ein Jahr lang Verstärkung. Johannes<br />

Schroll leistete hier sein freiwilliges soziales<br />

Jahr. Nach seinem Abschluss an der Fachoberschule<br />

für Wirtschaft fand er keinen<br />

Ausbildungsplatz, wollte aber auf keinen Fall,<br />

„nur rumhängen”. Also entschloss er sich,<br />

ein freiwilliges soziales Jahr zu machen, um<br />

die Zeit sinnvoll zu nutzen <strong>und</strong> evtl. auch<br />

neue berufliche Wege zu finden. Gen<strong>aus</strong>o<br />

wie Franziska bewarb er sich beim BRK, war<br />

sich aber bereits sicher, dass er gerne mit<br />

behinderten Menschen arbeiten würde, da<br />

sein Bruder ihm viel von seinen Erfahrungen<br />

in einer Werkstatt für behinderte Menschen<br />

erzählt hatte. Das BRK schickte ihn ins<br />

<strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong> <strong>und</strong> hier gefiel<br />

es <strong>dem</strong> jungen Mann auf Anhieb. Johannes<br />

schätzt die kollegiale Atmosphäre bei den<br />

Mitarbeiter/innen <strong>und</strong> die Offenheit der<br />

Menschen mit Behinderung: „Als ich hier am<br />

ersten Tag anfing, hab ich mich sofort will-<br />

kommen gefühlt.“ Viel Freude machte ihm,<br />

die kleinen Erfolge bei den Beschäftigten zu<br />

sehen. Wenn jemand durch seine Förderung<br />

ein bisschen selbstständiger wurde, z.B. auf<br />

einmal selber trinken konnte, ohne dass ihm<br />

ein anderer das Glas halten musste oder ein<br />

anderer eines Tages in der Lage war, sich<br />

ohne Hilfe die Hände zu waschen, dann<br />

spürte Johannes wie wertvoll seine Arbeit<br />

ist. So habe er in diesem Jahr deutlich <strong>mehr</strong><br />

Selbstbewusstsein <strong>und</strong> Verantwortungsbewusstsein<br />

erlangt: „Ich habe hier erfahren,<br />

dass meine Arbeit gut ankommt <strong>und</strong> dass<br />

ich auch als Mensch, so wie ich bin, angenommen<br />

werde.”<br />

Das freiwillige soziale Jahr beendete der<br />

19-Jährige im September. Aber die Förderstätte<br />

verliert ihn nicht, denn <strong>aus</strong> <strong>dem</strong><br />

FSJ’ler wurde ein Schüler der Heilerziehungspflegeschule<br />

in Gut Häusern. Denn Johannes<br />

wusste inzwischen genau, welchen Beruf er<br />

später einmal <strong>aus</strong>üben will.<br />

Cornelia Rommé<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Freiwilliges<br />

