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40. Jahrgang N r.129 / Juni 2000 Einladung zur Bildersuchfahrt am ...

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1885/86 besucht Ludwig die 4.Gymnasialklasse<br />

der Kgl. Studienanstalt in Landshut, wohnt<br />

auch hier wieder in Logis.<br />

Das Erinnerungsfoto anläßlich des bestandenen Abiturs<br />

zeigt Ludwig Thoma als Senior seines Absolvenjahrgangs<br />

(mit weißem Chargencerevis sitzend, zweiter von links)<br />

im Kreise der Mitschüler (rote Verbindungsmützen) 1886:<br />

In seinen „Erinnerungen“, deren Grundlage die<br />

eigenen, seit der Schulzeit geführten Tagebücher<br />

sind, beschreibt Ludwig Thoma den Tag, als er das<br />

Abiturzeugnis erhielt (Deutsch: gut, Mathe:<br />

ungenügend):<br />

„Im August bestand ich die Schlußprüfung, die von<br />

Kennern für leichter als gewöhnlich erklärt wurde.<br />

Ich möchte mich nicht entscheiden, ob das stimmt;<br />

jedenfalls war man auch mit der Begründung bei<br />

der Hand: in München hatte ein Prinz das<br />

Absolutorium zu bestehen, und dem hätte man es<br />

nicht zu schwer machen wollen. Meinen<br />

Ansprüchen genügte die Prüfung, und zu meiner<br />

Freude genügte ich den Ansprüchen.<br />

Ein seliger Vormittag, als wir unter dem Tore des<br />

Gymnasiums die Hüllen von den farbigen Mützen<br />

entfernten und nun mit leuchtenden Rotkappen<br />

durch die Stadt gingen.“<br />

Die von ihm bezeichnete rote Farbe der Mützen und<br />

das Weiß-rot-weiß der Bänder (auf dem Foto oben<br />

deutlich zu erkennen) lassen die Schluß zu, daß<br />

Thoma Mitglied der Absolvia der kgl. Studienanstalt<br />

Landshut gewesen sein muß, die laut Bbr. Hans<br />

Sünkel (im Verzeichnis der deutschen<br />

Schülerverbindungen) die Farben Weiß-Rot-Weiß<br />

trug.<br />

D<strong>am</strong>it wäre die bislang n<strong>am</strong>entlich und zeitlich nur<br />

ungenau bezeichnete Schülerverbindung festzulegen<br />

und wenigstens auf 1886 zu datieren.<br />

Ludwig Thoma beginnt unmittelbar danach ein<br />

Studium an der Kgl. Bayerischen Forstlehranstalt in<br />

Aschaffenburg und wird beim dortigen Corps<br />

Hubertia aktiv.<br />

Bereits zwei Semester später wechselt er nach<br />

München und studiert 1887-1888 an der Ludwig-<br />

Maximilian-Universität München Jura.<br />

Hier nimmt er das Band des Corps Suevia auf,<br />

verliert allerdings im Februar 1888 das Schwaben-<br />

Band wieder, „infolge eines Mißerfolgs bei einer<br />

externen Reinigung", wie es heißt. 1919 wird es ihm<br />

dann feierlich wieder überreicht werden.<br />

Ludwig Thoma<br />

als Mitglieds des C! Suevia München<br />

Vom Oktober 1888 bis zum <strong>Juni</strong> 1889 studiert er<br />

weiter Jura, nun allerdings in Erlangen, wo er<br />

schließlich 1891 zum Dr.jur. approbiert.<br />

Im Dezember 1893 besteht Thoma die 2. Prüfung<br />

für den höheren Justiz- und Verwaltungsdienst in<br />

München mit der Ges<strong>am</strong>tnote II als 176. von 303<br />

Kandidaten.<br />

Thomas‘ schriftstellerischen Fähigkeiten wurden<br />

bereits während seiner Schulzeit deutlich; er<br />

schrieb in dieser Zeit diverse Gedichte und faßte<br />

später auch seinen Abschied als Student in launige<br />

Verse, lange, bevor er nach einer eigenen<br />

Rechtsanwaltskanzlei seine eigentliche Schriftstellerlaufbahn<br />

beim ‚Simplicissimus‘ beginnend einschlug:<br />

Wie mir die alten Thürme dort<br />

Zum Abschied freundlich winken!<br />

Frau Wirtin, schnell das Glas gefüllt!<br />

Ich muß noch einen trinken.<br />

Das bring' ich dir, Studentenzeit,<br />

Die , ach, so schnell vergangen!<br />

Nach vieler Müh‘ ist’s mir geglückt,<br />

Ein Aemtlein zu erlangen.<br />

Darf nimmer wieder auf Mensur,<br />

Nicht jedes Mädchen küssen,<br />

Und auch mein großes Pumpgenie<br />

Wird nun verkümmern müssen.<br />

Es muß wohl sein ! Von heute ab<br />

Beginnt ein and’res Treiben.<br />

Doch diesen letzten Abschiedstrunk<br />

Will ich noch – schuldig bleiben.<br />

Reiser<br />

Quellen:<br />

L.Thoma „Der Hies...“, Münchner Lesebogen 1904, dort<br />

auch die Illustration von Taschner<br />

“Erinnerungen” in R.Lemp (Hrsg) ‚Das Thoma-Buch’,<br />

Piper München – Zürich 1986<br />

Repros: Reiser

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