… und mehr aus dem Franziskuswerk - Schönbrunn
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G<br />
2/2010<br />
ab Seite 4<br />
Schwerpunktthema:<br />
Ich lass dich nicht allein <strong>…</strong><br />
Sterbebegleitung im<br />
<strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong><br />
Seite 21<br />
Jubiläumsjahr 2011<br />
Seite 25<br />
Wechsel in der Geschäftsführung<br />
Seite 40<br />
H<strong>aus</strong> Immanuel – ein Zuh<strong>aus</strong>e<br />
für Menschen mit Autismus<br />
<strong>…</strong> <strong>und</strong> <strong>mehr</strong> <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>Franziskuswerk</strong>
Besinnliches<br />
Inhalt<br />
a<br />
Besinnliches . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />
Ein Wort zuvor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />
Schwerpunktthema:<br />
Ein Wort zuvor <strong>…</strong><br />
Bruder Tod<br />
Ich lasse dich nicht allein <strong>…</strong><br />
Franziskus heißt dich willkommen.<br />
Sterbebegleitung im Sinne des Hospizgedankens –<br />
Er lässt sich auf dich ein<br />
Er lässt dein Kommen zu.<br />
Nichts will er festhalten<br />
kein Hab <strong>und</strong> Gut<br />
nicht einmal seine Ges<strong>und</strong>heit<br />
Ein elementares Anliegen in der Arbeit der Behindertenhilfe<br />
<strong>und</strong> der Altenhilfe im <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong> . . . . . . . . . . 4<br />
Für ein würdevolles Leben bis zuletzt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />
Der Elisabeth-Hospizverein Dachau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />
Netzwerk – Sterbe- <strong>und</strong> Trauerbegleitung . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />
Heimat für ein ganzes Leben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />
In der Philosophie „Wir im <strong>Franziskuswerk</strong><br />
<strong>Schönbrunn</strong>“, sind die Gr<strong>und</strong>lagen, auf denen<br />
unsere Arbeit für Menschen mit Behinderung<br />
„Das Leben ist schön“, so der Titel des<br />
pädagogischen Konzepts im <strong>Franziskuswerk</strong><br />
<strong>Schönbrunn</strong>. Diese Aussage sollen die<br />
alles legt er voll Vertrauen in Gottes Hände.<br />
Selbstbestimmt leben <strong>und</strong> sterben können . . . . . . . . . . . . . . 16<br />
beruht, festgeschrieben: „Es ist unsere Auf- Menschen, die bei uns ihr zuh<strong>aus</strong>e gefun-<br />
Bruder Tod<br />
Sternenkinder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />
gabe, Menschen mit Behinderung ein Leben den haben, auch in der letzten Phase ihres<br />
du bist die Pforte zum ewigen Leben<br />
du bist das Ende der Schmerzen<br />
<strong>und</strong> der Anfang des ewigen Glücks<br />
für alle, die Gott verb<strong>und</strong>en sind.<br />
Bruder Tod<br />
Franziskus sagt:<br />
Tod <strong>und</strong> Sterben <strong>…</strong> auch ein Thema in der Ausbildung an<br />
den Fachschulen für Altenpflege <strong>und</strong> Heilerziehungspflege . . 18<br />
Weiterbildung in Palliative Care . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />
Wir gedenken unserer Verstorbenen <strong>…</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />
Jubiläumsjahr 2011<br />
Unseren lieben Schwestern garatulieren wir . . . . . . . . . . .21, 24<br />
Gemeinsam für das Leben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />
in Würde <strong>und</strong> zum Heil zu ermöglichen.“<br />
Diese Aufgabe gilt <strong>aus</strong>nahmslos in jeder<br />
Lebensphase der uns anvertrauten Menschen.<br />
Die Achtung der Personalität <strong>und</strong><br />
Individualität gewinnt in der Lebensphase<br />
des Sterbens nochmals an Bedeutung.<br />
Lebens machen können. „Wir respektieren<br />
<strong>und</strong> fördern ihre Persönlichkeit <strong>und</strong> werden<br />
diesen Respekt in unserer Sprache, unserem<br />
Tun <strong>und</strong> in unserer Haltung zum Ausdruck<br />
bringen.“ (Pädagogische Konzeption). Das<br />
bedeutet konkret, auch auf die Wünsche<br />
ich fürchte dich nicht<br />
Jesus hat dich angenommen<br />
Geschäftsführung<br />
Wechsel in der Geschäftsführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />
Mal ehrlich ? Wie oft denken Sie an Sterben An anderer Stelle heißt es in unserer<br />
Sterbender zu hören <strong>und</strong> diese, wenn irgendwie<br />
möglich, zu erfüllen. Ein Mensch in der<br />
Jesus ist gestorben<br />
Jesus ist auferstanden<br />
Jesus trägt auch dich <strong>und</strong> mich<br />
Arbeit <strong>und</strong> Förderung<br />
Das Gartenh<strong>aus</strong> muss repariert werden . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />
„Mein Chef ist immer ein bisschen lustig<strong>…</strong>“ . . . . . . . . . . . . . 28<br />
<strong>und</strong> Tod ? Täglich ? Immer wieder mal ?<br />
Nur dann, wenn ein nahestehender Mensch<br />
schwer erkrankt oder stirbt ?<br />
Philosophie: „Jeder Mensch hat bei seinem<br />
lebenslangen Versuch, Mensch zu werden<br />
<strong>und</strong> ein erfülltes Leben zu führen, ein Recht<br />
Lebensphase des Sterbens darf auf keinen<br />
Fall das Gefühl bekommen, kein vollwertiger<br />
Mensch <strong>mehr</strong> zu sein.<br />
hinein in die ewige Liebe<br />
Sommerfest der Förderstätte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />
Sterben <strong>und</strong> Tod stehen <strong>dem</strong> Leben entge- auf Unterstützung. Er braucht den Beistand<br />
Bruder Tod<br />
Bildung <strong>und</strong> Erziehung<br />
gen, so denken wir oft. Leben ist Wachsen, anderer Menschen, die ihn auf der Suche Wer Leben gestalten will, der kann das<br />
du bist mein schwierigster Bruder<br />
„In je<strong>dem</strong> Menschen ist etwas Kostbares, das in keinem<br />
sich entwickeln, ist Gestalten. Leben ist aber nach seinem unverwechselbaren Eigensein Sterben <strong>und</strong> den Tod nicht <strong>aus</strong>klammern.<br />
ich höre nicht gerne von dir.<br />
anderen ist“– 60 Jahre Kindergarten St. Vinzenz . . . . . . . . . . 31<br />
auch still werden, <strong>aus</strong>ruhen, inne halten. unterstützen <strong>und</strong> begleiten.“ Und weiter Die vorliegende Ausgabe der „Augenblicke“<br />
ich habe Angst<br />
Angst loszulassen<br />
Angst meine Lieben zurückzulassen<br />
Angst alles zu verlieren<br />
wenn du kommst,<br />
dann wird es dunkel.<br />
Der Rüssel schaut <strong>aus</strong> wie eine Steckdose . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />
Nordsee, wir kommen! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />
Ein Lehrer <strong>aus</strong> Leidenschaft – Horst Güntner . . . . . . . . . . . . . 34<br />
Intensivtherapiewoche an der Frühförderstelle . . . . . . . . . . . . 35<br />
Aka<strong>dem</strong>ie <strong>Schönbrunn</strong><br />
Loslassen können – Ein Seminar für Eltern <strong>und</strong><br />
ihre erwachsen werdenden Kinder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />
Und <strong>…</strong> Leben ist Sterben <strong>und</strong> Abschied<br />
nehmen, täglich. Der Tod gehört zum Leben<br />
dazu, auch wenn wir Menschen das oft<br />
verdrängen wollen, weil es uns so schwer<br />
fällt, diesen Teil des Lebens zu akzeptieren.<br />
Gelingt es uns aber, Sterben <strong>und</strong> Tod anzu-<br />
steht geschrieben: „Zu den ,guten Gewohnheiten’<br />
gehört es im <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong>,<br />
den Kranken <strong>und</strong> Sterbenden besonders<br />
nahe zu sein. Neben der Fürsorge um<br />
ihr leib liches Wohl schenken wir ihnen auch<br />
unser Gebet.“<br />
widmet sich <strong>dem</strong> Thema Sterbebegleitung<br />
<strong>und</strong> zeigt auf, was wir tun, damit die Bewohner/innen<br />
im <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong><br />
bis zuletzt gut leben <strong>und</strong> in Frieden sterben<br />
können.<br />
Bruder Tod<br />
Erfolgreiche Abschlüsse an den Beruflichen Schulen . . . . . . . 38<br />
nehmen <strong>und</strong> in unser Leben zu integrieren,<br />
Daneben finden Sie natürlich wie gewohnt<br />
du gehörst zum Leben<br />
Wohnen<br />
dann können wir auch hier wachsen, uns Menschen in der Lebensphase des Sterbens zahlreiche Berichte über das Leben in<br />
keiner kommt dir <strong>aus</strong>.<br />
H<strong>aus</strong> Immanuel – ein Zuh<strong>aus</strong>e für Menschen mit Autismus . . 40<br />
entwickeln <strong>und</strong> gestalten.<br />
zu begleiten, bedeutet schwerstkranken <strong>Schönbrunn</strong>, über den Alltag <strong>und</strong> die Feste.<br />
Immer wieder begegnest du mir<br />
wenn Menschen sterben<br />
die ich kenne, mit denen ich verb<strong>und</strong>en bin<br />
Vermischtes<br />
„Diese Erfahrung möchte ich nicht <strong>mehr</strong> missen <strong>…</strong>“ –<br />
ein freiwilliges soziales Jahr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42<br />
bzw. todkranken Menschen in einer Weise<br />
nahe zu sein, die sie befähigt, die verbliebene<br />
Zeit soweit wie möglich persönlich<br />
Cornelia Rommé<br />
Referentin für Öffentlichkeitsarbeit<br />
in meiner Arbeit oder privat.<br />
Ein Tag in Berlin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43<br />
zu gestalten <strong>und</strong> den „eigenen“ Tod zu<br />
Bruder Tod<br />
du machst unser Leben kostbar<br />
jeder Atemzug ist ein Geschenk<br />
Damit ihr Hoffnung habt<strong>…</strong> – Ökumenischer Kirchentag . . . . 44<br />
Fischen in Vierkirchen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45<br />
<strong>Schönbrunn</strong>er Sommerfest 2010 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46<br />
Lebens – Werte – Welt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .47<br />
sterben. Für die meisten Menschen ist es<br />
besonders wichtig, nicht allein zu sein.<br />
jeder Mensch ist ein Geschenk<br />
Wallfahrt nach Altötting . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48<br />
was wir tun <strong>und</strong> können ist nicht selbstverständlich Eine der treuesten Leserinnen der „Augenblicke“ <strong>…</strong> . . . . . . . 49<br />
weil alles ein Ende hat,<br />
Augenblick mal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50<br />
wenn du uns heimbringst zu Gott.<br />
Infos <strong>und</strong> Termine<br />
2 Monika Pscheidl<br />
Liebe Leserinnen <strong>und</strong> Leser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51<br />
3
Unser Schwerpunktthema: Ich lasse dich nicht allein <strong>…</strong><br />
„Ich lass dich nicht allein <strong>…</strong>“<br />
Sterbebegleitung im Sinne des Hospizgedankens –<br />
Ein elementares Anliegen in der Arbeit der Behindertenhilfe<br />
<strong>und</strong> der Altenhilfe im <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong><br />
Der Heilige Franziskus nennt ihn liebevoll<br />
„Bruder Tod”. Die Lebenszeit kurz bevor der<br />
Tod das Leben in Besitz nimmt, nennen wir<br />
Sterben. Doch wie muss diese Zeit des Sterbens<br />
<strong>aus</strong>sehen, diese letzte Lebenszeit, um<br />
den Tod als Bruder bezeichnen zu können?<br />
Jährlich sterben in Deutschland etwa<br />
850.000 Menschen. Zählt man die Angehörigen<br />
mit, dann sind über drei Millionen<br />
Menschen pro Jahr mit Sterben <strong>und</strong> Tod<br />
konfrontiert.<br />
Die meisten Menschen wollen schnell, kurz<br />
<strong>und</strong> schmerzlos sterben. Ein solcher Tod<br />
ist aber eher die Ausnahme. Die häufigste<br />
Todesursache sind Krankheiten, viele erleben<br />
also eine Zeit des bewussten Sterbens.<br />
In der B<strong>und</strong>esrepublik sterben Menschen<br />
meistens in Krankenhäusern oder Altenpflegeheimen.<br />
Doch hier werden Schwerstkranke<br />
selten umfassend betreut <strong>und</strong> Angehörige<br />
werden <strong>aus</strong> Unsicherheit oft allein gelassen.<br />
Die Hospizbewegung bietet <strong>dem</strong>gegenüber<br />
eine menschenwürdige Alternative. Sie<br />
hat mit ihren ambulanten <strong>und</strong> stationären<br />
Angeboten innerhalb der Sterbe- <strong>und</strong> Trauerbegleitung<br />
Pionierarbeit geleistet. Hier<br />
stehen sterbenskranke Menschen mit all<br />
ihren Sorgen, Ängsten, Schmerzen <strong>und</strong><br />
Symptomen im Mittelpunkt. Zur Hospiz-idee<br />
gehört die sogenannte Palliativ-Care.<br />
4<br />
Neben der Gr<strong>und</strong>pflege <strong>und</strong> spezieller Pflege<br />
bei bestimmten Krankheitsbildern gehört vor<br />
allem eine individuell <strong>aus</strong>gerichtete Schmerztherapie<br />
dazu. Der Begriff „palliativ“ ist abgeleitet<br />
von <strong>dem</strong> lateinischen Begriff palliare,<br />
was soviel bedeutet wie: Den Mantel um<br />
einen legen. Übertragen auf die Symptomatik<br />
einer Krankheit bedeutet das, die Symptome<br />
zu lindern ohne an den Kern dieser Symptome,<br />
nämlich an die Krankheit, heranzugehen. Bei<br />
Schmerzen werden die Schmerzen gelindert,<br />
bei Atemnot, die Atemnot, <strong>und</strong> so gibt es<br />
einige Symptome, die fast immer auftreten,<br />
wenn die letzte Phase einer Erkrankung<br />
beginnt.<br />
Hospizarbeit kann <strong>und</strong> sollte überall dort<br />
angewendet werden, wo Menschen leben<br />
<strong>und</strong> sterben: zu H<strong>aus</strong>e, in Alten- <strong>und</strong> Pflegeheimen,<br />
in Einrichtungen der Behindertenhilfe,<br />
im Krankenh<strong>aus</strong> <strong>und</strong> in stationären<br />
Hospizen.<br />
Sterben ist eine intensive Lebensphase.<br />
Menschen möchten ihre letzte Lebenszeit in<br />
einer Umgebung erleben, in der sie sich wohl<br />
fühlen. Sie brauchen Personen in ihrer Nähe,<br />
die ihnen Geborgenheit geben <strong>und</strong> die ihre<br />
Bedürfnisse ernst nehmen. Wird der Sterbeprozess<br />
in Gemeinschaft mit anderen erlebt,<br />
kann er für alle zu einem eindrücklichen<br />
Lebenszeichen werden.<br />
Das <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong> bietet seinen<br />
Bewohner/innen als christliche Einrichtung<br />
der Behindertenhilfe <strong>und</strong> der Altenhilfe<br />
Heimat für ein ganzes Leben. Die Begleitung<br />
in der letzten Lebensphase ist damit eingeschlossen.<br />
Im Tod ist das Leben! Dieser Satz <strong>aus</strong> einem<br />
christlichen Kirchenlied klingt zunächst<br />
paradox, ist eine Zumutung <strong>und</strong> eine Zusage<br />
zugleich. Christen gehen davon <strong>aus</strong>, dass das<br />
Leben eines Menschen im Tod nicht aufhört,<br />
sondern erst vollendet wird. Menschen an<br />
der Grenze ihres irdischen Daseins einen<br />
Ort des Lebens zu bieten, gehört zu den<br />
Aufgaben, denen wir uns im <strong>Franziskuswerk</strong><br />
<strong>Schönbrunn</strong> stellen.<br />
Cornelia Rommé<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
J<br />
„Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter sollen für<br />
die Versorgung schwerstkranker, sterbender<br />
Menschen qualifiziert werden <strong>und</strong> ihren<br />
Glauben in die Begleitung Sterbender einbringen<br />
können. Wir wollen damit bekräftigen,<br />
dass die Würde des Menschen auch im<br />
Sterben unverletzbar ist. Sterben ist ein Teil<br />
des Lebens <strong>und</strong> die unanfechtbare Würde<br />
des Menschen verlangt von uns auch in der<br />
letzten Lebensphase besondere Anstrengungen.<br />
Im Glauben an Christus trägt uns<br />
eine Hoffnung über den Tod hin<strong>aus</strong>.“<br />
So begründet Erzbischof Dr. Reinhard Marx<br />
das besondere Engagement der Erzdiözese<br />
für eine christliche Hospiz- <strong>und</strong> Palliativkultur.<br />
Im Mai 2009 startete die Erzdiözese das<br />
Projekt „Christliche Hospiz- <strong>und</strong> Palliativkultur“<br />
dass mit einer Million Euro finanziell<br />
unterstützt wird. Ziel war es, eine christliche<br />
Hospizkultur <strong>und</strong> die Kompetenzen in palliativer<br />
Pflege in Einrichtungen der Altenhilfe<br />
<strong>und</strong> der Behindertenhilfe zu fördern.<br />
Sterbebegleitung im <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong><br />
Für ein würdevolles Leben bis zuletzt<br />
Christliche Hospiz- <strong>und</strong> Palliativkultur<br />
Die Projektleiterinnen<br />
„Christliche Hospiz<strong>und</strong><br />
Palliativkultur“<br />
Margit Ziegler (l.)<br />
Aufnahmebeauftragte<br />
Leonore Hiebsch (r.)<br />
Leiterin Fachschule<br />
für Sozialpflege<br />
Das <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong> ist eine der<br />
ersten 30 Einrichtungen, die sich an diesem<br />
Projekt beteiligen. Margit Ziegler <strong>und</strong> ich<br />
wurden von der Geschäftsführung im Juli<br />
2009 mit der Projektleitung beauftragt.<br />
Das zentrale Ziel der modernen Hospizbewegung<br />
ist, „das Leiden Sterbenskranker<br />
zu lindern, ihnen das Verbleiben in der vertrauten<br />
Umgebung zu ermöglichen <strong>und</strong> auch<br />
den Angehörigen beizustehen, <strong>und</strong> so eine<br />
Kultur von Sterben <strong>und</strong> Leben zu fördern.“<br />
Sterbende Menschen sollen in ihrem Lebensumfeld<br />
integriert bleiben, nicht in Kliniken<br />
„abgeschoben“ werden aber dennoch eine<br />
fachlich qualifizierte, einfühlsame <strong>und</strong> entlastende<br />
Begleitung erhalten.<br />
Unter diesem Gesichtpunkt war die erste<br />
Aufgabe des Projektteams eine Ist-Stand-<br />
Erfassung. Wie wird Sterbebegleitung im<br />
<strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong> geleistet? Welche<br />
Ressourcen sind vorhanden? Was kann<br />
so weiter geführt werden wie bisher? Welche<br />
Defizite/Probleme zeigen sich? Welche<br />
Vorstellungen <strong>und</strong> Wünsche gibt es zu diesem<br />
Thema? Welche Anregungen ergeben<br />
sich <strong>aus</strong> den Schulungen im Projekt?<br />
Zu diesem Zweck wurden Gespräche mit Mitarbeiter/innen<br />
<strong>und</strong> Leitungskräften geführt.<br />
Unterstützt wurde diese Ist-Stand-Erfassung<br />
mit einer Fragebogenaktion der Katholischen<br />
Stiftungsfachhochschule. Das Projektteam<br />
hatte zusammen mit neun anderen Einrichtungsteams<br />
Begleitgruppentreffen unter der<br />
Leitung von Christel Orth <strong>und</strong> Martin Alsheimer.<br />
Wichtige Themen der Treffen waren:<br />
■ Sterben <strong>und</strong> Tod <strong>aus</strong> christlicher<br />
Perspektive<br />
■ Woran erkennt man eine gute<br />
Hospizkultur in einer Einrichtung?<br />
■ Im Leben <strong>und</strong> im Sterben ein Zuh<strong>aus</strong>e<br />
geben – Konzepte zur Sterbebegleitung<br />
■ Projektarbeit umsetzen<br />
■ Patientenverfügungen, Behandlungsentscheidungen<br />
<strong>und</strong> Notfallpläne<br />
■ Auseinandersetzung mit <strong>dem</strong> eigenen<br />
Sterben<br />
■ Schmerztherapie <strong>und</strong> Zusammenarbeit<br />
mit (Palliativ-)Ärzten<br />
■ Rituale in der Sterbebegleitung<br />
■ Schuld- <strong>und</strong> Schuldgefühle<br />
■ Einführung von Schüler/innenn <strong>und</strong><br />
neuen Mitarbeiter/innenn in die<br />
Sterbebegleitung<br />
■ Das speziell Christliche in der<br />
Sterbebegleitung<br />
■ Wann beginnt „Palliative Care“?<br />
■ Symbolsprache<br />
Den Aust<strong>aus</strong>ch mit den anderen ambulanten<br />
<strong>und</strong> stationären Einrichtungen der Alten- <strong>und</strong><br />
Behindertenhilfe erlebten wir als sehr bereichernd.<br />
5
Unser Schwerpunktthema: Ich lasse dich nicht allein <strong>…</strong><br />
Instrumente, die in den Begleitgruppentreffen<br />
vorgestellt worden waren, wie z.B.<br />
die „Behandlungsentscheidung bei nicht<br />
einwilligungsfähigen Bewohnern“ konnten<br />
wir bereits in Einzelfällen in Gruppen im<br />
<strong>Franziskuswerk</strong> einsetzen.<br />
Besonders wichtig war die Zusammenarbeit<br />
des Projektteams mit <strong>dem</strong> Netzwerk Sterbebegleitung<br />
im <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong><br />
(siehe S. 9). Die jahrelange Erfahrung der<br />
Mitarbeiterinnen des Netzwerks in der Sterbe-<br />
<strong>und</strong> Trauerbegleitung war sehr hilfreich<br />
für das Projektteam. Zusammen mit <strong>dem</strong><br />
Netzwerk wurde ein Vorschlag zur Ergänzung<br />
in der pädagogischen Konzeption<br />
erstellt <strong>und</strong> ein Fachtag „Christliche Hospiz<strong>und</strong><br />
Palliativkultur“ für 2011 geplant.<br />
Ein Eckpfeiler der Hospizarbeit ist die<br />
Integration ehrenamtlicher Hospizbegleiter/innen<br />
in die Sterbebegleitung. Daher<br />
nahmen wir Kontakt mit <strong>dem</strong> Elisabeth-<br />
Hospizverein Dachau auf <strong>und</strong> luden interessierte<br />
Ehrenamtliche zum Kennenlernen<br />
in das <strong>Franziskuswerk</strong> ein. Wir streben<br />
Palliative Care wird verstanden als ein<br />
„Ansatz zur Verbesserung der Lebensqualität<br />
von Patienten <strong>und</strong> ihren Familien,<br />
die mit Problemen konfrontiert sind, die<br />
mit einer lebensbedrohlichen Erkrankung<br />
einhergehen, <strong>und</strong> zwar durch Vorbeugen<br />
<strong>und</strong> Lindern von Leiden, durch frühzeitiges<br />
Erkennen, untadelige Einschätzung <strong>und</strong><br />
Behandlung von Schmerzen sowie anderen<br />
belastenden Beschwerden körperlicher,<br />
psychosozialer <strong>und</strong> spiritueller Art“. (WHO)<br />
Aus diesem Ansatz her<strong>aus</strong> ist eine gute<br />
Zusammenarbeit zwischen H<strong>aus</strong>ärzten,<br />
Pflegekräften <strong>und</strong> anderen Berufsgruppen,<br />
die an der Begleitung sterbender Menschen<br />
beteiligt sind, unabdingbar. Denn oftmals<br />
werden schwerstkranke, sterbende Menschen<br />
in Kliniken eingewiesen, weil die<br />
Fachlichkeit <strong>und</strong> Sicherheit im Umgang mit<br />
Schmerzen <strong>und</strong> anderen Symptomen, die<br />
mit einer lebensbedrohlichen Erkrankung<br />
einhergehen, fehlen.<br />
Die Mitarbeiter/innen in den Wohngruppen<br />
brauchen deshalb in der Begleitung<br />
Wenn ein Bewohner/eine Bewohnerin im<br />
<strong>Franziskuswerk</strong> stirbt, ist dieser Abschied<br />
für die Mitarbeiter/innen oft vergleichbar<br />
mit <strong>dem</strong> Sterben eines Angehörigen oder<br />
eines sehr vertrauten Menschen. Anders als<br />
z.B. in Kliniken werden die Bewohner/innen<br />
langjährig von den Mitarbeiter/innen begleitet.<br />
Viele leben schon den größten Teil ihres<br />
Lebens im <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>und</strong> haben hier<br />
ihr Zuh<strong>aus</strong>e.<br />
Die emotionale Belastung für Mitarbeiter/<br />
innen <strong>und</strong> Mitbewohner/innen ist groß.<br />
Eine seelsorgerische <strong>und</strong> psychologische<br />
Unterstützung <strong>und</strong> damit Entlastung wird<br />
durch die Mitarbeiterinnen des Netzwerkes<br />
Sterbebegleitung geleistet.<br />
Um eine Hospiz- <strong>und</strong> Palliativkultur im <strong>Franziskuswerk</strong><br />
zu festigen, wie es das Projekt<br />
fordert, ist es notwendig ein „Palliativ-<br />
Team“ zu bilden, um bereits vorhandene<br />
Ressourcen bewusst zu machen <strong>und</strong> noch<br />
fehlende Ressourcen aufzubauen. Den<br />
Wohngruppen <strong>und</strong> Leitungskräften würde<br />
dieses Team fachliche Beratung <strong>und</strong> Unter-<br />
Sterbebegleitung im <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong><br />
Spiritualität – Seelsorge – Rituale<br />
Haltung <strong>und</strong> Fachlichkeit der Mitarbeiter/innen<br />
Achtung des Willens <strong>und</strong> der Bedürfnisse der Bewohner<br />
Pflege der Nachhaltigkeit<br />
eine engere Kooperation mit <strong>dem</strong> Hospizverein<br />
an, so dass Hospizbegleiter/innen<br />
schwerstkranker, sterbender Menschen die<br />
sichere <strong>und</strong> f<strong>und</strong>ierte Unterstützung durch<br />
stützung bieten können.<br />
Im <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong> sind im<br />
Umgang mit sterbenden Menschen – gerade<br />
Augenmerk zukommen lassen, um mit<br />
Cicely Sa<strong>und</strong>ers, der Begründerin der<br />
Schaubild:<br />
Christliche Palliativ<strong>und</strong><br />
Hospitzkultur<br />
bei Bedarf auch in den Wohngruppen eingesetzt<br />
werden können.<br />
Ärzte, die in Palliativmedizin geschult sind.<br />
Das bedeutet, dass diese Ärzte die Wünsche<br />
des Sterbenden in Bezug auf seine<br />
weitere Behandlung akzeptieren <strong>und</strong> sich<br />
mit ihrem ganzen Wissen <strong>und</strong> Können<br />
dafür einsetzen, dass der schwerstkranke<br />
Mensch in Würde <strong>und</strong> schmerzfrei in seiner<br />
vertrauten Umgebung verbleiben kann.<br />
Die Einrichtung eines solchen Teams wurde<br />
deshalb der Geschäftsführung <strong>und</strong> den<br />
Bereichsleitungen vorgeschlagen. Ein Konzept<br />
hierfür wird gerade erarbeitet.<br />
Wie in der Skizze aufgezeigt, ruht eine<br />
christliche Hospiz- <strong>und</strong> Palliativkultur auf<br />
verschiedenen Säulen.<br />
was Menschenbild, Gr<strong>und</strong>haltung <strong>und</strong> Ach- Hospizbewegung, sagen können:<br />
tung vor den Wünschen <strong>und</strong> Bedürfnissen<br />
Du bist wichtig,<br />
des Menschen anbelangt – gute Gr<strong>und</strong>lagen<br />
weil Du eben Du bist.<br />
gelegt. Auch der schwerstkranke <strong>und</strong> ster-<br />
Du bist bis zum letzten Augenblick<br />
bende Mensch hat hier einen eigenen Wert<br />
Deines Lebens wichtig.<br />
<strong>und</strong> eine eigene Würde.<br />
Und wir werden alles tun, damit Du<br />
nicht nur in Frieden sterben,<br />
Im Sinne von Selbstbestimmung <strong>und</strong> Teil-<br />
sondern auch bis zuletzt<br />
habe wollen wir den „Patientenrechten“<br />
leben kannst.<br />
des sterbenden Menschen <strong>und</strong> der palliativ-<br />
X<br />
medizinischen Versorgung noch ein größeres Leonore Hiebsch<br />
Leiterin Fachschule für Sozialpflege<br />
Projektleiterin „Christliche Hospiz- <strong>und</strong> Palliativkultur“<br />
©Caritasverband für die<br />
Diözese Eichstätt e.V.<br />
2009<br />
6 7<br />
Mitarbeiter<br />
Qualifikation<br />
Palliativ- Care<br />
Fortbildung<br />
Inner-<br />
betriebliche<br />
Fortbildung<br />
Mitarbeiter<br />
begleiten<br />
(z.B. Supervision)<br />
Mitarbeiter<br />
entlasten<br />
Einzel-Team-<br />
Seelsorge<br />
Struktur<br />
Organisation<br />
Einzug<br />
ins Heim<br />
gestalten<br />
Patienten-<br />
verfügung<br />
Vorsorgevollmacht<br />
Sterbe-,<br />
Pflegewünsche<br />
Notfallpläne<br />
Ethische Fallbesprechung<br />
Christliche Palliativ-Hospitzkkultur<br />
Schmerz-<br />
<strong>und</strong> System-<br />
kontrolle<br />
Standard<br />
Sterbebegleitung<br />
Schmerz-<br />