soziales Jahr<br />

Wer sich für ein freiwilliges<br />

soziales Jahr im <strong>Franziskuswerk</strong><br />

<strong>Schönbrunn</strong> interessiert, kann sich<br />

auch direkt an uns wenden bei:<br />

v<br />

Personalwesen<br />

Gabriele Niedermeier<br />

Tel. 08139 800 8331<br />

Es war an einem milden Sommerabend, als<br />

Georg wieder einmal auf der Feuertreppe<br />

stand <strong>und</strong>, wie so oft, Flugzeuge beobachtete.<br />

„Wo fliegt der hin?“ „Vielleicht nach Berlin“,<br />

antwortete sein Betreuer. Georgs Augen<br />

funkelten! Berlin, seine Lieblingsstadt!<br />

„Würdest Du auch gerne einmal nach Berlin<br />

fliegen?“ Natürlich wollte Georg nach Berlin.<br />

Nach wenigen Wochen war es dann soweit.<br />

Um 6.30 Uhr holte das Taxi Georg <strong>und</strong><br />

seinen Betreuer ab <strong>und</strong> los ging‘s zum<br />

Flughafen. Ein aufregender Tag begann!<br />

Nach einer kleinen Stärkung saßen die Beiden<br />

auch schon im Flieger der Air Berlin.<br />

Die Motoren br<strong>aus</strong>en, der Flieger hebt ab.<br />

Über den Wolken <strong>…</strong><br />

Z<br />

Nach einer St<strong>und</strong>e landeten die Beiden in<br />

Berlin. Georg war die Freude ins Gesicht<br />

geschrieben! Mit <strong>dem</strong> Taxi ging es Richtung<br />

Brandenburger Tor. „Heute ist ein guter Tag<br />

für mich“, sagte Georg <strong>und</strong> freute sich über<br />

sein neu erworbenes Berlin-T-Shirt. Nach der<br />

Besichtigung des Reichstages <strong>und</strong> des neuen<br />

Ein Tag in Berlin<br />

Vermischtes<br />

Hauptbahnhofs ging es mit der rot-gelben<br />

S-Bahn weiter zum Zoologischen Garten.<br />

Dort machten die Beiden erst einmal Brotzeit<br />

an einem schönen Kanal im Park. Frisch<br />

gestärkt ging es weiter zum Prenzlauer Berg.<br />

Dieses, ehemals im Berliner Ostteil gelegene,<br />

bunte, entspannte Viertel, mit seinen von<br />

Bäumen <strong>und</strong> Cafes gesäumten Straßen, lud<br />

dazu ein, gemütlich umherzuschlendern,<br />

einen Capuccino zu trinken <strong>und</strong> in einem<br />

der vielen kleinen Läden herumzustöbern.<br />

Petrus meinte es gut: Nach einigen verregneten<br />

Tagen, schien den ganzen Tag die<br />

Sonne!<br />

Georg kann von Berlin nicht genug bekommen,<br />

er wollte noch etwas besichtigen! Also<br />

schauten sie sich das zur Olympiade 1936<br />

erbaute imposante Olympiastadion an. Georg<br />

war beeindruckt! Der Tag verging wie im<br />

Flug, so dass die beiden auch schon wieder<br />

zum Flughafen mussten. „Du kannst alleine<br />

zurückfliegen“, sagte Georg, „Ich bleib hier!“<br />

Georg beschloss dann aber doch, wieder mit<br />

nach H<strong>aus</strong>e zu kommen. Von <strong>dem</strong> langen<br />

Tag <strong>und</strong> den vielen schönen Erlebnissen<br />

müde aber sehr glücklich, kam Georg mit<br />

seinem Betreuer um 21 Uhr wieder in<br />

<strong>Schönbrunn</strong> an. „Heute war ein guter Tag<br />

für mich!“ Mit diesem Fazit endete Georgs<br />

Reise nach Berlin.<br />

F<br />

Winfried Berndt<br />

Wohngemeinschaft Nikol<strong>aus</strong><br />

42 43


Vermischtes Vermischtes<br />

Damit ihr Hoffnung habt<strong>…</strong><br />

Besuche auf <strong>dem</strong> Ökumenischen Kirchentag in München<br />

Jetzt war es endlich soweit, schon Tage vor-<br />

her freute ich mich darauf. Meine Fre<strong>und</strong>in<br />

Luise, Pastorin in Hessen, wollte extra für<br />

diesen Kirchentag zu Besuch kommen.<br />

Am Freitag war ich allein in München unterwegs,<br />

um die Atmosphäre zu genießen, denn<br />

Kirchentage kannte ich noch <strong>aus</strong> meiner<br />

Jugendzeit. Für mich war es der erste Ökumenische<br />

Kirchentag. Die Gospelmusik habe<br />

ich mir trotz eisiger Kälte auf <strong>dem</strong> Marien<strong>und</strong><br />

Odeonsplatz angehört. Die Musik war<br />

super.<br />

Auf Gr<strong>und</strong> dieser Erfahrung hatten meine<br />

Fre<strong>und</strong>in <strong>und</strong> ich uns entschieden, am Samstag<br />

zu den beheizten Messehallen zu fahren.<br />

Wir hatten beide keine Zeit, das umfangreiche<br />

Programm zu studieren. Wir beschlossen,<br />

uns treiben zu lassen. Mit der S-Bahn<br />

fuhren wir in die Stadt. Dort trafen wir zwei<br />

Ehepaare <strong>aus</strong> Berlin. Sie gaben uns den Tipp,<br />

Margot Käßmann anzuhören. So hatten<br />

wir genügend Zeit, uns einen guten Platz<br />

zu sichern <strong>und</strong> ihren Vortrag über „Sind die<br />

Kirchen ein Zeichen der Hoffnung in der<br />

Welt“ anzuhören. Nach <strong>dem</strong> einstündigen,<br />

anregenden Vortrag wanderten wir weiter<br />

durch die Messehallen. Besonders gefiel mir<br />

der Markt der Möglichkeiten mit den vielen<br />

Ständen nach Themen sortiert z. B. über<br />

Energie, Umwelt, verschiedene Hilfsprojekte<br />

in Afrika, usw. Viele unterschiedliche Menschen<br />

jeden Alters <strong>aus</strong> allen möglichen Ländern<br />

trugen sehr zur anregenden Atmosphäre<br />

bei. Viel Zeit verbrachten wir in der<br />

Halle mit den Bücherständen.<br />

P<strong>aus</strong>e machten wir beide an <strong>dem</strong> Stand<br />

„Aktion Mensch“ mit einem besonders eindrucksvollen<br />

Turm <strong>aus</strong> selbstgebastelten<br />

Stühlen.<br />

In jeder Halle spielten immer wieder Musikgruppen<br />

<strong>aus</strong> unterschiedlichen Ländern. Für<br />

jeden Musikgeschmack war etwas dabei.<br />

Die Tore der Messehallen schlossen gegen<br />

18 Uhr. Mit vielen Eindrücken fuhren wir<br />

erschöpft nach H<strong>aus</strong>e.<br />

Kirchentage sind für mich immer wieder<br />

anregend durch die Begegnungen mit<br />

Christen. Auch heute noch fahre ich immer<br />

wieder gerne zu solchen Veranstaltungen.<br />

Gesa Gente<br />

Wohngemeinschaft Hannah<br />

Auf einen Kirchentag wird gebetet <strong>und</strong><br />

gesungen, werden Gottesdienste gefeiert<br />

<strong>und</strong> über Glaubensfragen diskutiert. Darüber<br />

hin<strong>aus</strong> werden politische, wirtschaftliche<br />

<strong>und</strong> gesellschaftliche Themen erörtert.<br />

So ein Kirchentag bietet auch zahlreiche<br />

Unterhaltungsmöglichkeiten für Menschen<br />

jeglichen Alters.<br />

Ökumene bedeutet, dass Gläubige verschiedener<br />

christlicher Konfessionen gemeinsame<br />

Gottesdienste feiern <strong>und</strong> sich über Glaubensfragen<br />

<strong>aus</strong>t<strong>aus</strong>chen, um die Gemeinsamkeiten,<br />

aber auch die Unterschiede der jeweiligen<br />

Glaubensgemeinschaft besser zu verstehen<br />

<strong>und</strong> so zueinander zu kommen.<br />

Die Seelsorge veranstaltete in Zusammenarbeit<br />

mit <strong>dem</strong> Fachdienst für Freizeit <strong>und</strong><br />

kulturelle Bildung täglich eine Fahrt zu diesem<br />

kirchlichen Großereignis in München.<br />

Ich nahm an drei Fahrten teil.<br />

Am Freitag den 14. Mai fuhren wir (zirka<br />

15 Personen) mit der S <strong>und</strong> U-Bahn nach<br />

München-Riem in das Messegelände. Wir<br />

nahmen oder besser gesagt wir wollten an<br />

einer Veranstaltung „Bibel erleben“ teilnehmen,<br />

die das Ehepaar Pscheidl leitete. (Das<br />

Ehepaar Pscheidl veranstaltet seit Jahren<br />

derartige Kurse für die <strong>Schönbrunn</strong>er Bewohner)<br />

Leider nahm die Fahrt <strong>mehr</strong> Zeit als<br />

geplant in Anspruch <strong>und</strong> wir mussten in <strong>dem</strong><br />

