Begegnung in Beinwil - Kloster Beinwil
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<strong>Begegnung</strong> <strong>in</strong> Be<strong>in</strong>wil 2 • 2010<br />
Be<strong>in</strong>wil am Meer...<br />
„Kunst im Kreuzgang Herbst“ - ich nahm es mir zur Aufgabe, Be<strong>in</strong>wil vorstellen zu<br />
dürfen. Und zwar nicht Be<strong>in</strong>wil am Passwang – sondern Be<strong>in</strong>wil am Meer… Denn<br />
fast überall kann man auf dem Geme<strong>in</strong>degebiet Fossilien f<strong>in</strong>den.<br />
Fossilien - das fasz<strong>in</strong>ierende an ihnen ist,<br />
dass diese Verste<strong>in</strong>erungen Zeugen von<br />
Jahrmillionen alter Entstehungsgeschichte<br />
der Erde s<strong>in</strong>d. Dagegen nehmen sich<br />
andere Zahlen kle<strong>in</strong> aus: die Geschichte<br />
unserer Geme<strong>in</strong>schaft ist gerade e<strong>in</strong>ige<br />
Jahre alt. Das <strong>Kloster</strong> etwas über 900 Jahre,<br />
<strong>in</strong> der christlichen Zeitrechnung s<strong>in</strong>d<br />
wir im Jahr 0 0, die modernen Menschen<br />
gibt es seit 0`000 Jahren.<br />
Die verschiedenen Epochen liegen bis zu<br />
` 00 Millionen Jahre zurück. Das alles<br />
lässt die Frage nach der Entstehung des<br />
Menschen aufkommen: woher kommen<br />
wir und welches waren unsere Urvorfahren?<br />
S<strong>in</strong>d wir e<strong>in</strong> sche<strong>in</strong>bar zufälliges Ergebnis<br />
e<strong>in</strong>es Lebewesens, das vor Jahrmillionen<br />
aus dem Wasser gekommen ist?<br />
Fallen wir <strong>in</strong> die Darw<strong>in</strong>istische Entwicklungstheorie?<br />
Oder s<strong>in</strong>d wir Gottes Geschöpf<br />
oder ist alles e<strong>in</strong>s?<br />
Bei Führungen war dies e<strong>in</strong>e der meistgestellten<br />
Fragen. Dann entgegnete ich mit<br />
e<strong>in</strong>em Schmunzeln, dass e<strong>in</strong> jeder selber<br />
diese Fragen für sich beantworten müsse.<br />
Mit der Zeit wird Vieles freigegeben, das<br />
<strong>in</strong> Fels, Eis oder Sonstwie unseren Augen<br />
verborgen geblieben ist. Dann erst halten<br />
wir e<strong>in</strong>en Moment <strong>in</strong>ne und fragen uns,<br />
wie das alles se<strong>in</strong> konnte.<br />
Be<strong>in</strong>wil unter Wasser, e<strong>in</strong> Meer von Seelilien,<br />
Korallen, Fischen, Ammoniten und<br />
Muscheln aller Art. Meistens f<strong>in</strong>den wir<br />
nur kle<strong>in</strong>ere Verste<strong>in</strong>erungen, aber selbst<br />
die Ammoniten konnten grösser als e<strong>in</strong><br />
Mensch werden! Unvorstellbare Giganten<br />
haben sich <strong>in</strong> diesem Meer getummelt.<br />
Deren meist zerbröselte Reste s<strong>in</strong>d Kies,<br />
das auf unseren Wanderwegen zu f<strong>in</strong>den<br />
ist. Unzählige Spezies Tiere s<strong>in</strong>d entstanden<br />
und wieder ausgestorben. Der Mensch<br />
ersche<strong>in</strong>t auf dieser Zeitskala erst im allerletzten<br />
Moment.<br />
Doch so wie die zufällig gefundenen Fossilien<br />
an der Ausstellung, h<strong>in</strong>terlässt der<br />
Mensch mehr als nur e<strong>in</strong>e Spur der Verste<strong>in</strong>erung.<br />
Se<strong>in</strong>e Spuren s<strong>in</strong>d nicht nur<br />
durch die Geschichte und durch die Taten<br />
auf Erden gegeben. Sondern sie be<strong>in</strong>halten<br />
auch das Göttliche, das Ewige. Wie<br />
selbst die Verste<strong>in</strong>erungen nach und nach<br />
zu Staub verfallen und uns selber auch<br />
dieses Schicksal ereilen wird, so gibt es im<br />
Leben etwas, was diesen Prozess überdauert.<br />
Dieser kle<strong>in</strong>e Tropfen Göttlichkeit <strong>in</strong> uns -<br />
unsichtbar, manchmal Seele, manchmal<br />
Geist genannt, gibt unserem Leben e<strong>in</strong>en<br />
neuen S<strong>in</strong>n. Er lässt uns über den tierischen<br />
und mechanischen Ablauf der <strong>in</strong>zwischen<br />
verste<strong>in</strong>erten oder vergangenen Wesen<br />
abheben.<br />
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