therapie<br />
Einbeziehung<br />
von Mit-<br />
Spezielle<br />
bewohnernPalliativpflege<br />
Kooperation<br />
mit Hospitzvereinen<br />
Begleitung<br />
Finalphase<br />
Vernetzung<br />
<strong>und</strong><br />
Begleitung<br />
Begleitung<br />
Angehöriger<br />
Zusammenarbeit<br />
mit<br />
Ärzten<br />
Einsatz von<br />
ehrenamtlichen<br />
Mitarbeitern<br />
Begleitung<br />
spirituell <strong>und</strong><br />
nach <strong>dem</strong> Tod<br />
die<br />
Todesnachricht<br />
überbringen<br />
am Totenbett<br />
begleiten<br />
Umsorgung<br />
Verstorbener<br />
den Aufbahrungsraum<br />
gestalten<br />
Aussegnung<br />
Verabschiedungsfeier
Unser Schwerpunktthema: Ich lasse dich nicht allein <strong>…</strong><br />
Der Elisabeth-Hospizverein Dachau<br />
zu Besuch im <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong><br />
Das <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong> strebt eine<br />
engere Kooperation mit <strong>dem</strong> Elisabeth-<br />
Hospizverein an, so dass Hospizbegleiter/<br />
innen bei Bedarf zur Unterstützung in den<br />
Wohngruppen eingesetzt werden können.<br />
Um den Hospizbegleiterinnen des Elisabeth-<br />
Hospizvereins die Möglichkeit zu geben,<br />
das <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong> kennen<br />
zulernen, haben wir diese mit ihrer neuen<br />
Einsatzleiterin Frau Hofmeier zu uns eingeladen.<br />
Sr. Maria Magdalena Egg begrüßte die<br />
Gruppe <strong>und</strong> Cornelia Rommé, Referentin für<br />
Öffentlichkeitsarbeit, stellte das <strong>Franziskuswerk</strong><br />
<strong>Schönbrunn</strong> kurz vor.<br />
8<br />
Im Anschluss besuchten wir die Gruppe<br />
St. Rita. In der Wohngemeinschaft leben<br />
elf Frauen <strong>und</strong> Männer unterschiedlichen<br />
Alters. Die Hospizbegleiter waren sehr<br />
begeistert über die Offenheit der Bewohner/innen<br />
<strong>und</strong> überrascht, wie „modern <strong>und</strong><br />
normal“ das Leben bei uns ist. Durch den<br />
Besuch konnten einige „Befürchtungen <strong>und</strong><br />
Ängste“ abgebaut werden.<br />
Danach war Zeit für Fragen <strong>und</strong> einen Aust<strong>aus</strong>ch<br />
über die Möglichkeiten der weiteren<br />
Zusammenarbeit. Der Elisabeth-Hospiz-<br />
Verein Dachau sieht seine Aufgabe in der<br />
ambulanten Arbeit. Das bedeutet, dass<br />
Hospizbegleiter/innen die Menschen in ihrer<br />
letzten Lebensphase dort besuchen <strong>und</strong> für<br />
sie da sind, wo diese leben, also Zuh<strong>aus</strong>e<br />
oder auch im Alten- <strong>und</strong> Pflegeheim. Eine<br />
weitere Aufgabe ist es, in Seminaren <strong>und</strong><br />
Vortragsveranstaltungen die Fragen um<br />
Sterben, Tod <strong>und</strong> Trauer aufzugreifen.<br />
In seiner Arbeit orientiert sich der Elisabeth-<br />
Hospiz-Verein Dachau e. V.<br />
■ an den Erfahrungen anderer Hospiz-<br />
Vereine <strong>und</strong> der stationären Hospize<br />
■ am Bedarf <strong>und</strong> Interesse im Landkreis<br />
Dachau<br />
■ an den bereits vorhandenen Angeboten<br />
Ein kleiner Imbiss r<strong>und</strong>ete den Besuch ab.<br />
Die Rückmeldungen beim Abschied zum<br />
Besuch in unserer Einrichtung waren sehr<br />
positiv. Einige der Hospizbegleiter/innen<br />
können sich gut vorstellen, Bewohner/innen<br />
im <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong> zu begleiten.<br />
m<br />
Margit Ziegler<br />
Aufnahmebeauftragte<br />
Projektleiterin „Christliche Hospiz- <strong>und</strong> Palliativkultur“<br />
Netzwerk<br />
Sterbe- <strong>und</strong> Trauerbegleitung<br />
Dasein – Unterstützen<br />
Im Netzwerk Sterbe- <strong>und</strong> Trauerbegleitung<br />
arbeiten Mitarbeiter/innen<br />
mit verschiedenen beruflichen<br />
Ausbildungen <strong>und</strong> Qualifikationen<br />
zusammen. Aktuell umfasst unser<br />
Netzwerk Kolleginnen mit theolo-<br />
gischer, psychologischer <strong>und</strong> kranken-<br />
pflegerischer Ausbildung <strong>und</strong> eine<br />
Ordensschwester mit langjähriger<br />
Erfahrung in diesem Bereich. Wir<br />
treffen uns regelmäßig zu kolle-<br />
gialem <strong>und</strong> fachlichem Aust<strong>aus</strong>ch.<br />
Einen weiteren Schwerpunkt unserer<br />
Arbeit bilden seit nun<strong>mehr</strong> 11 Jahren<br />
Fortbildungstage für Mitarbeiter/innen<br />
zum Thema „Sterben, Tod<br />
<strong>und</strong> Trauer“. Diese Fortbildungstage,<br />
die momentan 2 x jährlich angeboten<br />
werden, sollen Mitarbeiter/innen<br />
darin unterstützen, bei der Konfrontation<br />
mit Sterben, Tod <strong>und</strong> Trauer<br />
handlungsfähig <strong>und</strong> für sich selbst<br />
<strong>und</strong> andere achtsam bleiben zu<br />
können. Während die Seelsorgerin<br />
<strong>und</strong> die Ordensschwestern aktiv<br />
Kontakt zu denjenigen Personen<br />
aufnehmen, die von einem Sterbe-<br />
bzw. Todesfall betroffen sind, werden<br />
der Fachdienst Psychologie <strong>und</strong><br />
der Fachdienst Pflege in der Regel<br />
erst dann tätig, wenn sie von den<br />
Betroffenen angefragt werden.<br />
Sterbebegleitung im <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong><br />
Seelsorgerliche Begleitung<br />
Als Seelsorgerin im <strong>Franziskuswerk</strong> bekomme<br />
ich hautnah mit, was es bedeutet,<br />
wenn Menschen krank werden <strong>und</strong> sterben.<br />
Sehr oft werde ich um Begleitung gebeten<br />
<strong>und</strong> komme gerne. „Ich bin da – ist mein<br />
Name“, gibt Gott Mose zur Antwort, als<br />
dieser fragt: „Wie heißt Du?“. Genau so<br />
möchte ich da sein <strong>und</strong> die Nähe Gottes<br />
spürbar, erfahrbar machen an der Grenze<br />
von Leben <strong>und</strong> Tod <strong>und</strong> darüber hin<strong>aus</strong>.<br />
Dasein in Liebe <strong>und</strong> Aufmerksamkeit, achtsam<br />
hinspüren, hinhören auf das, was der<br />
Mensch gerade braucht: die Hand halten,<br />
einfach still Dasein oder auch beten <strong>und</strong><br />
singen, Versöhnung <strong>und</strong> Abschied ermöglichen,<br />
zum Vertrauen ermutigen <strong>und</strong> Angst<br />
nehmen. Oft ist die Krankensalbung ein<br />
wichtiges Ritual der Stärkung auf <strong>dem</strong> letzten<br />
Weg.<br />
Folgende Begleitung ist mir z. B. noch<br />
sehr gut in Erinnerung:<br />
„Ich weiß nicht, warum das Leben so schön<br />
ist!“ Diesen Satz, mit <strong>dem</strong> mich Herr A.<br />
einige Wochen vor seinem Tod empfangen<br />
hat, werde ich nie vergessen. „Ich weiß<br />
nicht, warum das Leben so schön ist!“ das<br />
sagte mir ein Mann, der sein Leben lang<br />
schwerst<strong>mehr</strong>fachbehindert im Rollstuhl<br />
verbrachte, wegen seiner Spastik nicht<br />
einmal die Arme oder Hände gebrauchen<br />
konnte. Als ob das nicht genug wäre, kam<br />
Kehlkopfkrebs dazu, der erst entdeckt<br />
wurde, als es schon zu spät für jede Therapie<br />
war.<br />
Das Team der Wohngemeinschaft, in der<br />
Herr A. lebte, bat mich, Herrn A. <strong>und</strong> die<br />
Mitarbeiter/innen in dieser schweren Zeit zu<br />
begleiten. Nach ärztlichen Aussagen betrug<br />
seine Lebenserwartung nur noch einige<br />
Monate. Aber Herr A. überraschte uns<br />
immer wieder. Er lebte noch einige Jahre<br />
<strong>und</strong> genoss jeden Tag. Die ganze Zeit<br />
hindurch besuchte ich ihn jede Woche.<br />
Er war sich seiner Krankheit bewusst.<br />
Wir sprachen oft davon.<br />
Bei unserem ersten Treffen sagte er mir<br />
strahlend: „Wenn ich sterbe, dann sollen<br />
bei meiner Beerdigung ganz viele Kerzen<br />
brennen.“ Und weil seine Lieblingsfarbe<br />
blau war, besorgte ich eine blaue Kerze,<br />
die wir im Laufe der Begleitung immer<br />
weiter verzierten. Und jedes Mal, wenn ich<br />
da war <strong>und</strong> er mir alles erzählt hatte, was<br />
ihn bewegte, zündeten wir diese Kerze an,<br />
beteten miteinander <strong>und</strong> ich sang ihm ein<br />
Lied. Am liebsten mochte er: „Von guten<br />
Mächten w<strong>und</strong>erbar geborgen <strong>…</strong>.“ Dieser<br />
Glaube hat ihn getragen, hat ihn mit Freude<br />
erfüllt <strong>und</strong> Kraft gegeben. Es ging ihm<br />
beileibe nicht nur gut. Das Schlimmste für<br />
ihn war das Erbrechen. Das war sehr, sehr<br />
unangenehm für ihn <strong>und</strong> ließ ihn nachts oft<br />
nicht zur Ruhe kommen.<br />
Er freute sich auf seinen 40. Geburtstag.<br />
Seine Mutter kam <strong>aus</strong> Amerika angereist.<br />
Und er lud alle Menschen ein, die ihm<br />
wichtig waren. Es gab Kaffee <strong>und</strong> Kuchen.<br />
Das hatte er immer gerne gegessen. Doch<br />
nun lebte er schon seit Monaten mit einer<br />
Magensonde. Jeder Schluck, jeder Bissen<br />
war verboten, da die Speiseröhre nichts<br />
<strong>mehr</strong> durchließ. Wie wird es ihm bei seinem<br />
Geburtstag gehen, fragte ich mich. Er saß<br />
in der Mitte <strong>und</strong> begrüßte alle Gäste. Alle<br />
aßen <strong>und</strong> Herr A. war glücklich, freute sich<br />
<strong>und</strong> strahlte dazu.<br />
9
Unser Schwerpunktthema: Ich lasse dich nicht allein <strong>…</strong><br />
Die letzten Tage war ich viel bei ihm. Er<br />
wünschte sich die Krankensalbung <strong>und</strong><br />
ich brachte unseren Pfarrer mit. Als er nur<br />
noch im Bett lag, lud ich ihn mithilfe von<br />
Entspannungsübungen ein, sich ganz in die<br />
Hände Gottes fallen zu lassen. Die Schwestern,<br />
die ihn von früher kannten, hielten<br />
Sitzwache bei ihm <strong>und</strong> die Mitarbeiter/<br />
innen der Gruppe, denen er sehr ans Herz<br />
gewachsen war, gaben, was sie leisten<br />
konnten. Die letzte Nacht blieb eine Mitarbeiterin<br />
bei ihm.<br />
Bei seiner Beerdigung zündeten alle Anwesenden<br />
im Gottesdienst ein Licht für ihn<br />
an. Wir stellten die Lichter um sein Bild <strong>und</strong><br />
seine blaue Kerze herum. Das Lichtermeer<br />
hatte etwas Tröstendes <strong>und</strong> Hoffnungsvolles<br />
für uns alle.<br />
Ich bis sehr dankbar dafür, dass ich Herrn<br />
A. begleiten durfte. Er hat mich so oft überrascht<br />
<strong>und</strong> mich soviel über das Leben <strong>und</strong><br />
die Freude gelehrt.<br />
Wenn ein/e Bewohner/in verstorben ist,<br />
dann begleiten wir die Mitarbeiter/innen<br />
<strong>und</strong> die Bewohner/innen in den Wohngemeinschaften.<br />
Wir begleiten das Abschiednehmen<br />
von der/<strong>dem</strong> Verstorbenen, sagen<br />
10<br />
ihm/ihr noch einmal Danke <strong>und</strong> segnen<br />
ihn/sie, bevor das Beerdigungsinstitut<br />
ihn/sie abholt. Als nächstes bieten wir eine<br />
Abschiedsfeier in der Gruppe an, in der wir<br />
sehr persönlich noch einmal an den/die Mitbewohner/in<br />
denken <strong>und</strong> für ihn/sie beten.<br />
Beim Gedenkgottesdienst in der Kirche<br />
haben dann alle, die ihn oder sie gekannt<br />
haben, die Möglichkeit, in einem kleinen<br />
Ritual Abschied zu nehmen, bevor er/sie<br />
beerdigt wird.<br />
Monika Pscheidl<br />
Seelsorge <strong>Schönbrunn</strong><br />
Begleitung eines/r sterbenden<br />
BewohnerIn in der Pflege <strong>und</strong><br />
der medizinischen Behandlung<br />
Herr K. wusste, dass er sterben wird<br />
Ich lernte Herrn K. als einen aufgeschlossenen<br />
<strong>und</strong> fröhlichen Menschen kennen <strong>und</strong><br />
schätzen. Herr K. kam eines Tages wegen<br />
akuter Schmerzen im Bauch ins Krankenh<strong>aus</strong>.<br />
Dort diagnostizierten die Ärzte nach<br />
sehr unangenehmen Untersuchungen einen<br />
fortgeschrittenen Blasenkrebs <strong>und</strong> eine<br />
eingeschränkte Nierenfunktion.<br />
Als Herr K. wieder entlassen wurde <strong>und</strong> in<br />
seine Wohngruppe kam, war nichts <strong>mehr</strong> so<br />
wie vorher. Er hatte einen Blasenkatheter<br />
<strong>und</strong> bekam täglich eine Menge an Medikamenten.<br />
Die erschütternde Nachricht war,<br />
dass es keine Möglichkeit auf Heilung <strong>mehr</strong><br />
gab.<br />
Doch zunächst fühlte sich Herr K. noch sehr<br />
wohl <strong>und</strong> nahm am Gruppenleben voll<br />
Freude aktiv teil. Auch den Mitarbeitern/innen<br />
ging es wieder besser. Herr K. freute<br />
sich, wenn ich zu ihm kam <strong>und</strong> mit ihm<br />
über alltägliche Dinge oder auch gelegent-<br />
lich über Probleme wegen seiner Blasenerkrankung<br />
sprach. Zunehmende Schmerzen<br />
<strong>und</strong> weitere unangenehme Symptome sowie<br />
erneute Krankenh<strong>aus</strong>aufenthalte belasteten<br />
Herrn K. sehr. Sein Zustand verbesserte sich<br />
nicht <strong>und</strong> allen war klar, dass Herr K. nicht<br />
<strong>mehr</strong> lange leben würde. Auf dringenden<br />
Wunsch der Angehörigen wurde unter Einbeziehung<br />
des Fachdienstes Pflege, der Mitarbeiter/innen<br />
<strong>und</strong> Ärzte beschlossen <strong>und</strong><br />
schriftlich dokumentiert, dass Herr K. nicht<br />
<strong>mehr</strong> ins Krankenh<strong>aus</strong> eingewiesen werden<br />
will. Zu<strong>dem</strong> wurde wegen zunehmender<br />
Krankheitsbeschwerden, Unruhe, Angst <strong>und</strong><br />
Schmerzen umgehend eine Schmerztherapie<br />
eingeleitet.<br />
Herr K. wusste, dass er sterben wird, er<br />
wirkte gefasst, nur seine großen, glänzenden<br />
Augen blickten sehr traurig. In der<br />
letzten Nacht vor seinem Tod übernahm<br />
Schwester Matthia die Sitzwache am Bett<br />
von Herrn K., um ihm Trost <strong>und</strong> Nähe zu<br />
geben. Gegen Morgen verstarb Herr K. <strong>und</strong><br />
ich wurde wenige Minuten danach gerufen.<br />
Sein Körper war noch ganz warm, seine<br />
Gesichtszüge waren entspannt. Ich schloss<br />
seine Augen <strong>und</strong> sprach ein Gebet.<br />
Nach einiger Zeit der Stille entfernte ich alle<br />
medizinischen Utensilien, wusch Herrn K.<br />
<strong>und</strong> zog ihm etwas Schönes an. Eine Mitarbeiterin<br />
öffnete das Fenster <strong>und</strong> legte einen<br />
Rosenkranz in seine Hände. Die Seelsorgerin<br />
<strong>und</strong> der Arzt wurden verständigt.<br />
Es war ein sehr stiller, ergreifender Augenblick,<br />
als seine Mitbewohner ins Zimmer<br />
kamen, um Abschied zu nehmen <strong>und</strong><br />
gemeinsam zu beten.<br />
Vor 4 Jahren wurde mir die Aufgabe der<br />
Sterbebegleitung anvertraut. Für mich ist<br />
es sehr wichtig, dass die Bewohner/innen<br />
in Begleitung, ohne Schmerzen <strong>und</strong> unter<br />
Erhalt ihrer menschlichen Würde im <strong>Franziskuswerk</strong><br />
<strong>Schönbrunn</strong> sterben können.<br />
Dabei helfen mir mein Glaube <strong>und</strong> langjährige<br />
Erfahrungen mit schwerstkranken,<br />
sterbenden Menschen <strong>aus</strong> meiner früheren<br />
Krankenh<strong>aus</strong>zeit. Es ist erforderlich, sich auf<br />
den/die sterbende/n Bewohner/in einzulassen,<br />
zu erkennen, was er/sie ohne Worte<br />
sagen möchte. Ob er/sie Durst, Angst<br />
oder Schmerzen hat, oder einfach nur nicht<br />
alleine gelassen werden möchte, in der<br />
ihm/ihr noch verbleibenden Lebenszeit.<br />
Nahezu immer kündigt sich der Tod im<br />
Vor<strong>aus</strong> an – ich muss ihn nur wahrnehmen.<br />
Jutta Pannach<br />
Fachdienst Pflege<br />
Psychologische Trauerbegleitung<br />
Trauerbegleitung <strong>aus</strong> psychologischer Sicht<br />
heißt – knapp gesagt – Menschen bei<br />
Verlusterfahrungen zu begleiten. In der<br />
täglichen Arbeit mit Menschen, die etwas<br />
verloren haben, was ihnen viel bedeutete,<br />
kann es sich daher sowohl um den Verlust<br />
von nahestehenden Personen durch Tod<br />
handeln, aber z. B. auch um den Verlust<br />
von Familie, Heimat, Zukunftsplänen,<br />
körperlichen <strong>und</strong> kognitiven Fähigkeiten.<br />
Sehr häufig wird der Fachdienst Psychologie<br />
dann tätig, wenn Verluste bereits<br />
eingetreten sind. Manchmal jedoch werden<br />
wir auch hinzugezogen, wenn Verluste<br />
vorhersehbar sind, wie beispielsweise bei<br />
schweren Erkrankungen von Bewohnern/<br />
innen oder deren Angehörigen.<br />
Sterbebegleitung im <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong><br />
„Da muss ich jetzt durch“<br />
Vor einiger Zeit wurde ich vom Gruppenleiter<br />
einer Wohngruppe um Unterstützung<br />
gebeten. Frau B. (55 Jahre), eine langjährige<br />
Bewohnerin, war mit <strong>dem</strong> Sterben ihrer<br />
Mutter in einem Altenheim konfrontiert.<br />
Frau B. hatte den dringlichen Wunsch<br />
geäußert, ihre Mutter – zu der zeitlebens<br />
eine sehr enge Bindung bestand – noch<br />
einmal zu besuchen. Die Brüder von Frau B.<br />
versuchten dies allerdings zu verhindern.<br />
Sie befürchteten, Frau B. würde dies nicht<br />
verkraften <strong>und</strong> starke emotionale Reaktionen<br />
zeigen, mit denen weder Frau B.<br />
noch die Geschwister klarkommen würden.<br />
Frau B. selbst war mit der Unterstützung<br />
durch mich einverstanden <strong>und</strong> umschrieb<br />
ihre Situation mit den Worten: „Da muss<br />
ich jetzt durch“. Im Gespräch mit ihr wurde<br />
deutlich, dass es Frau B. sehr unterstützen<br />
würde, wenn ich sie <strong>und</strong> ihre beiden Brüder<br />
beim Besuch ihrer Mutter begleitete. Sie<br />
sagte: „Ich habe Angst vor den Gefühlen“<br />
<strong>und</strong> sie wünschte sich, nicht weinen zu<br />
müssen. Schließlich kam der Tag des letzten<br />
Besuchs bei ihrer Mutter <strong>und</strong> ich fuhr<br />
mit Frau B. <strong>und</strong> ihren beiden Brüdern in<br />
das Altenheim. Für Frau B. war dies mit viel<br />
Trauer <strong>und</strong> Schmerz verb<strong>und</strong>en. Auch am<br />
Sterbebett der Mutter, <strong>dem</strong> sie sich ängstlich<br />
<strong>und</strong> zugleich ehrfürchtig näherte,<br />
hielt sie ihren Schmerz nicht zurück. Dieser<br />
letzte Besuch bei der Mutter war für Frau B.<br />
schmerzlich <strong>und</strong> doch zugleich auch entlastend.<br />
Es half ihr, den bevorstehenden<br />
Verlust zu realisieren, was sie ganz klar<br />
<strong>aus</strong>drückte: „Mutti wird sterben“. 8 Tage<br />
später verstarb ihre Mutter. Frau B. nahm an<br />
der Beerdigung teil <strong>und</strong> zeigte mir anschlie-<br />
ßend das Sterbebild <strong>und</strong> die Danksagung.<br />
Als ich sagte: „Das ist traurig“ antwortete<br />
sie: „Ich muss leben“. Nach <strong>dem</strong> Tod der<br />
Mutter begleitete ich Frau B. in der Zeit,<br />
in der sie trauerspezifische Gefühle durchlebte,<br />
wenn sie sich an das gemeinsam<br />
Erlebte mit der Mutter erinnerte oder sich<br />
Gedanken machte über ihr zukünftiges<br />
Leben ohne ihre Mutter.<br />
„Für Frau B. war<br />
das Durchleben ihrer<br />
Trauergefühle wie<br />
ein anstrengender<br />
Aufstieg auf einen<br />
Berg, von <strong>dem</strong> <strong>aus</strong><br />
sie einen Blick auf<br />
ihr Leben ohne<br />
ihre Mutter werfen<br />
konnte“<br />
Da jede Verlusterfahrung ganz individuell<br />
erlebt wird, ist es notwendig, sich immer<br />
wieder neu einzufühlen <strong>und</strong> in Absprache<br />
mit den Betroffenen <strong>und</strong> <strong>dem</strong> sozialen<br />
Umfeld her<strong>aus</strong>zufinden, welche Hilfestellung<br />
sinnvoll ist. Psychologische Hilfsangebote<br />
können in Einzelgesprächen mit den Betroffenen,<br />
in der Beratung von Mitarbeitern/<br />
in-nen oder Angehörigen bestehen. Auch<br />
ganz konkrete Aktivitäten, wie z. B. ein<br />
gemeinsamer Besuch am Grab oder in der<br />
Kirche, das Anzünden einer Gedenkkerze,<br />
das Betrachten von Bildern <strong>und</strong> Erinnerungsstücken<br />
können eine Hilfe auf <strong>dem</strong><br />
Weg durch die Trauer sein.<br />
11
Unser Schwerpunktthema: Ich lasse dich nicht allein <strong>…</strong><br />
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass<br />
psychologische Trauerarbeit helfen kann:<br />
■ Verluste <strong>und</strong> ihre Bedeutung für das<br />
eigene Leben deutlicher zu realisieren<br />
■ Raum für trauerbezogene Emotionen<br />
<strong>und</strong> Verhaltensweisen zu schaffen<br />
■ auf den Verlust bezogene Erinnerungen<br />
im Leben zu verankern<br />
■ die mit <strong>dem</strong> Verlust verb<strong>und</strong>enen<br />
„Traueraufgaben“ (z. B. Anpassung an<br />
ein neues Lebensumfeld, Übernahme<br />
neuer Aufgaben <strong>und</strong> Rollen) zu bewältigen<br />
Ursula Stamm<br />
Fachdienst Psychologie<br />
Begleitung im Sterben<br />
Seit 51 Jahren arbeite ich in der Betreuung<br />
<strong>und</strong> Pflege <strong>und</strong> meine besondere Liebe<br />
gilt der Begleitung Schwerkranker <strong>und</strong><br />
Sterbender. Als wir Schwestern noch in den<br />
Gruppen wohnten, war es selbstverständlich,<br />
dass wir unseren Betreuten am Ende<br />
Tag <strong>und</strong> Nacht nahe waren, uns beim Sitzen<br />
am Bett abwechselten <strong>und</strong> sie bis zum letzten<br />
Atemzug begleitet haben. Wir kannten<br />
die Bewohner/innen gut <strong>und</strong> ahnten oft,<br />
wann es soweit war.<br />
Seit 1999 übernehme ich zusammen mit<br />
Sr. Ambrosia Sitzwachen am Bett der sterbenden<br />
Bewohner/innen, wenn wir gerufen<br />
werden.<br />
Es ist uns ein Anliegen, die Menschen schon<br />
vorher kennenzulernen, um eine Beziehung<br />
herzustellen, damit wir ihnen vertraut<br />
sind, wenn wir kommen, um in den letzten<br />
St<strong>und</strong>en, gerade auch nachts, bei ihnen<br />
zu sein. Da wir nicht alle Bewohner/innen<br />
gut kennen, ist uns der Aust<strong>aus</strong>ch mit den<br />
12<br />
Mitarbeiter/innen, den Nachtdiensten <strong>und</strong><br />
<strong>dem</strong> Fachdienst Pflege sehr wichtig. Wir<br />
versuchen, die Mitarbeiter/innen zu unterstützen,<br />
ihnen Angst zu nehmen <strong>und</strong> wenn<br />
wir spüren, dass es für den/die Sterbende/n<br />
wichtig ist, ermutigen wir sie, an unserer<br />
Seite mit dabei zu sein.<br />
Unsere älteren Bewohner/innen haben<br />
zusammen mit uns Schwestern gelebt <strong>und</strong><br />
gearbeitet. Mir ist es ein großes Anliegen,<br />
ihnen am Ende des Lebens zu danken für<br />
alles, was sie uns gegeben haben, für ihr<br />
Dasein, ihr Lächeln, für ihre Mühen <strong>und</strong> ihre<br />
Arbeit mit uns. Das religiöse Leben hat uns<br />
gemeinsam getragen. Jetzt dürfen wir ihnen<br />
helfen, dass sie versöhnt mit Gott <strong>und</strong> den<br />
Menschen sterben können. Miteinander<br />
beten <strong>und</strong> der Empfang der Sakramente<br />
können ihre Hoffnung stärken über den<br />
Tod hin<strong>aus</strong>. Sie gehen ja nach H<strong>aus</strong>e, heim<br />
zu ihrem Vater im Himmel. Er <strong>und</strong> alle<br />
lieben Menschen, die ihm/ihr vor<strong>aus</strong>gegangen<br />
sind, erwarten sie. Das Kreuz, das<br />
wir ihnen in die Hand geben, halten viele<br />
fest. Es lässt sie spüren, dass Jesus nahe<br />
ist, er, der uns durch seinen Tod erlöst hat.<br />
Er begleitet uns Menschen auch durch den<br />
Tod hindurch. Wenn ich bei Sterbenden<br />
sitze, fühle ich mich nie allein mit ihnen. Ich<br />
spüre die guten Mächte, die uns umgeben,<br />
die Verb<strong>und</strong>enheit mit unserem Schutzengel,<br />
mit Maria, mit den Heiligen, mit allen<br />
Verstorbenen, die einst den Menschen nahe<br />
waren. Ich bete zu Gottes Heiligem Geist,<br />
als Tröster in der Not, der Angst von uns<br />
nehmen kann <strong>und</strong> uns leuchtet mit seinem<br />
Licht.<br />
Meine schönste Erfahrung:<br />
Herr J. ist schwerkrank. Wir kennen uns<br />
von früher. Jetzt liegt er im Bett <strong>und</strong> ist<br />
nicht <strong>mehr</strong> ansprechbar. Er scheint schon im<br />
Übergang zu sein. Nicht <strong>mehr</strong> ganz hier <strong>und</strong><br />
noch nicht dort. Als ich ihn begrüße, reagiert<br />
er nicht <strong>und</strong> auch als ich seine Hand in<br />
meine nehme, bewegt er sich nicht. Trotz<strong>dem</strong><br />
erzähle ich ihm von Schwestern, mit<br />
denen er früher gelebt hat <strong>und</strong> erinnere ihn<br />
an die Arbeiten, die er verrichtet hat. Und<br />
dann beginne ich ihm <strong>aus</strong>drücklich für alles<br />
zu danken, dafür, dass er mit uns gelebt<br />
hat, für seine Hilfsbereitschaft, sein Mühen<br />
<strong>und</strong> Sorgen gemeinsam mit uns Schwestern.<br />
Und siehe, er schlägt die Augen auf <strong>und</strong><br />
ein Ausdruck von Glück <strong>und</strong> Zufriedenheit<br />
strahlt mir entgegen. So als spüre er: „Ja,<br />
mein Leben hatte einen Sinn.“<br />
Das sind wir Schwestern unseren Bewohnern/innen<br />
schuldig: Sie zu loben, ihnen<br />
zu danken <strong>und</strong> ihr Leben <strong>und</strong> Dasein noch<br />
einmal <strong>aus</strong>drücklich zu würdigen. Es berührt<br />
mich immer wieder sehr, wie dadurch Frieden<br />
<strong>und</strong> Freude spürbar werden.<br />
Wenige St<strong>und</strong>en später durfte ich dabei<br />
sein, als er friedlich heimging zu Gott. Ein<br />
Gebet der heiligen Clara von Assisi ist mir<br />
dabei sehr wichtig:<br />
Geh hin in Sicherheit, –<br />
denn du hast ein gutes Reisegeleit!<br />
Geh hin, denn der dich geschaffen<br />
er hat Dich geheiligt.<br />
Stets hat er dich behütet<br />
wie eine Mutter ihr Kind.<br />
Und mit zärtlicher Liebe<br />
hat er dich geliebt.<br />
Herr ich preise dich,<br />
weil du mich erschaffen hast.<br />
o<br />
Schwester M. Matthia<br />
Franziskanerin von <strong>Schönbrunn</strong><br />
Heimat für ein ganzes Leben<br />
60 Jahre Lang lebte Christa M. im <strong>Franziskuswerk</strong>.<br />
Als Kind war sie nach <strong>Schönbrunn</strong><br />
gekommen. Schon bald fre<strong>und</strong>ete sie<br />
sich mit einem anderen Mädchen an. Die<br />
Fre<strong>und</strong>schaft von Christa <strong>und</strong> Heidi hielt bis<br />
zum Tod von Christa, die im Juli 2010 starb.<br />
Seit 1955 teilten die beiden Frauen ein Zimmer<br />
in der Wohngemeinschaft St. Hedwig.<br />
Zunächst hat die Mutter von Christa M. die<br />
gesetzliche Betreuung ihrer Tochter, doch<br />
nach <strong>dem</strong> Tod der Mutter übernimmt ihre<br />
Schwester Ingrid Wieser diese Aufgabe. Sie<br />
hatte immer schon einen engen Kontakt zu<br />
ihrer behinderten Schwester.<br />
Als Christa schwer erkrankt, wehrte sich<br />
ihre Schwester zunächst, ihr die Wahrheit<br />
über ihre tödliche Krankheit zu sagen. Der<br />
Caritas-Ethikrat, der daraufhin von uns<br />
angefragt wurde, gab uns seine ethische<br />
<strong>und</strong> fachliche Einschätzung sowie eine<br />
Empfehlung.<br />
Die Autonomie <strong>und</strong> die Möglichkeit der<br />