großen Gebäude erst nach <strong>dem</strong> richtigen<br />

Raum suchen. Als wir endlich dort ankamen,<br />

war die Vorstellung schon fast zu Ende <strong>und</strong><br />

wir konnten nur noch bei der letzten Szene<br />

mitmachen. Danach waren wir müde, hungrig<br />

<strong>und</strong> durstig <strong>und</strong> wollten Kaffeetrinken.<br />

Anschließend fuhren wir mit der U-Bahn in<br />

die Innenstadt, liefen zu Fuß zum Bahnhof,<br />

dabei horchten wir verschiedenen Musikgruppen<br />

an der Straße zu.<br />

Am Samstag 15. Mai fuhren wir mit <strong>dem</strong> Bus<br />

ins Olympiagelände. Dort nahmen wir an<br />

einem ökumenischen Gottesdienst teil, doch<br />

leider war die Kirche bereits voll <strong>und</strong> wir<br />

mussten in einem Nebenraum Platz nehmen,<br />

wo wir den Gottesdienst nur über Lautsprecher<br />

mithören konnten. Nach <strong>dem</strong> Gottesdienst<br />

suchten sich die meisten Teilnehmer<br />

an diesem kalten Maitag einen warmem<br />

Platz in einer Gaststätte zum Mittagessen.<br />

Am Nachmittag gab es im Olympiapark<br />

zahlreiche interessante Mitmachaktionen,<br />

viele davon im Freien. Leider war bei kalten<br />

<strong>und</strong> windigen Wetter der Aufenthalt im<br />

Freien nicht besonders angenehm, so dass<br />

die meisten Besucher nach Angeboten in der<br />

Halle suchten, wo es auch heiße Getränke zu<br />

kaufen gab.<br />

Das Schönste war für mich ein Taizé-Gebet,<br />

bei <strong>dem</strong> in einem dunklen, nur mit Teelichtern<br />

erhellten Raum bestimmte Psalmverse<br />

wiederholend gesungen werden.<br />

Gegen halb sechs versammelten sich die<br />

durchgefrorenen Teilnehmer im Bus <strong>und</strong> wir<br />

waren froh, heimfahren zu können, denn es<br />

war an diesen Tag wirklich kalt <strong>und</strong> ungemütlich.<br />

Am Sonntag <strong>dem</strong> 16. Mai fuhren wir (sechs<br />

Betreute <strong>und</strong> drei Betreuer vom Fachdienst<br />

Freizeit <strong>und</strong> kulturelle Bildung) mit der S- <strong>und</strong><br />

