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Musik und Gesang, ein unverzichtbarer Teil unserer Gesellschaft

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<strong>Musik</strong> <strong>und</strong> <strong>Gesang</strong>,<br />

<strong>ein</strong> <strong>unverzichtbarer</strong> <strong>Teil</strong> <strong>unserer</strong> <strong>Gesellschaft</strong><br />

H<strong>ein</strong>rich Brandner<br />

Pöham, 24.03.2008<br />

SEMINARARBEIT, Führungskräfteseminar des ÖBV 2007 - 2008


Vorwort<br />

- 2 -<br />

<strong>Musik</strong> <strong>und</strong> <strong>Gesang</strong>, <strong>ein</strong> <strong>unverzichtbarer</strong> <strong>Teil</strong> <strong>unserer</strong> <strong>Gesellschaft</strong><br />

Ich heiße H<strong>ein</strong>rich Brandner,<br />

bin Obmann der Trachtenmusikkapelle in Pöham <strong>und</strong> habe mich<br />

mit dem Thema:<br />

„<strong>Musik</strong> <strong>und</strong> <strong>Gesang</strong>, <strong>ein</strong> <strong>unverzichtbarer</strong> <strong>Teil</strong> <strong>unserer</strong> <strong>Gesellschaft</strong>“,<br />

beschäftigt<br />

Ich möchte mit diesem Thema aufzeigen, wie wichtig <strong>Musik</strong> für alle Menschen ist,<br />

beginnend von der Geburt bis hin zum Tod. <strong>Musik</strong> ist <strong>ein</strong> <strong>unverzichtbarer</strong> Bestandteil<br />

unseres Lebens. Bevor Kinder reden können, klatschen, summen <strong>und</strong> singen sie schon.<br />

Dies alles trägt wesentlich zur Entwicklung der Menschen bei. <strong>Musik</strong> kann noch viel<br />

mehr. Sie verbindet ganze Generationen <strong>und</strong> Völker. Wie zum Beispiel das Lied „Stille<br />

Nacht Heilige Nacht“ beweist.<br />

Diese Arbeit soll die Begriffe <strong>Musik</strong>, <strong>Gesang</strong> <strong>und</strong> <strong>Gesellschaft</strong> erklären <strong>und</strong> ihre<br />

Bedeutung.<br />

Brandner H<strong>ein</strong>rich


Vorwort<br />

- 3 -<br />

<strong>Musik</strong> <strong>und</strong> <strong>Gesang</strong>, <strong>ein</strong> <strong>unverzichtbarer</strong> <strong>Teil</strong> <strong>unserer</strong> <strong>Gesellschaft</strong><br />

<strong>Musik</strong> <strong>und</strong> <strong>Gesang</strong>,<br />

<strong>ein</strong> <strong>unverzichtbarer</strong> <strong>Teil</strong> <strong>unserer</strong> <strong>Gesellschaft</strong><br />

IInhallttssverrzzeiichniiss<br />

1. Was ist <strong>Musik</strong>? 4<br />

2. Wie kam <strong>Musik</strong> in diese Welt? 5<br />

3. Die Wirkung der <strong>Musik</strong> auf die Menschen 6<br />

3.1 <strong>Musik</strong> schafft Lebensqualität 7<br />

3.2 Singen <strong>und</strong> Musizieren 7<br />

3.3 <strong>Musik</strong>alische Dauerberieselung 8<br />

3.4 Mit <strong>Musik</strong> verführen 8<br />

3.5 Vor der Geburt 8<br />

3.6 Das erste Lebensjahr 8<br />

3.7 Das Vorschulalter 9<br />

3.8 Das Gr<strong>und</strong>schulalter 9<br />

3.9 Die Pubertät 9<br />

3.10 Die Jugendzeit 9<br />

3.11 Die Erwachsenen 10<br />

3.12 <strong>Musik</strong>alischen Vorlieben 10<br />

3.13 Einfluss auf die Ges<strong>und</strong>heit 10<br />

4. Gehört <strong>Musik</strong> in die Schule der Zukunft? 11<br />

5. Stellungnahmen von <strong>Musik</strong>begeisterten 13<br />

6. Fazit über die <strong>Musik</strong> in der <strong>Gesellschaft</strong> 17<br />

7. Abbildungsverzeichnis 18<br />

8. Quellenverzeichnis 18


1. Was ist <strong>Musik</strong>?<br />

- 4 -<br />

<strong>Musik</strong> <strong>und</strong> <strong>Gesang</strong>, <strong>ein</strong> <strong>unverzichtbarer</strong> <strong>Teil</strong> <strong>unserer</strong> <strong>Gesellschaft</strong><br />

<strong>Musik</strong> ist die Gesamtheit aller Klänge <strong>und</strong> Rhythmen. Dies beginnt beim Klatschen <strong>und</strong><br />

Trommeln bis hin zur Philharmonie. Aus dem Rhythmus entwickelte sich der <strong>Gesang</strong><br />

<strong>und</strong> in weiterer Folge der Tanz, welcher <strong>ein</strong>e choreographische Darstellung von <strong>Musik</strong><br />

ist.<br />

<strong>Musik</strong> verbindet Völker <strong>und</strong> Kulturen. <strong>Musik</strong> passt sich immer der Zeit an. Es gibt für<br />

jede Jahreszeit <strong>und</strong> für jeden Anlass die passende <strong>Musik</strong>, wie z.B. fröhliche, festliche,<br />

ernste oder traurige <strong>Musik</strong>.<br />

Viele Menschen erfreuen sich an den verschiedenen <strong>Musik</strong>richtungen. Sie machen<br />

selber <strong>Musik</strong> <strong>und</strong> gestalten mit ihren künstlerischen Darbietungen den <strong>Musik</strong>alltag.<br />

Jedes <strong>Musik</strong>stück ist <strong>ein</strong>zigartig. Es zu verstehen <strong>und</strong> zu definieren ist abhängig von der<br />

Sichtweise jedes Einzelnen. Es gibt k<strong>ein</strong>e Kreativitätsskala. Niemand ist „zu sehr“<br />

musikalisch gebildet. Es gibt k<strong>ein</strong> Optimum, sondern nur neue Herausforderungen.<br />

Jeder spricht von <strong>Musik</strong> <strong>und</strong> nur wenige überlegen, wie sie <strong>Musik</strong>, <strong>Gesang</strong> <strong>und</strong> Tanz<br />

mitgestalten können. Dabei ist es so <strong>ein</strong>fach. Mitmachen, egal in welcher Form auch<br />

immer, <strong>und</strong> das Leben wird harmonischer.<br />

Es ist mir auch <strong>ein</strong> großes Anliegen, dass jeder an der <strong>Musik</strong> teilnehmen kann, egal aus<br />

welcher sozialen, kulturellen oder gesellschaftlichen Schicht er kommt. Wobei für mich<br />

<strong>Gesellschaft</strong> das Zusammentreffen von Menschen, beginnend von zwei Personen bis hin<br />

zu Völkern <strong>und</strong> Staaten, bedeutet.