Selbstbestimmung seien eingeschränkt,<br />
wenn Christa M. die Wahrheit vorenthalten<br />
würde, so der Ethikrat. Das Wohl der<br />
Bewohnerin gelte es auch der Schwester<br />
gegenüber deutlich zu machen, da sie als<br />
rechtliche Betreuerin nur den Willen von<br />
Christa <strong>und</strong> nicht ihren eigenen in die Entscheidung<br />
mit einbringen dürfe.<br />
Nach einem Gespräch versteht Ingrid Wieser,<br />
wie wichtig es ist, dass ihre Schwester<br />
von ihrer Krankheit erfährt. Sie spricht mit<br />
ihr <strong>und</strong> Christa M. sagte, dass sie Angst<br />
habe. Auf die Frage „Hast du Angst vorm<br />
Sterben oder vorm Tod“ antwortete Christa,<br />
dass sie Angst vor <strong>dem</strong> Tod habe. „Das<br />
habe ich dann so gut verstanden <strong>und</strong> dann<br />
hab ich mit ihr darüber gesprochen wie das<br />
ist, wie man es halt gelernt hat im katho-<br />
Sterbebegleitung im <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong><br />
lischen Glauben, dass man ja in den Himmel<br />
kommt, dass man alle wiedersieht <strong>und</strong> so“,<br />
erinnert sich Ingrid Wieser an das Gespräch<br />
mit ihrer Schwester. Es gelang ihr, Christa M.<br />
zu beruhigen. Auch die Mitarbeiter/innen<br />
der Wohngruppe <strong>und</strong> die Seelsorgerin<br />
Monika Pscheidl sprechen mit ihr über das<br />
Sterben. Gefragt nach ihren Wünschen<br />
antwortete Christa ganz klar, dass sie nicht<br />
in einem Krankenh<strong>aus</strong> sterben möchte.<br />
Außer<strong>dem</strong> teilte sie mit, dass sie gerne<br />
immer wieder von Sr. Matthia besucht<br />
werden würde. Diese Wünsche haben die<br />
Mitarbeiter/innen dann schriftlich dokumentiert.<br />
Zu<strong>dem</strong> sorgten die Mitarbeiter/innen<br />
der Wohngruppe für eine gute palliative<br />
Versorgung von Christa, so dass sie unter<br />
keinerlei Schmerzen leiden musste. Sie<br />
gestalteten mit ihr sehr persönlich <strong>und</strong><br />
liebevoll die letzten Monate ihres Lebens.<br />
In der ganzen Zeit wurde natürlich auch<br />
Christas Fre<strong>und</strong>in Heidi Sch. begleitet <strong>und</strong><br />
auf das Sterben ihrer Zimmergenossin <strong>und</strong><br />
engsten Fre<strong>und</strong>in vorbereitet.<br />
Christa hatte noch einen Wunsch: Sie wollte<br />
gerne das Grab ihrer Mutter besuchen <strong>und</strong><br />
noch einmal den Englischen Garten in München<br />
sehen. An ihrem Geburtstag erfüllte<br />
sich ihr Wunsch. Die Mitarbeiter/innen <strong>und</strong><br />
Margit Ziegler (Projekt Sterbebegleitung)<br />
organisierten den Ausflug. Am 29. Juni<br />
2010 machten sie sich zusammen mit Christa<br />
M. <strong>und</strong> Heidi Sch. auf nach München.<br />
Christa <strong>und</strong> Heidi genossen diesen Tag sehr.<br />
Danach ging es Christa M. immer schlechter.<br />
Sie starb am 9. Juli früh am morgen<br />
friedlich in ihrem Zimmer in ihrer Wohngemeinschaft.<br />
Ihre Schwester Ingrid Wieser<br />
war die ganze Nacht bei ihr. Für Christa M.<br />
wurde alles getan, so dass sie bis zuletzt<br />
eine hohe Lebensqualität hatte. Und ihre<br />
Schwester war überzeugt:„Es war gut, dass<br />
Christa über ihr Sterben reden konnte.“<br />
GG<br />
Cornelia Rommé<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
13
Unser Schwerpunktthema: Ich lasse dich nicht allein <strong>…</strong><br />
Wenn Du bei Nacht den Himmel<br />
ansch<strong>aus</strong>t, wird es Dir sein, als<br />
lachten alle Sterne, weil ich auf<br />
einem von ihnen wohne, weil ich<br />
auf einem von ihnen lache.<br />
A. de Saint – Exupery<br />
Thomas L. lebte seit 1996 im <strong>Franziskuswerk</strong><br />
<strong>Schönbrunn</strong>. Er wohnte in der Wohngemeinschaft<br />
St. Josef <strong>und</strong> besuchte die<br />
Förderstätte.<br />
Anfang des Jahres erkrankte Thomas L.<br />
schwer, er starb im März dieses Jahres.<br />
Thomas L. war ein besonderer Mensch, der<br />
in unserer Mitte einen ganz besonderen<br />
Platz hatte. Auf seine ihm eigene Art konnte<br />
er sich intensiv mitteilen. Sein offenes<br />
fröhliches Lachen steckte auch seine Mitbewohner<br />
an <strong>und</strong> zog sie in seinen Bann. Sein<br />
Leidensweg begann letzten Herbst mit einer<br />
noch relativ harmlosen Diagnose. Leider<br />
war dies, wie wir nach wochenlangem Ärztemarathon<br />
erfahren mussten, nicht harmlos,<br />
sondern ein weit fortgeschrittener Krebs, so<br />
dass Thomas nur noch palliativmedizinisch<br />
versorgt werden konnte.<br />
Aufgr<strong>und</strong> dieser Krebsdiagnose musste<br />
Thomas noch ins Dachauer Krankenh<strong>aus</strong>.<br />
Allerdings konnten die Ärzte ihm dort nicht<br />
helfen, so dass er ohne Schmerzmittel an<br />
einem Freitagnachmittag entlassen wurde.<br />
Dieses Wochenende wurde für alle zur<br />
Belastungsprobe, da Thomas unter extrem<br />
starken Schmerzen litt. In diesem Moment<br />
der Ohnmacht bekamen wir zum Glück<br />
intensive Hilfe von Frau Dr. Purmale, die<br />
in der Gemeinschaftspraxis in <strong>Schönbrunn</strong><br />
14<br />
tätig ist. Sie setzte sich dafür ein, dass Thomas<br />
in eine Spezialklinik nach Bad Tryssl<br />
kam. Versorgt mit wirksamen Schmerzmitteln<br />
wurde Thomas sehr gut in diesem<br />
Spezialkrankenh<strong>aus</strong> für Krebserkrankungen<br />
aufgenommen. Nach intensiven Gesprächen<br />
mit verschiedenen Ärzten der Klinik war<br />
klar: es gab keine Hoffnung auf Heilung.<br />
In einer Teamsitzung mit Frau Dr. Purmale,<br />
Monika Pscheidl von der Seelsorge, einer<br />
Mitarbeiterin vom Hospitzverein Dachau <strong>und</strong><br />
Margit Ziegler (Projekt Sterbebegleitung)<br />
wurde eine Patientenverfügung <strong>aus</strong>gearbeitet,<br />
um Thomas weiteres Leid zu ersparen.<br />
Thomas sollte schmerzfrei seinen Weg<br />
gehen können. Die gesetzliche Betreuerin<br />
unterstützte das Team bei dieser Entscheidung.<br />
Eine Mitarbeiterin des Hospitzvereins<br />
Dachau unterstützte das Team, in <strong>dem</strong> sie<br />
Zeit mit Thomas verbrachte. Leider hatte<br />
Thomas nicht <strong>mehr</strong> viel Zeit, um eine Beziehung<br />
aufzubauen. Schwester Ambrosia <strong>und</strong><br />
Schwester Matthia begleiteten Thomas in<br />
seinen letzten Tagen auch in der Nacht. Die<br />
Mitarbeiter/innen der Wohngruppe, unser<br />
Nachtdienst sowie der Fachdienst Pflege<br />
ließen Thomas in seinen letzten schweren<br />
St<strong>und</strong>en nicht allein.<br />
Die letzten Tage waren für Thomas sehr<br />
schwer, da er noch sehr jung war <strong>und</strong> ihm<br />
das „loslassen“ recht schwer fiel. Die palliative<br />
Schmerztherapie erwies sich leider bei<br />
ihm nicht als <strong>aus</strong>reichend, da es für Thomas<br />
nicht <strong>mehr</strong> möglich war, die vorhandenen<br />
Medikamente oral aufzunehmen. So wurden<br />
die Morphinpflaster erhöht <strong>und</strong> er bekam<br />
zusätzlich noch starke Schmerzzäpfchen. Im<br />
Kreis seiner ihm vertrauten Personen konnte<br />
Thomas letztendlich entspannt einschlafen.<br />
Der Engel des HERRN sei neben dir,<br />
dich sanft zu umarmen, dir Schutz<br />
zu geben für alle Zeit.<br />
Irischer Segensspruch<br />
q<br />
Die Mitarbeiterinnen<br />
der Wohngruppe St. Josef<br />
Thomas kam meist mit einem strahlenden<br />
Gesicht zu uns in die Förderstätte, man sah<br />
ihm an, dass er sehr gerne zu uns kam<br />
<strong>und</strong> sich auf den gemeinsamen Nachmittag<br />
freute. Thomas arbeitete immer mit viel<br />
Fleiß <strong>und</strong> Eifer. Ihm war richtige „Männerarbeit“<br />
wichtig, am liebsten spaltete er mit<br />
der Spaltmaschine Holz für die Holzanzünder<br />
oder sortierte Holzklötze. Schöne gemeinsame<br />
St<strong>und</strong>en hatten wir auch bei unseren<br />
Musikaktivitäten, wo er auch das ein oder<br />
andere Solo für uns einlegte. Er war bei<br />
je<strong>dem</strong> Angebot mit sehr viel Begeisterung<br />
dabei.<br />
Schon im letzten Jahr fiel uns auf, dass Thomas<br />
während des Begrüßungskreises nicht<br />
<strong>mehr</strong> so interessiert war wie sonst, er wirkte<br />
oft müde <strong>und</strong> erschöpft. Später schlug er<br />
sich sehr oft auf den Bauch <strong>und</strong> verzog sein<br />
Gesicht, man merkte, dass er starke Schmerzen<br />
hatte. In dieser Zeit konnte Thomas<br />
nur an wenigen Tagen in der Förderstätte<br />
sein. Wenn er da war, freute er sich wie die<br />
anderen Gruppenmitglieder auf eine schöne<br />
Zeit.<br />
Sterbebegleitung im <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong><br />
Einige <strong>aus</strong> der Gruppe merkten, dass Thomas<br />
krank war <strong>und</strong> kamen oft zu ihm <strong>und</strong><br />
streichelten ihn oder erk<strong>und</strong>igten sich nach<br />
ihm, wenn er nicht in der Förderstätte war.<br />
Als es ihm schon sehr schlecht ging, war<br />
es Thomas immer noch sehr wichtig in die<br />
Förderstätte zu kommen. In dieser Zeit<br />
merkte man, dass er einfach in der Gruppe<br />
sein wollte, seine früher so wichtige<br />
„Männerarbeit“ wurde nebensächlich. Wir<br />
versuchten ihm seine letzte Zeit bei uns so<br />
schön wie möglich zu gestalten. Wir gingen<br />
oft mit ihm Spazieren, auch durfte er sich<br />
oft <strong>aus</strong>suchen mit welchem Mitarbeiter er<br />
zum Einkaufen gehen wollte. Dies freute<br />
ihn immer sehr.<br />
An unserer Faschingsfeier am Faschingsdienstag<br />
hatte Thomas noch einen großen<br />
Auftritt bei unserer Modenschau. Zu diesem<br />
Zeitpunkt wussten wir schon, dass man<br />
Thomas nur noch mit starken Medikamenten<br />
die Schmerzen lindern konnte. Man sah<br />
ihm an, dass es ihm nicht gut ging, er war<br />
jedoch sehr tapfer <strong>und</strong> hielt die Veranstaltung<br />
bis zum Ende durch.<br />
Am 1. März erhielten wir dann von der<br />
Wohngruppe die Nachricht, dass Thomas<br />
verstorben sei.<br />
Wir wussten, dass dieser Tag bald kommen<br />
würde, aber es war trotz<strong>dem</strong> ein Schock.<br />
Thomas wird uns nicht <strong>mehr</strong> mit seinem<br />
herzhaften mitreisenden Lachen begeistern.<br />
An diesem Nachmittag gestalteten die<br />
Mitarbeiter/innen <strong>und</strong> die Mitbeschäftigten<br />
von Thomas eine schöne Abschiedsfeier<br />
„Von der Raupe zum Schmetterling“. Alle<br />
wirkten mit großer Anteilnahme mit. Am<br />
Ende dieser Einheit wurde gemeinsam ein<br />
Schmetterling gestaltet, dieser hängt in<br />
unserem Gruppenraum <strong>und</strong> erinnert uns<br />
immer an Thomas.<br />
Am Tag der Beerdigung haben wir am<br />
Nachmittag eine Geschichte von den Lebenslichtern<br />
vorgelesen. Wir sprachen gemeinsam<br />
ein Gebet <strong>und</strong> legten ein Bild von<br />
Thomas <strong>und</strong> einen seiner geliebten Bauklötze<br />
in eine Erinnerungskiste, bei uns<br />
in den Gruppenraum. Damit drücken wir<br />
<strong>aus</strong>: Thomas wir vergessen dich nie, dein<br />
Lebenslicht wird immer weiter brennen.<br />
Wir trösten uns mit <strong>dem</strong> Spruch unserer<br />
Heidi: „Der liebe Gott ist nun reich, denn<br />
er hat jetzt unseren Thomas.“<br />
Förderstätte Gruppe 14<br />
15<br />
q
Unser Schwerpunktthema: Ich lasse dich nicht allein <strong>…</strong><br />
Selbstbestimmt leben<br />
<strong>und</strong> sterben können<br />
Das Recht eines jeden Menschen, über sein<br />
Leben selber bestimmen zu können, gilt<br />
selbstverständlich auch in der letzten Lebensphase.<br />
Sogenannte lebensverlängernde<br />
Maßnahmen von Seiten eines Arztes bedürfen<br />
der Zustimmung des Patienten. So muss<br />
beispielsweise der (erklärte oder mutmaßliche)<br />
Wille bezüglich einer künstlichen<br />
Ernährung einer schwer erkrankten Person<br />
eindeutig vorliegen <strong>und</strong> dokumentiert worden<br />
sein (z.B. in Form einer Patientenverfügung;<br />
in Form von <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Gedächtnis<br />
niedergelegten Aussagen unterschiedlicher<br />
Vertrauenspersonen des Patienten). Diese<br />
dokumentierte Willensäußerung trifft auf<br />
die aktuelle Lebens- <strong>und</strong> Behandlungssituation<br />
zu (z.B. onkologische oder<br />
<strong>dem</strong>enzielle Erkrankungen im Endstadium,<br />
irreversibles Wachkoma).<br />
Wir waren in einer Wohngemeinschaft<br />
damit konfrontiert, den Willen eines<br />
Bewohners, der schwer erkrankt war, zu<br />
ermitteln:<br />
Die letzten Jahre hatte sich der Ges<strong>und</strong>heitszustand<br />
von Vitus S. immer <strong>mehr</strong><br />
verschlechtert. Durch eine Fehlstellung der<br />
Füße traten ver<strong>mehr</strong>t starke Schmerzen<br />
im Knie auf. Zunehmend wurde es für ihn<br />
schwieriger, sich mit Hilfe seines Rollators<br />
fortzubewegen. Zum Schluss war er ganz<br />
auf den Rollstuhl angewiesen. Lähmungserscheinungen<br />
im Arm führten dazu, dass<br />
er nicht <strong>mehr</strong> arbeiten konnte. Dies alles<br />
deprimierte Vitus S., der ein sehr selbstbewusster,<br />
selbstbestimmter Mann war.<br />
Er weinte oft.<br />
16<br />
Vor etwa 1 Jahr wurde Blasenkrebs festgestellt.<br />
Bei der Operation gelang es<br />
nicht, alle Metastasen zu entfernen. Der<br />
Krebs hatte sich schon zu stark <strong>aus</strong>gebreitet.<br />
Eine 2. Operation war nicht <strong>mehr</strong><br />
zumutbar. Die geplante CT-Untersuchung<br />
hat er verweigert, in<strong>dem</strong> er das Kontrastmittel<br />
nicht getrunken hat.<br />
Zusammen mit den Mitarbeiterinnen seiner<br />
Wohngemeinschaft, die ihn schon sehr<br />
lange kennen <strong>und</strong> mit der Mitarbeiterin, die<br />
ihn aktuell seelsorglich begleitete, wurde<br />
folgender Wille von Vitus S. ermittelt:<br />
Wille von Vitus S.<br />
Vitus S. ist ein sehr selbstbestimmter<br />
Mensch, der sein Leben lang selbstständig<br />
war. Erst vor zwei Jahren, als es ges<strong>und</strong>heitlich<br />
immer schlechter wurde, hat sein<br />
Neffe die gesetzliche Betreuung übernommen.<br />
Vitus S. isst <strong>und</strong> trinkt gerne, wenn er bestimmen<br />
kann, was er bekommt. Er hasst<br />
Schläuche an seinem Körper, der Katheter,<br />
den er seit einem Jahr hat, macht ihm schwer<br />
zu schaffen. Vitus S. will nicht künstlich<br />
ernährt werden. Wenn er weniger isst, dann<br />
ist das sein Recht auf Selbstbestimmung. Er<br />
möchte auch nicht per Infusionen Flüssigkeit<br />
zu sich nehmen, sondern soviel trinken<br />
dürfen, wie er gerade trinken mag <strong>und</strong><br />
wenn er nicht <strong>mehr</strong> trinkt, dann will er auch<br />
nicht <strong>mehr</strong>.<br />
Bei einem seelsorglichen Gespräch bestärkte<br />
er seinen Willen mit folgender Aussage: „<br />
Man soll kommen lassen was kommt <strong>und</strong><br />
nichts <strong>mehr</strong> machen!“ Vitus spricht oft<br />
davon, dass er schon gerne auf <strong>dem</strong> Friedhof<br />
liegen würde.<br />
Er weiß um sein Ende <strong>und</strong> wünscht es sich<br />
schnell herbei. Urnenbestattung ist für<br />
ihn o.k. Am liebsten würde er zu H<strong>aus</strong>e in<br />
den Bergen beerdigt werden, aber wenn<br />
das nicht geht, dann mag er auch auf den<br />
<strong>Schönbrunn</strong>er Friedhof. Hauptsache, es ist<br />
endlich so weit. Am liebsten will er „nichts<br />
<strong>mehr</strong> wissen <strong>und</strong> weg sein“. Auf keinen Fall<br />
möchte er, dass sein Leben durch irgendwelche<br />
Maßnahmen verlängert wird. Pflege<br />
kann er, der sein Leben lang selbstständig<br />
war, schwer annehmen. Es ist für ihn sehr<br />
schlimm, hilflos auf andere angewiesen zu<br />
sein.<br />
Mit Hilfe dieser Willenserklärung war es<br />
möglich, dass Vitus S. ohne eine verlängerte<br />
Zeit des Leidens aufgr<strong>und</strong> unnötiger<br />
lebensverlängernder Maßnahmen in Frieden<br />
sterben konnte.<br />
Auszug <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Bürgerlichen<br />
Gesetzbuch (BGB)<br />
§ 1901a Patientenverfügung<br />
(1) Hat ein einwilligungsfähiger Volljähriger<br />
für den Fall seiner Einwilligungsunfähigkeit<br />
schriftlich festgelegt, ob er in<br />
bestimmte, zum Zeitpunkt der Festlegung<br />
noch nicht unmittelbar bevorstehende<br />
Untersuchungen seines Ges<strong>und</strong>heitszustands,<br />
Heilbehandlungen oder ärztliche<br />
Eingriffe einwilligt oder sie untersagt<br />
(Patientenverfügung), prüft der Betreuer,<br />
ob diese Festlegungen auf die aktuelle<br />
Lebens- <strong>und</strong> Behandlungssituation zutreffen.<br />
Ist dies der Fall, hat der Betreuer<br />
<strong>dem</strong> Willen des Betreuten Ausdruck <strong>und</strong><br />
Geltung zu verschaffen. Eine Patientenverfügung<br />
kann jederzeit formlos widerrufen<br />
werden.<br />
(2) Liegt keine Patientenverfügung vor<br />
oder treffen die Festlegungen einer Patientenverfügung<br />
nicht auf die aktuelle<br />
Lebens- <strong>und</strong> Behandlungssituation zu,<br />
hat der Betreuer die Behandlungswünsche<br />
oder den mutmaßlichen Willen des<br />
Betreuten festzustellen <strong>und</strong> auf dieser<br />
Gr<strong>und</strong>lage zu entscheiden, ob er in eine<br />
ärztliche Maßnahme nach Absatz 1 einwilligt<br />
oder sie untersagt.<br />
Der mutmaßliche Wille ist aufgr<strong>und</strong> konkreter<br />
Anhaltspunkte zu ermitteln. Zu<br />
berücksichtigen sind insbesondere frühere<br />
mündliche oder schriftliche Äußerungen,<br />
ethische <strong>und</strong> religiöse Überzeugungen<br />
<strong>und</strong> sonstige persönliche Wertvorstellungen<br />
des Betreuten.<br />
Sterbebegleitung im <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong><br />
Sternenkinder<br />
Die Gruppe St. Markus ist eine Wohngruppe<br />
im Bereich Bildung <strong>und</strong> Erziehung. Dort lebt<br />
eine fröhliche <strong>und</strong> bunt gemischte Gruppe<br />
von Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen. Einige von<br />
ihnen haben sehr schwere Behinderungen<br />
<strong>und</strong> brauchen deshalb ein hohes Maß an<br />
medizinischer <strong>und</strong> pflegerischer Unterstützung.<br />
Einige unserer Kinder sind schon mit<br />
lebensbedrohlichen Situationen, mit Notarzt<br />
<strong>und</strong> Krankenh<strong>aus</strong> konfrontiert worden. Wir<br />
alle, Bewohner/innen <strong>und</strong> Mitarbeiter/innen,<br />
haben lernen müssen, Abschied zu nehmen,<br />
mussten immer wieder akzeptieren lernen,<br />
dass der Tod zum Leben dazugehört.<br />
Das Wichtigste ist dabei – so unsere Erfahrung<br />
– miteinander zu reden, zuzuhören<br />
<strong>und</strong> sich gegenseitig zu stützen. Wir zeigen,<br />
dass wir traurig sind <strong>und</strong> wir können miteinander<br />
weinen. Ist ein Mitglied unserer<br />
Gemeinschaft oder ein uns nahe stehender<br />
Mensch erkrankt, wird gemeinsam für ihn<br />
ein Gebet gesprochen. Dabei gehen wir<br />
auch ehrlich <strong>und</strong> offen auf die Fragen <strong>und</strong><br />
Sorgen der Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen ein.<br />
Unsere Bewohner/innen wissen: Egal was<br />
passiert, niemand wird alleine gelassen,<br />
auch auf seinem letzten Weg nicht.<br />
Spaziergänge zum Friedhof sind eine Zeit<br />
der Erinnerung für uns in der es oft heißt:<br />
„Erzähl doch mal von Mario, Fabi <strong>und</strong> <strong>dem</strong><br />
Julian.“<br />
Wir haben mit der Zeit wichtige Rituale<br />
<strong>und</strong> Gemeinsamkeiten entwickelt, die den<br />
Kindern <strong>und</strong> den Mitarbeiter/innen Halt<br />
<strong>und</strong> Stütze in ihrer Trauer geben, wenn wir<br />
Abschied nehmen müssen. Dazu gehören<br />
ein liebevoll <strong>und</strong> individuell gestalteter<br />
Bereich in der Wohngemeinschaft mit<br />
Photo <strong>und</strong> Kerze, das gemeinsame Gebet<br />
am Abend <strong>und</strong> unsere Erinnerungen, die<br />
wir gemeinsam teilen. Da wird sogar herzlich<br />
gelacht, wenn wir uns an so manches<br />
gemeinsam erlebte Ereignis erinnern. Mit<br />
der Seelsorge <strong>und</strong> den Angehörigen besprechen<br />
<strong>und</strong> gestalten wir die Trauerfeier. Wir<br />
schreiben einen Brief, in <strong>dem</strong> jeder seine<br />
Wünsche für den Verstorbenen erzählt. Ein<br />
Schutzengel-Bild, das Maria gemalt hat,<br />
wird dazugelegt für diese letzte Reise.<br />
Am Abend nach einer Trauerfeier schauen<br />
unsere Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen gebannt<br />
auf das Aufleuchten der Sterne. Sie haben<br />
bisher immer einen Stern gef<strong>und</strong>en, der<br />
besonders hell leuchtet. Einen ganz besonderen<br />
Stern für die Sternenkinder der Wohngruppe<br />
St. Markus.<br />
[<br />
Silvia Baker-Rowson<br />
Gruppenleiterin<br />
17
Unser Schwerpunktthema: Ich lasse dich nicht allein <strong>…</strong><br />
Tod <strong>und</strong> Sterben <strong>…</strong><br />
<strong>…</strong> auch ein Thema in der Ausbildung an den Fachschulen<br />
für Altenpflege <strong>und</strong> Heilerziehungspflege<br />
Tod <strong>und</strong> Sterben gehören wie Abschied <strong>und</strong><br />
Trauer zu je<strong>dem</strong> Leben. Die Begleitung <strong>und</strong><br />
die Beziehungsgestaltung in dieser Lebensphase<br />
gehört deshalb zu den Aufgaben<br />
von Heilerziehungspfleger/innen sowie von<br />
Altenpfleger/innen. In der Ausbildung dieser<br />
Berufsgruppen darf dieses wichtige Thema<br />
natürlich nicht fehlen.<br />
Sterben ist ein sehr individueller Prozess.<br />
Das Sterben von Menschen mit einer geistigen<br />
Behinderung unterscheidet sich nicht<br />
vom Sterben eines Menschen ohne eine<br />
Behinderung.<br />
Alle Menschen haben in ihrer letzen Lebensphase<br />
Wünsche, Bedürfnisse, Ängste <strong>und</strong><br />
alle wünschen sich von ihren Mitmenschen<br />
ein achtsames, wertschätzendes Verhalten.<br />
Der Wunsch nach Selbstbestimmung ist<br />
auch jetzt groß.<br />
Bei Menschen mit einer geistigen Behinderung<br />
kann es jedoch Unterschiede in der<br />
Wahrnehmung <strong>und</strong> <strong>dem</strong> kommunikativen<br />
Verhalten geben. Das gezielte Aussprechen<br />
18<br />
von Wünschen oder Bedürfnissen ist oft<br />
erschwert, der Ausdruck von Angst häufig<br />
eingeschränkt. Das Bewusstsein für die<br />
momentane Situation kann verändert oder<br />
eingeschränkt sein.<br />
Dies erfordert von Heilerziehungspfleger/<br />
innen oder Altenpfleger/innen nicht nur<br />
eine gute Professionalität in der Pflege <strong>und</strong><br />
Beziehungsgestaltung, sondern auch eine<br />
hohe Sensibilität <strong>und</strong> bewusste Auseinandersetzung<br />
mit den Themen Abschied,<br />
Sterben, Tod <strong>und</strong> Trauer.<br />
Neben der Behandlung des Themenbereichs<br />
„Tod <strong>und</strong> Sterben“ im Regelunterricht der<br />
Fachschule für Heilerziehungspflege findet<br />
in je<strong>dem</strong> Ausbildungsjahr dazu eine fachliche<br />
Vertiefung statt. Hier setzen sich die<br />
angehenden Heilerziehungspfleger/innen an<br />
zwei aufeinanderfolgenden Tagen intensiv<br />
mit <strong>dem</strong> Thema <strong>aus</strong>einander<br />
Der Aust<strong>aus</strong>ch über unsere Hilflosigkeit,<br />
unsere Ängste, Erfahrungen <strong>und</strong> unsere<br />
Hoffnungen ist gen<strong>aus</strong>o Inhalt dieses vertieften<br />
Unterrichts, wie:<br />
■ Bedürfnisse, Wünsche, Ängste von sterbenden<br />
Menschen <strong>und</strong> ihren Fre<strong>und</strong>en<br />
<strong>und</strong> Angehörigen<br />
■ Wichtige Gr<strong>und</strong>sätze <strong>und</strong> Hilfen für die<br />
Begleitung von Menschen in heilerzieherischen<br />
Arbeitsfeldern<br />
■ Die fünf Stadien des Sterbens nach<br />
Elisabeth Kübler-Ross<br />
■ Abschiednehmen gestalten<br />
■ Trauernde begleiten<br />
■ Hilfreiche Rituale<br />
■ Bilderbücher, Geschichten, Gedichte zu<br />
den Themen Abschied, Sterben, Tod<br />
Für die Ausbildung in den Fachschulen für<br />
Altenpflege <strong>und</strong> Altenpflegehilfe gelten im<br />
Allgemeinen die gleichen Fachinhalte, die<br />
jedoch an entsprechenden Stellen berufsspezifische<br />
Schwerpunkte aufgreifen.<br />
Folgende Themen werden hier unterrichtet:<br />
■ Pflege des sterbenden Menschen<br />
(psychisch <strong>und</strong> physisch)<br />
■ Versorgung eines Verstorben<br />
■ Veränderungen des sterbenden<br />
Menschen <strong>aus</strong> medizinischer Sicht<br />
(natürlicher <strong>und</strong> unnatürlicher Tod,<br />
Todeszeichen)<br />
■ Aktive <strong>und</strong> passive Sterbehilfe<br />
■ Patientenverfügung<br />
■ Hospizkultur <strong>und</strong> Palliativpflege<br />
■ Trauerrituale <strong>und</strong> ihre Bedeutung<br />
■ Sterbe- <strong>und</strong> Trauerphasen,<br />
z.B., E. Kübler-Ross, Verena Kast<br />
■ Psychologische Begleitung<br />
■ Möglichkeiten der Stressbewältigung<br />
■ Besuch eines Hospizes oder einer<br />
Palliativstation in München<br />
■ Informationsveranstaltung eines<br />
Bestattungsunternehmens <strong>aus</strong> Dachau<br />
Die notwendige persönliche Auseinandersetzung<br />
bei <strong>dem</strong> Thema Tod <strong>und</strong> Sterben<br />
nimmt in den Unterrichtseinheiten viel<br />
Raum ein <strong>und</strong> wird von den Schülerinnen<br />
<strong>und</strong> Schülern als eine wichtige Erfahrung<br />
<strong>und</strong> Bereicherung erlebt.<br />
Verena Fitz<br />
Dozentin in der Fachschule für Altenpflege <strong>und</strong><br />
Altenpflegehilfe<br />
5<br />
Helene Meder<br />
Dozentin an der Fachschule für Heilerziehungspflege<br />
Weiterbildung in Palliative Care<br />
Um die Sterbebegleitung im Sinne der Hospizbewegung<br />
zu gestalten, brauchen wir<br />
auch Mitarbeiter/innen, die sich hier spezifisch<br />
weiterbilden lassen. Claudia Debera<br />
hat eine Weiterbildung zur Palliative-Care-<br />
Fachkraft bei den Barmherzigen Brüdern im<br />
Tagungsh<strong>aus</strong> Kloster Kostenz absolviert:<br />
Den ganzen Morgen schon waren die<br />
Gebäude der Barmherzigen Brüder in<br />
Kostenz in ein dickes Nebelbett gehüllt. Es<br />
sollte so ein Tag werden an <strong>dem</strong> man den<br />
blauen Himmel nie zu Gesicht bekommt. So<br />
startete ich meinen letzten Weiterbildungstag<br />
zur Palliative Care Fachkraft. Nach<br />
bewegenden Berichten über das Erlebte in<br />
Praxisbesuchen <strong>und</strong> einigen Präsentationen<br />
zu verschiedenen Themengebieten wurden<br />
wir als Gruppe im Rahmen einer feierlichen<br />
Zeremonie mit einem blauen Himmel <strong>und</strong><br />
einigen Sonnenstrahlen zu Palliative-Care-<br />