U-Bahn nach München zum Abschlussgottes<br />

auf der Theresienwiese. In der Bahn <strong>und</strong> auf<br />

<strong>dem</strong> Weg zur Theresienwiese gab es viel<br />

Gedränge, weil viele Menschen zum Gottesdienst<br />

unterwegs waren. Den Gottesdienst<br />

konnten wir über Leinwand <strong>und</strong> Lautsprecher<br />

verfolgen, bei bedecktem Himmel <strong>und</strong><br />

eisigem Wind. Die Gottesdienstbesucher<br />

waren bekleidet wie mitten im Winter, was<br />

auch notwendig war, denn für Mitte Mai<br />

war es wahrhaft zu kalt.<br />

Noch kurz vor Ende des Gottesdienstes<br />

verließen wir unseren Platz <strong>und</strong> fuhren mit<br />

der U-Bahn in die Stadt zurück. Im Bahnhof<br />

stärkten wir uns mit unserer mitgebrachten<br />

Brotzeit <strong>und</strong> traten die Heimfahrt an.<br />

Theresia Strobl<br />

Wohngruppe Esther<br />

Fischen in<br />

Vierkirchen<br />

„Wer wollte schon immer mal wissen, wie<br />

man mit einer Angel umgeht, um Fische<br />

zu fangen“, so lautete das Motto im September-Wegweiser<br />

vom Fachdienst Freizeit.<br />

Berti Morcinek, ein ehrenamtlicher Mitarbeiter<br />

im <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong>, hatte<br />

sich vorab an Georg Dzuiba, den Gewässerwart<br />

im Fischereiverband Vierkirchen e.V.<br />

gewandt. Nach Rücksprache mit der Vorstandschaft<br />

des Vereins erhielten wir die<br />

Erlaubnis, mit Bewohner/innen <strong>aus</strong> <strong>dem</strong><br />

<strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong> gratis zum<br />

Fischen an das Vereinsgewässer in Vierkirchen<br />

zu gehen.<br />

„Petri Heil“ hieß es für Melanie K., Markus<br />

K., Aleksandar Z., Konrad H., Rudi M., Rudi<br />

N. <strong>und</strong> den Mitarbeiter Tom Heun <strong>aus</strong> <strong>dem</strong><br />

Fachdienst Freizeit, die pünktlich um 9 Uhr<br />

am Gemeindeweiher eintrafen. Nach einer<br />

kurzen Einweisung wurden alle mit einer<br />

Angel <strong>und</strong> <strong>dem</strong> dazugehörigen Köder (Mais,<br />

Brot oder Wurm) <strong>aus</strong>gestattet. Jeweils<br />

drei Personen wurden von Georg <strong>und</strong> Berti<br />

betreut <strong>und</strong> in die Geheimnisse des Fischens<br />

eingewiesen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten<br />

beim Anbringen des Köders <strong>und</strong><br />

Auswerfen der Angel, gings dann zur Sache.<br />

Merke: „Würmer sind eklig“, laut Melanie.<br />

Nach<strong>dem</strong> Markus den ersten PUSCHEL(Fisch)<br />

fing, stieg die Motivation der anderen Teilnehmer<br />

noch <strong>mehr</strong> an. Tom Heun, Aleksandar<br />

<strong>und</strong> Rudi ließen nicht lange auf sich<br />

warten, bis auch sie<br />

den ersten Fisch an<br />

der Angel hatten. Da<br />

das Grillen am Weiher<br />

wegen Brandgefahr<br />

leider nicht möglich<br />

war, wurde kurzerhand<br />

schnell umdisponiert.<br />

Gegen<br />

12 Uhr war Essenszeit.<br />

Birgitt <strong>und</strong><br />

Denise Morcinek<br />

brachten <strong>aus</strong>reichend<br />

Grillwürste XXL <strong>und</strong> Nudelsalat. Nach<strong>dem</strong><br />

es je<strong>dem</strong> geschmeckt hatte, gings zum<br />

Endspurt. Der krönende Abschluss, ein<br />

Schuppenkarpfen mit 67 cm, den Georg<br />

gefangen hatte versetzte alle Bewohner in<br />

Staunen. Georg ließ den Fisch, dann wieder<br />

behutsam in die Freiheit zurück. Rudi,<br />

Konrad <strong>und</strong> Melanie gingen an diesem Tag<br />

leider leer <strong>aus</strong>.<br />

Fazit: Jeder hatte einen Riesenspaß <strong>und</strong><br />

Meli`s Kommentar: „Des is ja sche, dass<br />

des ois nix koast hod <strong>und</strong> schod das des<br />

net öfters is“, war für Georg <strong>und</strong> Berti der<br />

schönste Dank.<br />

8<br />

Berti Morcinek<br />

Ehrenamtlicher Mitarbeiter<br />

44 45<br />

d


Vermischtes<br />

<strong>Schönbrunn</strong>er Sommerfest 2010<br />

Hexen, Gaukler <strong>und</strong> Magier – geheimnisvolle Welt des Mittelalters<br />

Lanzenstechen <strong>und</strong> Weben an einem mit-<br />

telalterlichen Brettchenwebstuhl waren nur<br />

zwei der vielen Dinge, die große <strong>und</strong> kleine<br />

Leute beim Spiel- <strong>und</strong> Mitmachprogramm des<br />

<strong>Schönbrunn</strong>er Sommerfestes <strong>aus</strong>probieren<br />

konnten. Trotz der Hitze waren wieder viele<br />

Menschen zum Sommerfest gekommen,<br />

um in diesem Jahr mit Hexen, Gauklern<br />

<strong>und</strong> Magiern in die Welt des Mittelalters<br />

einzutauchen. Die Mittelalter-Gruppe Castra<br />

Vita hatte vier mittelalterlich eingerichtete<br />

Zelte aufgebaut <strong>und</strong> erfreute die Besucher<br />

außer<strong>dem</strong> mit ihrer mittelalterlichen Kleidung.<br />

Nach <strong>dem</strong> Sommerfest<br />

haben sie uns<br />

geschrieben <strong>und</strong> ihre<br />

Eindrücke geschildert:<br />

46<br />

Das Sommerfest in <strong>Schönbrunn</strong>, an <strong>dem</strong> wir<br />

das erste Mal teilnahmen, war in unseren<br />

Augen ein sehr schönes <strong>und</strong> stimmiges<br />

Fest. Das Wetter hat es zwar etwas zu gut<br />

gemeint <strong>und</strong> sehr heiße Tagestemperaturen<br />

beschert, dafür blieb es aber über beide Tage<br />

trocken <strong>und</strong> es kam nur mäßiger Wind.<br />

Schon wenn man das Festgelände betrat,<br />

sah man die Mühe die sich die Bewohner/innen<br />

<strong>und</strong> Mitarbeiter/innen von <strong>Schönbrunn</strong><br />

bereits im Vorfeld zum Fest gemacht hatten.<br />

Der Eingangsbereich war liebevoll auf Mittelalter<br />

dekoriert, mit schönen Bildern bemalt<br />

<strong>und</strong> gleich zum Einstimmen auf die dunkle<br />

Zeit des Mittelalters mit einem Gefängnis<br />

versehen.<br />

Das Gelände selbst war zwar nicht sehr groß,<br />

aber dafür ebenmäßig <strong>und</strong> mit einer schönen<br />

Wiese bewachsen. Der beste Untergr<strong>und</strong> um<br />

mittelalterliche Zelte aufzubauen.<br />

Die Stimmung auf <strong>dem</strong> Gelände <strong>und</strong> in den<br />

Zelten war nach unsrer Ansicht sehr gut.<br />

Die Tanzmusik kam sehr gut an <strong>und</strong> steigerte<br />

die Stimmung noch. Auch das Bastel- <strong>und</strong><br />

Malzelt fand regen Zuspruch <strong>und</strong> man sah<br />

die Leute zufrieden <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Zelt zurückkommen.<br />

In unser Areal kamen sehr viele nette Besucher.<br />

Viele von ihnen waren sehr wissbegierig<br />

<strong>und</strong> wollten genau wissen warum<br />

wir hier sind <strong>und</strong> warum die Zelte so eingerichtet<br />

sind, wie wir es machen.<br />

Die strahlenden Gesichter der Reiter auf<br />

unserem Holzpferd waren für uns der Ausgleich<br />

für die Arbeit, die wir damit hatten.<br />

Die uns zugeteilten Helfer hatten super gute<br />

Laune <strong>und</strong> waren für uns eine große Hilfe.<br />

Die Vogelflugschau<br />

am<br />

Sonntag war in unseren<br />

Augen mit viel Mühe <strong>und</strong> Aufwand betrieben<br />

worden. Vor allem sieht man es sehr selten,<br />

dass die Leute auch nach der Show noch<br />

Zeit für die Besucher haben oder gar einen<br />

Vogel auf die Hand eines Besuchers setzen.<br />

Für uns Aussteller wurde bestens gesorgt<br />

<strong>und</strong> abends in der Turnhalle mit warmem<br />

Wasser duschen zu können, war einfach<br />

genial, das sollten andere Veranstalter in ihr<br />

Programm aufnehmen.<br />

Den meisten Dank schulden wir wohl<br />

Michael <strong>und</strong> Christian. Ohne ihren Einsatz<br />

beim Abbau hätte uns der Regen erwischt.<br />

Wir haben es dank ihrer Hilfe geschafft,<br />

genau mit den ersten Tropfen alles in den<br />

Anhängern verstaut zu haben. Ihnen möchten<br />

wir nochmal ein dickes Danke sagen.<br />

Der einzige Wehrmutstropfen der Veranstaltung<br />

waren die Stechmücken, die bei Eintritt<br />

der Dunkelheit in Scharen auf <strong>dem</strong> Platz<br />

waren <strong>und</strong> uns alle kräftig bissen <strong>und</strong> stachen.<br />