2. Wie kam <strong>Musik</strong> in diese Welt?<br />

- 5 -<br />

<strong>Musik</strong> <strong>und</strong> <strong>Gesang</strong>, <strong>ein</strong> <strong>unverzichtbarer</strong> <strong>Teil</strong> <strong>unserer</strong> <strong>Gesellschaft</strong><br />

Eine klare Antwort auf diese Frage gibt es nicht. Das ist auch gut so, da die<br />

Spekulationen darüber um vieles interessanter sind.<br />

Vielleicht ganz <strong>ein</strong>fach so? Die Klänge der Noten - <strong>Gesang</strong> der Vögel – Pfeifen des<br />

Windes usw. – wurden von den Menschen mittels selbstgebauten primitiven<br />

Instrumenten nachgeahmt. Heute sagen wir dazu <strong>Musik</strong>instrumente. In der Antike<br />

schrieb man die Erfindung der <strong>Musik</strong>instrumente den Göttern zu.<br />

Drei Sagen aus der griechischen Götterwelt erzählen darüber:<br />

Die Flöte wird Pallas Athene, die Saiteninstrumente dem Götterboten Hermes <strong>und</strong> die<br />

Panflöte, dem Hirtengott Pan zugeschrieben.<br />

Abbildung 2 Abbildung 3 Abbildung 4<br />

Orpheus bildet den Abschluss <strong>unserer</strong> „göttlichen“ <strong>Musik</strong>geschichte. S<strong>ein</strong> <strong>Gesang</strong> hatte<br />

die größte Wirkung, die man sich vorstellen kann. Er verschaffte sich durch s<strong>ein</strong>e <strong>Musik</strong><br />

Zutritt zur Unterwelt <strong>und</strong> wurde sozusagen der erste Superstar.<br />

Die <strong>Musik</strong>geschichten handeln von Ereignissen, die durch die <strong>Musik</strong> wesentlich<br />

be<strong>ein</strong>flusst werden. Die <strong>Musik</strong> kann die Menschen bewegen, oder auch zu Handlungen<br />

anregen.<br />

Die Darstellung der <strong>Musik</strong>geschichten erfolgt in <strong>ein</strong>er Verbindung von Tanz <strong>und</strong><br />

Erzählung.


- 6 -<br />

<strong>Musik</strong> <strong>und</strong> <strong>Gesang</strong>, <strong>ein</strong> <strong>unverzichtbarer</strong> <strong>Teil</strong> <strong>unserer</strong> <strong>Gesellschaft</strong><br />

Der Tanz stellt das Spielerische der handelnden Figuren dar, charakterisiert sie <strong>und</strong> lässt<br />

ihre Haltungen <strong>und</strong> Gemütsbewegungen durch die Art ihres Zusammenspiels<br />

verständlich werden.<br />

Die Umsetzung der <strong>Musik</strong>geschichten soll den verspielten Humor der Kinder im<br />

Vorschul- <strong>und</strong> Volksschulalter ansprechen. Nicht nur als Wissenszuwachs klassischer,<br />

antiker Mythenstoffe zu fungieren, sondern um <strong>Musik</strong> als poetisches Ereignis erfahren<br />

zu können, durchaus geeignet, das Erlebnis der Aufführung als Anstoß für eigene<br />

Erfindungen zu verwenden. 1<br />

3. Die Wirkung der <strong>Musik</strong> auf den Menschen<br />

Als <strong>ein</strong>e dem Menschen von Gott geschenkte Gabe bereichert die <strong>Musik</strong> das Leben.<br />

Sie stimuliert das Gemüt, bewirkt Freude, inneren Frieden <strong>und</strong> Ausgeglichenheit; sie<br />

stärkt das Gem<strong>ein</strong>schaftsgefühl. Sie kann aber auch zur Manipulation missbraucht<br />

werden.<br />

Zu allen Zeiten haben sich Menschen in den unterschiedlichsten Kulturen <strong>und</strong><br />

<strong>Gesellschaft</strong>sformen der <strong>Musik</strong> bedient, zum Beispiel:<br />

• zum Ausdruck von Freude <strong>und</strong> Trauer,<br />

• zur Äußerung <strong>und</strong> Vermittlung von Gefühlen <strong>und</strong> Empfindungen,<br />

• zur Übermittlung von Botschaften,<br />

• zur Unterhaltung (Tanz <strong>und</strong> Geselligkeit),<br />

• zur Förderung der Gem<strong>ein</strong>schaft,<br />

• zur Ausübung der Religion <strong>und</strong> Tradition,<br />

• zur öffentlichen Repräsentation oder zur Demonstration von Macht,<br />

• zur politischen oder kommerziellen Be<strong>ein</strong>flussung,<br />

• zu therapeutischen Zwecken,<br />

• <strong>und</strong> zu vielem mehr.<br />

Einsatz <strong>und</strong> Wirkung von <strong>Musik</strong> sind je nach Motiv <strong>und</strong> Bestimmung also recht<br />

unterschiedlich.<br />

1 http://www.rosebreuss.com/old_mat/KurztextJeunesse.doc,- 2008-03-24


- 7 -<br />

<strong>Musik</strong> <strong>und</strong> <strong>Gesang</strong>, <strong>ein</strong> <strong>unverzichtbarer</strong> <strong>Teil</strong> <strong>unserer</strong> <strong>Gesellschaft</strong><br />

Sprache <strong>und</strong> <strong>Musik</strong> werden in verschiedenen Bereichen unseres Gehirns verarbeitet.<br />

Dadurch fördert <strong>Musik</strong> die ganzheitliche Wahrnehmung.<br />

<strong>Musik</strong> löst im Gehirn Reize aus, die auf die Gefühle Einfluss nehmen.<br />

<strong>Musik</strong> löst Veränderungen im Hormonhaushalt aus. Dadurch be<strong>ein</strong>flusst <strong>Musik</strong> unsere<br />