Fachkräften entlassen.<br />
Dieser letzte Weiterbildungstag hat mich<br />
<strong>mehr</strong> denn je in meiner Entscheidung<br />
bestärkt, den Weg als Palliative-Care-<br />
Fachkraft zu gehen. Ich möchte den Weg<br />
sterbender Menschen so harmonisch <strong>und</strong><br />
liebevoll wie möglich begleiten.<br />
Sterbebegleitung im <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong><br />
Ziel der Palliativmedizin ist es, eine möglichst<br />
hohe Lebensqualität bis zum Tode<br />
zu erreichen, d. h. die verbleibende Zeit<br />
so angenehm wie möglich zu gestalten.<br />
Die Dauer der Weiterbildung belief sich auf<br />
insgesamt fünf Wochen innerhalb eines<br />
Jahres zuzüglich vier Praxisbesuche. Unter<br />
der organisatorischen Leitung zweier Kursleiter<br />
wurden Vorträge von verschiedenen<br />
Dozenten zu unterschiedlichen Themengebieten<br />
vorgetragen.<br />
Dazu gehörten unter anderem:<br />
■ rechtliche Aspekte<br />
■ Trauerbegleitung<br />
■ Einführung in die Schmerztherapie<br />
■ M<strong>und</strong>pflege<br />
■ Übelkeit, Erbrechen, Obstipation<br />
■ Atemtherapie<br />
■ Kunst- <strong>und</strong> Musiktherapie<br />
<strong>und</strong> vieles <strong>mehr</strong>.<br />
Ein weiter Bestandteil der Ausbildung waren<br />
Praxisbesuche. In diesem Zusammenhang<br />
besuchten wir auch das <strong>Franziskuswerk</strong><br />
<strong>Schönbrunn</strong>. Weitere Exkursionen fanden in<br />
den Einrichtungen der Barmherzigen Brüder<br />
in Algasing, Reichenbach <strong>und</strong> Straubing<br />
statt. Vormittags hörten wir jeweils Vorträge<br />
von Einrichtungsmitarbeitern <strong>aus</strong> deren<br />
Arbeitsbereichen, die als spätere Diskussionsgr<strong>und</strong>lage<br />
dienten. Interessant waren<br />
hierbei insbesondere die verschiedenen<br />
Arten der Umsetzung der Thematik in die<br />
Praxis.<br />
In unserem Kurs wurden wir z.B. einmal in<br />
vier Gruppen aufgeteilt, um Präsentationen<br />
zum Thema Palliative Care zu erarbeiten.<br />
Unsere Gruppe entschied sich für praktische<br />
Anwendungen, wir wollten u. a. den<br />
Umgang mit M<strong>und</strong>pflege <strong>und</strong> Atemnot<br />
etc. zeigen. Als eigenen Beitrag konnte ich<br />
hierbei eine Vorführung zum Thema Handmassage<br />
zeigen.<br />
Als Resümee bleibt festzuhalten, dass das<br />
Thema Palliative Care ein interessantes<br />
Fachgebiet darstellt, das in seiner Gesamtheit<br />
<strong>aus</strong>führlich behandelt wurde. Als<br />
Ausblick würde ich mir wünschen, die<br />
erlernten Aspekte künftig <strong>mehr</strong> in meine<br />
Arbeit einfließen lassen zu können. Aspekte<br />
wie „Lebensqualität statt Lebensquantität“<br />
oder „Nicht <strong>dem</strong> Leben <strong>mehr</strong> Tage hinzufügen,<br />
sondern den Tagen <strong>mehr</strong> Leben<br />
geben” (C. Sa<strong>und</strong>ers) sollten hierbei im<br />
Vordergr<strong>und</strong> stehen.<br />
F<br />
Claudia Debera<br />
Wohngemeinschaft Michael<br />
19
Unser Schwerpunktthema: Ich lasse dich nicht allein <strong>…</strong> Jubiläumsjahr 2011<br />
Wir gedenken<br />
unserer Verstorbenen <strong>…</strong><br />
<strong>…</strong> sie haben einen dauerhaften Platz in<br />
unserem Umfeld <strong>und</strong> in unseren Herzen.<br />
Die meisten Wohngruppen hängen Photos<br />
der verstorbenen Bewohner/innen auf <strong>und</strong><br />
die Mitbewohner/innen können sie so immer<br />
wieder ansehen.<br />
Die Seelsorge hängt ein Sterbebild in den<br />
Schaukasten bei der Kirche.<br />
20<br />
In diesem Jahr nahmen wir Abschied von:<br />
Florian Berchthold, Jurko Hodowanec,<br />
Heinrich Huber, Paul Kopp, Maria Lettl,<br />
Thomas Lugmayr, Otto Meisl, Anna Pritschet,<br />
Siegfried Prochaska, Vitus Staller,<br />
Gertraud Stoll, Florian Wacker, Johann<br />
Ziegelmeier, Meier Christine, Johann Wolf,<br />
Kurt Friedrich, Gabriele Heidrich, Waltraud<br />
Helml, Josef Huber, Gerhard Tuma<br />
Damit wir sie nicht vergessen, ist in der<br />
Kirche St. Josef, ganz vorne auf der linken<br />
Seite, in der Nische ein Ordner mit den Sterbebildern,<br />
die <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Schaukasten nach<br />
einiger Zeit wieder her<strong>aus</strong> genommen werden.<br />
Alle sind eingeladen darin zu blättern.<br />
Da Zinksarg is dauerhafter,<br />
aber da Holzsarg gsünda<br />
Wann i amal gstorbn sollt sei,<br />
dann grabts mi im keller drunt ei<br />
bei einem bierfass<br />
mei mogn, der mags nass,<br />
a lustiga friedhof wär das.<br />
Znachst bin i zum schreiner ganga,<br />
er sollt mia mei truha macha,<br />
an deckl drauf a,<br />
<strong>und</strong> drauf, tralali-tralala.<br />
Er werd mit um mei leich geh,<br />
er werd um mein grabstoa rumsteh,<br />
bei de gläser <strong>und</strong> beim gschirr,<br />
beim wein <strong>und</strong> beim bier,<br />
frau wirtin geht a no mit mir,<br />
frau wirtin geht a no mit mir.<br />
Jawohl!<br />
Johann Obermeier<br />
Wohngemeinschaft St. Martin<br />
Trauer <strong>aus</strong>zudrücken, hilft Trauer<br />
gut zu durchleben <strong>und</strong> gestärkt<br />
weiterleben zu können.<br />
Josef Putz besucht regelmäßig die Malwerkstatt<br />
im <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong>.<br />
Als vor einigen Jahren der Gruppenleiter der<br />
Abteilung Lohnfertigung 1 in der Werkstatt<br />
bei einem Unfall ums Leben kam, zeichnete<br />
Josef Putz den Friedhof in Odelzh<strong>aus</strong>en,<br />
auf <strong>dem</strong> Herr Kühlmuß beerdigt worden<br />
war. Josef Putz arbeitete zu dieser Zeit in<br />
der Lohnfertigung 1 <strong>und</strong> mochte seinen<br />
Gruppenleiter sehr.<br />
Unseren lieben Schwestern garatulieren wir<br />
jetzt schon zum 100 Jährigen Jubiläum 2011<br />
Wir alle in unserer Werkstatt „Kunterbunt“<br />
sind so froh – weil bei uns –<br />
da geht es täglich r<strong>und</strong>.<br />
Wir handarbeiten, zeichnen, malen,<br />
gestalten Kunst <strong>und</strong> viele schöne Sachen,<br />
die uns einfach Freude machen!<br />
Immer wieder erzählen wir uns Geschichten,<br />
manchmal beginnen wir auch zu dichten.<br />
Sehr oft – liebe Schwestern<br />
seid ihr in unseren Gedanken!<br />
Wir erzählen uns Erlebnisse mit euch –<br />
ohne Schranken.<br />
Ja, sehr lange Zeit ist es her<br />
Und es war für uns wirklich schwer.<br />
Als wir ins <strong>Franziskuswerk</strong> wurden gebracht,<br />
haben wir an diesen Tag<br />
ganz bestimmt nicht gelacht.<br />
Wir hatten große Angst <strong>und</strong> Sorgen:<br />
„Wie wird es hier ohne mein Zuh<strong>aus</strong>e?<br />
Muss ich jetzt weinen ohne P<strong>aus</strong>e?<br />
Finde ich Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Menschen,<br />
die mich lieb haben,<br />
so wie Mama <strong>und</strong> Papa in vorigen Tagen?“<br />
Liebe Schwestern, ihr habt uns ein neues<br />
Heim gegeben<br />
Und uns stets umsorgt mit Gottes Segen.<br />
Ihr habt euch um uns gekümmert,<br />
uns begleitet,<br />
schwer gearbeitet, euch geplagt,<br />
dazu hattet ihr kaum einen freien Tag.<br />
Gekocht habt ihr für uns wirklich<br />
sehr leckere Sachen,<br />
manches Gute versuchen wir in unserem<br />
Kochkurs nachzumachen.<br />
In den Gruppen habt ihr uns<br />
Disziplin beigebracht,<br />
klar hat uns das oft keinen Spaß gemacht.<br />
In der Schule wurden wir von euch<br />
zum Aufpassen <strong>und</strong> Lernen streng erzogen,<br />
manchmal waren wir auch frech,<br />
das ist nicht gelogen.<br />
Aber immer wieder habt ihr uns<br />
stark <strong>und</strong> stolz gemacht<br />
<strong>und</strong> uns oft zum Lachen gebracht.<br />
„Man braucht auch im <strong>Franziskuswerk</strong><br />
gutes Wissen,<br />
ihr müsst lernen:<br />
Das Leben ist nicht nur ein Ruhekissen!“<br />
Nach der Schule suchtet ihr uns<br />
eine Arbeitsstelle,<br />
ihr sorgtet dafür, dass wir fleißig waren –<br />
auf alle Fälle.<br />
Heute sind wir älter geworden<br />
<strong>und</strong> in der Rente drin,<br />
unser Leben hat jetzt<br />
in der Werkstatt „Kunterbunt“ einen Sinn.<br />
DANKE, LIEBE SCHWESTERN, DASS IHR UNS<br />
BEGLEITET HABT IN UNSEREM LEBEN,<br />
DASS IHR UNS EINE HEIMAT HABT GEGEBEN!<br />
JA, LIEBE SCHWESTERN, DAS IST WAHR;<br />
IHR SEID UNSERE „MAMAS“– IST DOCH KLAR!<br />
DANKE FÜR ALLES!<br />
Waltraud Kräenbring<br />
mit der Werkstatt „Kunterbunt“<br />
Senioren-Tagesstätte im Seniorenzentrum<br />
21<br />
z
Jubiläumsjahr 2011<br />
Gemeinsam für das Leben<br />
Doppeljubiläum in <strong>Schönbrunn</strong><br />
vom 3. Oktober 2010 bis 9. Oktober 2011<br />
Wir feiern 150 Jahre <strong>Franziskuswerk</strong><br />
<strong>Schönbrunn</strong> vormals Anstalt<br />
<strong>Schönbrunn</strong> <strong>und</strong> 100 Jahre Kongregation<br />
der Dienerinnen der<br />
göttlichen Vorsehung der Franziskanerinnen<br />
von <strong>Schönbrunn</strong>.<br />
Die Schirmherrschaft hat der Bayerische<br />
Ministerpräsident Horst Seehofer zugesagt.<br />
„Gemeinsam für das Leben“, dieses Motto<br />
steht in Verbindung mit <strong>dem</strong> Wahlspruch<br />
„Mit vereinten Kräften“ der Gründerin Gräfin<br />
Viktoria von Butler – Haimh<strong>aus</strong>en.<br />
Unser Aktionslogo zeigt Menschen in unterschiedlichen<br />
Farben als Sinnbild dafür, dass<br />
jeder Mensch eine Person ist mit einer ihr je<br />
eigenen Würde. Die Menschen fassen sich an<br />
der Hand, stehen miteinander in Verbindung,<br />
vermitteln „das Leben ist schön“ wie der<br />
Leitsatz der pädagogischen Konzeption im<br />
<strong>Franziskuswerk</strong> lautet.<br />
„Gemeinsam für das Leben“ – dieses Motto<br />
vereint all das, wofür wir einstehen, uns<br />
engagieren, in der Vergangenheit, im Heute<br />
<strong>und</strong> in Zukunft. Leben soll gelingen, sich<br />
entfalten <strong>und</strong> wachsen, soll Freude bereiten,<br />
soll ein Leben in Fülle sein.<br />
Mit diesem Doppeljubiläum wollen wir die<br />
Menschen würdigen, die im vergangenen<br />
Jahrh<strong>und</strong>ert hier in <strong>Schönbrunn</strong> gelebt <strong>und</strong><br />
gewirkt haben. Wir richten unser Augenmerk<br />
auf die Ereignisse, die bedeutsam waren in<br />
diesem Zeitabschnitt. Darüber hin<strong>aus</strong> lenken<br />
wir aber auch bewusst unseren Blick auf das<br />
Hier <strong>und</strong> Jetzt <strong>und</strong> stellen uns der Öffentlichkeit<br />
vor.<br />
22<br />
Seit <strong>mehr</strong> als einem Jahr wird das Jubiläumsjahr<br />
in sechs Arbeitsgruppen vorbereitet.<br />
Die nachfolgenden Auszüge <strong>aus</strong><br />
der Programmübersicht bringen<br />
zum Ausdruck <strong>…</strong><br />
<strong>…</strong> was wir feiern<br />
07.07. bis 10.07.2011<br />
150 Jahre <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong><br />
für Menschen mit Behinderung.<br />
Wir feiern mit allen Menschen im Dorf<br />
<strong>Schönbrunn</strong> <strong>und</strong> in der Region <strong>und</strong> laden ein<br />
zum traditionellen Sommerfest, das im Jubiläumsjahr<br />
einen her<strong>aus</strong>gehobenen Rahmen<br />
hat. Am Freitag, den 08. Juli laden wir ein zu<br />
einem Festakt mit einem Festgottesdienst,<br />
den Erzbischof Dr. Reinhard Marx zelebrieren<br />
wird. Weitere Personen der Öffentlichkeit<br />
werden ebenfalls unsere Gäste sein.<br />
13.01.2011<br />
100 Jahre Kongregation der Dienerinnen<br />
der Göttlichen Vorsehung.<br />
Als Ordensgemeinschaft der Katholischen<br />
Kirche erhielten die Franziskanerinnen von<br />
<strong>Schönbrunn</strong> vor 100 Jahren, am 13.01.1911,<br />
den Status einer Kongregation bischöflichen<br />
Rechts.<br />
6.05.2011<br />
20 Jahre Fachschule für Heilerziehungspflege<br />
für Mitarbeiter/innen in der<br />
Behindertenhilfe in Gut Häusern<br />
08.12.2010 <strong>und</strong> 08.12.2011<br />
Gründerin Gräfin Viktorine von<br />
Butler-Haimh<strong>aus</strong>en Vor 200 Jahren, am<br />
08.12.1811, wurde sie geboren.<br />
<strong>…</strong> was wir fördern<br />
<strong>und</strong> wofür wir eintreten<br />
22.10.2010<br />
Einweihung H<strong>aus</strong> Immanuel,<br />
ein Ort des Lebens für Menschen<br />
mit Autismus, die spezielle Wohn- <strong>und</strong><br />
Förderangebote benötigen.<br />
27.05.2011<br />
Einweihung des Erweiterungsb<strong>aus</strong><br />
der Edith Stein Förderstätte, um den<br />
wachsenden Bedarf an Förderstättenplätzen<br />
gerecht zu werden <strong>und</strong> Menschen mit<br />
Behinderung einen zweiten Lebensraum<br />
mit Betätigung anzubieten.<br />
07.10.2011<br />
10 Jahre Frühförderstelle <strong>Schönbrunn</strong><br />
für Kinder im Säuglings, Kleinkind<br />
oder Kindergartenalter mit Entwicklungsverzögerungen<br />
oder Behinderungen.<br />
Die ganzheitliche, interdisziplinäre <strong>und</strong> an<br />
den einzelnen Familien orientierte Förderung<br />
erfolgt durch ein Team <strong>aus</strong> Fachkräften<br />
unterschiedlicher Berufsgruppen.<br />
11.11.2010<br />
Fachtag „Selbstbestimmung <strong>und</strong> Teilhabe“<br />
für Mitarbeiter/innen in <strong>Schönbrunn</strong>.<br />
Selbstbestimmung <strong>und</strong> Teilhabe sind politisch<br />
gewollte <strong>und</strong> in der Fachwelt begrüßte<br />
Gr<strong>und</strong>sätze in der Hilfe für Menschen mit<br />
Behinderung. <strong>Schönbrunn</strong> stellt sich diesem<br />
Wandel auf verschiedenen Ebenen.<br />
07.04.2011<br />
Fachtag: „Christliche Hospiz- <strong>und</strong><br />
Palliativkultur“.<br />
Das <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong> beteiligt sich<br />
mit 29 weiteren Facheinrichtungen an <strong>dem</strong><br />
Projekt „Christliche Hospiz- <strong>und</strong> Palliativkultur“<br />
des Caritasverbandes der Erzdiözese<br />
München <strong>und</strong> Freising e. V.<br />
Ziel dieses Projektes ist die Förderung <strong>und</strong><br />
Weiterentwicklung der in den Einrichtungen<br />
vorhandenen Kultur im Umgang mit schwerstkranken<br />
<strong>und</strong> sterbenden Menschen.<br />
26.07.2011<br />
„Das Leben ist schön“.<br />
Kreative Auseinandersetzung mit den<br />
Leitsätzen der Pädagogischen Konzeption<br />
des <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong>.<br />
<strong>…</strong> welchen Her<strong>aus</strong>forderungen<br />
wir uns stellen<br />
28.10.2010<br />
<strong>Schönbrunn</strong> <strong>und</strong> das nationalsozialistische<br />
Euthanasie-Programm.<br />
Dieses Kolloquium ist ein wichtiger Meilenstein<br />
in der Aufarbeitung unserer Geschichte<br />
in der NS-Zeit. Nach zweijähriger Forschungsarbeit<br />
durch Mitarbeiter/innen der TU <strong>und</strong><br />
LMU München in Zusammenarbeit mit <strong>dem</strong><br />
Direktor <strong>und</strong> Mitarbeitern des Archivs der<br />
Erzdiözese München <strong>und</strong> Freising treten<br />
die Franziskanerinnen von <strong>Schönbrunn</strong> mit<br />
diesem Kolloquium an die Öffentlichkeit, um<br />
den historischen Hintergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> die lokalen<br />
Bef<strong>und</strong>e <strong>aus</strong> der Zeit des Nationalsozialismus<br />
in <strong>Schönbrunn</strong> bekannt zu machen.<br />
27.01.2011<br />
„Das Dunkle zum Licht bringen“.<br />
Dieses Motto steht über <strong>dem</strong> Gedenktag der<br />
Opfer des NS-Regimes im <strong>Franziskuswerk</strong><br />
<strong>Schönbrunn</strong>. Dieser Tag hat die geistliche<br />
Dimension der Aufarbeitung zum Inhalt. In<br />
einem Wortgottesdienst begegnen wir den<br />
Ereignissen <strong>und</strong> wir beschließen den Tag<br />
mit einer Versöhnungsfeier.<br />
25.03.2011<br />
„Tag der Erinnerung“<br />
<strong>…</strong> an die erste große Deportation<br />
von Menschen mit Behinderung<br />
von <strong>Schönbrunn</strong> nach Eglfing-<br />
Haar vor 70 Jahren am 20. März<br />
1941. In einem Seminar wird<br />
dieser Tag zusammen mit Mitarbeiter/innen<br />
<strong>aus</strong> <strong>Schönbrunn</strong><br />
vorbereitet.<br />
Jubiläumsjahr 2011<br />
<strong>…</strong> was uns stärkt <strong>und</strong><br />
woran wir uns orientieren<br />
03.10.2010 <strong>und</strong> 09.10.2011<br />
Wir eröffnen <strong>und</strong> beschließen das Jubiläumsjahr<br />
mit einem Franziskanischen Begegnungsfest.<br />
26.10.2010 – September 2011<br />
„Von Herzen froh“ – Mit Franziskus durch<br />
das Leben! Eine Religionspädagogische<br />
Fortbildungsreihe für Mitarbeiter/innen in<br />
<strong>Schönbrunn</strong>.<br />
09.03. – 24.04.2011<br />
Exerzitien im Alltag für Mitarbeiter/innen in<br />
<strong>Schönbrunn</strong><br />
14.04. – 16.04.2011<br />
Franziskanische Einkehrtage für Bewohner/innen<br />
des <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong><br />
25.04. – 30.04.2011<br />
Fahrt nach Assisi an den Ort des Hl. Franziskus<br />
<strong>und</strong> der Hl. Klara für Schwestern <strong>und</strong><br />
Mitarbeiter/innen <strong>und</strong> Interessierte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong><br />
Pfarrverband Röhrmoos – Hebertsh<strong>aus</strong>en.<br />
29.05. – 03.06.2011<br />
Fahrt nach Assisi an den Ort des Hl. Franziskus<br />
<strong>und</strong> der Hl. Klara für Bewohner/innen<br />
des <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong>.<br />
Darüber hin<strong>aus</strong> finden Sie weitere<br />
Angebote <strong>und</strong> Veranstaltungen in<br />
unserer Programmübersicht.<br />
Diese erhalten Sie auch an unserer<br />
Infozentrale oder als PDF unter:<br />
www.schoenbrunn.de<br />
Y<br />
Sr. M. Benigna Sirl<br />
Generaloberin<br />
23
Jubiläumsjahr 2011<br />
In die Seniorentagesstätte gehen viele kreative ältere<br />
Bewohner/innen. Die meisten haben viele Jahre mit<br />
den Franziskanerinnen zusammengelebt. Anlässlich<br />
des Jubiläumsjahres 2011<br />
ist ein schönes<br />
Erinnerungsbild<br />
entstanden.<br />
Wechsel in der Geschäftsführung<br />
Verabschiedung von Sr. Maria<br />
Magdalena Egg <strong>und</strong> Einführung ihres<br />
Nachfolgers, Markus Tolksdorf als<br />
Geschäftsführer im <strong>Franziskuswerk</strong><br />
<strong>Schönbrunn</strong><br />
Vor gut einem Jahr hatte Sr. Maria Magdalena<br />
Egg die vakante Position des zweiten<br />
Geschäftsführers des <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong><br />
neben Dr. Ludwig Summer übernommen.<br />
Da Sr. Maria Magdalena zu<strong>dem</strong> 2008 als<br />
Generalvikarin der Ordensgemeinschaft<br />
gewählt wurde, war die Übernahme der<br />
Geschäftsführung im Juni 2009 von Anfang<br />
an nur für eine Übergangszeit vorgesehen.<br />
Mit Markus Tolksdorf, der 2009 zunächst<br />
als Leiter des Bildungszentrums eingestellt<br />
um im Mai 2010 zum Leiter der Aka<strong>dem</strong>ie<br />
<strong>Schönbrunn</strong> ernannt wurde, ist es nun gelungen,<br />
einen Nachfolger zu finden.<br />
Am 15. September 2010<br />
wurde Markus Tolksdorf<br />
bei einer kleinen Feier<br />
von der Generaloberin,<br />
Sr. M. Benigna in<br />
seine neue Aufgabe<br />
als Geschäftsführer<br />
im <strong>Franziskuswerk</strong><br />
<strong>Schönbrunn</strong> eingeführt.<br />
Geschäftsführung<br />
Herr Tolksdorf, Sie waren zunächst in der<br />
Aka<strong>dem</strong>ie <strong>Schönbrunn</strong> tätig <strong>und</strong> sind jetzt<br />
seit <strong>dem</strong> 15. September Geschäftsführer<br />
der <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong> gGmbH.<br />
Kannten Sie das <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong><br />
schon vorher? Wie sind Sie auf<br />
unsere Einrichtung aufmerksam geworden?<br />
Was hat Sie interessiert?<br />
Auf das <strong>Franziskuswerk</strong> bin ich das erste<br />
Mal im Jahr 2000 aufmerksam geworden. Ich<br />
habe mich damals beruflich verändert <strong>und</strong><br />
suchte von Oberschwaben <strong>aus</strong> für meinen<br />
behinderten Sohn eine passende Einrichtung.<br />
Zu den Einrichtungen, die wir anschauten,<br />
gehörte auch das <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong>.<br />
Schon damals hat mir sehr imponiert,<br />
wie selbstverständlich hier mit <strong>und</strong> für<br />
Menschen mit Behinderung ein offenes, aber<br />
dennoch für sie passendes dörfliches Leben<br />
gestaltet wurde.<br />
Fast 10 Jahre später, im Sommer 2009 habe<br />
ich dann zufällig von der Stellen<strong>aus</strong>schreibung<br />
für die Aka<strong>dem</strong>ie <strong>Schönbrunn</strong> erfahren<br />
<strong>und</strong> mich spontan beworben. Bei dieser<br />
Bewerbung hat mich die inhaltliche Nähe der<br />
Aka<strong>dem</strong>ie zu meinen bisherigen beruflichen<br />
Tätigkeiten besonders gereizt. Aber auch<br />
die Aussicht, in einer großen kirchlichen Einrichtungen<br />
für Menschen mit Behinderung<br />
zu arbeiten war für mich interessant – <strong>und</strong><br />
natürlich nach 5 Jahren Pendeln zwischen<br />
Bonn <strong>und</strong> Rosenheim – die Nähe zu München!<br />
Sie haben bisher im Bereich der Erwachsenenbildung<br />
gearbeitet. Sie leiteten die Bildungsstätte<br />
Kloster Heiligkreuztal in Oberschwaben<br />
<strong>und</strong> waren von 2000 bis Ende<br />
Oktober 2005 als Leiter des Fachbereichs<br />
24 25
Geschäftsführung<br />
Erwachsenenbildung im Erzbischöflichen<br />
Ordinariat München tätig. Im November<br />
2006 übernahmen Sie die Geschäftsführung<br />
der Katholischen B<strong>und</strong>esarbeitsgemeinschaft<br />
für Erwachsenenbildung (KBE)<br />
in Bonn.<br />
Was hat Sie bewogen, diese neue Aufgabe<br />
als Geschäftsführer einer Einrichtung für<br />
Menschen mit Behinderung anzunehmen?<br />
Wie Sie ja <strong>aus</strong> der Aufzählung meiner<br />
bisherigen Aufgaben sehen, ist die Geschäftsführung<br />
des <strong>Franziskuswerk</strong>es für mich<br />
berufliches Neuland! Ich kannte die Eingliederungshilfe<br />
bisher nur als betroffener Vater!<br />
Schon während meiner (kurzen) Zeit in der<br />
Aka<strong>dem</strong>ie war ich in viele Aufgaben für das<br />
gesamte <strong>Franziskuswerk</strong> eingeb<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />
ich muss sagen, dass ich da wohl vom „Virus<br />
<strong>Franziskuswerk</strong>“ angesteckt worden bin:<br />
Hier ist sicherlich nicht das Paradies auf<br />
Erden, aber ich habe hier bei all den vielen<br />
unterschiedlichen Tätigkeiten <strong>und</strong> Aufgaben<br />
viele Menschen erlebt, die auf einem hohen<br />
Niveau ganz wertvolle <strong>und</strong> gute Arbeit leisten.<br />
Ich habe Leitungskräfte kennen gelernt,<br />
die in nicht einfachen Zeiten <strong>und</strong> auch bei<br />
großen Her<strong>aus</strong>forderungen Engagement<br />
gezeigt <strong>und</strong> selbstverständlich dafür gesorgt<br />
haben, dass hier die Arbeit für fast 900<br />
Bewohnerinnen <strong>und</strong> Bewohnern selbstver-<br />
ständlich <strong>und</strong> gut getan werden kann. Hier<br />
leben <strong>und</strong> arbeiten Franziskanerinnen, die<br />
konsequent eine geistliche Berufung leben<br />
<strong>und</strong> diese so professionell in die menschliche<br />
Gestaltung unserer Welt einbringen <strong>…</strong> <strong>und</strong><br />
ich begegne hier jeden Tag Menschen mit<br />
den unterschiedlichsten Begabungen <strong>und</strong><br />
Behinderungen, die mich unterstützen <strong>und</strong><br />
mich so auch anspornen, meine Arbeit für sie<br />
gut zu machen.<br />
Welche Erfahrungen bringen Sie mit, die<br />
Ihnen für Ihre neue Aufgabe nützlich sein<br />
werden?<br />
Wenn ich auf meine bisherigen beruflichen<br />
Stationen zurückschaue, dann sind mir<br />
folgende Erfahrungen besonders wichtig:<br />
Ich habe gelernt, dass eine Führungskraft<br />
führen können muss; aber noch <strong>mehr</strong> muss<br />
sie es wollen. Ja, ich bin davon überzeugt,<br />
dass Führung einer Führungskraft jeden Tag<br />
Spaß, oder zumindest Freude machen muss!<br />
Und die erste Aufgabe einer Führungskraft<br />
besteht darin, alles dafür zu tun, dass die<br />
Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter ihre Arbeit<br />
nicht nur gut, sondern gerne machen. Ebenso<br />
wichtig ist mir der Gr<strong>und</strong>satz, dass eine<br />
Führungskraft nichts anderes zu tun hat, als<br />
ihre Mitarbeiter/innen zu loben <strong>und</strong> selber<br />
alles dafür zu tun, dass sie dieses Lob auch<br />
wirklich <strong>aus</strong>sprechen kann.<br />
Damit ist natürlich nicht alles „Friede, Freude,<br />
Eierkuchen <strong>…</strong>“ – wichtig ist mir auch<br />
geworden, vor Entscheidungen die Sicht der<br />
Mitarbeiter zu hören, sie in meine Entscheidungen<br />
einzubeziehen. Aber wenn ich eine<br />
Entscheidung getroffen habe, muss auch<br />
jeder wissen, dass sie umgesetzt wird – <strong>und</strong><br />
zwar ganz!<br />
Ein letztes: Ich habe erfahren dürfen, dass<br />
ich nicht alles kann <strong>und</strong> dass es immer Mitarbeiter/innen<br />
gibt, die Sachen besser können<br />
als ich. Nach all meinen Erfahrungen bin ich<br />
froh, mit Herrn Dr. Summer einen Kollegen zu<br />
haben, der sich in wirtschaftlichen <strong>und</strong> finanziellen<br />
so gut <strong>aus</strong>kennt.<br />
Was ist Ihnen wichtig für Ihre Arbeit im<br />
<strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong>? Was möchten<br />
Sie für Menschen mit Behinderung erreichen?<br />
Angesichts so vieler aktueller, aber<br />
nicht immer wirklich „neuer“ Zauberworte<br />
wie Inklusion, Selbstbestimmung, Teilhabe,<br />
Personenzentrierung, Dezentralisierung <strong>und</strong><br />
vielen anderen Begriffen <strong>mehr</strong>:<br />
Wenn die Menschen, die hier leben wollen,<br />
– Heimat haben,<br />
– sich wohl fühlen <strong>und</strong> sich entfalten können,<br />
– etwas tun <strong>und</strong> etwas können,<br />
– wenn jede(r) sein darf, wie er/sie ist,<br />
allein <strong>und</strong> in der Gemeinschaft <strong>und</strong><br />
– wenn hier jede(r) <strong>dem</strong> eigenen Leben<br />
Sinn geben kann,<br />
dann setzen wir nicht nur unser pädagogisches<br />
Konzept um, dann zeigen wir alle,<br />
dass vor allen Strukturen, Gesetzen <strong>und</strong><br />
Konzepten der Mensch das Maß unserer<br />
Arbeit ist.<br />
Dafür will ich im <strong>Franziskuswerk</strong>, aber auch<br />
in Verbänden <strong>und</strong> gegenüber der Gesellschaft<br />
<strong>und</strong> der Politik eintreten. Das ist<br />
viel Holz, aber ich glaube, dass wir hier in<br />
<strong>Schönbrunn</strong> die geeigneten Werkzeuge<br />
dafür haben!<br />
j<br />
Das Interview führte Cornelia Rommé<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Das Gartenh<strong>aus</strong> muss repariert werden<br />