Aber das ist nun mal eine Erscheinung<br />

des Sommers <strong>und</strong> kann auch von nieman<strong>dem</strong><br />

geändert werden.<br />

Alles in allem würden wir uns freuen, wenn<br />

das Fest so irgendwann wieder stattfinden<br />

würde <strong>und</strong> wir dann auch wieder mit dabei<br />

sein dürfen. Den Organisatoren des Festes<br />

<strong>und</strong> ihren Helfern kann man nur zur gelungenen<br />

Veranstaltung gratulieren.<br />

|<br />

Castra Vita<br />

Lebens – Werte – Welt<br />

Integrative <strong>Schönbrunn</strong>er Umweltwoche<br />

Was ist uns eine Wiese mit einem Apfelbaum<br />

wert? Was schenkt uns der Baum?<br />

Was brauchen wir dringend zum Überleben?<br />

Womit haben unsere Vorfahren gezahlt<br />

<strong>und</strong> seit wann gibt es überhaupt Geld? Das<br />

waren einige von vielen Fragen, die bei der<br />

dritten <strong>Schönbrunn</strong>er Umweltwoche im<br />

<strong>Franziskuswerk</strong> unter <strong>dem</strong> Motto „Lebens–<br />

Werte–Welt“ thematisiert wurden.<br />

Geleitet wurde das Projekt von den Umweltpädagoginnen<br />

Riccarda Schamberger <strong>und</strong><br />

Maria Anna Braunschmidt. Das Thema wurde<br />

gewählt in Anlehnung an das diesjährige<br />

UN-Dekade-Motto „Geld <strong>und</strong> Werte“. Mit<br />

bis zu 42 Interessierten jeden Alters war<br />

die Umweltwoche so gut besucht wie noch<br />

nie. Besonders freuten wir uns über die<br />

Teilnahme von sieben externen Kindern <strong>und</strong><br />

die spontane ehrenamtliche Mithilfe einiger<br />

Mütter.<br />

Als Basis unseres Lebens stellten wir gleich<br />

am ersten Tag die vier Lebenselemente in<br />

den Mittelpunkt. Die dazu gehörigen Sternzeichen<br />

wurden sehr kreativ <strong>und</strong> liebevoll mit<br />

Muscheln, Federn <strong>und</strong> Glitter zu Anhängern<br />

gebastelt <strong>und</strong> begleiteten die Teilnehmer/innen<br />

vier Tage lang. Die vier Elemente konnten<br />

an unterschiedlichen Stationen erfahren<br />

werden. Zum Thema Wasser erwartete die<br />

Teilnehmer/innen z. B. eine Wasserorgel mit<br />

Gläsern <strong>und</strong> Flaschen, beim Feuer konnte<br />

jede/r versuchen mit einem Feuerstein Funken<br />

zu schlagen, die Feuerschale versetzte<br />

uns in längst vergangene Zeiten.<br />

Bei der Station zum Thema Erde war die<br />

Aufgabe, Erde <strong>und</strong> Erdentiere <strong>aus</strong> Plastik zu<br />

ertasten <strong>und</strong> zu erraten. Manche Teilnehmer<br />

trauten sich sogar, Heilerde zu probieren.<br />

Traumlandschaften entstanden: Vier Kästen<br />

wurden mit unterschiedlichster Erde, Steinen,<br />

Sand <strong>und</strong> Naturmaterialien befüllt <strong>und</strong> dann<br />

in Gruppen thematisch gestaltet. So wurden<br />

wir z.B. zum Ölberg entführt, auf eine<br />

Paradiesinsel mit Strand, in eine Burg der<br />

Alefelixen <strong>und</strong> in eine Vier-Elemente-Landschaft.<br />

Wir waren uns einig darüber, dass der Wald,<br />

der uns Sauerstoff, Holz, Schatten <strong>und</strong> so<br />

vieles <strong>mehr</strong> schenkt, besonderen Schutz<br />

braucht. Also bauten wir am nächsten Tag<br />

Waldgeister, die diese Aufgabe übernehmen<br />

sollten. Wir erfuhren spannende <strong>und</strong> lustige<br />

Geschichten vom Waldstilzchen, von Ronja<br />

Räubertochter, einem Nachteumel <strong>und</strong> einer<br />

„Feenfoin“ (für Nichtbayern: Feenfalle).<br />

Währenddessen versuchten sich andere im<br />

Nesterbau. Mit Pinzetten, Zangen <strong>und</strong> den<br />

Fingern wurde geschichtet <strong>und</strong> gezupft,<br />

aber es war gar nicht so einfach eine wirklich<br />

stabile Vogelbeh<strong>aus</strong>ung zu errichten.<br />

Ein besonderes Schmankerl war Doctor<br />

Döblingers geschmackvolles Kasperltheater<br />

mit <strong>dem</strong> Stück „Kasperl in Ferien“: Der überhebliche<br />

<strong>und</strong> gelangweilte Prinz ließ sich vom<br />

Kasperl so gar nicht für die Natur begeistern,<br />

obwohl der ihm als besonderes Element<br />

Schokolade versprach.<br />

Den Abschluss unserer Projekttage bildete<br />

ein leckeres vegetarisches Buffet. Das<br />

Element Feuer kam beim anschließenden<br />

Lagerfeuer so richtig zur Geltung. Unterstützt<br />

durch die Trommelgruppe von Stefanie Poppe<br />

Vermischtes<br />

wurde gesungen <strong>und</strong> getanzt. Dieser sehr<br />

gelungene Ausklang wurde noch von einem<br />

traumhaften Sonnenuntergang gekrönt –<br />

als hätten wir es so bestellt. In der Tat eine<br />

lebenswerte Welt!<br />

X<br />

Stefanie Poppe <strong>und</strong> Riccarda Schamberger<br />

Fachdienst für Freizeit <strong>und</strong> kulturelle Bildung<br />

47


Vermischtes<br />

Wallfahrt nach Altötting<br />

Wallfahrten ist in<br />

<strong>Schönbrunn</strong> eine<br />

alte Tradition. Besonders<br />

zur Gnadenmutter<br />

nach Altötting<br />

<strong>und</strong> zum heiligen<br />

Bruder Konrad,<br />

der im neunzehnten<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert über vier<br />