Gefühlswelt, regt Fantasie <strong>und</strong> Tagträume an <strong>und</strong> weckt Erinnerungen. Hört <strong>ein</strong> Paar<br />

beispielsweise das Lied, bei dem es sich näher gekommen ist, erinnert es sich beim<br />

Erklingen des Liedes an das Kennenlernen.<br />

<strong>Musik</strong> kann aber auch Handlungen be<strong>ein</strong>flussen: Kl<strong>ein</strong>e Kinder tanzen <strong>und</strong> hüpfen oft<br />

spontan, wenn sie <strong>Musik</strong> hören. Menschen lassen sich durch <strong>Musik</strong> auch in Ekstase<br />

oder Trance versetzen <strong>und</strong> verlieren dann die Kontrolle über sich. Erreicht wird dies<br />

durch anfeuernde Rhythmen, die sich ständig wiederholen, hohe Lautstärken, sehr tiefe<br />

oder sehr hohe Töne. In Popkonzerten, politischen <strong>und</strong> rituellen Massenveranstaltungen<br />

werden solche Techniken angewendet. Tests haben nachgewiesen, dass bestimmte<br />

<strong>Musik</strong>, im Auto gehört, bei vielen Menschen zu <strong>ein</strong>er Veränderung des Fahrstils führt.<br />

3.1 <strong>Musik</strong> schafft Lebensqualität<br />

Singen <strong>und</strong> Musizieren sind elementare Lebensäußerungen des Menschen. <strong>Musik</strong>alische<br />

Betätigung kann Gem<strong>ein</strong>schaft fördern, kann helfen Spannungen abzubauen <strong>und</strong><br />

Gefühle zu äußern <strong>und</strong> dadurch <strong>ein</strong> hohes Maß an Ausgeglichenheit <strong>und</strong> Befriedigung<br />

verschaffen.<br />

„<strong>Musik</strong> schafft Lebensqualität!“<br />

<strong>Musik</strong> <strong>und</strong> <strong>Gesang</strong> leisten aber noch viel mehr: Sie vermögen auch Glaubensqualität zu<br />

schaffen:<br />

"So sie's nicht singen, glauben sie's nicht", wusste schon Martin Luther.<br />

Ein Lied kann dem Traurigen <strong>und</strong> Verzagten Trost, Hoffnung <strong>und</strong> Zuversicht spenden.<br />

Oder wie Luther m<strong>ein</strong>te: „Die Stimme ist die Seele des Wortes.“<br />

3.2 Singen <strong>und</strong> Musizieren<br />

Es verf<strong>ein</strong>ert die Fähigkeit sich selbst, die Umwelt <strong>und</strong> die Auswirkungen eigenen<br />

Handelns auf die Umwelt, wahrzunehmen. Singen <strong>und</strong> Musizieren weckt Freude <strong>und</strong><br />

stärkt das Gemüt. Es lässt den Menschen die Einheit von Geist, Seele <strong>und</strong> Leib erfahren,<br />

stärkt das Einfühlungsvermögen <strong>und</strong> schafft Gem<strong>ein</strong>schaftsgefühl.


3.3 <strong>Musik</strong>alische Dauerberieselung<br />

- 8 -<br />

<strong>Musik</strong> <strong>und</strong> <strong>Gesang</strong>, <strong>ein</strong> <strong>unverzichtbarer</strong> <strong>Teil</strong> <strong>unserer</strong> <strong>Gesellschaft</strong><br />

Sie fördert unkritischen <strong>Musik</strong>konsum, wertet <strong>Musik</strong> ab <strong>und</strong> wirkt <strong>ein</strong>er echten<br />

Gem<strong>ein</strong>schaftsbildung entgegen. Die oft lautstarke Unterhaltungsmusik kommt mit<br />

wenigen immer wiederkehrenden rhythmischen, harmonischen <strong>und</strong> sprachlichen<br />

Mustern aus. Dadurch verengt sie die Erlebnis-, Gefühls- <strong>und</strong> Denkebene der Zuhörer.<br />

Die Fähigkeit des bewussten Hörens wird nicht gefördert.<br />

3.4 Mit <strong>Musik</strong> verführen<br />

Angeblich verführte der Rattenfänger von Hameln die Kinder mit den Tönen s<strong>ein</strong>er<br />

Flöte. Die „Verführung“ mit Hilfe von <strong>Musik</strong> funktioniert auch heute noch. <strong>Musik</strong> kann<br />

von der Realität ablenken <strong>und</strong> die Sichtweise <strong>und</strong> Bewertung von Sinnes<strong>ein</strong>drücken<br />

verändern. Nicht umsonst werden Filme mit <strong>Musik</strong> untermalt <strong>und</strong> spielen die<br />

Lautsprecher in Supermärkten <strong>und</strong> Kaufhäusern Tag für Tag <strong>Musik</strong>. Der Erfolg ist<br />

messbar!<br />

3.5 Vor der Geburt<br />

Der Herzschlag der Mutter ist das erste, was <strong>ein</strong> Kind vor der Geburt hört. Daher<br />

empfinden alle Menschen <strong>Musik</strong>, deren Gr<strong>und</strong>schlag dem Tempo des Herzschlags<br />

entspricht, als beruhigend. Etwa ab dem siebten Schwangerschaftsmonat kann das<br />

ungeborene Kind <strong>Musik</strong> <strong>und</strong> Sprache aus der Umwelt wahrnehmen. Die Stimme der<br />

Mutter wird jedoch am besten registriert. Die musikalischen Erfahrungen vor der Geburt<br />

können dazu beitragen, das Gehör auszubilden <strong>und</strong> musikalisches Empfinden zu<br />

entwickeln.<br />

3.6 Das erste Lebensjahr<br />

Im ersten Lebensjahr reift das Gehirn des Säuglings. Anregungen von außen wie der<br />

Kontakt zur Mutter, haben Einfluss auf den Aufbau des Gehirns <strong>und</strong> prägen das Kind.<br />

Dem Kl<strong>ein</strong>kind <strong>ein</strong>fache Kinderlieder vorzusingen, trägt sicher zur Verf<strong>ein</strong>erung s<strong>ein</strong>er<br />

<strong>Musik</strong>alität bei.