Handwerkliches Geschick in der Förderstätte<br />
Auf der Suche nach einem Thema für meine<br />
Facharbeit zum Abschluss meiner Ausbildung<br />
zum Heilerziehungspfleger, kam ich mit<br />
Richard Gletter, Mitarbeiter in der Förderstätten-Gruppe<br />
2, ins Gespräch. Er erzählte mir,<br />
dass das defekte Dach des Geräteschuppens<br />
im Förderstättengarten unbedingt repariert<br />
werde müsse, um die noch gute B<strong>aus</strong>ubstanz<br />
zu schützen <strong>und</strong> langfristig zu erhalten.<br />
Der Gedanke gefiel mir gut, denn so bot sich<br />
mir eine hervorragende Möglichkeit diese<br />
Arbeitseinheit in meine Facharbeit: „Anleitung<br />
bei einer handwerklichen Tätigkeit“<br />
einzubinden.<br />
Ich überlegte zunächst, was alles zu tun war,<br />
um den Gedanken in die Tat umzusetzen?<br />
So beschäftigte ich mich u.a. mit der Kostenkalkulation,<br />
mit Arbeitsabläufen, mit Material<strong>und</strong><br />
Werkszeugbedarf <strong>und</strong> der Zusammenstellung<br />
des Arbeitsteams.<br />
Die Teammitglieder <strong>aus</strong> der Förderstättengruppe<br />
freuten sich sehr auf die Arbeit im<br />
Freien, sie waren mit großer Begeisterung<br />
<strong>und</strong> Engagement bei der Sache. Es zeigten<br />
sich große handwerkliche Begabungen, die<br />
bisher noch unentdeckt waren.<br />
Mit meiner Arbeit wollte ich folgende Förderziele<br />
erreichen:<br />
■ Ermöglichung von Selbstbestimmung –<br />
Autonomie (Auswahlmöglichkeiten der<br />
verschiedenen Arbeitsteilschritte)<br />
■ Förderung des handwerklichen Geschicks<br />
■ Stärkung des Sozialverhaltens<br />
■ Förderung der Auge-Hand Koordination<br />
Danach ging es frisch <strong>und</strong> fröhlich ans Werk.<br />
Wir entfernten den Strauchbewuchs <strong>und</strong><br />
entsorgten ihn fachgerecht auf <strong>dem</strong> Komposthaufen.<br />
Weiterhin <strong>dem</strong>ontierten wir die<br />
morschen <strong>und</strong> maroden Dachrandbretter,<br />
die später von H<strong>aus</strong>meister Jakob Brummer<br />
entsorgt wurden. Wir holten neue Bretter<br />
vom Sägewerk Untermoosmühle bei Markt<br />
Indersdorf <strong>und</strong> fuhren in die kleine Spenglerwerkstatt<br />
von Richard Gletter, in der wir<br />
die Dachrand- <strong>und</strong> Scharbleche vorbereiteten<br />
(schneiden, biegen). Nach <strong>dem</strong> Betriebsurlaub<br />
ging es Mitte. August mit der Montage<br />
der Bretter weiter. Zugleich wurden die<br />
kaputten Biberschwanzziegel <strong>aus</strong>get<strong>aus</strong>cht,<br />
<strong>und</strong> am Dachrand mit der Flex eingeschnitten.<br />
Jetzt mussten die Dachrandbleche mit<br />
Spenglerschrauben (Edelstahl mit Dichtscheibe)<br />
montiert werden. Die Stöße wurden<br />
abgedichtet <strong>und</strong> genietet. Danach wurde<br />
die Dachrinne gesäubert, abgeschliffen <strong>und</strong><br />
anschließend mit einem speziellen Dachrinnenbelag<br />
beschichtet. Außer<strong>dem</strong> mußte<br />
das fehlende Endstück aufgefalzt werden.<br />
Anschließend bauten wir die Scharbleche<br />
als Rinneneinlauf ein.<br />
Anfang September konnten wir die B<strong>aus</strong>telle<br />
aufräumen <strong>und</strong> den B<strong>aus</strong>chutt (defekte<br />
Dachziegel <strong>und</strong> Blechabfälle) entsorgen.<br />
Die Baubesichtigung mit der anschließenden<br />
mängelfreien Bauabnahme freute uns sehr.<br />
Unser besonderer Dank gilt der Fachkraft der<br />
Gruppe 2, Renate Reindl, die uns großzügig<br />
die Zeit für das Gartenh<strong>aus</strong>projekt gewährt<br />
hat <strong>und</strong> dabei vor allem stets das Wohl der<br />
Betreuten im Auge hatte.<br />
Arbeit <strong>und</strong> Förderung<br />
Mitte September feierten wir ein schönes<br />
Fest zum Abschluss unserer Bautätigkeit.<br />
Eingeladen waren die Gruppen 2 <strong>und</strong> 3 der<br />
Förderstätte. Besonders freute uns, dass wir,<br />
trotz übervollem Terminkalender, unseren<br />
Bereichsleiter Valentin Schmitt <strong>und</strong> die<br />
Förderstättenleiterinnen Isabell Berger <strong>und</strong><br />
Brigitte Huder zu unserer Feier begrüßen<br />
durften <strong>und</strong> sie fröhlich mit uns feierten.<br />
Bei zünftig bayerischer Musik gab es Brezen<br />
mit Wiener <strong>und</strong> Zitronenlimonade. Unter <strong>dem</strong><br />
traditionellen Kranzl (Fichtenbaumspitze)<br />
wurde kräftig das Tanzbein geschwungen.<br />
Johannes Feucht <strong>und</strong> Richard Gletter<br />
Förderstätte<br />
26 27
Arbeit <strong>und</strong> Förderung<br />
„Mein Chef ist immer<br />
ein bisschen lustig<strong>…</strong>“<br />
Ausgelagerte Arbeitsplätze ermöglichen<br />
<strong>mehr</strong> Teilhabe am Arbeitsleben<br />
„Hallo Angie“, begrüßt der Koch im Alten-<br />
pflegeheim Esterhofen Angelika A. Seit<br />
Juli 2009 arbeitet Angelika A. hier <strong>und</strong><br />
übernimmt vor allem h<strong>aus</strong>wirtschaftliche<br />
Tätigkeiten. Zu ihren Aufgaben gehört<br />
u.a., das Geschirr abzuräumen, die Tische<br />
abzuwischen, die Frühstücksp<strong>aus</strong>e für die<br />
Mitarbeiter herzurichten, zum Mittagessen<br />
die Getränkewünsche der Senioren bereitzustellen<br />
<strong>und</strong> die Tische zu decken. Beim Mittagessen<br />
hilft sie außer<strong>dem</strong> einigen Senioren,<br />
die nicht <strong>mehr</strong> so gut selber essen können.<br />
Angelika A. ist sehr glücklich, dass sie hier<br />
im Altenheim eine Arbeit gef<strong>und</strong>en hat, die<br />
ihr große Freude macht.<br />
Die 55-jährige lebt seit 39 Jahren im <strong>Franziskuswerk</strong><br />
<strong>Schönbrunn</strong>. Sie war damals 16 Jahre<br />
alt <strong>und</strong> von Anfang an hat es ihr immer<br />
viel Freude gemacht, den Schwestern bei<br />
der Pflege der schwer <strong>mehr</strong>fachbehinderten<br />
Menschen zu helfen. Später arbeitete<br />
Angelika A. in Gut Häusern <strong>und</strong> hat dort<br />
Sr. M. Cecilia bei h<strong>aus</strong>wirtschaftlichen Tätigkeiten<br />
unterstützt. Zuletzt war sie in einer<br />
Kinderwohngruppe als H<strong>aus</strong>wirtschaftshelferin<br />
tätig. Aber Angelika A. hatte immer<br />
einen Traum: Sie wollte so gerne in einem<br />
Krankenh<strong>aus</strong> arbeiten. Eines Tages traute sie<br />
sich <strong>und</strong> besprach ihren Wunsch mit Heidi<br />
Heller, der Integrationsassistentin in der<br />
Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM).<br />
Diese befürchtete allerdings, dass Angelika A.<br />
in einer großen Klinik nicht wirklich froh<br />
werden würde <strong>und</strong> machte ihr den Vorschlag,<br />
in einem kleinen Altenheim ein Praktikum<br />
zu absolvieren. Gesagt, getan, am 4. Mai<br />
2009 begann sie im Altenpflegeheim Esterhofen<br />
mit ihrer Tätigkeit als Praktikantin.<br />
Das klappte dann so gut, dass Angelika A.<br />
zwei Monate später auf einem <strong>aus</strong>gelagerten<br />
Arbeitsplatz der WfbM übernommen wurde.<br />
Die Leiterin des Altenpflegeheims Marianne<br />
Bachmann ist begeistert: „Man kann mit<br />
Angelika sehr gut zusammen arbeiten. Sie<br />
hat zu<strong>dem</strong> einen guten Draht zu den alten<br />
Menschen hier, hat viel Gespür für die<br />
Befindlichkeiten der Leute <strong>und</strong> ich habe sie<br />
noch nie ungeduldig erlebt.“<br />
Auch für Richard B. hat sich ein Traum er-<br />
füllt. In seiner Kindheit, als er noch bei den<br />
Eltern in Miesbach lebte, hat Richard B. gerne<br />
auf <strong>dem</strong> Bauernhof mitgeholfen. Er hatte<br />
Hasen, die er liebevoll versorgte <strong>und</strong> er<br />
konnte als Jugendlicher einmal ein Praktikum<br />
in einer Zoohandlung machen.<br />
Seit 5 Jahren lebt Richard. B. jetzt im <strong>Franziskuswerk</strong><br />
<strong>Schönbrunn</strong>. Hier hat er zuerst in der<br />
Werkstatt in der Abteilung Lohnfertigung 3<br />
Wir freuen uns über Firmen<br />
im Landkreis Dachau, die die<br />
Möglichkeit haben, Menschen mit<br />
Behinderungen zu beschäftigen <strong>und</strong><br />
dies gerne versuchen möchten.<br />
Kontakt: Heidi Heller<br />
Integrationsassistentin<br />
Tel. 08139 800 5043<br />
<strong>und</strong> im Zentrallager gearbeitet. Aber sein<br />
Traum war eigentlich, mit Tieren arbeiten zu<br />
können. In einem arbeitsbegleitenden Kurs –<br />
hier wollte Richard B. seine Kenntnisse im<br />
Lesen <strong>und</strong> Schreiben noch verbessern –<br />
lernte er die Integrationsassistentin Heidi<br />
Heller kennen. Mit ihr besprach der junge<br />
Mann seine Berufswünsche <strong>und</strong> so besuchten<br />
die beiden verschiedene Zoohandlungen im<br />
Landkreis Dachau. Leider mussten sie feststellen,<br />
dass in den meisten Zoohandlungen<br />
gar keine Tiere <strong>mehr</strong> verkauft werden. Beide<br />
recherchierten in der Stellenbörse, um nach<br />
Hilfstätigkeiten zu suchen <strong>und</strong> stießen auf<br />
eine Stellenanzeige „Hilfskraft in der Reitanlage<br />
gesucht“. Eine Mitarbeiterin <strong>aus</strong> der<br />
Werkstatt hatte schließlich eine unterstützende<br />
Idee. Ihr Pferd stehe in der Reitanlage<br />
Schmidt in Unterbachern.<br />
Und sie habe gehört, dass die<br />
Familie Schmidt auch Hilfskräfte<br />
suche für die Arbeit in<br />
der Reitanlage.<br />
Konnte Richard B. sich vorstellen,<br />
mit Pferden zu arbeiten?<br />
Ja, konnte er, <strong>und</strong> so ist Heidi<br />
Heller mit Richard B. nach<br />
Unterbachern gefahren, um<br />
sich die Pferde, die Reitanlage<br />
<strong>und</strong> natürlich auch Herrn <strong>und</strong><br />
Frau Schmidt einmal näher anzuschauen.<br />
Fragt man Jürgen Schmidt, wie es denn dazu<br />
kam, dass Richard B. nun seit April 2009 auf<br />
seinem Reithof tätig ist, dann sagt er: „Es<br />
war sozusagen ‚Liebe auf den ersten Blick’.<br />
Ich hatte vorher im Fernsehen eine Sendung<br />
über einen Pferdehof in Norddeutschland<br />
gesehen, auf <strong>dem</strong> Menschen mit Behinderung<br />
beschäftigt waren. Das hat mich<br />
begeistert. Als meine Frau <strong>und</strong> ich Richard<br />
kennenlernten, da haben wir sofort gesagt,<br />
wir probieren das.“ Zuerst machte Richard<br />
B. ein halbes Jahr ein Praktikum in der Reitanlage<br />
Schmidt. Seine ruhige Art wirkte<br />
auch auf die Pferde beruhigend <strong>und</strong> genau<br />
so einen Mann brauchte Jürgen Schmidt.<br />
Inzwischen ist Richard B. auf einem <strong>aus</strong>gelagerten<br />
Arbeitsplatz beschäftigt. In der Reitanlage<br />
stehen 35 Pferde. Der 23-Jährige ist<br />
zuständig für’s Ausmisten <strong>und</strong> Kehren, hilft<br />
beim Putzen der Pferde, bei der Pflege der<br />
Reithalle <strong>und</strong> beteiligt sich bei der Pflege der<br />
Anlage z. B. durch Rasenmähen. In der Früh<br />
um 7 Uhr beginnt sein Arbeitstag. Die Arbeit<br />
mit den Pferden gefällt ihm <strong>aus</strong>gesprochen<br />
gut <strong>und</strong> er freut sich, dass seine Kollegen –<br />
in der Anlage sind fünf Mitarbeiter beschäftigt<br />
– ihn so annehmen, wie er ist. Seinen<br />
Chef mag der ruhige junge Mann besonders,<br />
zu ihm hat er großes Vertrauen <strong>und</strong> er mag<br />
dessen humorvolle Art. Befragt nach seinem<br />
Chef schmunzelt er: „Mein Chef ist immer<br />
ein bisschen lustig“.<br />
Begeistert von ihrem Chef ist auch Birgit B.<br />
Die junge Frau arbeitet in Dachau im Buchvertrieb<br />
Huss. Seit drei Jahren ist sie nun<br />
hier beschäftigt, zehn weitere Mitarbeiter<br />
arbeiten ebenfalls im Büro <strong>und</strong> Lager der<br />
Firma Huss. Früher hat Jürgen Huss Studenten<br />
engagiert, um die Bücher zu sortieren,<br />
alte Preisetiketten von den Büchern zu nehmen<br />
oder um die Bücher auf große Paletten<br />
zu stapeln. Als der Firmeninhaber eines<br />
Tages von einem Buchvertrieb <strong>aus</strong> Dresden<br />
hörte, der mit leistungsschwächeren Mitarbeitern<br />
gute Erfahrungen machte, wendete<br />
er sich an das <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong>.<br />
Seine Mitarbeiter waren sich anfänglich<br />
nicht so sicher, ob sich die Idee ihres Chefs<br />
umsetzen ließe. Aber Jürgen Huss meinte:<br />
„Wie soll unsere Gesellschaft es schaffen, leistungsschwächere<br />
<strong>und</strong> behinderte Menschen<br />
zu integrieren, wenn wir als kleiner Betrieb<br />
das nicht einmal wagen.“ Und Jürgen Huss<br />
behielt Recht. Birgit B. lebt seit 6 Jahren<br />
im <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong>. Inzwischen<br />
ist die quirlige junge Frau in seiner Firma<br />
gut eingearbeitet. Die 33-jährige fühlt sich<br />
wohl, die Arbeit macht ihr Freude, denn, so<br />
Birgit B.: „Viele interessante <strong>und</strong> spannende<br />
Bücher wandern bei meiner Arbeit durch<br />
meine Hände. Ich werde dadurch auf Themen<br />
<strong>und</strong> Geschichten aufmerksam, von denen<br />
ich sonst gar nichts erfahren hätte.“ Neben<br />
ihrem Chef ist noch ein weiterer Mitarbeiter<br />
für Birgit B. als Ansprechpartner da. Tobias<br />
Prinke ist seit 5 Jahren im Buchvertrieb Huss<br />
beschäftigt <strong>und</strong> empfindet die Mitarbeit<br />
von Birgit B. als Bereicherung für das Team:<br />
„Sie lacht gerne <strong>und</strong> erzählt uns begeistert<br />
von ihren Erlebnissen. Sie bringt mit ihren<br />
Geschichten immer Abwechslung in unseren<br />
Alltag.“<br />
P<br />
Cornelia Rommé<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Arbeit <strong>und</strong> Förderung<br />
Bereits im Dezember 2004 verweist der<br />
„Bericht der B<strong>und</strong>esregierung über die<br />
Lage behinderter Menschen <strong>und</strong> die Entwicklung<br />
ihrer Teilhabe“ auf die Notwendigkeit<br />
von ambulanten Angeboten neben<br />
<strong>dem</strong> stationären Bereich einer Werkstatt<br />
für behinderte Menschen (WfbM). In diesem<br />
Bericht werden einige in Deutschland<br />
erfolgreich verlaufene Projekte erwähnt,<br />
die belegen, dass berufliche Teilhabe<br />
auch außerhalb von Werkstätten gelingen<br />
kann.<br />
Waren lange Zeit nur zeitlich befristete<br />
betriebliche Praktika in Betrieben des<br />
Allgemeinen Arbeitsmarktes möglich,<br />
so gehören inzwischen (neben Berufsbildungs-<br />
<strong>und</strong> Arbeitsbereich) auch<br />
„dauerhaft <strong>aus</strong>gelagerte“ Arbeitsplätze<br />
zum Standardangebot einer Werkstatt<br />
für behinderte Menschen.<br />
Vorteil der gesetzlichen Neuregelung<br />
(§136 SGB IX) ist, dass ein WfbM-Beschäftigter<br />
den arbeitsrechtlichen Status<br />
als Beschäftigter der WfbM behalten <strong>und</strong><br />
sich unter den Bedingungen des Allgemeinen<br />
Arbeitsmarktes erproben kann.<br />
Umgekehrt muss ein Betrieb kein sozialversicherungsrechtliches<br />
Arbeitsverhältnis<br />
abschließen, sondern bezahlt lediglich<br />
die tatsächlich erbrachte Arbeitsleistung<br />
an die WfbM. Vom Rechnungsbetrag<br />
sind 50 % auf die Ausgleichsabgabe<br />
anrechenbar. Die WfbM begleitet die/den<br />
„Werkstattbeschäftigte/n“ bedarfs<strong>und</strong><br />
bildungsorientiert <strong>und</strong> unterstützt<br />
den Betrieb bei seinen Integrationsbemühungen.<br />
INFO<br />
28 29
Arbeit <strong>und</strong> Förderung<br />
Sommerfest der Förderstätte<br />
Sie möchten<br />
sich ehrenamtlich<br />
engagieren?<br />
Dann melden Sie sich einfach bei:<br />
Helene Meder<br />
Referentin für Ehrenamt,<br />
Telefon 08139 800-812<br />
Sprechst<strong>und</strong>en:<br />
Montag, 17 Uhr bis 19 Uhr<br />
Dienstag, 9 Uhr bis 12 Uhr<br />
oder nach Vereinbarung<br />
v<br />
30<br />
Zum zweiten Mal veranstalteten wir ein gemeinsames<br />
Sommerfest aller Förderstättengruppen<br />
auf <strong>dem</strong> Gr<strong>und</strong>stück der Gruppe<br />
„Natur <strong>und</strong> Garten“. Die Beschäftigten der<br />
Gartengruppe hatten mit den Vorbereitungen<br />
alle Hände voll zu tun <strong>und</strong> stellten<br />
u.a. die Biertische auf <strong>und</strong> transportierten<br />
Sonnenschirme zum Garten.<br />
Am Donnerstag, den 22. Juli war es dann<br />
soweit, bei traumhaftem Sommerwetter<br />
fanden sich die ersten Förderstättengruppen<br />
im Garten ein. Für das leibliche Wohl war<br />
bestens gesorgt. Nach<strong>dem</strong> alle gestärkt<br />
waren, begann der musikalische Teil unseres<br />
Sommerfestes. Mehrere Mitarbeiter spielten<br />
auf ihren Musikinstrumenten, was wiederum<br />
viele Beschäftigte zum Mitsingen animierte.<br />
Natürlich wurden auch Wünsche berücksichtigt<br />
<strong>und</strong> entsprechend musikalisch<br />
umgesetzt. Nach der Mittagsp<strong>aus</strong>e ging<br />
das Sommerfest in die zweite R<strong>und</strong>e. Die<br />
Plätze unter den Sonnenschirmen waren nun<br />
heiß begehrt. Nachmittags gesellten sich<br />
Anzeige<br />
Josef Huber, Dipl-Kfm.<br />
Bamergasse 1<br />
85241 Ampermoching<br />
Tel. 08139 / 99 97 57<br />
Fax 08139 / 99 97 56<br />
josef.huber1@allianz.de<br />
Büro:<br />
Mo – Fr 8 –12 Uhr<br />
Mo, Di, Do 16 –18 Uhr<br />
auch die Beschäftigten der Gärtnerei zu den<br />
Feierwilligen <strong>und</strong> freuten sich über leckere<br />
Nürnberger in der Semmel. Die Beschäftigten<br />
der Förderstätte <strong>und</strong> der Werkstatt<br />
(Gärtnerei) begegnen sich normalerweise<br />
eher selten <strong>und</strong> so freuten sich alle über<br />
diese Gelegenheit, sich etwas näher kennenzulernen.<br />
Insgesamt war auch das diesjährige Sommerfest<br />
wieder ein voller Erfolg, bot sich<br />
doch mit <strong>dem</strong> Sommerfest eine gute Möglichkeit<br />
den Tag im Freien zu verbringen <strong>und</strong><br />
den Alltag ein wenig hinter sich zu lassen.<br />
ÁÁÁ<br />
Karl Gallenmüller<br />
Förderstätte, Gruppe 12<br />
Generalvertretung<br />
Versicherungsprodukte<br />
für Privat <strong>und</strong> Gewerbe.<br />
Zulassungsservice<br />
„In je<strong>dem</strong> Menschen ist etwas Kostbares,<br />
das in keinem anderen ist“<br />
60 Jahre Kindergarten St. Vinzenz<br />
Jubiläen sind Anlass Rückschau zu halten<br />
<strong>und</strong> sich jener zu erinnern, die vor uns waren.<br />
Ein Sprichwort sagt „Willst Du wissen wer<br />
Du bist, so forsche nach woher Du kommst“.<br />
Die Frage nach <strong>dem</strong> „woher“ bietet sich<br />
bei einem 60-jährigen Jubiläum an.<br />
Mehr als 53 Jahre lang stand der Kindergarten<br />
St. Vinzenz in Markt Indersdorf unter der<br />
Trägerschaft des Ordens der Barmherzigen<br />
Schwestern vom heiligen Vinzenz von Paul.<br />
Mit vollem Einsatz <strong>und</strong> größtem Interesse<br />
haben die Barmherzigen Schwestern im Jahr<br />
1949 den Kindergarten gegründet, durch all<br />
die Jahrzehnte hindurch unterstützt <strong>und</strong> sich<br />
stets für seine Belange eingesetzt.<br />
Während der Zeit des Nationalsozialismus<br />
<strong>und</strong> des Krieges war das Kloster Indersdorf<br />
Staatseigentum. 1945 gelangte es wieder<br />
in den Besitz des Ordens der Barmherzigen<br />
Schwestern. Als nach <strong>dem</strong> 2. Weltkrieg der<br />
flächendeckende Ausbau von Kindergärten<br />
in Bayern begann, waren auch die Barmherzigen<br />
Schwestern daran beteiligt.<br />
1947 wurden drei Schwestern in das leer<br />
stehende <strong>aus</strong>geplünderte Kloster entsandt,<br />
das sich in einem verwüsteten Zustand<br />
befand. Sie begannen Ordnung in die unbrauchbar<br />
gewordenen Räume zu bringen.<br />
Ein Jahr später, 1948, kamen Sr. M. Ethilda<br />
Hillenmeyer <strong>und</strong> Sr. M. Humilitas Käsbauer<br />
zur Verstärkung nach Indersdorf. Ihr Auftrag<br />
war es, die Vorbereitungen für die Errichtung<br />
eines Kindergartens zu treffen.<br />
Am 5. November 1949 wurde unter Leitung<br />
von Sr. Ethilda in zwei Räumen mit 60 Kindern<br />
der erste Indersdorfer Kindergarten<br />
eröffnet.<br />
1960 besuchten bereits 100 Kinder den<br />
Klosterkindergarten. Im Jahre 1969 baute<br />
der Orden einen neuen 4-gruppigen Kindergarten,<br />
der am 01.04.1970 feierlich eingeweiht<br />
werden konnte.<br />
1974 traten Sr. Sylvia <strong>und</strong> Sr. Charlotte die<br />
Nachfolge an <strong>und</strong> leiteten den Kindergarten<br />
21 Jahre lang bis zum Rückzug des Ordens<br />
1995.<br />
Sr. Sylvia <strong>und</strong> Sr. Charlotte entwickelten<br />
den Kindergarten zu einer Einrichtung, die<br />
im ganzen Ort geschätzt wurde <strong>und</strong> sich<br />
großer Beliebtheit erfreute. Ihre Herzlichkeit<br />
<strong>und</strong> Nähe zu den kleinen <strong>und</strong> großen<br />
Mitmenschen einerseits <strong>und</strong> ihr ständiges<br />
Bestreben nach f<strong>und</strong>ierter pädagogischer<br />
Arbeit andererseits prägten entscheidend die<br />
Geschichte <strong>und</strong> das Bild des Kindergartens.<br />
Mit Unterstützung des Mutterh<strong>aus</strong>es wurde<br />
der Kindergarten auch personell <strong>und</strong> materiell<br />
bestens versorgt.<br />
Zum 1. Januar 2003 ist der Kindergarten<br />
St. Vinzenz durch Schenkung der Barmherzigen<br />
Schwestern an die Franziskanerinnen<br />
von <strong>Schönbrunn</strong> übergegangen, gleichsam<br />
von Orden zu Orden. Und die Gr<strong>und</strong>anliegen<br />
des Hl. Vinzenz von Paul <strong>und</strong> des Heiligen<br />
Franziskus gleichen sich: Beide setzten sich<br />
ein für die Würde des Menschen <strong>und</strong> für<br />
den Dienst an Hilfsbedürftigen. Dass die<br />
christliche Gr<strong>und</strong><strong>aus</strong>richtung auch heute im<br />
Kindergarten St. Vinzenz lebendig ist, die<br />
Spiritualität des Hl. Vinzenz von Paul mit der<br />
des Hl. Franziskus von Assisi gut miteinander<br />
verknüpft wurde, davon können wir uns<br />
immer wieder überzeugen <strong>und</strong> das ist schön.<br />
Bildung <strong>und</strong> Erziehung<br />
Die Betriebsführung <strong>und</strong> Leitung des Kindergarten<br />
St. Vinzenz wurde <strong>dem</strong> <strong>Franziskuswerk</strong><br />
<strong>Schönbrunn</strong> übertragen.<br />
Bei Übernahme des Kindergartens im Jahre<br />
2003 hatte sich das <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong><br />
bereits verstärkt im Bereich der vorschulischen<br />
Erziehung engagiert <strong>und</strong> Integrationsprojekte<br />
für Kinder <strong>und</strong> deren Eltern<br />
initiiert sowie Beratungs- <strong>und</strong> Förderangebote<br />
im Rahmen von Frühförderung gestartet.<br />
Gerade auch die Begegnung von behinderten<br />
<strong>und</strong> nichtbehinderten Kindern gewann<br />
zunehmend an Bedeutung.<br />
So bestand von Anfang an die Option, auch<br />
hier in Markt Indersdorf integrative Plätze zu<br />
schaffen.<br />
Nach <strong>dem</strong> Ausbau der offenen Halle zu<br />
einem weiteren Gruppenraum <strong>und</strong> geringfügigen<br />
Umbaumaßnahmen in der ehemaligen<br />
31
Bildung <strong>und</strong> Erziehung<br />
Schwesternwohnung konnte bereits am<br />
01.09.2003 eine Integrationsgruppe eröffnet<br />
werden.<br />
Drei Jahre später, am 01. September 2006<br />
erweiterte der Kindergarten St. Vinzenz sein<br />
fachliches Angebot mit der Eröffnung der<br />
Kinderkrippe „Spatzennest“.<br />
Nichts währt ewig. Das vor 40 Jahren<br />
errichtete Gebäude war sanierungsbedürftig<br />
<strong>und</strong> so stand im Sommer 2009 eine Generalsanierung<br />
ins H<strong>aus</strong>, das Gebäude <strong>und</strong><br />
den Garten betreffend. Von Juni – Oktober<br />
2009 zog der Kindergarten in Container auf<br />
<strong>dem</strong> Volksfestplatz. Der Wiedereinzug war<br />
am 13. Oktober 2009.<br />
Der Kindergarten St.Vinzenz hat in seinem<br />
Leitsatz Worte von Martin Buber, die da<br />
lauten: „In je<strong>dem</strong> Menschen ist etwas<br />
Kostbares, das in keinem anderen ist“<br />
Hiermit drücken die Kindergartenleiterin<br />
Angelika Bachhuber <strong>und</strong> ihre Mitarbeiterinnen<br />
<strong>aus</strong>, dass Sie jedes Kind als eigene<br />
Persönlichkeit achten <strong>und</strong> annehmen <strong>und</strong><br />
gemäß seinem Entwicklungsstand <strong>und</strong> seinen<br />
Bedürfnissen unterstützen <strong>und</strong> fördern.<br />
Sr. Maria Benigna Sirl<br />
Generaloberin<br />
32<br />
Der Rüssel schaut <strong>aus</strong><br />
wie eine Steckdose<br />
Bei den Schweinen auf <strong>dem</strong> Bauernhof<br />
Letzten Sommer waren wir, die Klasse 8/9<br />
der Johannes-Neuhäusler-Schule, bei Kl<strong>aus</strong><br />
<strong>und</strong> seinen Schweinen. Zuerst haben wir die<br />
Säue mit ihren Ferkeln gesehen. Jede Sau<br />
hat 8 bis 12 Ferkel. Die Ferkel sind klein,<br />
rosa <strong>und</strong> weich. Der Rüssel schaut <strong>aus</strong> wie<br />
eine Steckdose. Der Schwanz ist kaputt<br />
(eigentlich kupiert), deswegen kringelt er<br />
sich nicht. Die Ferkel sind niedlich <strong>und</strong> süß.<br />
Dann gab es Brotzeit. Danach durften wir<br />
viele Fragen stellen, die Kl<strong>aus</strong> super beantwortet<br />
hat. Schweine essen alles Mögliche,<br />
wie wir Menschen. Am liebsten essen sie<br />
Korn <strong>und</strong> Kartoffeln. Schweine stinken ein<br />
bisschen. Sie waschen sich nicht, sondern<br />
wälzen sich im Dreck. Dann schubbern sie<br />
sich ab.<br />
Der Sava durfte sich auf den Traktor setzen.<br />
Das fand er toll.<br />
Zum Schluss haben wir den Eber gesehen.<br />
Der wiegt 200 Kilogramm. Er lebt mit den<br />
Mamas, seinen Frauen zusammen. Die Säue<br />
haben 12 bis 16 Zitzen, immer gen<strong>aus</strong>o<br />
viele Zitzen wie Ferkel. Jedes Ferkel hat<br />
seine eigene Zitze, an der es immer trinkt.<br />
Die Ferkel schreien, wenn sie Hunger<br />
haben. Wenn sie dann trinken, schmatzen<br />
sie laut.<br />
Kl<strong>aus</strong> hat von uns ein selbst gebasteltes<br />
Pralinenschwein bekommen, als Dankeschön<br />
dafür, dass wir die Schweine besuchen<br />
durften.<br />
Bevor wir wieder zur Schule zurück<br />
mussten, durften wir bei Bauer Done’<br />
die Meerschweinchen streicheln. Es war<br />
toll bei Kl<strong>aus</strong> <strong>und</strong> seinen Schweinen.<br />
O<br />
Christine Schwed <strong>und</strong> die Klasse 8/9<br />
Anzeige<br />
Nordsee, wir kommen!<br />
Die Aussenklasse der JNS in Haimh<strong>aus</strong>en auf Reisen<br />
Eine lange, spannende Reise einmal quer<br />
durch Deutschland stand uns bevor. Sechs<br />
St<strong>und</strong>en mit <strong>dem</strong> ICE von München nach<br />
Hamburg, umsteigen nach Cuxhafen,<br />
mit <strong>dem</strong> Bus weiter nach Berensch zum<br />