Jahrzehnte Dienst an<br />

der Klosterpforte tat<br />

<strong>und</strong> am 21. April 1994<br />

im Rufe der Heiligkeit<br />

gestorben ist,<br />

zieht es vor allem die älteren Bewohnerinnen<br />

<strong>und</strong> Bewohner sowie auch die <strong>Schönbrunn</strong>er<br />

Ordensschwestern immer wieder mal hin.<br />

So veranstaltete die Seelsorge in Zusammenarbeit<br />

mit <strong>dem</strong> Fachdienst Freizeit <strong>und</strong><br />

kulturelle Bildung in diesem Jahr wieder<br />

eine Wallfahrt in das berühmte bayrische<br />

Marienheiligtum Altötting, dass das Herz<br />

Bayerns genannt wird. Die diesjährige Wallfahrt<br />

fand am Samstag <strong>dem</strong> 24. April zum<br />

Zeitpunkt des dreitägigen Bruder-Konrad-<br />

Festes statt.<br />

So versammelten sich also an diesem<br />

sonnigen Frühlingsmorgen etwa 60 Bewohnerinnen<br />

<strong>und</strong> Bewohner mit haupt- <strong>und</strong>ehrenamtlichen<br />

Mitarbeiter/innen, einige<br />

Ordensschwestern sowie die begleitenden<br />

Mitarbeiterinnen der Seelsorge Monika<br />

Pscheidl <strong>und</strong> Magaretha Michalczyk <strong>und</strong> die<br />

Mitarbeiter/innen vom Fachdienst Freizeit<br />

<strong>und</strong> kulturelle Bildung.<br />

48<br />

Nach<strong>dem</strong> die Wallfahrer in den Busen ihre<br />

Plätze eingenommen hatten, wurden sie<br />

von <strong>dem</strong> Chauffeur <strong>und</strong> der Pastoralreferentin,<br />

die die geistliche Leitung der Wallfahrt<br />

inne hatte, herzlich begrüßt. Zu Beginn der<br />

Fahrt legte der Busfahrer eine flotte Musik<br />

auf <strong>und</strong> wir konnten uns unterhalten.<br />

Als wir nach einer halben St<strong>und</strong>e Fahrzeit<br />

die Autobahn erreicht hatten, wurde die<br />

Musik <strong>aus</strong>gedreht <strong>und</strong> die Pastoralreferentin<br />

bat um Aufmerksamkeit, um uns auf die<br />

Wallfahrt einzustimmen. Sie stellte uns<br />

den berühmten bayerischen Wallfahrtsort<br />

vor <strong>und</strong> erzählte auch <strong>aus</strong> den Leben des<br />

heiligen Bruder Konrad.<br />

Anschließend lud sie zum Beten des trostreichen<br />

Rosenkranzes ein, wir begannen<br />

unseren Rosenkranz mit <strong>dem</strong> Einleitungsgebet<br />

<strong>und</strong> betrachteten die ersten drei trostreichen<br />

Geheimnisse. Zwischen den einzelnen<br />

Gesetzchen sangen wir ein Marienlied.<br />

Nach etwa 2 St<strong>und</strong>en Fahrt erreichten wir<br />

unser Ziel. Als wir <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Bus stiegen,<br />