3.7 Das Vorschulalter<br />

- 9 -<br />

<strong>Musik</strong> <strong>und</strong> <strong>Gesang</strong>, <strong>ein</strong> <strong>unverzichtbarer</strong> <strong>Teil</strong> <strong>unserer</strong> <strong>Gesellschaft</strong><br />

Das Kind hat gelernt zu sprechen <strong>und</strong> zu singen. Mit <strong>Musik</strong> drückt das Kind Wünsche<br />

<strong>und</strong> Träume aus, spielt mit der Sprache, indem es fantasievoll (oft unsinnige) Liedtexte<br />

erfindet. <strong>Musik</strong> ist aber auch <strong>ein</strong> Mittel, um Aggressivität auszudrücken. Ab etwa vier<br />

Jahren ist das Kind fähig, Kurse zur musikalischen Früherziehung zu besuchen.<br />

Frühzeitiges Musizieren fördert die geistige Entwicklung <strong>und</strong> erhöht die Intelligenz des<br />

Kindes. Es lernt aber auch Wut, Trauer, Schmerz, musikalisch auszudrücken. Eine<br />

wichtige Fähigkeit, auf die das Kind später, als Erwachsener, zugreifen kann <strong>und</strong> daher<br />

unverzichtbar ist.<br />

3.8 Das Gr<strong>und</strong>schulalter<br />

Auch bei der <strong>Musik</strong> gilt das Motto: Was Hänschen nicht lernt … Deshalb sollte man es<br />

im Gr<strong>und</strong>schulalter nicht versäumen die Kinder in diese Materie <strong>ein</strong>zuführen.<br />

Eltern <strong>und</strong> Erzieher können an musikalische Betätigung heranführen, den musikalischen<br />

Geschmack bilden <strong>und</strong> zu kreativem Umgang mit <strong>Musik</strong> anregen, der den Kindern<br />

Freude macht, sie in ihrer persönlichen Entwicklung weiter führt <strong>und</strong> ihnen viel<br />

Selbsterfahrung <strong>und</strong> Selbstbetätigung vermittelt.<br />

3.9 Die Pubertät<br />

Die Pubertät ist <strong>ein</strong>e Phase, in der Kinder leicht zu verführen sind, sich persönlich oft<br />

unsicher fühlen, extremen Stimmungsschwankungen unterworfen s<strong>ein</strong> können. In vielen<br />

Fällen erleichtert das Musizieren den Reifeprozess. Selbstbewussts<strong>ein</strong> kann aufgebaut,<br />

emotionale Spannungen können abgebaut werden. In dieser Lebensphase wirkt der<br />

soziale Druck der Fre<strong>und</strong>e, der Mitschüler, besonders stark. Auch die <strong>Musik</strong>industrie<br />

hat Mädchen <strong>und</strong> Jungen dieses Alters als Zielgruppe fest im Visier. Elternhaus <strong>und</strong><br />

Schule können die Jugendlichen stabilisieren, indem sie ihnen Möglichkeit zur<br />

musikalischen Betätigung geben <strong>und</strong> sie darin fördern.<br />

3.10 Die Jugendzeit<br />

In k<strong>ein</strong>er anderen Lebensphase hat der <strong>Musik</strong>geschmack <strong>ein</strong>e so herausragende<br />

Bedeutung wie in der Jugendzeit. Wie man sich kleidet <strong>und</strong> welche <strong>Musik</strong> man hört,<br />

entscheiden, zu welcher Gruppe die Jugendlichen gehören. Manchmal kommt es zu<br />

Konflikten mit den Eltern über den musikalischen Geschmack der Jugendlichen. Eltern<br />

sind oft besorgt, hinter den ungewohnten Klängen aus dem Kinderzimmer könnte <strong>ein</strong>e


- 10 -<br />

<strong>Musik</strong> <strong>und</strong> <strong>Gesang</strong>, <strong>ein</strong> <strong>unverzichtbarer</strong> <strong>Teil</strong> <strong>unserer</strong> <strong>Gesellschaft</strong><br />

dramatische Veränderung der Persönlichkeit der Jugendlichen stehen. Zum Glück ist<br />

das selten der Fall. Es wurde wissenschaftlich nachgewiesen, dass der <strong>Musik</strong>geschmack<br />

nicht die Persönlichkeit <strong>ein</strong>es Menschen widerspiegelt. Darüber hinaus ist der<br />

<strong>Musik</strong>geschmack Jugendlicher großen Schwankungen unterworfen: Was heute in ist,<br />

will morgen niemand mehr hören. Erst im Erwachsenenalter verfestigen sich die<br />

musikalischen Vorlieben.<br />

3.11 Die Erwachsenen<br />

Sie sind die tragenden Säulen in der <strong>Musik</strong>. Sie leiten <strong>und</strong> führen die Kinder <strong>und</strong><br />

begleiten sie so durch die <strong>Musik</strong> <strong>und</strong> das Leben. Sie sind Vorbilder für die Kinder <strong>und</strong><br />

Jugendlichen. In der <strong>Musik</strong> lernt jung von alt <strong>und</strong> umgekehrt. Somit ergibt sich wieder<br />

<strong>ein</strong> harmonisches Bild. Generationskonflikte werden so ganz <strong>ein</strong>fach <strong>und</strong> unkompliziert<br />

gelöst. So gibt es Situationen, wo drei Generationen mit<strong>ein</strong>ander Musizieren <strong>und</strong> das ist<br />

gut so. <strong>Musik</strong> wird auch für therapeutische Zwecke immer öfter <strong>ein</strong>gesetzt. Sie ist aus<br />

der Alten- <strong>und</strong> Behindertenbetreuung nicht mehr wegzudenken. Daher können wir<br />

zusammenfassend sagen, die <strong>Musik</strong> begleitet uns durchs ganze Leben <strong>und</strong> ist<br />

unverzichtbar.<br />

3.12 <strong>Musik</strong>alische Vorlieben<br />

"<strong>Musik</strong> wird oft nicht schön gef<strong>und</strong>en, weil sie stets mit Geräusch verb<strong>und</strong>en",<br />

dichtete <strong>ein</strong>st Wilhelm Busch. Die <strong>Musik</strong>, die dem <strong>ein</strong>en Lust bereitet, ist dem anderen<br />

<strong>ein</strong> Gräuel. Die musikalischen Vorlieben, die jeder Mensch hat, sind geprägt von den<br />

persönlichen Erfahrungen, dem <strong>Musik</strong>genuss im Elternhaus <strong>und</strong> dann später im<br />