Dünenhof, unserem Zielort. Endlich glücklich<br />
angekommen, bezogen wir unser<br />
Ferienh<strong>aus</strong>. Zum Ausklang des ersten Tages<br />
unternahmen wir noch einen Abendspaziergang<br />
ans Meer. Erwartungsvoll gingen<br />
wir über Salzwiesen zum Wasser:<br />
Doch oh Schreck, das Wasser war weg –<br />
unsere erste Begegnung mit den Gezeiten.<br />
Am nächsten Tag stand eine Exkursion ins<br />
Wattenmeer auf <strong>dem</strong> Plan. Dafür mussten<br />
wir ein Stück mit <strong>dem</strong> Bus in den Ort<br />
Sahlenberg fahren. Ausgerüstet mit Eimer,<br />
Spaten <strong>und</strong> Sieben sowie einer ortsk<strong>und</strong>igen<br />
Begleitung machten wir uns barfuss<br />
auf in den Schlamm. Die Exkursion war<br />
sehr anschaulich gestaltet <strong>und</strong> die Kinder<br />
erfuhren viel über die Lebewesen <strong>und</strong> deren<br />
Lebensgewohnheiten im Watt. Nach einer<br />
<strong>aus</strong>giebigen Brotzeit ging es dann 5,5 km<br />
zu Fuß zurück zum Dünenhof, wo wir die<br />
reichlich gesammelten Muscheln zum Trocknen<br />
<strong>aus</strong>legten.<br />
Am Mittwoch mussten wir schon sehr früh<br />
aufstehen zur Abfahrt nach Sahlenberg.<br />
Eine geführte Wattwanderung zur Insel<br />
Neuwarte erwartete uns. In 3,5 St<strong>und</strong>en<br />
ging es durch viel Schlamm, kniehohe Priele<br />
<strong>und</strong> knöchelhohe Pfützen. Am besten ging<br />
es, barfuss zu laufen, da die Gummistiefel<br />
mit Wasser vollliefen.<br />
Da die Flut eine unangenehme Eigenschaft<br />
hat, nämlich sehr schnell <strong>und</strong> lautlos zu<br />
kommen, mussten wir zügig unser Ziel<br />
erreichen. Für manche Schüler eine sportliche<br />
Her<strong>aus</strong>forderung <strong>und</strong> der eine oder<br />
andere wäre liebend gern auf eine vorbeifahrende<br />
Pferdekutsche geklettert. Gut<br />
angekommen, hatten wir drei St<strong>und</strong>en zum<br />
Ausruhen, für Brotzeit <strong>und</strong> eine R<strong>und</strong>e Eis.<br />
Zurück ging es mit <strong>dem</strong> Schiff „Flipper“<br />
nach Cuxhafen <strong>und</strong> mit <strong>dem</strong> Bus zurück<br />
zum Dünenhof. Nach<strong>dem</strong> wir die Kinder<br />
<strong>und</strong> ein paar gelaufene Blasen medizinisch<br />
versorgt hatten waren sich alle einig: es<br />
war ein spannender <strong>und</strong> schöner Ausflugstag.<br />
Vor <strong>dem</strong> Schlafengehen durften die<br />
Kids noch etwas spielen <strong>und</strong> wir Betreuer<br />
hofften auf eine baldige bleierne Müdigkeit<br />
(Seeluft) derselben <strong>und</strong> damit auf eine<br />
ruhige, erholsame Nacht.<br />
Bildung <strong>und</strong> Erziehung<br />
Am letzten Ferientag ging es mit <strong>dem</strong> Schiff<br />
„Jan Cux II“ zu den Seeh<strong>und</strong>bänken in der<br />
Nordsee. Der Wind blies heftig <strong>und</strong> die<br />
Sicht war gut, so dass wir die Tiere ganz<br />
deutlich erkennen konnten. Wieder im<br />
Hafen angekommen, marschierten wir zur<br />
„Kugelbake“ – eine Schnittstelle zwischen<br />
<strong>dem</strong> offenen Meer <strong>und</strong> der Elbe. Den Kontrast<br />
zwischen Elbstrand <strong>und</strong> Nordseestrand<br />
erfuhren wir durch einen Spaziergang, es<br />
war schon sehr beeindruckend! Am Dünenhof<br />
zurück, wurden die Vorbereitungen für<br />
die Abreise am nächsten Morgen getroffen<br />
(Kofferpacken etc.)<br />
Ein letzter Abendspaziergang ans Meer<br />
<strong>und</strong> ein gigantischer Sonnenuntergang<br />
hinterließen bei allen eine melancholische<br />
Abschiedsstimmung. Wir blieben so lange<br />
bis die Sonne im Meer versank, jeder in<br />
seine Gedanken vertieft <strong>und</strong> ein wenig<br />
traurig, dass die schöne Zeit zu Ende ging.<br />
y<br />
Tobias Thalmaier, Heike Hartan <strong>und</strong><br />
Schulbegleiter Daniel<br />
33
Bildung <strong>und</strong> Erziehung<br />
Ein Lehrer <strong>aus</strong> Leidenschaft<br />
Horst Güntner wird in den Ruhestand verabschiedet<br />
Horst Güntner ist wohl das, was man einen<br />
Lehrer <strong>aus</strong> Berufung nennt. Er hat sich nie<br />
einen anderen Beruf für sich vorstellen<br />
können <strong>und</strong> in der Rückschau hat sich für<br />
ihn gezeigt, dass die Entscheidung, Lehrer<br />
zu werden, der richtige Weg war.<br />
Horst Güntner war bereits seit September<br />
’82 in <strong>Schönbrunn</strong> als Lehrer in der<br />
Johannes-Neuhäusler-Schule tätig. 1996<br />
wurde er Konrektor <strong>und</strong> übernahm mit<br />
diesem Amt auch schulorganisatorische<br />
Aufgaben.<br />
Im November 2003 übernahm der passionierte<br />
Lehrer <strong>und</strong> Vater zweier erwachsener<br />
Töchter die Leitung der Johannes-Neuhäusler-Schule,<br />
unterrichtete aber weiterhin auch<br />
einzelne St<strong>und</strong>en, um den Bezug zu den<br />
Kindern nicht zu verlieren.<br />
Sein Studium absolvierte Horst Güntner in<br />
München für das Lehramt an Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong><br />
Hauptschulen <strong>und</strong> war nach Abschluss<br />
34<br />
seines Studiums vier Jahre lang in Unterfranken<br />
hauptsächlich an einer Hauptschule<br />
tätig. Doch den jungen Lehrer zog es in<br />
seine Heimat zurück. Der Bedarf an Hauptschullehrern<br />
war in Dachau <strong>und</strong> Umgebung<br />
jedoch gedeckt. Für Sonderschulen wurden<br />
aber händeringend Lehrer gesucht. So ging<br />
Horst Güntner zunächst für ein Jahr an die<br />
Lernbehinderten-Schule in Karlsfeld <strong>und</strong><br />
absolvierte von 1977 bis 1979 ein Aufb<strong>aus</strong>tudium<br />
für Sonderschulpädagogik. Im<br />
Anschluss daran unterrichtete er von 1979<br />
bis 1982 an der Elisabeth-Bamberger-Schule<br />
in Dachau.<br />
1982 wechselte Güntner an die Schule in<br />
<strong>Schönbrunn</strong>. Die Johannes-Neuhäusler-<br />
Schule ist eine Förderschule mit <strong>dem</strong> Förderschwerpunkt<br />
geistige Entwicklung <strong>und</strong><br />
gliedert sich in 4 Gr<strong>und</strong>schuljahre, 5 Hauptschuljahre<br />
<strong>und</strong> 3 Jahre Berufsschulstufe in<br />
Anlehnung an die reguläre Berufsschule.<br />
Im Laufe der Jahre war Horst Güntner dann<br />
Klassenlehrer in sämtlichen Jahrgangsstufen.<br />
Er hatte sich nach <strong>Schönbrunn</strong><br />
beworben, da er die Schule bereits kennengelernt<br />
hatte, 1977 überbrückte er hier zwei<br />
Monate bis sein Aufb<strong>aus</strong>tudium im Herbst<br />
begann. Zwei Monate sind eine kurze Zeit,<br />
doch Güntner war sofort begeistert von<br />
der Johannes-Neuhäusler-Schule, von den<br />
Schüler/innen die diese Schule besuchten.<br />
Die gesamte Atmosphäre dieser Schule<br />
faszinierte ihn. Die behinderten Kinder, die<br />
so offen auf ihn zugingen, hatten ihn schon<br />
bald für sich gewonnen. Als weiteren Gr<strong>und</strong><br />
für die Bewerbung nach <strong>Schönbrunn</strong> nannte<br />
der begeisterte Lehrer auch, dass er in einer<br />
Förderschule freier arbeiten, seinen Unterricht<br />
kreativer gestalten könne, weil die<br />
Lehrpläne an diesem Schultyp nicht so starr<br />
festgelegt seien.<br />
Horst Güntner sah seine Aufgabe immer<br />
darin, die Integration behinderter Kinder<br />
zu fördern <strong>und</strong> so gelang es ihm, die<br />
Kooperation mit anderen Schulen voranzutreiben.<br />
Die Johannes-Neuhäusler-Schule<br />
hat inzwischen Außenklassen in den<br />
Schulen von Röhrmoos, Hebertsh<strong>aus</strong>en<br />
<strong>und</strong> Haimh<strong>aus</strong>en.<br />
In <strong>Schönbrunn</strong> konnte Horst Güntner auch<br />
noch einer anderen Leidenschaft nachgehen.<br />
Anfang der 80ziger Jahre gab es<br />
vereinzelt Kunstwerkstätten für behinderte<br />
Menschen, auch für Menschen mit geistiger<br />
Behinderung. Der kunstbegeisterte<br />
Lehrer hatte damals die Idee, eine solche<br />
Kunstwerkstatt in <strong>Schönbrunn</strong> aufzubauen.<br />
Um sich das entsprechende Know-How zu<br />
verschaffen, besuchte Horst Güntner die<br />
Private Kunstschule in München. Danach<br />
gründete er 1987 die Malwerkstatt im<br />
<strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong> <strong>und</strong> besuchte<br />
die verschiedenen Wohngemeinschaften<br />
um Interessierte anzuwerben. Schon bald<br />
fanden sich die ersten Künstler in seiner<br />
Werkstatt ein <strong>und</strong> mittlerweile sind die<br />
Kunstwerke der <strong>Schönbrunn</strong>er Künstler<br />
schon auf vielen Ausstellungen in Dachau<br />
<strong>und</strong> Umgebung zu sehen gewesen.<br />
L<br />
Cornelia Rommé<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Intensivtherapiewoche<br />
an der Frühförderstelle<br />
im <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong><br />
Der dreijährige Lukas (Name geändert) soll<br />
einen Kindergarten besuchen. Bisher spricht<br />
er noch nicht <strong>und</strong> andere anzusehen, fällt<br />
ihm noch sehr schwer. Wird ihm etwas<br />
zuviel, zieht er sich <strong>aus</strong> der Gruppe zurück.<br />
Während der Intensivtherapiewoche erlebt<br />
er zum ersten Mal, dass er es schafft seine<br />
Zeit auch ohne Mama <strong>und</strong> mit anderen<br />
Kindern zu verbringen.<br />
Die Intensivtherapiegruppe war für Lukas<br />
ein gutes Übungsfeld, denn er wurde durchgängig<br />
von einer Therapeutin begleitet.<br />
Am Ende der Woche gelingt es ihm, am<br />
Gruppengeschehen teilzunehmen <strong>und</strong> andere<br />
immer wieder anzusehen. Ver<strong>mehr</strong>t versucht<br />
der Junge sogar mit unterschiedlichen<br />
Lauten zu kommunizieren. Scheinen es für<br />
Außenstehende auch kleine Schritte zu sein,<br />
für Lukas sind es sehr große.<br />
Nach <strong>dem</strong> Begrüßungskreis am Morgen<br />
entdeckten die Kinder jeden Tag gemeinsam<br />
neue Materialien in einer großen<br />
Schatzkiste, die miteinander erk<strong>und</strong>et <strong>und</strong><br />
dann für die Förderung der verschiedenen<br />
Entwicklungsbereiche genutzt wurden. Das<br />
„Miteinander in der Gruppe“, das Sozialverhalten,<br />
war ein Förderschwerpunkt für viele<br />
der teilnehmenden Kinder.<br />
Fünf Tage lang stand<br />
das gemeinsame Erleben<br />
<strong>und</strong> Lernen in der<br />
Gruppe im Vordergr<strong>und</strong><br />
des Projekts „Intensivtherapiewoche“<br />
an<br />
der Frühförderstelle<br />
des <strong>Franziskuswerk</strong>s<br />
in <strong>Schönbrunn</strong>.<br />
Fiel es manchen noch schwer, überhaupt<br />
soziale Kontakte aufzunehmen, war das<br />
Thema bei anderen der angemessene Umgang<br />
mit anderen Kindern, das Einhalten<br />
von Gruppenregeln oder eine gute Selbststeuerung.<br />
Die Therapeutinnen konnten<br />
die Kinder hier sehr eng begleiten, kleine<br />
Fortschritte positiv bestärken <strong>und</strong> dadurch<br />
mit ihnen kleine Ansätze für adäquate<br />
Handlungsstrategien entwickeln. Um den<br />
Bedürfnissen jedes einzelnen Kindes gerecht<br />
zu werden, fanden während der Vormittage<br />
sowohl Fördereinheiten in der Großgruppe,<br />
als auch in Klein- <strong>und</strong> Kleinstgruppen von<br />
2 bis 3 Kindern, stellenweise auch Einzeltherapien<br />
statt.<br />
Die acht teilnehmenden Kinder von 3 bis 5<br />
Jahren erhielten schon im Vorfeld Förderung<br />
<strong>und</strong> Therapie über die Frühförderstelle des<br />
<strong>Franziskuswerk</strong>s. Das Projekt wurde von<br />
Mitarbeiter/innen <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> pädagogischpsychologischen<br />
Bereich (Heilpädagogik,<br />
Psychologie) <strong>und</strong> von Mitarbeiter/innen<br />
<strong>aus</strong> <strong>dem</strong> medizinischen Bereich (Ergotherapie,<br />
Logopädie <strong>und</strong> Physiotherapie)<br />
durchgeführt. Die enge interdisziplinäre<br />
Zusammenarbeit aller Berufsgruppen<br />
ermöglichte es, die Kinder bei den aktuell<br />
anstehenden Entwicklungsschritten intensiv<br />
Bildung <strong>und</strong> Erziehung<br />
Frühförderstelle – was ist das?<br />
Die Frühförderstelle des <strong>Franziskuswerk</strong>s<br />
<strong>Schönbrunn</strong> ist eine Anlaufstelle für alle<br />
Eltern, die Fragen zur Entwicklung ihres<br />
Kindes im Säuglings- Kleinkind-, oder<br />
Kindergartenalter haben. Sie kümmert<br />
sich um Kinder (von Geburt bis Schuleintritt)<br />
mit körperlichen, sprachlichen,<br />
kognitiven, emotionalen <strong>und</strong> sozialen<br />
Auffälligkeiten/Entwicklungsverzögerungen<br />
<strong>und</strong> um Kinder mit Behinderung.<br />
Die Frühförderstelle bietet den Kindern<br />
<strong>und</strong> ihren Eltern Beratung, Begleitung<br />
Unterstützung <strong>und</strong> fachliche Hilfen in<br />
Form von medizinischer Therapie <strong>und</strong><br />
pädagogischer Förderung „<strong>aus</strong> einer<br />
Hand“. Die Finanzierung erfolgt über die<br />
gesetzlichen Krankenkassen <strong>und</strong> <strong>dem</strong><br />
Sozialhilfeträger, den Eltern entstehen<br />
somit keine Kosten.<br />
Frühförderstelle<br />
im <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong><br />
Leiterin Monika Reiter<br />
Tel. 08139 800-639<br />
INFO<br />
zu begleiten. Nach der Arbeit mit den Kindern<br />
am Vormittag fand jeden Nachmittag<br />
eine Teambesprechung statt, in der die Fortschritte<br />
der einzelnen Kinder besprochen <strong>und</strong><br />
Förderschwerpunkte für den nächsten Tag<br />
festgelegt wurden.<br />
In der Intensivtherapiewoche konnten viele<br />
Entwicklungsschritte angestoßen werden, die<br />
es nun gilt im weiteren Förderprozess weiterzuentwickeln<br />
<strong>und</strong> zu festigen.<br />
Monika Reiter<br />
Leiterin der Frühförderstelle<br />
35
Aka<strong>dem</strong>ie<br />
Loslassen können<br />
Ein Seminar für Eltern <strong>und</strong><br />
ihre erwachsen werdenden Kinder<br />
Neun Familien mit ihren erwachsenen oder<br />
erwachsen werdenden Kindern trafen in<br />
Gut Häusern in der Aka<strong>dem</strong>ie <strong>Schönbrunn</strong><br />
ein. Bereits zum vierten Mal fand hier ein<br />
Angehörigenseminar zum Thema„Loslassen<br />
können durch persönliche Zukunftsplanung“<br />
statt.<br />
Erwartet wurden sie von vier Dozenten, die<br />
sich jeweils im Zweierteam mit der Gruppe<br />
der Eltern bzw. der jungen Erwachsenen auf<br />
den Weg machten.<br />
Nach einem kurzen Ankommen im Foyer<br />
<strong>und</strong> <strong>dem</strong> ersten Beschnuppern begann das<br />
Wochenende mit einer Vorstellungsr<strong>und</strong>e<br />
im großen Kreis. Ein Baum ohne Früchte<br />
<strong>und</strong> Blätter hing an der Pinnwand. Dieser<br />
sollte mit Leben versehen werden. Jede<br />
Familie hatte die Aufgabe, sich Gedanken<br />
zu machen, welche „Früchte“ sie mit nach<br />
H<strong>aus</strong>e nehmen will am Ende des Seminars<br />
– welche Erwartungen oder auch Ängste<br />
sie hat, welche Themen auf keinen Fall<br />
besprochen werden sollen. All diese Blüten,<br />
Blätter, Früchte <strong>und</strong> auch Fallobst wurden<br />
nacheinander an die Pinnwand gehängt.<br />
Nach diesem Einstieg in das Wochenende<br />
teilte sich die Gruppe. Die jungen Erwachsenen<br />
machten sich mit zwei Dozentinnen auf<br />
den Weg, eine persönliche Zukunftstasche<br />
zu gestalten <strong>und</strong> diese dann mit Wünschen,<br />
Erwartungen <strong>und</strong> wichtigen Hilfsmitteln für<br />
den eigenen Weg zu füllen.<br />
Die Eltern <strong>und</strong> Geschwister machten sich<br />
auf eine ganz andere Reise. Mit Hilfe der<br />
Methode der persönlichen Zukunftsplanung<br />
wurde ihnen ein Instrument vorgestellt,<br />
dass es Eltern erleichtern soll, Vertrauen zu<br />
entwickeln, dass auch ein Kind mit Behin-<br />
36<br />
derung eigene Zukunftsträume haben <strong>und</strong><br />
diese zumindest teilweise umsetzen kann.<br />
Die Eltern stiegen nun selbst in die Methode<br />
der persönlichen Zukunftsplanung ein.<br />
In drei verschiedenen Gruppen stellten<br />
sie sich spielerisch den Hut- Traum- <strong>und</strong><br />
Lebensstilkarten <strong>aus</strong> der persönlichen<br />
Zukunftsplanung. Schnell entstand eine<br />
große Offenheit, wurden gleiche Fragestellungen,<br />
Bedürfnisse <strong>und</strong> gemeinsame<br />
Themen entdeckt. Ein kurzer Aust<strong>aus</strong>ch<br />
über die eigene Erfahrung mit dieser<br />
Methode r<strong>und</strong>ete diese Einheit ab.<br />
Nach <strong>dem</strong> Mittagessen wurde in der Kreismitte<br />
dargestellt, wie so eine persönliche<br />
Zukunftsplanung <strong>aus</strong>sehen kann: Ein junger<br />
Mann macht sich auf den Weg. Ein Moderator<br />
begleitet ihn <strong>und</strong> sucht gemeinsam<br />
mit ihm Menschen, die ihn gut kennen, die<br />
wissen, was er gerne macht <strong>und</strong> gut kann.<br />
Während dieser ganzen Reise kommen die<br />
verschiedenen Methoden <strong>und</strong> Möglichkeiten<br />
der persönlichen Zukunftsplanung Stück für<br />
Stück dazu, so dass die Angehörigen am<br />
Ende den ganzen Weg, den so eine Planung<br />
nehmen kann, kennen. Unterstützt wurde<br />
dieses Kennenlernen durch einen kleinen<br />
Beispielfilm.<br />
Eine offene Frager<strong>und</strong>e schloss sich an.<br />
Sehr konkrete Fragen tauchten auf:<br />
■ Welche beruflichen Möglichkeiten hat<br />
mein behindertes Kind überhaupt?<br />
■ Welche Unterstützungsmöglichkeiten,<br />
welche Wege gibt es, um auf <strong>dem</strong><br />
ersten Arbeitsmarkt zu arbeiten <strong>und</strong> ist<br />
das sinnvoll?<br />
■ Welche Wohnform ist für mein Kind<br />
angebracht? Wo kann ich suchen, wenn<br />
ich merke, unser Kind fühlt sich mit<br />
Tieren <strong>und</strong> auf <strong>dem</strong> Land sehr wohl?<br />
■ Was muss ich tun, damit unser Kind in<br />
eine Werkstatt für behinderte Menschen<br />
oder in eine Wohngruppe aufgenommen<br />
wird?<br />
Was nicht unmittelbar beantwortet werden<br />
konnte, wurde auf einer Flipchart gesammelt.<br />
Der zweite Tag begann mit einer kleinen<br />
meditativen Einheit zum Thema Loslassen.<br />
Danach sollten die Eltern einen Brief an<br />
sich selber schreiben: Was will ich für mich<br />
<strong>und</strong> meinen behinderten Angehörigen im<br />
nächsten Jahr erreichen? Nach ca. einem<br />
Jahr bekommt jeder diesen Brief zugeschickt.<br />
Mit einem Blick auf den Obstbaum konnten<br />
wir leicht erkennen, welche Fragen noch<br />
offengeblieben waren: Wie sieht das Leben<br />
in einer Wohngruppe <strong>aus</strong>? Was sind Betreuer<br />
für Menschen? Was wollen die? Welche<br />
Ängste haben wir? Wo bekomme ich Unterstützung<br />
für ein Behindertentestament?<br />
Was macht mir das Loslassen so schwer?<br />
Wie kann ich lernen zu vertrauen, dass<br />
andere Menschen meinem Kind auch wohl<br />
gesonnen sind?<br />
Die Erwartungen <strong>und</strong> Wünsche für ein<br />
Folgeseminar wurden im Anschluss gesammelt.<br />
In einer Abschlussr<strong>und</strong>e teilten die jungen<br />
Erwachsenen mit, was sie auf ihrer Reise<br />
unternommen <strong>und</strong> erlebt haben. Die Eltern<br />
dürfen die Bilder mit Wünschen <strong>und</strong> Träumen<br />
ihren Kindern zuordnen. Faszinierend<br />
ist für uns Dozenten jedes Mal aufs Neue,<br />
dass die jungen Menschen ganz klar wissen<br />
<strong>und</strong> auch benennen können, was sie sich<br />
für ihre Zukunft wünschen. Klar wird auch,<br />
dass sie dieses Thema sehr ernsthaft angehen<br />
<strong>und</strong> dass sie froh darüber waren, sich<br />
unabhängig von ihren Eltern damit <strong>aus</strong>einandersetzen<br />
zu können. Mancher kann dies<br />
sogar in der gemeinsamen Schlussr<strong>und</strong>e<br />
benennen.<br />
Auch die Eltern teilen ihren Kindern mit, mit<br />
welchen Fragen sie sich beschäftigt haben.<br />
Meistens ist dies ein sehr lebendiger <strong>und</strong><br />
froher Aust<strong>aus</strong>ch, trotz vieler nachdenklicher<br />
Momente <strong>und</strong> <strong>dem</strong> Wissen, dass es<br />
gilt, sich neu auf den Weg zu machen.<br />
Wir Dozenten erleben jede Gruppe anders<br />
<strong>und</strong> doch gleich. Es sind immer Menschen,<br />
die sich sehr ernsthaft mit <strong>dem</strong> Erwachsenwerden<br />
ihrer Kinder beschäftigen <strong>und</strong><br />
durch<strong>aus</strong> reflektiert mit ihren eigenen<br />
Ängsten, ihrem eigenen Handeln umgehen.<br />
Die gegenseitige Unterstützung<br />
<strong>und</strong> die Erfahrungen der anderen Familien<br />
sind dabei ein wesentliches Element,<br />
das stärkt <strong>und</strong> verbindet.<br />
RS<br />
Für das Dozententeam<br />
Sieglinde Vonier<br />
Daniel, ein junger Mann mit Autismus hat uns<br />
nach <strong>dem</strong> Seminar im April sehr ergreifend<br />
geschrieben:<br />
Liebe betreuer,<br />
möchte heute schreiben, war Samstag <strong>und</strong><br />
Sonntag bei ihnen, haben glücklich uns vergnügt,<br />
spiele gemacht, dermassen gut mir<br />
gefallen hat, ich jetzt mama besser verstehe,<br />
sie mir gesagt hat, nach der schule nicht zu<br />
h<strong>aus</strong>e wohnen bleibe, sondern am wochenende<br />
komme <strong>und</strong> viel wichtiger, unbedingt gemeinsam<br />
in urlaub fahren werden. Ich jetzt keine<br />
angst <strong>mehr</strong> habe, ich ja lerne, mir zu<br />
wünschen <strong>und</strong> zu schreiben, was ich tun<br />
möchte. Genug nun geschrieben habe,<br />
fei schön <strong>und</strong> gut war, habe neuue<br />
fre<strong>und</strong>e gef<strong>und</strong>en, fei so wichtig fre<strong>und</strong>e<br />
sind.<br />
Liebe grüße vom erwachsenen<br />
jungen glücklichen daniel<br />
Diese 2 Tage waren wirklich sehr kurzweilig<br />
<strong>und</strong> wichtig. Schön, dass es bei Ihnen so eine<br />
Möglichkeit gibt.<br />
Mit fre<strong>und</strong>lichen Grüßen Daniel <strong>und</strong> Angelika Dietl<br />
Aka<strong>dem</strong>ie<br />
Folgendes hat Daniel zu diesem Seminar für<br />
seine Schule als Info geschrieben:<br />
am wochenende mit mama auf seminar war.<br />
man hat über zukunft nachgedacht, welcher<br />
beruf einem gefällt, feine fre<strong>und</strong>e gef<strong>und</strong>en<br />
habe, der felix kann auch nicht sprechen, hört<br />
wie ein fuchs, nicht alle sprechen konnten, aber<br />
alle träume haben. eltern in einem anderen zimmer<br />
waren, müssen lernen, uns frei entscheiden<br />
zu lassen, müssen uns auch frei <strong>und</strong> geliebt<br />
gehen lassen, aber für alle schwierig ist, nicht<br />
nur für uns kinder, auch eltern müssen viel liebe<br />
aufbringen <strong>und</strong> uns glücklixch gehen lassen,<br />
habe jetz keine angst <strong>mehr</strong>, nicht für immer<br />
woanders leben werden, nicht ohne mich in<br />
urlaub fahren, wir trot<strong>dem</strong> familie sind <strong>und</strong><br />
uns lieb habe. danke, weiß du hast auch angst,<br />
aber ich auch, gibt aber möglichkeiten sich zu<br />
sehen <strong>und</strong> heimzukommen.<br />
37
Aka<strong>dem</strong>ie<br />
Erfolgreiche Abschlüsse<br />
an den Beruflichen Schulen<br />
der Aka<strong>dem</strong>ie <strong>Schönbrunn</strong><br />
Am Ende des Ausbildungsjahres<br />
2009/2010 konnten in allen beruflichen<br />
Schulen der Aka<strong>dem</strong>ie <strong>Schönbrunn</strong> erfolgreiche<br />
Abschlüsse gefeiert werden.<br />
Den Anfang der Abschlussfeiern machte<br />
die Fachaka<strong>dem</strong>ie für Heilpädagogik.<br />
22 Studierende beendeten mit Engagement<br />
<strong>und</strong> sehr guten Ergebnissen erfolgreich<br />
ihre Ausbildung zum/zur Heilpädagogen/<br />
in. Unter <strong>dem</strong> Motto „Zusammenwachsen“<br />
wurden den Absolventen Ende Juli 2010<br />
die Zeugnisse übereicht. Schulleiter Michael<br />
Kreisel betonte bei der Abschlussfeier in<br />
seiner Rede, dass das Motto in doppelter<br />
Bedeutung zu lesen sei. Zusammenwachsen<br />
meine einerseits ein Zusammenfinden von<br />
Individuen, die zunächst vereinzelt jeder<br />
für sich stünden. Anderseits komme in den<br />
beiden Wortteilen „zusammen <strong>und</strong> wachsen“<br />
auch der Begriff „Wachstum“ vor. Die Ausbildung<br />
zum Heilpädagogen sei verb<strong>und</strong>en<br />
mit einem Zuwachs an Fachkompetenzen,<br />
aber vor allem auch an personalen Kompetenzen,<br />
einem berufsbezogenen „persönliches<br />
Wachstum“.<br />
Die Arbeitsangebote für die Absolvent/innen<br />
der Fachaka<strong>dem</strong>ie für Heilpädagogik<br />
waren vielfältig. Manche haben inzwischen<br />
eine Arbeitsstelle in traditionellen Arbeitsfeldern<br />
wie Frühförderung, Fachdiensten<br />
oder als Gruppenleitung gef<strong>und</strong>en. Andere<br />
unterstützen bei Umgestaltungsprozessen<br />
von stationären, teilstationären <strong>und</strong> ambulanten<br />
Bereichen hin zu selbstbestimmten<br />
Formen des Wohnens in der Gemeinde. Für<br />
wieder andere ergaben sich Aufgaben in<br />
Kindergärten, Schulen <strong>und</strong> Horten. Auch<br />
im Bereich der Altenhilfe <strong>und</strong> der Suchthilfe<br />
wurden die Kompetenzen der angehenden<br />
38<br />
Absolvent/innen gesucht.<br />
Die Berufsfachschule für Altenpflege<br />
<strong>und</strong> Altenpflegehilfe entließ<br />
25 Schüler/innen bei einer Feierst<strong>und</strong>e mit<br />
ihren Abschlusszeugnissen. Die Schüler<br />
hatten sich für die Feier das Motto „Durch<br />
Individualität eine starke Gemeinschaft“<br />
<strong>aus</strong>gesucht. In den Reden der Schulleiterin<br />
Dr. Angela Hansmann-Goertz <strong>und</strong> der<br />
Kurssprecherinnen Sabine Grimmer <strong>und</strong><br />
Michaela Koslowski kam zum Ausdruck,<br />
wie gut die Schüler/innen in den Klassen<br />
zusammengearbeitet <strong>und</strong> sich gegenseitig<br />
unterstützt haben. Die Schülersprecherinnen<br />
betonten auch, dass sie in Gut Häusern<br />
gelernt hätten, bei der Pflege immer den<br />
ganzen Menschen <strong>und</strong> seine Bedürfnisse<br />
zu sehen, nach <strong>dem</strong> Motto: „Pflege so,<br />
wie du selbst gepflegt werden möchtest“.<br />
Alle Absolventen hatten bereits einen<br />
unterschriebenen Arbeitsvertrag oder einen<br />
solchen in Aussicht.<br />
Wie gewohnt begann die Fachschule für<br />
Heilerziehungspflege <strong>und</strong> -hilfe ihren<br />
Ausbildungsabschluss mit einem von<br />
Absolventen/innen vorbereiteten <strong>und</strong> mitgestalteten<br />
Gottesdienst. Sechs Absolventinnen<br />
erhielten hier das Zertifikat der<br />
Kirchlichen Beauftragung zur religiösen<br />
Begleitung von Menschen mit Behinderungen.<br />