läuteten bereits die Glocken der großen<br />

Sankt Anna Basilika <strong>und</strong> riefen uns zu einem<br />

festlichen Gottesdienst zu Ehren des heiligen<br />

Bruder Konrads. Die sehr feierlich gestaltete<br />

Eucharistiefeier in der vollbesetzten Basilika<br />

wird für die meisten Teilnehmer der Höhepunkt<br />

der Wallfahrt gewesen sein. Nach<br />

<strong>dem</strong> Gottesdienst beeilten sich die vom<br />

Beten hungrig gewordenen Pilger, ins nahe<br />

gelegene Gasth<strong>aus</strong> zu kommen, wo für<br />

unsere Gruppe das Mittagessen bereits vorbestellt<br />

war. Die meisten Pilger gingen nach<br />

<strong>dem</strong> Mittagessen in die Gnadenkapelle,<br />

<strong>dem</strong> eigentlichen Ziel der Wallfahrt, um der<br />

Gottesmutter ihre Anliegen anzuvertrauen<br />

<strong>und</strong> sie um Schutz für ihren Alltag zu bitten.<br />

Außer<strong>dem</strong> erwarben sie an einem der<br />

vielen Souvenirläden schöne Andenken für<br />

sich oder als Mitbringsel für ihre Lieben.<br />

Um 15.30 Uhr versammelte sich die<br />

gesamte Pilgergruppe in der Kirche St. Konrad<br />

zu einer Andacht, die wir zusammen<br />

mit einer Pilgergruppe des Frauenb<strong>und</strong>es<br />

Amberg am Schrein des Heiligen Bruder<br />

Konrads feierten. Diese Andacht gestalteten<br />

unsere Pastoralreferentinnen, <strong>mehr</strong>ere<br />

Bewohnerinnen <strong>und</strong> Bewohner sowie<br />

einige Mitarbeiterinnen, die die Fürbitten<br />

vortrugen. Anschließend gingen wir zum<br />

Parkplatz, bestiegen unsere Busse <strong>und</strong><br />

begaben uns auf die Heimreise. Während<br />

der Rückfahrt beteten wir die beiden letzten<br />

Gesetzchen des trostreichen Rosenkranzes<br />

<strong>und</strong> sangen einige geistliche Lieder.<br />

Bevor wir in <strong>Schönbrunn</strong> ankamen, kündigte<br />

die Pastoralreferentin bereits die Wallfahrt<br />

für das nächste Jahr an. Es soll nach Maria<br />

Eck bei Siegsdorf gehen Da dieser Wallfahrtsort<br />

von Franziskanerorden betreut<br />

wird, passt die Wallfahrt gut zu unserem<br />

Jubiläumsjahr, in <strong>dem</strong> wir auf den Spuren<br />

des heiligen Franziskus wandeln wollen.<br />

Von diesem w<strong>und</strong>erschönen Wallfahrtstag<br />

werden alle Teilnehmer glücklich <strong>und</strong> neu<br />

gestärkt nach H<strong>aus</strong>e gekommen sein. Allen<br />

mitreisenden Betreuern, besonders den<br />

ehrenamtlichen Betreuern Frau Sander-<br />

Braun <strong>und</strong> Herrn Brummer, die uns diesen<br />

herrlichen Tag ermöglicht haben, sei herzlich<br />

gedankt.<br />

Theresia Strobl<br />

Wohngruppe Esther<br />

l<br />

Eine der treuesten Leserinnen<br />

der „Augenblicke“ <strong>…</strong><br />

Gespräch mit Godrun Heilmann, die an<br />

drei Nachmittagen pro Woche das Seniorenzentrum<br />

im H<strong>aus</strong> Anna besucht:<br />

Godrun, was machst du am liebsten im<br />

Seniorenzentrum?<br />

Lesen.<br />

Was liest du?<br />

Die Hefte da. Und <strong>aus</strong> den Liederbüchern<br />

tu´ ich r<strong>aus</strong>singen.<br />

Was für Lieder singst du da?<br />

Die Volkslieder.<br />

Welche Volkslieder?<br />

Kuckuck, Kuckuck <strong>…</strong> Jetzt fängt das<br />

schöne Frühjahr an <strong>…</strong> Schneeflöckchen,<br />

Weißröckchen <strong>…</strong> Winter ade, scheiden tut<br />

weh <strong>…</strong> Ein Jäger <strong>aus</strong> Kurpfalz, <strong>…</strong> Kein<br />

schöner Land in dieser Zeit <strong>…</strong><br />

Godrun, wie alt bist du?<br />

73 Jahre, ich werd´ 74.<br />

Godrun, du hast gesagt, du liest gerne<br />

die Hefte da. Wie heißen denn die Hefte?<br />

„Augenblicke“.<br />

Und was steht da drin?<br />

Von der Werkstatt was <strong>und</strong> von der<br />

Frau Rommé <strong>und</strong> von der Sr. Gabriele<br />

Konrad <strong>und</strong> von vielen Leuten <strong>aus</strong> <strong>dem</strong><br />