Fre<strong>und</strong>eskreis. Was <strong>ein</strong>em vertraut ist, wird meist als schön empf<strong>und</strong>en - fremde Klänge<br />

eher als merkwürdig oder abstoßend.<br />

3.13 Einfluss auf die Ges<strong>und</strong>heit<br />

<strong>Musik</strong> kann die Ges<strong>und</strong>heit fördern oder schädigen. <strong>Musik</strong> kann Stress auslösen oder<br />

entspannen, aggressiv machen oder beruhigen, <strong>und</strong> sie kann das Hörvermögen bilden<br />

oder bis zur Taubheit zerstören. 2<br />

2 http://www.nak.org/de/news/berichte-aus-aller-welt/article/12800/,- 2008-03-24


4. Gehört <strong>Musik</strong> in die Schule der Zukunft?<br />

- 11 -<br />

<strong>Musik</strong> <strong>und</strong> <strong>Gesang</strong>, <strong>ein</strong> <strong>unverzichtbarer</strong> <strong>Teil</strong> <strong>unserer</strong> <strong>Gesellschaft</strong><br />

Diese Frage ist angesichts der heutigen Bildungspolitik schwer zu beantworten.<br />

Rhetorisch wird niemand bestreiten, dass <strong>Musik</strong> in die Schule der Zukunft gehört.<br />

Politiker werden öffentlich nichts gegen den <strong>Musik</strong>unterricht sagen, weil damit <strong>ein</strong><br />

hoher Publikumswert verb<strong>und</strong>en ist. Wer hört nicht gerne <strong>ein</strong>e Schulklasse singen?<br />

Aber gleichzeitig müssen hohe Standards in den naturwissenschaftlichen Fächern, in<br />

Mathematik <strong>und</strong> Lesen erreicht werden. Schon bei Schul<strong>ein</strong>tritt ist der Lernstand in den<br />

Kernbereichen hochgradig verschieden, <strong>und</strong> gegenüber diesem Problem lässt sich<br />

<strong>Musik</strong> dann leicht als randständig behandeln, gut zum Ausgleich, aber möglichst gering<br />

dotiert.<br />

Die Frage nach der Chance der <strong>Musik</strong> im Lehrplan der Zukunft ist von der anderen<br />

Frage zu unterscheiden, die lautet: Gehört <strong>Musik</strong> zur Bildung? Diese Frage lässt sich<br />

mit Sinn für die Geschichte leicht beantworten. Selbstverständlich gehört <strong>Musik</strong> zur<br />

Bildung. Seit Beginn der Menschheit war <strong>Musik</strong> <strong>Teil</strong> der Kultur <strong>und</strong> hat früh ihren<br />

Rang in der Hierarchie der Bildung erhalten. Philosophie, will sie denn wirklich „Lehre<br />

der Weisheit“ s<strong>ein</strong>, ist ohne <strong>Musik</strong> nicht möglich. <strong>Musik</strong> ist immer <strong>ein</strong> fester Bestand<br />

des Bildungsganges gewesen <strong>und</strong> hat ausgehend von der sakralen Kultur stets formende<br />

Macht besessen.<br />

Im wirklichen „Haus des Lernens“, ist <strong>Musik</strong> <strong>ein</strong>e hohe Kunst gewesen, die sich von<br />

bloßer Elementarität wie Grammatik zu unterscheiden wusste. Angesichts dieser<br />

Tradition lässt sich festhalten:<br />

• Der Macht der <strong>Musik</strong> kann niemand ausweichen.<br />

• <strong>Musik</strong> ist seit den Hochkulturen Bildungsgut.<br />

• Kultur ist in wesentlicher Hinsicht musikalische Kultur.<br />

• Und gute Schulen ohne <strong>Musik</strong> hat es nie gegeben.<br />

Für sakrale wie weltliche Kulturen galt <strong>und</strong> gilt gleichermaßen: Bildung, der <strong>Musik</strong><br />

fehlt, ist k<strong>ein</strong>e Bildung. Das Wichtigste in der Erziehung beruht auf <strong>Musik</strong>, weil<br />

Zeitmaß <strong>und</strong> Wohlklang vorzüglich in das Innere der Seele <strong>ein</strong>dringen <strong>und</strong> sich auf das<br />

Kräftigste <strong>ein</strong>prägen. Pythagoras ging sogar noch weiter <strong>und</strong> nahm die Welt selbst sei


- 12 -<br />

<strong>Musik</strong> <strong>und</strong> <strong>Gesang</strong>, <strong>ein</strong> <strong>unverzichtbarer</strong> <strong>Teil</strong> <strong>unserer</strong> <strong>Gesellschaft</strong><br />

<strong>ein</strong>e musikalische der Sphären. Zwischen <strong>Musik</strong> <strong>und</strong> Mathematik besteht <strong>ein</strong> enger<br />

Zusammenhang, da jeder Ton <strong>ein</strong>e bestimmte mathematisch darstellbare<br />

Schwingungsfrequenz hat. Intervalle innerhalb <strong>ein</strong>er Tonleiter sind als Verhältnisse<br />

ganzer Zahlen ausdrückbar.<br />

<strong>Musik</strong> ist <strong>ein</strong>e abstrakte <strong>und</strong> zugleich anschauliche Symbolwelt, ähnlich wie<br />

Mathematik. <strong>Musik</strong> setzt allerdings <strong>ein</strong> sinnliches Medium voraus <strong>und</strong> ist nicht nur <strong>ein</strong>e<br />

Abstraktion. Doch ähnlich wie mathematisches ist auch musikalisches Verstehen<br />

fortlaufend differenzierte Wahrnehmung, wobei <strong>Musik</strong> die Schwierigkeit hat <strong>ein</strong><br />

besonderes Organ, nämlich das Ohr <strong>und</strong> s<strong>ein</strong>e Gewohnheiten, bilden zu müssen.<br />

Warum aber bereichert musikalisches Verstehen die Bildung <strong>und</strong> ist vor allem aus<br />

diesem Gr<strong>und</strong>e unverzichtbar?<br />

• Wer <strong>ein</strong> Instrument beherrscht, hat <strong>ein</strong>en lebenslangen Begleiter;<br />

• Das musikalische Können ist <strong>ein</strong>e biographische Schlüsselkompetenz, die alle<br />

Sichtweisen be<strong>ein</strong>flusst;<br />

• Wer in eigenem Spiel <strong>Musik</strong>stücke nachvollzieht <strong>und</strong> neu interpretiert, verfügt<br />

über <strong>ein</strong>e Fähigkeit, die durch nichts ersetzt werden kann;<br />