Bei der anschließenden Feier wurden die<br />
Abschlusszeugnisse an 39 Absolventen/innen<br />
in Heilerziehungspflege <strong>und</strong> an<br />
25 Heilerziehungspflegehelfer/innen <strong>aus</strong>gehändigt.<br />
Fünf Absolventen/innen der<br />
Heilerziehungspflege hatten durch Zusatzunterricht<br />
im Wahlfach Englisch <strong>und</strong> einer<br />
erfolgreich absolvierten Ergänzungsprüfung<br />
die fachgeb<strong>und</strong>ene Fachhochschulreife<br />
erworben.<br />
Schulleiter Georg Blaser machte den neuen<br />
Fachkräften der Behindertenhilfe Mut,<br />
ihre Aufgabe als „Brückenbauer/in“ zu<br />
verstehen: Beziehung zu den Menschen<br />
an-zubahnen, Lebensräume zu erschließen<br />
<strong>und</strong> Netzwerke in die Gesellschaft hinein<br />
zu errichten.<br />
Vertreter/innen der Abschlusskurse brachten<br />
mit bewegenden Worten ihren Dank über<br />
die Ausbildung zum Ausdruck; musikalisch<br />
wurde die Feier von Fachschülern in fast<br />
schon professioneller Weise umrahmt. Da<br />
die Absolventen/innen auf <strong>dem</strong> Arbeitsmarkt<br />
sehr gefragt sind, eröffnet sich ihnen<br />
eine Vielfalt an beruflichen Tätigkeitsbereichen.<br />
In der Fachschule für Ergotherapie<br />
konnte der zweite Ausbildungskurs seinen<br />
feierlichen Abschluss begehen.<br />
Die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler der Ergotherapie<br />
mussten für ihren Abschluss drei<br />
jeweils dreistündige schriftliche Prüfungen<br />
in medizinischen, sozialwissenschaftlichen<br />
<strong>und</strong> ergotherapeutischen Fächern ablegen.<br />
Hinzu kam eine praktische Prüfung im Fach<br />
Handwerk. Eine weitere praktische Prüfung<br />
bildete eine so genannte Sichtst<strong>und</strong>e in<br />
einer Einrichtung. Abgeschlossen wurde die<br />
Gesamtprüfung mit mündlichen Prüfungen<br />
in drei Fächern.<br />
Dass sämtliche Schüler/innen unter Aufsicht<br />
der Regierungsvertreterin von Oberbayern<br />
ihre Prüfungen erfolgreich absolvieren<br />
konnten, spricht für die gute Qualität der<br />
Ausbildung in <strong>Schönbrunn</strong>. So konnte<br />
Schulleiter Peter Kölbl zufrieden <strong>und</strong> stolz<br />
Berufliche Schulen<br />
2jährigen Heilerziehungspflege<strong>aus</strong>bildung<br />
3jährigen Heilerziehungspflege<strong>aus</strong>bildung<br />
Abschlusskurs der BFS Ergotherapie<br />
Altenpflege<br />
Altenpflegehilfe<br />
Aka<strong>dem</strong>ie<br />
die Zeugnisse verteilen. Mit <strong>dem</strong> zweiten<br />
erfolgreich abgeschlossenen Ausbildungsgang<br />
erlangte die Berufsfachschule die staatliche<br />
Anerkennung.<br />
In der Abschlussfeier wurde in einer Bilder-<br />
Präsentation an viele schöne Momente der<br />
Ausbildung erinnert. Die Berufs<strong>aus</strong>sichten für<br />
gut qualifizierte Ergotherapeuten können als<br />
sehr erfreulich bezeichnet werden.<br />
Die Abschlussfeier der Berufsfachschule<br />
für Sozialpflege stand unter <strong>dem</strong> Motte<br />
„Abschied tut weh – aber feiern ist schee!“.<br />
23 Schüler/innen feierten den Abschluss ihrer<br />
2-jährigen Ausbildung an der BFS für Sozialpflege.<br />
Ein Teil der Schüler/innen bleibt an der<br />
Aka<strong>dem</strong>ie <strong>Schönbrunn</strong> <strong>und</strong> wird sich in Altenpflege<br />
oder Heilerziehungspflege <strong>aus</strong>bilden<br />
lassen. Für 12 Schüler/innen führte das gute<br />
Prüfungsergebnis zum Erwerb der Mittleren<br />
Reife. Dies nutzen fünf Schüler/innen, um sich<br />
an der Berufsoberschule (Fachabitur/Abitur)<br />
weiter zu qualifizieren.<br />
Ein anderer Teil der Klasse wird erst einmal<br />
beruflich tätig als Sozialbetreuer <strong>und</strong><br />
Pflegefachhelfer, z.B. im Krankenh<strong>aus</strong>, im<br />
Altenheim, im ambulanten Dienst oder in<br />
Kindertagesstätten. Arbeitsplätze waren<br />
nach der intensiven Praxis-<strong>aus</strong>bildung gut zu<br />
bekommen.<br />
Insgesamt hat die Ausbildung allen Schüler/<br />
innen neue Perspektiven für ihre berufliche<br />
Zukunft eröffnet, die allein mit <strong>dem</strong> Hauptschulabschluss<br />
nicht möglich gewesen wären.<br />
Seit September besuchen 32 neue Schüler/<br />
innen, die Berufsfachschule für Sozialpflege.<br />
n<br />
Georg Blaser<br />
Kommisarischer Leiter der Aka<strong>dem</strong>ie <strong>Schönbrunn</strong><br />
39
Wohnen<br />
H<strong>aus</strong> Immanuel –<br />
ein Zuh<strong>aus</strong>e für Menschen mit Autismus<br />
„Ich finde es cool“, sagt Christian I.<br />
begeistert. Es ist sein neues Zuh<strong>aus</strong>e, das<br />
H<strong>aus</strong> Immanuel, das Christian I. so cool<br />
findet. Besonders gefällt ihm sein schönes,<br />
großes Einzelzimmer.<br />
Anfang Oktober zogen die ersten Bewohner/innen<br />
in das H<strong>aus</strong> Immanuel ein. Für<br />
die personelle Ausstattung konnte mit<br />
<strong>dem</strong> Bezirk eine deutlich angehobene Fachkraftquote<br />
(70%) <strong>aus</strong>gehandelt werden.<br />
Bereits seit Mitte des Jahres werden die<br />
27 neuen Mitarbeiter/innen, für die b<strong>und</strong>esweit<br />
geworben wurde, in die Arbeit mit<br />
autistischen Menschen eingearbeitet. Somit<br />
konnte das Leben im H<strong>aus</strong> Immanuel mit<br />
der erforderlichen Qualität <strong>und</strong> Fachlichkeit<br />
beginnen. Den Gruppenleiter der Wohngemeinschaft,<br />
in der lebt, findet Christian I.<br />
übrigens auch cool.<br />
40<br />
Baubeginn war im November 2009 mit <strong>dem</strong><br />
Aushub der Baugrube. Am 18. Mai 2010<br />
konnten wir das Richtfest feiern <strong>und</strong> fünf<br />
Monate später am 22. Oktober luden wir<br />
zum Einweihungsfest für H<strong>aus</strong> Immanuel<br />
ein. Dr. Ludwig Summer, Geschäftsführer<br />
des <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong> hob hervor,<br />
dass der Weg zum Bau dieses H<strong>aus</strong>es kein<br />
leichter war. Doch nach<strong>dem</strong> entschieden<br />
war, dass das <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong><br />
sich im Bereich Autismus weiter fachlich<br />
positionieren werde, sei die logische Konsequenz<br />
gewesen, ein spezielles Projekt auch<br />
für erwachsene Menschen mit Autismus<br />
anzubieten. Autistische Kinder werden im<br />
<strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong> bereits seit<br />
vielen Jahren in einer eigenen Wohngruppe<br />
<strong>und</strong> einer eigenen Schulklasse betreut <strong>und</strong><br />
gefördert. Inzwischen sind diese Kinder<br />
junge Erwachsene, die in diesem Jahr die<br />
Schule abgeschlossen haben.<br />
Trotz enger zeitlicher Rahmenbedingungen<br />
entstand innerhalb eines Jahres neuer<br />
Wohnraum, bei <strong>dem</strong> das pädagogische<br />
Konzept schon in die Detailplanung der<br />
Baumaßnahmen einfließen <strong>und</strong> von Architekten<br />
<strong>und</strong> Handwerkern engagiert mit<br />
umgesetzt werden konnte: Das neue H<strong>aus</strong><br />
Immanuel bietet eine speziell <strong>aus</strong>gestattete,<br />
reizarme <strong>und</strong> strukturierte Umgebung<br />
für Menschen mit Autismus-Spektrum-<br />
Störungen.<br />
Dr. Summer betonte zu<strong>dem</strong>, dass die Fertigstellung<br />
des H<strong>aus</strong>es in elf Monaten mit einer<br />
langen Winterzeit nur gelingen konnte, weil<br />
die Zusammenarbeit zwischen den Planern<br />
<strong>und</strong> den Projektanten, den Handwerksfirmen<br />
sowie den Ämtern <strong>und</strong> Behörden<br />
außerordentlich gut funktioniert habe.<br />
Bezirkstagspräsident Josef Mederer lobte in<br />
seinem Grußwort die <strong>aus</strong>gezeichneten<br />
Angebote, die das <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong><br />
für Menschen mit Autismus bereitstelle.<br />
Mederer verwies zu<strong>dem</strong> auf die stets<br />
gute Zusammenarbeit zwischen <strong>dem</strong> Bezirk<br />
Oberbayern <strong>und</strong> <strong>dem</strong> <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong>,<br />
immer im Hinblick auf das Wohl von<br />
Menschen mit Behinderung.<br />
Zum Wohnkonzept für H<strong>aus</strong> Immanuel<br />
erläuterte Architekt Thomas Batzer den<br />
Gästen die baulichen <strong>und</strong> räumlichen Besonderheiten.<br />
Anzeige<br />
Generaloberin Sr. M. Benigna Sirl sprach<br />
ihre guten Wünsche für das H<strong>aus</strong> <strong>und</strong> seine<br />
Bewohner/innen <strong>aus</strong> <strong>und</strong> überreichte ein<br />
Kreuz mit <strong>dem</strong> auferstanden Christus, das<br />
im Leben des Heiligen Franziskus eine richtungsweisende<br />
Rolle gespielt hatte.<br />
Danach segnete Monsignore Michael Bartmann<br />
das „Franziskus-Kreuz“ <strong>und</strong> die vier<br />
Holzkreuze für jede Wohngemeinschaft.<br />
Die musikalische Gestaltung der Feier übernahm,<br />
wie es bei solchen Anlässen schon<br />
Tradition ist, die Blaskapelle <strong>Schönbrunn</strong>.<br />
Schon sehr neugierig geworden auf das<br />
neue H<strong>aus</strong> waren schließlich alle Gäste<br />
bei einem kleinen Imbiss eingeladen, die<br />
Räumlichkeiten anzuschauen. In einem<br />
abgeschlossenen Garten für jede Wohngruppe<br />
können sich die Bewohner/innen<br />
auch selbstständig im Freien in einem<br />
geschützten Rahmen bewegen.<br />
Das <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong> schuf mit<br />
<strong>dem</strong> neuen H<strong>aus</strong> Immanuel die Vor<strong>aus</strong>setzungen,<br />
um noch besser auf die Bedürfnisse<br />
von Menschen mit Autismus eingehen<br />
zu können. Denn Menschen mit Autismus<br />
benötigen spezielle Wohn- <strong>und</strong> Förderangebote,<br />
die sich <strong>aus</strong> der besonderen Form ihrer<br />
Umwelt- <strong>und</strong> Eigenwahrnehmung ergeben.<br />
Es ist für diese Menschen besonders wichtig,<br />
im Bereich der sozialen Integration <strong>und</strong><br />
der Kommunikation sowie beim Umgang<br />
mit ritualisierten <strong>und</strong> stereotypen Verhaltensweisen<br />
unterstützt zu werden.<br />
Durch die fachliche Unterstützung ermöglichen<br />
wir Entwicklungen, die Selbstbestimmung<br />
<strong>und</strong> Teilhabe, aber letztlich<br />
auch Inklusion gerade für diese Zielgruppe<br />
realisierbar machen.<br />
Cornelia Rommé<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Heilerziehungspflegerin Alexandra Nolden www.hep-mobil.de<br />
Tel: 0160 8026342 info@hep-mobil.de<br />
Portraitfotografie bei Ihnen zu H<strong>aus</strong>e<br />
Jede oder jeder ist fotogen <strong>und</strong> möchte<br />
sich auch einmal in Szene setzen.<br />
Mit meinem mobilen Fotostudio komme<br />
ich zu Ihnen, sodass Sie sich in gewohnter<br />
Umgebung ablichten lassen können; wir<br />
bauen das Fotostudio dort auf, wo Sie sich<br />
wohl fühlen.<br />
Wir kommen zu zweit, um ein professionelles<br />
Fotoshooting zu gewährleisten;<br />
die/der Fotograf/in kann sich <strong>dem</strong> Bild<br />
widmen, während ich bei Bedarf Ihnen<br />
assistiere (z.B. beim Umsetzen im Rollstuhl,<br />
nonverbale Kommunikation, uvm.)<br />
Für Einrichtungen biete ich auch gruppenübergreifende<br />
Aktionstage an.<br />
Neugierig geworden? Dann rufen Sie mich<br />
unverbindlich an oder schreiben mir gerne.<br />
Wohnen<br />
k<br />
41
Vermischtes<br />
„Diese Erfahrung möchte ich<br />
nicht <strong>mehr</strong> missen <strong>…</strong>“<br />
Junge Menschen können im <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong><br />
ein freiwilliges soziales Jahr absolvieren<br />
Den Realschulabschluss hatte Franziska Draut<br />
in der Tasche, aber was nun? Fachabitur an<br />
der Fachoberschule für Soziales spukte als<br />
Idee in ihrem Kopf, aber gleich im Anschluss<br />
erneut die Schulbank zu drücken, das konnte<br />
sich Franziska so gar nicht vorstellen. Ihre<br />
Tante hatte schließlich die rettende Idee:<br />
„Ein freiwilliges soziales Jahr wäre doch eine<br />
sinnvolle P<strong>aus</strong>e vom Schulalltag“. Diese Idee<br />
fand Franziska gar nicht so schlecht <strong>und</strong> sie<br />
bewarb sich beim Roten Kreuz um einen<br />
Platz. Hier schlug man der jungen Frau vor,<br />
im <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong> das freiwillige<br />
soziale Jahr zu absolvieren. Bis zu diesem<br />
Zeitpunkt kannte Franziska allerdings keinen<br />
Menschen mit einer Behinderung <strong>und</strong> so<br />
fürchtete sie, dass sie in <strong>Schönbrunn</strong> sehr<br />
traurig werden würde. Die Begriffe Behinderung<br />
<strong>und</strong> Freude passten für sie zunächst<br />
mal nicht zusammen. Dennoch beschloss sie,<br />
sich der Her<strong>aus</strong>forderung zu stellen <strong>und</strong> nach<br />
einem Schnupper-Arbeitstag im <strong>Franziskuswerk</strong><br />
<strong>Schönbrunn</strong> war ihr klar: „Ich wage<br />
es!“<br />
Franziska hat ihre Zeit in der Förderstätte<br />
sogar noch um ein halbes Jahr verlängert<br />
<strong>und</strong> begann anschließend im September an<br />
der Fachschule für Heilerziehungspflege in<br />
der Aka<strong>dem</strong>ie <strong>Schönbrunn</strong> mit ihrer Ausbildung.<br />
Denn über ihren Berufswunsch war<br />
sich Franziska nach einiger Zeit sehr im<br />
Klaren. Und als sie dann von Schülern der<br />
Heilerziehungspflegeschule erfuhr, dass sie<br />
dort auch die Fachhochschulreife erlangen<br />
könne, stand ihrem Wunsch nichts <strong>mehr</strong><br />
entgegen.<br />
Franziska ist sehr froh über die Erfahrungen,<br />
die sie im freiwilligen sozialen Jahr sammeln<br />
konnte. „Die Menschen mit Behinderung,<br />
mit denen ich in der Förderstätte gearbeitet<br />
habe, sind mir richtig ans Herz gewachsen“,<br />
schwärmt die 19-Jährige. „Ich habe hier<br />
tolle Menschen kennengelernt. Wenn man<br />
sich Zeit für sie nimmt <strong>und</strong> sie fördert, kann<br />
man viel erreichen, auch bei Menschen<br />
mit schweren Behinderungen. Es ist schön<br />
zu erleben, wie sie lachen <strong>und</strong> sich freuen<br />
können, auch über kleine Dinge.“ Begeistert<br />
ist Franziska auch von ihren Kolleg/innen<br />
in der Förderstätte. Diese hätten ihr schon<br />
bald signalisiert, dass sie ihre Arbeit sehr<br />
gut mache. Bestätigt gefühlt habe sie sich<br />
vor allem auch dadurch, dass man ihr eigene<br />
Aufgaben übertragen habe. Und so habe sich<br />
nach <strong>und</strong> nach das sichere Gefühl eingestellt,<br />
dass Heilerziehungspflegerin der richtige<br />
Beruf für sie sein könnte.<br />
In der Förderstättengruppe 13 hatten die<br />
Beschäftigten <strong>und</strong> die Mitarbeiter/innen<br />
ebenfalls ein Jahr lang Verstärkung. Johannes<br />
Schroll leistete hier sein freiwilliges soziales<br />
Jahr. Nach seinem Abschluss an der Fachoberschule<br />
für Wirtschaft fand er keinen<br />
Ausbildungsplatz, wollte aber auf keinen Fall,<br />
„nur rumhängen”. Also entschloss er sich,<br />
ein freiwilliges soziales Jahr zu machen, um<br />
die Zeit sinnvoll zu nutzen <strong>und</strong> evtl. auch<br />
neue berufliche Wege zu finden. Gen<strong>aus</strong>o<br />
wie Franziska bewarb er sich beim BRK, war<br />
sich aber bereits sicher, dass er gerne mit<br />
behinderten Menschen arbeiten würde, da<br />
sein Bruder ihm viel von seinen Erfahrungen<br />
in einer Werkstatt für behinderte Menschen<br />
erzählt hatte. Das BRK schickte ihn ins<br />
<strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong> <strong>und</strong> hier gefiel<br />
es <strong>dem</strong> jungen Mann auf Anhieb. Johannes<br />
schätzt die kollegiale Atmosphäre bei den<br />
Mitarbeiter/innen <strong>und</strong> die Offenheit der<br />
Menschen mit Behinderung: „Als ich hier am<br />
ersten Tag anfing, hab ich mich sofort will-<br />
kommen gefühlt.“ Viel Freude machte ihm,<br />
die kleinen Erfolge bei den Beschäftigten zu<br />
sehen. Wenn jemand durch seine Förderung<br />
ein bisschen selbstständiger wurde, z.B. auf<br />
einmal selber trinken konnte, ohne dass ihm<br />
ein anderer das Glas halten musste oder ein<br />
anderer eines Tages in der Lage war, sich<br />
ohne Hilfe die Hände zu waschen, dann<br />
spürte Johannes wie wertvoll seine Arbeit<br />
ist. So habe er in diesem Jahr deutlich <strong>mehr</strong><br />
Selbstbewusstsein <strong>und</strong> Verantwortungsbewusstsein<br />
erlangt: „Ich habe hier erfahren,<br />
dass meine Arbeit gut ankommt <strong>und</strong> dass<br />
ich auch als Mensch, so wie ich bin, angenommen<br />
werde.”<br />
Das freiwillige soziale Jahr beendete der<br />
19-Jährige im September. Aber die Förderstätte<br />
verliert ihn nicht, denn <strong>aus</strong> <strong>dem</strong><br />
FSJ’ler wurde ein Schüler der Heilerziehungspflegeschule<br />
in Gut Häusern. Denn Johannes<br />
wusste inzwischen genau, welchen Beruf er<br />
später einmal <strong>aus</strong>üben will.<br />
Cornelia Rommé<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Freiwilliges<br />
soziales Jahr<br />
Wer sich für ein freiwilliges<br />
soziales Jahr im <strong>Franziskuswerk</strong><br />
<strong>Schönbrunn</strong> interessiert, kann sich<br />
auch direkt an uns wenden bei:<br />
v<br />
Personalwesen<br />
Gabriele Niedermeier<br />
Tel. 08139 800 8331<br />
Es war an einem milden Sommerabend, als<br />
Georg wieder einmal auf der Feuertreppe<br />
stand <strong>und</strong>, wie so oft, Flugzeuge beobachtete.<br />
„Wo fliegt der hin?“ „Vielleicht nach Berlin“,<br />
antwortete sein Betreuer. Georgs Augen<br />
funkelten! Berlin, seine Lieblingsstadt!<br />
„Würdest Du auch gerne einmal nach Berlin<br />
fliegen?“ Natürlich wollte Georg nach Berlin.<br />
Nach wenigen Wochen war es dann soweit.<br />
Um 6.30 Uhr holte das Taxi Georg <strong>und</strong><br />
seinen Betreuer ab <strong>und</strong> los ging‘s zum<br />
Flughafen. Ein aufregender Tag begann!<br />
Nach einer kleinen Stärkung saßen die Beiden<br />
auch schon im Flieger der Air Berlin.<br />
Die Motoren br<strong>aus</strong>en, der Flieger hebt ab.<br />
Über den Wolken <strong>…</strong><br />
Z<br />
Nach einer St<strong>und</strong>e landeten die Beiden in<br />
Berlin. Georg war die Freude ins Gesicht<br />
geschrieben! Mit <strong>dem</strong> Taxi ging es Richtung<br />
Brandenburger Tor. „Heute ist ein guter Tag<br />
für mich“, sagte Georg <strong>und</strong> freute sich über<br />
sein neu erworbenes Berlin-T-Shirt. Nach der<br />
Besichtigung des Reichstages <strong>und</strong> des neuen<br />
Ein Tag in Berlin<br />
Vermischtes<br />
Hauptbahnhofs ging es mit der rot-gelben<br />
S-Bahn weiter zum Zoologischen Garten.<br />
Dort machten die Beiden erst einmal Brotzeit<br />
an einem schönen Kanal im Park. Frisch<br />
gestärkt ging es weiter zum Prenzlauer Berg.<br />
Dieses, ehemals im Berliner Ostteil gelegene,<br />
bunte, entspannte Viertel, mit seinen von<br />
Bäumen <strong>und</strong> Cafes gesäumten Straßen, lud<br />
dazu ein, gemütlich umherzuschlendern,<br />
einen Capuccino zu trinken <strong>und</strong> in einem<br />
der vielen kleinen Läden herumzustöbern.<br />
Petrus meinte es gut: Nach einigen verregneten<br />
Tagen, schien den ganzen Tag die<br />
Sonne!<br />
Georg kann von Berlin nicht genug bekommen,<br />
er wollte noch etwas besichtigen! Also<br />
schauten sie sich das zur Olympiade 1936<br />
erbaute imposante Olympiastadion an. Georg<br />
war beeindruckt! Der Tag verging wie im<br />
Flug, so dass die beiden auch schon wieder<br />
zum Flughafen mussten. „Du kannst alleine<br />
zurückfliegen“, sagte Georg, „Ich bleib hier!“<br />
Georg beschloss dann aber doch, wieder mit<br />
nach H<strong>aus</strong>e zu kommen. Von <strong>dem</strong> langen<br />
Tag <strong>und</strong> den vielen schönen Erlebnissen<br />
müde aber sehr glücklich, kam Georg mit<br />
seinem Betreuer um 21 Uhr wieder in<br />
<strong>Schönbrunn</strong> an. „Heute war ein guter Tag<br />
für mich!“ Mit diesem Fazit endete Georgs<br />
Reise nach Berlin.<br />
F<br />
Winfried Berndt<br />
Wohngemeinschaft Nikol<strong>aus</strong><br />
42 43
Vermischtes Vermischtes<br />
Damit ihr Hoffnung habt<strong>…</strong><br />
Besuche auf <strong>dem</strong> Ökumenischen Kirchentag in München<br />
Jetzt war es endlich soweit, schon Tage vor-<br />
her freute ich mich darauf. Meine Fre<strong>und</strong>in<br />
Luise, Pastorin in Hessen, wollte extra für<br />
diesen Kirchentag zu Besuch kommen.<br />
Am Freitag war ich allein in München unterwegs,<br />
um die Atmosphäre zu genießen, denn<br />
Kirchentage kannte ich noch <strong>aus</strong> meiner<br />
Jugendzeit. Für mich war es der erste Ökumenische<br />
Kirchentag. Die Gospelmusik habe<br />
ich mir trotz eisiger Kälte auf <strong>dem</strong> Marien<strong>und</strong><br />
Odeonsplatz angehört. Die Musik war<br />
super.<br />
Auf Gr<strong>und</strong> dieser Erfahrung hatten meine<br />
Fre<strong>und</strong>in <strong>und</strong> ich uns entschieden, am Samstag<br />
zu den beheizten Messehallen zu fahren.<br />
Wir hatten beide keine Zeit, das umfangreiche<br />
Programm zu studieren. Wir beschlossen,<br />
uns treiben zu lassen. Mit der S-Bahn<br />
fuhren wir in die Stadt. Dort trafen wir zwei<br />
Ehepaare <strong>aus</strong> Berlin. Sie gaben uns den Tipp,<br />
Margot Käßmann anzuhören. So hatten<br />
wir genügend Zeit, uns einen guten Platz<br />
zu sichern <strong>und</strong> ihren Vortrag über „Sind die<br />
Kirchen ein Zeichen der Hoffnung in der<br />
Welt“ anzuhören. Nach <strong>dem</strong> einstündigen,<br />
anregenden Vortrag wanderten wir weiter<br />
durch die Messehallen. Besonders gefiel mir<br />
der Markt der Möglichkeiten mit den vielen<br />
Ständen nach Themen sortiert z. B. über<br />
Energie, Umwelt, verschiedene Hilfsprojekte<br />
in Afrika, usw. Viele unterschiedliche Menschen<br />
jeden Alters <strong>aus</strong> allen möglichen Ländern<br />
trugen sehr zur anregenden Atmosphäre<br />
bei. Viel Zeit verbrachten wir in der<br />
Halle mit den Bücherständen.<br />
P<strong>aus</strong>e machten wir beide an <strong>dem</strong> Stand<br />
„Aktion Mensch“ mit einem besonders eindrucksvollen<br />
Turm <strong>aus</strong> selbstgebastelten<br />
Stühlen.<br />
In jeder Halle spielten immer wieder Musikgruppen<br />
<strong>aus</strong> unterschiedlichen Ländern. Für<br />
jeden Musikgeschmack war etwas dabei.<br />
Die Tore der Messehallen schlossen gegen<br />
18 Uhr. Mit vielen Eindrücken fuhren wir<br />
erschöpft nach H<strong>aus</strong>e.<br />
Kirchentage sind für mich immer wieder<br />
anregend durch die Begegnungen mit<br />
Christen. Auch heute noch fahre ich immer<br />
wieder gerne zu solchen Veranstaltungen.<br />
Gesa Gente<br />
Wohngemeinschaft Hannah<br />
Auf einen Kirchentag wird gebetet <strong>und</strong><br />
gesungen, werden Gottesdienste gefeiert<br />
<strong>und</strong> über Glaubensfragen diskutiert. Darüber<br />
hin<strong>aus</strong> werden politische, wirtschaftliche<br />
<strong>und</strong> gesellschaftliche Themen erörtert.<br />
So ein Kirchentag bietet auch zahlreiche<br />
Unterhaltungsmöglichkeiten für Menschen<br />
jeglichen Alters.<br />
Ökumene bedeutet, dass Gläubige verschiedener<br />
christlicher Konfessionen gemeinsame<br />
Gottesdienste feiern <strong>und</strong> sich über Glaubensfragen<br />
<strong>aus</strong>t<strong>aus</strong>chen, um die Gemeinsamkeiten,<br />
aber auch die Unterschiede der jeweiligen<br />
Glaubensgemeinschaft besser zu verstehen<br />
<strong>und</strong> so zueinander zu kommen.<br />
Die Seelsorge veranstaltete in Zusammenarbeit<br />
mit <strong>dem</strong> Fachdienst für Freizeit <strong>und</strong><br />
kulturelle Bildung täglich eine Fahrt zu diesem<br />
kirchlichen Großereignis in München.<br />
Ich nahm an drei Fahrten teil.<br />
Am Freitag den 14. Mai fuhren wir (zirka<br />
15 Personen) mit der S <strong>und</strong> U-Bahn nach<br />
München-Riem in das Messegelände. Wir<br />
nahmen oder besser gesagt wir wollten an<br />
einer Veranstaltung „Bibel erleben“ teilnehmen,<br />
die das Ehepaar Pscheidl leitete. (Das<br />
Ehepaar Pscheidl veranstaltet seit Jahren<br />
derartige Kurse für die <strong>Schönbrunn</strong>er Bewohner)<br />
Leider nahm die Fahrt <strong>mehr</strong> Zeit als<br />
geplant in Anspruch <strong>und</strong> wir mussten in <strong>dem</strong><br />
großen Gebäude erst nach <strong>dem</strong> richtigen<br />
Raum suchen. Als wir endlich dort ankamen,<br />
war die Vorstellung schon fast zu Ende <strong>und</strong><br />
wir konnten nur noch bei der letzten Szene<br />
mitmachen. Danach waren wir müde, hungrig<br />
<strong>und</strong> durstig <strong>und</strong> wollten Kaffeetrinken.<br />
Anschließend fuhren wir mit der U-Bahn in<br />
die Innenstadt, liefen zu Fuß zum Bahnhof,<br />
dabei horchten wir verschiedenen Musikgruppen<br />
an der Straße zu.<br />
Am Samstag 15. Mai fuhren wir mit <strong>dem</strong> Bus<br />
ins Olympiagelände. Dort nahmen wir an<br />
einem ökumenischen Gottesdienst teil, doch<br />
leider war die Kirche bereits voll <strong>und</strong> wir<br />
mussten in einem Nebenraum Platz nehmen,<br />
wo wir den Gottesdienst nur über Lautsprecher<br />
mithören konnten. Nach <strong>dem</strong> Gottesdienst<br />
suchten sich die meisten Teilnehmer<br />
an diesem kalten Maitag einen warmem<br />
Platz in einer Gaststätte zum Mittagessen.<br />
Am Nachmittag gab es im Olympiapark<br />
zahlreiche interessante Mitmachaktionen,<br />
viele davon im Freien. Leider war bei kalten<br />
<strong>und</strong> windigen Wetter der Aufenthalt im<br />
Freien nicht besonders angenehm, so dass<br />
die meisten Besucher nach Angeboten in der<br />
Halle suchten, wo es auch heiße Getränke zu<br />
kaufen gab.<br />
Das Schönste war für mich ein Taizé-Gebet,<br />
bei <strong>dem</strong> in einem dunklen, nur mit Teelichtern<br />
erhellten Raum bestimmte Psalmverse<br />
wiederholend gesungen werden.<br />
Gegen halb sechs versammelten sich die<br />
durchgefrorenen Teilnehmer im Bus <strong>und</strong> wir<br />
waren froh, heimfahren zu können, denn es<br />
war an diesen Tag wirklich kalt <strong>und</strong> ungemütlich.<br />
Am Sonntag <strong>dem</strong> 16. Mai fuhren wir (sechs<br />
Betreute <strong>und</strong> drei Betreuer vom Fachdienst<br />
Freizeit <strong>und</strong> kulturelle Bildung) mit der S- <strong>und</strong><br />
U-Bahn nach München zum Abschlussgottes<br />
auf der Theresienwiese. In der Bahn <strong>und</strong> auf<br />
<strong>dem</strong> Weg zur Theresienwiese gab es viel<br />
Gedränge, weil viele Menschen zum Gottesdienst<br />