<strong>Franziskuswerk</strong>.<br />

(Zur Erklärung: Im Seniorenzentrum werden<br />

die „Augenblicke“ gesammelt <strong>und</strong><br />

aufgehoben. Die Teilnehmer blättern die<br />

Zeitschriften gerne <strong>und</strong> oft durch, auch die<br />

alten Exemplare. Besonders die Fotos mit<br />

den vielen bekannten Gesichtern darauf<br />

werden gerne angesehen.)<br />

Godrun, ich glaube, du bist eine der<br />

fleißigsten Leserinnen der „Augenblicke“.<br />

Stimmt das?<br />

(lacht) Ja!<br />

E<br />

Godrun Heilmann (Assistenz: Elke Fichtl)<br />

Seniorenzentrum<br />

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Vermischtes<br />

49


Vermischtes<br />

Augenblick mal, <strong>…</strong><br />

<strong>…</strong> Sr. M. Matthia Huber<br />

Seit wann arbeiten Sie im <strong>Franziskuswerk</strong><br />

<strong>Schönbrunn</strong>?<br />

Ich bin seit <strong>dem</strong> 2. Januar 1959 in<br />

<strong>Schönbrunn</strong>.<br />

Was machen Sie im <strong>Franziskuswerk</strong><br />

<strong>Schönbrunn</strong>?<br />

Ich kam 1959 nach <strong>Schönbrunn</strong>, um<br />

mir Kenntnisse im Kochen <strong>und</strong> Nähen anzueignen.<br />

So lernte ich die Schwestern in<br />

<strong>Schönbrunn</strong> kennen <strong>und</strong> spürte in dieser<br />

Zeit meine Berufung zum Ordensleben. Heute<br />

bin ich die Leiterin im H<strong>aus</strong> St. Elisabeth.<br />

Hier wohnen ältere Mitschwestern im sogenannten<br />

Betreuten Wohnen. Meine Aufgabe<br />

ist es, ihre Bedürfnisse wahrzunehmen, die<br />

medizinische Versorgung sicherzustellen <strong>und</strong><br />

andere organisatorische Angelegenheiten<br />

zu regeln. Im <strong>Franziskuswerk</strong> übernehme ich<br />

zu<strong>dem</strong> auf Anfrage Sitzwachen bei schwerkranken<br />

oder sterbenden Bewohner/innen.<br />

Was lesen Sie in der „Augenblicke“ zuerst?<br />

Ich schaue mir zuerst die Themen an,<br />

blättere dann <strong>und</strong> lese was mich interessiert.<br />

Was machen Sie in Ihrer Freizeit am<br />

liebsten?<br />

Ich gehe gerne in unserem Schwesternpark<br />

spazieren oder besuche kranke Schwestern<br />

<strong>und</strong> Bewohner/innen, um ihnen eine<br />

Freude zu machen. Außer<strong>dem</strong> unternehme<br />

ich gerne kleine Radltouren, spiele begeistert<br />

Cello <strong>und</strong> ich sitze gerne mit einem kleinen<br />

Kreis von Leuten zusammen, um mich zu<br />

unterhalten.<br />

50<br />

Welche Musik hören Sie gerne?<br />

Ich mag Kirchenmusik <strong>und</strong> klassische<br />

Musik. Außer<strong>dem</strong> höre ich gern die Lieder<br />

von unserem Schwesternchor.<br />

Ihr Lieblingsbuch?<br />

Die Bibel ist mein Lieblingsbuch. Daneben<br />

lese ich auch gerne in religiösen Zeitschriften<br />

<strong>und</strong> Fachzeitschriften. Außer<strong>dem</strong><br />

mag ich Erzählungen <strong>und</strong> Aufzeichnungen<br />

<strong>aus</strong> früheren Zeiten.<br />

Wo waren Sie im letzten Urlaub?<br />

Ich war in unserem Schwesternerholungsheim<br />

„Sonnenwinkel“, das<br />

w<strong>und</strong>erschön gelegen ist in der Nähe<br />

von Bergen <strong>und</strong> Seen. Außer<strong>dem</strong> war<br />

ich auf „Heimaturlaub“ im nördlichen<br />

Chiemgau bei meinen Geschwistern.<br />

Ihre Lieblingsfarbe?<br />

Flieder <strong>und</strong> Türkis<br />

Wo finden Sie wieder Kraft, wenn Sie<br />

erschöpft sind?<br />

Die tägliche Feier der heiligen Messe im<br />

Gottesh<strong>aus</strong> gibt mir Kraft. Die gemeinschaftlichen<br />

Gebetszeiten, Stille <strong>und</strong> Meditation<br />

sind weitere Kraftquellen für mich. Darüber<br />

hin<strong>aus</strong> sind für mich die gemeinsamen Mahlzeiten<br />

im Refektorium <strong>und</strong> der Aust<strong>aus</strong>ch<br />

mit anderen Menschen wichtig.<br />

Worüber können Sie sich freuen?<br />

Wenn mir in <strong>Schönbrunn</strong> Menschen mit<br />

Freude strahlenden Gesichtern begegnen,<br />

trotz Krankheit, Alter <strong>und</strong> Behinderung, dann<br />

erfüllt mich das mit Freude. Außer<strong>dem</strong> freue<br />

ich mich immer wieder, wenn ich die W<strong>und</strong>er<br />

der Natur wahrnehmen <strong>und</strong> erleben darf.<br />

Dann möchte ich mit Franziskus einstimmen<br />

in den Lobpreis über Gottes Schöpfung.<br />

Was ist Ihr größter Wunsch?<br />

Ich wünsche mir, dass in den nächsten<br />

Jahren wieder junge Frauen in unsere<br />

Ordensfamilie kommen <strong>und</strong> ich in einer<br />

lebendigen, wachsenden Gemeinschaft leben<br />

<strong>und</strong> wirken darf.<br />

k<br />

Vielen Dank für das Interview.<br />

Liebe Leserinnen<br />

<strong>und</strong> Leser<br />

„Augenblicke“ lebt von ihrer Mitarbeit.<br />

Wenn Sie eigene Berichte liefern (also selber<br />

als Autor/in tätig werden), Themen vorschlagen,<br />

die Sie interessieren, Leserbriefe<br />

schreiben oder als Interviewpartner/in zur<br />

Verfügung stehen, tragen Sie wesentlich<br />

zum Gelingen dieser Zeitung bei.<br />

Wenn Sie für „Augenblicke“ etwas<br />

schreiben wollen <strong>und</strong>/oder weitere Infos<br />

brauchen, rufen Sie uns einfach an:<br />

Sr. M. Gabriele Konrad<br />

Ressort: Kongregation<br />

Tel. 08139 800-3590<br />

Riccarda Schamberger<br />

Ressort: Zentrale Fachdienste<br />

Tel. 08139 800-3510<br />

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Infos <strong>und</strong> Termine<br />

Öffnungszeiten<br />

Café Klatsch<br />

Donnerstag<br />

17.30 bis 21 Uhr<br />

Freitag<br />

18 bis 21 Uhr<br />

Andreas Wittler<br />

Ressort: Wohnpflege<br />

Tel. 08139 800-3843<br />

Anita Grill<br />

Ressort: Wohnheime<br />

Tel. 08139 800-312<br />

Monika Sandor<br />

Ressort: WfbM<br />

Tel. 08139 800-5020<br />

Brigitte Huder<br />

Ressort: Förderstätte<br />

Tel. 08139 800-5150<br />

Georg Blaser<br />

Ressorts: Seelsorge, Aka<strong>dem</strong>ie<br />

Tel. 08139 809-121<br />

Cornelia Rommé<br />

Ressorts: Geschäftsführung, Philosophie,<br />

Vermischtes, Infos <strong>und</strong> Termine<br />

Tel. 08139 800-803<br />

KDie<br />

Texte sollten auf PC geschrieben <strong>und</strong><br />

auf Diskette/CD abgespeichert oder per<br />

E-Mail an presse@schoenbrunn.de gesendet<br />

werden. Wem das nicht möglich ist, der<br />

kann seinen Text auch auf Schreibmaschine<br />

geschrieben oder in Ausnahmefällen auch<br />

handschriftlich einreichen.<br />

Nächster tRedaktionsschluss<br />

Die nächste Ausgabe der „Augenblicke“<br />

erscheint im Mai 2011.<br />

Redaktionsschluss ist der 21.03.2011,<br />

d.h. später abgegebene Texte <strong>und</strong> Fotos<br />

können nicht <strong>mehr</strong> berücksichtigt werden.<br />

51


Impressum<br />

Her<strong>aus</strong>geber<br />

<strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong><br />

gemeinnützige GmbH für<br />

Menschen mit Behinderung<br />

Prälat-Steininger-Straße 1<br />

85244 <strong>Schönbrunn</strong><br />

www.schoenbrunn.de<br />

Redaktion<br />

Cornelia Rommé (verantwortlich)<br />

Sr. M. Gabriele Konrad<br />

Brigitte Huder<br />

Riccarda Schamberger<br />

Monika Sandor<br />

Georg Blaser<br />

Anita Grill<br />

Andreas Wittler<br />

Die Artikel geben nicht in je<strong>dem</strong><br />

Fall die Meinung der Redaktion<br />

wieder!<br />

pCC-zertifiziert nach<br />

DIN EN ISO 9001:2000<br />

Unser Spendenkonto: 59 59<br />

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<strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong><br />

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(100% Altpapier)

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