„<strong>Musik</strong>, will ich sagen, war nicht nur <strong>ein</strong> <strong>unverzichtbarer</strong> <strong>Teil</strong> der Bildung, sondern<br />

zugleich der Erkenntnis. Das ist heute nicht anders.“: dies sagte schon <strong>ein</strong>st der<br />

Mathematiker Pythagoras<br />

Niemand weiß, wie viel Wissen nötig ist, damit Bildung entsteht, <strong>und</strong> ähnlich weiß<br />

niemand wie viel <strong>Musik</strong> jemand braucht um schulische Lernziele zu erfüllen. Das<br />

meiste nehmen wir gar nicht wahr, nur bestimmte musikalische Erlebnisse haben<br />

bildenden Charakter, in dem Sinne, dass sie biographisch unauslöschlich sind. Man<br />

versuche, Mozarts Requiem zu vergessen, wenn sich das Ohr <strong>ein</strong>mal dafür geöffnet hat.<br />

Wenn ständig hohe Qualität entstehen soll, dann genügt nicht all<strong>ein</strong> die individuelle<br />

Anstrengung oder das Nutzen von zufälligen Chancen. Die Schulorganisation muss auf<br />

Qualitätsentwicklung <strong>ein</strong>gestellt s<strong>ein</strong>, <strong>und</strong> das ist mit dem derzeitigen<br />

Gießkannenprinzip nicht möglich.


- 13 -<br />

<strong>Musik</strong> <strong>und</strong> <strong>Gesang</strong>, <strong>ein</strong> <strong>unverzichtbarer</strong> <strong>Teil</strong> <strong>unserer</strong> <strong>Gesellschaft</strong><br />

Wenn der <strong>Musik</strong>unterricht in den staatlichen Schulen nicht qualitativ <strong>und</strong> quantitativ<br />

aufgewertet werden kann, sollte er tatsächlich ausgelagert werden. Die Eltern sollten<br />

Bildungsgutsch<strong>ein</strong>e erhalten, mit denen sie sich dort <strong>ein</strong>kaufen können, wo <strong>ein</strong>e<br />

anspruchsvolle Bildung für ihre Kinder geboten wird. Bildungsgutsch<strong>ein</strong>e sind<br />

staatliche Mittel, sie können in dem Umfang <strong>ein</strong>gesetzt werden, wie sie verlagert<br />

wurden. Bei <strong>ein</strong>em guten Produkt werden die Eltern auch eigene Mittel <strong>ein</strong>setzen, wie<br />

sie es in vielen Fällen bereits heute tun. Entscheidend ist die didaktische Qualität. Das<br />

Ziel muss s<strong>ein</strong>, jedes Kind musikalisch zu bilden <strong>und</strong> nicht lediglich zu unterrichten.<br />

Das ist „Zukunftsmusik“, aber wer weiß, vielleicht ist die Schule der Zukunft ja die<br />

<strong>Musik</strong>schule. 3<br />

5. Stellungnahmen von <strong>Musik</strong>begeisterten<br />

Hans Ebner<br />

Landeskapellmeister Land SALZBURG<br />

Seit 30 Jahren ist er Kapellmeister der Blasmusik in Bad Dürrnberg. Seit mehr als<br />

<strong>ein</strong>em Jahrzehnt bemüht er sich als Landeskapellmeister um die Ausbildung der<br />

Führungskräfte in 150 Salzburger Blasmusikkapellen. <strong>Musik</strong>um-Lehrer Hans Ebner ist<br />

der fehlende <strong>Musik</strong>unterricht an vielen Schulen <strong>ein</strong> Dorn im Auge. Darüber, <strong>und</strong> über<br />

Herausforderungen der Kapellmeister im Land sprach Ebner mit den Pongauer<br />

Nachrichten.<br />

PN: Die Basis für späteres musikalisches Interesse wird in der Schule gelegt. Ist in<br />

Zeiten von MP3-Player die Blockflöte den noch“ in“?<br />

Ebner: Dass vielerorts in Kindergärten <strong>und</strong> Volksschulen, aber auch später in höheren<br />

Schulen, kaum mehr gesungen oder musiziert wird, ist äußerst bedauerlich. Zwei Jahre,<br />

am Beginn der Volksschule <strong>ein</strong>e solide Blockflötenausbildung, könnte hier Abhilfe<br />

schaffen, würde Talente zeigen <strong>und</strong> mehr <strong>Musik</strong>alität in der <strong>Gesellschaft</strong> bringen.<br />

PN: Haben die Salzburger Blasmusikkapellen den akuten Nachwuchsmangel ?<br />

Ebner: In machen Regionen fehlt es an Interesse der Gem<strong>ein</strong>den, mangelt es an<br />

interessierten Funktionären, an <strong>Musik</strong>lehrern im <strong>Musik</strong>um <strong>und</strong> damit auch an guten<br />

Kapellen. Der Oberpinzgau <strong>und</strong> der Lungau sind da besonders zu nennen.<br />

3 http://www.paed.unizh.ch/ap/downloads/oelkers/Vortraege/265_Mannheim<strong>Musik</strong>.pdf,- 2008-03-24


- 14 -<br />

<strong>Musik</strong> <strong>und</strong> <strong>Gesang</strong>, <strong>ein</strong> <strong>unverzichtbarer</strong> <strong>Teil</strong> <strong>unserer</strong> <strong>Gesellschaft</strong><br />

Anderseits gibt es Orte, in denen <strong>Musik</strong>kappellen vorhanden sind, viel Engagement<br />

herrscht <strong>und</strong> die Kapellen schon fast zu groß werden.<br />

PN :Allerorten sind also die jeweiligen Kapellmeister gefordert. Sie sind in deren<br />

Ausbildung federführend tätig. Gibt es noch genug Interessenten?<br />

Ebner: Die Anforderungen sind schon enorm neben der fachlichen Ausbildung. Es wird<br />

immer schwieriger, so unterschiedliche Gruppen, wie eben <strong>ein</strong>e <strong>Musik</strong>kapelle, zu<br />

führen. Da scheitern leider manche. Ein Kapellmeister darf s<strong>ein</strong>e <strong>Musik</strong>er nicht<br />

überfordern.<br />

PN: Das musikalische Programm der Kapellen wird immer vielfältiger. Geht dadurch<br />

die traditionelle Basis langsam verloren?<br />

Ebner: Die Kapelle sollte sich in erster Linie an ihre Aufgaben im Ort orientieren <strong>und</strong><br />

musikalisch gut <strong>und</strong> passend aufgestellt s<strong>ein</strong> – ob nun für das Begräbnis, das<br />