unterwegs waren. Den Gottesdienst<br />
konnten wir über Leinwand <strong>und</strong> Lautsprecher<br />
verfolgen, bei bedecktem Himmel <strong>und</strong><br />
eisigem Wind. Die Gottesdienstbesucher<br />
waren bekleidet wie mitten im Winter, was<br />
auch notwendig war, denn für Mitte Mai<br />
war es wahrhaft zu kalt.<br />
Noch kurz vor Ende des Gottesdienstes<br />
verließen wir unseren Platz <strong>und</strong> fuhren mit<br />
der U-Bahn in die Stadt zurück. Im Bahnhof<br />
stärkten wir uns mit unserer mitgebrachten<br />
Brotzeit <strong>und</strong> traten die Heimfahrt an.<br />
Theresia Strobl<br />
Wohngruppe Esther<br />
Fischen in<br />
Vierkirchen<br />
„Wer wollte schon immer mal wissen, wie<br />
man mit einer Angel umgeht, um Fische<br />
zu fangen“, so lautete das Motto im September-Wegweiser<br />
vom Fachdienst Freizeit.<br />
Berti Morcinek, ein ehrenamtlicher Mitarbeiter<br />
im <strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong>, hatte<br />
sich vorab an Georg Dzuiba, den Gewässerwart<br />
im Fischereiverband Vierkirchen e.V.<br />
gewandt. Nach Rücksprache mit der Vorstandschaft<br />
des Vereins erhielten wir die<br />
Erlaubnis, mit Bewohner/innen <strong>aus</strong> <strong>dem</strong><br />
<strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong> gratis zum<br />
Fischen an das Vereinsgewässer in Vierkirchen<br />
zu gehen.<br />
„Petri Heil“ hieß es für Melanie K., Markus<br />
K., Aleksandar Z., Konrad H., Rudi M., Rudi<br />
N. <strong>und</strong> den Mitarbeiter Tom Heun <strong>aus</strong> <strong>dem</strong><br />
Fachdienst Freizeit, die pünktlich um 9 Uhr<br />
am Gemeindeweiher eintrafen. Nach einer<br />
kurzen Einweisung wurden alle mit einer<br />
Angel <strong>und</strong> <strong>dem</strong> dazugehörigen Köder (Mais,<br />
Brot oder Wurm) <strong>aus</strong>gestattet. Jeweils<br />
drei Personen wurden von Georg <strong>und</strong> Berti<br />
betreut <strong>und</strong> in die Geheimnisse des Fischens<br />
eingewiesen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten<br />
beim Anbringen des Köders <strong>und</strong><br />
Auswerfen der Angel, gings dann zur Sache.<br />
Merke: „Würmer sind eklig“, laut Melanie.<br />
Nach<strong>dem</strong> Markus den ersten PUSCHEL(Fisch)<br />
fing, stieg die Motivation der anderen Teilnehmer<br />
noch <strong>mehr</strong> an. Tom Heun, Aleksandar<br />
<strong>und</strong> Rudi ließen nicht lange auf sich<br />
warten, bis auch sie<br />
den ersten Fisch an<br />
der Angel hatten. Da<br />
das Grillen am Weiher<br />
wegen Brandgefahr<br />
leider nicht möglich<br />
war, wurde kurzerhand<br />
schnell umdisponiert.<br />
Gegen<br />
12 Uhr war Essenszeit.<br />
Birgitt <strong>und</strong><br />
Denise Morcinek<br />
brachten <strong>aus</strong>reichend<br />
Grillwürste XXL <strong>und</strong> Nudelsalat. Nach<strong>dem</strong><br />
es je<strong>dem</strong> geschmeckt hatte, gings zum<br />
Endspurt. Der krönende Abschluss, ein<br />
Schuppenkarpfen mit 67 cm, den Georg<br />
gefangen hatte versetzte alle Bewohner in<br />
Staunen. Georg ließ den Fisch, dann wieder<br />
behutsam in die Freiheit zurück. Rudi,<br />
Konrad <strong>und</strong> Melanie gingen an diesem Tag<br />
leider leer <strong>aus</strong>.<br />
Fazit: Jeder hatte einen Riesenspaß <strong>und</strong><br />
Meli`s Kommentar: „Des is ja sche, dass<br />
des ois nix koast hod <strong>und</strong> schod das des<br />
net öfters is“, war für Georg <strong>und</strong> Berti der<br />
schönste Dank.<br />
8<br />
Berti Morcinek<br />
Ehrenamtlicher Mitarbeiter<br />
44 45<br />
d
Vermischtes<br />
<strong>Schönbrunn</strong>er Sommerfest 2010<br />
Hexen, Gaukler <strong>und</strong> Magier – geheimnisvolle Welt des Mittelalters<br />
Lanzenstechen <strong>und</strong> Weben an einem mit-<br />
telalterlichen Brettchenwebstuhl waren nur<br />
zwei der vielen Dinge, die große <strong>und</strong> kleine<br />
Leute beim Spiel- <strong>und</strong> Mitmachprogramm des<br />
<strong>Schönbrunn</strong>er Sommerfestes <strong>aus</strong>probieren<br />
konnten. Trotz der Hitze waren wieder viele<br />
Menschen zum Sommerfest gekommen,<br />
um in diesem Jahr mit Hexen, Gauklern<br />
<strong>und</strong> Magiern in die Welt des Mittelalters<br />
einzutauchen. Die Mittelalter-Gruppe Castra<br />
Vita hatte vier mittelalterlich eingerichtete<br />
Zelte aufgebaut <strong>und</strong> erfreute die Besucher<br />
außer<strong>dem</strong> mit ihrer mittelalterlichen Kleidung.<br />
Nach <strong>dem</strong> Sommerfest<br />
haben sie uns<br />
geschrieben <strong>und</strong> ihre<br />
Eindrücke geschildert:<br />
46<br />
Das Sommerfest in <strong>Schönbrunn</strong>, an <strong>dem</strong> wir<br />
das erste Mal teilnahmen, war in unseren<br />
Augen ein sehr schönes <strong>und</strong> stimmiges<br />
Fest. Das Wetter hat es zwar etwas zu gut<br />
gemeint <strong>und</strong> sehr heiße Tagestemperaturen<br />
beschert, dafür blieb es aber über beide Tage<br />
trocken <strong>und</strong> es kam nur mäßiger Wind.<br />
Schon wenn man das Festgelände betrat,<br />
sah man die Mühe die sich die Bewohner/innen<br />
<strong>und</strong> Mitarbeiter/innen von <strong>Schönbrunn</strong><br />
bereits im Vorfeld zum Fest gemacht hatten.<br />
Der Eingangsbereich war liebevoll auf Mittelalter<br />
dekoriert, mit schönen Bildern bemalt<br />
<strong>und</strong> gleich zum Einstimmen auf die dunkle<br />
Zeit des Mittelalters mit einem Gefängnis<br />
versehen.<br />
Das Gelände selbst war zwar nicht sehr groß,<br />
aber dafür ebenmäßig <strong>und</strong> mit einer schönen<br />
Wiese bewachsen. Der beste Untergr<strong>und</strong> um<br />
mittelalterliche Zelte aufzubauen.<br />
Die Stimmung auf <strong>dem</strong> Gelände <strong>und</strong> in den<br />
Zelten war nach unsrer Ansicht sehr gut.<br />
Die Tanzmusik kam sehr gut an <strong>und</strong> steigerte<br />
die Stimmung noch. Auch das Bastel- <strong>und</strong><br />
Malzelt fand regen Zuspruch <strong>und</strong> man sah<br />
die Leute zufrieden <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Zelt zurückkommen.<br />
In unser Areal kamen sehr viele nette Besucher.<br />
Viele von ihnen waren sehr wissbegierig<br />
<strong>und</strong> wollten genau wissen warum<br />
wir hier sind <strong>und</strong> warum die Zelte so eingerichtet<br />
sind, wie wir es machen.<br />
Die strahlenden Gesichter der Reiter auf<br />
unserem Holzpferd waren für uns der Ausgleich<br />
für die Arbeit, die wir damit hatten.<br />
Die uns zugeteilten Helfer hatten super gute<br />
Laune <strong>und</strong> waren für uns eine große Hilfe.<br />
Die Vogelflugschau<br />
am<br />
Sonntag war in unseren<br />
Augen mit viel Mühe <strong>und</strong> Aufwand betrieben<br />
worden. Vor allem sieht man es sehr selten,<br />
dass die Leute auch nach der Show noch<br />
Zeit für die Besucher haben oder gar einen<br />
Vogel auf die Hand eines Besuchers setzen.<br />
Für uns Aussteller wurde bestens gesorgt<br />
<strong>und</strong> abends in der Turnhalle mit warmem<br />
Wasser duschen zu können, war einfach<br />
genial, das sollten andere Veranstalter in ihr<br />
Programm aufnehmen.<br />
Den meisten Dank schulden wir wohl<br />
Michael <strong>und</strong> Christian. Ohne ihren Einsatz<br />
beim Abbau hätte uns der Regen erwischt.<br />
Wir haben es dank ihrer Hilfe geschafft,<br />
genau mit den ersten Tropfen alles in den<br />
Anhängern verstaut zu haben. Ihnen möchten<br />
wir nochmal ein dickes Danke sagen.<br />
Der einzige Wehrmutstropfen der Veranstaltung<br />
waren die Stechmücken, die bei Eintritt<br />
der Dunkelheit in Scharen auf <strong>dem</strong> Platz<br />
waren <strong>und</strong> uns alle kräftig bissen <strong>und</strong> stachen.<br />
Aber das ist nun mal eine Erscheinung<br />
des Sommers <strong>und</strong> kann auch von nieman<strong>dem</strong><br />
geändert werden.<br />
Alles in allem würden wir uns freuen, wenn<br />
das Fest so irgendwann wieder stattfinden<br />
würde <strong>und</strong> wir dann auch wieder mit dabei<br />
sein dürfen. Den Organisatoren des Festes<br />
<strong>und</strong> ihren Helfern kann man nur zur gelungenen<br />
Veranstaltung gratulieren.<br />
|<br />
Castra Vita<br />
Lebens – Werte – Welt<br />
Integrative <strong>Schönbrunn</strong>er Umweltwoche<br />
Was ist uns eine Wiese mit einem Apfelbaum<br />
wert? Was schenkt uns der Baum?<br />
Was brauchen wir dringend zum Überleben?<br />
Womit haben unsere Vorfahren gezahlt<br />
<strong>und</strong> seit wann gibt es überhaupt Geld? Das<br />
waren einige von vielen Fragen, die bei der<br />
dritten <strong>Schönbrunn</strong>er Umweltwoche im<br />
<strong>Franziskuswerk</strong> unter <strong>dem</strong> Motto „Lebens–<br />
Werte–Welt“ thematisiert wurden.<br />
Geleitet wurde das Projekt von den Umweltpädagoginnen<br />
Riccarda Schamberger <strong>und</strong><br />
Maria Anna Braunschmidt. Das Thema wurde<br />
gewählt in Anlehnung an das diesjährige<br />
UN-Dekade-Motto „Geld <strong>und</strong> Werte“. Mit<br />
bis zu 42 Interessierten jeden Alters war<br />
die Umweltwoche so gut besucht wie noch<br />
nie. Besonders freuten wir uns über die<br />
Teilnahme von sieben externen Kindern <strong>und</strong><br />
die spontane ehrenamtliche Mithilfe einiger<br />
Mütter.<br />
Als Basis unseres Lebens stellten wir gleich<br />
am ersten Tag die vier Lebenselemente in<br />
den Mittelpunkt. Die dazu gehörigen Sternzeichen<br />
wurden sehr kreativ <strong>und</strong> liebevoll mit<br />
Muscheln, Federn <strong>und</strong> Glitter zu Anhängern<br />
gebastelt <strong>und</strong> begleiteten die Teilnehmer/innen<br />
vier Tage lang. Die vier Elemente konnten<br />
an unterschiedlichen Stationen erfahren<br />
werden. Zum Thema Wasser erwartete die<br />
Teilnehmer/innen z. B. eine Wasserorgel mit<br />
Gläsern <strong>und</strong> Flaschen, beim Feuer konnte<br />
jede/r versuchen mit einem Feuerstein Funken<br />
zu schlagen, die Feuerschale versetzte<br />
uns in längst vergangene Zeiten.<br />
Bei der Station zum Thema Erde war die<br />
Aufgabe, Erde <strong>und</strong> Erdentiere <strong>aus</strong> Plastik zu<br />
ertasten <strong>und</strong> zu erraten. Manche Teilnehmer<br />
trauten sich sogar, Heilerde zu probieren.<br />
Traumlandschaften entstanden: Vier Kästen<br />
wurden mit unterschiedlichster Erde, Steinen,<br />
Sand <strong>und</strong> Naturmaterialien befüllt <strong>und</strong> dann<br />
in Gruppen thematisch gestaltet. So wurden<br />
wir z.B. zum Ölberg entführt, auf eine<br />
Paradiesinsel mit Strand, in eine Burg der<br />
Alefelixen <strong>und</strong> in eine Vier-Elemente-Landschaft.<br />
Wir waren uns einig darüber, dass der Wald,<br />
der uns Sauerstoff, Holz, Schatten <strong>und</strong> so<br />
vieles <strong>mehr</strong> schenkt, besonderen Schutz<br />
braucht. Also bauten wir am nächsten Tag<br />
Waldgeister, die diese Aufgabe übernehmen<br />
sollten. Wir erfuhren spannende <strong>und</strong> lustige<br />
Geschichten vom Waldstilzchen, von Ronja<br />
Räubertochter, einem Nachteumel <strong>und</strong> einer<br />
„Feenfoin“ (für Nichtbayern: Feenfalle).<br />
Währenddessen versuchten sich andere im<br />
Nesterbau. Mit Pinzetten, Zangen <strong>und</strong> den<br />
Fingern wurde geschichtet <strong>und</strong> gezupft,<br />
aber es war gar nicht so einfach eine wirklich<br />
stabile Vogelbeh<strong>aus</strong>ung zu errichten.<br />
Ein besonderes Schmankerl war Doctor<br />
Döblingers geschmackvolles Kasperltheater<br />
mit <strong>dem</strong> Stück „Kasperl in Ferien“: Der überhebliche<br />
<strong>und</strong> gelangweilte Prinz ließ sich vom<br />
Kasperl so gar nicht für die Natur begeistern,<br />
obwohl der ihm als besonderes Element<br />
Schokolade versprach.<br />
Den Abschluss unserer Projekttage bildete<br />
ein leckeres vegetarisches Buffet. Das<br />
Element Feuer kam beim anschließenden<br />
Lagerfeuer so richtig zur Geltung. Unterstützt<br />
durch die Trommelgruppe von Stefanie Poppe<br />
Vermischtes<br />
wurde gesungen <strong>und</strong> getanzt. Dieser sehr<br />
gelungene Ausklang wurde noch von einem<br />
traumhaften Sonnenuntergang gekrönt –<br />
als hätten wir es so bestellt. In der Tat eine<br />
lebenswerte Welt!<br />
X<br />
Stefanie Poppe <strong>und</strong> Riccarda Schamberger<br />
Fachdienst für Freizeit <strong>und</strong> kulturelle Bildung<br />
47
Vermischtes<br />
Wallfahrt nach Altötting<br />
Wallfahrten ist in<br />
<strong>Schönbrunn</strong> eine<br />
alte Tradition. Besonders<br />
zur Gnadenmutter<br />
nach Altötting<br />
<strong>und</strong> zum heiligen<br />
Bruder Konrad,<br />
der im neunzehnten<br />
Jahrh<strong>und</strong>ert über vier<br />
Jahrzehnte Dienst an<br />
der Klosterpforte tat<br />
<strong>und</strong> am 21. April 1994<br />
im Rufe der Heiligkeit<br />
gestorben ist,<br />
zieht es vor allem die älteren Bewohnerinnen<br />
<strong>und</strong> Bewohner sowie auch die <strong>Schönbrunn</strong>er<br />
Ordensschwestern immer wieder mal hin.<br />
So veranstaltete die Seelsorge in Zusammenarbeit<br />
mit <strong>dem</strong> Fachdienst Freizeit <strong>und</strong><br />
kulturelle Bildung in diesem Jahr wieder<br />
eine Wallfahrt in das berühmte bayrische<br />
Marienheiligtum Altötting, dass das Herz<br />
Bayerns genannt wird. Die diesjährige Wallfahrt<br />
fand am Samstag <strong>dem</strong> 24. April zum<br />
Zeitpunkt des dreitägigen Bruder-Konrad-<br />
Festes statt.<br />
So versammelten sich also an diesem<br />
sonnigen Frühlingsmorgen etwa 60 Bewohnerinnen<br />
<strong>und</strong> Bewohner mit haupt- <strong>und</strong>ehrenamtlichen<br />
Mitarbeiter/innen, einige<br />
Ordensschwestern sowie die begleitenden<br />
Mitarbeiterinnen der Seelsorge Monika<br />
Pscheidl <strong>und</strong> Magaretha Michalczyk <strong>und</strong> die<br />
Mitarbeiter/innen vom Fachdienst Freizeit<br />
<strong>und</strong> kulturelle Bildung.<br />
48<br />
Nach<strong>dem</strong> die Wallfahrer in den Busen ihre<br />
Plätze eingenommen hatten, wurden sie<br />
von <strong>dem</strong> Chauffeur <strong>und</strong> der Pastoralreferentin,<br />
die die geistliche Leitung der Wallfahrt<br />
inne hatte, herzlich begrüßt. Zu Beginn der<br />
Fahrt legte der Busfahrer eine flotte Musik<br />
auf <strong>und</strong> wir konnten uns unterhalten.<br />
Als wir nach einer halben St<strong>und</strong>e Fahrzeit<br />
die Autobahn erreicht hatten, wurde die<br />
Musik <strong>aus</strong>gedreht <strong>und</strong> die Pastoralreferentin<br />
bat um Aufmerksamkeit, um uns auf die<br />
Wallfahrt einzustimmen. Sie stellte uns<br />
den berühmten bayerischen Wallfahrtsort<br />
vor <strong>und</strong> erzählte auch <strong>aus</strong> den Leben des<br />
heiligen Bruder Konrad.<br />
Anschließend lud sie zum Beten des trostreichen<br />
Rosenkranzes ein, wir begannen<br />
unseren Rosenkranz mit <strong>dem</strong> Einleitungsgebet<br />
<strong>und</strong> betrachteten die ersten drei trostreichen<br />
Geheimnisse. Zwischen den einzelnen<br />
Gesetzchen sangen wir ein Marienlied.<br />
Nach etwa 2 St<strong>und</strong>en Fahrt erreichten wir<br />
unser Ziel. Als wir <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Bus stiegen,<br />
läuteten bereits die Glocken der großen<br />
Sankt Anna Basilika <strong>und</strong> riefen uns zu einem<br />
festlichen Gottesdienst zu Ehren des heiligen<br />
Bruder Konrads. Die sehr feierlich gestaltete<br />
Eucharistiefeier in der vollbesetzten Basilika<br />
wird für die meisten Teilnehmer der Höhepunkt<br />
der Wallfahrt gewesen sein. Nach<br />
<strong>dem</strong> Gottesdienst beeilten sich die vom<br />
Beten hungrig gewordenen Pilger, ins nahe<br />
gelegene Gasth<strong>aus</strong> zu kommen, wo für<br />
unsere Gruppe das Mittagessen bereits vorbestellt<br />
war. Die meisten Pilger gingen nach<br />
<strong>dem</strong> Mittagessen in die Gnadenkapelle,<br />
<strong>dem</strong> eigentlichen Ziel der Wallfahrt, um der<br />
Gottesmutter ihre Anliegen anzuvertrauen<br />
<strong>und</strong> sie um Schutz für ihren Alltag zu bitten.<br />
Außer<strong>dem</strong> erwarben sie an einem der<br />
vielen Souvenirläden schöne Andenken für<br />
sich oder als Mitbringsel für ihre Lieben.<br />
Um 15.30 Uhr versammelte sich die<br />
gesamte Pilgergruppe in der Kirche St. Konrad<br />
zu einer Andacht, die wir zusammen<br />
mit einer Pilgergruppe des Frauenb<strong>und</strong>es<br />
Amberg am Schrein des Heiligen Bruder<br />
Konrads feierten. Diese Andacht gestalteten<br />
unsere Pastoralreferentinnen, <strong>mehr</strong>ere<br />
Bewohnerinnen <strong>und</strong> Bewohner sowie<br />
einige Mitarbeiterinnen, die die Fürbitten<br />
vortrugen. Anschließend gingen wir zum<br />
Parkplatz, bestiegen unsere Busse <strong>und</strong><br />
begaben uns auf die Heimreise. Während<br />
der Rückfahrt beteten wir die beiden letzten<br />
Gesetzchen des trostreichen Rosenkranzes<br />
<strong>und</strong> sangen einige geistliche Lieder.<br />
Bevor wir in <strong>Schönbrunn</strong> ankamen, kündigte<br />
die Pastoralreferentin bereits die Wallfahrt<br />
für das nächste Jahr an. Es soll nach Maria<br />
Eck bei Siegsdorf gehen Da dieser Wallfahrtsort<br />
von Franziskanerorden betreut<br />
wird, passt die Wallfahrt gut zu unserem<br />
Jubiläumsjahr, in <strong>dem</strong> wir auf den Spuren<br />
des heiligen Franziskus wandeln wollen.<br />
Von diesem w<strong>und</strong>erschönen Wallfahrtstag<br />
werden alle Teilnehmer glücklich <strong>und</strong> neu<br />
gestärkt nach H<strong>aus</strong>e gekommen sein. Allen<br />
mitreisenden Betreuern, besonders den<br />
ehrenamtlichen Betreuern Frau Sander-<br />
Braun <strong>und</strong> Herrn Brummer, die uns diesen<br />
herrlichen Tag ermöglicht haben, sei herzlich<br />
gedankt.<br />
Theresia Strobl<br />
Wohngruppe Esther<br />
l<br />
Eine der treuesten Leserinnen<br />
der „Augenblicke“ <strong>…</strong><br />
Gespräch mit Godrun Heilmann, die an<br />
drei Nachmittagen pro Woche das Seniorenzentrum<br />
im H<strong>aus</strong> Anna besucht:<br />
Godrun, was machst du am liebsten im<br />
Seniorenzentrum?<br />
Lesen.<br />
Was liest du?<br />
Die Hefte da. Und <strong>aus</strong> den Liederbüchern<br />
tu´ ich r<strong>aus</strong>singen.<br />
Was für Lieder singst du da?<br />
Die Volkslieder.<br />
Welche Volkslieder?<br />
Kuckuck, Kuckuck <strong>…</strong> Jetzt fängt das<br />
schöne Frühjahr an <strong>…</strong> Schneeflöckchen,<br />
Weißröckchen <strong>…</strong> Winter ade, scheiden tut<br />
weh <strong>…</strong> Ein Jäger <strong>aus</strong> Kurpfalz, <strong>…</strong> Kein<br />
schöner Land in dieser Zeit <strong>…</strong><br />
Godrun, wie alt bist du?<br />
73 Jahre, ich werd´ 74.<br />
Godrun, du hast gesagt, du liest gerne<br />
die Hefte da. Wie heißen denn die Hefte?<br />
„Augenblicke“.<br />
Und was steht da drin?<br />
Von der Werkstatt was <strong>und</strong> von der<br />
Frau Rommé <strong>und</strong> von der Sr. Gabriele<br />
Konrad <strong>und</strong> von vielen Leuten <strong>aus</strong> <strong>dem</strong><br />
<strong>Franziskuswerk</strong>.<br />
(Zur Erklärung: Im Seniorenzentrum werden<br />
die „Augenblicke“ gesammelt <strong>und</strong><br />
aufgehoben. Die Teilnehmer blättern die<br />
Zeitschriften gerne <strong>und</strong> oft durch, auch die<br />
alten Exemplare. Besonders die Fotos mit<br />
den vielen bekannten Gesichtern darauf<br />
werden gerne angesehen.)<br />
Godrun, ich glaube, du bist eine der<br />
fleißigsten Leserinnen der „Augenblicke“.<br />
Stimmt das?<br />
(lacht) Ja!<br />
E<br />
Godrun Heilmann (Assistenz: Elke Fichtl)<br />
Seniorenzentrum<br />
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Vermischtes<br />
49
Vermischtes<br />
Augenblick mal, <strong>…</strong><br />
<strong>…</strong> Sr. M. Matthia Huber<br />
Seit wann arbeiten Sie im <strong>Franziskuswerk</strong><br />
<strong>Schönbrunn</strong>?<br />
Ich bin seit <strong>dem</strong> 2. Januar 1959 in<br />
<strong>Schönbrunn</strong>.<br />
Was machen Sie im <strong>Franziskuswerk</strong><br />
<strong>Schönbrunn</strong>?<br />
Ich kam 1959 nach <strong>Schönbrunn</strong>, um<br />
mir Kenntnisse im Kochen <strong>und</strong> Nähen anzueignen.<br />
So lernte ich die Schwestern in<br />
<strong>Schönbrunn</strong> kennen <strong>und</strong> spürte in dieser<br />
Zeit meine Berufung zum Ordensleben. Heute<br />
bin ich die Leiterin im H<strong>aus</strong> St. Elisabeth.<br />
Hier wohnen ältere Mitschwestern im sogenannten<br />
Betreuten Wohnen. Meine Aufgabe<br />
ist es, ihre Bedürfnisse wahrzunehmen, die<br />
medizinische Versorgung sicherzustellen <strong>und</strong><br />
andere organisatorische Angelegenheiten<br />
zu regeln. Im <strong>Franziskuswerk</strong> übernehme ich<br />
zu<strong>dem</strong> auf Anfrage Sitzwachen bei schwerkranken<br />
oder sterbenden Bewohner/innen.<br />
Was lesen Sie in der „Augenblicke“ zuerst?<br />
Ich schaue mir zuerst die Themen an,<br />
blättere dann <strong>und</strong> lese was mich interessiert.<br />
Was machen Sie in Ihrer Freizeit am<br />
liebsten?<br />
Ich gehe gerne in unserem Schwesternpark<br />
spazieren oder besuche kranke Schwestern<br />
<strong>und</strong> Bewohner/innen, um ihnen eine<br />
Freude zu machen. Außer<strong>dem</strong> unternehme<br />
ich gerne kleine Radltouren, spiele begeistert<br />
Cello <strong>und</strong> ich sitze gerne mit einem kleinen<br />
Kreis von Leuten zusammen, um mich zu<br />
unterhalten.<br />
50<br />
Welche Musik hören Sie gerne?<br />
Ich mag Kirchenmusik <strong>und</strong> klassische<br />
Musik. Außer<strong>dem</strong> höre ich gern die Lieder<br />
von unserem Schwesternchor.<br />
Ihr Lieblingsbuch?<br />
Die Bibel ist mein Lieblingsbuch. Daneben<br />
lese ich auch gerne in religiösen Zeitschriften<br />
<strong>und</strong> Fachzeitschriften. Außer<strong>dem</strong><br />
mag ich Erzählungen <strong>und</strong> Aufzeichnungen<br />
<strong>aus</strong> früheren Zeiten.<br />
Wo waren Sie im letzten Urlaub?<br />
Ich war in unserem Schwesternerholungsheim<br />
„Sonnenwinkel“, das<br />
w<strong>und</strong>erschön gelegen ist in der Nähe<br />
von Bergen <strong>und</strong> Seen. Außer<strong>dem</strong> war<br />
ich auf „Heimaturlaub“ im nördlichen<br />
Chiemgau bei meinen Geschwistern.<br />
Ihre Lieblingsfarbe?<br />
Flieder <strong>und</strong> Türkis<br />
Wo finden Sie wieder Kraft, wenn Sie<br />
erschöpft sind?<br />
Die tägliche Feier der heiligen Messe im<br />
Gottesh<strong>aus</strong> gibt mir Kraft. Die gemeinschaftlichen<br />
Gebetszeiten, Stille <strong>und</strong> Meditation<br />
sind weitere Kraftquellen für mich. Darüber<br />
hin<strong>aus</strong> sind für mich die gemeinsamen Mahlzeiten<br />
im Refektorium <strong>und</strong> der Aust<strong>aus</strong>ch<br />
mit anderen Menschen wichtig.<br />
Worüber können Sie sich freuen?<br />
Wenn mir in <strong>Schönbrunn</strong> Menschen mit<br />
Freude strahlenden Gesichtern begegnen,<br />
trotz Krankheit, Alter <strong>und</strong> Behinderung, dann<br />
erfüllt mich das mit Freude. Außer<strong>dem</strong> freue<br />
ich mich immer wieder, wenn ich die W<strong>und</strong>er<br />
der Natur wahrnehmen <strong>und</strong> erleben darf.<br />
Dann möchte ich mit Franziskus einstimmen<br />
in den Lobpreis über Gottes Schöpfung.<br />
Was ist Ihr größter Wunsch?<br />
Ich wünsche mir, dass in den nächsten<br />
Jahren wieder junge Frauen in unsere<br />
Ordensfamilie kommen <strong>und</strong> ich in einer<br />
lebendigen, wachsenden Gemeinschaft leben<br />
<strong>und</strong> wirken darf.<br />
k<br />
Vielen Dank für das Interview.<br />
Liebe Leserinnen<br />
<strong>und</strong> Leser<br />
„Augenblicke“ lebt von ihrer Mitarbeit.<br />
Wenn Sie eigene Berichte liefern (also selber<br />
als Autor/in tätig werden), Themen vorschlagen,<br />
die Sie interessieren, Leserbriefe<br />
schreiben oder als Interviewpartner/in zur<br />
Verfügung stehen, tragen Sie wesentlich<br />
zum Gelingen dieser Zeitung bei.<br />
Wenn Sie für „Augenblicke“ etwas<br />
schreiben wollen <strong>und</strong>/oder weitere Infos<br />
brauchen, rufen Sie uns einfach an:<br />
Sr. M. Gabriele Konrad<br />
Ressort: Kongregation<br />
Tel. 08139 800-3590<br />
Riccarda Schamberger<br />
Ressort: Zentrale Fachdienste<br />
Tel. 08139 800-3510<br />
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Infos <strong>und</strong> Termine<br />
Öffnungszeiten<br />
Café Klatsch<br />
Donnerstag<br />
17.30 bis 21 Uhr<br />
Freitag<br />
18 bis 21 Uhr<br />
Andreas Wittler<br />
Ressort: Wohnpflege<br />
Tel. 08139 800-3843<br />
Anita Grill<br />
Ressort: Wohnheime<br />
Tel. 08139 800-312<br />
Monika Sandor<br />
Ressort: WfbM<br />
Tel. 08139 800-5020<br />
Brigitte Huder<br />
Ressort: Förderstätte<br />
Tel. 08139 800-5150<br />
Georg Blaser<br />
Ressorts: Seelsorge, Aka<strong>dem</strong>ie<br />
Tel. 08139 809-121<br />
Cornelia Rommé<br />
Ressorts: Geschäftsführung, Philosophie,<br />
Vermischtes, Infos <strong>und</strong> Termine<br />
Tel. 08139 800-803<br />
KDie<br />
Texte sollten auf PC geschrieben <strong>und</strong><br />
auf Diskette/CD abgespeichert oder per<br />
E-Mail an presse@schoenbrunn.de gesendet<br />
werden. Wem das nicht möglich ist, der<br />
kann seinen Text auch auf Schreibmaschine<br />
geschrieben oder in Ausnahmefällen auch<br />
handschriftlich einreichen.<br />
Nächster tRedaktionsschluss<br />
Die nächste Ausgabe der „Augenblicke“<br />
erscheint im Mai 2011.<br />
Redaktionsschluss ist der 21.03.2011,<br />
d.h. später abgegebene Texte <strong>und</strong> Fotos<br />
können nicht <strong>mehr</strong> berücksichtigt werden.<br />
51
Impressum<br />
Her<strong>aus</strong>geber<br />
<strong>Franziskuswerk</strong> <strong>Schönbrunn</strong><br />
gemeinnützige GmbH für<br />
Menschen mit Behinderung<br />
Prälat-Steininger-Straße 1<br />
85244 <strong>Schönbrunn</strong><br />
www.schoenbrunn.de<br />
Redaktion<br />
Cornelia Rommé (verantwortlich)<br />
Sr. M. Gabriele Konrad<br />
Brigitte Huder<br />
Riccarda Schamberger<br />
Monika Sandor<br />
Georg Blaser<br />
Anita Grill<br />
Andreas Wittler<br />
Die Artikel geben nicht in je<strong>dem</strong><br />
Fall die Meinung der Redaktion<br />
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2700 Stück, gedruckt auf umweltfre<strong>und</strong>lich<br />
hergestelltem Papier<br />
(100% Altpapier)