Kirchenkonzert oder die Marschmusikbegeleitung. Sie soll für neue Tendenzen, ob<br />

Beatles bis Fendrich, offen s<strong>ein</strong>. Es sollten neben der guten Zusammenarbeit in der<br />

Ausbildung zwischen Blasmusikverband <strong>und</strong> <strong>Musik</strong>um auch auf die Fortbildung der<br />

älteren <strong>Musik</strong>er nicht vergessen werden. Sie sind letztlich die, die Traditionen<br />

überliefern. Die dürfen uns in der Salzburger Blasmusik nicht verloren gehen!<br />

Andererseits verstehe ich auch, dass man nicht immer nur mit „Strauß“-Melodien <strong>und</strong><br />

„Rainermarsch“ junge <strong>Musik</strong>anten motivieren kann.<br />

PN: Schießen manche Kapellen da mit ihrem Programm über das Ziel?<br />

Ebner: Das Repertoire sollte gut gespielt werden, auf die vorhandenen musikalischen<br />

Fähigkeiten <strong>und</strong> Möglichkeiten sowie auch auf regionale Aspekte abgestimmt s<strong>ein</strong>. Das<br />

würde ich bei aller Wertschätzung von internationalen Auftritten im Vordergr<strong>und</strong> sehen.<br />

Wir sind in erster Line unseren Gem<strong>ein</strong>den verpflichtet.<br />

Soweit Landeskapellmeister aus Salzburg, Hans Ebner. 4<br />

4 Pongauer Nachrichten vom Donnerstag,28. Februar 2008, Seite 9


- 15 -<br />

<strong>Musik</strong> <strong>und</strong> <strong>Gesang</strong>, <strong>ein</strong> <strong>unverzichtbarer</strong> <strong>Teil</strong> <strong>unserer</strong> <strong>Gesellschaft</strong><br />

Stellungnahme von Johanna Mayr, Volksschullehrerin von Pöham<br />

Bericht: Flötenspielgruppe in Pöham von 1970 bis 2000:<br />

Im Jahre 1970 bewarb ich mich laut Ansuchen um die freie Lehrerstelle an der<br />

2-klassigen Volksschule Pöham. Ich wollte immer schon mit Kindern singen <strong>und</strong><br />

musizieren. Daher bot ich gleich zu Schulbeginn für die Schüler der 3. <strong>und</strong> 4. Schulstufe<br />

kostenlose Flötenst<strong>und</strong>en an. Es meldeten sich ca. 15 Kinder. Wir übten fleißig <strong>und</strong><br />

konnten bereits am Heiligen Abend bei der Christmette „Stille Nacht“ zweistimmig mit<br />

Gitarrenbegleitung spielen. Dies war der erste öffentliche Auftritt <strong>und</strong> viele weitere<br />

folgten! Meistens spielten wir, weil wir gebeten wurden(zB.: Messen, Muttertagsfeiern,<br />

Trauungen, Jubiläen, Feiern, Ehrungen usw.). Weil es von uns erwartet wurde <strong>und</strong><br />

somit selbstverständlich war, spielten wir auch bei Erstkommunionen, Schulmessen,<br />

Schulfeiern <strong>und</strong> Geburtstagsfeiern. Im darauf folgenden Schuljahr begann ich bereits in<br />

der ersten Schulstufe sachte <strong>und</strong> behutsam mit dem Flötenunterricht. Somit legte ich<br />

den Gr<strong>und</strong>st<strong>ein</strong>. So gab es etliche Jahre 2 Gruppen.<br />

Besetzung: Blockflöten, 1 Querflöte, 1Altflöte, 1 Tenorflöte, 1 Gitarre <strong>und</strong> 1<br />

Harmonium. (Für die Schüler!)<br />

Dazu kam der <strong>Gesang</strong> der sangesfreudigen Kinder. Für Abwechslung <strong>und</strong> Auswahl war<br />

gesorgt. Sämtliche Instrumente kaufte ich im <strong>Musik</strong>haus Lechner in Bischofshofen.<br />

Rückschau: Viele Stücke machte ich erst durch Transponieren „spielbar“. Anfangs<br />

verwendetet ich viel Zeit mit dem Notenschreiben auf Pauspapier, denn Kopierer gab es<br />

noch nicht. Das war mühsam! Aber wenn die Aufführungen klappten, war die Mühe<br />

vergessen! Viele ehemalige Flötenspieler spielten weiter <strong>und</strong> stiegen auf andere<br />

Instrumente um. Ich durfte sie in das Reich der <strong>Musik</strong> <strong>ein</strong>führen. Es freut mich, dass ich<br />

am Anfang die Lehrmeisterin war.<br />

Übrigens: das „Musizieren“ machte mir selber auch Spaß!


Elisabeth Rettenwender, Wagrain, 20 Jahre<br />

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<strong>Musik</strong> <strong>und</strong> <strong>Gesang</strong>, <strong>ein</strong> <strong>unverzichtbarer</strong> <strong>Teil</strong> <strong>unserer</strong> <strong>Gesellschaft</strong><br />

M<strong>ein</strong> Name ist Elisabeth Rettenwender, ich bin Buchhalterin bei der<br />

Steuerberatungskanzlei Prodinger & Partner in St. Johann. Mit Leidenschaft bin ich bei<br />

drei Ver<strong>ein</strong>en: der Volkstanz- <strong>und</strong> Schuhplattlergruppe, bei der „Herreitergruppe“ <strong>und</strong><br />

bei der Landjugend in Wagrain.<br />

Für mich persönlich hat die <strong>Musik</strong> <strong>ein</strong>en sehr hohen Stellenwert. Ich bin bei der<br />

Volkstanz- <strong>und</strong> Schuhplattlergruppe, diese Gruppe ohne <strong>Musik</strong> würde es<br />

wahrsch<strong>ein</strong>lich gar nicht geben. <strong>Musik</strong> ist „Zusammenhalt“ <strong>und</strong> „Leben“, <strong>ein</strong> Ausdruck<br />

großer Freude <strong>und</strong> auch manchmal großer Trauer. Am wichtigsten finde ich aber, ist der<br />

Zusammenhalt, den die <strong>Musik</strong> ausstrahlt.<br />

Marlene Kollnig, Kuchl, 25 Jahre:<br />

Ich kann mir <strong>Musik</strong> <strong>und</strong> <strong>Gesang</strong> natürlich nicht mehr weg denken. Wenn ich taub wäre,<br />

dann würde ich ja trotzdem auch die <strong>Musik</strong> spüren, den Bass usw. Wenn ich von der<br />

Arbeit nach Hause komme, <strong>und</strong> all<strong>ein</strong>e bin, dann schalte ich das Radio <strong>ein</strong> <strong>und</strong><br />

irgendwie bin ich nicht mehr all<strong>ein</strong>e. Wenn ich putze, dusche oder Auto fahre, dann<br />

höre ich <strong>ein</strong>e CD <strong>und</strong> es ist auf <strong>ein</strong>mal viel lustiger, man singt mit, ob falsch oder<br />

richtig, man kriegt <strong>ein</strong>en lästigen Ohrwurm <strong>und</strong> summt ihn die ganze Zeit vor sich hin.<br />

Wenn in <strong>ein</strong>em Gasthaus die <strong>Musik</strong> spielt, dann lassen sich alle so nebenbei berieseln<br />

<strong>und</strong> reden. Wenn aber das Radio oder die <strong>Musik</strong>anten plötzlich aufhören, dann stockt<br />

auch plötzlich das Gespräch <strong>und</strong> dann fällt es doch jedem auf, dass die <strong>Musik</strong> weg ist.<br />

<strong>Musik</strong> ruft auch viele Erinnerungen wach. <strong>Musik</strong> <strong>und</strong> <strong>Gesang</strong> verbinden. Große<br />

Familien musizieren oft gem<strong>ein</strong>sam <strong>und</strong> in Karaoke - Bars haben auch viele ihre Freude<br />

daran.<br />

Zusammengefasst finde ich, dass uns <strong>Musik</strong> von Kindheit an begleitet. (Angefangen<br />

von der Babyspieluhr bis hin zur Beerdigung).


6. Fazit über die <strong>Musik</strong> in der <strong>Gesellschaft</strong><br />

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<strong>Musik</strong> <strong>und</strong> <strong>Gesang</strong>, <strong>ein</strong> <strong>unverzichtbarer</strong> <strong>Teil</strong> <strong>unserer</strong> <strong>Gesellschaft</strong><br />

Zum Schluss möchte ich noch <strong>ein</strong> paar Gedanken zur gesellschaftlichen Entwicklung<br />

anmerken.<br />

Die musikalische Entwicklung beginnt in der Familie, in weiterer Folge im<br />

Kindergarten, Volks- <strong>und</strong> Hauptschule bis hin zur Universität. Die <strong>Musik</strong>schulen<br />

(<strong>Musik</strong>um) 5 . sind <strong>ein</strong>e sehr große Bereicherung, <strong>und</strong> <strong>unverzichtbarer</strong> Bestandteil der<br />

musikalischen Ausbildung.<br />

Da dies alles mit dem Talent des Einzelnen, mit Geld <strong>und</strong> <strong>ein</strong>er beschränkten<br />

Aufnahmezahl verb<strong>und</strong>en ist, kann hier nicht jeder teilnehmen.<br />

Darum sind jene Mitglieder aus <strong>Musik</strong>kapellen, Chören <strong>und</strong> Tanzgruppen, die den<br />

Nachwuchs ausbilden unverzichtbar für unsere <strong>Gesellschaft</strong>.<br />

Wer will nicht bei s<strong>ein</strong>er Geburtstagsfeier, Hochzeit, bei kirchlichen oder weltlichen<br />

Veranstaltungen bis hin zum Tod von <strong>Musik</strong> getragen <strong>und</strong> begleitet werden.<br />

Dazu muss es Menschen geben, die ihre Fähigkeiten <strong>und</strong> ihr Können weitergeben <strong>und</strong><br />

uns zur Verfügung stellen.<br />

Dafür ist die Politik <strong>und</strong> die Wirtschaft gefordert, die Rahmenbedingungen so zu<br />

stellen, dass dies auch in Zukunft möglich ist. Ich möchte die Politik <strong>und</strong> die Wirtschaft<br />

auch bitten, die <strong>Musik</strong>er für die Veranstaltungen <strong>und</strong> Beerdigungen freizustellen, damit<br />

auch in Zukunft <strong>Musik</strong>kapellen, Chöre <strong>und</strong> Tanzgruppen auftreten können.<br />

Ich finde es großartig, dass sich so viele Freiwillige unentgeltlich für unser Kulturgut<br />

<strong>ein</strong>setzen.<br />

Wir müssen alle zusammen helfen, dass uns in <strong>unserer</strong> schnelllebigen Zeit diese großen<br />

Schätze nicht verloren gehen.<br />

5 Das <strong>Musik</strong>um ist <strong>ein</strong>e Schule für <strong>Musik</strong>, Tanz <strong>und</strong> Theater.


7. Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 1: Titelblatt<br />

http://www.blasmusik-salzburg.at/<br />

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<strong>Musik</strong> <strong>und</strong> <strong>Gesang</strong>, <strong>ein</strong> <strong>unverzichtbarer</strong> <strong>Teil</strong> <strong>unserer</strong> <strong>Gesellschaft</strong><br />

Abbildung 2: Seite 6<br />

http://www.vskrems-lerchenfeld.ac.at/arbeitsmaterialien/anlautbilder/floete.jpg<br />

Abbildung 3: Seite 6<br />

http://www.musikschule-schwaebischerwald.de/Neue_Dateien/panfloete.jpg<br />

Abbildung 4: Seite 6<br />

http://www.larisweb.de/bilder/bilder/b_laute.gif<br />

8. Quellenverzeichnis<br />

• http://www.rosebreuss.com/old_mat/KurztextJeunesse.doc<br />

• http://www.paed.unizh.ch/ap/downloads/oelkers/Vortraege/265_<br />

Mannheim<strong>Musik</strong>.pdf<br />

• http://www.nak.org/de/news/berichte-aus-aller-welt/article/12800/<br />

• http://www.blasmusik-salzburg.at/<br />

• http://www.vskrems-lerchenfeld.ac.at/arbeitsmaterialien/anlautbilder/floete.jpg<br />

• http://www.musikschule-schwaebischerwald.de/Neue_Dateien/panfloete.jpg<br />

• http://www.larisweb.de/bilder/bilder/b_laute.gif<br />

• Pongauer Nachrichten vom Donnerstag,28. Februar 2008, Seite 9

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